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Die sanktionswätige Rheinlandkommiffion. Die preußische Städteordnung. wirkungen des Krieges hervorgerufener Bedürfnisse nötigenfalls

Ein Aufruf der Reichsregierung und der Staatsregierungen an die Beamten stelli fest, daß die Anordnungen der Rheinlandkom­miffion zur Ausführung der franzöfifch- belgischen Aktion Rechts- und Vertragsbrüche und daher nicht zu befolgen jind.

Sie schießen auf Bergleute! Horst( Ruhr), 19. Januar.  ( WEB.) An der Eisenbahnbrücke Horst, auf dem Wege nad) Altendorf  , wurden heute abend beim Heimgange von der Schicht Bergleute von der Zeche Robert von dort stehenden französischen   Posten beschoffen. Nach einem furzen Unruf auf franzöfifch feuerten die Posten sechs Schüsse ab. Ob jemand getroffen wurde, läßt sich noch nicht fest­stellen, da noch nicht alle Bergleute zurückgekehrt sind.

Garantien zu übernehmen, d) bei Zahlungen für das Reich, die vor der gesetzlichen oder vertraglichen Fälligkeit erfolgen, einen ange= messenen Abzug zu gewähren.

Wertbeständige Anleihen vorgesehen!

In der fortgesetzten Beratung der Städte und Land­gemeindeordnung im Landtag bezweifelt Abg. Dr. Leidig ( D. Bp.), daß im jeßigen Zeitpunkt die Aenderung der Gemeinde­verfassung sogar die Revolution überdauert und die neue Borlage Die zur Ausgabe gelangenden Schuldverschreibungen, Schatz bringe feine grundlegenden Aenderungen. Da die Berabschiebung anweisungen und Reichswechsel sowie die etwa zugehörigen Zins. der neuen Gefehe noch längere Zeit in Anspruch nehmen werde, scheine können sämtlich oder teilweise auf ausländische oder dürfte der Zeitpunkt der tommenden Neuwahlen nicht mit dem auch nach einem bestimmten Wertverhältnisse gleichzeitig auf Schicksal der Vorlagen verbunden werden. in und ausländische Währungen oder auf den in Abg. Kah( Komm.) erklärt, die jeßige Borlage sei feine Reform, Mart zahlbaren Gegenmert einer ausländischen sondern eine Zusammenfassung staatlicher Maßnahmen zur Berhin- Währung sowie im Ausland zahlbar gestellt werden. derung der Durchsetzung der proletarischen Bevölferung in den Ge meinden.

Wirtschaft

leine freie Wirtschaft für Kohlen.

Abg. Dr. Preuß( Dem.): Wenn die inneren und äußeren Ber­hältnisse es nicht gestatten, die ganze Reform vorzunehmen, fo follte man sie vertagen und nicht Stückwert schaffen. Der große Um­Beerdigung des Bochumer   Opfers. Schwung der Gegenwart verlangt ein großzügiges Borgehen, Bochum  , 19. Januar.  ( Eigener Drahtbericht.) Unter riesiger untrennbar. Reich, Staat, Provinz, Kreis und Gemeinden brauchen menhang mit der Verlegung des rheinisch- westfälischen Kohlen­denn der Zusammenhang all dieser Berwaltungsfragen ist einfach Amtlich wird folgende Mitteilung verbreitet: Die im Zusam Beteiligung aus allen Kreisen der Bochumer   Bevölkerung fand heute Finanzen; das macht einen einheitlichen Organisationsplan aller menhang mit der Verlegung des rheinisch- westfälischen Kohlen­nachmittag die Beerdigung des von den Franzosen erschossenen dieser Institutionen zur Notwendigkeit. Reine Frage, auch nicht die syndikats von diesem gefaßten Beschlüsse sind von manchen Stellen 17jährigen Schlofferlehrlings Josef Birme statt. In dem endlos der Landbürgermeistereien, ist ohne die gleichzeitige Orb. fo aufgefaßt worden, als ob nunmehr für Kohlen die freie Wirt langen Leichenzuge befanden sich die gesamten städtischen Körper- nung der gesamten Staatsverwaltung zu lösen. fchaft eingeführt sei. Demgegenüber wird von dem Reichstom. schaften, Deputationen der verschiedensten Behörden und eine große Rann und will man jetzt an dieses Wert der preußischen Berwal- missar für die Rohlenverteilung, dem Reichstohlen­Anzahl von Vereinen und Korporationen. Die gewaltige tungsgesetzgebungstodifitation nicht herangehen, fo foll man ihm rat und dem Reichskohlenverband erklärt, daß in jeder Beziehung, Trauertundgebung gab 3eugnis von der großen Teilnahme auch nicht in der stückweisen Erledigung den Weg verlegen, wie es insbesondere hinsichtlich der Verteilungsbefugnisse des Reichstom­Trauerkundgebung gab Zeugnis von der großen Teilnahme in der Städteordnung geschieht. Ich habe sehr starke Bedenten gegen missars, der Aus- und Einfuhr und der Preisfestsetzung durch die der Einwohnerschaft Bochums an dem harten Schicksal dieses auf so die betreffenden Vorschläge, bie doch sehr viel mehr an den D brig- missars, der Aus- und Einfuhr und der Preisfestsetzung durch die tragische Weise ums Leben gekommenen jungen Mannes und feiner fe its staat als an die Demokratie erinnern. Wir müssen die Stärke gemeinwirtschaftlichen Organe die bisherigen Bestimmungen in schwergeprüften Eltern. Die Besagungsbehörde befürchtete des Aufbaues der Demokratie in der Selbstverwaltung sehen. Kraft bleiben. An der im Kohlenwirtschaftsgesetz vorgesehenen enscheinend neue Unruhen. Sie hatte tags zuvor bei den Eltern Läßt sich die volle demokratische Selbstverwaltung legt nicht durch Gemeinwirtschaft wird also nichts geändert. Unter anfragen lassen, ob die Beerdigung nicht nachts vorgenommen führen, so soll man die Lösung auf günftigere Zeit verschieben. Das der Geltung dieser Bestimmungen fann ein syndicatsloser Zustand werden könnte. Da dies verneint wurde, hatte sie am Beerdigungs- gilt von der Staatsaufsicht, von dem Bestätigungsrecht nicht eintreten und können auch durch Abschluß von Lieferungsver. und der staatlichen Polizeihoheit. Die Verabschiedung des nachmittage ble gesamten Befagungstruppen aus dem Stadt- Entwurfs sollte nicht übereilt werden. Die Neuwahlen der Stommu trägen für die Zeit nach Ablauf des jetzt geltenden Syndikatsver teil Ehrenfels, in dem der Erschossene wohnte, zurüdgezogen nalvertretungen fönnen auch durch ein Notgefeß für das Frühjahr trages( 31. März 1923) teinerlei Mengen der Gemeinwirtschaft ent­und den Truppen im Stadtimmern äußerste Zurückhaltung anemp- angeordnet werden. fohlen.

die

Die Grünen und die Azurblauen.

PP

Wir wären ben genannten Blättern dankbar, wenn sie von

dieser Feststellung Kenntnis nehmen wollten.

Gefängnis für Nichtgrüßen!

Effen, 19. Januar.  ( WTB.) Vom Polizeipräsidenten find bei der 47. französischen   Division Schritte zur Freilassung des gestern gefangen genommenen Schußpolizeibeamten unternommen worden. Die Division hat heute mitgeteilt, daß der Beamte zu 15 Tagen Ge­fängnis verurteilt worden ist, weil er sich geweigert hat, einen franzöfifchen Offizier zu grüßen. Jede weitere Auskunft ist abgelehnt

worden.

zogen werden.

0

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Die

Abg. Haß- Köln( Soz.): Die Entwürfe, die uns vorliegen, gehen Erhöhung des Reichsbantdistonts. dem Rampf gegen das Alle aus dem Wege. Wir fönnen beobachten, baß, je weiter wir uns vom November 1918 entfernt haben, auch Die starken Kreditanforderungen, die an die Reichsbank, ins­diese Entwürfe sich von dem Geist der Revolution entfernt haben. besondere vom Privattapital gestellt wurden, nötigten jetzt die Reichs­Der Brüsseler Peuple" und der Pariser Populaire" veröffent- Das einzige, was den Entwürfen revolutionär ist, ist das Wahlrecht. bant, ibren amtlichen Binssas für Leibgeld von 10 auf 12 Broz. lichen einen Bericht von F. Denis aus dem Ruhrrevier, worin unter Es ist merkwürdig, daß die einzige Einschränkung, die die Reichs- zu erhöhen, der Lombardzinsfuß wurde gleichzeitig von 11 auf merkwürdiger Berkennung der in der Bevölkerung herrschenden verfassung für das kommunale Wahlrecht zuläßt, sich in den Stimmung behauptet wird, die grüne Bolizei werde im neubesetzten Entwürfen findet. Man hat die Empfindung, daß, wenn die Re- 18 Proa. beraufgefeßt. Deutschland   ist jetzt das Land des höchsten Stimmung behauptet wird, die grüne Polizei werde im neubesetzten Gebiet mehr gehaßt und gefürchtet als die Besatzungstruppen. Dazu polution nicht das freie und das gleiche Wahlrecht gebracht hätte, Binsfuges. Seit dem Kriege, während deffen der Staatsbankdisfont schreibt uns der Landtagsabgeordnete und Vorstandsmitglied des diese Entwürfe diefes Wahlrecht sicherlich nicht gebracht haben wür auf 5 Prof. gehalten wurde, begann man erst Ende Juli v. J. den. Die Einschränkung des fommunalen Wahlrechtes durch der wachsenden Geldknappheit durch Werteuerung bes Bergarbeiterverbandes Genoffe Limberg Essen: die Bindung an eine Ortsansässigkeit von sechs Monaten Kredites zu begegnen. Seit damals entwickelte sich der amtliche " Diese Information ist völlig falsch. Schon im Rapp- tann von uns nicht zugelassen werden; denn die trifft gerade die ginsfuß folgendermaßen: Butsch stand die Effener Schußpolizei treu zur republita. Arbeiter, und unter diesen besonders die Saisonarbeiter. Der Ein­6 Broz. 1922 18. Rovember. 10 Bros. nischen Regierung, ein großer Teil der Be- mand, daß der tommunale Wähler sich an dem Wahlort doch auch 1922 28. Juli 28. Auguft 7 1923 18. Januar 12 amten ist in der sozialdemokratischen Partet etwas umsehen müsse, ist nichts weiter als eine bloße Redensart. 21. September 8 organisiert und das Verhältnis der Polizei zum Bublifum ist Rünftighin werden bei den Gemeindewahlen nicht hing und Kunz, sondern die politischen Parteien auftreten. Ebenso wie im Laufe der Zeit immer besser geworden." Eine Angleichung der amtlichen Zinssäße an die im freien gegen die Einschränkung des Wahlrechtes find wir gegen die Ein­führung irgendwelcher Wahlgeometrie. Wir wollen, daß die erkehr üblichen ist damit noch nicht erfolgt. Die bei den Banken Meinung des Volkes unverfälscht zum Ausdruck tommt und sind erhältlichen Kredite find wesentlich teurer. Die Reichsbant selbst deshalb gegen Bezirkswahlen und dergleichen. fieht in ihren Diskonterhöhungen nur ein Warnungssignal, Beim Kampf um die Verfassungsart: Bürgermeisterverfaffung um ihre Kreditnehmer zu mahnen, die Ansprüche einzuschränken. oder Magistratsverfassung wenden. wir uns gegen alles, was die Rechte des eigentlichen Bolts parlaments einschränkt. Holzabgabe zur Förderung der Einfuhr. Der Unterausschuß Wir sehen, daß überall dort, wo ein zweites Parlament vorhanden für Holz- und Forstwirtschaft des Vorläufigen Reichswirtschaftsrats ist, der Wille des Voltes verfälscht wird. Soll das Bolt beriet über die Lage der Holzwirtschaft in Verbindung politisch erzogen werden, dann muß es Rechte und mit einem Antrag Tarnow  , betreffend Entwurf eines Gefeßes Pflichten haben. Nur dann, wenn alle Macht und alle Berant- über eine Holzabgabe zur Förderung der Einfuhr. Der Antrag wortung bei ben Stadtverordneten liegt, werden auch die Anträge schlägt die Erhebung einer Abgabe von 40 Proz. des Verkaufs und die Arbeiten des Stadtparlaments gut und mit leber preises bei allen erstmaligen Berkäufen von inländischem Rundholz legung eingebracht und erledigt werden. Das Einfammer­in it em wird am besten bei der Bürgermeistereiverfassung zur Gel- periode ein Einschlag in dem normalen Umfange nicht stattgefunden item durch das Reich vor. Auch Waldbefiß, aus dem in der Abgabe. hat, soll zur Entrichtung der Abgabe herangezogen werden. hung fommen. Damit sind wir jedoch noch lange nicht mit allem periode ein Einschlag in dem normalen Umfange nicht stattgefunden einverstanden, was der Entwurf der Bürgermeistereiverfassung eingehenden Beträge auf Grund dieser Abgabe sollen ausschließlich aufgepackt hat. Es muß aber die Möglichkeit geschaffen werden, daß der Förderung und Berbilligung der Holzeinfuhr dienen. Der Aus­von den Kommunisten bis in die bürgerlichen schuß stimmte grundsäglich der Erhebung einer Reihen hinein die Anhänger des Eintammer Abgabe beim Verkauf von Rundholz zur Förderung und Ber­systems beim Kampf um die Bürgermeistereiverfassung fich billigung der Einfuhr mit 6: 4 bei 2 Stimmenthaltungen zu. In durchsetzen. Wir wenden uns ferner gegen die viel zu lange einer der nächsten Sizungen sollen Sachverständige des Holzhandels Wahlzeit des Bürgermeisters. Zwölf Jahre ist zu lange. Das Recht gehört werden und alsdann soll der Vorschlag im einzelnen zur Be­auf Wahl von Beamten muß ausgedehnt werden. Schließlich wen- gehört werden und alsdann soll der Vorschlag im einzelnen zur Be­den wir uns dagegen, daß den Juristen bei der Besetzung der ratung gestellt werden. Bürgermeisterposten eine Art Monopol geschaffen wird. Die Befähigung für die Verwaltung einer Gemeinde hängt nicht ab von der Juristerei. Wir sind ferner dafür, daß auch die kleinsten Dörf Am 14. Januar, dem Trauertage der Deutschen  , hat eine chen in der Verwaltung und in der Verfassung so behandelt werden, daß die Möglichkeit der Gemeinschaftsarbeit besteht. Die feinsten Tagung deutscher Buchhändler auf Burg Lauenstein   fommunalen Gebilde müffen zu größeren Gruppen zusammengefaßt den Beschluß zur Gründung einer Organisation ulturelle werden. Daß die Gutsbefizer in diesem Punkt unserer For Rotgemeinschaft" gefaßt, die von dem Gedanten ausgeht, derung entgegenstehen, wundert uns nicht. daß es höchste Zeit ist, daß das anständige Deutschland  " Herr Kaz von den Kommunisten meinte, wir hätten Angst wieder in Erscheinung tritt, daß dem Siebertum" der vor Neuwahlen und wir seien deshalb auch für eine sechs " Opferfinn" entgegengesetzt wird. Es leiden heute in Deutsch  - jährige Wahlperiode. Nichts davon flimmt. Das alles ist ebenso land alle geistigen Kreise materiell Not, am schlimmsten geht es aber falsch wie die Behauptung der Kommunisten, die Sozialdemokratie den älteren Angehörigen ber freien künstlerischen Berufe, jenen, hebe Schmiergelder von der Regierung zur Führung ihrer Wahl­denen es nur auf innere Entfaltung anfam, und die nun teine Mög- fämpfe bezogen. Nur ein Kommunist tann sich diese Berdächtigung lichkeit des Verdienens mehr haben. Diesen zu helfen, und zwar nicht leiften und auf diesen Gedanken fommen, weil gerade die Kommu­burch gelegentliche und zufällige Almosen, ist der Zwed der neuen mistische Partei es ist, die von Schmiergeldern lebt. Wir haben keine Organisation. Angst vor den Wahlen. Thüringen   und Sachsen   haben ge­zeigt, daß die kommunistischen   Bäume nicht in den Himmel wachfen. Und wenn da und dort auf der rechten Seite die Bäume etwas Die auf Burg Lauenstein   versammelten Buchhändler Deutsch   stärter gewachsen find, so tragen die Kommunisten schuld daran durch fands begrüßen Sie und erlauben sich, Ihnen zur Kenntnis zu ihre Zersplitterungsarbeit im Proletariat.( Beifall bei den So3.) bringen, daß hier soeben unter Führung des deutschen Buchhandels Nachdem dann die bürgerlichen Redner der zweiten Garnitur in Form von Patenschaften eine fulturelle Notgemeinschaft hauptsächlich über die Landgemeindeordnung und das Bürger für notleidende ältere Künstler und Gelehrte meistereisystem gesprochen hatten, vertagte sich das Haus auf Sonn­nach Volksstämmen gruppiert, gegründet wurde. Sie ist bereits abend, 11 Uhr. Weiterberatung. für Thüringen   im Berein mit Sachsen  , Schlesien  , Hansastädte, München  , Stuttgart   und Essen in die Wege geleitet.

Essen, 19. Januar.  ( TU.) Friz Thyssen war heute morgen auf Einladung des französischen   Generals in deffen Hauptquartier in Bredenen erschienen. Der General erklärte ihm, nachdem er ihm wiederum Kohlenlieferungen befohlen hatte, daß er ihn verhaften könne, jedoch davon vorläufig Abstand nehme. Thyssen bleibt bei seiner Weigerung.

Düsseldorf  , 19. Januar.  ( TU.) Französische   Truppen haben heute nachmittag das Berwaltungsgebäude der Bergischen Kohlen­handelsgesellschaft besetzt, wo sie einen Teil der Bücher beschlagnahmten.

Kulturelle Notgemeinschaft.

Die Buchhändler sandten an den Reichspräsidenten folgendes Telegramm:

Burg Lauenstein   bei Probstzella  . Am nationalen Trauertag. der Deutschen  . 3. A.: Eugen Diederichs  ." Als Antwort ging folgende Depesche des Reichspräft. benten ein:

Herzlichen Dank für Ihre frundliche Mitteilung; mit auf richtiger Freude und Anerkennung begrüße ich es, daß in diesen fchweren Tagen der deutsche Buchhandel tatkräftig und opferbereit dieses schöne Hilfswerf unternommen hat, das die hart fämpfenden älteren Künstler und Gelehrten unterstüßen und dazu beitragen Reichspräsident Ebert."

will, uns das hohe Gut unserer deutschen   Kultur zu erhalten.

Schluß nach 5 Uhr.

Der neue Reichshaushalt.

621 Milliarden Defizit. Ueberholte Ziffern. Dem Reichstag ist soeben der Reichshaushaltsplan für das Rechnungsjahr 1923 zugegangen. Er schließt mit einem Gesamtfehlbetrag von 621 961 944 000 m. ab.

Die Reichsbruderei

Frachtermäßigung für Kartoffeln und Sticstoffdünger. Dieser Tage tritt eine weitere Herablegung der Frachten für frische Kartoffeln ein. Jetzt werden für Wagenladungen, wenn die Kartoffeln zur Boltsernährung bestimmt find, vier Zehntel, fünf. tig nur zwei Zehntel der regelrechten Fracht erhoben. Bei Frachtstückgut wird jetzt nur das halbe Gewicht, fünftig nur 4 zur Fracht herangezogen. Der neue Frachtnachlaß beträgt also in beiden Fällen 50 Broz. Weiter wird ein Frachtennachlaß für ftid stoff: haltige Düngemittel von 10 Broz. und für Superphosphat von 20 Broz. neu eingeführt. Die bisherige Frachtermäßigung von 20 Broz. für Düngetalt und Düngemergel wird auf 30 Broz. für Düngefall und 40 Bros. für Düngemergel erhöht, ebenso die für rohe Kalifalze und Erzeugnisse aus Kalifalzen, fomeit sie der Tarif­flaffe F angehören, von zurzeit 15 Broz. auf 30 Proz

Zunahme des deutschen   Tabakanbaues. Der während des Strieges durch die Blockade und später durch die Balutaentwertung start begünstigte Anbau von Labat in Deutschland   weift im letzten Jahre eine weitere 3 unahme auf. Nach der vorläu figen amtlichen Statistit betrug im letzten Jahre der Tabakanbau im Deutschen Reich 11 488,5 hektar gegen 10 201,6 hektar im Vorjahre, ftieg also um 1286,9 Hettar. Allein 1001 Heftar der Zunahme entfielen auf den Finanzamtsbezirt Rarlsruhe mit 5017,5 Settar bepflanzter Fläche. Die Zahl der Tabatpflanzer betrug 233 784, die Bahl der bepflanzten Grundstüde 269 448, davon 180 511 pon nicht mehr als 2 Hettar Fläche.

Der Neubeginn der englischen Schiffsbaufäfigfelt deutet auf einen, wenn auch langsamen, Umschwung der Konjunktur hin. Im letzten Quartal 1922 find wieder über eine Viertelmillion Tonnen vom Stapel gelassen worden, während es im zweiten und dritten Quartal zusammen taum 100 000 Tonnen waren. Was noch wichtiger ift: es ist im legten Quartal mit dem Bau von 4 Million Tonnen begonnen worden. Im ganzen Jahre 1922 wurden eine Million Tonnen vom Stapel gelassen, wo­von aber nur 400 000 im Laufe des Jahres gebaut wurden.

Der ordentliche Haushalt der Allgemeinen Reichsverwal­tung gleicht sich in Einnahmen und Ausgaben mit 731 955 751 000 Mark aus. Der außerordentliche Haushalt schließt in den Ausgaben reits seit einiger Zeit die gesamte Metallindustrie des Ural   zum Die Syndizierung der ruffifchen Metallindustrie. Nachdem be­mit 84 597 763 000 m. ab. Dem stehen Einnahmen in Höhe von 18 776 637 000 20. gegenüber. Es bleibt also für die Allgemeine Syndikat Uralmet", diejenige Sübrußlands zum Syndikat Ju­So hat sich als erftes Beispiel Thüringen   als Kulturelle Not Reichsverwaltung ein Anleihebedarf von 65 821 126 000 m. gostalj"( Südstahl) zusammengefaßt morden war, wird jetzt aus der gemeinschaft" fonstituiert, und dem Thüringer   Buchhandel ist die Bon den Betriebsverwaltungen erfordert die Post Petersburger Metallindustrie und den Betrieben des zentralen Ge­bietes ein neues drittes Syndikat gebildet, dessen provisorisches Thüringer   Boltshochschule dabei zur Seite getreten. einen Zuschuß von 165 101 328 000 m. Beide Gruppen haben je eine Batenschaft übernommen und einen schließt mit einem Ueberschuß von 14 284 000 mt. ab. Der ordent- Bureau sich bereits konstituiert hat. Zu diesem Synditat gehören fulturellen Beirat hervorragender wissenschaftlich und künstlerisch liche Haushalt der Reichsbank balanziert mit 1 461 286 000 000. a. bie Bereinigten Staatlichen Metallwerte( Gemfa"), der Mos intereffierter Thüringer fich zur Seite gestellt. Es ist zu erwarten, Mart. Im außerordentlichen Etat erfordert die Reichsbant fauer und Petersburger Maschinenbautrust und sonstige große Werte. Mit der Bildung des neuen Syndicats wird die Syndizie­daß diesem Vorbild andere bald nachfolgen werden. einen 3uschuß von 284 226 587 000 000 m. Der Etat der Be= triebsverwaltungen schließt also mit einem Zuschuß- und rung der Metallindustrie des europäischen   Rußlands   abgeschlossen Anleihebedarf von 449 327 915 000 M. Zur Ausführung des Frie- fein; die drei bestehenden Surditate sollen demnächst ein beson. bensvertrages besteht nach Abzug der Einnahmen aus der Zwangs- deres Organ bilden, das ihre Tätigkeit koordinieren und den gegen. anleihe die mit 99 650 000 000 m. veranschlegt werden, ein Anleihe- feitigen Wettbewerb ausschalten soll. bedarf von 106 812 903 000 m. Devisenkurse. Unserer geftrigen Kurstafel sind noch folgende Das Gejeg ermächtigt den Reichsfinanzminister a) den Gesamt- amtlichen Devisenkurse nachzutragen: 100 öfterr. Kronen 26.08 Geld, Das Wiener Krematorium ist nun im Betrieb. Ein nochmaliges fehlbetrag von 621 961 944 000 m. im Wege der Anleihe flüssig 26,22 Brief; 1 tschechische Krone 542,64 Geld, 545,36 Brief; Verbot des christlichsozialen Sozialministers hatte der Bürgermeister, zu machen, b) zur vorübergehenden Berstärkung der ordentlichen 1 ungarische Krone 7,08 Geld, 7,12 Brief; 1 bulgarische Rema Genosse Reumann, wiederum als gesezwidrig abgewiefen und in Betriebsmittel der Reichshauptkasse nach Bedarf, jedoch nicht über 109,72 Gelb, 110,28 Brief; 1 jugoslawischer Dinar 119,70 Geld und Anwesenheit der obersten Gemeindebeamten hat die erste Leichen- den Betrag von 500 Milliarden Mark hinaus, Schazanweisungen 120,30 Brief. 100 polnische Mart galten im freien Verkehr 80 bis berbrennung stattgefunden die einer altlatholischen Frau. auszugeben, c) zur Befriedigung unabweisbarer durch die Nach. 84 Mart

Der Staatsgerichtshof zum Schuße der Republik   hat die Be­schwerden des Deutschöllischen Schuß- und Truzbundes gegen die Verbote bis auf die Beschwerde der Ortsgruppe Leipzig   gegen das tortige Berbot verworfen.