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fatägt mit den Fäusten auffein Buft und ergeht sich in er.| regten Zwischenrufen. Darauf folgt erneuter stürmischer und lang anhaltender Beifall bei der Mehrheit des Hauses, der von der äußer ften Rechten mit ebenso stürmischen Zwischenrufen beantwortet wird.) Abg. Leicht( fortfahrend): Der Ernst der gegenwärtigen Situation, bem auch der Abg. Stresemann gerecht geworden ist, verlangt( 3u rufe des Abg. Hergt: Klarheit! und daß der Reichskanzler rede), daß unfere Abordnung nach Genua   durch die große Mehrheit des Reichstages einen Rüdhalt befommt, der ihre Bofition eine möglichst starte Stüße gibt.( 3wischenrufe des Abg. Helfferich.) Gegenruf des Abg. Künffler: Schweigen Sie doch, Sie Ver brecher! Zuruf des Abg. Adolf Hoffmann  : Ich unterschreibe dies! Bräfident Löbe erteilt den Abgg. Künfiler und Hoffmann einen Drdnungsruf. Abg. Leicht( fortfahrend): Aus den Ausführungen, die darauf hinausgehen, dem Antrage Marg die Bedeutung eines Bertrauens­Dotums abzusprechen, spricht der Zweck dieser Ausführungen, näm lich der, daß nicht die Absicht besteht, Siarheit zu schaffen. ( Stürmischer Beifall bei ber Mehrheit. Widerspruch der äußersten Rechten. Unruhe.) Ich habe nunmehr den Sinn der Ausführungen derort gekennzeichnet, daß die Abstimmung jetzt beginnen fann. ( Sürmischer Beifall bei der Mehrheit.)

Borfage um Wochen verzögert werden fönnte, ftimmen wir der Bor- 1 fchloffen, neben der Einforderung einiger Aften aus dem Reichs lage zu, weil die Beamten Geld brauchen. Wir geben ernährungsministerium, Staatssekretär Dr. Ramm, Dekonomierat der Erwartung Ausdrud, daß die Regierung in nächster Zeit neue Maus, Regierungsrat Bittong und Staatsfcfretär Dr. Hu­Berhandlungen mit den Spitzenverbänden in die Wege leiten ber am 5. April, vormittags 9 Uhr, als Zeugen über den Brief­und daß es dann gelingen wird, der. Not der Beamten zu steuern. wechsel und über die Gespräche des Dr. Hermes über den Fall Im weiteren Berlauf der Debatte bedauert Abg. Bäuermann Augustin zu vernehmen. ( D. Bp.) das Borgehen der Deutschnationalen  . Abg. Bräunig ( U. Eoz.) befürwortet eine Erhöhung der Teuerungszuschläge auf 80 Broz. in den unterften Gehaltsstufen. Abg. Schuldt( Dem.) spricht sich für die Ausschußbeschlüsse aus.

Am 5. April soll dann noch die Erörterung der Wein, und 3uderaffäre im Ausschuß beginnen. Abg. Dr. Hertz hat sich bereiterklärt, vorher mitzuteilen, ob daß eingegangene Altenmaterial vollständig ist oder noch weiterer Ergänzung bedarf.

Gewerkschaften und Beamtenbesoldung.

Um 9 Uhr ergreift Abg. Hendemann( Romm.) das Bort. Er Nach Informationen der PPN." bestätigt das dem Ausschuß lehnt die Ergänzung der Besoldungsordnung als ungenügend ab vorliegende Aftenmaterial vollauf die Richtigteit und Echt­und fordert die Beamten auf, gemeinsam mit der Arbeiterschaft ihre heit aller bisher veröffentlichter Dokumente und enthält darüber Lebensrechte zu erfämpfen. Unter lebhafter Heiterteit geht ber hinaus noch eine Fülle neuen, interessanten Materials, insbeson Redner in recht ungeschickter Weise auf die vielen Zwischenrufe ein tere über eine neue brifle Weinlieferung, die Flasche zu 5 M. und bereitet durch die Darbietung föstlichster Rebeblüten den noch zahlreich anwesenden Abgeordneten nach dem aufregenden Lage einen recht vergnügten Abend. Alle Ermahnungen des Präsidenten, zur Sache zu sprechen und auf die Beamten des Hauses Rücksicht zu nehmen, find umsonst. Um% 11 Uhr beendet Heydemann feine Rede Die Vorlage wird unter Ablehnung aller Abänderungsanträge nach den Ausschußbeschläffen in zweiter und gleich darauf ohne Er örterung auch in dritter Lesung angenommen. Der Entwurf betreffend lenderung des Pensionsper Wehrmachtverforgungs

und

Sowohl der Antrag auf namentliche Abstimmung über den Antrag Marg, wie der auf namentliche Abstimmung forgungsgefeges über die Zusahaniräge werden hinreichend unterstützt. Der Abgefeges wird in zweiter Lesung erledigt. änderungsantrag der Kommunisten zum Antrag Hergt erhält nicht die genügende Unterstügung, was mit Heiterfeit aufgenommen wird. Das Vertrauensvotum.

Es folgen dann die Abffimmungen. Der deutschnationale Ju­fahanfrag zum Untrag Marg wird mit 312 gegen 60 Simmen ab­gelehnt, ebenso bei 10 Stimmenthaltungen mit 302 gegen 60 Sfimmen der Eventualantrag Hergt im Antrag Marg die Schluß­worte: und billigt daher die von der Reichsregierung abgegebene Erklärung" zu streichen.

Jodann der Antrag Marg angenommen.

Damit ist die Besprechung der Regierungserklärung beendet. In zweiter und dritter Beratung wird der Notetat für 1922 shne Erörterung genehmigt.

In der zweiten Beratung ber

Sämtliche Gewertschaften, denen Beamte angehören, haben zum Protest gegen die im Hauptausschuß des Reichstages befchloffene Regelung der Beamtenbesoldung, über die wir am Mitt. woch berichteten, folgendes Schreiben an den Reichstag gerichtet:

" Die unterzeichneten Spizenverbände haben von dem Beschluß des Hauptausschusses des Reichstages betreffend Aenderung des Besoldungsgesetzes Renntnis erhalten, der das am 11. März zwi­fchen Reichsregierung und Gewerkschaften erzielte Verhandlungs­ergebnis entsprechend der weiteren Geldentwertung forrigiert. Da anzunehmen ist, daß das Plenum tes Reichstages diesem Beschluß beitritt, gestatten sich die unterzeichneten Organisationen darauf hin zuweisen, daß die Beschlüsse des Hauptausschusses handlung teilweise erreichten sozialen Ausgleich für die Beamten und Beamtenanwärter der niederen Besoldungs­gruppen mieter abschwächen.

Nun wird die dritte Lefung des Kohlensteuergesezes por genommen. Bor der entscheidenden Abstimmung bezweifelt Abg. Höllein( Komm.) die Beschlußfähigkeit des Hauses. Präsident Löbe schlägt vor, die Abstimmung auf morgen zu ver­schieben. Das Haus schließt sich dem Vorschlage an. Nächste Sigung: Freitag 1 Uhr( Anfragen und Rest von heute). den von den Gewerkschaften angestrebten und bei der letzten Ber­Schluß: 11 Uhr.

Die Hermes- Untersuchung.

Die Gewerkschaften bedauern, daß diese Mehraufwendungen

Mit 243 gegen 81 Stimmen bei 43 Stimmenthaltungen wird Automobilangelegenheit, Fall Augustin, Weinlieferung nicht in erster Linie zur Erhöhung der Grundgehälter Ber­Der zur Untersuchung der Geschäftsführung des bisherigen Reichsernährungsministers Dr. Hermes eingesetzte parlamentarische wendung finden. Sie werden bei der nächsten Verhandlung die Untersuchungsausschuß war, wie wir schon furz meldeten, am als ihre vornehmste Aufgabe ou betrachtende sozialere Ge. Donnerstag vormittag zufammengetreten, um die Berichterstattung staltung des Besoldungsausbaues herbeiführen. Die Gemert­der Referenten entgegenzunehmen. Die Sigung fand unter Ausschaften sind der Auffassung taß es zwedentsprechend gewesen wäre, schluß der Deffentlichkeit statt, da der Ausschuß ent- Dor einer endgültigen Beschlußfaffung noch einmal mit ihnen über 6. Ergänzung des Besoldungsgesetzes schied, daß die Stellungnahme zum Bericht der Referenten nur eine die Gestaltung der neuen Bezüge zu verhandeln." begründet Abg. Deglert( Dnat. Bp.) einen Abänderungsantrag feiner Beratung darstelle und teshalb nicht von der Berfassungsbe Partei zu der Ausschußfaffung; danach soll der Teuerungs- ftimmung getroffen werde, wonach die Beweiserhebung in öffent zuschlag zu dem Grundgehalt, den Diäten und dem Ortszuschlag, licher Berhandlung zu erfolgen hat. foweit diese Bezüge den Betrag von insgesamt 10 000 m. nicht über. Gegen die Stimmen der Bertreter der drei fozialisti fteigen, 70 Broz., im übrigen 35 und zu den Kinderzuschlägen auch schen Barteien entschied, wie die PPR." hören, die Mehrheit 35 Broz. betragen. des Ausschusses, daß sie in der Beschaffung des ersten und zweiten Reichsfinanzminister Dr. Hermes: Ich bitte den Antrag abzu- Automobils für das Reichsernährungsministerium Fahnen. Nach der Berständigung mit den Spigen organi­feine Berfehlungen des Ministers

Russenverhaftungen in München  .

München  , 30. März.( WIB.) Bei der in der Pension, in der Schabeliki und Taboristy juleht wohnten, vorge­nommenen aussuchung wurde, wie die Blätter melden, eine Anzahl Schriftftüde ruffischer Sprache beschlagnahmt. Desgleichen

faiionen, die ich für sehr wertvoll halte und ausbauen werde, erbliden fönne. Die sozialistischen   Mitglieder vertraten dagegen wurden mehrere in der gleichen Penfion wohnende Ruffen in. belaufen sich nach der Regierungsvorlage die Kosten der Besoldungs erhöhung für die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Reiches, den Standpunkt, daß bereits bei der Anschaffung des ersten Autos baftiert Obduktion der Leiche des Ermordeten. der Länder und Gemeinden auf insgesamt 30 milliarden. eine Berfehlung perliege, da Hermes sowohl aus rechtlichen Die Leiche des Senators v. Nabotoff, das Opfer des Re­Durch die Ausschußbeschlüffe erhöhen sich die Mehrfoften um wie auch aus tatsächlichen Grüncen vor dem Anschaffen des Autos 19,8 Milliarden, so daß der Gesamtaufwand der Besoldungserhöhung aus Mitteln der Etickstofftaffe gewarnt worden sei. Beim volveranschlages der zaristischen Offiziere Schabelsti- Bort und Tc­rund 30 Milliarden ausmacht. Die Annahme des Antrages der zweiten Auto und beim Möbellauf für das Bureau des Ministers bority auf den früheren Minister Miljufor, wurde gestern nach Deutschnationalen   würde Mehrkosten in Höhe von 12% Milliarten tomme verschärfent hinzu, daß der gleiche Sachverhalt aum mittag im Leichenschauhause gerichtsärztlich abduziert. verursachen, wodurch ber Gesamtaufwand fich auf weitenmal vorgelegen habe, da die bereits erfolgte 62 Milliarden belaufen würde. Ich glaube ihrer Zustimmung Anschaffung und Bezahlung des ersten Autos dem Reichsfinanz- Die Leichenöffnung, die von den Gerichteärzten Prof. Dr. Erauch fieher zu fein, wenn ich fage, daß unter den gegebenen Berhältnissen ministerium absichtlich verschwiegen worden sei. Dr. Hermes habe und Dr. Homrich vorgenommen wurde, ergab, daß Naboloff von aber auch durch die Unterdrückung der Rechtfertigungsschrift des drei Rugeln getroffen worden ist. Er hat zwei Schüffe eine folche Belastung nicht tragbar ist. Abg. Bender( S03.) verliest eine zuschrift der gemertschaft Ministerialdirektors Dr. Heutamp stillschweigend zugegeben, daß in den Rüden und einen in die linke Achselhöhle erhalten. Gin Bichen Spihenverbände und der ihnen angeschloffenen Beamtenorganis fein Berhalten eine Inforrektheit darstelle. Der Ausschuß Rüdenschuß war tödlich. Die Rugel hat Herz und Lunge durch fationen, in der biele sich darüber beschweren, daß die Regierung beschäftigte fich fcdann in fehr langwierigen Auseinandersetzungen bohrt. Der zweite Echuß in den Rüden war ein Brallschuh. Die vor ihrer endgültigen Stellungnahme fich nicht noch einmal mit mit tem Fall Augustin, über den der Ausschuß bisher noch Seugel muß durch irgendeinen Umstand abgeprallt join, bann eix Ihnen ins Benehmen gefeht habe. Wenn die Regierung den Be- feine Beweiserhebung vorgenommen hat. Bon verschiedenen Ber­amten das Streifrecht streitig macht, muß fie ihnen wenigstens tretern der bürgerlichen Fraktionen wurde die Notwendigkeit wei. Schußtanal war nicht zu finden. Der Schuß in die linte Achfes auf dem Berhandlungswege möglichst weit entgegen terer Beweiserhebungen bestritten. Die Vertreter der sozialistischen höhle ist auch nur ein Streifschuß gewesen. Die Attentäter werden heute dem Untersuchungsrichter vorge fommen. Die Seiten, da die Beamten fich einfach mit dem abzu- Parteien verwiesen jedoch darauf, daß weitere Aufflärung bringend finden hatten, was Regierung und Reichstag   ihnen zubilligten, find nötig sei. Aus der Aussage des Ministers Hermes in dem Magde  - führt. Mit ihrer Vertretung ist Rechtsanwalt Nübell beauftragt ein für allemal vorbei. Bir hätten gern eine burger Presseprozeß wurden Aeußerungen verlesen, die tarauf worden. Auch bei ihrer Ichten Bernehmung blieben beide debei, schließen lassen, daß Dr. Hermes die Absicht gehabt hat, aus eigener Initiative den Mordansdhyag auf Miljefow ausgeführt den Fall Auguffin zu vertuschen. zu haben. Auch gestern fanden noch weitere Zeugenvernehmungen Unter dem Eindrud dieser Darlegungen verzichteten die Bertreter statt, die für die Mittäter- oder Mitwisserschaft driter Personen teine der bürgerlichen Parteien auf ihren Einspruch und es wurde be- Anhaltspunkte ergaben.

Erhöhung der Teuerungszuschläge

geleben. Nachdem die Regierung aber erflärt, nicht über das hinausgehen zu fönnen, was fie angeboten hat, und da weiter durch etwaige Beschlüsse in dieser Richtung die Berabschiedung der

Das Unfaßbare.

Bon Hans Bauer.

Jener erschütternden Katastrophe? Das ist eben das Erschütterndste daran, daß jene Katastrophe sicht erschüttert. Es hält sich keiner von uns für mitleidlos, für unzugänglich fremden Elends. Biel   Unglück hat uns schon ans Herz gepadt unt unfere Seele aufgewühlt. In das Kreisen unserer Gedanken hat sich hundertmal schon die Erinnerung an Erlebnisse eingeschlichen, die unser Innerstes angetastet hatten, und hat uns nicht losgelaffen und immer wieder gequäit.

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den politischen Bindungen, jenseits der Sprachscheiden erwächst un-| bei der Driftfahrt. Ohne Ermüden ging mat an die wissenschaft. die Erpedition hatte lichen Arbeiten. Einen Forscher Jah man fichtbar der Tempel einer neuen Kultur. Auch durch die proletarische Jugend geht diese Trennung. Doch Bferde mitgenommen hoch zu Roß bei einem Spazierritt auf dem schneller als der bürgerlichen sind ihr die Flügel gewachsen. 3war cereis. Dort brachte man auch die Hunde unter und hielt sie sich, fehlen ihr häufig die Ausdrudsmittel; oft fällt fie aus dem eigenen an veranferten Stahltroffen, stets zur Verfügung. Außerordentlich Nach übereinstimmenden Berichten aus verschiedenen Lagern in den Stil der bürgerlichen Jugendbewegung, und zwar in den sympathisch berührten aber die tiefempfundenen Worte, die der d Ländern ist es nicht mehr abzuwenden, daß in einem Diftrift Stil, den die bürgerliche Jugend bereits überwunden hat. Doch die Redner dem jüngst verstorbenen Shadleton und dessen Mannen e. b. Rußlands   im Laufe dieses Jahres Millionen Menschen verhungern. Seit ist nicht mehr fern, wo wirkliche Jugend sich überall die eigenen widmete. Kinder, die ihre Mütter fressen. Die Kinder, die so unmensch Die von vielen Seiten eingeleiteten Hilfsaktionen haben vermocht, Ausdrucksformen fucht und von Jugendfreis zu Jugendkreis über die | lich an ihren Müttern Handeln, finden sich glüdlicherweise nur im einiges Elend zu lindern. Das Eintreten jener erschütternden Sprachgrenzen weg Berbindung fnüpft. Cine Tat aus diefer Gesinnung heraus war es, wenn eine feine Lierreich, und wir müssen auf der Stufenleiter des Lebens schon Ratastrophe tönnen sie jedoch nicht verhindern. Schar Spandauer Cberrealschüler unabhängig von Schule, Jugend- bis zu den Fliegen hinuntersteigen, um derartig schaurige Lebens­pflege oder Jugendvereine Tagores Poftamt" spielten. Rein bramen als etwas Alltägliches zu finden. Wie in einem Auffah Opfer vormi Modealtar! Eine Knabentragödie ift's. Wie manches von Reclams Universum" erzählt wird, ist der Kannibalismus bei Jugendleban versinkt in Tragit! Kein leiblicher Tod braucht es der bisfliege, die auch bei uns in Deutschlant verbreitet ist, noch frühzeitig zu beenden: der geistige, das Erstiden der Seele, ist rerhältnismäßig harmlos, denn die Kinder fressen hier die Mütter fchlimmer. Das muß als Antiage, als Forderung wirken, zum erst, wenn sie bereits gestorben find. Im Mai oder Juni lleben Brogramm werden; nur daß die Anklage nicht rein negativ ausge die Weibchen der Ibisfliegen ihre Eier feft an Zweige von Bäumen, fprochen und in den üblichen Propagandaformen der Erwachsenen die sich über irgendein Wasser neigen, bleiben an Ort und Stelle verbreitet wird. Das Neue ist, daß hier fünstlerische Gestaltung figen und warten auf ihren baldigen Tod. Biele Hunderte von als Ausdrucksmittel erscheint. Diese Theatervorstellungen der Span- Fliegen betätigen sich auf diese Weise, und allmählich hängt ein dauer Jugendbühne find weder Schulveranstaltungen, noch Unter Klumpen von etwa doppe.ter Faustgröße an dem Zweige, der haltungsabende Jugendlicher für Erwachsene, noch Liebhaberunter ganz aus toten Fliegen besteht. Jede folgende Sbisfiiege wählt fic nehmungen eines Bereins: Rein Darsteller wird mit Namen ge- die Leichen der Vorgängerinnen zum Abladeplag für die Eierfracht nannt, feine Stritit soll die künstlerischen Qualitäten dieser Theater und firbt alsbald nach dem Legegefchäft. Nach einiger Zeit wird abende bewerten. Auf der selbstgezimmerten Bühne geben fie. was es in diesen Klumpen der toten Fliegen lebendig; die Larnen Rein Beifall foll ertönen; Mufit rahmt das schlüpfen aus den Eern aus und nähren sich von den toten Müttern. fie zu geben haben. Graufiger ist der zweite Fall, der bei einer noch tiefer stehenden Ganze ein. Tierflasse, bei den Fadenwürmern, vorkommt. Der Schmaroger­wurm Rhabditis entwidelt sich bereits aus dem Ei, bevor es noch gelegt ist. Die in den Giern befintlichen Jungen find förperlich reif genug, um sofort nach dem Ausschlüpfen aus dem Innern der Mutter ins Freie andern zu fönnen; fie tun bies aber nicht. fon dern bleiben im mütterlichen Leib und fressen tiefen so vollständig aus, baß schließlich nur noch die leblose Haut des Muttertieres un die Sprößlinge hängt. Erst wenn die Erzeugerin restlos in ben Reib der Kinder übergegangen ist, verlassen diese die leere Hülle und führen nun in einem fremden Wirtstier, nämlich in einem Frosch, ihr Schmarogerieben weiter.

...

Aber die Millionen Berhungernder.. Ein Lastpferd, das von einem rohen Kerl eine steile Straße hinaufgepeitscht wird, das sehen wir, das lebt, teffen traurige Mugen wärmen unser Blut.

Fragen wir nicht, ob das früher- vor dem Umfturz- möglich gewesen wäre. Freuen wir uns der Hoffnung, die darin liegt und die all das rechtsbürgerliche Gejammer von der verwahrloften Jugend", der geschlosen und gefinnungslosen Zeit" stärker Lügen straft als tausend Reden: nämlich durch eine schlichte Tat jugendlichen Kulturwillens!

Aber Millionen in einem Distrift Rußlands Berhungernbe.... Jener Distrikt ist so fern. Millionen: die find so unvorstellbar viel. Berhungern: das ist so undeutlich, so vieldeutig. In Rußland   verhungern Millionen. Das erschüttert nicht. Das ist so mittelbar. Da muß man jeden Begriff erst konstruieren und feinen Einn anpaden. Nicht er packt uns an. Es spricht in der Deffentlichkeit faum jemand davon. Die Beitungen sind nicht voll davon. Was soll auch geschrieben, beschrie Die deutsche antarktische Erpediflen nach der Weddelljee" war ben werden? Das Leid jedes Einzelnen? Es tann nur in seiner Gesamtheit registriert werden. Denn die Millionen Leide sind so einförmig. fo ununterschiedlich, find so langweilig.

Ich werde heute abend ins Theater gehen. In ein Luftspiel. Um mich werden viele Hunderte sißen. Ich hoffe, mich zu amü­fieren. Es wird mich nicht scheren, was eben irgendwo in irgend einem Diftrift Rußlants geschieht.

Und das ist so erschütternd und unsere allergrößte Eragit, baz wir lügen, wenn wir das ferne Ungeheuerliche erschütternd

rennen.

r. z.

Die Kornfcheuer veranstaltet am Connabenb, ben 1. Abril, fren Räumen, Wilmers oifer Str. 55-56, einen Stufiifchen Bollsliebetabend und am 2. Abril, 1,8 lbr abends, einen Bortrag von Theo van Doesburg  . über den Willen zum Stil bei freiem Eintritt.

bas Thema, über das ihr Leiter Wilhelm Filchner   in ber Urania  sprach. Troß feiner sehr gefunden Rörperlichkeit machte er das Bublifum darauf aufmertfam, daß er Fleisch und Blut und fein Geist fei, weil in dem jeht in Berlin   laufenden Shadleton- Film mitgeteilt würde, daß noch teiner lebend aus der Weddellsee zurückgekehrt Gin Crehefterfenzert meberner Frauenfemponisten findet am wäre. Aeußerst interessant geftaltete fich fodann die Reise nach dem 29. April im Großen Schauspielhaus unter Leitung von Klaus neuen 6. Beltteil, der unter Eis liegt. Süd- Georgien   mit feinen Bringsheim statt. Walfängerstationen bot schon ungewohnte Bilder. Man fah Wale, die fünstlich aufgeblafen waren, um sie dadurch vor dem Untergang zu retten, und das Herz eines Balfifches, bas ob feiner ungeheuren Größe der Gegenstand allgemeinen Staunens wurde. Nachdem man bildlich mit den See- Elefanten bekanntgeworden war, ging die Fahrt in die heimtüdische Beddelsee. Das Vorwärtskommen war fehr Bühne und Jugendfulfur. Nach den Jahren des Kampfes um schwer, durch Nommen und Eisbrechen mußte das Schiff fich Bahn die Jugend begann ein Kampf der Jugend selbst für ihr Recht, fchaffen, und doch fam es oft zum Feftigen im Baceis. Man Jugend ist kein Zeitabschnitt, sondern eine Gesinnung; ist fein bloßer fernte in der ewigen Eisode all die verschiedenen Eisforten: Jungeis, Uebergang von Rindheit zu Mannheit, fondern mehr. Diese Sahre Baceis, Inlandeis, Meereis usw. unterscheiden. Das Wissen be fääristen Dranges, heiligster Hingabe, reinster Sehnsucht stehen unter reichernd waren die einzelnen Unternehmungen, die zuerst von der befonderem Rechte. Alle Jugendpflege vermag Jugend" boch nur nach dem Rapitän des Expeditionsschiffes benannten Bahsel- Bucht Bel bent Sentral nach Altersstufen zu begreifen, und so mancher Jugendverein hat mit ausgingen. Einige Bilder forinten ängstlichen Gemütern das Sungera listomitee in Mostau ist eine Stommifion gebildet worden, die Jugend weniger als nichts zu schaffen: Die Jugendbewegung Fürchten beibringen, so das vertäute Schiff am Stationseisberg, mit der Beranstaltung einer ruflichen unitausstellung im Auslande be hat fich ihre Biele ferner gesucht; hinter den Bölfergrenzen, über der später wieder verlaffen werden mußte, und ble Eispreffungen traut ist, deren Ertrag der Hungerhilfe augute tommen foll.

Freimarfenausstellung. Bom 2. April ab merben bje Entothe und Brobebude tür   bie Freimai fer gur Deutschen   Gerserbelchau München  1922 fomie auch die fertigen Warfen in Lichtboie des Reichspoftmuseums vier Wochen lang ausgeelt werden

Studolf Steiners Antrovoiophie. Dr. Mag vel unterzieht ta einem Bortrag am Mittwoch, 5 April, 7 Uhr, Dorotheenitrage 12 Rarten 5, 4, 3 Mart Steiners Antropolophie einer fritischen Beleuchtung. Buchabteilungen Bertheim, Theaterfassen von Herm. Lies. Kaushaus des Bettens, Buchhandlungen und vor dem Vortrag. Eine Wanderausstellung russischer Kunst.