Einzelbild herunterladen
 
war. Das war, mitten im Kriege, dienattonale Cinheits- front". Wenn jetzt fien Cuno in deutschnationalen Blättern mit Bethmann in Parallele gestellt wird, wenn ihm der ungeheuer- liche Vorwurf gemacht wird, er hätte das schwerste Unglück, das Deutschland   seit Ludendorffs Wasfenstillstandsbitte ge- troffen hat, den Ruhreinmarfch, tatenlos an sich herankommen lassen, so erinnert man sich daran, daß Herr H e r g t übrigens auch ein Mann aus dem Bethmann-Nebel erst vor wenigen Tagen auf dem deutschnationalen Parteitag in Pommern   Herrn Cuno sein uneingeschränktes Vertrauen aus- gesprochen hat. Was gilt nun? Wer hat recht, Hergt oder Maurenbrecher? Wo ist die nationale Einheitsfront? Und wo ist die Einheitsfront der Deutschnationalen?
Das Ermächtigungsgefey. Ein Teil der bürgerlichen Presse macht der Sozialdemo- kratie heftige Vorwürfe, weil sie in der gestrigen Sitzung des Reichstages dem Ermächtigungsgesetz nicht zugestimmt habe. Die Sozialdemokratie trage damit die Verantwortung für etwaige Unannehmlichkeiten, die sich daraus für die Lage der gesamten Bevölkerung ergeben könnten. Dagegen ist folgendes festzustellen: Di« sozialdemokrattsche Fraktion hat ausdrücklich erklärt, daß sie, um sofortige gesetz- geberische Eingriffe zu ermöglichen, verlangt, daß der Reichstag zusammenbleibe. Damit werde das Er» mächtigungsgesetz überflüssig. Lediglich der Wunsch der bür- gerlichen Parteien nach Vertagung des Reichstages trägt also die Schuld daran, daß die von der Regierung in Aussicht ge- nommcnen Maßnahmen verzögert werden. Das stellt sogar ein deutschnationales Blatt fest. Unter der Ueberschrift:Versagen der bürgerlichen Mehrheit" klagt dieK r e u z z e i t u n g die bürgerlichen Parteien an, daß bei der Abstimmung des ErmächtigungsgeseZes von ihren 269 Abgeordneten nichteinmallöOzurStelle waren. Schuld an einer etwaigen Verzögerung gesetzgeberischer Borlagen der Regierung trägt nicht die Sozialdemokratie, sondern die Teilnahmslosigkeit der bürgerlichen Abgeordneten, die es ja auch durchfetzien, daß sich der Reichstag gegenden Widerspruch der Sozialdemokraten bis zum nächsten Donnerstag vertagte.
Cin Sprengstoff-prozeß. Nachklänge zum mitteldeutschen Aufstand. Leipzig  , lg. Januar.(WTB.) Da, Reichsgericht ver- urleilte nach siebentägiger nichtäsfentlicher Verhandlung den Arbeiter Schatz, den Tlettromonteur Menzel, den Maurer Mixdors und den Schreiner Müller, sämtlich aus tjolle, wegen Vergehen» gegen das Spreng st offgesetz, bei Mixdors und Müller in Verbindung mit Beihilfe zum Hochverrat, zu st fünf Jahren Zuchthaus. Die Angeklagten hatten während der Märzunruhen 1321 S pr e n gst o f f a t t« n t at« gegen die Ma. schinencinrichtung derSaale-Zeitung" und gegen da» Polizei präsi- dium in Halle versucht. Die Lechilfe de» Schatz an der Sprengung de» Bahnhof» und der Post m Ammendorf tonnte nicht erwiesen werden.
Derentartete* Graf. Auf seinem Schlosse Oest bei Essen   ist der rheinische Sonderbündler Reichsgraf Günther von der Schulen­burg verhastet worden. Er war einer der Leiter der rheinischen Separationsbewegung, welch« die Rhsinlande für Frankreich   ge. winnen wollt«, und hatte sich nach Ausbruch der Differenzen zwischen die Sonderbündler Dorten und Emeet» unter französischen   Schutz gestellt. Die Verhaftung tonnte erfolgen, weil Schloß Oest in der Nähe von Kettwig   auf unbesetztem Gebiet liegt. Hierzu werden uns noch interessante Einzelheitnen mitgeteilt: Graf Schulenburg, ein S ch w a g« r de» ehemaligen preußischen Hofmarschall» Grafen Pückler und Vetter des Fürsten Bülow, früher Vorstandsmitglied der rheinischen
Zentrumspartei  , war vor etwa IS Jahren wegen angeblicher Geistesschwäche entmündigt worden. Die psychiatrischen Gutachten bezeichnen ihn als einenhöheren Entarteten", wozu auch der später in einem österreichischen Strafverfahren bc- stätigt« Verdacht einer gewissen Neigung beitrug. Er kämpfte jähre- lang ohne Erfolg um die Wiederaushebung seiner C n t m ü n d t- g u n g, die auch einen politischen Charakter trug. Graf v. d. Schulenburg war mißliebig geworden, weil er sich zur Kaiserzeit wiederholt in öffentlichen Versammlungen und Kon- gressen zu Regierungsaktionen von hervorragender Be­deutung in Widerspruch gesetzt hatte. So griff er dl« deutsche Reichsregierung wegen der Beteiligung am Chinafeld» z u g e an, kritisierte Im Jahr« 1S01 auf dem Kongreß der Rechts- Parteien in Draunschweig abfällig die türkenfreundliche Haltung der Berliner   Regierung» verurteilte scharf das Regiment des Sultans Abdul Hamid   und warf sich zum Schutze der verfolgten Armenier auf. In den Entmündigungsgründen heißt e», daß die antipreußische Gesinnung des Grafen zur Familientradition gehöre. Die Entmündigung hat den reichsfeindlichen Weifen- grasen Deutschland   noch mehr entfremdet. Er ging vor dem Kriege mehrere Jahre nach Griechenland  , hielt sich längere Zeit in Korfu  auf, war bei der Kriegserklärung Italiens   in Mailand  , wo er inter- niert wurde. Ob er heute noch alshöherer Entarteter" gilt und etwa auf Grund des§ 51 des Strafgesetzbuches vor einem Hoch­verratsprozeß bewahrt wird, bleibt mit Interesse abzuwarten.
Graefes Siegeszug. Gegen diedeutschnationale Judenpartei". DieMecklenburger Warte" feiert den völkischen Abgeordneten v. G r o e f«, der durchs Land zieht und überall der deutschnationalen Partei empfindlich« Niederlagen bereitet. In Güstrow  , Wiimar, Schwerin   hätten sich kaum noch vereinzelte Stimmen für diese Partei erhoben. In Rostock   lehnte am 10. Januar eine von Tausenden be- suchte Wählerversammlung die von den Deutschnationalen geforderte Mandatsniederlegung Graefes gegen vier Stimmen ab. Dem Bericht de» völkischen Blatte» zufolge beschäftigte sich Herr o. Eraefe nur in wenigen Anfangssätzen mit den Vorgängen im Ruhrrevier, dann wandte er sich gegen die Deutschnationalen, die er alsengstirnige Politiker" bezeichnete und die, wie der Abg. Metterhausen, jetzt schon erklärten,nur durch da» internationale Juden» kapital könne der Aufbau Deutschlands   erfolgen". Die Hergt- Helfferich-Gruppe unterscheide sich heute in nichts mehr von Strese» mann. So wie die Deutschnationalen die traurige Lage Deutschlands  dazu benützen, um gegenüber den anderen Parteien Ihre Geschäfte zu besorgen, so tun das jetzt die Völkischen den Deutschnationalen gegenüber. Man wird immer mit dem gestraft, womit man ge- sündigt hat. Nach kommunistischem Muster. Das Organ der Deutschvölkischen Freiheitspartoi, dieM eckten- burger Warte", meldet:Auf dem Kreisvcreinstag des Kreises Ib Wismar der Deutschnationalen   Doltspartei wurde der Antrag, den Kreisvcrein aufzulösen und da» Vermögen der Deutschvölkischen Freiheitspartei   zu überwei» f e n, einstimmig genehmigt. Die stimmberechtigten Mitglieder bc» schloffen, ihre Ortsgruppen der Organisation der Deutschvölkischen Freiheitspartei anzuschließen." So spaltet die Deuischvölkisch« Frei» heitspartei nach Moskowiter Muster lustig drauflos. Was dabei herauskommt, kann man in der Geschichte der Kommunist� t en Parteien in aller Herren Länder nachlesen. Völkischer Schwindel. DieDeutsche Zeitung" hat kürzlich mitgeteilt, daß die Beschlagnahm« der zur Selbsthilfe auffordernden Flugblätter der Deutschvölkischen Freiheitspartei   durch den Berliner   Polizeipräsidenten nach einer vom Reichsmini st erde» Innern erteilten Auskunft ungesetzlich sei. Hierzu ist fcstzust:ll-n, daß im Rcichsministerium de» Innern eine solche Auskunft nicht erteilt worden ist, zumal keinerlei Veranlassung oor'.ag, die Rechtmäßigkeit der polizeilichen Beschlagnahme in Zweifel zu ziehen.
Kosmistbe Grippe. Don Bruno Manuel. Außergewöhnliche Zeiten, an die kein außergewöhnllcher Maß- stab gelegt wird, oerdienen nicht außergewöhnlich zu sein. Der gewöhnliche Maßstab ist geläufig: die Entartungen der Zeit sind da» Resultat menschlich-geistiger Entartung.. Wir haben uns damit abgesunden, über dem Porträt der lebenden Generation den Satz zu lesen: Der Mensch ist schlechtl Da» außergewöhnliche Urteil hätte zu lauten: ver Mensch ist gutt Das will mit dem Maßstab physikalischer Beurteilung nach- gemeffen werden. Dazu muß man die ultramaterialistische Brille absetzen sofern sie einem nicht hinter den Ohren festgewachsen ist. Dazu muß man aus dem Seelenwärmer subjektiver Anschauung steigen sofern er nicht zur unlöslichen Epidermis geworden ist. Dann kann man behaupten: Die Menschen schlechter Zeiten brauchen kein« schlechten Menschen sein. Unsere Philosophen, an die wir glauben, meinen: Menschlicher Wille wird physikalisch be­einflußt. Machen wir uns das Leben leichtl Schieben wir alle» einem unsichtbaren Fatum in die Schuhel Weg mit den Bleigewichten eigener Derantwortungl » Ich besitze die Kühnheit, zu erklären: Aus dem Planeten Alba im Sternbild de« Bären ist vor dreitausend Iahren der heimtückische Vulkan Kotaputaroda zerplatzt. Seilte scheußlichen Gase sind von der Substanz de» Aether  » mit Vergnügen geschluckt worden. Da» ging soweit ganz gut. Vis unsere Erde im Jahre de» Unheil» 1014 aus unbekannten Motiven die Zunge ausstreckte und von den ent- arteten Partikelchen einig« in die Atmosphäre zog. Damit hat sie die Menschheit vergiftet: und die Menschheit Hot die Zeit vergiftet. Die Staatsmänner der Welt können untereinander nicht einig «erden, solange nicht das Mittel erfunden ist, sich und uns von der kosmischen Gripp« zu kurieren. Die Kataputarota-Atome dieser zu» dringlichen Alba reizen sortwährend die Schleimhäute sämtlicher Säugetiere auf Erden. Sie erdreisten sich, bei dem vornehmsten Säugetier, also dem Menschen, ins Gehirn vorzudringen: in der Zentrale unserer Willen», und Charaktcrelgenschaften alles auf den Kopf zu stellen: die Armeen unserer undisziplinierten Denkmolekül« gegen un» zu mobilisieren. Wir sind infiziert vom Kosmos: müffen sämtliche Stadien diese» ätherischen Schnupfens ratlos über un» ergehen loffen. Es bleibt un» nichts erspart. Der einzige Trost mag sein: Gegen dag außer- irdische Uebel Helsen   keine Spritzen studierter Männer: keine Sprüche spiritistischer Gesundbeter: keine Milliarden stinnesischer Herkunft: kein« Opfer hingebungsvoller Kurtisanen. Ideen und Taten, dl« den Rahmen friedfertiger Gemeinschaft sprengen und die der Mensch unzulänglich bald Bolschewismus, bald
Fascismus, bald Revolution, bald Reaktion nennt, Wucher und Er- Pressungen, Raffgier und Hypermaterialismus werden erst auf­hören, wenn der Kataputarota-Bazillus in uns ausgetobt hat. Fassen wir uns mit Geduld. Es geht uns nichts verloren. Eine naturnotwendige Höherentwicklung ist ja laut Keyserling   sowieso ausgeschlossen. In allen Lebenslagen dieser entarteten Welt ver- gegenwärtig« man sich diese physikalische Ursache. Sie macht ab­gesehen von ihrem ganz plausiblen Klang- die von ollen Teufeln geritten« Zeit noch am erträglichsten.
Franz Schreker  , der Dichterkomponist de«Schatzgräber". empfahl sich in der gestrigen Ausfuhrung derS t a a t s o p e r" nicht nur als Schöpfer von Dichtung und Musik, sondern er dirigierte auch selbst und stellte seine Gattin, die hochbegabte Maria Schreker, in der Hauptrolle der Els zum ersten Male vor das Berliner   Publikum. Dos Werk ist unter den Neuaufführungen der letzten Saison da» zugkräftigst«, dankbarste geblieben. Der Eindruck eines außerordentlich spannenden, thoaterkräftigen Stückes verstärkt sich immer mehr. Unter der zart abschattirrenden Hand des Kom- ponisten wurden die besonderen Tonreiz« der Partitur erst ganz sinnfällig: au» dem theatermäßia kräftigen Grundton hebt sich die ätherische Jnstrumentalstimm« ab wie Gold auf dunklem Grunde. Maria Schreker sang ihr« Rolle nicht ohne Ermüdung. Wo sie sich aber mit ihrer schönen, zarien Stimm« emporrang, da spürt« man die Menschheit Nähe dieser sensibel-erotischen Frauenrolle wl« nie zuvor. Ihr Spiel zudem, in allen Feinheiten aus die Partitur ein- gestellt, gab der liebenden und leidenden El» etwas märchenhaft Reines, Zwingendes, eines vom Schicksal Gezeichneten. Dielleicht fehlt« noch«ine letzte Zutat an glühender Dämonie, weil die Stimme den elementaren Schrei nicht hergibt. Di« Lyrik des Schlaflledes und aller verträumten Stimmungen aber liegt dieser musikalischen Frau bedeutend nahe. Das spürt« auch«in gedrängtes Publicum und rief den Gast oft vor die Rampe. St. S. Me der Monk-Blanc-Tunncl verlaufen wird, ver neu« fron  - zöstsch.itallenische Tunnel, der durch den Mont Blanc   hindurchführen soll, wird dl« großartigste Jngenieurleislung darstellen, die der Menschheit bisher gelungen ist. Er wird etwas östlich von dem Gipfel gelegt werden. Bis Oex wird die Linie dieselbe sein wie die, die jetzt den Touristen von Poris direkt nach Chamonix   führt, und zwar bleibt Genf   nördlich liegen, da die Linie ganz auf französischem Gebiet gehalten werden soll. Don Sallanches bis zu bem Beginn des Tunnels steigt die Eisenbahn Immer schneller In die Höhe, Indem sie am linken Ufer der Arve emporklimm. Für diese Strecke sind sieben neu« Tunnel und sechs Brücken vorgesehen, um die reißenden Strömungen de» Flusses und die sich verschiebenden Felsenmassen zu überwinden. Der Haupttunnel, der durch die Kette der Zentral- alpen hindurchgeht, führt in da« Gebirge hinein oberhalb des kleinen Dorfes Hauches, be! dem das Tal von Ebamonlx beginnt. Die süd- liche Oeffnung soll an einer Stelle auetreten, die alsein wenig unterhalb Courmayeur  " angegeben wird, von Courmayeur   aus bleibt für die Eisenbahnftrsck« nur der ein« Weg durch da» Tal der
Erneutes verbot öer Kohlenlieferung« Essen, 17. Januar.  (WTB.) Bei den Zechenbesitzern sind heute folgende Telegramme des Reichskohlenkommissars einge- gangen: Ich bestätige hiermit meine heutige Drahtung. Unter Bezug- nähme auf die Besprechung der französischen industriellen Ruhr- ! kommission mit den Zechenbesitzern verbiete ich mit Rücksicht aus den französisch  -belgischen Einbruch besonders ausdrücklich die Lie- iferung von Kohle und Koks an Frankreich   und Belgien   auch für den Fall der Bevorschussung oder Bezahlung durch dies« Staaten. Reichskohlenkvmmissar Stutz. Ich mache ergebenst darauf aufmerksam, daß Zuwiderhand- lungen gegen meine Ihnen vorstehend bekanntgegebene Anordnung nach§ 7 der Bekanntmachung über die Bestellung des Reichskohlen- lommissars für die Kohlenverteilung vom 28. Februar 1017(RGBl.  192) mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft werden. Reichskohlenkommissar, gez. Stutz.
�its Reichstagsausschüjsen. Nm die Krankenkassen. Im Reichstaosausschuh für Sozialpolitik wurde die Frage der Leistungsfähigkeit der Krankenkassen erörtert. Ge- heimrat vpielhagen(Reichsarbe'tsministelium) forderte, daß die!krankenkassen in größerem Umfange als bisher Geldleistungen an die Stelle der Sachleistungen treten lassen müßten. Ein« Ver- ständigung über die Frage der Kassenärzte oder Aerztc- Neuwahlen müßte endlich gefunden werden, ohne daß eine wesentliche Verschlechterung der Loge der Kassenmitglieder dadurch eintrete. Minlstcrloldirektor G r i eser(Arbeitsministerium) erklärte sich bereit, in eine grundsätzliche Erärterung der«mzelnen Maßnahmen einzutreten und nach deren Ergebnis eine Vorlage aus- zuarbeiten. Es folgt« eine informatorisch« Rücksprache mit Der- tretern der Krankenkassen, der Dcrufsgenossenschasten und Aerzte. Das Reichsschulgesetz. Der Vildungsausschuß behandelte d!« beiden letzten Paragraphen des Relchs'chulgesetze».§ 16 steht vor, daß auf Anstalten und Schulen für den Unterricht blinder, taubstummer, schwerhöriger. sprachleidender, schwachsinniger, krankhaft veranlagter, sittlich ge- sährdeier oder verkrüppelter Kinder die Vorschriften dieses Gesetzes keine Anwendung finden sollen. Nach längerer Aussprache wurde die Regierungsvorlaze unter Streichung der Worteschwerhöriger, sprachleidender" angenommen.§ 17 ist vom Rcichsrat neu einge- fügt worden, ohne daß die Reichsreglerung ihm zugestimmt hätte. Er steht vor, daß die Mehrkosten, die den Ländern und Gemeinden durch diese« Gesetz entstehen, zu zwei Dritteln vom Reiche erstattet werden. Die Entscheidung über das Schul- gesetz wurde bis zum Erlaß des Lande» st euergesetzes vertagt._
Ausschreitungen der Sefahungstruppen. Eine Denkschrift der Reichsregiernng. Der Reichsminister des Innern hat dem Reichstag auf dessen mehrfache Wünsche ein« Denkschrift über die A u s s ch r e i t u.1- gen der Besatzungetruppen im besetzten rheinischen Gebiet zugehen lassen. Die Denkschrift umfaßt 300 Fälle. Mehr als die Hälfte, nämlich 170, beziehen sich auf Sittlichkeitsdelikte und je 65 aus vorsätzliche Tötungen und Mißhandlungen. Das in der Denkscyriit mitgeteilte Material beruht ausnahmslos auf amtlichen Berichten. die einer wiederholten Nachprüfung unterzogen wurden. Es ist der Regierung leider nicht möglich gewesen, jede einzelne Ausschreitung der Besatzungsbehörden zur Kenntnis der deutschen   vefsentlichkeit zu bringen. Di« Denkschrift der Regierung beschränkt sich daher nur auf die schwersten Fälle. Nicht erwähnt sm>> z. B. die zahlreichen Fälle von Belästigungen, denen die Frauenwelt aus- gesetzt ist. von Rohheitsdelitten, die einen glimpflichen Ausgang genommen haben, sowie die vielen Fälle, in denen Deutsche   durch Fahrlässigkeit von Bcsatzung-angehörigen zu Tode oder zu Schaden gekommen sind. Empörend ist, daß in d«n meisten Fällen und ins- besonders da, wo es sich um Sittlichteitsdelikte handelt, die Täter zumeist nicht ermittelt oder dann nur zu ganz gering­fügigen Strafen verurteilt wurden. Der größte Teil der Sittlichkelisdelikte ist auf das Konto der schwarzen Truppen zu setzen. Ein Einblick in die Denkschrift ergibt, daß di« Verwendung schwarzer Truppen in Europa   eine unentschuldbare Kultur. Widrigkeit ist.
Dora Baltea bi» zu dem Ort Aosta   auf italienischem Boden. Zur Anlage dieses großartigen Unternehmens sind bedeutende Schwierig- leiten zu überwinden. Aber di« Technik hat sich seit der Durchsüh- runa(ähnlicher Bauten, seit der Eröffnung des Mont-Cenis-Tunncls im Jahre 1871 und des Simplon-Tunnels 1006 sehr vervvll- kommnet, und man hofft den Bau innerhalb von fünf Jahren zu vollenden, wenn nicht die Franzosen während dieser Zeit zu viel anderes zu hm haben. Sonnenfcheinaulograph. Der Unterschied in der täglichen Dauer des Sonnenschems ist für die verschiedenen Länder Europas   ganz bettächtlich: während Schottland   nur drei Stunden täglichen Sonnen­schein im Iohresdurchschnitt aufweist, hat Deutschland   viercinhalb, Frankreich   fünfeinhalb und Spanien   sogar sieben bis acht Stunden Sonnenscheindauer. Es war bisher sehr mühsam, di« tägliche Dauer des Sonnenscheins zu messen und zu registrieren. Neuerdings ist aber ein Instrument konstruiert worden, daß diese Arbeit mechanisch ausführt und daher überall auf den meteorologischen Stationen benutzt wird. Diese» Instrument, dos den NamenSonnen- schein-Autograph" führt, besteht au» einer auf einem Gestell ruhenden Glaskugel, welche die bekannte Eigenschaft hat. alle aus- fallenden Lichtstrahlen auf einen Punkt, den Brennpunkt, zu kon- zenttieren. In der Entfernung des Brennpunktes ist nun zwecken:- sprechend ein Streifen weißen Kartons angebracht, der mit sogenann- ten Stundenlinien markiert ist. Der Autograph ist so aufgestellt, daß sein Brennpunkt bei Aufgang der Sonne auf die Anfangslinie des Streifens fällt. Während der Dauer des Tages rückt nun der Brennpunkt immer weiter auf dem Streifen vor, er erreicht Mittags 12 Uhr den Höhepunkt und ist bei Sonnenuntergang bei der letzten Markierlinie des Stteifens angelangt. Durch die Hitze, die die konzentrierten Sonnensttahlen im Brannpunkt hervorrufen, wird der Kortonstmifen angelengt: tritt nun im Laufe des Tages eine« Wolke vor di« Sonne, so hört natürlich diese Hitzwirkung auf, da sich dann kein Brennpunkt bildet: der Popierstreilen bleibt also an diesen Stellen weiß. Nimmt man nun am Abend den Streifen ab, so kann man ohne weiteres an der eingebrannten Linie und an den gebliebenen Lücken ablesen, zu welchen Stunden de» Tages die Sonne geschienen hat und zu welchen nicht.
»aS Jnftiiut für lrexualwiffenlchaft bat eln« Suzenisch« Ab. tellung für Mutter und Kind in den Zellen S  » und IS «wgerichtet. Rudolf«. Laban, der bekannte Tanwädagoge. hat für Tanz und tänzerllchc Symnastit BorberciwngSkucje in Berlin  , Schöneberger User 3i, «ingerichtet. Die zweite Danzmatinee Kielelbansen findet a« Sonntag, mit« tag» 11'/, Uhr, in der Brohen Dolksoper statt. Ein Kunstwerk au» der Steinzeit. Eine der Siteren S'einzcit entstammende, etwa IS Zentimeter hohe Figur, die au» dem Elfenbein «ine» Mammutzabn» gefqniht ist, wurde kürzlich In einer Kroite in Lex- hugne im französischen   Departement H ernte. Gm unne gefunden. Die Statuette stellt eine Frau dar und siebt nach dem UrteU Sachverständiger aus ein Atter von 20000 dt««0000 Jahre zurück.