Zortfetzung öer Seamtenverhanölungea. Der„So� Parl.-Dienst" teilt mit: Die Verhandlungen der Gewer kl chaften und Regierung wurden bis zum späten Abend im Reichsfinuuzminislerium geführt. Bis zum Schluß der Redaktion war eine Einigung noch nicht erzielt. Der letzte Vorschlag der Regierung will den unteren und mittleren Besol- dungsgruppeu ein Mehr von 5000 M. jährlich gewähren. Di« Ge- werkschaften wollen dies Angebot, das noch weit hir.ter ihren Forde- rungen zurückbleibt, nicht annehmen. 3n den Kreisen der Gewerk- schaslen besteht Reizung, die Verhandlungen abzubrechen, um sie am Montag mit dem Minister Hermes persönlich fortzusetzen. « Der Sozialdemokratisch« Parlamentsdienst hatte vorher ge- meldet: Am Sonnabend vormittag verhandelte der gefchäftsführende Ausschuß der Derhandlungskommisston der Spitzenverbände mit dem Reichsfinanzminister Hermes und später mit der Reichskanzlei über die Fortführung der unterbrochenen Besoldungsverhandlung. Die Gewerkschaftsvertreter legten gegen die Ablehnung eines Mitgliedes der Verhandlungskommission noch einmal Verwahrung ein. Im Laufe der Verhandlungen wurden verschiedene Vorschläge zur Bei- legung des Konfliktes gemacht, von denen schließlich einer in der Verhandlungskommisston zur Annahme gelangte. Danach werden die weiteren Verhandlungen aus dem Reichsfinanzministerium in die Reichskanzlei verlegt, aber mit Rücksicht auf die notwendig« schnelle Erledigung der Neuregelung der Besoldungsverhältnisse, der bereits zu Beginn der Verhandlungen am Freitag von den Gewerkschaften bestimmte zwölfgliedrige Ausschuß mit der Weiterführung der Der- Handlung beauftragt. Auf dieser Basis sind die Verhandlungen am Sonnabend nachmittag 3� Uhr wieder aufgenommen worden.
Vereinfachung öer Reichsverwaltung. In unserer Mitteilung„Spartrödelei" am Sonnabendmorgen war der Referent irrtümlich als Ministerialdirektor im Reichssinanz- Ministerium bezeichnet: er gehört dem Reichsministerum des I n n« r n an. Die PPN. berichten, daß in dieser Zentralbehörde bereits Bor- schläge für eine wirksame Arbeit zur Veremsachung und Derbilligung der Reichsoerwaltung ausgearbeitet worden seien und daß st« betrafen 1. eine starke Wirksamkeit der einzelnen Minister auf dem genannten Gebiet in ihrem eigenen Geschäftsbereich unter Einsetzung eines tüchtigen Vertrauensmannes für diese Aufgab« in jedem Ministerium aus vorhandenen Kräften, die, mit den Reichs- Ministerien der Finanzen und des Innern sowie auch untereinander zum Austausch der Erfahrungen und zur Beseitigung von Reibungen in Verbindung stehen. 2. Stärker« Initiative des Gesamtkabinetts für die großen Gesamtfragen in Verbindung mit Vertretern, insbesondere des Reichstags und des Reichsrats in starker ununterbrochener Zu- fammenarbeit, wobei die Frage der Einsetzung eines besonderen Ministers eine 11 n t e r f r a g e ist. 3. Ein« enge räumliche Zusammenlegung der sachlich zusammengehörigen, zurzeit besonders weit auseinanderliegenden Ministerien, was die notwendige praktisch« Voraussetzung wirksamer Vereinigung, schnellerer, billigerer und einheitlicher Geschäftsfühnmg für die Ministerien selbst und'das Kabinett ist. Die Entscheidung des Kabinetts steht bevor. Der Haushalts- ausschuß des Reichtsags hat«in« Resolution über die räumliche Zu- sammenlegung am Freitag angenommen. „Kommunistisches RLpelspiel." Der Kommunist Katz fchretbt uns, daß er nie in Rügen zur Badekur>gewesen sei, im besonderen fbü er nicht während der oft genannten Iunitage in Sahnitz am Strand gewesen. Das hätte er schon deswegen nicht machen können, weil„in diesen Tagen auf ganz Rügen ein ungewöhnlicher Sturm mit dauerndem Regensall und ganz bettächtlicher Kätte geherrscht� habe, die doch wirklich nicht zum Besuch de» Bade- fttandes eingeladen hätten. Wir hätten nicht einmal etwa» da- gegen, wenn er dennoch in senen Tagen dort gebadet hätte. Wir wollten ja nur die Heuchelei festnageln, die darin gelegen hätte, hier «inen parlamentarischen Bierabend mit.proletarischer' Geste ob- zulehnen und dort heimlich den„Bourgeois' zu spielen.
Zwei Veteranen der Volksbühne. Fünfundzwanzig Jahre im Dienste der Berliner Volksbühnenbewegung stehen mit dem heutigen Tage Professor Conrad Schmidt und Gustav W i n k l e r. Conrad Schmidt übernahm am 12. März 1807 den Posten des Ersten Vorsitzenden der Freien Volksbühne, und Jahrzehnte hindurch wirkte er auf diesem mit vorbildlichem Eifer. Als er nach dem Krieg sein Amt einer jüngeren Kraft überließ, blieb er der Volksbühne doch als Mitglied des künftterifchen Ausfchusies dienstbar und ist heut« wie immer allen mit ihm Tätigen«in wert- voller Freund und Berater.— Gustav W i n k l e r wurde gleich- zeitig mit Conrad Schmidt zum besoldeten Kassierer des Ver- eins Freie Volksbühne gewähll, nachdem er sich vorher in lang- jähriger gewerkschaftlicher Tätigkeit als tüchtige Kraft bewährt hatte. Unter anfangs fast unüberwindlich scheinenden Schwierigkeiten ver- stand er es jederzeit, in diesem Amt« für die Volksbühnenbewegung segensreich zu wirken, und ununterbrochen hat er seither— auch nach der 1920 erfolgten Verschmelzung pon Freier und Neuer freier Volksbühne— den wichtigen Posten des Kassenverwalters versehen. Nicht zuletzt seiner hingebungsvollen Arbeit ist das gute Gedeihen der Berliner Volksbühnenbewegung zu danken. Beiden Veteranen der Berliner Volksbühne darf man von cherzen wünschen, daß sie ihre Kraft noch recht lange Jahre der Sache widmen können. Die„größte' Schule der Welk. Eine Schul«, deren Bezirk an Ilmfang nicht ihresgleichen hat, befindet sich, wie das„Wisien' mitteilt, in Del Norte in K o l o r a d o. Ihr Gebiet umfaßt 1515 Qua- tratkilometer. Vor zwei Jahren noch sorgten 12 Zwergschulen für den Unterricht der weithin verstreuten Kinder. Di« Eltern be- schlosien jedoch, gegen nur vier Stimmen,«ine wohlgegliederte Schule im chauptorte des Bezirks einzurichtm, da sie die Dorteile einer solchen einsahen. Sie scheuten ihr zuliebe nicht das Opfer, zehn Autobusse anzuschaffen, deren jeder täglich durchschnitt- lich 65 Kilometer zurücklegen muß. Die trefflich ausgestattet« Schule wird von einer rührigen Eltern- und Lehrervereinigung umsorgt. Trotz der Entfernungen sind die Elternabende oft von 600 Per- sonen besucht. Die besteuerten Kiebitze. In seiner letzten Sitzung beschloß der Pilsner Gemeinderat die Einhebung einer Kartenspietebgab«. Di« Steuer beträgt für jeden Spieler zwei Kronen: überschreitet die Spielzeit 6 Stunden, so werden weitere zwei Kronen eingehoben. Neu ist es.' daß auch die Kiebitze d«n Spielern in der Besteuerung akelchae halten werden. Bleibt also auch das Wort bestehen:.Kiebitz hall'» Maul!", so dürfte jetzt noch hinzukommen:.Kiebitz zahl, wenn du schon nichts reden darfst!' In speziellen Spielzimmern beträgt die Abgabe das Doppelte._ Die«rohe VolkS-ver bringt am Sonntag, den td. Mär,, nachmittag« s llhr, im Theater des DcstenZ Richard Wagner »„Tristan und Isolde ' zur«ufsührung. Tie Spiellcituna hat Vrof. Hörtb(Staat»- oper) übernommen, die niusikalische Lettung ist Kapellmeister Lnton Host tvou der Metropolitan-Oper New Bork) uberragen. Heber Telepathie und Hellsehen spricht Pros. Dr. Mar Dessoir Donnerstag, tk. März, abend» 8 Mr. im Sqngelibeckh-u», Lmfenstr. 58. Iheaterverrinigung in Hamburg . Sin Pertrag über die Veretni» gung der Hamburger VollSoper mit dem Hamburger Stadt-Tbeater istab- geschloston worden. Der neu« Intendant Sachse bat bereit» die Richtlinie« für daS neue künstlerische Programm des n«»en Hauses ausgearbeitet.
Noröamenkas§oröerung. Pari». 11. Rlärz.(<£(£.) Die gestern den alliierken Finanz- minislern von dem amerikanischen verireier Roland B o y d e n vorgelegt« Erklärung der vereiniglen Staaten lautet:.Ich erhielt heule morgen au» Washington eine Kabeldepesche, in der mir die Weisung erteilt wurde, die Erklärung abzugeben, daß die Kosten der amerikanischen Besatzungsarmee bis zum 1. Mai 1921 etwa 2Z1 Millionen Dollar beiragen. Die alliierten Regierungen, Groß- britannieu vielleicht ausgenommen, erhielten bis zum 1. Mai 1921 die militärischen Ausgaben vollständig zurückerstattet, und wahrscheinlich werden auch die Kosten der englischen Besahungs- armee durch die gegenwärtig bestehenden Abmachungen vollständig gedeckt werden. Die amerikanische Regierung rechnet damit, daß die vollständige Bezahlung ihrer Befahungskosten wenigstens bis zum 1. Mai 1921 erfolgt, ehe noch irgendein Antell an den deuifchen Zahlungen für Reparations- oder sonstige Zwecke verwendet wird. was die lausenden Kosten aubelangt, so habe ich Weisung erhalten zu erklären, daß die Regierung der Bereinigken Staaten deren volle Bezahlung fordern wird. Falls sie indessen in dieser Hinsicht eine Zusicherung über die Zahlung erhallen sollte, liegen weiter keine Schwierigkeiten vor, um wegen der Zahlungsfristen Abmachungen zu treffen.' Diese» Memorandum wurde in der heutigen vormiltagssitzung der Finanzmlnlster eingehend besprochen. Man wollte sich zunächst auf den Standpunkt stellen, daß die Bereinigten Staaken den ver- trag vou Versailles nicht unterzeichnet haben und somit auch keine Forderung hinflchllich der drutschen Reparationszahlungen er- heben könnten. Schließlich einigte man sich jedoch darauf, daß die Finanzminister ihren Regierungen über die Angelegenheil der ich- ten sollen. Damit die Konferenz der Finanzminister nicht zwecklos oerlaufe, ward« befchlofien. die bereits in Aussicht genommenen Entscheidungen z« verwirMchen und nur den Vorbehalt zu machen, .wenn Amerika keine Einwendungen erhebt'. Zum Trost des Bloc national. Nach einer Est-Europe-Meldung hat die französisch« Negierung ihren Botschafter in Berlin beauftragt, wegen„Beleidigung' eines französischen Paßbeamten im Konsulat zu Leipzig von der Reichs- regterung Entschuldigung und Buße unter Sanktions - drohung zu fordern. Abkommen öer Zinanzminifter. Port», II. März.(EE.) Die interalliierten Finanzminister haben sich über ein Abkommen geeinigt, dessen Grundzüge die folgenden sind: Bezüglich der bis zum 1. Mai 1922 erwachsenen Kosten für den Unterhalt der Besahungstruppen wurde bestimmt, daß Deutschland dafür folgende Zahlungen zu leisten hat: 102 Millionen belgisch« Frank an Belgien, 2 Millionen Pfund an England und 460 Millionen ftanzöstsche Frank an Frank- reich. Die Verteilung der Sachlieserungen Deutschlands an die Alliierten wird auf der Grundlage erfolgen, daß Frankreich 1922 65 Proz., die übrigen Mächte 35 Proz. erhalten. Die höhe dieser Sachlieferungen für das Jahr 1922 soll von der Repara- tionskommisston festgesetzt werden. Die vertretenen Mächte stimmen zu, daß das Wiesbadener Abkommen auf drei Zahre verwirklicht werden soll, unter l?nt Vorbehalt, daß die Liefe- rungen für das Jahr 1922 350 Millionen, für die Jahre 1923 und 19Z4 750 Millionen nicht überschreiten dürfen. Die übrigen Mächt«, die außer Frankreich von Deutschland Sachlieferungen zu erhalten haben, können mit ihm ähnliche Abmachungen wie das Wiesbadener Abkommen treffen, doch vorbehaltlich einer Ein» schränkung des Gesamtwertes der Sachlieferungen. Keine Macht, dl« im Jahre 1922 solche Sachlieferungen erhält, kann ver- pflichtet werden. Geld Zahlungen zurückzuerstatten. Diese Lieferungen werden im Jahr« 1923 und in den darauf folgenden Jahren in Anrechnung gebracht werden, um den Anteil jeder der Mächte an den zu leistenden Sachlieferungen festzulegen. Was den Preis der deutschen Sohle anbetrifft, so sollen Frankreich dies« Kohlen nur zu dem in Deutsch - lanb selbst gülligen Preise angerechnet werden. Die Mächte er- klärten sich bereit, Italien zu unterstützen, damit auch dieses von Deutschland den gleichen Kohlcnpreis zugebilligt erhalte wie Frank- reich. Die erste deuffche GokdmtMarde wird nunmehr folgendermaßen verteilt werden: 500 Millionen Gold- mark für Besatzungskosten an England, 140 Millionen Goldmark an Frankreich zum gleichen Zweck, der Rest zur Deckung der bel- gifchen Priorität, mit Ausnahme von 172 Millionen Papierlire an Italien . Di« restlichen Forderungen an Besatzungskotten sollen zu- rückerstattet werden, sobald die belgische Priorität gedeckt ist. Be- züglich der Saarbergwerke wurde vereinbart, daß hierfür 300 Millionen Goldmark auf das Nonto Frankreichs für das Jahr 1922 angeschrieben werden sollen. Fall» dl« Reparotionskommisiion die Saarb�gwerke jedoch höher bewerten sollte, wird Frankreich dafür C-Schuldverschrei- Hungen, soweit sie auf seinen Anteil entfallen, zurückgeben. Die Frage der Erstattung der belgischen Schulden an die Alliierten wird„in Gemäßheit mtt de? früher in Aussicht ge- nommenen Läsung' behandelt werden. Die Frage der Verteilung der Reparationszahlungen der ehemals feindlichen Länder mit Aus- nahm« Deutschlande wird nach den am 13. August 1921 getroffenen Vereinbarungen geregelt werden. Das Abkommen wurde heute nachmittag unterzeichnet.
Teuerungszulagen für Nollets Personal. Die ungeheure Teuerungswelle veranlaßt« die Entente auch dazu, die Zulagen für die Mitglieder der Kontrollkommissionen ganz erheblich heraufzusetzen auf Deutschlands Kosten, dessen Zah- lungen so der Reparatton entzogen werden. Wie die B.-S.-Korr. erfährt, sind die Sätze für November und Dezember 1921 um 38 Prozent erhöht worden, so daß die Monatsbczüge der einzelnen Kommissionsmitglieder jetzt bettagen: Der General und Vorsitzende monatlich 65 550 w„ ein General 48 300, ein Oberst 34 500, ein Major 31050,«in Hauptmann oder Leutnant 29 325. ein Unteroffizier 15 939, ein Soldat 9660 TN. Jahreseinkommen des General-Präsidenten: Heimatgehalt als Divisionsgeneral rund 3300 Fr.— 740 200 M., Zulagen in Deutschland 786 000 M.. zusammen 1526 200 M. Außerdem tostet die persönliche Unterkunst des Generals jährlich etwa 360 000 M. Insgesamt kostet der General usw. also 1 886 200 TN. Der englische General B i n g h a m bezieht an Heimatbesoldung etwa. 45 120 Schilling— 2 473 500 M., Zulagen in Deutschland 786 000 M.. Unterkunft kostet 360 000 M.. insgesamt 3 620 000 M. Ein einfacher englischer Soldat, Ordonnanz oder Schreiber bei der Kommission. Er erhält: Heimallöhnung 4500 Schilling— 246 700 M.. Zulage 115 920 M., zusammen 362 620 TN. E, ließ sich nicht feststellen, wie hoch sich die Unterkunstskvsten für die einfach»» Soldaten belaufen, doch ist nach den oben ge- nannten Zahlen leicht denkbar, daß sich die Summen noch sehr er- hedlich erhöh«« werden.
Wilna . Parks. 11. März.(DA.) Der Bokfchafierrak hak sich dahin ausgesprochen, daß er die versuchte Einverleibung wilnas in Polen nicht zulassen könne, was Polen bereits mitgeteilt Ist. Gleich- zeilig richtete er au Litauen Borstellungen wegen angeblicher wo- bilisierungsmaßnahmen.
Der Schutzmannsmorö in Gleiwitz . Die deutsche Note an die Interalliiert« Kommission in Oppeln in Sachen de» von französischen Soldaten ermordeten Glewitzer Wachtmeisters Rüstenberg ist von der Interalliierten Kommission und ebenso vom Botickalterrat in ablehnendem Sinn beant- wartet worden. Interalliierte Kommission und Botichaiierrot haben sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Interalliierte Kommiifion allein verantwortlich sei für die Erlediglftig dieses Zwischenfalles, der der Zuständigkeit des Reiches nicht unterstünde. ES seien bereit» Torbereilungen zu einer Entschädigung der Hinterbliebenen de» Wachtmeisters getroffen. Diese Entscheidung fällen die gleiche» Instanzen, die Deutich- land iür die Petersdoiser Vorfälle verantwortlich machen, obwohl Pclersdorf ebenso wie Gleiwitz nur der Le- Rond- Kommission untersteht. petersSorf. Oppeln , 11. März.<WTB.) In das hiesige Landgericht wur- den auf drei Lastkraftwagen unter Bewachung von französischem Militär und unter Sicherung durch zwei Panzerautomobile 3 6 G e- f a n g e n e eingeliefert. Ihre Verhaftung und Ueberführung nach Oppeln steht im Zusammenhang mit den Vorfällen in Gleiwitz - Petersdorf. Das Oppelner Landgericht sowie dessen nächste Umgebung sind gegen einen Versuch, die Gefangenen zu befreien, stark gesichert worden. EnglanS unü Sie farbigen Truppen. London , 11. März.(DA.) In einer der letzten Unterhaus- sitzungen interpellierte Discount Curzon über die Verwendung farbiger Truppen im besetzten Deutschland . Er fragte namentlich, ob die englische Regierung für eine Erörterung dieser Frage auf der Konferenz von Genua sei und, wenn nicht, ob sie nicht von fü aus Schritte zu unternehmen gedenke, um einen Meinungs- a u s t a u.f ch mit den Alliierten über Ersetzung durch europäisch« Truppen herbeizuführen. Chamberlain antwortete, daß Frankreich 18 000 Mann farbiger Besatzungstruppen im Rhein- land unterhalt«, diese Truppen seien keine Reger, denn sie be- ständen durchweg aus arabische� Eingeborenen Nordafrikas , die zu der französischen Metropolitan- oder Heimatarmee gehören und daher als Franzosen zu bettachten seien. Die Frage nach einer Erörterung der Verwendung farbiger Truppen in Genua ver» n e i n t e Chamberlain. Die britische Regierung beabsichtige nicht, in diese Angelegenheit einzugreisen, die allein die französische Regierung angehe._
Ueberbefteuerung öer kleinsten Einkommen. Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist derjenige Steuerpflich- tige, dessen Qrnkommen im Kalenderjahr 1921 aus Arbeitseinkommen unter 24 000 M. bestand, zur Abgabe einer Steuererklärung nur dann Oerpflichtet, wenn ihm von seinem Finanzamt ein Formular zugestellt worden ist. Nach§ 49 Ziser 1 können solche Steuerpflichtige Veranlagung beantragen, wenn der Unterschied zwischen dem einbehaltenen Bettag und dem aus die Veranlagung zu erhebenden Betrag 15 M. übersteigt. Jedem Arbeitnehmer mit Einkommen unter 24 000 M. ist zu raten Veranlagung zu beantragen. Einige Beispiele mögen diese Notwendigkeit erläutern: Ein verheirateter Angestellter: Jahreseinkommen 19 220.— M. durch Steuermarken entrichte»« Sleuer.... 1 104,70„ Die Berechnung der Steuer ist folgende: 10 Proz. vom auf volle 100 nach unten abgerundeten Fahre»- einkommen.............. 1 920,— M. davon ab 1. für sich......... 120,— M. 2. für seine Ehefrau..... 120,—. 8. Werbungskosten..... 180,—. 4?0,—. 1 500— M. Von dem so erechneten Bettag werden für das Steuersahr nur 75 Proz., also 1125 M., erhoben. Er hat gezahlt 1196,70 M., so daß rückzuerstatten wären 69,70 M. Diesen zuviel gezahlten Dettag kann der Angestellt « nur dadurch zurückerhalten, daß er besondere Veranlagung beanttagt. Welcher Steuerpflichtig« weiß, daß er für 1921 zuviel Steuern enttichtet hat? Daß obiges Beispiel nicht vereinzelt dasteht, mögen die folgenden beweisen: Ein Arbeiter(verheirokt), 1 Kind, Jahreseinkommen 14 637 M., durch Steuermarken entrichte Steuer 695,30 M. Die Berechnung der Steuer ist folgende 10 Proz. vom auf volle 100 nach unten abgerundeien JabreS- einkommen............... 1460,— M. davon ab:, 1. für sich......... 120.— M. 2. für feine Ehefrau..... 120,—, 3. für sein Kind...... 180,—, 4. Werbungskosten...... 180,--■ 600,—, «50,— St. Von dem so errechneten Dettag 75 Proz., das sind 637,50 M., mithin in diesem Falle zu erstatten 157,60 M. Ein Arbeiter(verheirate). Jahreseinkommen 14 251 Mk., davon zu entrichtende Steuer 1420 Mk.: frei sind 420 Mk. Die für 1921 zu zahlende Steuer beträgt 75 Proz. von 1000 M., das find 750 Mk. Dem Arbeiter wären also zu erstatten 209,50 Mk. Diese Beispiele, aus dem täglichen Leben gegriffen, ließen sich beliebig vermehren. Da der Termin zur Steuerveranlagung am 15. März abläuft, ist Ueberbefteuerung der geringsten Einkommen nur dadurch unmög- lich zu machen, daß für alle Arbeitnehmer mit Einkommen unter 24 800 Mk. eine besondere Frist neu festgesetzt wird.
Anschuldigungen gegen den Kommunisien Reich. Di« Korre- spondenz B. 8. bringt eine Darstellung über die Tätigkeit des kam- munistischen Reichstagsabgeordneten Hermann Reich aus Hamburg , die angeblich das Berliner Polizeipräsidium beschäftigt, Reich gründete bekanntlich nach der Revolution einen„Reichsverband der Vorbestraften', der inzwischen einen anderen Namen angenommen hat. Diesen Verein soll Reich dazu mißbraucht haben, daß er ver- boten« Festveranstaltungen nach Eintritt der Polizeistunde ver- onstaltete. Dies soll in der Weife geschehen sein, daß Reich für seinen Verein die Genehmigung für private Veranstaltungen über die Polizeistunde hinaus sich vom Polizeiamt Berlin-Mitte Zerteilen ließ, dann aber an jedermann Einlatzkarten ausgab, wofür er bis zu 3000 M. pro Abend eingenommen haben soll. Diese Dinge werden jetzt von der Polizei untersucht. Reich hat inzwischen Berlin verlassen und soll sich in Hamburg aufhalten. Die„ Smeeks-Parkei" der rheinischen Sonderbündler bot aus per- sönlicher Abneigung einiger Leute, so eines Grafen Schulenburg. gegen Smeets' Diktatur eine Sonderbündelei zu verzeichnen, die m dem Duisburger Wochenblättchen„Rheinische Zukunft' feststellt, daß Smeets nicht 5 Proz. der behaupteten 2000 Parteigenossen habe. Die griechisch« Regierung Gunarl» ist vom Parlament durch Ver- sagung des Vertrauens mit 162 gegen 155 Stimmen gestürzt worden