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ber revolutionären Ungeduld" entsprangen.| fommt, daß der Streit um die Staatsform zurzeit gar feine form der Laienjustiz zu verlangen, damit endlich die Ge­Politische Fehler gelten bei einem Führer der KPD. offenbar Berechtigung habe, sondern daß vor allem der Wille zum schworenengerichte aus Klassengerichten der Befizenden in Bolks. als Befähigungsnachweis, je mehr er begeht, desto neuen Staat und die Bildung einer Abwehrfront gegen gerichte umgewandelt werden. notwendiger ist sein Verbleiben an leitender Stelle. Der die Forderungen der Entente notwendig sei. Untersuchungsausschuß aber wird abgelehnt, weil man den Diese Tendenz ihres Auffazes in Verbindung mit ihrer Ein Konservativer gegen die Dolchstoßlüge Unterzeichnern der Protesterklärung nicht mehr Glaubwürdig fritischen Betrachtung der Tätigkeit Wilhelms und seiner Rat­feit zubilligen könne als der Zentrale". Auf Deutsch  : Die geber haben nun im Lager der Deutschen Volkspartei be= In der„ Süddeutschen Konservativen Korrespondenz" Ausreden der angeflagten Zentrale dürfen auf ihre greifliche Aufregung hervorgerufen. In der Scherl- schreibt Adam Röder, der als Vorfämpfer des fonserva­Stichhaltigkeit nicht untersucht werden. Diktatur der Zentrale! Bresse   reitet zunächst der deutschvolksparteiliche Landtags- tiven Gedankens allerdings ohne junkerlichen Einschlag- Wie schrieb doch Rosa Luremburg schon 1917 in ihrer abgeordnete Buchhorn eine Attacke gegen seine Parteifreundin in Süddeutschland   bekannt ist: jüngst ans Licht gezogenen Broschüre: und erklärt, daß er ihren Aufsatz für sich und für die über=„ Der Dolchstoß von hinten, der Waffenstillstand „ Ohne freien Meinungskampf erstirbt das Leben in jeder öffent- wiegende Mehrheit seiner Anhänger ablehnen Compiègne  , der Versailler Frieden, das Ultimatum, find logische lichen Institution, wird zum Scheinleben, in der die Bureau müsse. Besonders hat ihm die Frage der Frau v. Dheimb Handlungen einer auf Landesverrat gestellten Gesinnung." Mit Pratie allein das tätige Element bleibt. Diesem Gesez ent- es angetan, ob Wilhelm, der so manchen Rat seiner dieser ungeheuren Lüge wird seit Jahren die Deffentlichkeit zieht sich niemand... Eine Elite der Arbeiterschaft wird Ratgeber in den Wind geschlagen, den Rat vergiftet. Wenn man noch glauben könnte, diese Auffassung" sei von Zeit zu Zeit zu Versammlungen aufgeboten, um den Rednern Hindenburgs zur Flucht nach Holland   nur des wirklich auf Ueberzeugung begründet, wäre das ganze vom sittlichen Beifall zu klatschen, vorgelegten Resolutionen einstimmig zuzu- halb befolgt habe, weil ihm dieser Entschluß näher Standpunkt aus zu ertragen. Aber es fann feinem Zweifel unter­stimmen, im Grunde also eine Cliquenwirtschaft eine Diftatur gelegen habe. Nach ihrer Meinung hätte der Hohenzoller liegen, daß die Führenden in diesem Lager von der Unaufrichtigkeit allerdings, aber nicht die Diktatur des Proletariats, sondern die eben einen anderen Entschluß, der seinen Traditionen mehr solcher Darstellungen vollständig überzeugt find, daß man sie aber entsprach, fassen müssen. Diftatur einer Handvoll Politiker." benützt, weil sie ein allzeit bequemes und durchschlag­träftiges Agitationsmittel darstellt...

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Damit ist die Entwicklung der Kommunistischen Partei vier Jahre im voraus prophetisch gekennzeichnet worden, ob­wohl die KPD  . die Diktatur nicht über die Volksgesamtheit, sondern nur über ihre eigenen Anhänger ausüben kann. Diktatur einer Handvoll Bolitiker- das ist die unvermeid­bare Konsequenz der Ausschaltung des demokratischen Prin­zips. Man kann die Opposition der KBD. nicht einmal be flagen, sie hat es selbst nicht anders gewollt.

Statt der Untersuchung verspricht die Zentrale Heraus­gabe des Materials zu Neujahr. Wie dieses von der Zentrale ausgefiebte Material aussehen wird, kann sich jeder denken. Den Schluß der Erklärung der Zentrale bilden weinerliche Beschwörungen an die Opposition, von dem verhängnisvollen

machen!

Angesichts so fegerischer Auffassungen, wie sie Frau von Dheimb veröffentlicht, fann man begreifen, wie auch das neueste deutschvolksparteiliche Blatt Berlins  , das von Heinrich Rippler   herausgegeben wird, ihren Artikel eine„ Ber giftung der öffentlichen Meinung" nennt und auch sonst alle moralische Entrüstung über die Fraktions­genossa Ripplers auszugießen für notwendig findet. In der Deutschen Volkspartei   gilt eben auch das Wort, daß, wer die Wahrheit kennt und sie frei bekennt, auf die Stadtvogtei gehöre.

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Wie wir jüngst berichteten, sind die Landwirte, die sich in dem

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Wenn wir hier im ganzen Süden und Südwesten des Deutschen Baterlandes über zwei Jahre lang Tag und Nacht oft zwei- bis drei­mal in den Keller flüchten mußten, weil Fliegerangriffe kamen, und man erlebte da die Stimmung der Hausbewohner und derer, die von der Straße hereinflüchteten, die Angstausbrüche und Bein­främpfe der Kinder und Frauen, wie alles in Haus und Familie, in Straße und Oeffentlichkeit nach dem Frieden sórie, nach dem Frieden um jeden Preis- alle, aber auch alle standen auf diesem Standpunkt und wie ich als Gegner dieses Standpunktes in mancher schweren Fliegernacht im Keller den heftigsten Angriffen Das Versagen der Schwurgerichte. der Uebrigen ausgesetzt war, und man hält jetzt das Kreischen und Toben unserer Hypernationalen dagegen, jetzt, wo man Treiben abzulassen", untermischt mit sehr massiven Hinaus Dorfe Hirschfeld( Kreis Liebenwerda) gegen die mit der Zwangs- wieder für viel Geld alles haben tann, wo sich's bei Wein und Bier famos zehen läßt und Fleisch und Weißbrot wurfsdrohungen. Das letzte Mittel dieser kleinen einziehung des Getreides beauftragten Beamten und Schutzpolizisten und Bier famos zechen läst und Fleisch und Weißbrot Despoten, denen Angst und böses Gewissen teinen anderen zusammenrotteten und tätlichen Widerstand leisteten, vom Schwur ou haben ist; da muß den ehrlichen Menschen eine tiefe Ber. Weg weisen, als die unbequemen Ankläger mundtot zu gericht Torgau   von der Anklage des Landfriedensbruchs freige rief nach Frieden, nach Frieden um jeden Preis. Wer anders sagt, achtung vor dieser Gesellschaft erfüllen. Alles Wie der Konflikt in der KPD. ablaufen wird, läßt sich prochen worden. Die Geschworenenbank war zu drei Bierteln rief nach Frieden, nach Frieden um jeden Preis. Wer anders sagt, der lügt. Und aus dieser Stimmung heraus, aus der Stim­mit Landwirten besetzt. heute noch nicht sagen. Eins aber ist gewiß: Die Anklage mung eines zermürbten, gequälten Bolfs ist der Frieden geschlossen der 128 und das Berlegenheitsgestammel der Zentrale be= Dagegen hat das Schwurgericht Dessau   vor wenigen Tagen worden. Wenn es einen Dolchstoß von hinten gibt, dann ist es die siegeln das Urteil über die Märzaktion. Die in einem Landfriedensbruchprozeß gegen Arbeiter ein furchtbares Unfähigkeit des deutschen   Bolies, auf lange Zeit hinaus Erkenntnis, daß die Arbeiter Mitteldeutschlands   von den kom- 3uchthausurteil gefällt. Am 4. September feierte der Entbehrungen und seelische Qualen ertragen zu wollen. munistischen Führern frivol und hinterliftig ins Berderben Kriegerverein zu Gröbzig   fein 50jähriges Stiftungsfest. Wäh- Das ist der eine Grund des Zusammenbruchs, und der andere: Die gehetzt worden sind, läßt sich auch in den Reihen der Kommu- rend des Festumzuges fam es verschiedentlich zu Beleidigungen von Ueberlegenheit des Feindes. Wäre diese nicht vorhanden nistischen Partei nicht mehr aufhalten. Mitbürgern, die als Sozialdemokraten bekannt waren. Die Folge gewesen, so hätte Ludendorff   nicht mit aller Kraft zum Waffenstill­war, daß mehrere Genossen abends in das Festlokal gingen und dort stand gedrängt. Ohne diesen Waffenstiftand wäre der ganze Süden einen Kaufmann Münzer verprügelten, von dem sie glaubten, daß und ganz Südwestdeutschland von den Ententetruppen überschwemint er einen beleidigenden Ruf ausgestoßen habe. Münzer erhielt einen worden, und die hätten dann in Baden  , Hessen  , Württemberg  , Pfalz  Stockhieb über den Kopf, der jedoch schwere Folgen nicht hatte und und dem Rheinland gezeigt, weisen Haß und Rache fähig sind. Ein nur eine Beule hinterließ, die bald wieder verging. Diese Hand- Deutsches Reich   gäbe es längst nicht mehr, aber auch lungsweise ist gewiß nicht zu billigen. Das Echwurgericht aber im ganzen Westen des Reiches feine gesicherte Flur und fonstruierte aus dieser Schlägerei einen Landfriedensbruch teine gesicherte Stadt. Unser Elend ist wahrlich groß. und verurteilte den Arbeiter Benne zu einem Jahr Gefängnis, die Aber wie groß wäre es erst, wenn wir den sengenden und brennen Arbeiter Schulze und Fräsdorf zu je 2½ Jahren Zuchthaus den Feind im Lande gehabt hätten! Heute tun die Chauvinisten so, und 5 Jahren Ehrverlust. als ob das alles nicht gekommen wäre. Das eben macht die Agi­vollen Lüge, die um so gemeiner ist, als fie ad hoc ge tation der Extremisten zur scheußlichen und verhängnis. braucht wird zu durchfichtigen Parteizweden."

Eine unliebfame Störung.

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sich noch ehrlich erinnern will, wie es im Kriege war, selbst­Was Adam Röder hier schreibt, ist jedem Menschen, der verständlich. Auf die bewußt fälschenden Deutschnationalen und die Ceschichtslügen fabrizierenden Generäle a. D. wird freilich auch dieser Protest eines ehrlichen Konservativen feinen Eindruck machen.

Der auch von uns erwähnte Briefwechsel zwischen Hindenburg   und Wilhelm II.  , in dem sie sich über Schuld und Nichtschuld am Weltfrieg unterhalten, hat eine für das deutsche Parteileben hochinteressante Begleiterscheinung gezeitigt. Es ist selbstverständlich, daß alle ehemals fonfer­vativen und nationalliberalen Blätter mit dem Brustton der Ueberzeugung sämtliche Schuld an dem Ausbruch des großen Unglücks von Deutschland   und seinen damals herrschenden des Schriftstellers Hanteda Fleischmann, der von ober Damit vergleiche man noch den hier mehrfach behandelten Fall Schichten abzuwälzen suchen. Batriotische Entrüstung schlägt schlesischen Freikorpsbanditen im Kurhaus Langenau in ganz ähn­wieder in großen Flammen empor. Aber ebenso selbstverlicher Weise überfallen und mißhandelt wurde, weil diese sich durch ständlich ist es, daß alle Beteuerungen aus diesen einen Artikel des Fleischmann beleidigt fühlten. Hier nahm der Kreisen gar keinen Eindruck machen gerade dort, einen Artikel des Fleischmann beleidigt fühlten. wo man an die Schuld oder Alleinschuld Deutschlands immer Oberstaatsanwalt in Glatz nicht nur keinen Landfriedensbruch an, noch glaubt. Nationalliberale und Konservative waren doch sondern er lehnte sogar das Einschreiten wegen gefährlicher Körper­vor 1914 in Deutschland   am Ruder, soweit die„ temperament verletzung mangels eines öffentlichen Interesses ab. volle" Persönlichkeit Wilhelms   überhaupt irgend jemand am Das Wort des altpreußischen Justizministers Schönstedt   im Ruder ließ. Diese Kreise sollten deshalb jetzt ganz be Dreiflassenparlament fommt wieder zu Ehren:„ Wenn zwei das sonders ruhig sein und sich mit ihren Klagen und An- gleiche tun, ist es nicht das gleiche." Der Ueberall eines Demo­Die Berafungen über ein preußisches Tuberkulosengesetz find flagen nicht immer wieder in den Vordergrund drängen. fraten durch Reaktionäre hat für die Justiz nichts zu bedeuten, im Landesgesundheitsamt beendet worden. Das Wohlfabits­Das scheint auch Frau v. Oheimb empfunden zu haben, dagegen wird die Mißhandlung eines Kriegervereinlers durch So- minifterium wird nunmehr den Gesetzentwurf fertigstellen und ihn die bekanntlich als Abgeordnete der deutschvolksparteilichen zialdemokaten mit langjährigen Zuchthausstrafen geahndet. Das möglichst bald dem Staatsministerium zur Beschlußfassung vorlegen. Fraktion dem Reichstage angehört. Sie veröffentlichte in der Deffauer Zuchthausurteil gibt jedenfalls erneut Anlaß, namentlich Aus der KPD.   ausgetreten ist das Mitglied des Provinzialland­Bossischen Zeitung" einen spigen Artikel über den Ratgeber im Vergleich mit dem Torgauer Freispruch, die schleunige Durch- tages der Rheinproving Mag Klingmüller. Er wird sein Man­des Kaisers, in dem sie, wie schon früher einmal, zu dem Schluß führung der vom Reichsjustizminister Radbruch angefündigten Re dat vorläufig als fraktionsloses Mitglied des Landtages ausüben. Linie von jeder Arbeit auf wissenschaftlichem Gebiete verlangte, voller Beweglichkeit. Sehr schön ist Cordy Millowitsch   anzu­wollte fie im Unterhaltungsblatt des Vorwärts" Aufnahme finden. sehen, und man vergißt dabei schnell, daß sie eine sehr scharfe Beiträge dieser Art nahm er nicht von jedem ersten Besten. Dazu war Stimme hat. Grünwald versucht, den blassen Melodien Charat­Niemals ließ er viel zu mißtrauisch. Er hatte seine Mitarbeiter sorgsam gefiebt. ter zu geben. Das gelingt bei einer mit Geisha- Erinnerungen, ab­er sich Don ihnen ins Schlepptau nehmen, gefchabten Klischees und sehr anständig unpersönlichen Couplets ge sondern hielt alle Fäden seiner Redaktion stets in fester Hand. Auch machten Mufit sehr schwer. Besonders gefährlich werden dem Kom­das dürfte und nicht zuletzt seine ganze Art charakterisieren, ponisten 3 orlig die lyrischen Stellen, die belanglos, und die dra­die in erster Linie wohl die eines äußerst scharfblickenden Organi matischen, die nur laut und aufgepuftet sind. Vor allem stammt fators gewesen ist. Sicher hätte er der Partei auf feuilletonistischem seine Musit haarscharf aus dem Klavier und seine Partitur ist nichts Gebiete noch manches Vorbildliche geben können. Allzu früh ist er als eine inftrumentierte Klavierskizze. Aus manchen Pointen des jedoch von uns gegangen. nicht spannenden, aber geschickten Tertes blinzelt freundlich Friz Grünbaums Auge, während der sehr rührige Kapellmeister Saude sich vergebliche Mühe gibt, auch aus den Klängen des Orchesters, ob es nun merikanische oder österreichische, feudale oder ordinäre Bewegung vortäuschte, sein eigenes Gesicht herauszudirigieren. Im übrigen muß gesagt werden, daß die Kostüme im Norden Berlins  , im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater, genau so elegant und mondän sind wie im Westen. Der Beifall war anregend zu vielen Dacapos, und was nicht durch Klatschen gesagt werden fonnte, fagten die Begeisterten durch die Blumen.

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Hans Nicolaus Krauß.

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L. L.

Ceffingtheater:„ Die rote Robe." Ein dramatisch, und schauspiele­risch aus der Reihe der jetzt üblichen Neuaufführungen hervorragen­der Theaterabend! Das Stück Brieur hat seit den zwei Jahre zehnten, da es in Paris   und dann in Paul Lindaus Berliner Theater und der Freien Boltsbühne erschien, an Attualität der Satire und seiner szenischen Kraft nichts eingebüßt. Die dramatisch- soziale An­flageliteratur Frankreichs   wie aller anderen Nationen besigt wenig, was sich ihm an die Seite stellen könnte. Die Verfümmerung mensch lichen Empfindens durch eine handwerksmäßige und nach Karriere­wirtschaft schielende Ausübung des richterlichen Berufs, für welche die Angeklagten nur als Nummern eines geschäftsmäßig zu erledigenden Jahrespenfums gelten, ist nirgendwo in so frappanter die Gewissen aufrüttelnder Weise bloßgelegt.

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K. S.

Nobelpreise und Valuta. Ein dänisches Blatt hat sich das Ver­gnügen gemacht, den Wert der Nobelpreise in die Baluten der Empfangständer umzurechnen. Professor Nernst   erhielt 134 100 Kronen 87 Dere, das sind nach dem Markkurs vom 10. Dezember 5830 446 Mart. Der Literaturpreis betrug 121 572 Kronen 54 Dere, so das Anatole France   378 111 Frant betam. Der Friedense preis belief fich für Branting auf 60 786 schwedische Kronen, mährend wegen des niedrigen Kurses der norwegischen Krone der Betrag für Generalsekretär Lange auf 100 473 Kronen und 4 Dere in norwegischer Währung anwuchs.

Seit mehr als anderthalb Jahrzehnten weilt er nun nicht mehr unter den Lebenden. In diesen Weihnachtstagen wäre er sechzig Jahre alt geworden; das möchten wir zum Anlaß nehmen, uns seine Persönlichkeit wieder wachzurufen. Denn er war unfer: unser als Parteigenosse und als erster selbständiger Feuilletonredakteur des Vorwärts". Sehr viele von denen, die ihn kannten und ihm nahestanden, weilen, gleich ihm, nicht mehr unter uns: Eisner, Grotte­mih, Holzamer, Kreowski, Wilhelm Schroeder, Ernst Schur  ; andere leben noch. Und sie werden sich die Persönlichkeit des allzu früh Dahingegangenen als die eines kernigen, fenntnisreichen, wenn auch oft etwas kantigen Mannes in der Erinnerung bewahrt haben. Denn menschliche Borzüge und Eigentümlichkeiten waren in Hans Nicolaus Krauß wunderlich gemischt. Wer aber näher zuschaute, der merkte bald, daß seine Detbheit und Boltrigkeit vielfach ihm nur ein Schutz gegen die ihm angeborene Güte und Weichheit des Herzens fein sollte. Das fah man ihm aber auch schon auf dem ersten Blick an. Der breite, früh ergraute Mann mit den langsamen, bedächtigen Bewegungen hatte die Augen eines Kindes und das Lachen eines ausgelassenen Jungen. Dazu war er gutmütig bis ans legte. Reiner schüttete vergebens vor ihm sein Herz aus. Er half mit Rat und Tat, riß den Bedürftigen, soweit er das irgend konnte, aus der Augenblicksnot, machte den journalistischen Neuling auf dies In trefflich nuancierende Charakteristit gab Kurt Gö und jenes aufmerksam, war jedem, der ihm näher trat, ein Vorbild dem jungen Untersuchungsrichter Mouzon  , den faden, doch in seinem in Fleiß, in Gewissenhaftigkeit, Ordnungsliebe und Pflichterfüllung. Fach gerissenen Geden. Zum Elementarischen und Großen aber Seine journalistische Stärke war seine feine Witterung für alles wuchs der Eindruck durch Tilla Durieux   baskische Bäuerin, Volkstümliche. Er verstand es, das„ Vorwärts"-Feuilleton ficher die Frau des Angeklagten, die zum Verhör hinzugezogen wird. Die und geschickt an allen Klippen des Allzu- Literarischen vorbeizusteuern. Künstlerin schien nichts anderes zu sein noch sein zu fönnen als eben Namentlich erfreuten sich die von ihm ausgewählten Romane stets dieses triebhaft dumpfe, starffnochige, angftvoll aus großen Augen ungeteilter Beliebtheit bei den Lesern. Das tam zu einem guten ftarrende Geschöpf, das alles tun will, den Vater seinen Kindern Erstaufführungen. Und noch erstaunlicher wuchs die Figur Teil daher, weil er selbst verschiedene meisterliche Romane und Er- fich zurückzuerobern. zählungen geschrieben hatte, die in der ganzen Parteipresse gern und im Schlußaft, als nach der Freisprechung durch das Gericht der rohe herbstgeigen." oft abgedruckt wurden. Sein Hauptwerk war die in seiner egerischen Baste in wütend blindem Grimm über ihren bei der Verhandlung bannt den Teufel."" Der gestiefelte Stater." Heimat spielende Romantrilogie Heimat"(„ Lene"," Der Förster verlesenen Fehltritt sie von sich selbst stößt und droht, sie werde die beater:" am meißen   Rögl." Schauspielhaus: Qumpazi von Konradsreuth",„ Die Stadt"), in der er die Geschichte seiner Kinder niemals wiedersehen. In dem Gefühl des namenlofen, ihr vagabundus."" Großes Schauspielbaus:„ Orpheus t. d. Unter­Eltern und Bilder aus Eger verewigt hat( Verlag E. Fleischel u. Co.). angetanen Unrechts, hoffnungslos entwurzelt, ein Werkzeug über- welt." Lustspielhaus:„ Der Werwolf." Künstlerisch wurzeln diese Schöpfungen im Boden des Naturalismus; mächtiger in ihrer Bruft entfesselten Gewalten stößt sie Mouzon   das sie zeichnen sich durch eine knappe, flingende Sprache und genaue Messer in den Rücken und schwankt entfett stieren Blides mit flachen Nachzeichnung des wirklichen Lebens aus, ohne jedoch jemals Ge- händen auf die versagenden Knie schlagend zu dem Leichnam hin. fallen daran zu finden, den Schmutz der Tagesniederungen breit- Gin unvergeßliches Bild. Auch die Nebenrollen waren durchgängig zutreten. gut besetzt. Das fonnte bei Krauß auch gar nicht anders sein, denn, wem„ Der Frauenräuber." In dieser Operette ältesten Schlages er sein Wesen erschloß, der mußte, wie außerordentlich sorgfältig er fingen und spielen neben den bekannten Typen des Unwiderstehlichen arbeitete, wie sehr er allen Lebensschmuz haßte, wie er jeden Satz und der vornehmen Liebhaberin des schüchternen Jungen und seiner auf Klang und Sprache hin prüfte, und wie er Wort um Wort Mutter im gefährlichen Alter zwei luftige Menschen, die dem Stück feilte, um auch in den unbedeutendsten Kleinigkeiten die künstlerische zu einem Erfolg verhelfen: Friz Langendorff und Dora Wirksamkeit des Geschriebenen nach Möglichkeit zu steigern. Ein rach. Er singt die beiden Schlager der ersten zwei Akte, das mit diesen Fähigkeiten ausgestatteter Mensch war der geeignete„ Gaunerlied vom Mond" und das groteste Chanson mit dem Re­Mann, ein volkstümliches und zugleich bildendes Feuilleton an frain: Ach, fagen Sie Donnia, wie steht das mit den Pesetas?" Die große Voltsoper bringt morgen( Sonntag) abends 7 Uhr einem von den breiten Voltsniaffen gelesenen Blatte zu schaffen. Er ist als spanischer Grande aus Spandaus Kaschemmen prachtvoll. im Schloßparttbeater Stegli Rossinis komische Oper Der Gediegenheit und leichte Verständlichkeit war das, was er in erster und die kleine Hrach sprüht Funken in ihrer Glut von Temperament Barbier von Sevilla  " zur Aufführung.

dt.

Mittw. h. 1. d. Königgräer Str.: Freit. Boltsbühne:„ Der fahrende Schüler Schauspielhaus Sonnab. Schiller­

Potsdam:" Zwangseinquartierung."

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Urania  - Vorträge. In der Urania   in der Taubenstraße wird Prof. Dr. Sed, der Direktor des Zoologischen Gartens, seinen Vortrag über Menschenaffen" am Freitag noch einmal wiederholen. Am Mitt och spricht Professor Franz Goerte über Jerusalem   und feine beiligen Stätten". Am Sonntag, Dienstag und Sonn­abend gelangt das Filmwert. Das Bunder des Schneeschubs" abends 8 Uhr und am Mittwoch, Donnerstag und Freitag nachmittags / Uhr, am Montag und Donnerstag abends 8 Uhr das Filmwert. Im Kampf mit dem Berge" zur Vorführung. Außerdem wird am Montag nachmittags 4 Ubr der Vortrag Von der Zugspite zum Batmann" und am Sonntag und Dienstag nachmittags 4, Uhr der Vortrag Unser schönes Riefengebirge" zur Darstellung gelangen.

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