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Poincarés Haßreden.

Bezirksparteitag Brandenburg  .

Der Brandenburgische Bezirksparteitag wurde am Sonntag vormittag 9 Uhr fortgesetzt.

Ein wirkungsvolles und großzügiges Referat über die poli. tische Lage und den Parteitag hielt der Borsigende der Bartei, Genosse Otto Wels.  ( Wir bringen es ausführlich an anderer Stelle des Blattes.)

werden, aber Belgien  , das vertragsmäßig auf die Reparationen[ eine Priorität zu fordern habe, werde statt Bargeld sechs= Die Herrschaft der heutigen kapitalistisch- nationalistischen monatige Wechsel nehmen, die von Deutschland   auf die foge= Regierungsparteien und ihrer Erwählten in Frankreich   beruht nannten D- Banten, nämlich die Dresdner   Bant, Deutsche Bant, duf der Wahlparole der Selbsttäuschung Deutschland   wird Diskonto- Gesellschaft und Darmstädter Bant gezogen seien. Es sei Die Diskussion über den Geschäfts- und Rassen. alles bezahlen". Soll diese Herrschaft weiterdauern, jo muß jedoch zweifelhaft, ob die D- Banten für diesen Plan zu haben bericht war eine äußerst lebhafte. Bemängelt wurde, daß in dem auch ihr geistiger Urgrund, eben jene Barole, ihre Kraft behal sein würden. 2. Andere Kreditoperationen, die auf dem Bericht die wirtschaftlichen Fragen zu wenig berührt seien. Kriti.  ten. Die Reden des Koalitionsführers und Ministerpräsidenten Grundsatz der Geldaufnahme auf besondere deutsche Werte beruhen fiert wurde die Stellung der Parteien zu den Steuergesetzen. Kom­Poincaré dienen dem Zweck, diesen Irrwahn sozusagen würden, würden die Lage möglicherweise zeitweise bessern. 3. Die munalpolitische Aufklärung auf dem Lande wurde verlangt. Die Durch den Zement des Haffes in der Volksfeele zu beran- Goldreserve des Reiches müsse von der Reichsbant nach dem Frauenfrage erfuhr eifrige Befürworter. Bedauert wurde die Zu­fern". Darum find diese Reden immer gleich und der Play befetten Gebiet gebracht und von den Alliierten als Pfand fammenlegung der Parteisekretariate. Im allgemeinen tam zum für ihren Abdruck wird besser anderen Aufgaben gewidmet. angesehen werden. Da fie eine Milliarde Goldmart betrage, würde Ausdruck, daß der Bezirksverstand längst hätte mit der Beitrags Wenn jedoch Herr Poincaré   soeben in Thiaucourt behauptet fie ein ebenso wertvolles Pfand darstellen wie die Bergwerke und erhöhung fommen müssen. hat, im Kriege hätte das ganze deutsche Bolt einftim wälder. 4. Eine Art der Kontrolle von Bergwerfen und Der Bezirkssekretär, Genoffe Wilhelm Krüger  , ging im mig Afte der Kriegführung gebilligt, die Herrn Poincaré   jetzt wäldern, wie sie Frankreich   auf der Londoner   Ronferenz vor Schlußwort auf die vorgebrachten Klagen ein und stellte fest, daß noch, vier Jahre nach dem Krieg, großherzig und vornehm das geschlagen habe, würde vielleicht von der Reparationsfommiffion unter den gegebenen Verhältnissen gar nicht anders gearbeitet wer damalige deutsche Heer eine Gemeinschaft von diszi= immer noch zugeftanden werden, vorausgesetzt, daß der Poincarésche den konnte. Es soll und wird in Zukunft alles geschehen, um die plinierten Mördern und Brandstiftern nennen Blan lichen, so wollen wir doch einmal über die Grenzen hinaus lan genügend abgeändert werbe, um diesen für die deutsche Bartelgenossen auf dem Bande zufriedenzustellen. lichen, so wollen wir doch einmal über die Grenzen hinaus rufen, daß die Soldaten bei scharfer Feldgerichtsstrafe die Be- Regierung annehmbar zu machen. 5. Eine umfassende Re­fehle ihrer Vorgesetzten vollziehen mußten, und daß die gelung würde, wenn sich die Gelegenheit dazu biete, von Bradbury Masse der Daheimgebliebenen im Kampf gegen den Hunger, in mit der deutschen   Regierung erörtert werden. Dies würde, sofern aufreibender Leberarbeit dahinlebend, weder aus der rück diese Regelung für durchführbar erachtet werde, den augenblicklich fidjtslos zensierten Presse noch von den Urlaubern und Ber  - gestellten Forderungen nach produktiven Pfändern untergeordnete mundeten, die froh woren, nicht vom Krieg reden zu müssen. Bedeutung geben. Diefer Plan befinde sich beim britischen Schatz von den Vorgängen im Felde mehr erfuhren, als was die amt und befürworte die Teilung der deutschen   Schuld in Heeresleitung in geheimsten Reichstagsausschußigun- awei Abschnitte, in eine Jahreszahlung von beispielsweise gen, durch WTB., Kriegsberichterstatter und Pressekonferenzen 2 Milliarden Goldmart, zahlbar während 30 Jahren( auch von einer mitzuteilen für gut befand. Von der Schärfe der Militärzen- 20jährigen Basis sei die Rede gewesen). Der andere Plan schlägt fur, selbst im Hinterland", sei bei dieser Gelegenheit nur ein eine nach 30 Jahren zahlbare Grundsumme von 100, möglicherweise fleines Beispiel gegeben: Sogar als der Reichstag   das Gesez 110 Milliarden Goldmark vor. vorgelegt bekam und( nach geheimster Ausschußberatung) rasch annahm, wodurch die obere Heeresdienstpflichtgrenze vom 45. auf das 50. Jahr hinausgeschoben wurde, da wurde der ge­samten Journalistentribüne des Reichstages verboten, in den Berichten auch nur den Inhalt des Geseze s mitzuteilen, der doch alsbald Hunderttausenden bekannt werden mußte. Man kann sich danach denken, wie das deutsche   Volt im Dun­Das alles weiß natürlich auch Herr Poincaré  , zumal es in Frankreich   nicht anders mar; denn der Militarismus ist überall gleich. Die Behauptung, das deutsche   Volt habe alle oder einzelne Akte der Kriegführung gebilligt, ist einfach die alte Demagogente, bestimmt, durch die Schuldigsprechung des ganzen deutschen   Boltes seine niederhaltende Schuldknecht schaft zu begründen.

feln gehalten wurde!

Paris  , 21. August.( TU.) Der ,, Matin" meldet aus Straßburg  einen Zwischenfall, der sich gestern nachmittag in einem Straßburger Kaffeehaus ereignet hat. Ein Soldat der farbigen Kolonialtruppen foll dort zusammen mit zwei Zivilpersonen über den Präsidenten der Republit höchst nachteilige Reben geführt haben, so daß die Verhais tung der drei Personen angeordnet werden mußte. Der Zwischenfall habe große Ausdehnung angenommen, weil zahlreiche Franzosen aus bem Innern des Landes, die nicht wußten, um was es sich han­delte, für den Soldaten Partei ergriffen. Es sollen sich tausend Zuschauer bei der Verhaftung angesammelt haben.

Die Kämpfe in Jeland.

Condon, 21. Auguft.( WIB.) Irische Aufständische unter­nahmen bei einem Dorf östlich von Dublin   einen Anschlag auf das als sein Kraftwagen durch das Dorf fuhr, wurden 30 Schüffe ab­Leben Michael Collins  , des republikanischen Oberbefehlshabers. gegeben und eine Handgranate geworfen. Collins selbst befand sich jeboch nicht im Kraftwagen. Der Führer wurde verwundet, der Wagen ist beschädigt.

Condon, 21. August.  ( WTB.) Nach einem in Dublin   ver. breiteten Gerücht, soll de Valera ernstlich an einer Ber: wundung am Halse darniederliegen.

Der bedankte Korfanty  .

Die strahlende Lichtgestalt Wojciech Korfantys wird in der pol nischen Presse bengalisch beleuchtet. Unser Bromberger Bruderblatt, die Boltszeitung", druckt aus dem jezt forfantybegeisterten Kurjer Boznansti" die prasselnden Verwünschungen ab, mit denen dasselbe Blatt vor Jahren Herrn Korfanty   zudeckte, als er urplötzlich seine 3eitung Polat" an die von ihm bis dahin maßlos verrissene Partei des Blattes Ratolit" verkauft hatte. Das erregte damals gewaltigen Stant und Herr Korfanty   legte sogar sein Reichstagsmandat nieder und behielt nur Diäten und Gesezgebertum in Preußen.

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Frankfurt   a. M., 20. Auguft.( BS.) Nachdem eben erst die deutschen   Kriegsdenkmäler bei Spichern zerstört wurden, find nun Weiter lesen wir häufig in polnischen Blättern, daß Herr Kor­auch an den wenigen noch stehenden deutschen   Grabdenkmälern in fanty mehrfacher Aufsichtsrat franzöfifcher Ge. der Manceschlucht bei Granelotte die Gedenktafeln beschädigt, die Fi- sellschaften mit Frankenfantiemen ist. Das französische   Kapital guren von den Sockeln herabgerissen und teilweise zerstört worden.

Beginn der Berliner   Besprechungen.

Heute morgen fand eine Besprechung der beteiligten Reichs­minister über die Reparationsfrage statt. Um 4 Uhr nachmittags beginnen die Verhandlungen mit den hier eingetroffenen Bertretern der Reparationsfommiffion, Bradbury und Mauclère; die Reichs­miniffer für äußere Politit, Finanz, Wirtschaft und Wiederaufbau nehmen an den Verhandlungen teil.

Neue Kombinationen.

erweist sich eben dankbar für die Zuführung der oberschlesischen Gruben.

Und schließlich hat dieser wahre Bolfsmann jeht sogar das Zapferfeitsfreuz der Republit Polen   mit folgendem Schreiben des Generals Graf Szeptycki erhalten:

An Herrn Abgeordneten Korfanty. Ich habe die Ehre, Ihnen das von Herrn Kriegsminister Gosnkowski gesandte Zapferfeitsfreuz für ihren ehrenvollen Sieg in Oberschlesien   zu überreichen. Bei dieser Gelegenheit bitte ich Sie, meine größte Hochachtung und herzlichste Gratulation aus Anlaß dieser ehrenvollen Auszeichnung anzunehmen.

gez. Szeptnek."

Condon, 21. August.  ( MTB.) Times" melden aus Paris  : Damit sind nun endlich die Bandenaufstände und Räuberüber­In Berlin   würden etwa folgende Ideen entwickelt werden: 1. In fälle in Oberschlesien   mit dem polnischen Staats stempel feier­Wirklichkeit würde Deutschland   fein Moratorium gewährt| lich sanktioniert. Der Wahrheit die Ehre!

Die Pulverfabrik.

Bon P. Haupt.

Strahlende Auguftsonne über dunklen Tannenbüscheln, über tief eingefentien buntgefprentelten mahdreifen Wiesen. Gedämpft nur über die Bergwände herüberschlingend ein Pfiff, fernes Rattern eines Eisenbahnzuges, ein Schuß im Steinbruch irgendwo, ein Echo von Berg zu Berg rollend.

Nah mir nur das Nieseln des Flüßchens, das, fast verdeckt von Lattich und hohen Gräsern, sich durch das Tal schlängelt.

An einer Stelle ein Wehr. Hundert Schritte dahinter ein Ma­schinenhaus. Rauchlos der Schornstein. Im Umkreis fünf, sechs Schuppen. Rotes, drehend großes" P" an den Stirnſeiten. Gine

Tafel belehrt, wornt:

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Ein Klassiker des Berliner   Withes.

Der Meister des modernen Couplets", der Schöpfer der Ber­ liner   Posse", der Begründer des Kladderadatsch" und glückliche Er­Rarlchen Mießnic oder Müller und Schulze zeuger im Voltsbewußtjein fortlebender humoristischer Gestalten, wie es sind viele Ruhmestitel, die David Kalischs Namen begleiten. Sein Ver­dienst ist groß genug, um ihm ein dauerndes Gedenken zu sichern.

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Dies bleibt bestehen, auch wenn man die Wahrheit anerkennen muß, daß seine Schöpfungen, von Einzelheiten abgesehen, ihre Wirkung auf die heute Lebenden eingebüßt haben. Aber auch da, wo kalisch mehr wollte, wo er, eine Art Hofnarr seiner Berliner  es fich erlauben fonnte, ihnen in heiterem Gewand kräftige Wahr­der Zeit­heiten zu sagen, oder wo sein Big, beschwingt pon stimmung, revolutionäre Schärfe annahm gerade da sind es ftualitäten, die seinen Werfen ihr Gepräge geben, und sie sind naturgemäß mit ihrer Zeit welt geworden. Als vor 50 Jahren( am Das Betreten des Geländes der ehemaligen Bulverfabrif, 21. Auguft 1872) am Abend von Kalischs Begräbnistag im Wallner insbesondere der mit" P" bezeichneten Bulverfchuppen, ist Theater Berlin  , wie es meint und lacht" aufgeführt ftrengstens untersagt. Die Fabrifleitung." wurde und der Komiter Reusche vor einem ergriffenen Publikum Ein bis dicht an die Schuppen dringender Hang schließt wie eine eine Gedächtnisstrophe auf den Dichter sang, da war mit den Krie Ruliffe das Tal. Cin Tannenhang. Aber feltfam fam gen pon 1866 und 1870/71 doch schon eine neue Zeit angebrochen, der Krieg bis hierber, in die Mitte Deutschlands  ? die bas behäbige, bürgerliche Berlin   zerstörte und in ihrem Wesen Ralischs heiter- philiftröser Kunft ferngerückt war. Entwurzelte und geknickte Tannen wirr durcheinander, und davor etwas wie Beete, Gärten. Verwildert und zerdrückt durch Kalischs, dieses Berliners aus Breslau  , der das, was er von der Aber aus der Literaturgeschichte Berlins   ist die Gestalt David darübergestürzte, längst efel vergilbte Baumtote. Und wo jab leichten Muse am Strand der Seine gelernt hatte, so mit berlini­man je solches, denn im Felde- Baracenstümpfe, eingerissene fcher Tradition zu verbinden und einzuberlinern" wußte, daß es Mauern, Dächer, die eine wilde Gewalt zerriß, schleuderte in Gärten wahrhaft bodenständige Bolkstümlichkeit gewann, doch nicht wegzu und Wald, Fensterrahmen mit Glasreften, zadig, wie verstümmelte denken. Am 23. Februar 1820 in kleinen Berhältnissen geboren, mußte er immer aufs neue der Literatur, zu der ihn sein Talent Kommt aus dem Wärterhäuschen der Wärter. Erzählt. Bon trieb, den Rücken fehren und wieder als Kaufmann fein Brot zu diesem Schlachtfeld, von dem kein Helden" buch meldet. Hier streich machte, mit 40 ersparten Goldſtüden und Empfehlungen nach verdienen suchen. Als der Fünfundzwanzigjährige den feden Jugend­die Chronik, wie er sie gab, erschütternd in ihrer Einlönigkeit: Baris zu gehen, da lernte er zwar Herwegh  , Marg, Proudhon 1904/1905 Hochbetrieb für Japan  . Schuppen 2 in die Luft: fennen und empfing in den Theatern, die ihm die von Heine ge­3 Frauen, 1 Ingenieur. 1908 Laboratorium in die Luft: 2 Frauen. fchenften Eintrittskarten erschlossen, die entscheidenden Anregungen 2 Chemiker. 1911 1 Frau tot, eine schwer verlegt. 1913 wieder für sein Leben, aber es glückte ihm noch lange nicht, eine gesicherte Laboratorium: 1 Chemifer. 1915 Schuppen 3 und 4: 5 Frauen, Grundlage für sein Fortfommen zu finden. Erst in Berlin   fand 1 Arbeiter. 1916 Schuppen 1: 6 Frauen, der Betriebsleiter, 1918, er den Boden, wo ihm seine Triumphe blühen sollten. Der Erfolg im Januar, Schuppen 5, 1, 6: 16 Frauen, 3 Arbeiter.. Bis in den Wald, Herr, flogen die schen,"

Glieder.

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Und die Augustsonne übergoldet Trümmer und Untraut. Wie erstarrt in furchtbarem Schicksal die leere stumme Fabrik.

Cin Böllerschuß über die Berge. Ich weiß, da drüben meihen Pfarrer und Gemeinde und Sommerfrischler, gerührt, eine Gedent­tafel den gefallenen Söhnen des Dories. Den Frauen hier weiht niemand einen Stein. Und es wage niemand, ihnen einen zu meihen! Es sei benn als Zeichen der an der Stätte unschuldigen Opfers, Technik gewordenen Mordes. Technik, die höhnend ihre Dienerinnen, ihre Erzeuger zerriß.

Scham, Gelöbnis des Nie- Wieder

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Es wurden die folgenden Beschlüsse zur befferen finanziellen Fundierung der Organisation gefaßt:

Der Parteibeitrag wird vom 1. Oftober wie folgt erhoben: in Städten über 10 000 Einwohner für Männer 5 M. pro Woche, in allen übrigen Städten 3 M.; Frauen 2 M. pro Woche. Das Eintrittsgeld 3 M. Der Arbeiterjugend werden monatlich 1000 M. vom Bezirksvorstand überwiesen. Folgende wichtigere Anträge wurden angenommen: I. Die Parteipreffe foll rechtzeitig Preiserhöhun gen vornehmen. II. Gegen Drdensverleihungen und Beförderung zu Reserve und Landwehroffizieren.

III. Der Bezirksparteifag begrüßt die kommende Bereinigung mit den Unabhängigen aufs wärmfie, IV. Flammender Proteft wird erhoben gegen die Verurteilung

der Sozialrevolutionäre, ebenso gegen die reaktionären Umtriebe in Bayern  .

Die im Sonntag, Borwärts" bereits veröffentlichten Anträge des Bezirksbeamtentages werden ebenfalls angenommen.

Als Delegierte zum Parteitag in. Augsburg   werden gewählt: 1. Hermine Brendel. Guben  , 2. Richard Kayser- Landsberg­Soldin, 3. Franz Weibezah I- Jüterbog- Luckenwalde, 4. Richard Schmidt. Königsberg  , N.-M., 5. Karl Draug- Calau- Luckau, 6. Georg Steinbrecher Grenzmart, 7. Emil Stahl Ofthavel­land- Ruppin, 8. Auguft Langnidel, Brandenburg  - Westhavel­ land  .

W

Ausländer, Fremde find's zumeist.

Der rumänische Monitorul oficial" vom 11. Auguft veröffent licht folgende Berordnung:

Wir, Minister und Staatssekretär beim Departement der inneren Angelegenheiten beschließen:

In Anbetracht des Umstandes, daß der Sicherheitsdienst in der Moldau mit großer Schwierigkeit erfüllt wird, weil ein ftändiges Kontroll- und Leitungsorgan für das existierende Signuranzperfonal( Staatspolizei) fehlt und in Anbetracht des Umstandes, daß Elemente der Unordnung aus Bessarabien  , in ihrer Mehrheit Juden und Flüchtlinge aus Rußland  , ihre unterwühlende Tätigkeit auf die studierende Jugend von Jassy  , auf die internationale Bevölkerung des Hafens Galag und im all­gemeinen auf die von Juden bewohnten Städte und Städtchen ausdehnen,

zmeds Beseitigung dieser Unzufömmlichkeiten auf Grund Artikel 9 des Gesetzes über die Organisierung der allge­meinen Staatspolizei:

Artikel I. Mit 15. August 1922 wird ein Generalsub­inspektorat der Siguranza mit dem Size in Jaffy mit der Durch führung dieser Berordnung beauftragt. Gegeben am 4. Auguft 1922.

Nr. 54 259 V. S."

Für den Minifter: R. Franaffovici.

Der Hinweis auf die Juden wird schon seine Wirkung tun. Bielleicht läßt man ein paar ungarische Judenverächter fommen mit ihren Ehrenfäbeln vom Deutschen   Verband nationalgefinnter Sol­baten!

| Leiertasten" liefen Ralischs Couplets in fleinen Heften überall um; die Lieder Röschen hatte einen Piepmaz" oder So'n bisten Französisch, det is doch jleich wunderscheen" wurden überall ge fungen, find dauernd in den Zitatenschaß des Boltes übergegangen. Dazu traten dann die Gestalten des neuen politischen Wigblattes, dessen Schöpfung und dessen von Kalisch nachher mit den andern Gelehrten" des Kladderabatsch geteilte Leitung einen nicht minder durchschlagenden Erfolg bedeuteten.

Ganz heiter hatte sich Kalischs Dasein auch dann nicht gestaltet, als der Erfolg gekommen war. Auch er gehört zu den Humoristen, die im Leben nicht allzu viel gelacht haben.

Dinge, die da fommen werden. Einem Mitarbeiter ist es ge­lungen, mit Hilfe eines Hellfehers einen Blic in eine Zeitung des Jahres 1923 zu werfen. In dem Blatte findet der Leser( der felbft der 37. Nakabonnent ist) folgende Berichte:

Ein Aufsehen erregender Borfall ereignete sich gestern auf der Groß- Berliner Straßenbahn. Seit drei Wochen, also feit der letzten Fahrpreiserhöhung auf 5000 mt. für die einfache Fahrt und 7500 mt. für die Umsteigefarte, wurde zum ersten Male wieder ein Paffant bemerft, der einen Straßenbahnwagen bestieg, um zu feinem Ziel zu gelangen. Schaffner und Fahrer vergossen Tränen vor Freude und wußten fich vor Rührung faum zu faffen. Nachher stellte sich heraus, daß der überraschende Fahrgast der Dollarbönig Rockfeller war.

Der diesjährige Schillerpreisträger ist der deutsche Dichter Alois Hungertuch, der Autor des berühmten Ro­mans ,, Der nahrhafte Fettfled". Infolge der Geldentwertung wurde ihm statt des üblichen Stiftungsbetrages ein halber Laib Brot in bewegten Worten für die schöne und willkommene Ehrung. feierlich durch die Preiskommiffion überreicht. Der Dichter dankte

Ein Erlaß des Unterrichtsministeriums ordnete Jahrgang das Rechnen bis zehn Milliarden gelehrt werden müsse, an, daß den Schülern der ersten Volksschulklasse schon in diesem damit fie in der Lage find, die täglich notwendigen Einkäufe richtig 3u verbuchen. Rinematographische Preisberichte. Um einem allfeitigen Bedürfnis abzuhelfen, erscheinen von heute an allabendlich in den Zwischenpausen der Kinovorführungen die neuesten Breise auf der Leinwand. Den Hausfrauen ist damit Gelegenheit geboten, tam jest fast märchenhaft rasch und war über alles Erwarten die zwischen Abend und Morgen eintretenden Preissteigerungen groß. Ein Einafter" Ein Billett von Jenny Lind  ", der die Be- zu ihrer Beruhigung noch vor dem Schlafengehen kennenzulernen. geisterung der Berliner für die Schwedische Nachtigall" zur Ziel- Die Große Boltsover verpflichtete für die Spielzeit im Theater des scheibe seines Spottes nahm, bahnte dem Verfasser den Weg auf die Bestens Luch Kiefelbaufen zu mehrmaligem Auftreten und zur große Bühne, zunächst auf das Königstädtische Theater am Einstudierung des Balletts in Samson und Dalila  ". Alexanderplatz   und dann auf das Wallner- Theater. Mit den Ein- Zwillinge von Zwillingsmüttern. Eine bei Newport in der eng­mal hunderttausend Talern", in dem Personen und Milieu lifden Graffchaft Monmouthshire   lebende Frau brachte fürzlich zum fünften einer französischen   Vorlage mit glänzendster Einfühlungsfähigkeit wie der Bericht des örtlichen Gesundheitsrats hervorhebt, handelt es sich Male ein 8millingspaar zur Welt; die Zahl ibrer Kinder beträgt jest 17. ins Berlinische übertragen waren, wurde Stalisch mit einem Male bier um einen bemerkenswerten Fall erblicher Fruchtbarkeit. Die reich zum Liebling der ganzen Stadt. Die Stücke Berlin   bei Nacht", gefegnete Mutter war ebenso wie ihre eigene Mutter, die 22 Stindern das Ein gebildeter Hausknecht"," Berlin  , wie es meint und lacht", Leben schenkte, ein Zwilling. " Einer von unsere Leut"," Der Aktienbudifer" und andere folgten Die Entwertung des Doktortitels, die im Kriege so erfolgreich und wurden von Schauspielern wie Helmerding und Reusche, Marie begonnen hat, wird jest munter fortgesetzt. Die britische   Brinzessin Mary Stolle und Anna Schramm   zum Siege geführt. Als Berliner   erhielt von der Universität Aberdeen den Ehrendoktor der Rechte verliehen.

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