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Ruhrbilanz.

In der Pariser   ,, Ere Nouvelle" beschäftigt sich Genosse Longuet mit der unheilvollen Bilanz der Ruhrpolitik, die

Cin Dokument aus dem Ruhrgebiet  .

bereits in England als die größte Dummheit", ja jogar durch Die Folterkammer von Bredeney  

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Die Aussagen zweier Telegraphenarbeiter

einen englischen Staatsmann als das größte Berbrechen Der Zeitgeschichte" bezeichnet worden sei. Fast ganz Europa  und Amerika   seien der Meinung, der unlängst die englische Prototollaufnahme aus dem Ruhrgebiet  , die fiole, fiole." Der Deutsche   Transportarbeiterverband sendet uns eine| Als sie beobachteten, daß ich die Augen noch aufhatte, fagten fic: Elm stärksten empfand ich einen dreimaligen Zeitschrift Nation" Ausdrud gegeben habe, daß nämlich die wir im folgenden unverändert wiedergeben. Die Angaben, die Schlag mit dem geflochtenen Eisenstod am Hinterkopf. Nach diesen und politischer Erkenntnis zeige, der dem führenden Manne in Grund vorliegt, geben einen fleinen Einblick in die Leiden, tragen festgehalten hätte, wäre ich am Boden liegen geblieben. Nach Ruhrbefehung erneut den Mangel an Intelligenz hier gemacht werden, und an deren Richtigkeit zu zweifeln fein Schlägen brach ich wieder zusammen, worauf fie mich wieder empor richteten. Wenn mich einer der Gendarmen nicht fortgesezt am Rod Frankreich vorgeworfen werde". Longuet glaubt, daß diese denen unsere Arbeitsbrüder an der Ruhr wehrlos ausgesetzt Feststellung des Sanitätsrats Dr. med. North, ist durch die Schläge Auffassung über Poincaré   auch bald in Frankreich   geteilt find. Sie zeigen aber auch, zu welchen entsetzlichen und am Hnitertopf das Gehör des linken Ohres vollständig und des rechten werde. Denn im Dezember 1922 hatte Frankreich   nach amt­licher französischer Berechnung mindestens 77 Proz. der Kofs- eder Menschlichkeit hohn sprechenden Mit Ohres teilweise in Verlust geraten. Nach dieser Mißhandlung wurde licher französischer Berechnung mindestens 77 Proz. der Kofsteln ein Militarismus zu greifen imstande ist, dem feine ich wieder in das Zimmer geführt und Herr Langel zugleich wieder lieferungen erhalten, die Deutschland   vertragsmäßig schuldete; befreundete und verbündete Kulturmacht im herausgeholt."

gangen. Bei den Kohlen waren es 74 Proz. im Dezember

treiben müßten.

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im Februar 1923 feien im günstigsten Falle 4 Proz. einge Namen des primitivsten Menschenrechts ein Halt zuzurufen Herr Langel erflärt jetzt weiter: Die Mißhand­und 6 Broz. im Februar. Die englische, amerikanische und wagt. Denn es fann fein Rweifel darüber bestehen, daß der lungen begannen in derselben weise wieder von porne. Es wurde mir vorgeworfen, die unwahrheit gefagt zu neutrale Bresse erzähle täglich von Vorgängen im besekten Fall, der hier dokumentarisch festgelegt wird, typifch ist. Um haben. Mein Kamerad habe alles gestanden, er würde deshalb um Gebiet, die jedem Franzosen die Scham röte ins Gesicht mehr ist es die ernste Pflicht der Sozialdemokratie, 12 Uhr entlassen, während man mich, wenn ich nicht gestehen wollte, die Aufmerksamkeit der Welt auf diese bestialischen Vorfälle erschießen würde. Es wurde behauptet, ich hätte spioniert und fran­Auch die belgische Sozialdemokratie, insbesondere ihr Ben- zu lenten, die, hätten sie sich vor dem Kriege in irgendeinem zöfifche Leitungen zerstört( Sabotage) getrieben. Ich forderte, mich tralorgan, der Peuple  ", sett den Kampf gegen die Ruhr- dunklen Erdteil ereignet, einen Entrüftungssturm in der gan meinem Kollegen gegenüberzustellen. Dem fam man nach. Als ich befegung frog der fortgesetzten Angriffe der bürgerlichen Bresse gen Welt erregt hätten. Es wäre vor allem eine danfenswerte ihn fragen wollte, erhielt ich fort. Erneut erflärt der Peuple":" Wir glauben auch Rammer dieses document humain" zu unterbreiten. Es Aufgabe unserer Genossen in Frankreich  , der weiterhin, daß die Ruhrbefehung ein tolles Abenteuer ist und werden es auch weiterhin als solches behandeln. Bon dem ersten Tage an haben wir vorausgesehen, daß das Unter­nehmen, meit entfernt, etwas einzubringen, als Belastung mirkt, daß es unentwirrbare Schwierigkeiten wirtschaftlicher und technischer Art verursacht, daß es von Streits und blutigen Zwischenfällen begleitet sein und Frankreich   und Belgien   von der übrigen Welt weit isolieren wird."

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lautet:

Die beiden Telegraphenarbeiter Paul Langel und Kart Steffens hatten am 7. März gegen 12 Uhr den Auftrag, die Nebenstelle Alfredftr. 150 des Teilnehmers Reg Mineral- Del, Hunffen­fanden sie, daß der Berteiler, Ecke Alfredstraße und Hausmanns­allee 10, nachzusehen. Auf dem Rückwege zum Telegraphenbauamt plat, nicht verschlossen war und offen stand. Herr Steffens brudte deshalb die Tür zu, während Herr Langel sich be­mühte, das Schloß mit einer Bange zu schließen.

Herr Langel erklärt dann für Steffens mit: Als wir uns um drehten, ging ein 3ipilist vorbei, der sich am Hausmannsplatz nach uns umfah. Dieser Herr war mir als Franzose befannt, da ich vor zwei Jahren auf der franzöfifchen Kohlenfommission eine Reihenanlage gelegt und dabei diesen Herrn fennengelernt hatte. Der Herr trat persönlich nicht mehr in die Erscheinung, nur bei der Bernehmung durch den Gendarmen im Rathaus Bredenen wurde er von den Gendarmen erwähnt. Kurz nach dieser Begegnung

famen zwei französische   Radfahrer,

Daß es auch im bürgerlichen Lager Belgiens   über den verhängnisvollen Einbruch ins Ruhrgebiet   zu dämmern beginnt, dafür liefert die Libre Belgique" einen Be­meis. Im Ruhrgebiet  , fo führt sie aus, feien zwar ungeheure Kohlenvorräte aufgestapelt, aber es sei schwierig, zu sagen, wieviel Zeit man für den Abtransport der Kohlen brauche, menn man bedente, daß die belgischen Truppen jekt schon drei Monate im Ruhrgebiet   seien. Vor die schwierigste Frage werde man aber gestellt, wenn man sich frage, was werden soll nach dem Abtransport der beschlagnahmten Rohle. Denn überall, mo ein Eingriff in die Werte erfolge, legten die Arbeiter die die unsere Arbeit von fern beobachtet hatten und fragten uns, was Arbeit nieder. Und um die deutschen   Bergarbeiter zu zwingen, wir dort machten. Ich antwortete, daß wir die Tür des Verteilers für die Befatung zu fördern, dazu bedürfte es hundert abgeschlossen hätten. Langel glaubte den Mienen des Franzosen taufend Soldaten mehr im Ruhrgebiet  . Gar feine au entnehmen, daß fie in der Zange einen Revolver vermuteten. Mede tönne aber davon sein, daß Belgier und Franzofen Er zeigte fie deshalb auf Verlangen der Franzosen   vor, stedte sie jedoch sofort iin seine Tasche, als man sie ihm abnehmen wollte. felbft die Bergwerke des Ruhrgebiets ausbeuteten. Ohne Langel führte weiter aus: Wir gingen darauf unbehelligt weiter, die wohlwollende oder erzwungene Unterſtügung der Deuf- ohne uns umzusehen. Wir wissen deshalb nicht, ob die Franzosen schen wäre das eine foftspielige Berrücktheit". Und woher aus eigener Initiative oder auf Beranlassung des erwähnten Zivi­die Arbeitskräfte nehmen? Selbst wenn sich welche fänden, listen uns nach etwa dreißig Schritt wieder einholten und fo entstünden dadurch Kosten, daß die Tonne Rohle einen uns für verhaftet erklärten. fabelhaften Gestehungspreis erreichte. Rum Beweis für die Bir Schwierigkeiten erzählt der Berichterstatter der Libre ir wurden darauf zur ehemaligen Wache der Schupolaserne ab. Belgique  ", daß man die größte Mühe gehabt habe. Dier Kranführer für den Hafen Ruhrort   aufzutreiben. Man hat schließlich alle vier unter den Arbeitslosen Antwerpens ge funden und mit einem Tagesverdienft von 40 bis 45 Frank angeworben.

geführt, dort verhört, und etwa eine Stunde später mittels Marte­tendermagen unter Bewachung von sieben Soldaten zum Rathaus Bredenen gebracht. Bon dieser Zeit ab wurde unsere Behandlung stellenweise getrennt vorgenommen. Es wird beshalb die Bernehmung für jeden der beiden Herren einzeln weiter­geführt. Herr Langel gibt zunächst folgendes an: Mir wurden im Rathaus, nachdem wir etwa Stunden auf einem Strohfad ge­seffen hatten, erst beide vernommen. Mir wurde die 3ange, zwei Schraubenzieher, zwei Notizbücher, ein Taschenmesser und mein Baß Wie wir erfahren, ist am Karfamstag der vom Sowjetgericht( alles mein Privateigentum) abgenommen, außerdem ein Streden zum Tode verurteilte und vom Zentralerefuffufomitee nicht be- apparat, der Diensteigentum war. Von meinem Eigentum habe ich gnadigte fatholische Prälat Budkiewicz durch Erfchießen hin- bei der Entlassung meinen Paß, die beiden Notizbücher und das Taschenmesser zurüderhalten. Die fehlenden Sachen( 3ange gerichtet worden. und Schraubenzieher) follte ich im Kriegsgericht abholen. Darauf wurden wir beide

Prälat Budkiewicz erschossen.

Deuffchnationale und Bolfsparteller haben, wie Ill. meldet, gemeinsam Einspruch erhoben gegen die kommissarische Be ftallung des fozialdemokratischen Miniſteralrats Krüger zum Regierungspräsidenten von Lüneburg.  

ständigte es in jumper" und verlieh diese Bezeichnung einem be­liebten Kleibungsstück des Zwischended's. Das farbenfreudige, Das farbenfreudige, moderne Modell, das wir heute in Seide und Wolle, gestrickt, ge häckelt und gewebt bewundern und das sich so vieler Anhängerinnen erfreut, ist also zwar alter, aber sehr einfacher Herkunft. J. K. H.

etwa drei Stunden in eine Einzelzelle gesperrt, jeder für sich. Meine Zelle war als Aufenthaltsort für einen Menschen nicht geeignet, da sie außer Erfrementen von Menschen und allerlei Unrat sehr viel Ratten enthielt. Da ich es vor Geftant nicht aushalten fonnte und mich auch nicht zu fassen wußte, machte ich mich durch Klopfen und Rufen bemerkbar. Die Belle wurde deshalb auch bald geöffnet und mir bedeutet, daß mir, wenn wir uns ruhig verhielten, die Nacht in einer gemeinsamen Belle zubringen dürften. Darauf iperrte man mich zu meinem Kameraden Steffens in eine Belle. Die Belle enthielt 3 mei Betten; es fonnte sich jeder wegen des äußerst engen Raumes immer nur einer von uns bewegen. Sonst war der Aufenthaltsraum nicht zu beanstanden.

Herr Steffens äußert hierzu, daß die Angaben des Langel zutreffend seien, und daß er bis dahin feine besonderen Angaben zu machen habe, außer daß man ihm seine Brieftasche mit Ausweisen abgenommen habe, beides habe er jedoch mieder zurückerhalten,

Herr Langel gibt dann weiter an: 2m 8., vormittags gegen 9 Uhr, wurden wir auf der Wache einzeln verhört. Gegen 10 Uhr wurden wir einzeln gefeffelt und in Begleitung eines Gen barmen unter der unvermeidlichen Bedeckung

Die alkoholfreie Hochzeit zu Cana. Die Sensation der dies jährigen Frühjahrsausstellung der Unabhängigen Künstler in New York   ist ein Gemälde von J. Fr. Kaufmann, bezeichnet: Bater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun", das eine Hochzeit zu Cana nach der Einführung des Alkoholverbots in den Bereinigten Staaten darstellt, mit Christus. wie er auf der Cana- Hochzeit erschienen sein mag, und mit Mr. Volstead, dem ( übrigens nicht wiedergewählten) Kongreßmann, auf den dies Brohibitionsgesetz zurückgeht. Er legt dem Heiland die Hand gönner haft auf die Schulter und deutet auf William Jennings Bryan  , den emigen Präsidentschaftskandidaten, der den Wein ausschüttet, den Christus aus dem Wasser verwandelt hat. Im Hintergrund mit aufgepflanztem Seitengewehr zum Gymnasium nach Bredenen steht William H. Anderson, der Bräsident der Anti- Saloon- Liga, gebracht. Die Fesselung geschah derart roh und brutal, daß wir jezt gerichtlich verfolgt wegen Mißbrauchs von ihm anvertrauten vor Schmerz gebeugt in völlig gebüdter Gangart Geldern. Gegen den Künstler ist eine Anzeige erfolgt, weil fein den Weg zum Gymnasium zurücklegten. Wir müssen besonders er Bert das Prohibitionsgesez und die fit dieses Gesetz verantwort wähnen, daß unser großer Schmerz den Franzosen eine lichen Männer lächerlich mache" und deswegen angetan fei, die sadistische Freude machte. Dort angefommen, begann für Moral der Jugend und anderer zu verderben". Allein, da es bis uns eine wahre Leidenszeit. Ich habe hierüber im Zuchthaus jekt in den Bereinigten Staaten tein Gesetz gibt, das Safrilegien genaue Aufzeichnungen gemacht. Infolge meiner pollig unter Strafe ftellt, dürfte der Künstler straffrei ausgehen. zerrütteten Nerven habe ich das Notizbuch perlegt. Ich bitte 3. S. Bach und das neue Rußland  . Die Moskauer Ifweftija" eiboch, feinen Inhalt, falls ich das Heftchen wiederfinde, als Er mürtigen aus Anlaß der in dieser Konzertjaison von einem Mos- gänzung zu dieser Berhandlungsschrift zu betrachten. Im Folgenden fauer Bianisten zu Gehör gebrachten sämtlichen Stüde   aus Badys gebe ich die Umstände an, soweit ich mich ihrer erinnere. Zuerst Bohltemperiertem Klavier" in einem Bach und wir" überschrie- wurden wir gemeinsam in einen großen Raum geführt, aus welchem benen Artikel die Bedeutung Bachs für die Revolutionie. ich jedoch bald wieder herausgeholt wurde. In einem besonderen wurde ich dann DON pier Gendarmen rung der Musit. Das Blatt meint, Bach sei nur von Beruf, Raum formal Kirchenmufiter gewesen; in Wirklichkeit sei er der gigan- empfangen. tische Revolutionär der Kunst, gehöre ganz der Laienwelt an, ein Diese Leute schlugen mindeffens eine halbe Stunde lang mit heidnischer Magier. Man müsse an Bach nicht in Andacht, sondern Reitpeifschen, Gummischläuchen und gedrehten Eisenstöden in Berwegenheit herantreten: dies wäre zwar eine Berlegung der auf mich ein.

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einen Schlag mit der Reifpeitsche ins Gesicht. Darauf fragten fie meinen Kollegen und stellten die Frage so, daß er unbedingt Ja" fagen follte. Steffens raffte sich aus seiner Lethargie auf und fagte furz und bestimmt nur das eine Wort Mein". Num mehr schlug man auch ihn mit der Reiipeitsche ins Gesicht, warf ihm den Ueberzieher über den Kopf, gab ihm einen Schlag ins Kreuz und ftellte ihn in eine Ede. Darauf zog ein Gendarm seine Uhr, hielt Minuten bist du ein Häuschen Elend, du elender Schuft!" Um die­mir( Langel) seinen Revolver unter die Nase: ,, Riech mal, in fünf felbe Zeit, etwa fünf Minuten vor 12 Uhr wurden vier Poften herein­gerufen, die den Befehl erhielten, zu laden und sich in zwei Meter Abstand von mir aufzustellen. Der Borgang spielte sich vor Steffens Augen ab. Die Soldaten luden und machten sich zum Schuß bereit. Der Franzose fragte nunmehr, ob ich noch einen Wunsch habe, ich sagte, ich möchte meine Mutter sehen, und einen Geistlichen fprechen. Der Franzose antwortete: Ich habe meine Mutter auch perforen und fann sie nicht mehr sehen, du brauchst die deine auch nicht zu sehen, mit dem Erzbischof von Köln   kannst du oben ab rechnen." Bei diesen Werten betam ich wieder Peitschen- und Hand­fchläge ins Gesicht.

Darauf mußte ich mich in eine Ede stellen und er fommandierte: 3um Schuß ferlig." Dann machte ich ein Kreuzzeichen, riß den Rod und Beste auf, zeigte ihnen meine entblößte Brust und fagte: Schießt zu!"

Steffens hat den ganzen Borgang mit ansehen müssen. Nun erfolgie bas Kommando Gewehr ab!" Dann wurden wir wieder in derselben brutalen Weise mit Handschellen gefesselt und unter gleich unausfprechlichen Schmerzen zum Rathaus zurückgebracht. Hier wurden wir wiederum in Einzelhaft gescht.( Diese Hand­fchellen bestehen nach unserer Beobachtung aus Eisenketten, in welche Eifenfugeln eingegliedert sind. Diese Kugeln drücken in das Fleisch ein und verursachen dann unerträgliche Schmerzen.) Bevor die Belle geschlossen wurde, wurde ich erneut mißhandelt; ich sollte angeben, wo sämtliche Bauführer und Bautruppführer wohnten und wo die einzelnen Bauläger sich be. fänden. Ich entgegnete: Ich bin ein Deutscher, ich werde feinen Deutschen   verraten, lieber will ich für tausend Mann sterben!" Jetzt lug man mich erneut mit denselben Gegen. Dann erhielt ich einen Iriff vor den Unterleib, nach dem ichan bewußtlos zusammenbrach.

ständen.

Nach zwei Stunden tam ich zu mir und lag in der Belle unter einem Bett. Wie ich dort hingekommen bin, ist mir nicht erklärlich. Erft gegen 5 Uhr nochmittags wurde die Zelle geöffnet. Ich wurde dann mit meinem Kameraden Steffens durch eine Hintertür des Rathauses in einen Gefängnismagen gebracht, der uns und zugleich zwei andere Berfonen( ein Schupo und ein Werdener Bürger, die unsere letzten Mißhandlungen und Ausrufe gehört hatten), in das Zuchthaus nach werden bringen follte.

Herr Steffens erklärt: Die Aussagen des Kameraden Langel find zutreffend. Nachdem man mich wieder in die Einzel­zelle gesperrt hatte, wurde ich um 23 Uhr wieder herausgeholt. Nun­mehr mußte ich erzählen, was ich bei der Gendarmerie ausgefagt hatte. Als ich dies getan, bekam ich zur Antwort, es sei gelogen; ich wurde mit Fußtritten behandelt, in die 3elle ge. worfen und bortebenfalls mißhandelt. Nunmehr zerrien fie mich nochmals aus der Belle heraus und stellten die ieder Begründung entbehrende Frage an mich, marum ich nicht gleich die Wahrheit gefagt hätte. Dann mark man mich unter Stößen wieder in die Belle, wo ich bis zum Ab­transport nach Werden bis 5 Uhr verblieb.

Nunmehr erklärten beide Herren gemeinsam: Wir langten am 8. abends um 7 Uhr in Werden an und erhielten dort die erste Speise( Kartoffeln und Fleischsauce).

Wir hatten also vom 7., früh um 10 Uhr, bis zum 8., abends 7 Uhr, nichts zu essen und zu trinken bekommen, frohdem wir mehrmals Die Behandlung und Verpflegung im Werdener Zuchthaus war zu­um Wasser und Brot gebettelt hatten. friedenstellend.

Am 11. um 5 Uhr tam ein franzöfifcher Gendarm und rief: Bongel, Steffens, raus, in zwei Minuten fertig machen." Da wir Meinung des ebenfalls im Zuchthaus sich befindlichen Herrn Dörren. nicht wußten, daß wir entlassen werden sollten, und auch nach burg  , der alle Kameraden in vorbildlicher Weise ermuntert hatte, zu befürchten war, daß wir einem anderen Zuchthaus, etwa Saor oder weibrüden, zugeführt werden sollten, faßte uns ein furchtbarer

Schreden, der in einen Nervenchot ausartete.

Kamerab Steffens ist einer völligen Apathie anheimgefallen. Ich. Langel, bin heute noch nicht Herr meiner Nerven und mein Erst im Hofe des Zuchthauses wurde uns mit dem Worte Raus" eröffnet, daß mir frei seien und nach Hause gehen könnten.

D.

gez. angel.

g.

1.

gez. Steffens. gez. Roscheinen, Oberpostsekretär.

D.

Seipels Erfolg in Rom  .

Wien  , 3. April.  ( WTB.) Bundeskanzler Dr. Seipel reifte gestern abend von Rom   ab. Vor der Abreise empfing er einen Ber

feststehenden Tradition. Doch es gelte eben, Bach der Erde meinen Baletot zogen sie über meinen Kopf zusammen, so daß ich wiederzugewinnen, um seine ganze Sonnigkeit und Lebensfülle, taum Luft betommen fonnte. Nachdem man den Mantel treter des Wiener Tel. Korr.- Bureaus. Der Kanzler stellte fest, daß seine nur verhüllte, doch ungestüm hervorbrechende Einnlichkeit in wieder fallen gelaffen hatte, wurde mein Kopf mit denselben Instru- in der Aussprache mit Mussolini   alle politischen Fragen allgemeiner die Erscheinung treten zu lassen. Bach stehe unseren heutigen Stim- menten behandelt. Er zeigt heute noch Wunden auf, auch meine Natur soweit geflärt wurden, daß in Rom   schon in den nächsten mungen so nahe, daß erst jetzt die Zeit gekommen fei, den Meister Beine sind von den Schlägen noch geschwollen. Beide Uebel hat der Tagen Italien   als eine der ersten Mächte mit Desterreich einen Finngemäß zu interpretieren. Sanitätsrat Dr. med. North am 11., abends, bei der Untersuchung vollwertigen handelsvertrag abschließen werde, der den In der Staatsoper beginnt Walter Kirchhoff   fein auf drei festgestellt. Da mein Kopf start blutete, und man mic Intereffen belder Staaten gerecht zu werden verspreche. Bezüglich dem inzwischen aus dem

Mittwoch, den 11.: 2ohengrin").

N

perbergen wollte, mußte ich mich in einer dunklen Ede über einen der Bezahlungen, die sich aus dem Friedensvertrag Vorträge. Für die Gesellschaft für Geschlechtskunde und Segualreform Drahtverhau derart herüberhängen, daß mein Kopf nach unten hing. und aus der Nachkriegszeit ergeben, sei grundsäglich ein gegen. bricht Donnerstag 7%, Uhr im Institut für Meeresfunde, Georgenstr. 36, Nun begann dieselbe Prozedur mit meinem Rame feitiger Ausgleich dieser Forderungen und Schulden zuge Dr. Felig Sernau über Das Fiasto der Monogamie. Einraden Steffens, der infolgedessen auch nicht bemerkte, daß sichert worden. man mich wieder in das von ihm verlassene Zimmer führte." Herr Steffens erklärt auch hierzu: ch bin genau in der. selben Weise wie mein Kamerad Langel mißhandelt worden, nur Ueberzieher ausziehen. mußte ich auf Befehl, da ich einen dicen Ueberzieher anhatte, den

fritt 150 M.

Der schöne Bucheinband", eine Ausstellung des Jakob Krause­Bundes, wird in der Gutenberg- Buchhandlung, Lauentien Straße 5, am 4. April eröffnet.

Die Sowjetpoftmarken. Ab 1. April gelten nur noch bie ruffifchen Pofiwertzeichen der Ausgabe 1922/28 mit den Darstellungen eines Arbeiters, eines Rotarmisten und eines Bauern sowie die alten Ausgaben bis 1917, soweit sie mit dem Aufdruc des Sowjetsterns und der neuen Wertangabe bersehen find.

Jedesmal, wenn ich infolge der wuchtigen Schläge nach vorne taumelte, betam ich einen Schlag unter das Kinn, fo daß ich wieder rüdwärts faumelte.

Wien  , 3. April.  ( WIB.) Wie die Blätter melden, tam es gestern vormittag auf dem Egelberg bei Wien  , wo sowohl nationalfozialistische gls auch fozialdemokratische Gruppen Versammlungen veranstalteten, zu 3 usammenstoßen. Es sollen dabei gegen 100 Schüffe abgegeben und mehrere Per­jonen verlegt worden sein.