die Steuerforüerungen üer Gewerkschaften.Auf Veranlassung der Gewerkschaften fand am Freitagim Reichstag zwischen den Vertretern des Allgemeinen Deut-schen Gewerkfchaftsbundes, des Afa-Bundes und der b e i d e nsozialdemokratischen Parteien eine erneute B c-sprechung über die Steuerfrage statt. Die Ge-werkschaftsvertreter ließen sich über den Stand der parlamen-tarischen Verhandlungen und die gesamten Steuerfragen in-formieren und brachten eine starke Unzufriedenheitüber die Tatenlosigkeit der Regierung hinsichtlichder Heranziehung des Besitzes zu den Steuer-lasten zum Ausdruck. Die beiden sozialdemokratischen Par-teien sind noch wie vor einig in dem Willen, sich für die imNovember veröffentlichten Steuerforderungen der Gewerk-schasten mit ganzer Kraft einzusetzen.Der Rückgang üer KPD.Die Opposition in der KPD.(Braß, Fricsland, Maltzahn usw.)veröffentlicht einen zweiten Aufruf, den die„Rote Fahne" diesmalabdruckt, um ihn im redaktionellen Nachsatz als„dummes undplumpes Machwert" zu beschimpfen, ohne jedoch auch nur«ineneinzigen Satz sachlich zu widerlegen. Aus dem Aufruf der Oppo-sition Hot folgender Satz Jntercsie:„Es ist kein Zufall, daß von den 400 000 Mlgtlcdern derUSPD., die sich in.s?alle zur Dritten Internationale bekannten, daßvon den 500 000 Mitgliedern auf dem Voreinigungsparteitag derVKPD. Im März IV2l nur noch 300 000 vorhanden waren undheule nur noch 180 000 bis 200 000 ZNllglieder vorhanden find."Nun weiß man. warum die„Rote Fahne" so einen großenSpektakel macht, wenn in einem hinterpommerschen Dorf einmalzwölf Mitglieder geworben oder für hundert Mark Broschüren ver-kauft werden.Kommuniftenprozeß in Leipzig.Bor dem zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts be-gann nach Meldung der TU. am Freitag ein neuer Kommunisten»p-tzefc. Es handelt sich um den Plan, die Hochbrücke überdenK a i s e r- W i l h e l m- K a n a l bei Rendsburg zu sprengen,der im März 1820 während des Aufruhrs in Mitteldeutsch-l a n d gefaßt worden war, wodurch der Zuzug von Reichswehr»truppen nach Mitteldeutschland, insbesondere durch die Lahmlegungdes Eisenbahnverkehrs über den Nord�stfeetanal, verhindert werdensollte. E» sind Insgesamt acht Personen, darunter sieben Holsteiner,von denen sechs sich in Untersuchungshast befinden, angeklagt. DerEröffnungsbeschluß legt den Angeklagten Hochverrat in Tatein-heit mit Spreng st offverbrechen und Eisenbahntransport-gefährdung zur Lost. Die Verhandlungen werden voraussichtlich nurzwei Tage in Anspruch nehmen.�ergt unü feine Leute.Tcutsch monarchistische Mordhetze.Hamburg, 7. Januar.(Eigener Drahtbericht.) In Hamburgscheint die natronalistische Agitation wieder einmal aus«Inen Höhepunkt zuzusteuern. Die Deutschnationalen hatten sichgestern abend zu einer Versammlung ihren VorsitzendenH e r g t kommen lasten. Er hielt eine unglaubliche Brand-rede gegen die Regierung, die allein Schuld daran sei, daß Deutsch-land in einer so oerzweifelten Lage ist. Die heutigen Minister, diean dem Platz eines Bismarck stehen, aber nicht fähig seien,dessen Schuhriemen aufzulösen, sollten wenigstensetwas mehr Energie zeigen. Dem Publikum würde von der Re-gierung nach wie vor blauer Dunst vorgemacht. Um dieerste Milliarde zu bezahlen, habe man die Lebensmittelgelder InAnspruch genomen. Die Regierung sei an der Teuerung schuld.In Hamburg ist ein neues deutschnationale, Zei-tungsorgan erschienen. Es heißt„Reichsflagge". In derersten Nummer, die am 6. Januar erschien, wendet sich der Heraus-gebcr In einer geradezu unverschämten Weis« gegen die Reichs-regierung und den Reichskanzler. Er schreibt unter anderem:Eine Kulturtat.Bor kurzem wurde in diesen Spalten gezeigt, wie Europakolonisiert. Ein Gegenstück dazu ist der en g Iis ch- ch i n e s i s ch eKonflikt der Jahre 1840 bis 1842.-Die englische Ostindische Kolonie führte seit 1773 Opium nachEhina ein und machte dabei Riesengeschäfte. Der chinesische KaiserToa-kuang, der natürlich von europäischer Kultur keine Ahnunghatte, fand aber, daß dieser Opiumhandel für die Volksgesundheitverderblich sei und außerdem eine Unmasse Geld unnötig aus demLand führte, und verbot daher kurzerhand zunächst den Gebrauchund dann den Handel mit Opium. Damit eri eichte er, daß sich einausgedehnter Schmuggel entwickelte und eine ungeahnte Blüte er-lebte. Im Jahre 1839 riß der chinesischen Regierung endlich dieGeduld. Sie konfiszierte auf den eingelaufenen englischen Handels-schiffen 20 000 Kisten Opium und vernichtete das Gift. Da sie kul-turlos genug war, die Entschädigungsforderungen der britischenKaufleute abzulehnen, kam es zu Feindseligkeiten, und schließlichwies die Regierung alle Engländer aus dem Lande.Das war ein Schlag auf die heiligsten Güter der Ration.„Nichtswürdig ist die Nation, die nichtIhr Alles freudig setzt an ihre Ehre."England erklärte also an China den Krieg. Begeisterung warschnell entfachl, und Tausende von Menschen starben den Heldentodfürs Vaterland. Der Schlachtcngott segnete die englischen Waffenund führte die Truppen von Sieg zu Sieg. Am 29. August 1842unterwarfen sich die Chinesen im Frieden zu Nanking. Sie mußtenv Millionen Dollar Entschädigung zahlen, den Engländern die InselHong-kong abtreten und fünf Höfen dem freien Handel öffnen.Wie nicht anders zu erwarten war, hatte die gerechte Sache ge-siegt. Die Europäer hatten sich das Recht erkämpft, ein großes Volkmit einem verderblichen Gift zu versorgen. Die Opiumproduktion inIndien betrug 1873 in einem Jahre(5 358 590 Kilogramm, wovonnicht weniger als 6 144 100 Kilogramm nach China exportiertwurden.Unsere Kultur hatte sich Eingang in Ehina verschafft.Iltis.„Anatol" in den Kammerspielen. Die zarte Halb weltchronik. di«Arthur Schnitzler zur Unsterblichkeit des Wiener süßenMädels und des artigen Lebemannes Anatol geschrieben hat, wirdjetzt m den Kammerfpielen ausgeführt. Es ist immer das gleiche,mit feinster Hand gestreifte Problem von der Liebelei. Es ist auchImmer der gleiche melancholisch« Reigen der Liebeleien, weil es sichstete um den gleichen Licbes'chüler, den jungen Herrn Anatol,handelt. Er geht zwar am Schlüsse des letzten losen Stückleins zurrichtigen Hochzeit, aber er tut«s in äußerster Ungläubigkeit vor derBanntrast dieser Bindung. Man überschätze diese lieben Sächelchennicht, wenn man sich davon Rechenschaft ablegt, daß stur ein ganzsublimer Künstler so leicht über dies« heiNen Ding« hingleiten kann.Aber man setze dies« Kunst der wirklich holden Frivolität nicht durchbissige» Moralisieren herab. Gewiß, die Moral ist dünn, da» süße„Welche Art von Geisteskrankheit, Verrücktheit odergeistiger Verfall hat denn nun eigentlich die Gewaltigen desLandes befallen, insbesondere Herrn Reichskanzler Wirth?Ein solcher Mann dürfte nicht 12 Stunden länger Kanzler sein. Ersoll sich endlich davonmachen, dieser Unglückselige. Jetzt muß jadiese Ministergescllschaft überhaupt springen. Nach dem 15. Januargibt es keinen dieser Leute mehr am Ruder." An anderer Stelleschreibt er:„Gott erhalte Ebert, Wirth und Scheidemann,Erzberger hat er schon erhalten!"Kaum ist die Verordnung des Reichspräsidenten verschwunden,so wagt sich auch die deutschnationale Mordhetze wieder unverhüllthervor!Preußen unü Groß-�amburg.In einigen Tagen wird ein« Denkschrift des preußischen Han-delsministerium» über das Verhältnis der preußischen Staatsregie-rung zu den Groß-Hamburgischen Bestrebungen erscheinen.Es handelt sich um die Frage einer zweckmäßigen Organisierungder gewaltigen Wirtschafts-, Kraft- und Siedlungsgebiete an derunteren Elbe. Schon 1315 hat der hamburgische Senat bei derpreußischen Staatsregierung Landabtretungen zum Zweck derHafenerweiterung beantragt. Preußen hat damals die Ve-reitwilligkcit erklärt, all das abzutreten, was für die wirtfchaftlichnotwendige Erweiterung des Hamburger Hafens im deutschen Ge-samtintcresse gebraucht wird und darüber mit der hamburgischen Re-gierung in freundnachbarliche Verhandlungen einzutreten. Im Jahre1919 aber hat die vorläufige Regierung in Hamburg, gestützt aufden Zentralarbeitcrrat fürdasgesamteGebietderUnter-el b e, viel weitergehende Forderungen erhoben und Ist sogar soweitgegangen, daß der ganze Uferstreifen recht» und links der Unterelbevon Bergedorf bis ans Meermit Groß-Hamburg vereinigt werden sollte. Gegenwärtig fordertHamburg eine Dergrößerung seines Staatsgebietes von414 auf 1200 Quadratkilometer, also um 183 Proz., und seiner Ein-wohnerzahl von 1,05 auf 1,5 Millionen, also um 23VH Proz. DasBestehen starker Schwierigkeiten auf der Untcrelbe, die zum Teil mitder staatlichen Grenzführung zusammenhängen, ist ganz unbestreit-bar und eine Aenderung durchaus notwendig. Ham-bürg fordert weiter Industriegelände an seeschifftiefem Wasier, Siedlungsgelände an vier verschiedenen, jetzt preußischen Stellen undBerwaltungseinhelt für da, ganze Wirtschaftsgebiet in bezug aufPolizei, Wohlfahrt, Schule, Armenwesen, Verkehr, öffentliche Werke,Be- und Entwäsierung usw. Di« Verhandlungen werden beweisen,daß Preußen sich In der Berücksichtigung der Reichsinteressen vonHamburg nie übertreffen lassen wird. Preußen ist entschlossen,im deutschen Gesamtinteress« auch Gebietsoeränderungen zu bewilligen, selbstverständlich auf dem Wege de, Vertrag», wobei auchdie Gegenleistungen geregelt werden müssen. Da» Reichsinteressegebietet ganz allgemein, den Gedanken de» Unitarismu» nicht ver-kümmern zu lassen und den Wiederaufbau de» politisch mächtigstenStaates im Reiche nicht zu vernachlässigen.Die Frage de» deutschen Einheilsstaate»wird nicht in Hamburg und nicht in Berlin gelöst, auch nicht inMünchen und Stuttgart, sondern in Paris, London, Prag und War-schau. Diese Erwägungen zwingen besonders dazu, da» kräftigstedeutsche Staatsgebilde nicht unnütz zu schwächen.Um die jetzigen Zustände zu verbessern, ist es vor allem nötig,die Frage aus der leidenschaftlichen politischen Erörterung heraus-zuhebcn und Festlegungen zu vermeiden. Eine Heranziehung zumkommunalen Lastenausgleich mit den nicht hamburgischen Vorort-gemeinden, etwa nach Z 53 de» preußischen Kommunalabgaben-gesetzes, hat Hamburg begreiflicherweise abgelehnt, sie muß aber aufdem Wege des Vertrages versucht und betrieben werden. Eine ratio»nelle� Vereinheitlichung ist auch ohne Veränderung der Landes-grenzen möglich, Vertragsentwürfe dafür sind vorgelegt oder in vor-bereitung. Preußen wird es bei den Verhandlungen an Großzügig-keit in keiner Weise fehlen lassen. Das neu errichtete Staats-kommissariat soll nicht nur die Verhandlungen mit Hamburg führen.sondern Maßnahmen finden und in dos Nerwaltungsrecht umsetzen,die die Lage der preußischen Gemeinden de» Unterelbegebietes ver-bessern.Mädel mutet heute schon etwas großmütterlich an. Herr Anatolgar verdient eigentlich, daß man ihn in einen Narrenkäfig einsperrtund vier Wochen auf Wasser und Brot setzt: aber Schnitzler ist dochder erste, der dies« morbiden Geschöpslem erschuf. Die Nachahmerhaben verdorben und vergröbert, was er aufs fröhlichst« und vor-nehmst« ziseliert«.Herr Edthofer spielt mst einer etwa» zu hoch schnarrendenUeberlegenheit und nicht sehr verträumt den Anatol. Ueberhaupthuldigt der Regisseur zu Uixrecht dem Schwanktempo. Es müßteleiser hergehen, wiegender, wahzermähiger. Wienerisch in diesem Sinnbleibt vollkommen nur Herr Thimig. Erika von Thell-mann,- Margarete von Bukovics. FräuleinChristians und Stella Arben ina beleuchten mit ihremTalent das unwantwlbar«, trotzdem ewig verwandelt« Bildchen dessüßen Mädels. Und Lina Lossen steht einige Minuten auf derBühne als die bürgerlich feste Frau, di« ihr eigenes gewichtiges Herzgegen das flotter« Herzchen all der flattrigen Nebenbuhlerinnen ver-techigt. M. H.»Die Istükter" im Kleinen Schauspielhaus. Käthe Dorsch erfüllteine literarische Mission. Diese» lebendige Menschenkind, da» sichmit ihrem ganzen Wesen gegen alles, was Stil und Stilisierung.heißt, stemmt, zwingt die Berliner Bühnen, aus Dramen einer Epochezurückzugreifen, die eine ganz« Generation belächeln zu könnenglaubte. Georg Hirschfelds Schauspiel„Die Mütter" istfünfundzwanzig Jahre alt. Wenn das Drama auch ein wenigkonturlos ist, so leben in ihm doch Menschen, die man nicht wiedervergißt. Die„naturalistische Weitschweifigkeit", die man den„Müttern" oft vorgeworfen hat, stört uns heute gar nicht. ImGegenteil: Diese Art, Menschliches zu nüancieren und zu stufen, isteine wahre Erlösung. Hier ist ein Stückchen, ein Cckchen Leben, zudem man ergriffen in seinem eigenen Innern das Gleichnis lucht.Wieder einmal hänat hier ein Mann oder ein werdender Mannzwischen Weib und Werk— diese Poliererin Marie Weil ist beinaheeine Photographie der Näherin Elise Leasing, die mit Hebbel durch-machte, was diese Marie mit ihrem Robert Frey erleben muß—,wieder einmal verzichtet ein Weib auf den Mann um des Werkeswillen und geht au» einem Lebenskreise hinaus,— mit dem verschwiegenen Geheimnis ihrer Mutterschaft.Käthe Dorsch ist diese Marie Weil. Man kann nur eine»sagen: daß man nach diesem Erlebnis nichts zu sagen vermag, weilWorte und Textstellunqen die Tiefe und Größe de» Erlebnisses nurzerstören würden. Wer einen Menschen lieben, leiden und verzichten sehen will, der gehe hin. Und der. dem über den Gehalthinaus auch das Artistische zum Erlebnis zu werden vermag, wirdmit Freude konstatieren, daß hier Sein und Können in einer Weisesich ausbalancieren, die man genial nennen muß. Reben ihr alsRobert Frey K a r l L u d w i g A ch a z. Er hat noch nicht die nacht-wandlerische Sicherheit der Dorsch für das Echte. Aber er ist aufdem Wege. Die Sprache will oft»och nicht so, wie Eiste undBlick wollen, mit denen er sein Stärkstes gibt, wie etwa in der sehrheiklen Situation vor dem Napfkuchen aus Mutter» Tisch. Ger»t r u d E y s o l d t al» Mutter dieses Sohnes fand nicht den richtigenTon. Manchmal sprach sie sogar Jamben. Rur die Haltung undein paar überlegen-humorige Gesten überzeugten. Daneben unterDer aülige Protokollführer.Bei der Besprechung des Vorfalles, daß Amtsgerichtsrat West»p h a l in Potsdam bei einer gerichtlichen Vernehmung der ehe-maligen Prinzessin Eitel Friedrich an Stelle des protokollführendenKanzleiassistenten einen adligen Referendar, nämlich denGrafen von der Groeben, das Protokoll hat führen lassen,wurde in einigen Blättern behauptet, der preußische JustizministerDr. am Zehnhoff habe dies Verfahren gebilligt.Diese Behauptung ist, wie den PPR. von zuständiger Stellemitgeteilt wird, unrichtig. Der preußische Iustizminister hat imFalle Wcstphal bisher keinerlei Entscheidung getroffen. Dagegenist das Verfahren des Amtsgerichtsrats Westphal von seinem un-mittelbaren Dienstoorgesetztcn, dem Landgerichtspräsidenten inPotsdam, Im Wege der Dienstaufsicht aufs ernstlich st e miß«billigt worden. Die hiergegen von dem Amtsgerichtsrat West-phal eingelegte Beschwerde ist vom Kommc-gerichtspräsidenten am4. Januar d. I. als unbegründet zurückgewiesen wo.--den, nachdem der weitere Antrag des Amtsgerichtsrats Westphal,gegen ihn wegen der Anordnung des Landgerichlspräsidenten dasDisziplinarverfahren einzuleiten, vom zuständigen Disziplinargerichtals gesetzlich nicht zulässig abgelehnt worden war.Preußische Justizreform.Wie die PPN. hören, fand am Donnerstag im preußischenJustizministerium eine Besprechung mit � sämtlichen Oberlandcs-gerichtspräsidenten Preußens statt, bei lier u. a. Fragen derJustizresorm den Gegenstand der Erörterung bildeten.Em neues Seerecht.Die Abrüstungskonferenz in Washington hat in letzter Zeitschwere Krisen durchgemacht. Es hat den Anschein, daß man sichüber die chinesische Frage und die Frage der kleineren Flotten-cinheiten einschließlich der Unterseeboote nicht verständigen wird.Die Verständigung über den zweiten Punkt scheiterte an demWiderstand Frankreichs. Es ist nicht zu verkennen, daß das Ver-hältnis zwischen England und Frankreich dadurch einen heftigenStoß erlitten hat. dessen weitere Auswirkungen von dem Ergebnisdirekter Verhandlungen zwischen den beiden Großmächten abhängenwird. Auch die Vereinigten Staaten haben sich sichtlich von Frank-reich zurückgezogen. Einen wie hohen Grad die Mißstimmung auchhier erreicht hat, ging aus der Erregung hervor, die ein G-rüchtüber französifch-japa-.ifche Gcheimübereintünste In Sibirien hervor-rief. Das Gerücht ist inzwischen offiziell dementiert worden, da»Unbehagen geblieben.Um nicht mit leeren Händen auseinanderzugehen, hat man sichin Washington über die Verwendung der Unterseebooteim Kriegsfall geeinigt. Das Abkommen umschreibt zunächstdas Verfahren, nach dem Handelsschiffe nach vorhergehenderUntersuchung beschlagnahmt werden dürfen und gestattet einenAngriff nur bei einer Weigerung, die Untersuchung durchführen zulassen oder nach gegebenen Vorschriften zu fahren. Eine Ver-n i ch t u n g des Fahrzeuges ist verboten, wenn nicht zuvor Be«satzung und Passagiere in Sicherheit gebracht worden sind. DieUnterseeboote sind von diesen Vorschriften nicht entbundenund müssen auf jede Maßnahme verzichten, wenn di«Umstände ein völkerrechtliches Vorgehen unmöglich machen. Dadies aber in der Regel der Fall sei, so folgert das Abkommenweiter, so sei es eine allgemeine Forderung der Menschenrechte, dieVerwendung der Unterseeboote als Zerstörer des Han-dels generell zu verbieten. Die in dem Vertrag unterzeichnetenMächte erklären infolgedessen, daß sie„dieses Verbot' untereinanderals bindend betrachten, wobei es allerdings nicht ganz einwandfreifeststeht, ob sich das Verbot auf die zuletzt erwähnte Verwendungder Unterseeboote überhaupt oder auf die in drei Punkten fest-gelegten Einschränkungen bezieht. Gewiß wäre es gut,wenn auch die anderen Völker, wie es da, Abkommen anregt, sichden Vereinbarungen anschlössen, indes wäre«ine Beschränkungder Waffe selbst die größere Sicherheit gewesen. Aber es ver-hält sich mit den U-Booten wie mit den Giftgasen, man ist entsetztüber ihre Wirkungen, nennt ihre Verwendung barbarisch und—pflegt sie sorgsamst weiter.Schwanncke» zurückhaltender Regie er selbst, Fritz D e l i u s,Nelly B o n d a, Else Bäck, Hans Balder und— auf-fallend— Eva Brock. Der Eindruck war ungewöhnlich stark DerDichter konnte sich bereits nach dem zweiten Akt für den Beifall be-danken. O. E. H.Spott dem SpSller! Man weiß, mit welch bissigem HohnMoli-re die medizinischen Charlatane seinerzeit bedacht hat. Diemodernen Acrzte haben aber feurige Kohlen auf das Haupt Ihre»erbitterten Feindes gesammelt und beschlossen, sich auch ihrerscit»an der Feier de» bevorstehenden Dreihundertjahrjubiläums zu be.teiligen. Nach der„Times" hat«in Pariser Arzt in der französi-schen Akademie der Medizin diese Ehrung mit folgender merkwürdi-gen Motivierung begründet:„Gerade, weil Molicre die Aerzteseinerzeit io bitter verhöhnt hat, hat er Anspruch auf unsere Dank-barkeit. Wenn«r sich so kaustisch über den Gebrauch von Abführ-Mitteln, von Senfpflastern und von Aderlässen lustig machte, so hater dadurch nicht zum wenigsten dazu beigetragen, die Derbreitungder Arterieskleros«, der Zuckerkrankheit und der Gicht den Bodenzu bereiten. Damit aber wurde er der hauptsächlichst« Förderer derProsperität, deren sich heute die Aerzte zu erfreuen haben. Unddafür schulden wir ihm aufrichttgen Dank."Das ist eine Huldigung, von der sich Moliir« gewiß nicht»hätte träumen lassen.Kupfer in Französisch-Marokko. Im französischen Marokko hatder amerikanische Berpwerksingenieur Frank Gardner Kupfervor-kommen von großer Ausdehnung entdeckt. Die durchschnittlich?Mächtigkeit beträgt 1 Fuß. die nröstte Tief« der Gän"? erstreckt sichbis zu 150 Fuß. Eine viertelmillion Tonnen des Material, sollganz oberflächlich gelagert sein. Gardner, der mit mehreren In-genieuren, die als Eingeborene verkleidet sind, Marokko bereist, meint,die Franzosen könnten mit diesem Kupfer nahezu ihre ganzenKriegsschulden bezahlen.Krstaufknbrunge« der Woche. Mittw. Wawallatbeater:„VI«Mondlibelndame-.— Freit. Intime, T5cater:.Ein grausige» Experiment".— Neue» VolkZIheater:»Heuchler«.—StaatZoper:»Die Zauberflöte".In der tlranla in der Taudenstrahe wird Montrag KurtHIelicher seinen Voi trag»Spanien, Land und Leute" wieder-bolen. Mittwoch spricht Oiedcimral W intet au« Marburg über die»Eis-riesenunterwelt im Teimcngebirge bei Salzburg".va» Filmwerl»Im Kamps mit dem Berge" gelangt Sonntag.vonnersiag und Tonnabend abend« 8 Uhr und Mittwoch nachm. VI, Ubr,da« stilmwerk»Wunder de» Schneeschub«" vlenSiag und ftiei-lag. abend» 8 Mr. und Montag, vlenslag und Donnerstag, nachmittag»VI, Mr zur Darstellung.Echul-KunstauSstellung. Tim 8. b. M., 11 Mir vormittag«, eröffnetder Bund sür Sans Kunstantslevungen leine erste diesjährige Brronslaiiungin der Kirschner-Oberrealschule, Berlin NW 87, Zwinglisir. 2.Tprech-Cbor Ernst Friedrich. Di« klrbelier-Kunstausffellnng hatunter der lünlilcrtlchen Leitung von Ernst Friedrich einen Sprech-Ebor ge»bildet, der jeden TienStag und Freitag abend» 7'/, Uhr in der Sovbien-Stule. Weinmeifterslratze tS— 17, seine Uebunaistunden abbäli. Keprobtwird zunächst ein kborwert von Ernst Toller. Männer, Frauen und Jugend-liche au» dem Lelertreise unserer Zeitung, die gewillt find mitzumachen,wollen fich in einer der Uebungsstunden melden.