Einzelbild herunterladen
 

Zur Zwangsanleihe.

Das Gefeh über die Zwangsanleihe ist nunmehr dem Reichstag zugegangen. Recht eigenartig nehmen sich die Verschlechterungen aus, die der Reichsrat an der Vorlage vornahm. Die Regierung bringt in Vorschlag, die ersten drei Jahre keine Zinsen zu gewähren und dann für die folgenden 5 Jahre Proz. Zinsen. Auf Antrag Preußens find die Zinsen auf 4 Proz erhöht. Sehr eigentüm lich nimmt sich auch die Angst des Reichsrats aus, daß, wenn 60 Milliarden Mart, die die Anleihe bringen soll, um mehr als 10 Proz überschritten werden, dann der überschrittene Teil dem Zeichner auf eine freie Anleihe gutgeschrieben wird. Darum hat man sich feine Sorge gemacht, was geschehen soll, wenn der in Aussicht genommene Betrag nicht ereicht wird. Im Reichstag dürfte die Vorlage auch noch energischen Angriffen ausgesetzt werden, denn wenn es gilt, den Besik zu schonen, dann regen sich die Kräfte in allen bürgerlichen Parteien.

Neuerdings sind, wie aus allen Beröffentlichungen hervorgeht, die umlagefeindlichen Kreise auf einen neuen Einfall gekommen. Sie meinen übereinstimmend, fie fönnten die Umlage schon deswegen nicht tragen, weil das heiße, von ihnen ein Opfer verlangen, das die Industrie nicht leiste. Auch die Arbeiter opferten ja nicht! Es würde uns nicht wundern, wenn da die Sehnsucht nach einer Derlängerten Arbeitszeit der Vater des Gedankens wäre. Ueber die Opfer der Industrie zu sprechen, haben wir keinen Anlaß, tragen doch z. B. die Kohlensteuer, Ausfuhrabgabe usw. zulekt auch nur die Konsumenten. Ist es aber fein Opfer, daß heute 90 Broz. der Arbeiter und Angestellten unter dem Eristenz­minimum leben? Ist es kein Opfer, wenn die Bergarbeiter eben wieder in Verhandlungen um ein Ueberstundenabkommen stehen? Bisher haben die Agrarier als die einzige Schicht unseres Boltes noch ein Opfer gebracht. Jetzt müssen sie es tun, die Arbeiter werden diesem Zwange den gehörigen Ausdruck zu geben

wiffen.

Die Zwangsanleihe vor dem Reichswirtschaftsrat. Der Finanzpolitische Ausschuß des Vorläufigen Reichswirt schaftsrates stellte in seiner Sigung am 9. Juni 1922 den Wortlaut feines Berichtes über den Entwurf eines Gefezes über die Zwangs­anleihe fest und richtete an den Vorstand des Vorläufigen Reichs wirtschaftsrates das Ersuchen, möglichst bis zum 14. Juni eine Boll fizung des Reichswirtschaftsrates zur Behandlung des Gefezes ein­zuberufen. Der Beschluß wurde mit 12 geqen 9 Stimmen gegen die Stimmen der Arbeitnehmer gefaßt. Für den Fall, daß die Bollfizung nicht einberufen werden kann, wurde mit 12 gegen 9 Stimmen gegen die Stimmen der Arbeitgeber beschlossen, den Vor­stand zu ersuchen, das Gutachten des Ausschusses unmittelbar der handlungen hört, hatten die Arbeitnehmer die Absicht, den Entwurf in der Fassung des Ausschusses unmittelbar an die Regierung zu leiten. Die Arbeitgeber wären damit einverstanden gewesen, wenn eine zweite Lesung veranstaltet worden wäre, die aber unter for­malen Einwänden von den Arbeitnehmern abgelehnt wurde. Die Arbeitgeber wünschen aber unbedingt eine nochmalige Behandlung des in die Wirtschaft so tief einareifenden Gesetzes und verlangten deshalb die Einberufung der Bollfizung.

Die Prüfung der von Berliner   Bezirksämtern vollzogenen| Buntte gezeigt, die für die Boruntersuchung besonders wertvoll Wahlen zu Rektoren von Berliner   Gemeindeschulen gehört zu den waren, insbesondere die Stelle, wo Zeuge Tanther mit seinem Amtsobliegenheiten, die das hiesige Provinzialschulkollegium Knecht gearbeitet hat und die Schüsse gehört haben will. Von be­selbständig zu erledigen hat. Beschwerden über die Nicht- fonderem Intereffe war die Straßenkreuzung, von wo aus ein kleiner bestätigung Gewählter, die bei mir eingegangen sind, unterliegen Waldweg abschneidet, den die beiden Täter nach Angabe eines Zeu gen eingeschlagen haben, als sie ihn fahen. Anscheinend müssen fie zurzeit meiner Brüfung. von dort aus den

Zu der zweiten Frage erkläre ich:

Für die Beschäftigung aus der Landeskirche ausgetretener Lehrer und Rektoren im Schuldienst gelten die gleichen Grund­

fäße."

Abstieg durch das Gebüsch

19

genommen haben, um dadurch der Begegnung mit dem Zeugen zu entgehen. Auf der Höhe in der Nähe des Gasthauses Zuflucht" wurde die Stelle besichtigt, wo der Zeuge Jung aus Ludwigshafen  , Diese Antwort ist weder flar noch vollständig. Nach der Ver- der mit den beiden in Peterstal   zusammengetroffen war, ihnen faffung haben die Lehrer und Rektoren vollkommene Freiheit, aus furz nach der Tat wieder begegnet war. Bekanntlich waren der Landeskirche auszutreten. Wenn das Provinzialschulkollegium die Feststellungen dieses Zeugen mit außerordentlichen Schwierig­diese Freiheit nicht anerkennt oder zu beeinträchtigen sucht, so hat feiten verbunden. Vom Gasthaus Buflucht" fuhr die Kommission der Unterrichtsminister als vorgesetzte Behörde und für die Inne nach Offenburg   zurüd. Morgen werden die Zeugen aus Oppenau   über die Schnikel­haltung der Verfassung verantwortliche Stelle gegen eine solche Ber­faffungsverlegung in unz weideutiger Weise einzu- oche zu Ende gehen. da die zuerst für Ende nächster Woche ge funde vernommen. Der Prozeß wird voraussichtlich Ende nächster schreiten. ladenen Zeugen nun schon für den Anfang geladen worden sind.

Warum nicht Killinger?

Der jetzt in Offenburg   unter Anklage stehende Rapitänleutnant a. D. Rillinger wird bei diefer Runde schmerzlich bedauern, daß er seinerzeit freiwillig aus der Marine ausgeschieden ist. Denn, wäre er dabei geblieben, so wäre heute am Ende er Kommandant des fleinen Kreuzers geworden. Denn schließlich was hätten die Herren Geßler und Seedt an seiner Person zu beanstanden gehabt?

-

Handelt wie Max Hölz  !"

v. Löwenfeld Kommandant des Kreuzers Berlin  ". Begen Aufreizung zum Klassenhaß und Aufforderung zur Be­Das Reichswehrminifterium bestätigt die von uns gebrachte gehung von Verbrechen durch Verbreitung von Schriften hatte gestern Meldung, daß der im Rapp- Butsch vielgenannte Kapitän zur See bie 6. Straffammer des Landgerichts I   gegen den Schriftfeßer und v. Löwenfeld, der vorher beim Kommando der Schiffsstamm verantwortlichen Redakteur der Kommunistischen Arbeiter- Zeitung" division der Ostsee   war, tatsächlich Kommandant des fleinen Kreuzers Hugo Johann zu verhandeln. Kurz vor Beginn des Prozesses Berlin  " ist. Die Ernennung ist schon vor einiger Zeit vollzogen gegen Mar Hölz erschien in der genannten Zeitung die das Organ worden. Der Reichswehrminister Geßler selbst ist der Ansicht, daß der Kommunistischen Arbeiter- Partei ist, ein Aufruf, in dem es heißt: teinerlei Grund zur Beanstandung der Persönlichkeithr müßt kämpfen, wie Mar Hölz gefämpft hat, mit allen Mitteln! des Herrn Löwenfeld gegeben ist. Ihr müßte den Weg fortsetzen, den euch Mar Hölz gezeigt hat! Ihr dürft nicht länger zaudern und abwarten, sonst fommt euch die Bourgeofie zuvor! Keine Worte mehr, sondern Taten! Nehmt euch Mar Hölz zum Vorbild, seit alle so tapfer wie Mag Hölz!" In einem nach Fällung des Urteils gegen Hölz erscheinenden zweiten Artikel wird in ähnlicher Form der Kampf gegen die Bourgeoisie propagiert und u. a. gesagt: Mar Hölz hat euch gezeigt, wie man die Bourgeoisie vernichtet. So müßt auch ihr handeln!" Da Hölz wegen seiner Taten wegen Hochverrats, Totschlags, Sprengstoffverbrechens und an­derer Bergehen und Verbrechen bestraft worden ist, erblickt die An­Am Tatort der Ehrhardtleute. flage   in diefen offenen Aufforderungen, es ihm nachzutun, eine Auf­forderung zur Begehung gleicher Verbrechen und gleichzeitig eine Offenburg  , 9. Juni.  ( Cig. Drahtbericht.) Am heutigen Frei- Aufreizung zum Klaffenhaß. Der Staatsanwalt beantragte jechs tag wurden die verschiedenen Tatorte der Erzberger- Mordaffäre be- Monate Gefängnis, während Justizrat Dr. Viktor Fränkt sucht. Die 35 Teilnehmer fuhren in zwei Postautos morgens 8 Uhr darauf hinwies, daß diese Aufforderungen mehr bildlich gemeint Pressevertreter. In etwa zwei Stunden war nach der Fahrt" Symbol" bezeichnet worden set. Das Gericht tam auch zu einer Oppenau   erreicht, wo das Gasthaus Zum Hirschen" besucht milden Auffaffung und verurteilte den Angeklagten zu 4500 mt. Geld­wurde, in dem die Täter am 21. August abends angekommen waren strafe, die durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt er­und wo fie im zweiten Stock das Zimmer Nr. 4 bewohnt haben, das gegen den Lehrbach gelegen ist. Der Sohn der Hirschwirtin fam Ende August auf den Gedanken, daß die beiden Gäste irgendwelche Gegenstände zum Fenster hinausgeworfen haben tönnten.

Man suchte den Bach ab,

der bei der damaligen Hiße und Dürre nur sehr wenig Waffer führte und fand bort tatsächlich eine Anzahl Schnitzel und Bettel mit wertvollem Material für die Untersuchung. Am morgigen Tage soll diese wichtige Angelegenheit verhandelt werden. Aus den Schnitzeln geht hervor, daß sich die beiden Zimmerbewohner am Tage vorher für den Aufenthalt Erzbergers, der im Auguft sich in Bieberach und in Griesbach   aufhielt, sehr interessierten. Nach einer halbstündigen Fahrt tam die Kommission nach dem Kurhaus in Griesbach  , mo Erzberger gewohnt hatte. Es wurde festgestellt, daß man tatsächlich von der Bant auf dem Höhen. wege, der dem Gasthof gegenüberliegt, bequem die von Erz­ berger   bewohnten 3immer sehen fann.

achtet wurde.

Wer sind die Richter?

-

Einer telegraphischen Mitteilung zufolge find zu Richtern" im Prozeß der Sozialrevolutionäre Pjatatom, Rartlin und Die nichtbestätigten Schulrektoren. Galtin ernannt. Noch bevor diese Nachricht tam, konnte man In einer Kleinen Anfrage wiesen die sozialdemokratischen Ab. gewiß sein, die Namen von Karklin und Galfin unter den Rich. tern" zu finden, da sie sich schon längst als grausame Richter, geordneten Bahlte, König( Swinemünde  ) und Genossen dar. als blinde Werkzeuge der Regierung einen Namen gemacht hatten. auf hin, daß vor mehreren Monaten von einigen Groß- Berliner Rartlin ist Lette, der das Russische nur schlecht spricht und augen­Bezirksämtern insgesamt 18 neue Rektoren für Berliner   Gemeinde­Schulen gewählt worden seien. Das Provinzialschulkollegium Berlin  scheinlich auch nur schlecht versteht; er war eine Zeitlang Borsitzen­habe davon 5 bestätigt, 12 abgelehnt und einen in der ber des Oberst en Tribunals. Unter seinem Borsiz wurde das Schwebe" gelaffen. Die Ablehnung der 12 Reftoren soll, so wurde Todesurteil gegen Schtschaftnij gefällt, das erste Tobesurteil eines in der Anfrage bemerkt, zum Teil wegen Mangels an päda. Gerichts, das ausgesprochen wurde, obgleich damals die Todesstrafe offiziell abgeschafft war. Rarflin präsidierte auch im Prozeß gogischer Qualifikation, zum andern Teil wegen Austritts aus Alsdann fuhren die Autos auf der neuen Kniebis- Straße zum gegen 2otfart, als das Tribunal die abwesenden englischen Bür Der Landeskirche erfolgt sein. Das Staatsministerium wurde Tatort. Dort hatte sich eine Anzahl Bewohner aus der Umgegend ger Loffart und Rally zum Tode, verurteilte, wenn in England die un gefragt, ob es bereit sei, durch einen Kommissar des Kultusmini angesammelt. Ein Polizeibeamter zeigte an Beispielen, wie die Sowjetrepublit aufgerichtet sein wird". Der zweite Richter, fteriums nachprüfen zu lassen, wie weit der erste Grund aufrecht er. Schüsse abgegeben sein müssen. Es wurde der Weg genau anges Gattin, wurde unter dem zariftischen Regime zum Tode ver halten werden könne. Das Staatsministerium wurde weiter ge- geben, den der Angeschossene von der Straße aus die Böschung fragt, ob es den Standpunkt des Provinzialschulkollegiums billige, hinunter genommen haben muß, bis er an der Tanne zusammen urteilt, durchlebte alle Qualen der Erwartung des Todes und wurde daß ein aus der Landeskirche ausgetretener Lehrer zwar Lehrer, aber brach. Der Augenschein an der Tanne richtete sich besonders darauf, nur dank der Energie feines Verteidigers begnadigt. Gleich bei der ob man von dort aus die Täter am Straßenrande sehen konnte, wie Eröffnung des Obersten Tribunals wurde er zum Richter" ernannt nicht Rettor an einer Schule sein könne. Wie der amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, beantwortet es der Abg. Dieh in seiner Zeugenausfage befundete. Der Vor- und nahm faft an allen großen Prozessen teil. Er bestand auf der der Minister für Wissenschaft, Kunst und Boltsbildung die Anfrage unterrichteten die Geschworenen von dem Situationsplan. Auf gegen Loffart beteiligt und führte den Vorsitz im Prozeß gegen die Anfragefiende Dr. Groffelfinger sowie der Untersuchungsrichter Eggler Fällung eines Todesurteils gegen Schtschaftnij, war am Prozeß wie folgt: dem Wege nach der Höhe des Kniebis wurden noch verschiedene französische   Mission, als das Tribunal sich weigerte, die Ber teibiger anzuhören und sämtliche Angeklagten zum Tode verurteilte. Es gibt fein Verbrechen, welches nach Gallins Mei­nung nicht Todesstrafe verdiente. Der Kommunist Glusman, Borsitzender der Untersuchungskommission beim Moskauer   Revolu tionstribunal, erklärte, daß Galfin wahnsinnig sei und daß man ihn zum Psychiater schicken müßte, bevor man ihn zum Richter im Tribunal machte, da die sinnlose Grausamkeit Galfins alle Grenzen überschreite. Das sind die Leute, in deren Händen das Schicksal der Gefange­nen ruht. Sergius Robjatoff.

-

-

-

Middelschultes Schüler, fürwahr eine Wiege feinster und ebelfter Bokalkompofitionen, von hier aus wurde in die Großstädte und die Dörfer hinein dem regens chori, dem Organisten, dem Kantor und Lehrer das Rüstzeug des Belehrens und Erbauens mit auf den Weg gegeben. In hundert Jahren hat das Institut eine Tradition ge­wahrt, indem sie heilige Güter der Vergangenheit dem Bergeffen entriß, ihre Schönheiten erschloß und was mehr noch bedeutet propagandistisch zum Erflingen brachte. Da ist ein Boden von Wissen, musikalischen Schäzen, theoretischem Reichtum und praktischer Kunstübung, der Grund age aller Mufitbetätigung sein und bleiben muß. Wer auf diesem Gebiet umfassend belehrt und bewandert ist, fann feinem Sturm ephemerer, modernster Musikwillfür unterliegen. Ehrfurcht vor dem Gesetz, vor dem Geist, vor der Kraft und Schön­heit des Alten fie erwuchs den Schülern des Kircheninstituts. Und es gibt Meffen, Motetten, Psalmen, Orgel- und A- cappella- Mufit, die wir ohne die Rührigkeit und den Spürsinn aller Direktoren und Lehrer dieser hohen Schule der Kunst gar nicht fennen würden. Carl Thiel   hat in seinem ma brigalchor ein Instrument, auf dem diese alten Weisen wunderbar flingen. Er steht in Deutsch  land unter den a cappella an vorderster Spize. Man behauptet taum zu viel, wenn man versichert, daß in seinen guten Stunden dieser Chor nur aus Solisten besteht. Die Erziehung zur Intonations­ficherheit, zum dynamischen Stimmenausgleich ist bis ins Letzte er reicht, in der Auswahl der Programme mischt sich Geschmad mit umfassender Sachkenntnis. Kaum ein Abend, wo nicht ein unbe­fanntes Madrigal, ein unbekannter Meffenteil zum Bortrag gelangte. Im Festkonzert gab der Madrigalchor mit Gefängen von Commer, Grell, Reißiger, Nicolai, Haupt, Kretzschmar, Arnold Mendelssohn   Ton und Stimmung an. Helga Weele fang mit flagvoll gesättigtem Alt, menschlich ergreifend, zwei Lieder. Fischer absolvierte die übliche Toccata an der Orgel und Klingler spielte eine Solofonate von Bach technisch zuverlässig, aber mit ein paar stilistischen Irrtümern in der G- Moll- Fuge( 3. bis 5. Taft!), die einem so hervorragenden Musiker und Lehrer nicht unterlaufen dürften. Auch ein Schüler des Organum, Kurt Rofenhauer, gab eine Andacht in Form von Orgelvorträgen in der Gedächtniskirche. Er ist einer der Tüchtigsten seines Fachs, und seine Interpretation der Tripelfuge Es- Dur von Bach   war in allem eraften Nachzeichnen der Linien noch ein Stück inbrünstig gebeteter Musik.

endgültig als Lebensberuf, die ihm im Berlauf der Jahre vielfach Sorgen und Entbehrungen, aber auch manchen schönen Triumph brachte.

Erst spät gelang es ihm, feine mundartlichen Theaterstücke auf der Bühne feiner Baterstadt und seine hochdeutschen Schau- und Lustspiel in den Großstädten herauszubringen. Seine Humoresten, Gedichte und Einafter im Frankfurter Dialekt sind in zahlreichen Auflagen erschienen.

England verbilligt das Porto. In England hat man ein wohl. erprobtes Rezept, größere Einnahmen zu erzielen, wiederholt man hat die im Kriege erhöhten Portofäße für Briefe und Postkarten um einen Halfpenny herabgesetzt. Der Frankf. 3tg." wird dazu ge= schrieben: Das waren einst vier deutsche Reichspfennige. Und siehe da, der Eingang an Karten und Briefen war zweimal so groß, wie. gewöhnlich, und an manchen Orten war der Prozentsaz noch höher. Die englischen Zeitungen fragen fich nun, ob diese kleine Ersparnis die Korrespondenzluft des Publikums tatsächlich so zu reizen im stande ist, daß die Leistung um das Doppelte steigt? Man stößt hier ohne Zweifel auf Imponderabilien, die durch ein bloßes fauf­männisches Addieren und Subtrahieren nicht beeinflußt werden. Was sich alle Boftminister zu Herzen nehmen sollten. Der General Postmeister" hatte übrigens allen Grund, einen guten Erfolg von dieser Maßnahme zu erwarten, denn als man seinerzeit die Benny­poft einführte, übertraf das Resultat die kühnsten Erwartungen, ob­gleich viele Leute einem Reich, das so schlecht" rechnete, den Unter gang prophezeit hatten.

Die Tagung der deutschen   Chemiter findet zurzeit in Ham­ burg   statt. In dem in der Mitgliederversammlung erstatteten Ge­schäftsbericht wurde festgestellt, daß der Verein deutscher Chemiter schon in den letzten Jahren einen großen Zuftrom neuer Mitglieder hatte, der sich im letzten Jahre besonders verstärkte, so daß der Verein heute bereits 7000 Mitglieder zählt. Da die Gesamtzahl aller deutschen   Chemiter auf 10 000 geschägt wird, so ist bereits die Mehrzahl aller deutschen   Chemiker im Berein zusammengefchloffen. Die Schadenersatzverpflichtung der Krififer. In der viel dis­futierten Schadenerfazllage, die die Schauspieler Arnold Czempin  und Erich Otto   gegen den Kritifer Herbert Jhering   angestrengt batten, bat das Kammergericht gesprochen. Es hat die Kläger   in vollem Umfange abgewiesen.

Die Austreibung der Wrangelisten.

Sofia  , 9. Juni.  ( WTB.) In der Kammer erklärte in Beant. wortung einer Interpellation Innenminister Dastalow, entgegen der Bereinbarung, wonach die Anhänger Wrangels   auf bulgarischem Gebiete als Flüchtlinge aufgenommen wurden, hätten die russischen Generale eine die innere Sicherheit des Landes bedrohende militärische Streitmacht organisiert. Der Minister warf der Opposition vor, daß fie die Pläne der Anhänger Wrangels   unter­stüße, und erklärte, daß sich die getroffenen Maßnahmen nur gegen die ruffischen Generale, die die Unruhen schürten, richteten, aber feineswegs gegen die Masse der Flüchtlinge, denen die Regierung die Gastfreundschaft nie versagen werde.

Der Freiheitsapostel Paul Baeder von der Deutschen Tages. 3eitung" wendet sich gegen die Kennzeichnung, die er im Borwärts erfahren hat. Zur Charakteristik der Verlegenheit und Berlogenheit seiner Ausflüchte heben wir nur eines hervor: Herr Baecker   bestreitet, baß er seine schüßende Hand über den Attentäter Scheidemanns gehalten habe und stellt fest", daß die Deutsche Tageszeitung" Scheidemanns Schüsse auf den Attentäter in feiner Weise Deutsche Tageszeitung" geschrieben hat: Wenn Scheidemann den als Verbrechen hingestellt hat." Wir stellen fest, daß die Attentäter getroffen hätte, so hätte er einen Totschlag auf dem Ein Totschlag dürfte für jeden der deutschen Sprache Gewissen. Kundigen ein Verbrechen sein. Mit einem Herrn, der sich nach ein paar Tagen seiner eigenen Worte nicht mehr erinnert, ist jede Dis. fussion zwecklos.

-

Kurt Ginger. Demokrat und Volksdichter. Der Frankfurter   Adolf Stolze, Die Staatsover befchliekt ibre Reuftudierungen der laufenden Spiel. Nie wieder Krieg! Der Aktionsausschuß des Friedensbundes ber am 10. Juni 80 Jahre zählt, ist durch Begabung, Erziehung und Wirkung ein Balksdichter in des Wortes wahrster Bedeutung. zelt mit einer völligen Neugestaltung der Dper Carmen unter mufita der Kriegsteilnehmer ruft auch in diesem Jahre für Sonntag, ben Ale seine Schriften, mundartliche und hochdeutsche, sind durchlicher Leitung Blechs und szenischer Leitung von Cail Holy. Die Titelpartie 30. Juli, zu Demonstrationen unter der Parole Nie mieder Krieg" brungen von dem Geiste der Freiheit und der Liebe zum Bolte und fingt Frau Stemp, den José am 16. Herr Hecht  , am 18. Herr Elewing a. 3. auf. Diese Demonstrationen sollen wie bisher nicht die Angelegen. Baterland. Als Sohn Friedrich Stolzes bewahrte er sich unwandel. Zur Dreihundertjahrfeier der Stadtbibliothet zu Lübeck   über. heit eines Parteiprogramms, sondern Menschheitssache sein. In bar seine demokratische Gesinnung; nie ward er zum Hurraschreier diesem Jahre werden sich zum ersten Male befreundete Organisa­tionen des Auslandes in großer Zahl an den Rundgebungen beteiligen. Der internationale Charakter der Demon­Die Straßenfämpfe am 18. September 1848 erlebte er als 6jähriger Junge mit, er fah danach schaudernd den ersten Toten, stration ist bereits jetzt gewährleistet. Alle für den Aktionsausschuß der auf den Barrikaden für die Freiheit gefallen war. bestimmten Anfragen find an das Bureau des Friedensbundes der Stolze bestand seine Lehre als Feinmechaniker und arbeitete Kriegsteilnehmer, Berlin  , Hobrechtstr. 58, zu richten. nach Angaben von Philipp Reis   an dessen Modellen zum ersten Telephon. Von Ferdinand Lassalle  , J. B. von Schweizer   und Roderich Benedig vielfach ermuntert, erwählte er die Schriftstellerei freilich viel geringer als die sportliche).

oder Erfolganbeter.

reichte bie Königliche Bibliothet in Stockholm   eine feierliche Adreffe, die in Lübed als ein belonderes Zeichen freundnachbarlichen Geistes des flammverwandten schwedischen Volkes gewürdigt wird.

Amundsen   will den Nordpol   überfliegen. Roald Amundsen   teilte nach einer Meldung aus Chriftiania der Bresse mit, daß er im Laufe des Sommers zufammen mit dem Flieger Ombal von Kav Barrow in Alasta über das unbekannte Gebiet des Polarmeeres und über den Nordpol   nach Stap Solumbia zu fliegen beabsichtige. Der Flug fann in 15 Stunden aus geführt werden.( Die wissenschaftliche Bedeutung wäre in diesem Falle

Die anacblichen dänischen Hafenbefestigungen an der nord­schleswig- füdjütischen Küste werden vom dänischen Marineministerium dementiert.