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kein Mensch vi ehr von..Wwehrorganisationen'" reden. Noch viel überflüssizer ist die heuchTerische Sorge um dos Wohl und die Ent- »icklung der Sozialdemokratischen Partei. Die Stellung de? icchfischen Genosien, wie sie in der Leipziger Dolkszeiwng� zum Ausdruck kommt, beweist zur Genüge, daß niemand in Sachsen  daran denkt, den Kommunisten Dorspanndicnste zu leisten.
Toüesurteile im Moskauer   Prozeß. WarfckMl, 26. März.(WTB.) Nach einer Meldung der polni- schen Telegraphenagentur aus Moskau   wurde heute früh das Urteil in dem Prozeß gegen die katholischen Geistlichen verkündet. Erz- bischof Zepliak und Prälat Butkewitz sind zum Tode ver- t-neilt worden, die anderen Geistlichen müssen Gefängnisstrofen von 3 bis 10 Jahren verbüßen. Die beiden Todesurteile werdenamDonnerstagvoll st reckt. Wie die Warschauer  Blätter berichten, hat der polnisch« Minister Sikorski gegenüber dem Sowjetvertreter in Warschau   Obolenski kein Hehl aus der Erregung gemacht, die dieses drakonische Urteil in der polnischen Oeffentlichkeit hervorrufen wird. Der Moskauer   Prozeß gegen die katholischen Geistlichen, Zw? seit einigen Tagen die öffentliche Meinung in Rußland  und Polen   auf das lebhafteste beschäftigte, steht in Verbindung mit dem Widerstande, den eins Reihe katholischer Geistlicher im vorigen Yahre gegen die von der Somjetregierung ange­ordnete Beschlagnahme der Kirchengüter leisteten. Die An- geklagten beriefen sich zur Rechtfertigung ihrer Haltung auf das kanonische Recht, während der Vertreter der Anklage, K r y- l e n k o, den Standpunkt vertrat, daß die Angeklagten die re- ligiösen Vorurteile der Bevölkerung ausnutzten, um einen gegenrevolutionären Vorstoß gegen die Sowjetmacht zu unter- nehmen. Krylenko beantragte denn auch gegen vier Ange- klagte das höchste Strafmaß, die T o d e s st r a f e, wahrend er für die übrigen Angeklagten Gefängnisstrafen verlangte. Das Gericht wagte es. anscheinend nicht, der Blutforde- rung Krylenkos, dessen Haltung bereits aus dem vorjährigen Sozialistenprozeß in Moskau   zur Genüge bekannt ist, zu widersprechen. Andererseits konnte es sich aber auch nicht der Tatsache verschließen, daß in einer Reche westeuropäischer Länder, vor allen Dingen in Polen  , ein heftiger Feldzug gegen den Moskauer Prozeß im Gange ist. Das Gericht wählte einen Mittelweg, indem es statt der versangten vier bloß zwei Todesurteile fällte. Dieser Versuch eines Kompromisses wird jedoch weder die berechtigten Anklagen gegen die Sowjetjustiz mildern, noch die Erregung dämpfen, die in verschiedenen westlichen Ländern aus Anlaß des Mos- kauer Prozesses erneut gegen Sowjetrußland eingesetzt hat.
Die Hungersnot in Rußlanü. Moskau  . 26. März.(MTB.) Wie die Russische   Tele- grapheu-Ageutur berichtet, teilte Winokuro« auf einer Sitzung der Svmznisston der huugerhilfc mit. daß die Situation in den vom Hunger beste ffeneu Gebiete» sich zu verschlimiaern beginne. Zln der Wolga   befinden sich 4M Millionen Menschen in einer schweren tage- Sie sind für die nächsten drei Monat« nur mit der Hälfte der uätigen LedensmiLel eingedeckt. Die Kommission will ihr Hilfe««? bis zur neuen Ernte verstärken. Die hier ernstlich bekanntgegebenen Angaben über die Hungersnot in Rußland   stehen in krassem Widerspruch zu den Erklärungen der kommunistischen   Presse, daß die russischen  Getreidespenden für die Ruhrbevölkerung aus denUeber- schössen" der Sowjetregierung stammen.
Tagung der Z. Internationale. Das geschaftsführende Präsidium der Exekutiv  « der 3. Internationale hat beschlossen, die Exekutiv  « zu einer Pienartaguag im Mai einzuberufen. Visher sind folgende Punkte der Tagesordnung festgesetzt: Di« Ruhrbefetzung: die weitere praktisch« Durchführung des Kampfes um die Einheitsfront: die Bekämpfung des Fascismus: die Vetriebsrätebewegung: die Ar- teiterbewegung in England: die bevorstehende Vereinigung der 2. und der Wiener Internationale.«
Veleuchtungsquelle gehoben und der Kameraverschluß öffnet sich selbsttätig: durch die Glosbuchstaben' fällt Licht, und so wird die Zelle auf einem Film aufgenommen, der dann in üblich« Weis« weiterbehandelt und zum Uebertragen auf die Zinkplatte, von der b« Druck erfolgt, benutzt wird. Dos Bild der Zeile kann ver» großen oder verkleinert werden, so daß von einer Schrift die ver- {chiedensten Grade zu erzielen sind. Die Maschine wird bereit» ifir den Satz von zwei Zeitungen benutzt, deren Druck dann in Ossset erfolgt. Wie alt war Methusalem  ? Die 969 Jahre, die die Libel diesem betagtesten der Patriarchen zuerkannt, haben der Wissenschast viel zu raten gegeben, denn es ist natürlich ausgeschlossen, daß die Erz- näter wirtlich dos hohe Alt««reicht hätten, daß in ein« solchen Zahl van Jahren nach unseren Begriffen ausgedrückt ist. Man nimmt daher an. daß die Menschen in den Anfängen der Entwick­lung Mondjahre hatten, also daß das, was wir ein Jahr nannten, einen Monat bei uns entspricht. Danach würden die 969 Jahre Methusalems auf 78% Jahre zusammenschrumpfen, wenn man dasMondjahr" mit 29M Tagen rechnet. Noch dem Mond  - jähr scheint man nach einem.Lahr" von S Monaten gezählt zu haben, wobei wohl die fünf Finger der Hand eineJRolle spielten. Nach diesem Fünfmonatsjahr gerechnet würde das dem Abraham in d« Bibel zugesprochene Alt« von 17S Jahren 72 Jahren, und Isaaks Alt« van 180 Jahren 74 Jahren bei uns entsprechen. Man hat auch behauptet, daß Jakob während seines Aufenthaltes bei Laban ein Jahr kennen lernte, daß zu 6 Monaten gezählt wurde. Sein Alter von 147 Jahren würde dadurch auf etwa 73 Jahre herabgesetzt. Dos Jahr zu 12 Monaten Ist zuerst von den alten Legyptern in die Zeistechnung eingeführt worden.
?er Poribe«»« iKuriiirltendamm 231}«öffnet am 88. eine K-vektwauSstellung von Gemälden und Aquarellen van Annemarie Kruse- von Jakinon», sowie Slulptur« Porträttütte» und Setamiken von Igor von Jaktnow. ArchSologische Vorträge. Die siaatlichevMuseen veranstalten vom S.bit lt. April ou» Anlatz deSArchSologischevFerienkursuS für Lehrer und Lehrerinnen höherer Lehranstalten folgende D ortrö ge, zum Teil mit Lichibildern: 1. 5. April, 7'f.Uir abends, S uttaS Dr. Scharsf:.HäuSlich«SLebcn im alten kl egvptcn", Ort: Hörsaal de» Kunstgewerbemuseums. Prinz.Nlbrecht.Ztr, 7a.. 2. 6. April, 7'/. Uhr abend«, Jtufto« Dr. A n d r a e:.ZZohnhau« und Geräte in Alsur und Sabvlon'. Ort: Wie zu 1. 3. 7. April, 7'/, Uhr abend«, Geheimrat Dr.Siegond:»Da« griechische DohntauS und seine Einrichtung', Ort: Hörsaal de« Museum« für Dölkerkunde.«öniggrStzer Str. 120. 4. S April. 7'/, Uhr abend«, Rullos Sr Köster:. S chtss« und S ch iss a b rt imAltertum'.Ort: Die»u t. ö. 10. April. 7*1, Uhr abend«, Geheimrat Prof. Dr. Witcken: . Ar» ö olo g i ich- Erg eb n iss« der? a p p   ru i s o r s ch u n g'. Ort: Nie zu 1. 6. 11. April, 7'/» US  ? abend«, Obcrstudirndiretlar St. Gold deck:.D-tantite Neltbild', Ort: Wie zu 1. ES haben w beschränktem llmsang auch Personen Zutritt, die nicht am KuisuS teilnehme», gegen Söiung von Sintritttlarten zu je«00 M.(die ganze Steihe 2b00 Ol). EintrittSlaricn mr die ganze Reih- sowie für Einzeloorträge find com 29. Mörz ab beim Kastellan de» Allen Museum« am Lustgarten und sür SinzeloanrSge auch an dem betreffenden Saaleingang eine halbe Stunde r.ot Beginn des Dortraae« zu haben. Die München  « KunstauSfielluug 1923 im WlaSPaloft wird am 1- Juni«röjfnet. Die Aujstellerpapiere sind gegen Bezahlung der Selbstloste» ad 3. April im Sekretariat des Glaspalopes erhältlich.
ftaf der Suche nach Koks. Aus dem Ruhrgebiet  . 26. März.(Eigener Drahtbericht.) Dm Sonntagmorgen um 6 Uhr rückte auf der Zech«R Heinbaben" bei Gladbeck  «in Bataillon Belgier   an und besetzte sämtlich« Anlagen. Damit machen die Belgier zum erstenmal selbst den Versuch, sich auf diese Weis« Koks und Kahle unmittelbar von den Zechen zu beschoffen. Den Sonntag haben sie vermutlich des- halb gewählt, weil sie an diesem Tage mit keinem großen Wider- stand der Arbeiterschaft rechneten. Der Betriebsrat«klärte jedoch sofort, daß die Arbeiterschaft die Arbeit niederlegen und nur die Notstandsarbeiten verrichten werde, solange belgisches Mili- tär die Zeche besetzt Halle. Tatsächlich ruht« die Arbeit am Montag- morgen vollständig. Der Lorsitzends des Betriebsrots ist Kam- munist! Die ZecheRheinbaben" beschäftigt insgesamt 0000 Ar- better und förderte durchschnittlich 2600 Tonnen täglich: sie ist die größte staatliche Zeche im Gebiet von Recklinghausen  . Auch die Franzosen sind am Sonntag zur Besetzung weiterer Zechen, so Schlegel" undEisen" bei Westerholt  , geschrillen. Auf d« Zeche Eoncordia" haben sie am Sonnabend mit dam Abtransport von Kohle begonnen. Um die Schwierigkellen, die den Franzosen und Belgiern durch Erhebungen der lOprvzentigen Ausfuhrabgab« aus dem besetzten Gebiet mll England«wachsen sind, zu beheben, hoben sie zwischen Denrath und Düsseldorf  -ReichhÄz«ine neutral« Zone von hundert Meiern geschaffen. Dadurch gelangt die Wave aus dem englischen Gebiet zunächst in unbesetztes deutsches Land, woraus Franzosen  und Belg!« dann die Ermächtigung zur Erhebung d« Abgabe Herletten. Vom Kriegsgericht in Hattingen   find ein gewiss« Karl Rosseck und Josef Hock in contumecie zum Tode verurteilt worden, weil sie seinerzeit auf dem Dahnhof in Bochum   mtt einigen franzo- fischen Soldaten zusammen genächtigt hatten, von denen später einige gestorben sind.
Verkehrserfolge. Die Franzosen haben nach eigenen Angaben 20 000 Kilometer der deutschen   Reichsbahn besetzt und lassen darauf täglich 137 Per- sonenzüge verkehren. Zum Beweis für die sich ständig steigernde Benutzung dieser Militärzüge durch die deutsche Bevölkerung führten sie jetzt als Beispiel an, daß die kranzösisch« Milttärbahn im besetzten Gebiet innerhalb fünf Togen 22 Millionen Mark an Fohrgeldern eingenommen habe. Diese Zahlen, die die Franzosen selbst an- geben, ermöglichen folgende Berechnung: Bon der Einnahme von 22 Millionen Mark entfallen bei 20 000 Kilometer 1100 Mk. auf 1 Kilomet« bei 137 Zügen und in' fünf Tagen: auf einen Zug also der 137. Teile gleich 8,02 Pik. und auf einen Tag 1,60 Mt. Legt man den Fahrpreis 4. Klasse mtt 16 Mk. für den Kilomet« zu- gründe, so ergibt sich, daß die Franzosen nach ihren eigenen De- Häuptlingen in den als besondere Leistung«wähnten fünf Tagen an einem Tag auf je einen Kilometer'/» Person befördert haben. Daß das etwas wenig ist, wird selbst jeder Franzose zugeben müssen, der diese Berechnung selbst aufmachen kann. 137 Zuge zur Be- wältigung diesesVerkehrs" täglich laufen zu lassen, sieht nach reich- licher Verschwendung aus, ganz abgesehen davon, daß bis heute weder die genannte Zahl an Zügen täglich führt, noch die genannten Einnahmen«ziett sind. Seschlagnahme üeutstber Reparationsgüter. Paris  . 2«. März.(E(5.) Das Ministerium für öffentliche Ar- betten veröffentlicht folgende Not«: Die Interalliierte Rhein  - landkommiffion und das Generalkommando der Rheinarm«« ordneten am 16. und 23. März die Beschlagnahm« jener von französischen   Geschädigten in Deutschland   bestellten Waren an, die sich im besetzten Gebiet befinden. Dos französifch« Bureau für die Rückerstattung in Wiesbaden   hat Austrog, diese Ber- ordnung durchzuführen. Es besitzt eine List« aller von den Fron- zofen bestellten Waren. Diese sollen noch ihrer Beschlagnahm« durch das Wiesbaden  « Bureau nach Frankreich   geschafft werden, und die Geschädigten werden die bestellten Waren dann zu den früh« vereinbarten Bedingungen erhalten. Sie können sich wegen aller nötigen Auskünfte an das Wiesbadener   Bureau wenden und dort auch über das Eintreffen von Lieferung«» Erkundigungen einziehen. Geschädigt», die Deutschen   im besetzten Gebiet Aufträge zugehen ließen und«fahren haben, daß die betreffenden Waren im besetzten Gebiet logern, können sich gleichfalls an das Bureau wenden und ihm von dem Lagerort Mitteilung machen, damit die Waren de- schlagnahmt w«den können. Andttersetts wurde die Beschlagnahm« jener Waren angeordnet, die von den Franzosen im freien Handel bestellt und im voraus bezahlt worden waren. Auch zur Durch- führuug von Beschlagnahmen, solcher Waren ist das Wiesbadener Bureau befugt. Di« französischen Geschädigten sollen alle für die Beschlagnahm« der betreffenden Waren notwendigen Mitteilungen machen, damit diese vorgenommen werden kann.
Interalliiertenbesprechung m Mailanü. Pari», 26. März.(WTD.) Nach«in« Havas-Meldung aus Rom   ist Mussolini   nach Mailand   abgereist. Zu gleich« Zeit wird aus Brüssel   berichtet, daß auch der belgische Außenminister Jaspar heute abend nach Mailand   abreisen wird. Sospor reist, wiePettt Parisien" mitteilt, aus privaten Gründen nach Itakien, wird ober in Mailand   mtt Mussolini  «in« Besprechung haben. Auch d« polnische Außenminister StrzVnsti werde in Mailand   mit Mussolini  »«handeln.
Schweiz   unü Internationale. Di« G«schZftsl«itung der schweizerische« Sozialdemokratischen Partei beschloß in ihr« letzten Sitzung, dem in Osten zusammen« tretenden Parteworstind folgende Anträge in bezug auf die Wied««richtung der Internationale zu imterbreiten: 1. Die Partei«klärt sich bereit, an der Vorbesprechung der Wien  « sozialistischen Internationale teilzunehmen. 2. D« Beteiligung am Hamburger Kongreß zur Herstellung d« Internationale wird zugestimmt, falls die Wien  « Int«- natianale.es beschließen sollte. 3. Die Grundsätze d« Wiener Internationale werden als Basis für die künstige International« vorgeschlagen. 4. die allfälligen Anträge und Bedingungen für den Wied«- aufbau der Internationale sollen d« Genehmigung des Parteitages unt«lieg«n. Di« das Züricher  Polksrechi" zu dies« Meldung erläuternd bemerkt, bedeute» die vorstehenden Antröge keineswegs, daß die schweizerische Parteileitung nun umgefallen sei und sich für den Ein- tritt in- die Zweite International« erklärt habe. Sollte die Borbe- sprechung d« Wien  « Arbeitsgemeinschaft die Beschickung des Ham- bürg« Kongresses beschließen, so würde sich an dies«« auch die schweizerische Partei vertreten lasse», ob« ohne irgend- welch« Bindung für den Beitritt zu d« in Hamburg   zu gründenden vereinigten Internationale. Darüber, ob hie schweizerische Partei dieser Internattonale bettritt od« nicht, hätte erst spät« ein schweizerischer Parteitag zu entscheiden, nachdem die Be- schrüsse des Hamburg  « Kongresses vorliegen.
Rubrfluchtlmge. Die erste Hilfe. Borsicht v»r Schwindler«: Dar Sozialdemokratische Porlamentsdienst meldet: Zahlreich sind immer noch die Fälle, in denen sich aus den be- setzten Gebieten Ausgewiesene darüb« beklagen, daß sie beim Bs- treten des unbesetzten Deutschland   von einer Stelle zur an- deren geschickt werden, ehe sie die zumeist sehr dringend be- nötigte Hilfe erhasten. Vielfach haben diese Beschwerden ihren Grund in der bureaukratischen Art, mtt der sich vielfach die Beamten ihrer Pflicht gegenüber den Ausgewiesenen und Verdrängten ent- ledigen. An der Grenze des gesamten besetzten Gebietes sind an de? Einmündung der wichtigen.Eisenbahnlinien U ebernahm e- stellen errichtet, die die erste Betreuung und Weiterleitung der Per- drängten besorgen. Die F ü r s o r g e r i ch t l i n i« u, die allen irgendwie in Betracht kommenden Behörden und Berufsvertretun- gen bekanntgegeben find, fußen auf dem Grundsatz der Erstattung des Verdienstaussalls, Entschädigung für Umzugskosten und für doppelten Haushalt. Fürsorgeb«echtigt sind alle ausgewiesenen oder durch Maßnahmen d« Desatzungsbehörden oder aus anderen zwin­genden Gründen zum Verlassen des Gebietes genötigten Personen. Die Kommunen sind durch ein Notgesetz verpflichtet, Rhein- und Ruhr  » mdräugten i« erster Linie Unterkunft zu gestatten. Der Vermittlung lohnbringender Tätigkeit gilt das Hauptaugenmerk. Sie erfolgt noch einem Abkommen mtt dem Reich sarbettsmimsterium in engster Zusammenarbeit mtt den Lon- desmckeitsämtern und den öffentlichen Arbeitsnachweisen. Für die freien Berufe nutzt das Rote Kreuz, das zusammen mtt dem de- hördlichen Apparat arbeitet, seine besonderen Beziehungen aus. Der ergänzenden privaten Fürsorge in Fällen, sür die die amtliche Für- sorge nicht in Frage kommt, sollen sich die großen V«bSnde der freien Wohlfahrtspflege aus Mitteln des deutschen   Dollsopfers be- fleißigen. Die Fürsorge für allegewiesene Beamte und Redakteure liegt in den Händen der ordentlichen Behörden. Das Rote Kreuz ist im besetzten Gebiet bei Behinderung der B«- Hörden durch erste Hilfeleistung bei Gewährung von Vorschüssen, dem Herausschaffen des Hausrats und der Beschaffung und Her- stellung von Wohnungen im unbesetzten Gebiet tätig. Die Zahl d« nichtbeamteten Fürsorgeberechtigten ist glücklich«weise noch nicht so groß und belauft sich zurzeit auf nicht mehr als 1000 Personen. Wie bei allen großen Flüchllingsbewegungen, so sind auch jetzt wieder ungeheuer viele Abenteurer und Schwind- ler dabei, die Konjunktur auszunutzen. Man spricht davon, daß rund 30 Proz. oller Gesuche um Hilfe und Fürsorge von Sttiroinb- lern und Abenteurern gestellt werden. Die gesamte Oeffentlichkeit hat daher äußerste Vorsicht gegenüber solchen Existenzen zu üben.
�Wahrheitsbeweis erbracht". Vor der Erfurter   Strafkammer stand vor kurzem der Schriftleiter Wendel von d«Mitteldeutschen Zettung". Erfurt  , als Angeklagt«, Klag« war der Stadtrat zu Ger  ». Wendel hatte im Frühjahr 1922 m einem Bericht behauptet, in Gera   herrschten skandalöse Zustände im Schulwesen, der Seiter des Schulamts{ei unfähig zur Führung seines Postens. die überstürzte Einführung ein« Bersuchsfchuke habe das ganze städtische Schulwesen in Verwirrung gebracht und desgleichen mehr. Für den beleidigten Lest» des©thukornts stellte der Oberbürger­meister Strafontrag. Als Zeugen waren vom Verteidig« des Deklagten geladen: zwei Lehrer d« Perfuchsschule, drei Lehrer der übrigen Geraer   Schulen und der Landtagsabgeordnete Topeziarer- weister Grötsch-G«a, außerdem Kreisschulrot Iunghanns-G«a. Die Verhandlung wurde von den, Staatsanwalt so ge« führt, daß üb« Schulleben. Schulzucht und Lenibetrieb in der Versuchsschule nicht die Lehrer dieser Schul«, sondern andere Zeugen vernommen wurden, die zwar noch niemals in die Versuchsschule hineingesehen hatten, aber fett Bestehen der Ver- suchsschul« diese mtt allen Mitteln bekämpft hatten. Die Der- suchsschullehrer durften dafür über ganz selbstverständlich« Dinge (Klassen-, Schüler, und Lehrerzahl usw.) aussagen. Alles übrige wurde ihnen großmütigst erlassen., Dabei kamen die herrlichsten Dinge zum Vorschein. Lehr« Leube verstieg sich zu der Behaup tung. daß an d« Versuchsschule Nackttänze aufgeführt wer- den. Lehr« Lautenschläger bezeugte, die Versuchsschule sei von den sozialistischen   Mehrheiten im Stadtrat, Schuloorstand und Gemeinderat beschlossen worden. Dabei haben Schttlvorstand und Stadttat eine bürgerlich« Mehrheit, und Lautenschläger sitzt selbst mit b«otender Stimme im Schulvor. stand.(Beide Körperschaften, Schuloorstand und Stadttat, haben damals der Einrichtung der Versuchsschule einstimmig zugestimmt.) Und alle diese Aussagen waren eidlich erhärtet! Kreisschulrat Imighamis bestritt in sein« Aussage einige d« gemachten Aus- sagen. So stand Eid gegen Eid. Doch das Recht des An- kiagevertteters, auf frühere Zeugen zurückzugreifen und die Widersprüche zu klären, stand nur auf dem Papier. So kam es, wie es kommen mußt«, der Wahrheitsbe- weis wurde als erbracht angesehen. Zur Kennzeichnung dieses Wahrheitsbeweises möge noch die Tatsache dienen, daß Bor- gäng« im Jahre 1928 herholten mußten, um als Unterlogen für den Wahrheitsbeweis des bewußten Artikels, d« sich mit Vorgängen im Frühjahr 1922 befaßte, zu dienen. Freisprechung des Angeklagten war noch diesem Verlauf der Verhandlung eine Selbsttarständlichkeit. Das letzte Wort in dies« Sache ist jedoch noch nicht gesprochen!
»Er soll unser Kaiser werüen!" Lu» Flensburg   wird uns geschrieben: Kaum fft etwas Gras gewachsen über die bedauerlichen Verhältnisse in der Marineschule Mürwik   bei Flensburg  , so erhalten wir jetzt wieder Kenntnis von einem Vorgange auf dem Fernsprechamt in Flensburg  , der darauf schließen läßt, daß auch dort m o n- archistisch« Umtriebe im W«ke sind. Der weiblichen Beamtonschast bereitet scheinbar die freiwillige Abwesenhett des Ex- kronprinzen großen Kumm«. Sie befürworte deshalb in einem Rundschreiben seine Rückkehr, wozu sie während des Dienstes Unterschriften sammelt. Auf diesem Schreiben befindet sich auch der Zusatz:Er soll unser Kaiser werden!" Die Damen in Flensburg   folgen damit nur dem bewährten Leffpiel ander« Patriotinnen, die auch in Berlin   ihr Unwesen treiben. Wir haben beretts in einigen Fällen davon Mitteilung ge- macht. Will die Reichsregierung diesem monarchistischen Treiben ihrer mehr oder weniger weiblichen Beamten stillschweigend zu- schauen od« erinnert sie sich daran, daß auch noch ein Gesetz zum Schutze der Republik und ein solches über die Pflichten der Beamte» in der Republik   besteht? Hugo Skune« in Rom  . Ueber die Besprechungen, die Hugo Stinnes   mtt dem Präsidenten der American Steel Eorporatton, Gary, in Rom   gefuhrt haben soll, erfährt der Korrespondent der ,.Information" in Rom  , man nehme an, Stinnes   habe Gary ersucht, seinen Einfluß auf die ameriranischeN Industriellen dahin gellend zu wachen, daß diese Deutschland   in der jetzigen Knsis Hilfe brächten.