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und kontrapunltischen Feinheiten in dem Werk lebt. Im ganzen eine Umschichtung aus dem Gefühlsmäßigen in das Intellektuelle. Man kann über diese Auffassung nicht streiten. Sie ist Sache des Tempe» raments und der Persönlichkeit. Und in ihrer Art war die Wieder- gäbe vollendet. H. L. Theaterskandal in Brandenburg  . Sonntag abend, vor Beginn der Vorstellung, hat sich im Stadttheater zu Branden- bürg ein großer Skandal zugetragen. Infolge Differenzen zwi- schen der Direktion und den Schauspielern über Gehaltssragen wollten die Schauspieler ihre Angelegenheit vor die Oeffentlichkeit bringen und von der Bühne herab oertreten. Als der Vorhang aufging, oersuchte«in Schausvieler die Forderungen der Schau- spieler vorzutragen. Der Direktor rief:Vorhang runter!' Dabei karambolierte der Schauspieler mit dem Direktor Meyersieden und geriet mit einem Fuß in den Souffleurkasten, von wo er, um einen Unfall zu vermeiden, in den Zuschauerraum springen muhte. Nachdem auch der eiserne Vorhang niedergelassen war, begab sich das noch unkostümierte Personal in den Zuschauerraum und oertrat dort feine Forderungen gegenüber dem Publikum. Das Publikum nahm Partei für die Darsteller und veranstaltete sofort eine Samm- lung, die 17 0l>0 M. ergab. Die Direktion mußte infolge der be- droylichen Haltung das Feld räumen. Die Vorstellung begann anderthalb Stunden später. Ein zeitgemäßer Lehrstuhl. DieKölnische Zeitung  " meldet aus Paris  : Auf Beranlafsung der französischen   Gesellschaft zur Erforschung der Kriegsgeschichte hat die Universität in Paris  , me Sorbonne, einen Lehrstuhl für die Geschichte des Weltkrieges(!) eingerichtet. Zum Profesjor wurde P c- nouoin ernannt, der bis jetzt in der geschichtlichen Abteilung des Kriegsmimsteriums für Propagandazwecke tätig war. Medizinische Arbeilsslättea. Auf Anregung des Professors Paul Straßmann   in Berlin   geht man an unseren Unoersitäten jetzt daran, für die Studenten, die in der jetzigen Zeit über kein warmes Zimmer und keine Lehrbücher oerfügen, össentliche Arbeitsstätten einzurichten. In erster Linie werden solche für Mediziner beschafft. Universitätslehrer. Autoren. Verleger werden gebeten, verfügbare Bücher herzugeben, auch allere Lehrbücher, die sich m Händen von praktischen Aerzten befinden, baden noch ihren Wert In Berlin  sind ,n den Räumen der ehemaligen Kaiser-Wühelms-Akademic Lesezimmer für Mediziner eingerichtet worden, und der Kandidat der Medizin Ehlens von der ersten Klinik der Charite hat es über- nommen. Bucher   für den Zweck zu sammeln. An anderen Hoch- schulen wird man diesem Beispiele folgen, das Bedürfnis ist überall dasselbe, und nicht nur für Mediziner allein.
» Ä'ÄPÄ'v.�iaa.r.s-,'S ss»» .Meri'cher Leiter Fritz Wwdilch). Mittwoch< US   aal im c?>olr,an.Steinwe-,-'t-iMmeimi>sirsaal. Bellevu«. al...r Ponril sh,''"o, 3ut Ulaujsührung gelangen Werke ««» Ausführende: Alexander Borowsch �Klavier), Ai.na  (Gesang), Ltreichtrto(Roth,-äpch, Franke).
Wir bitten die Reichstagsparteien, ln der schweren Not des Vater- landes an diesem Werk mitzuhelfen, und zwar rasch. Die sächsische Industrie setzt sicy mit dieser Kundgebung in Widerspruch mit der Politik der Schmerindustrie, die Sorge hat. sie könnte bei einer Markbesserunz ihre Schulden nicht mit entwerteter Mark zurückzahlen. Die Geschästsorönung öes Reichstags. Präsident Lobe eröffnet die Montagssitzung mit der Bekannt- gäbe einer Beschwerdeschrift des Abg. G r u b e r(Soz.). Bei der Haussuchung in der Redaktion derMünchener Post" hat die Po- lizei den Schreibtisch des Abgeordneten erbrochen, worin er eine Verletzung der Immunität des Abgeordneten erblickt. Die Beschwerde geht an den Geschaftsordnungsausschuß. In der fortgesetzten Beratung des Geschäftsordnung beantragt Abg. Brodauf(Dem.), dem Arltesten.'chuß das Recht zu geben, die Verweisung von Gesetzesvorlagen an einen Ausschuß ohne erste Lesung beschließen zu können. Abg. Geyer(Soz.l widerspricht dem Antrag, der nach einer Debatte abgelehnt wird. Ein Antrag der Sozialdemokraten und Kommunisten, in§ 41 die zur Unterstützung an Entschließungen notwendige Zahl der Abgeordneten von 30 auf IS herabzusetzen, wird im Hammelsprung mit 130 gegen 105 Stimmen angenommen. Dieselbe Aenderung wird auch in an- deren Paragraphen beschlossen. Die Demokraten wollen der Ge- schäktsordnung einen§ 48a einfügen. Der Aeltestenrat soll die Reihenfolge bestimmen, in der die einzelnen Teile des Haushalts- plans beraten werden sollen und für diese Beratungen einen Zeit- räum festsetzen, nach deren Ablauf sie ohne weitere Erörterung durch Abstimmung erledigt werden. Ist der Haushaltsplan bis zum 15. März nicht vollständig abgeschlossen, so werden die noch nicht er- ledigten Teile in derselben Weise erledigt. Der Antrag wird ab- gelehnt. Bei der Abstimmung über§ 55 ergibt sich im Hammelsprung die Beschlußunfähigkeit des Hauses. Präsident Löbe beraumt die nächste Sitzung auf Donnerstag nachmittag 5 Uhr an. Auf der Tagesordnung steht: Die Entgegennahm« einer Erklärung der Reichs- regierung und die Fortsetzung der Aussprach« über die Geschäfts- ordnung._ Volksabstimmung ln ganz Hannover  . Wie bekannt, planen die Deutschhannovcraner eine Volksabstimmung in den Negierungs- bezirken Stade   und Lüneburg  , um die Trennung von Preußen herbeizuführen. In den Kreisen der preußischen Regieriingsparteieu wird, wie die PPN. hören, der Gedanke erwogen, die Abstimmung über die Frage des Verbleibens bei Preußen oder der Trennung von Preußen für ganz Hannover   herbeizuführen.
Lebensmittelkrawalle in Draunsthweig. Braunschwcig, 20. November.(MTB.) Nach einer Versamm- lung auf dem Hagenmarkt zog in den Abendstunden ein größerer Trupp meist jüngerer kommunistischer Elemente durch die Straßen vor Lebensmittel- und ander« Geschäfte, offenbar in der Absicht, Gewalttätigkeiten zu begehen. An einem Lebensmittelgeschäft wurde die Fensterscheibe eingeschlagen und die Auslagen zum Teil geraubt. Durch schnelles Eingreisen der Polizei, die die Menge in Fluß hielt, konnten größere Ausschreitungen verhindert werden.
Eröffnung öes Unterhauses. London  , 20. November.(MTB.) Das Unterhaus trat heute zur Wahl des Sprechers zusammen. W h i t l e y wurde einstimmig wiedergewählt. Die Konservative Partei nimmt jetzt sämtliche Bänke auf der Regierungsseite des Hauses ein, während die Oppo- sitionsfeite unter die Arbeiterpartei, Liberalen und Nationalliberalen verteilt ist. Der Arbeiterführer Clynes beglückwünschte Whilley zu seiner Wiederwahl und sagte, die Arbeiterpartei habe ebenso viel Achtung vor der Autorität des Parlaments wie irgendeine andere Partei und werde mithelfen, die Autorität und üjürde des Sprechers zu unterstützen.
Genosse Eduard Bernstein  , der gestern nachmittag an den Der- Handlungen der Reichstagsfraktion mit gewohnter Lebhaftigkeit An- teil nahm und später der Plenarsitzung beiwohnte, sollte am Abend in der Lessing-Hochschule in Chorlottenburg einen Vortrag halten. Ehe er jedoch zum Sprechen kam, erlitt er einen Ohnmachts- a n f a l l. Es wurde der Arzt der nächsten Rettungswache herbei- geHoll, der die Ueberführung des Erkrankten in seine Wohnung an­ordnete. Wir hoffen, daß der alte Kämpfer sich von seinem Unfall, der die offenbare Folge eines rastlosen Arbeitseifers ist, rasch wieder erholen wird. Wie wir zu unserer Freude vernehmen, hat sich das Befinden des Patienten, nachdem er nach Hause gebracht worden war, schon wieder bedeutend gebessert. Bulgarische Bkinister durch Volksentscheid angeklagk. Bei der Volksabstimmung sprachen sich 75 Proz. der Abstimmenden dafür aus, daß die Mitglieder des Kabinetts Geschow Danew, M a l i n o w und K o st u rk o w in den Anklagezustand versetzt würden. Päpstlicher Nuntius in München   wird Monsignore V a f f a l l o für Pacelli, der Nuntius in Berlin   bleibt.
Schwermüuftm unö Währungspolitik. Mit erfreulicher Offenheit hat der Schwerindustrielle und Zentrumsabgeordnete Peter K l ö ck n e r die Gründe bekannt- gegeben, die die Schwerindustrie zu chrer Gegnerschaft gegen die Markentwertung veranlassen. Er führte auf der Hauptversammlung der Maschinenbauanstalt Humboldt in K ö l n- K a l k u. a. aus: Unsere Gesellschaft ist zurzeit mit Aufträgen noch reichlich ver- sehen. Sie reichen für alle Werkstätten bis in den Sommer hinein. Für den kommenden Winter ist also Arbeitslosigkeit nicht zu be- fürchten. Es läßt sich jedoch nicht verkennen, daß die Inlands- auftrüge rasch nachlassen, weil die Besteller die durch die Geldentwertung scharf gesteigerten Preise nicht mehr bezahlen können. Die Geldentwertung verursacht auch die größten Schwierigkeiten insofern, als jeder Monat durch die fort- währenden scharfen Steigerungen der Löhne, Gehälter und der Materialpreise well größere Ausgaben als Einnahmen bringt. In- folgedefsen sind wir in große Bankschulden geraten, welche den Höhepunkt noch nicht erreicht haben. Die Derwallung bemüht sich, einen Ausgleich durch starken Export herbeizuführen. Es ist selbstverständlich, daß es unter den obwaltenden Umständen ganz unmöglich ist, für das laufende Geschäftsjahr irgendeine Voraussage zu machen. Wenn wir dies tun würden, dann könnte diese nur noch der schlechtesten Seite lauten, weil die Markentwertung gerade für die Betriebe, bei welchen die Ware bis jetzt neun Monate in der Fabrikation ist, die größten Gefahren in sich birgt. Die Verluste, welche bei einer plötzlichen starken Aenderung der Währung entstehen können, lassen sich freute gar nicht übersehen. Wir blicken deshalb mit großer Sorge in die Zukunft. Unrichtig an der ganzen Darstellung ist nur, daß Löhne unb Gehälter so große Bankschulden nötig gemacht haben. Diese sind der allgemeinen Teuerung gefolgt, währenh die Preise der von der Schwerindustrie gelieferten Rohstoffe trotz niedriger Löhne und Kohlenpreise sieghaft der Valuta vorangeeilt sind. Hier und in der Verteuerung der Aus- land'srohftoffe infolge des Sturzes der Mark, den die Schwer- induftrie verewigen will, liegen die Ursachen der Verteuerung für den Maschinenbau  . Das weiß Herr Klöckner, der Fachmann, nicht aber Herr Klöckner, der Interessent. In welchem Umfange die Bankschulden nicht durch Gründe der Produktion, sondern durch Rohstoff- Hamsterei, Erwerb von Beteiligungen usw. herbeigeführt sind, läßt sich nicht übersehen. Jedenfalls ist es offenkundig, daß sie nicht von einer Unterbilanz der Produttion herrühren. Sonst hätte die Maschinenbauanstalt Humboldt in diesem Jahre keine Dividenden verteilen dürfen. Statt dessen hat sie ihre Dividende von 10 auf 20 Proz. erhöht. Die Banken, die die Kredite gewährt haben, haben sie sicherlich nicht zur Ausschüttung von Dividenden hergegeben. Hier also stimmt etwa? nicht. Und unsere Vermutung, daß starke Eindeckungen in Dollar, Rohstoffen oder Angliede- rungen von Unternehmungen die Sorge der Schwerindustrie vor der Markbesserung verursacht haben, wird durch Herrn Klöckner bestätigt. Rur für schwerindustriellen Profit dürfen die Masten hungern und mehr arbeiten! Nicht wahr, Herr Stinnes? Die»erarbeitende Industrie für Markstiitzung. Der Verband Sächsischer Industrielle? richtet folgendes Telegramm an die Reichstagsfraktionen der bürgerlichen Parteien: Die sächsische Industrie erwartet die schleunige Beendi» gung der jetzigen politischen Krisis, die das deustche Wirtschaftsleben in der denkbar ungünstigsten Zeit getroffen hat und die dringend notwendige wirtschaftliche Entscheidung unheilvoll verzögert. Alles kommt darauf an, zur Stabilisierung der Wirstchaft und der Wäh- rung im Reich zunächst selbst einen Stabilisierungsturs einzuschlagen und Männer zu berufen, die Vertrauen im Auslande be- sitzen und auf Grund ihrer Erfahrungen und Leistungen die Wirt- schaftsfragen unter großen Gesichtspunkten zu behandeln und diesem Ziel alle Kräfte des Volkes gemeinsam dienstbar zu machen wissen.
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Energische Reüe?smet Paschas. Lausanne  , 20. November.  (WTB.) Die Friedenskon- ferenz in Lausanne   wurde heute' nachmittag um 4 Uhr im Casino de Mont Beenon eröffnet. Außer den Delegationen nahmen der französische   Ministerpräsident P o i n c a r ö, der italienische   Minister« Präsident Mussolini   und der englische   Staatssekretär des Aeußeren Lord Curzon   an der Sitzung teil. Reden wurden nur geHallen vom schweizerischen Bundespräsidenten 5) a a b, Lord Curzon   und Ismet Pascha. Bundespräsident staab erklärte, daß die Schweiz   hocherfreut fei, auf dem Gebiet« der Aus- dehnung internationaler Verständigung mitwirken zu können, und fuhr fort: Möge die Vorsehung es fügen, daß der griechifch-türkifche Krieg der letzte Akt der furchtbaren Tragödie fei, die Europa  und das angrenzende Kleinasien   seit einem Jahrzehnt heimsucht, unter deren schrecklichen Nachwirkungen Sieger und Besiegte aus Menschenalter Hinaue zu leiden haben. In dem heutigen Zeitalter des engsten wirtschaftlichen, finanziellen und kulturellen Zusammen- Hangs zwischen den Völkern leiden unter der Krankheit des Wirt- fchastskörpers des einen alle übrigen Mitglieder der Völterfamilie. Daher ist es die Staatskunst der hohen Regierungen, den Triumph darin zu erblicken, nach Beendigung des blutigen Ringens eine Ordnung der Dinge zu schaffen, um einer zukünftigen B e r- s ö h n u n g den Weg zu ebnen, damit die Feinde von gestern wiederum Freunde von morgen werden können. Er schloß- mit den Worten: Friede auf Erden allen, die guten Willens find! Hierauf ergriff Lord Curzon  das Wort, indem er nach lebhaften Dankesworten an die Schweiz  darauf hinwies, daß vier Jahre lang nach Schluß des Wellkrieges in den Hauptstädten Europas   oder anderen Städten der Großmächte Konferenzen stattgefunden haben. Die gegenwärtig« Friedenskon- ferenz finde als erste in einem neutralen Staate statt, der be- sonders vorbildlich für die Friedensbemühungen fei. Er hoffe, daß dies die letzte aller Friedenskonferenzen fein möge. Er stimme der Hoffung des Bundespräsidenten Haab   bei, daß alle hier ver- tretenen Länder sich bei den Verhandlungen von dem Geiste der Versöhnung und des Entgegenkommen» leiten lasten Möchten. Er spreche gewiß im Namen aller Delegationen, auf jeden Fall aber im Namen der englischen, wenn er erkläre, daß keine Bemühungen zu groß seien, um den Frieden im Orient herbeizuführen und den Frieden der Welt zu sichern. Als dritter Redner sprach Zsmct Pascha. Er führte ays, daß der Waffenstillstand, der vor mehr als vier Jahren auf der Basis des Vertrauens auf die Wilfonfchen Grundsähe abgeschlossen wurde, nicht den Aeindscligkeilen ein Ende gemacht habe und fuhr fort: Die türkische   Narion, die ständig der Wohltaten des Friedens beraubt blieb, erkannte die Unzulänglichkeit und die Unzweckmäßigteit ihrer unaufhörlichen Friedensschritte, mit deren Hilfe sie Recht und Gerechtigkeit zu erlangen suchte. Da ihr keine andere Hoffnung und kein anderer weg blieb, verteidigte sie selbst ihre Existenz und sicherte sich ihre Unabhängigkeit durch ihre eigenen moralischen und materiellen Hilfsmittel. Sie trug dabei zahllose Lasten und brachte zahllose Opfer, denen alle freien Völker ihre Sympathie nicht versagen werden. Alle Türken trugen zu diesem Verteidigungskriege bei. Ich muß dabei an die imauihörlichen Zlngriffe und Leiden erinnern, denen das türkische Volk seit 1918 ausgesetzt war, und an die ganz systematischen und durch keine militärischen Gründe gerechtfertigten D e r h e e- rungsmethoden, mit denen man es im reichsten Teil seines Gebiets ausrollen wollte. Ich erinnere ebenfalls daran, daß heute noch mehr als eine Million unschuldiger Türken obdachlos unv uahrungslos in den Wüsten Kleinasiens   umherirren. Dadurch, daß sie diese unmenschlichen Opfer gebracht hat, hat die Türkei   ihren Platz in der Kulturwelt mit allen Rechten auf ihre Existenz und Unabhängigkeit erobert, Rechte, die jedes lebensfähige Volk besitzt, vor allem die Rechte auf Arbeit und Tätigkeit. Das höchste Ziel der Großen Nationalversammlung der Türken ist, diese Stellung zu wahren unv zu festigen. Die Ereignisse der letzten Jahre haben im Gewissen der Menschheit die Wahrheit als unerschütterliches Dogma ausgestellt: Der allgemeine Friede und die allgemeine Sicherheit müssen insofern gewahrt werden, als die Nationen gegenseitig ihr Recht auf Freiheit und Unabhängigkeit achten. Ich hoffe, daß die
ig in Lausanne  . Erinnerung an diese Ereignisse für die Zukunft ein Pfand des Friedens und der Stabilität geben wird, ich hoffe auch, daß die türkische   Delegation, die im höchsten Maße von gutem Willen be- seelt ist, bei den anderen Delegationen guten Willen finden wird, und daß damit die Bemühungen der Konferenz ein befriedigendes Ergebnis finden werden. Ismet Pascha schloß mit dem Dank der türkischen   Nationaloersammlung an die Schweiz   für ihre Gast- freundschoft. Hierauf schloß Bundespräsident Haab die Eröffnungssitzung, indem er die Konferenz einlud, ihre Beratungen am Dienstag vor- mittag im Ehiteau d'Ouchy fortzusetzen. Als griechischer Bevollmächtigter nimmt an der Konferenz bekanntlich V e n i z e l o s teil. Interalliierte Differenzen. Auf den vorangegangenen Besprechungen zwischen P o i n c a r e, Curzon   und Mussolini  , die am Sonntag in Territet ein«. geleitet und am Montag in Lausanne   zum Abschluß gebracht wurden, kam nach zwei offiziösen Kommuniques der gemeinsame Wille zur einheitlichen Haltung zum Ausdruck. Damit dürfte wenigstens einstweilen die Gefahr eines Bruches zwischen den Ententemächten bei der Behandlung der Orientprobleme in Lausanne   beseitigt sein. Indessen fehlen in den offiziösen Verlautbarungen die sonst üblichen Beteuerungen einer bereits seststehenden absoluten Einigkeit. Daß nicht alle Schwierigkeiten und Meinungsverschiedenheiten zwischen den Alliierten beseitigt werden konnten, geht übrigens aus den verschiedenen Quellen hervor. Bereits pach der ersten Zu- sammenkunft erklärte dieTimes", allerdings im Gegensatz zu an- deren Londoner   Blättern, die Einigkeit sei noch nicht genügend ge- sichert. Auch dieDaily News" berichteten etwas konkreter über Differenzpunkte, die sich auf die mllitärische Besetzung der Meerengen durch die Alliierten und aus die Stärke der türki- schen Truppenmacht, die in Thrazien   zugelassen werden soll. In beiden Fragen nehme Frankreich   einen türkenfreundlichen Stand- punkt im Gegensatz zu England ein. Aber auch Italien   soll, nach einerEca"-Meldung aus Lausanne  , Frankreich   durch For- derungen, die den D o d e k a n e s, die Zwölfinselgruppe im Aegäi- schen Meere, betreffen, verstimmt haben. Seit der ersten Lau- sanner Friedenskonferenz, die bekanntlich vor zehn Jahren nach dem italienisch-türkischen Kriege stattfand, Hot Italien gewisse An- sprüche auf diese Inseln, die im Gegensatz sowohl zu den türkischen wie auch zu den griechischen Ansprüchen stehen. Ter.freimütige" Mussolink. Rlalland, 20. Nov.(WTB.) Mussolini erklärte Preffeoer- tretern gegenüber, die in Paris   zwischen Poincare   und Lord Cur« zon sowie Baron Avezzano getroffenen Vereinbarungen hätten für ihn nicht den gering st en Wert, da er den Beratungen nicht beigewohnt habe. Da englische Memorandum umfasse 15 Punkt« und behandle im ersten Teil politische und Gebietsfragcn: im zweiten wirtschaftliche Probleme. Diele Punkte seien für Italien  unannehmbar, andere müßten Italien   zuerst erläutert wer- den. Hinsichtlich der Teilnahme Rußlands   sagte Mussolini  , nach seiner den Alliierten dargelegten Ansicht hätte Rußland   zu der Gesamtkonserenz zugezogen werden sollen und nicht nur zu einem Teile. Mussolini   sagte weiter, in der ersten Zusammenkunft mit den Verbündeten habe er im f a s c I st i s ch e n Stile, d. h. mit aller Freimütigkeit gesprochen. Die Richllinien gegenüber den Türken bestehen nach Mussolini   in der Achtung der Rechte der Türkei   und der Verhinderung von Uebertreibungen, sowie im Fest- halten an dem Abkommen von M'.'dania. Italien   werde den An- spruch Bulgariens   auf einen Zugang zum Aegäischcn Meere unterstützen, wolle ober vorher wissen, welche Gegenleistu"-.- Bulgarien   dafür biete. Reparakionsbesprechungen in Lausanne  ? Es wird vielfach oersichcrk, Mussolini   wolle in Lausanne   auch das gesamte Reparationsproblem mit Poincar- und Curzon   erörtern. Der neue Sultan. Sonstonkinvpel, 20. November.  (Vena.) Die National- Versammlung von Angara hak den Prinzen Abdul Medjid Essen di. den Sohn Abdul Aziz  ' der sich politisch und schrift- stellerisch mehrfach hervorgetoa hat. zum u e u« n Kalifen gewählt.