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die Steuerforüerungen üer Gewerkschaften. Auf Veranlassung der Gewerkschaften fand am Freitag im Reichstag zwischen den Vertretern des Allgemeinen Deut- schen Gewerkfchaftsbundes, des Afa-Bundes und der b e i d e n sozialdemokratischen Parteien eine erneute B c- sprechung über die Steuerfrage statt. Die Ge- werkschaftsvertreter ließen sich über den Stand der parlamen- tarischen Verhandlungen und die gesamten Steuerfragen in- formieren und brachten eine starke Unzufriedenheit über die Tatenlosigkeit der Regierung hinsichtlich der Heranziehung des Besitzes zu den Steuer- lasten zum Ausdruck. Die beiden sozialdemokratischen Par- teien sind noch wie vor einig in dem Willen, sich für die im November veröffentlichten Steuerforderungen der Gewerk- schasten mit ganzer Kraft einzusetzen. Der Rückgang üer KPD  . Die Opposition in der KPD.(Braß, Fricsland, Maltzahn usw.) veröffentlicht einen zweiten Aufruf, den dieRote Fahne  " diesmal abdruckt, um ihn im redaktionellen Nachsatz alsdummes und plumpes Machwert" zu beschimpfen, ohne jedoch auch nur«inen einzigen Satz sachlich zu widerlegen. Aus dem Aufruf der Oppo- sition Hot folgender Satz Jntercsie: Es ist kein Zufall, daß von den 400 000 Mlgtlcdern der USPD.  , die sich in.s?alle zur Dritten Internationale bekannten, daß von den 500 000 Mitgliedern auf dem Voreinigungsparteitag der VKPD  . Im März IV2l nur noch 300 000 vorhanden waren und heule nur noch 180 000 bis 200 000 ZNllglieder vorhanden find." Nun weiß man. warum dieRote Fahne" so einen großen Spektakel macht, wenn in einem hinterpommerschen Dorf einmal zwölf Mitglieder geworben oder für hundert Mark Broschüren ver- kauft werden. Kommuniftenprozeß in Leipzig  . Bor dem zweiten und dritten Strafsenat des Reichsgerichts be- gann nach Meldung der TU. am Freitag ein neuer Kommunisten» p-tzefc. Es handelt sich um den Plan, die Hochbrücke überden K a i s e r- W i l h e l m- K a n a l bei Rendsburg   zu sprengen, der im März 1820 während des Aufruhrs in Mitteldeutsch- l a n d gefaßt worden war, wodurch der Zuzug von Reichswehr  » truppen nach Mitteldeutschland  , insbesondere durch die Lahmlegung des Eisenbahnverkehrs über den Nord�stfeetanal, verhindert werden sollte. E» sind Insgesamt acht Personen, darunter sieben Holsteiner, von denen sechs sich in Untersuchungshast befinden, angeklagt. Der Eröffnungsbeschluß legt den Angeklagten Hochverrat in Tatein- heit mit Spreng st offverbrechen und Eisenbahntransport- gefährdung zur Lost. Die Verhandlungen werden voraussichtlich nur zwei Tage in Anspruch nehmen. �ergt unü feine Leute. Tcutsch monarchistische Mordhetze. Hamburg  , 7. Januar.  (Eigener Drahtbericht.) In Hamburg  scheint die natronalistische Agitation wieder einmal aus «Inen Höhepunkt zuzusteuern. Die Deutschnationalen hatten sich gestern abend zu einer Versammlung ihren Vorsitzenden H e r g t kommen lasten. Er hielt eine unglaubliche Brand- rede gegen die Regierung, die allein Schuld daran sei, daß Deutsch- land in einer so oerzweifelten Lage ist. Die heutigen Minister, die an dem Platz eines Bismarck   stehen, aber nicht fähig seien, dessen Schuhriemen aufzulösen, sollten wenigstens etwas mehr Energie zeigen. Dem Publikum würde von der Re- gierung nach wie vor blauer Dunst vorgemacht. Um die erste Milliarde zu bezahlen, habe man die Lebensmittelgelder In Anspruch genomen. Die Regierung sei an der Teuerung schuld. In Hamburg   ist ein neues deutschnationale, Zei- tungsorgan erschienen. Es heißtReichsflagge". In der ersten Nummer, die am 6. Januar erschien, wendet sich der Heraus- gebcr In einer geradezu unverschämten Weis« gegen die Reichs- regierung und den Reichskanzler. Er schreibt unter anderem: Eine Kulturtat. Bor kurzem wurde in diesen Spalten gezeigt, wie Europa  kolonisiert. Ein Gegenstück dazu ist der en g Iis ch- ch i n e s i s ch e Konflikt der Jahre 1840 bis 1842.- Die englische Ostindische Kolonie führte seit 1773 Opium nach Ehina ein und machte dabei Riesengeschäfte. Der chinesische   Kaiser Toa-kuang, der natürlich von europäischer Kultur keine Ahnung hatte, fand aber, daß dieser Opiumhandel für die Volksgesundheit verderblich sei und außerdem eine Unmasse Geld unnötig aus dem Land führte, und verbot daher kurzerhand zunächst den Gebrauch und dann den Handel mit Opium. Damit eri eichte er, daß sich ein ausgedehnter Schmuggel entwickelte und eine ungeahnte Blüte er- lebte. Im Jahre 1839 riß der chinesischen   Regierung endlich die Geduld. Sie konfiszierte auf den eingelaufenen englischen Handels- schiffen 20 000 Kisten Opium und vernichtete das Gift. Da sie kul- turlos genug war, die Entschädigungsforderungen der britischen Kaufleute abzulehnen, kam es zu Feindseligkeiten, und schließlich wies die Regierung alle Engländer aus dem Lande. Das war ein Schlag auf die heiligsten Güter der Ration. Nichtswürdig ist die Nation, die nicht Ihr Alles freudig setzt an ihre Ehre." England erklärte also an China   den Krieg. Begeisterung war schnell entfachl, und Tausende von Menschen starben den Heldentod fürs Vaterland. Der Schlachtcngott segnete die englischen Waffen und führte die Truppen von Sieg zu Sieg. Am 29. August 1842 unterwarfen sich die Chinesen im Frieden zu Nanking  . Sie mußten v Millionen Dollar Entschädigung zahlen, den Engländern die Insel Hong-kong abtreten und fünf Höfen dem freien Handel öffnen. Wie nicht anders zu erwarten war, hatte die gerechte Sache ge- siegt. Die Europäer hatten sich das Recht erkämpft, ein großes Volk mit einem verderblichen Gift zu versorgen. Die Opiumproduktion in Indien   betrug 1873 in einem Jahre(5 358 590 Kilogramm, wovon nicht weniger als 6 144 100 Kilogramm nach China   exportiert wurden. Unsere Kultur hatte sich Eingang in Ehina verschafft. Iltis. Anatol" in den Kammerspielen. Die zarte Halb weltchronik. di« Arthur Schnitzler   zur Unsterblichkeit des Wiener   süßen Mädels und des artigen Lebemannes Anatol geschrieben hat, wird jetzt m den Kammerfpielen ausgeführt. Es ist immer das gleiche, mit feinster Hand gestreifte Problem von der Liebelei. Es ist auch Immer der gleiche melancholisch« Reigen der Liebeleien, weil es sich stete um den gleichen Licbes'chüler, den jungen Herrn Anatol, handelt. Er geht zwar am Schlüsse des letzten losen Stückleins zur richtigen Hochzeit, aber er tut«s in äußerster Ungläubigkeit vor der Banntrast dieser Bindung. Man überschätze diese lieben Sächelchen nicht, wenn man sich davon Rechenschaft ablegt, daß stur ein ganz sublimer Künstler so leicht über dies« heiNen Ding« hingleiten kann. Aber man setze dies« Kunst der wirklich holden Frivolität nicht durch bissige» Moralisieren herab. Gewiß, die Moral ist dünn, da» süße Welche Art von Geisteskrankheit, Verrücktheit oder geistiger Verfall hat denn nun eigentlich die Gewaltigen des Landes befallen, insbesondere Herrn Reichskanzler Wirth  ? Ein solcher Mann dürfte nicht 12 Stunden länger Kanzler sein. Er soll sich endlich davonmachen, dieser Unglückselige. Jetzt muß ja diese Ministergescllschaft überhaupt springen. Nach dem 15. Januar gibt es keinen dieser Leute mehr am Ruder." An anderer Stelle schreibt er:Gott erhalte Ebert, Wirth und Scheidemann  , Erzberger   hat er schon erhalten!" Kaum ist die Verordnung des Reichspräsidenten verschwunden, so wagt sich auch die deutschnationale Mordhetze wieder unverhüllt hervor! Preußen unü Groß-�amburg. In einigen Tagen wird ein« Denkschrift des preußischen Han- delsministerium» über das Verhältnis der preußischen Staatsregie- rung zu den Groß-Hamburgischen Bestrebungen erscheinen. Es handelt sich um die Frage einer zweckmäßigen Organisierung der gewaltigen Wirtschafts-, Kraft- und Siedlungsgebiete an der unteren Elbe  . Schon 1315 hat der hamburgische Senat bei der preußischen Staatsregierung Landabtretungen zum Zweck der Hafenerweiterung beantragt. Preußen hat damals die Ve- reitwilligkcit erklärt, all das abzutreten, was für die wirtfchaftlich notwendige Erweiterung des Hamburger   Hafens im deutschen   Ge- samtintcresse gebraucht wird und darüber mit der hamburgischen Re- gierung in freundnachbarliche Verhandlungen einzutreten. Im Jahre 1919 aber hat die vorläufige Regierung in Hamburg  , gestützt auf den Zentralarbeitcrrat fürdasgesamteGebietderUnter- el b e, viel weitergehende Forderungen erhoben und Ist sogar soweit gegangen, daß der ganze Uferstreifen recht» und links der Unterelbe von Bergedorf   bis ans Meer mit Groß-Hamburg vereinigt werden sollte. Gegenwärtig fordert Hamburg   eine Dergrößerung seines Staatsgebietes von 414 auf 1200 Quadratkilometer, also um 183 Proz., und seiner Ein- wohnerzahl von 1,05 auf 1,5 Millionen, also um 23VH Proz. Das Bestehen starker Schwierigkeiten auf der Untcrelbe, die zum Teil mit der staatlichen Grenzführung zusammenhängen, ist ganz unbestreit- bar und eine Aenderung durchaus notwendig. Ham- bürg fordert weiter Industriegelände an seeschifftiefem Wasier, Sied­lungsgelände an vier verschiedenen, jetzt preußischen Stellen und Berwaltungseinhelt für da, ganze Wirtschaftsgebiet in bezug auf Polizei, Wohlfahrt, Schule, Armenwesen, Verkehr, öffentliche Werke, Be- und Entwäsierung usw. Di« Verhandlungen werden beweisen, daß Preußen sich In der Berücksichtigung der Reichsinteressen von Hamburg   nie übertreffen lassen wird. Preußen ist entschlossen, im deutschen   Gesamtinteress« auch Gebietsoeränderungen zu be­willigen, selbstverständlich auf dem Wege de, Vertrag», wobei auch die Gegenleistungen geregelt werden müssen. Da» Reichsinteresse gebietet ganz allgemein, den Gedanken de» Unitarismu» nicht ver- kümmern zu lassen und den Wiederaufbau de» politisch mächtigsten Staates im Reiche nicht zu vernachlässigen. Die Frage de» deutschen Einheilsstaate» wird nicht in Hamburg   und nicht in Berlin   gelöst, auch nicht in München   und Stuttgart  , sondern in Paris  , London  , Prag   und War- schau. Diese Erwägungen zwingen besonders dazu, da» kräftigste deutsche Staatsgebilde nicht unnütz zu schwächen. Um die jetzigen Zustände zu verbessern, ist es vor allem nötig, die Frage aus der leidenschaftlichen politischen Erörterung heraus- zuhebcn und Festlegungen zu vermeiden. Eine Heranziehung zum kommunalen Lastenausgleich mit den nicht hamburgischen Vorort- gemeinden, etwa nach Z 53 de» preußischen Kommunalabgaben- gesetzes, hat Hamburg   begreiflicherweise abgelehnt, sie muß aber auf dem Wege des Vertrages versucht und betrieben werden. Eine ratio» nelle� Vereinheitlichung ist auch ohne Veränderung der Landes- grenzen möglich, Vertragsentwürfe dafür sind vorgelegt oder in vor- bereitung. Preußen wird es bei den Verhandlungen an Großzügig- keit in keiner Weise fehlen lassen. Das neu errichtete Staats- kommissariat soll nicht nur die Verhandlungen mit Hamburg   führen. sondern Maßnahmen finden und in dos Nerwaltungsrecht umsetzen, die die Lage der preußischen Gemeinden de» Unterelbegebietes ver- bessern. Mädel mutet heute schon etwas großmütterlich an. Herr Anatol gar verdient eigentlich, daß man ihn in einen Narrenkäfig einsperrt und vier Wochen auf Wasser und Brot setzt: aber Schnitzler   ist doch der erste, der dies« morbiden Geschöpslem erschuf. Die Nachahmer haben verdorben und vergröbert, was er aufs fröhlichst« und vor- nehmst« ziseliert«. Herr Edthofer spielt mst einer etwa» zu hoch schnarrenden Ueberlegenheit und nicht sehr verträumt den Anatol. Ueberhaupt huldigt der Regisseur zu Uixrecht dem Schwanktempo. Es müßte leiser hergehen, wiegender, wahzermähiger. Wienerisch in diesem Sinn bleibt vollkommen nur Herr Thimig  . Erika von Thell- mann,- Margarete von Bukovics  . Fräulein Christians und Stella Arben ina beleuchten mit ihrem Talent das unwantwlbar«, trotzdem ewig verwandelt« Bildchen des süßen Mädels. Und Lina Lossen   steht einige Minuten auf der Bühne als die bürgerlich feste Frau, di« ihr eigenes gewichtiges Herz gegen das flotter« Herzchen all der flattrigen Nebenbuhlerinnen ver- techigt. M. H. »Die Istükter" im Kleinen Schauspielhaus. Käthe Dorsch   erfüllt eine literarische Mission. Diese» lebendige Menschenkind, da» sich mit ihrem ganzen Wesen gegen alles, was Stil und Stilisierung. heißt, stemmt, zwingt die Berliner   Bühnen, aus Dramen einer Epoche zurückzugreifen, die eine ganz« Generation belächeln zu können glaubte. Georg Hirschfelds SchauspielDie Mütter" ist fünfundzwanzig Jahre alt. Wenn das Drama auch ein wenig konturlos ist, so leben in ihm doch Menschen, die man nicht wieder vergißt. Dienaturalistische Weitschweifigkeit", die man den Müttern" oft vorgeworfen hat, stört uns heute gar nicht. Im Gegenteil: Diese Art, Menschliches zu nüancieren und zu stufen, ist eine wahre Erlösung. Hier ist ein Stückchen, ein Cckchen Leben, zu dem man ergriffen in seinem eigenen Innern das Gleichnis lucht. Wieder einmal hänat hier ein Mann oder ein werdender Mann zwischen Weib und Werk diese Poliererin Marie Weil ist beinahe eine Photographie der Näherin Elise Leasing, die mit Hebbel   durch- machte, was diese Marie mit ihrem Robert Frey erleben muß, wieder einmal verzichtet ein Weib auf den Mann um des Werkes willen und geht au» einem Lebenskreise hinaus, mit dem ver­schwiegenen Geheimnis ihrer Mutterschaft. Käthe Dorsch   ist diese Marie Weil. Man kann nur eine» sagen: daß man nach diesem Erlebnis nichts zu sagen vermag, weil Worte und Textstellunqen die Tiefe und Größe de» Erlebnisses nur zerstören würden. Wer einen Menschen lieben, leiden und ver­zichten sehen will, der gehe hin. Und der. dem über den Gehalt hinaus auch das Artistische zum Erlebnis zu werden vermag, wird mit Freude konstatieren, daß hier Sein und Können in einer Weise sich ausbalancieren, die man genial nennen muß. Reben ihr als Robert Frey K a r l L u d w i g A ch a z. Er hat noch nicht die nacht- wandlerische Sicherheit der Dorsch für das Echte. Aber er ist auf dem Wege. Die Sprache will oft»och nicht so, wie Eiste und Blick wollen, mit denen er sein Stärkstes gibt, wie etwa in der sehr heiklen Situation vor dem Napfkuchen aus Mutter» Tisch. Ger  » t r u d E y s o l d t al» Mutter dieses Sohnes fand nicht den richtigen Ton. Manchmal sprach sie sogar Jamben. Rur   die Haltung und ein paar überlegen-humorige Gesten überzeugten. Daneben unter Der aülige Protokollführer. Bei der Besprechung des Vorfalles, daß Amtsgerichtsrat West» p h a l in Potsdam   bei einer gerichtlichen Vernehmung der ehe- maligen Prinzessin Eitel Friedrich   an Stelle des protokollführenden Kanzleiassistenten einen adligen Referendar, nämlich den Grafen von der Groeben, das Protokoll hat führen lassen, wurde in einigen Blättern behauptet, der preußische Justizminister Dr. am Zehnhoff habe dies Verfahren gebilligt. Diese Behauptung ist, wie den PPR. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, unrichtig. Der preußische Iustizminister hat im Falle Wcstphal bisher keinerlei Entscheidung getroffen. Dagegen ist das Verfahren des Amtsgerichtsrats Westphal von seinem un- mittelbaren Dienstoorgesetztcn, dem Landgerichtspräsidenten in Potsdam  , Im Wege der Dienstaufsicht aufs ernstlich st e miß« billigt worden. Die hiergegen von dem Amtsgerichtsrat West- phal eingelegte Beschwerde ist vom Kommc-gerichtspräsidenten am 4. Januar d. I. als unbegründet zurückgewiesen wo.-- den, nachdem der weitere Antrag des Amtsgerichtsrats Westphal, gegen ihn wegen der Anordnung des Landgerichlspräsidenten das Disziplinarverfahren einzuleiten, vom zuständigen Disziplinargericht als gesetzlich nicht zulässig abgelehnt worden war. Preußische Justizreform. Wie die PPN. hören, fand am Donnerstag im preußischen Justizministerium eine Besprechung mit sämtlichen Oberlandcs- gerichtspräsidenten Preußens statt, bei lier u. a. Fragen der Justizresorm den Gegenstand der Erörterung bildeten. Em neues Seerecht. Die Abrüstungskonferenz in Washington   hat in letzter Zeit schwere Krisen durchgemacht. Es hat den Anschein, daß man sich über die chinesische Frage und die Frage der kleineren Flotten- cinheiten einschließlich der Unterseeboote nicht verständigen wird. Die Verständigung über den zweiten Punkt scheiterte an dem Widerstand Frankreichs  . Es ist nicht zu verkennen, daß das Ver- hältnis zwischen England und Frankreich   dadurch einen heftigen Stoß erlitten hat. dessen weitere Auswirkungen von dem Ergebnis direkter Verhandlungen zwischen den beiden Großmächten abhängen wird. Auch die Vereinigten Staaten haben sich sichtlich von Frank- reich zurückgezogen. Einen wie hohen Grad die Mißstimmung auch hier erreicht hat, ging aus der Erregung hervor, die ein G-rücht über französifch-japa-.ifche Gcheimübereintünste In Sibirien   hervor- rief. Das Gerücht ist inzwischen offiziell dementiert worden, da» Unbehagen geblieben. Um nicht mit leeren Händen auseinanderzugehen, hat man sich in Washington   über die Verwendung der Unterseeboote im Kriegsfall geeinigt. Das Abkommen umschreibt zunächst das Verfahren, nach dem Handelsschiffe nach vorhergehender Untersuchung beschlagnahmt werden dürfen und gestattet einen Angriff nur bei einer Weigerung, die Untersuchung durchführen zu lassen oder nach gegebenen Vorschriften zu fahren. Eine Ver- n i ch t u n g des Fahrzeuges ist verboten, wenn nicht zuvor Be« satzung und Passagiere in Sicherheit gebracht worden sind. Die Unterseeboote sind von diesen Vorschriften nicht entbunden und müssen auf jede Maßnahme verzichten, wenn di« Umstände ein völkerrechtliches Vorgehen unmöglich machen. Da dies aber in der Regel der Fall sei, so folgert das Abkommen weiter, so sei es eine allgemeine Forderung der Menschenrechte, die Verwendung der Unterseeboote als Zerstörer des Han- dels generell zu verbieten. Die in dem Vertrag unterzeichneten Mächte erklären infolgedessen, daß siedieses Verbot' untereinander als bindend betrachten, wobei es allerdings nicht ganz einwandfrei feststeht, ob sich das Verbot auf die zuletzt erwähnte Verwendung der Unterseeboote überhaupt oder auf die in drei Punkten fest- gelegten Einschränkungen bezieht. Gewiß wäre es gut, wenn auch die anderen Völker, wie es da, Abkommen anregt, sich den Vereinbarungen anschlössen, indes wäre«ine Beschränkung der Waffe selbst die größere Sicherheit gewesen. Aber es ver- hält sich mit den U-Booten wie mit den Giftgasen, man ist entsetzt über ihre Wirkungen, nennt ihre Verwendung barbarisch und pflegt sie sorgsamst weiter. Schwanncke» zurückhaltender Regie er selbst, Fritz D e l i u s, Nelly B o n d a, Else Bäck, Hans Balder und auf- fallend Eva Brock. Der Eindruck war ungewöhnlich stark Der Dichter konnte sich bereits nach dem zweiten Akt für den Beifall be- danken. O. E. H. Spott dem SpSller! Man weiß, mit welch bissigem Hohn Moli-re die medizinischen Charlatane seinerzeit bedacht hat. Die modernen Acrzte haben aber feurige Kohlen auf das Haupt Ihre» erbitterten Feindes gesammelt und beschlossen, sich auch ihrerscit» an der Feier de» bevorstehenden Dreihundertjahrjubiläums zu be. teiligen. Nach derTimes" hat«in Pariser Arzt in der französi- schen Akademie der Medizin diese Ehrung mit folgender merkwürdi- gen Motivierung begründet:Gerade, weil Molicre die Aerzte seinerzeit io bitter verhöhnt hat, hat er Anspruch auf unsere Dank- barkeit. Wenn«r sich so kaustisch über den Gebrauch von Abführ  - Mitteln, von Senfpflastern und von Aderlässen lustig machte, so hat er dadurch nicht zum wenigsten dazu beigetragen, die Derbreitung der Arterieskleros«, der Zuckerkrankheit und der Gicht den Boden zu bereiten. Damit aber wurde er der hauptsächlichst« Förderer der Prosperität, deren sich heute die Aerzte zu erfreuen haben. Und dafür schulden wir ihm aufrichttgen Dank." Das ist eine Huldigung, von der sich Moliir« gewiß nicht» hätte träumen lassen. Kupfer in Französisch-Marokko. Im französischen   Marokko   hat der amerikanische   Berpwerksingenieur Frank Gardner Kupfervor- kommen von großer Ausdehnung entdeckt. Die durchschnittlich? Mächtigkeit beträgt 1 Fuß. die nröstte Tief« der Gän"? erstreckt sich bis zu 150 Fuß. Eine viertelmillion Tonnen des Material, soll ganz oberflächlich gelagert sein. Gardner, der mit mehreren In- genieuren, die als Eingeborene verkleidet sind, Marokko   bereist, meint, die Franzosen könnten mit diesem Kupfer nahezu ihre ganzen Kriegsschulden bezahlen. Krstaufknbrunge« der Woche. Mittw. Wawallatbeater:VI« Mondlibelndame-. Freit. Intime, T5cater:.Ein grausi­ge» Experiment". Neue» VolkZIheater:»Heuchler«. StaatZoper:»Die Zauberflöte  ". In der tlranla in der Taudenstrahe wird Montrag Kurt HIelicher seinen Voi trag»Spanien  , Land und Leute" wieder- bolen. Mittwoch spricht Oiedcimral W intet au« Marburg   über die»Eis- riesenunterwelt im Teimcngebirge bei Salzburg  ". va» Filmwerl»Im Kamps mit dem Berge" gelangt Sonntag. vonnersiag und Tonnabend abend« 8 Uhr und Mittwoch nachm. VI, Ubr, da« stilmwerk»Wunder de» Schneeschub«" vlenSiag und ftiei- lag. abend» 8 Mr. und Montag, vlenslag und Donnerstag, nachmittag» VI, Mr zur Darstellung. Echul-KunstauSstellung. Tim 8. b. M., 11 Mir vormittag«, eröffnet der Bund sür Sans Kunstantslevungen leine erste diesjährige Brronslaiiung in der Kirschner-Oberrealschule, Berlin   NW 87, Zwinglisir. 2. Tprech-Cbor Ernst Friedrich  . Di« klrbelier-Kunstausffellnng hat unter der lünlilcrtlchen Leitung von Ernst Friedrich   einen Sprech-Ebor ge» bildet, der jeden TienStag und Freitag abend» 7'/, Uhr in der Sovbien- Stule. Weinmeifterslratze tS 17, seine Uebunaistunden abbäli. Keprobt wird zunächst ein kborwert von Ernst Toller  . Männer, Frauen und Jugend- liche au» dem Lelertreise unserer Zeitung, die gewillt find mitzumachen, wollen fich in einer der Uebungsstunden melden.