Nr. 607 39. Jahrgang
Bon Artur 3idler.
2. Beilage des Vorwärts
Henner, seltsamer, lieber, alter Gefährte, wo bist du geblieben? Wohin hat dich dein wildes, heißes, westfälisches Blut getrieben, das dein Herz so laut schlagen ließ, wenn wir in der Kabüse lagen, die Dunkelheit auf uns hockte und die Wellen der Dezembersee gegen die Wände brandeten! Reiner hat dich gekannt, sie erzählten wohl viel von dir, jeder etwas anderes. Du seist einmal ein studierter Mann gewesen, wurde gesagt, ein Doktor gar, hättest eine schöne Frau gehabt und überhaupt alles, was ein Mensch sich an irdischen Gütern wünschen kann woran wohl etwas sein mußte, denn ich erblickte einmal in deiner Riste griechische und lateinische Bücher; die Schrift, die deine große rauhe Hand führte, war gebildet und flar, nie sah ich einen gemeinen Zug auf deinem leuchtend spöttischen, männlichen Gesicht... ach, Henner, du warst der wirklichste Mann, der beste Wanderer, der mir in der Welt begegnete, treu,
hart und schweigfam!
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ich fürchtete, er könne weglaufen, und wo hätte ich ihn dann suchen sollen? Er trant schweigend seinen Grog und rauchte, was mir an ihm neu war, eine Zigarre.
"
,, Gefällt es dir nicht hier, Henner? Wollen wir zu deinem Per Nickels gehen?" Er sah mich lange an, verstand nicht gleich: Boll! Ich will es stiller haben. Gehen wir los!" Es war mir auch ganz recht, wenn ich auch ein wenig gern getanzt hätte, auf Henner fam es mir doch an. Er fand sich in den engen Gaffen gut zurecht, und bald hatten wir Per Nidels Stube gefunden. Hier
Die
antisemitische Mordhehe
ist im Harden- Prozeß fast straflos ausgegangen. Das Netz der Verschwörung ist noch nicht zerriffen. Die Anstifter sind noch in Freiheit und Sicherheit. Die Borstöße der reaffionären Sturmtruppen von Bayern nach dem übrigen Deutschland werden immer verwegener. Grauenhaften Zuständen
Damals, in der Nacht vor jenem Heiligen Abend, hatten wir gehen wir entgegen, wenn sich nicht alle redlich Denkenden zu gemein. gemeinsam die Bordwache. Der Wind ging stark und eifig, in regel- famer Abwehr aufraffen. Die Vorbereitung der Abwehr kostet aber Geld! mäßigen Schlägen rauschte die Flut über das Vorderdeck. Wir hatten flare Luft, die Sterne standen hoch und fremd, die Leucht
Ein Kampffonds
bojen der Fahrstraße blinkten frostig und verschlafen. Manchmal ist deshalb von der geeinten Sozialdemokratischen kam ein Pfeifen aus den Tiefen der Nacht, die klagende Ruhlosigkeit partei geschaffen worden. Er bedarf dringend der Unterstüßung. der Weltwinde, das Winseln der Sturmhunde vor dem Stuhle Gottes Freiwillige Beiträge
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wir trabten uns gleichmütig warm, und wenn wir uns
auf der Luvseite trafen, wußten wir, daß wieder eine Biertelstunde sende man daher fofort auf Postschecktonto Berlin Nr. 487 43 an vergangen war. Einmal, ich lehnte gegen die Reeling, Wasserstaub Alex Pagels, Berlin SW 68, Lindenstraße 3 stach mir ins Gesicht, schlug mir der Wind Töne an das Dhr, einen Sammellisten für den Kampffonds find dafelbst noch zu haben. seltsamen Melodienfall: Henner sang. Eine starte Stimme und Ebenso werden Beitrittserklärungen zur Partei dort sofort erledigt. doch weich, wie ich sie von ihm nicht kannte, gebogene Laute Bergnügt, Henner? Romisches Lied!" Er lachte ein wenig, fast verlegen: Hast du es gehört? Es ist ein Lied aus der Südsee. War eine verdammt schöne Zeit, als ich es lernte... Morgen wirds Nebel geben!"
hodten die Alten, die nicht viel aufs Tanzen gaben, die Philosophen mit dem Grogverstand und der Ellbogenphantafie. Sie redeten ihr Inselplatt, das nicht zu verstehen war, und sangen Lieder vom Störtebeker und seinen Beuten:
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,, Klaus nahm fich der Pfefferfäce an oho! Barf sie furzerhand über Bord oho! Oh! Oh! Oh!
Störtebeker hatte eine lange große Hand!"
Per Nickels stand wie ein Mastbaum himer dem Ladentisch und zwinterte mit den Kugelaugen und klingette mit den Löffeln, bevor er sie in die Gläser tat. Wir beide tranten viel und hatten bald so rote heiße Köpfe wie die anderen. In der Ede saßen wir allein; Henners Augen hatten einen schönen Glanz bekommen, er begann zu sprechen, zuerst so leise, daß ich ihn em Lärm nicht verstand, dann hörbarer:
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Er hatte recht. Am Nachmittag legte die ,, Alte Liebe" an der Insel an, die wir erst sahen, als wir dicht vor ihr aufkreuzten; sie trat plötzlich aus der grauen Nebelwand, wie Riesenochsen brüllten die Wetterhörner, aber sonst blieb es still. Die Inselleute hockten in ihren fleinen Häusern, warm zwischen Weib und Ofen, wie es schien, und spekulierten mit ihrer Gicht auf das Neujahrswetter. Die Luft war wie Watte vor den Augen, das Wasser tropfte vom Eisenzeug und wußte nicht, sollte es frieren oder nicht. Henner, die zwei Holländer und ich beschlossen, den Abend am Land zu verbringen, Henner tannte die Insel( was tannte er wohl nicht?) und meinte, da wäre einer, der Per Nickels hieße, der löte den steifften Grog östlich von Greenwich , zu dem wollten wir also hin und Weihnachten feiern. Es war längst finster, als wir ins Boot gingen, Henner fchien aufgeräumter als fonft, er pfiff den Yanteedoodle und flopfte mich auf die Schulter. Ich freute mich mächtig, denn wir hatten schlechte Tage hinter uns, mit mehr Arbeit, als dem Menschen zu träglich ist, dazu noch böse Laune des Schiffsführers, Hagelschlag, fuflrige See und Havarie obendrein. Das war nun also für furze Beit vorbei, wir würden andere Gesichter sehen, den tauben Schädel einheizen, Seemannsgarn spulen und, wer weiß, vielleicht gar eine langhaarige Sache erleben. Wir liefen durch das scharfe tote Gras, eng hinter einander, um uns in der dicen Luft nicht zu verlieren, armselig kämpfte sich das Licht des Leuchtturmes in die fetten Schwa ben hinein, in denen es verfoff: da begannen die Gleden der Insel firche zu läuten, so treftvoll und nah, daß wir alle auf einmal stehen blieben. Ein ganzes Weilchen standen wir so, und ich merkte, daß es Augenblicke gibt, wo Jahrzehnte von einem abfallen und Männer wieder Kinder sind, die fürchten und hoffen; ein solcher Moment das. Dann spuckte einer laut und heftig fein Briemwasser weg und wir liefen weiter. Lichter tamen heran, Musik war zu hören, in dem Haufe stampfte und schlürfte es richtig so, tanzen wollten wir auch. Wärme und Rauch schlugen uns an, gesungen wurde, es roch nach Rum und Gin, Weiberchens schrien, das wollte was für uns werden! Raum, daß wir Blah fanden, um uns aufzu- Da polterte es durch die Tür: die Müßen im Genic, brüllend wärmen. Nach einer halben Stunde gingen die Holländer ins Ge- und lachend, ungebärdig und vollgetrunken, dänische Seefahrer, die wühl, tanzten mit heißen Gefichtern, griffen breittagig die Weiber, Augen rot unterlaufen. Nickels fniff ein Lid zusammen und stellte aber Henner tat nicht mit. So blieb ich auch bei ihm sitzen, weil die Flaschen unter den Tisch. Die„ Danskes" wollten Platz und
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Die Welt ohne Sünde.
Der Roman einer minute von Bidi Baum. Wo sind wir, Linde?
Ber schreit in der Finsternis? Nichts. Wald. Stille. Ich dachte an meine Kindheit. Man jagt, daß Sterbende so denten, so schnelle Bilder sehen, daß ihnen so das Leben noch einmal vorbeirast. Ich lebe, Linde.
Bruder
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erst als ich wußte, daß alles eitel ist, fonnte ich leben, natürlich, weil mir nichts mehr was antum fonnte. Alles geht vorüber, Tausendfahr sind vor ihm wie ein Tag und wie eine Nachtmache. Der Mensch ist ein aussichtsloser Fall, er fann machen, was er will, er wird immer zufurz springen. Nur sein Wille und seine Ausdauer sind rührend und seine Einbildung ist tomisch, es ist schade um das Material. Eine merkwürdige, schief gebaute Ameise ist der Mensch. Glaubt, er sei mehr als die Blumen, die Algen, die Winde und das Meer, wenn er das nicht mehr fertigbringt, wird er schwermütig und fehnt sich danach, zu sterben. Der Mann ist schlimmer dran als die Frau. Die seltenen Frauen haben ein Licht in den Augen, das kein Mann erwerben und ganz verstehen kann; wer es ahnt, der wird frant davon, sehnsuchtskrant, der hat die Flamme Gottes gesehen. Ich habe einmal ein Frau gehabt, die sah aus, wie... fennst du die ,, Madonna im Rosenhag " nein?... fo war sie. Jahrelang lebte ich mit ihr, wir hatten sogar Kinder mit einander, aber glaubst du, daß ich sie gekannt habe? Glaubst du, daß du und ich jemals eine solche Frau verstehen können? Weißt du, welche Gewalt wir ihnen antun, die überhaupt nicht bestimmt find, auf dieser Erde zu leben?.
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Sonntag, 24. Dezember 1922
Schnaps haben, hauten die Fäuste auf den Schanttisch, soffen ans fremden Gläsern und schickten sich an, die Alten von den Stühlen zu werfen. Der sich zuerst wehrte, ein weißhaariger Fischer, erhielt eine Breitſeite ins Gesicht und fiel lang hin. Durch Henner fuhr ein Ruck, eine dide Ader troch wie ein Wurm über seine Schläfe dann sprang er über den Tisch, Köpfe trachten gegeneinander, die Lampe zerbrach, im Dunkeln tobte der Kampf weiter, mit Stühlen, Knütteln, Flaschen und Messern. Er dauerte eine volle Stunde und die Gloden flangen wieder, als wir henner ins Boot luden und zur Alten Liebe" hinüberfuhren.
Dort lag er in der Kabüse, unter dem Berbande fickerte ihm das Blut über die Wangen in den Hals. Die schaukelnde traurige Lampe sang, Henners Gesicht war friedlich und hell.
Träumte wohl von der Madonna im Rosenhag und dem Licht in ihren Augen...
Groß- Berliner Parteinachrichten.
4. Kreis. Prenzlauer Berg . Donnerstag, den 28. Dezember, 7 Uhr, erweiterte Kreisvorstandssigung im Gizungssaal des Bezirksamts Danziger Straße. Heute, Sonntag, den 24. Dezember:
94.
st. Neukölln. Achtung, Rassierer! Die Abrechnung sämtlicher Marken,
der Einigungsmarten und Sammellisten, findet von 11 bis 1 Uhr beim Gen. Tschierski, Weisestr. 21, statt. Alle Kassierer müssen erscheinen.
Morgen, Montag, den 25. Dezember:
19. Streis. Bantow. Am 1. Beihnachtsfeiertag abends 6 Uhr findet bei Lindner, Breite Straße( Rasinosaal), die Bannerweihe der Abteilungen 128 bis 130 fiatt. Feftrede des Genossen Rubig. Gäste willkommen.
5. Abt. Die Genossinnen und Genossen erscheinen zwischen 6 und 7 Uhr im Bürgerheim zur Weihnachtsbescherung der Rinder. Anschließend gemiltliches Beisammensein.
121. Abt. Karlshorst . Am 1. Weihnachtsfeiertag nachmittags 5 Uhr im Fitr ftenhaus Trescow- Allee, Weihnachtsfeier. Aufführung von Reigen. Eintritt 40 M. Erwerbslose und Kinder frei. 8ahlreiche Beteiligung wird erwartet.
Uebermorgen, Dienstag, den 26. Dezember: 57. Abt. Charlottenburg . Am 2. Weihnachtsfeiertag pünktlich 6 Uhr Weihnachtsfeier bei Thunad, Wielandstr. 4.
Mittwoch, den 27. Dezember:
19. Kreis. Pankow , Niederschönhausen , Rarow, Seinersdorf, Buch, Buchholz. Arbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde. Am 3. Weihnachtsfeiertag in Ban tom, in der Aula der 2. Gemeindeschule, Grunowstraße, 5% Uhr Weihnachtsfeier. Alle Genossen beteiligen sich.
3. Abt. ( Stadtbezirke 129-144). 7% Uhr zwanglose 8usammenkunft der Genoffinnen ohne Trinkzwang im Lotal Krüger, Engelufer 23. Vortrag und Rezitationen des Gen. Hinrichsen über: Frik Reuter". Gäste willkommen. 11. Abt. Der Diskussionsabend fällt in diesem Monat aus. Die Bezirksführer milffen bis zum 29. Dezember beim Abteilungstaffierer Gen. Herrmann, Alt Moabit 78, Portal 11, 4 Sr., alle Marken abrechnen.
15.
st. 7 Uhr Bahlabend bei Sunze, Aderstraße, Anderson, Stralsunder 25. br gablabend in folgenden Lotalen: Gott, Aniprobe-, Ede BarStraße 19 und Obiglo, Stralsunder Straße 11.
28.
delebenstraße, Lembke, Elbinger Str. 49, Scheibe, Pasteurstr. 2, Avamer, Cotheniusstraße.
45.
Abt. 7 Uhr Sahlabend der Gruppen in den bekannten Bezirkslokalen. 185., 186., 187., 188. und 195. Bezirk bei Mogwig, Barnimstr. 13. Vortrag des Genossen Frommte. Die Mitglieder sind einzuladen.
tt. Die gablabende fallen aus. Dafür Abteilungsleitung- und Bezirks
führersigung bei Bertsch, Wiener Str. 38.
48.
bt. Die Sablabende fallen in diefem Monat aus. Die Bezirksführer werden ersucht, die reftierenden Beiträge zu taffieren und am 29. 5. M. abzus rechnen.
Briefkasten der Redaktion.
Die Juristische Sprechstunde fällt am Mittwoch, den 27. d. M., aus.
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E. Ech. 13. 1. Leipzig , Gustav- Freytag- Straße. 2. und 8. Das Werk ist fofern dem Hauswirt von diefem Beitpunkt an die gefegliche Miete zustand; unferes Wiffens noch nicht erschienen.-G. 9. 27. 1. Nur vom 1. August ab, andernfalls erst vom 1. Oktober ab. 2. Ja, wenn es sich um Ausbesserungen pon Defen und Kod herden handelt. 3. Der Hauswirt. R. R. 1879. 1. Sa. weisen. Es genügt allerdings, daß der Vermieter die Eigentumsübertragung 2. Nein. Der neue Eigentümer muß sich den Mietern gegenüber gehörig ausbem Mieter mündlich oder schriftlich anzeigt. B. A. 5099. Die Verwaltungs maßgebend. Evtl. müssen Sie sich mit dem Hauswirt in Verbindung segen. toften milffen Gie zahlen. Im übrigen sind die vertraglichen Bestimmungen .., Neukölln, 51/52. 1. Bis zur Höhe von 100 Pros. 2. Jn voller Höhe. 3. Die Müllabfuhr besorgt die Gemeinde. 4. Das sind diejenigen Häuser, in denen die Müllabfuhr den Hauswirten bzw. der Müllabfuhrgesellschaft obliegt. 5. Etwa 18 Proz.-M. B. 07. Lehnen Sie das Verlangen des Pflegeheims ab. D. G. 2. 1. Ja. 2. Ja, für Betöftigung, Die Inderziffer steigt doch weiter. nicht aber für Bebienung. 3. Nein. 4. Doppelbesteuerung liegt nicht vor. 5. Dis 1. Oktober 50 Proz.; von da ab 100 Proz J. 22. 1. Der Wirt. 2. Die Zahlung eines Hundertfazes für große Instandsetzungsarbeiten tommt erit in Frage, wenn das Mieteinigungsamt den Sundertsag festgefeht hat. 3. Das ist Sache des Hauswirts. 4. Die Verhältniszahl ist immer dieselbe. Maßgebend ft bie Söhe der an den Fälligkeitsterminen zu zahlenden Grundmiete. 5. Rein. einigungsamt entscheiden. Für Dezember ist der Preis auf 1750 M2. für jeder Staſten festgelegt worden.- S. E. 75. Zurzeit fehlt noch jede gefegliche RegeYung.
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Wia. 9051. Die Gache bedarf noch weiterer Klärung. Laffen Sie das Miet
Welt mit diesem Geil. Es wurde mir immer schwerer, seinen| das Nachbarland jenseits der Flußgrenze. Es lag schlafend harten, eisernen Umfang zu umspannen, immer schwerer, sein und schwarz in der Tiefe. Dann war ganz in der Ferne ein Hinsausen und Zittern zu bändigen, die Welt drehte sich, winziges Licht, das warf einen dünnen Lichttegel in die Höhe. schwang, schwang, riß übermächtig an meiner Kraft. Dann Er suchte zielend durch die Luft, wie der Strahl eines Scheinließ ich los. Da hörte ich einen einzigen, furchtbaren, langen Schrei...
Das habe ich geträumt, Linde. Jetzt ist es vorbei mit folchen Träumen. Ich lebe im Wald. Ich sehe den Weg hierunter, den du einmal kommen wirst. Ich liege neben dem toten Bruder und habe Sehnsucht danach, still zu sein wie er. Sie sagen, Egidius ginge manchmal abends durch den Klosterwald; ich habe ihn nie gesehen. Ich size vor meiner Hütte und schaue verfunken in den großen Himmel, da höre ich, daß einer mich fegnet. Welt. Leuchtendes Gottesantlig. Frieden.
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werfers, suchte, fand den Klosterberg, legte eine freisrunde Helle auf die Lichtung. Im nächsten Augenblick stieg dünn weißer Qualm von den Spigen der jungen Tannen, dann Rot, dann gelbes 3üngeln, dann blaues fausendes Brennen und tötende Hize. Anfelmus stand noch im Dunkleren, auf einer verschonten Stelle, er spürte noch den Nachttau im Gras; er schaute den Kegel von Licht und Hike an, der wieder von neuem zielte, nun die Weingärten des Klosters traf und fraß: Glut fraß sich in seine Wimpern und blendete ihn. Da begriff er und stieß einen einzigen langen, hohen Schrei aus. Die Brandreflektoren.
Aber der Namenlos ist tot. Ich weiß nicht mehr, wieviele Jahre wir am Klosterberg hausten. Aber als ich einmal an feine Hüte tam, war er ein alter Mann und lag im Sterben. Er hatte alles ordentlich gemacht in seinem Haus und lag und hielt die Hände gefaltet und die Augen geschlossen. Er fonnte Den Tieren nach, die von der brennenden Lichtung bergnoch sprechen; er fagte: so gehört es sich, wenn einer allein Aus friedvollem Traum, aus Ser legten Raft, die ihm abwärts flüchteten, taumelte er zutal. Hinter ihm jagte blau zum Sterben fommt und hat feinen, der ihm die Augen vergönnt war, schraf Anselm auf. In der Dunkelheit um ihn das Brennen her. Es übersprang weite dunkle Waldstellen, schließt und die Hände faltet. Aber mun bist du ja hier, war etwas, ein Feindliches; ein furchtbares Näherkommen. tehrte um, nagte Wipfel nach Wipfel fort, duckte sich und schlich Er lauschte und starrte. Es tam ein Saufen daher, ein felt durchs Unterholz, gelb, niedrig, fagenhaft gestreckte lange Dann lag er die ganze Nacht und atmete immer schwerer. fames, berstendes Eingen. Er suchte um sich und fand sich Flamme. Bald tam auch aus der Tiefe Schein und Hize Als die Vögel zu fingen anfingen, flüsterte er noch einen im Wald. Ein zuckender Schein riß manchmal die Wände herauf, unerschöpflich, wie aus einem Keffel. Anfelmus zacie Namen, den ich nicht verstand. Dann war es aus. Die Sonne feiner Einsiedlerhütte aus dem Dunkel. Die Luft war un- den Fluchtweg feitmärts aus, atmete con Mal zu Mal in fam durch die Bäume gegangen, die Wipfel wachten auf über heimlich; lebendig, förperhaft stieß sie an seine Haut. Anselm einer dunkleren Stelle, die noch verschont war, und im Widerdem Dach. Ich saß bei dem Toten und fah ihn an. Er hatte richtete sich auf, ferner Lärm wuchs heran. Im Wald schrien schein des Feuers sah er manchmal fast zärtlich den nachteifengraues Haar und eine große, stille Stirn. Die Sonne Tiere. Irgendwo stürzten proffeind Bäume zusammen. Der feuchten Halm, die fleine Blüte aufglänzen. malte den Schatten seines Gesichtes an die Wand und meinen Schein schwoll auf und lebte. Große Schatten von Stämmen Dann traf das Brennen ihn selbst. Schatten daneben. Wir glichen uns, wie wir uns schon früher und 3meigen waren auf die Hüttenwand geworfen. Ersticken Sein Gewand warf versengten Geruch aus und im näch einmal geglichen hatten. Mein Haar ist grau geworden, qualmte unter dem Schilfdach. Anselm sprang aus der Hütte sten Augenblic flammte es auf, fraß sich heiß in ihn hinein. Linde; ich bin ein alter Mann. Ich legte mich neben den in den freien Kreis feiner Bilanzung und schaute in den Er spürte sich selbst wie eine Fadel in die Tiefe sausen durc Bruder, mit geschlossenen Augen und gefalteten Händen, und Himmel. Der war frant, rot entzündet, gelb troff es aus den den sausenden Waldbrand, er wußte nichts mehr von sich, es bann löschte alles in mir aus. Totsein ist ein wunderbares schiebenden Wolfen über den Wald hin, und war doch fein war ihm, der ungeheuerliche Schmerz schleudere ihn, die Bett, Linde. Gewitter. Ungeheurer Aufruhr trieb vom Gipfel abwärts. brennende Fackel Anfelmus, durch eine Weite in ein Nichts.
Dies träumte mir einmal: Ich stand in einem ungeheuren Anfelmus warf sich dem singenden und fnisternden Sau- Er fiel zur Erde, rollte den Abhang hinunter, die Erde war Maschinensaal, es war der Saal, in dem ich als Junge gear- fen entgegen, aufwärts, bergan, dem Kloster zu. Plötzlich heiß, aber sie erstickte die Flammen an ihm. Längst schon beitet hatte, und doch ein anderer, ungeheuerlich größerer. ftand vom Gipfel her eine ungeheure Helle auf, eine Garbe spürte er das Brennen nicht mehr als Schmerz, nur als eine Die Räder schwangen und schwangen singend in den Trans- von Feuer und Rauch schoß in die Wolfen. Das Kloster eisige, freffend eisige Kälte. Zugleich mit versengten, heulenmissionen. Einer fam und zeigte auf ein Rad, das in der brannte. den Tieren wurde er von der letzten steilen Bergfentung in den Fluß geworfen, der unten hinspülte. Noch fühlte Anselmus sich in einem großen sausenden Untersinken vergehen, dann schwamm er wieder über rote und gelbe Wellen, fant, tam hoch, wußte nichts mehr. ( Fortsetzung folgt.)
Ferne schwang und gab mir ein eisernes Seil, das war start, Der Wald brannte. Hize bog die Bäume. Anselmus daß ich beide Arme brauchte, es zu umspannen. Es war in nahm den Weg zum Bergbach, den Tieren folgend, die ein rafender Bewegung um das ferne Rad geschlungen. Ich Instinkt in Herden vor dem Brand hintrieb. Wo sich der spürte es in meinen umspannenden Armen bebend hinsausen Bach im Fall die Lichtung an der steilen Berglehne hinunterund ohne daß einer sprach, wußte ich: ich halte das Rab der warf, raftete Anselmus ohne Atem, da sah er das Land unten,