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scheinbar überall vom Schwindel gelebt. Geschädigte fönnen sich beim Kriminalassistenten Kleiner im Zimmer 44 des Polizeipräsidiums melden.

23 Jahre Konfum.

Der

Die Konfum Genossenschaft Berlin und Umgegend veröffentlicht ben Bericht über ihr 23. Gefchäftsjahr, das mit dem 30. Juni 1922 abfóließt. Das Gesamtbild der Entwidlung des letzten Ge­fchäftsjahres zeigt eine erfreuliche Aufmärtsbewegung in allen Betriebszweigen; auch das finanzielle Ergebnis hebt sich günftig von dem des Borjahres ab, inhem den Mitgliedern an Rüd­nergütung statt 1% Brozent bes Unisoges gleio) 3 151 187 M. im Borjahre, für 1921/22 2 Prozent gleio) 10 992 659 M. aur Berfügung stehen. Die darüber hinaus bilanzmäßig ausgemiefene Grübrigung beträgt 827 061 m.( im Vorjahre nur 24 458 M.); fie wirb reitlos aur Stärkung der Reserven verwandt werden. Aus der geschäft lichen Entwicklung perbienen folgende Biffern festgehalten zu werden: Die Zahl der Lebensmittelvertaufstellen erhöhte sich durch Neuerrichtung und liebernahme des Behlendorfer Ronfum. vereins von 145 auf 155; außerdem befigt die Genoffenfchaft zwei Fleischverteilungsstellen in Charlotenburg und fünf Warenhäuser, von denen zwei im letzten Jahre zur Eröffnuna gelangten. Umfaß der Warenhäuser beziffert sich auf 45 Millionen Mark. Unter den Produttiv betrieben ragt die Bäderei hervor, ihre Gesamterzeugung erhöhte fich von 44 auf 112 Millionen Mart. Die Steigerung des Umfages ber Bädereiprodufte ist höher( 153 Brozent) als die des Gefamtumfakes( 185 Brozent), ein Beichen für die wachsende Leistungsfähigkeit diefes Smeiges der Eigen produktion. Der Gefamtumfak befäuft floh auf 546 709 471 Mart gegenüber 232 071 459 Mart des Borjahres eine Steigerung um 314 638 017 2., die allerdings zum übergrößten Teil auf die Gelbentwertung zurüdzuführen ist. Als Moment des Fortschrittes ift welter zu vereinen, daß bie Beteiligung der Mitglieder eine regere geworden ist. Während im Vorjahre 69 Prozent der Mit­alieber burch Abgabe eines Martenblattes ihre Beteiligung am Ein­Bauf nachwiefen, beträgt ble entsprechenbe Riffer in Berichtsjahr 73 Prozent. Die Spartalleneinlagen der Mitglieder er­höhten sich von rund 42 Millionen auf 62 Millionen Marf, ein Zeichen des starken Bertrauens ber Mitglieber zu ihrem eigenen Unternehmen. Die Zahl der Beschäftigten steigerte sich entsprechend Der Ausdehnung der einzelnen Betriebsmeige von 2216 auf 2562. Reiher   zwingen die Unsicherheit der mirischaftlichen Verhältnisse und durch die Melbentwertung verursachter Kapitalmangel die Geneffen schaft zur Beschränkung des Ausdehnungsdranges; Pflicht der Mit­afieber wird es fein, durch rege Einzahlung auf die erhöhten Ge­iäftsanteile( 2000 m.) bas Gigentapitol zu stärken und so ber Ber­waltung die Möglichkeit zu geben, auf sicherer Grundlage hen Ausbau stärker ins Auge zu faffen. Es ist notwendig, doß die in der Bilanz ausgewiefenen 10 Millionen Befchäftequtboben sich im Laufe des neuen Geschäftsjahres auf mindestens 50 Millionen er höhen.

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Die Not der Rheinlande.

Am Montag befaßte sich der Landtag mit den verschiedenen lebendig werden im Bolte. Diese Gemeinschaft leidet, folange noch Großen Anfragen über das Elend am Rhein  . Zunächst fam, wie bereits gestern in der Abendausgabe mitgeteilt wurde, der Fall Smeets zur Sprache. In seiner Beantwortung dieser Anfrage er Ministerpräsident Braun:

flärte

Der hier zur Berhandlung stehende Fall eines unberechtigten schweren Gingriffs der Rheinlandkommission in die Rechte der deut­ schen   und preußischen Regierung im befegten Gebiet wirft wieder einmal ein grelles Schlaglicht auf die Zustände, die sich dort heraus gebildet haben, und zeigt mit aller Deutlichkeit die Schwierigkeiten, auf die die Organe der Reichs- und Staatsregierung dort bei der ordnungsmäßigen Erfüllung ihrer Dienstpflicht unablässig stoßen, Die Rheinlandkommission hat eine große Anzahl von Verordnungen geschaffen, welche die weitgehendsten

Eingriffe in die deutschen   und preußischen Hoheitsrechte bedeuten. Der unerhörte Eingriff im

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Falle Smeets

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geht über alles hinaus, was auf dem Gebiete der Willtür bisher geleistet worden ist. Wie sollen die deutschen   Behörden für die Auf­rechterhaltung der Ordnung, für Ruhe und Sicherheit sorgen, wenn es erlaubt sein soll, daß jemand, der sich der gröbsten Beschimpfun­gen des Repräsentanten des Reichs, des Reichspräsidenten  , schuldig gemacht hat, straflos ausgeht?( 3uruf des Abg. Schulz- Neukölln Komm]: Drücken Sie doch nicht so geffiffentlich Ihre Sympathie für Herrn Smeets aus! Burufe recht: Schamlos!) Nicht nur der Eingriff in die Rechte der preußischen Justiz, sondern auch die Be­gründung dieses Eingriffs fordert zum schärfsten Widerspruch heraus, Da wird gefagt, die Kommission sei der Auffassung, die deutschen  Behörden hätten sich bei der strafrechtlichen Verfolgung des Emeets nicht von der reinen Sorge um die Gerechtigkeit, sondern von einer politischen Stellungnahme leiten lassen. Der Bescheid der Rhein­fandtommiffion macht nicht einmal einen schwachen Bersuch, diesen unerhörten Vorwurf auch nur zu begründen.

Ich beabsichtige nicht, mich mit den Urteilen, deren Bollstreckung verhindert worden ist, zu beschäftigen, ich will mich auch nicht mit der Person des Herrn Smeets weiter befaffen. Die Staatsregie. rung hat nach Bekanntwerden des Eingriffs sofort

alles getan, um seine Wiederbeseitigung zu erlangen.

einzelne Verblendete auf Rache, Mord und Meuchelmord sinnen, wenn Kreise glauben, die Konjunktur zu Riesengewinnen ausnuten zu fönnen.( Andauernde Zurufe und Unterbrechungen bei dem Kommunisten.) Nur wenn wir zusammenstehen, werden wir über die Schwere der Zeit hinwegfommen. Der Rhein   ist deutsch   und soll es bleiben.( Lärm bei den Kommunisten. Langanhaltender Beifall

bei den übrigen Parteien.) Ein tommunistischer Antrag, in eine Besprechung einzutreten, wird gegen die Antragsteller abgelehnt.

Es folgt nun die gemeinsame Beratung der neuen großen An fragen über die Zustände im befehten Gebiet.

Abg. Dankler( D. Bp.) begründet die von der Deutschen Bolts­partei im Berein mit den Demokraten und Sozialdemokraten am 26. Mai eingebrachte große Anfrage, die von der Staatsregierung partei im Berein mit den Demokraten und Sozialdemokraten am verlangt, auf die Reichsregierung einzuwirken, daß das Reich die ganze Wirtschaftsbeihilfe( Besatzungszulage) an Gemeindebeamten, Angestellten, Volksschullehrer und Arbeitern übernimmt und daß bis dahin die fehlenden 20 Broz. aus der Staatstaffe gezahlt werden. Genoffin Frau Schiffgens- Köln spricht zu der in der Presse bereits bekanntgegebenen großen Anfrage unserer Genossen über die wirtschaftliche Not im befesten Gebiet. Genoffin Schiffgens verlangt möglichst rasche Erledigung und Begleichung der Erfaz­ansprüche bei den Personen- und Sachschäden, Hergabe größerer Mittel zur Förderung der Bauten für die Befahungstruppen, Ber befferung der Milchwirtschaft im Regierungsbezirk Aachen   und Unterbindung des Ausverkaufs durch die Ausländer, Staatsregie­betont unsere Genessin haben schon rung und Reichsregierung oft Abhilfe für das befehte Gebiet versprochen. Aber immer wieder hören wir aus dem besetzten Gebiet dieselben Klagen und Wünsche. Es scheint also bei der Hilfe doch bloß bei Anläufen geblieben zu fein. Der Kampf zwischen der Staatsregierung, und den Kom­munen darf nicht auf Kosten der Gemeindebeamten und Lehrer geführt werden. Die Befagungszulage ist als Folge des verlorenen Krieges vom Reich zu tragen. So rasch wie möglich müssen die notwendigen Auszahlungen der Zulage erfolgen.

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Denn

Die Botschafter der Stegierungen der Befagungsbehörden find angeschärfste Maßnahmen gegen den Ausverkauf. Die Ansprüche auf wiesen worden, von diesen Regierungen zu verlangen, daß fie die Rheinland kommission anweisen, den erfolgten Uebergriff ungeschehen zu machen. Es ist ganz ungeheuerlich, wenn

der Repräsentant des Deutschen Reichs fouhles den gröbsten Angriffen preisgegeben

Die Generalversammlung, in der der Geschäftsbericht und die Bilanz zur Erörterung steht, findet am Donnerstag, ben 26. Oftober, abends 6 Uhr, in der Steuen Welt", it; der Reichspräsident kommt dadurch auch im Berkehr mit den Hafenheide, statt. Es ist bringendfte Bilicht aller Genoffen, recht diplomatischen Vertretern dieser Staaten in eine überaus peinliche zeitig dort zu erscheinen, um bei den Wahlen zum Aufsichtsrat der Lage. Ich hoffe, daß es gelingt, bie Rüdgängigmachung zu er Der Einwurf, daß die Rheinlandkommission felbständig Borschlagsliste des Genossenschaftsrates, die mit dem Namen reichen. Der Einwurf, daß die Rheinlandkommission selbständig Bethte beginnt, am Siege zu verheffen. Es ist leider damit zu fci, trifft nicht zu. Die Rheinlandkommission läßt andererseits den rechnen, daß auch in die rein mirifchaftlichen Aufgaben dienende Bertretern ihrer Rechte, den Besatzungsbehörden, den Truppen und Konfumorganisation die Kommunisten bur Aufstellung einer fom- ihren Angehörigen und deren Familien den weitestgehenden Schub munistischen Sonderlifte ihre Beriplitterunastatit zu tragen ver. Buteil werden; schon die nicht respektvolle Haltung von Privatper fuchen. Deshalb, Genoffen, erscheint vollzählig in der General fonen gegenüber franzöfifchen Kinderfrauen oder afrikanischen Sol versammlung und schüst Euer Unternehmen vor der daten ist danach mit schwerer Strafe bedroht. Es ist nötig, im Bu­Minierarbeit tommunistischer Saboteure! sammenhang damit die Stimmung der Bewohner des Rheinlandes zu fennzeichnen.

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Arbeiter- Bildungsschule Groß- Berlin.

Es ist eine Kulturschande sondergleichen, wie die Bevölkerung dieses Gebietes den finnlichen Begierden der afrikanischen Soldaten ausgesetzt ist.( Lebhaftes Sehr richtig!)

Die Schule hat in- diefem Quartal ihre Unterrichtstätigkeit mit folgenden Kursen begonnen: 1. Seminar für Theorie und Praxis Roheitsdelifte aller Art fommen dazu. Den Besatzungsbehörden ce modernen Arbeiterbewegung. Letter: 2. Stein, Kurfusabend: ift es nicht in allen Fällen gelungen, ausreichende Gühne herbei Donnerstag, 7 Uhr. 2. Geld. und Kreditwesen: Entfiehung, Befen zuführen. Auch wenn die Besaßungstruppen untereinander u und Bedeutung des Geldes, Währung und Baluta, Kredit, Geld Gewalttätigkeiten übergehen, sind die Lasttragenden meist die deut­verkehr, Geldentwertung und Inflation vor dem Kriege, Währungs- fchen Behörden und die beutsche Bevölkerung. Ich erinnere hier form und Martftabilisierung, Inflation und Steuern. Bortragender: besonders an den Dr. Wilheim Necker. Kursusabend: Freitag, 8 Uhr. 3. Philosophie bes Sozialismus. Die philofophischen Grundlagen der politischen

Fall von Obertassel.

Barteien mit Rücksicht auf den Sozialismus. Das Prinzip der staats- Bisher ist den beteiligten Personen, besonders den Der erhaltenden Barteien( Ronfervatismus und Reaktion). Liberalis  - hafteten und außerordentlich standelös behandelten Personen jede mus und Freiheitsparteien. Reformismus  . Warpismus. Komusreichende Genugtuung versagt worden.( Lebhaftes hört, hört!) munismus. Demokratie und Sozialismus. Bortragenber: Dr. Hell Auch die wirtschaftlichen Folgen der Besetzung sind ungeheuer grob muth Faltenfeld, Surjusabend: Freitag, 8 Uhr. Rurfusfotal für Große fruchtbare derflächen werden froß der großen Ernährungs­alle drei Kurse: Sophienschule, Beinmeisterstr. 16/17. Das Hörer. not für militärische Zwecke beschlagnahmt. Trog der großen Woh­geld beträgt 25 m. für den Kursus. Für alle drei Kurje fönnen nungsnot werden wir mit sich noch hörer am Vortragsabend melden, da im zweiten Vortrag das Wesentlichste im ersten Gesagte wiederholt wird.

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Eine Bitte für nufere Kleinsten.

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riefigen fasernenbaufen für die Besatzungstruppeu belastet. Durch die Einquartierung von Befaßungstruppen und ihrer Angehörigen wird eine Atmosphäre geschaffen, die vielen dort Von der Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde geben uns wohnenden Familien geradezu zur unerträglichkeit geworden ist. folgende Zeilen zu: Wit freundlicher Unterstützung der Bezirks-( Lebhafte Suftimmung.) Sh   habe während meiner Anwesenheit im ämier Mitte und Friedrichshain   wird von der Arbeitsgemeinschaft befehten Gebiet Gelegenheit gehabt, Einblik in einzelne Familien der Kinderfreunde" in der Blumenstraße 77 ein Kinderhort zu tun, die seit Jahr und Tag unter der Einquartierung zu leiden zunächst in den Wintermonaten weitergeführt, der geschlossen haben. Zu den Befagungstruppen felbft fommen ja noch ihre Ange­werden sollte. Die Räume milfen jedoch etwas freundlicher ausgehörigen, nicht nur Frauen und Kinder, sondern auch Schwieger­stattet werden, damit sich unsere Kleinen darin auch wohl fühlen. mutter, Schwester usw.( Lebhaftes hört, hört!) Die fleinlichen und Auch die vorhandene Einrichtung, Tischchen und Stühlen, muß gehässigen Schifanen gerade dieser Angehörigen machen der Bevöl etwas hergerichtet werden. Wir richten darum an unsere Genossen, ferung das Leben zur Qual. Maler und Tischler, bie herzliche Bitte, unseren Kleinen ben Liebesdienst zu erweisen und ihre Hilfe uns freiwillig zur Ver­fügung zu stellen zur freundlichen Ausstattung der Räume, damit fie zu einem behaglichen Aufenthalteort für unsere schutzbedürftigen Lieblinge werden. Das hierzu erforderliche Material steht zur Ver fügung. Genossen, die hierzu bereit sind, wollen sich recht bald bei G. Sabath. ED 16, Engelufer 24/25 I, melden, da der Hort bereits am 1. November eröffnet werden soll."

Das Verhalten der interallierten Agenten und sonstiger will fähriger Subjekte verschärft noch die Atme phäre des Mißtrauens. Dabei wird von französischer Seite eine Kulturpropaganda ge trieben; die Bevölkerung fell noch zur Liebe gezwungen werden. ( Lachen.) Schlimmer und wirkungsvoller tann diese Kulturpropa ganda nicht bekämpft werden als durch das Vorgehen der Be fagungsbehörden und der Zivilbesaßung.( Lebhaftes Sehr wahr!) Die angebliche geistige Durchdringung ist nichts welier als die Korrumpierung einzelner,

die Zeuerung im belegten Gebiet ist enorm. Der Zentner Kartoffeln foftet 750 bis 800 M. Die Preise für die Vefleidungs- und für die übrigen Gebrauchsgegenstände sind enorm in die Höhe aegangen. Die Fremben faufen mit ihren Dollars, Frants und Gulden alles aus. Wir fordern von der Regierung Entschädigung bei Personen- und Sachschäben müssen in fürzester Frist erledigt werden. Was soll es für einen Eindruck auf die Bevölkerung machen, wenn Leute, die durch die Besahung an Leib und Eigentum geschädigt wurden. immer wieder aufs neue ver­tröstet werden. Da hat z. B. ein Mann im Jahre 1918 durch einen bis heute erhielt er noch belgischen Schuß ein Bein verloren feine Rente. Das ist ein Beispiel für viele. Eine rasche und ver­Ständnisvolle Erledigung der Entschädigungsfälle liegt nicht nur im Interesse der Geschädigten, fondern auch im Intereffe Selbstverständlich müssen des die zurückgewiefen werden, die in der Entschädigungsfrage lediglich den und das eigene Bolf plündern wollen. Der Wohnungsbau für die Befahungstruppen muß gefördert werden; denn die Wohnungsnot und die Cinquartierung macht des Leben unerträglich. Die Woh, nungsnot hat stellenweise fürchterliche Formen angenommen: auf einen einzigen Raum neun Personen zufammengepfercht. die Betten tagsüber im Speicher verstaut und nachts auf dem Stubenboden aufgefchlagen. Die Milchpersorgung im Bezirk Aachen   ist so schlimm geworden, daß ohne die Unterstügung durch andere rheinische Groß­tädte nicht einmal die Säuglinge von zwei Jahren versorgt werden önnten. Gegenüber den verschiedenen Anfragen der Rechtspartelen über die Ausschreitungen der Soldateska betonen wir: diesen Ausschreitungen steht das französische und belgische Boff ebenso fern,

Gicates.

Stoat

wie das deutsche den Ausschreitungen der deutschen   Soldatesta wäh rend des Krieges fernstand. Die Deutschnationalen mögen bedenten, Daß mit ihrer Reflame über Hindenburg   der Bevölkerung am Rhein  feine Erleichterung gebracht wird. Auch wir verdammen die dra­fonischen Maßregeln in Obertassel. Wir miffen uns aber frei von jedem Chauvinismus. Und wenn die farbigen Truppen immer wieder Ausschreitungen sich aufchulden fommen laffen, fo wollen wir deshalb keinen Rassenhas prediger, sondern an das Gewissen Grant­reims appellieren. Zu den Loslösungsbestrebungen erklären mir, daß das ganze Rheinland   von solchen Bestrebungen nichts miffen will. Benn aber wirklich ein paar Duhend dunkle Elemente Herrn Smeets anhängen, so find das gewiß feine Arbeiter. Bielleicht stammen diese Leute aus den Kreijen jener Herrschaften, die gegen die Getreide­umlage und gegen das Steuerzahien Sturm laufen. Die Haltung der Interalliierten Rheinlandkommission im Falle Smeets ist natürlich nicht geeignet, das Zusammenleben zwischen Besatzung und Bevölkerung zu erleichtern. Troh aller llebergriffe der Interalliierten Kommission werden die Arbeiter am Rhein   treu zu Deutschland   stehen.

Abg. Krug( 3tr.) begründet dann die Anfrage über die Wirt­schaftsbeihilfen für die Bolfsschullehrer im befehten Gebiet und der deutschnationale Abgeordnete Dr. Deerberg spricht zu den Anfragen ber Deutschnationalen über Ausschreitungen der Befagungstruppen. in Duisburg   und Hamborn   fomie über die Zustände im Saargebiet. Nachdem Abg. Dr. v. Campe( D. Bp.) die Borgänge in Oberkassel behandelt hatte, führte Ministerialdirektor Dr. Lärrs zur Beantwor tung der sämtlichen neuen Anfragen furz aus: Im Ganttionsgebiet ift die Bevölkeruna noch schlimmer dran als im befetten Gebiet. Dort ist sie der Willkür der Militärbehörden ganz preisgegeben. Typisch für die dortige Rechtlosigkeit ist der Hamborner Fall, auf ben ich nicht mehr weiter eingehen will. Es geschieht alles, um das schwere Los der Betroffenen zu erleichtern. Nach dem Rhein­landabkommen befinden wir uns in dem Berfahren zur Regelung der Ansprüche leider in der Minderheit. Zur Linderung der Quar­tierlaft tun wir ebenfalls das Möglichste. Europa   muß darauf auf­merksam gemacht werden, daß im Rheinland   heute 150 000 Mann die jetzt am Rhein einherstolzieren und dem Aufbau in Frankreich   Truppen liegen, während im Frieden die Besatzung nur 60 000 Grozjener tam am Montag aus noch nicht ermittelter Ursache in fehlen( Lebhaftes Sehr richtig!), in irgendeine Beziehung gesetzt Mann betrug. Die Regierung wird immer wieder das Weltgewiffen der Hoch meist erstraße 20, an der Fransedistraße, in einem werden kann zu bem, was in den dunkelsten Zeiten der Reaktion zu weden fich bemühen und darlegen, daß solche Zustände in eine von mehr als 40 Parteien bewohnten Grundstück zum Ausbruch. der rheinischen Bevölkerung angetan worden ist.( Erneute lebhafte moderne Demokratie nicht hineinpassen. Unfer Genoffe Aleinmeyer unterstreicht nochmals die Aus­Als die Gefahr bemerkt wurde, schlugen die Flammen schon hell Buftimmung.) Für die Staatsregierung fann ich erklären, daß aus dem Dache und Bodenfenstern vermischt mit dichtem Qualm weiter alles geschehen wird, was in ihren Kräften steht.( Beifall.) führungen der Genbffin Frau Schiffgens und kommt dann besonders Es ist traurig, daß sich Elemente gefunden haben, die Rhein   auf das Saargebiet zu sprechen. Das Saargebiet fo hebt unser empor. Die Feuerwehr nahm vier Schlauchleitungen vor und gab lande vom Reiche lcszulösen. Französisches Geld hat diese Bestre Genoffe hervor- ist das traurigfte Kapitel der westlichen Belegung. werden, auch haben die oberen Geschosse und Treppenaufgänge bungen genährt. Teils fagt man es offen, teils betreibt man es Bielbewußt wird durch Waffer gelitten. Der Schaden ist bedeutend und trifft befon- versteckt, indem man vorgibt, einen bers hart die Mieter.

Diebesbente. Bei einem Einbruch in die Wohnung eines däni­fchen Kaufmanns Spanholm in Charlottenburg   haben Diebe die nicht mehr den Anspruch auf den Namen Deutsche   erheben Geld und Wertsachen im Gesamtwerte von fünfzig Millionen fönnen. Dabei wird von franzöfifcher Seite auf die Unterdrückungen Mart erbeutet. Aus dem Museum für Meereskunde ftahl ein vor der Kriegszeit hingewiesen. 3d muß auf das entschiedenste be­unbekannter Besucher einen schweren Geschüßbestandteil streiten, daß das Verhalten der Soldaten afrikanischen Ursprungs,

im Werte von 100 000 Mart.

neutralen Staat

Schiffsunglück. Auf der Fahrt von Stockholm   nach Jönköping   schaffen zu wollen. Es ist eine gefährliche Illusion, wenn felbft ist der Dampfer Bictor Rndberg" gestrandet und gefunken. Deutschgesinnte Rheinländer glaben, durch unterstützung dieses 3wei Maschinisten und ein Beffegier find ertrunken. Blanes ihrer Heimat zu dienen.( Sehr richtig!) Die Loslösung aus Attentat gegen bas polnische Senatsgebäude. Das im Bau dem festen Gefüge des preußischen Staates bedeutet die befindliche Senatsgebäude in Warschau   ist infolge einer Brandstiftung teilweise den Fiammen zum Opfer ge fallen. Den Bemühungen der Feuerwehr gelang es, den Brand zu löschen. Eine Untersuchung ist eingeleitet.

Vorträge, Vereine und Verfammlungen.

Berein der Freibenter file Feuerbestattung. Beziet 7( Charlottenburg  ): fchöneweide): Donnerstag 7 Uhr Schulaula Niederfchöneweide.

Dienstag, 7 Uhr Gailler- Realgymnasium, Shillerstr. 26; Bezirk 15( Nieder Mieterverband Echöneberg. Donnerstag 8 Uhr öffentliche Mieterverfamm Tung in der Hohenzollernschule, Belziger, Ede eifenacher Straße. Es sprechen Genoffe Prof. Dr. Chajes über Wohnungsnot und Boltsgefundheit" und Rechtsanwalt Dr. Engel über die Mietezahlungen am 3. November,

Coslöfung vom Reich

und würde das Rheinland   zum Spielball fremder Interessen machen.( Lebhaftes Sehr wahr Die rheinische Bevölkerung, vor allem die Arbeiter, würden bauernd wirtschaftlichen Schaden er­leiden, Biele Dinge in unferer inneren Bolilit gehen zwangläufig. Die schweren Friedensbedingungen lasten ja auf uns.

Das deutsche Bolf will gutmachen, soweit es in den Grenzen der Möglichkeit liegt. Das deutsche Bolk muß aber erst wieder leben. Teuerung und Elend belasten es; feina Wirtschaftstraft ist erkrankt. Mehr denn je ist heute eine gefchloffene innere front am Blaze, Der Gemeinschaftsgedante muß mehr

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die wirtschaftliche und politische Durchdringung des Landes von den Frenzosen betrieben. Das Deutfchtum im Saargebiet braucht moralische und wirtschaftliche Unterstügung. Leider firden fich auch im Saargebiet Elemente, in denen der deutsche Gedanke nicht so lebendig ist, wie mir das wünschen. Die Landwirtschaft z. B. verlangt die Frankenwährung ( hört, hört, finfs). Trotz aller Widerstände und Dranafalierungen von außen, trot verschiedener schwachmütiger Seelen im Innern der Rhein   und das Saargebiet find deutsch   und werden deutsch  bleiben.

Nachdem der Zentrumsmann Dr. Schwering über die schwache Befeßung des Haufes geflagt und auf den schlechten Eindruck diefer schwachen Belekung hingewiefen hatte, vertagte sich das Haus auf Dienstag, 12 hr Zanesorhnung: Fall Stubenrauch, Beamten­befolbung. Schluß nach 5 Uhr.

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Wetter bis Mittwoch mittag. Bielfach heiter, im öftlichen Küften gebiet teilweiſe ſtärker bewölft, ſehr fühl, meist troden bei schwachen, bot herrschend nördlichen Winden.