Labourel freigelassen. fftBtng, 19, April,(eigener Vrahkberlchl.) Der yafibefthl gegen den französischen Zonrnalisien Labsurelist aufgehoben und Labourel sofort freigelassen worden, er hat sich in Richtung Königsberg auf die Reife begeben. Diese Haftentlaswng beweist, wie unsinnig der auf.militärische Dagebuchnotizen" gegründete Spionageverdacht war. Wir begrüßen es, daß sich die zuständige Stelle des Auswärtigen Amies energisch für«ine rasche Klärung der Angelegenheit eingesetzt hat und be- dauern nur, feststellen zu müssen, daß unser Protest zunächst fast kein Echo in der deutschen Presse gefunden hatte, ja sogar Gegenstand hämischer'Bemerkungen nationalistischer Blätter gewesen ist. Frei» lich: wer die schmachvoll« Angelegenheit Puttkamer deckt, wird erst recht nicht den Mut finden, in der jetzigen Zeit für einen französischen Berufstollegen einzutreten. der Erzberser-Moröer in Italien l Rom , 19. April. (DTR.) Auf ersuchen der deutschen Ve- Hörden fahndet die Polizei in Genua eifrig noch dem des Rl o r. des an erzberger beschuldigten Sausmann Schulz. Schulz war jedoch bis heute morgen noch nicht auffindbar.
Spart Vasser!
�irbeitslosenkunögebung in Essen . essen. 19. April. (Eigener Drahtbericht.) Heute vormittag findet in Essen eine große Erwerbslosentundgebung statt. Züge von Demonstranten, etwa SVtX) bis 6000 Personen stark, durchziehen die Straßen nach dem Rathaus zu. Das Rathaus selbst ist von Er- werbslosentrupps bereits feit dem frühen Morgen umstellt. Die Kundgebung macht«inen gut organisierten Eindruck. Der Ausgang ist noch ungewiß und keineswegs unbedenklich. Die Essener Feuerwehr, verstärkt durch auswärtige Feuerwehr, steht zum Eingreifen bereit._ Jasciftiscbe»Grünungsmacherei�. Nur spärlich fließen die Quellen aus Italien . Mussolinis harte Faust hält die Preßfreiheit mit unverhüllter Schamlosigkeit nieder. Dennoch erfährt man aus der italienischen Presse zuweilen mancher. lei, und wir werden von Zeit zu Zeit nicht ermangeln, das fasci - stische Italien in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Wir wollen uns nur auf Tatsachen mit genauer Quellenangabe beschränken. Der„Aonnti" vom 17. März meldet, daß die Redakteure Moretti und Ravagnani vom Triester.Laooratore"' von den Fascisten aus Trieft oerbannt wurden. In der Provinz Forli wurde Genosse Eiro Farneti. gewesener sozialistischer Bür. germeister von Predappio, von einigen Fascistm durch Stock. hiebe so schwer oerletzt, daß er mit einem Beinbruch und schweren Kopfverletzungen liegen blieb.(„Avant!", 17. 8.) Genosse Giuseppe Lentivogli, der m der ganzen Provinz Bologna als einer der pazifistischsten gewerkschofllichen Organisatoren bekannt ist und fem ganzes Leben dem Dohle der arbeitenden Bevölkerung gewidmet hatte, wurde in der grausamsten Weife auf offener Straße von Fascisten überfallen und mit Stockhieben lebensge» sährlich oerletzt.(„Lvanti', 19. S.) In Colognole(Livorno ) wurde der Schuhmacher Emo Mannucci von Fascisten über» fallen und totgeschlagen. Der arme Arbeiter, der nur wegen seiner Opposition gegen die jetzige Regierung ermordet wurde, hinterläßt eine Frau und eine Schar kleiner Kinder.(„Avanti*.) Die fascistische Gruppe von Brasovizza(Istrien ) hatte zur Auffüllung ihrer Lereinskasse einen Lall veranstaltet. Der Pfarrer dieser Ottschaft erlaubte sich, gegenüber seinen Gläubi. gen zu bemerken, daß in der Fastenzeit das Tanzen nicht erlaubt und daß daher der christlichen Bevölkerung die Teilnahm« an dem Fest nicht zu raten sei. Die Fascisten, die das Gelingen des Festes in Gefahr sahen, erschienen hierauf in der Pfarre und zwangen den Pfarrer unter Revolverdrohung,«ine große Dosis Rizi» nusöl zu trinken.(„Avanti', 9. d.) Am 21. d. nachts wurde im Zcntralbahnhof von Bologna der Chefredakteur vom„Resto de Carlino" Rello Q u i l i c i von dem fasci(tischen Staatskom. m i s s ä r für die Provinz Bologna geohrfeigt und mißhandelt. Am 20. 8. wurden in D e r o n a zwei Fascisten zu je 2 Iahren Gasängnis verurteilt. Sie waren wegen Erpressung angeklagt, da sie Mitglieder einer christlichen Gewerkschaftsorganisation gezwnn- gen hatten, groß« Mengen Rizinusöl zu trinken, vi« Fascisten steckten nun die Häuser ihrer Opfer in Brand und verletzten einen der Arbeiter lebensgefährlich. Die Fascisten, die auf Automobilen herangekommen waren, begegneten auch einigen christlich Organi» sierten, die von de? Verhandlung zurückkamen und mißhandelten diese aufs schwerste. Ein gewisser Dante Antolini, der durch Flucht entkommen wollte, wurde durch Revolverschüsse tödlich oerletzt.(„Avanti', 22. 8.) In Ponte Santo(Imola ) wurde der 30jährige Stefano Dal P o z z o, de? sich geweigert hatte,' der fascistischen Gewerkschaft beizutreten, von den Fascisten durch zwei Dolch st ich« getötet.(„Lvanti", 21. 3.) Bor einiger Zeit war der Arbeiter Giuseppe Bitali wegen Ermordung eines Fascisten angeklogt, doch wurde festgestellt, daß sich der Fascist durch einen unglücklichen Zufall selbst getötet hatte: Bitali wurde freigesprochen. Am 19. 3. früh wurde ober dieser Arbeiter auf dem Lande durch Stockhiebe getötet aufgefunden. Ein boshafier Mh? Der bulgarisch« Ministerpräsident Stam- boliiski kündigt« in einer Rede in Sofia einen Gesetzentwurf an. nach dem in einer Landgemeinde, in der mehr als 10 Eigentümer der Kommunistischen Partei angehörten, das Eigentum der Parteimit- olieder enteignet und«ine Kommune gebildet wird, in die all« Kommunisten der Ortschaft zwangsweise eintraen. Unter den Mitgliedern der Kommune tritt Arbeitsteilung noch dem Grundsatz der Gleichheit«in: ebenso werden die Mitglieder der Kommune an ihren Erzeugnissen zu gleichen Teilen beteiligt.
19. April ft intet-'«nOBf«
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1 holländiilber Gulden... 1 argentinische Pavier-Peso 1 belgischer Frank...... 1 norwegische Krone.... 1 dänische Krone....... 1 schwedische Krone..... 1 finnische Mari....... 1 japanischer Yen...... 1 italienische Lire...... 1 Pfund Sterling...... X Dollar 1 französischer Frank.... 1 brasilianischer Milrei«.. 1 Schweizer Fr<tnk...... 1 spanische Peseta••••• 100 österr. Kronen(abgest.). 1 tschechische Krone..... 1 ungarische Krone.»»» 1 bulgarisch« Lewa�.. 1 jugoslawischer Dmar...
14770.50 ,0947.56 1695.75 540« 4» 5635.87 7730.62 14463.75 1471.31 139650. 29425.25 1970.06 8291.75 5861.5« 4588.50
14829.15 1102 44 1704 25 5433.55 5664.13 7769.38 14586.95 ,478.69 140850.- 29573.75 1979.94 3308.26 5388.44 4011.50
9675.75 9052.31 1481.48 4418.96 4688.25 6583.50 683.28 1211.96 114713.50 24937.5« 1620.93 4488.75 3815.43 48.39 788.16 6.63 185.68 230.37
9724.25 9097.69 1468.52 4436.07 4711.75 6616.50 686.72 1118.04 116287.50 25062.50 1629.07 4511.25 8834.57 44.11 736.08 «67 186.47 281.68
In Friedenzeiten gingen auch die paar Pfennig«, die für einen Kubikmeter Wasser im Hausgebrauch zu zahlen waren, bei der Ab- rechnung ins Geld. Mit Recht wachte der Hausbesitzer darüber, daß die Mieter nicht Wasser vergeudeten. Tatsächlich wurde sehr viel Wasser verplanscht. Es ging ja alles auf Kosten des Haus- wirtes. Heute müssen die Mieter die gesamten Wasserkvsten aus der eigenen Tasche bezahlen und sind erstaunt, wenn beispielsweise von 24 Mietern nur für ein Vierteljahr rund 80 000 M. Wassergeld bezahlt werden sollen. Deshalb hat aber das Derplanfchen noch lange nicht aufgehört. Es besteht fast nirgends so viel Gemein» schaftsgefühl, daß ein Nachbar dem anderen unnötige Kosten erspart. Früher kontrollierte der Hauswirt. Heute hat er kein Interesse daran. Hier und da mahnen wohl die Mieteroertretungen zur Einschränkung, aber mit wenig Erfolg. Eine Kontrolle der einzelnen Mieter läßt sich ja nicht durchführen und würde auch viel Aerger verursachen. Obendrein ist eine gerechte Verteilung der Kosten nach dem Wasserverbrauch des einzelnen Mieters noch Lage der Zeit nicht durchzuführen. Eine siebenköpfize Familie bezahlt nicht mehr als eine zweiköpfige, verbraucht aber mindestens doppelt soviel Wasser. Frau Müller benutzt alle zwei Wochen die Wafchküche, während Frau Schulze die Wäsche aus dem Haufe gibt. Gastwirte, Schlächter, Friseure, Miete mit eigenen Badehcizöfen verbrauchen das Dielfache mehr als der andere Einzelmietcr, können aber zu erhöhtem Kostenanieil nur auf Antrag des Vermieters herange- zogen werden. Nur eins könnte helfen, die Wasseruhr in jeder Wohnung, aber- so ein Ding ist heut« im Preise de» Mietern unerschwinglich. Also muß es bei der Mahnung bleiben: Im Interesse Oller zu sparen._ Ein neuer Hattenmorüprozeß. Zerrükkeke Familienverhälknisse. Bor den Geschworenen des Landgerichts I hatte sich heute die Frau Martha Schmidt wegen Ermordung ihres Ehemannes des Formers Georg Schmidt zu ver- antworten. Die Angeklagte gab unter Tränen ein sehr trübes Bild ihrer Ehe und stellte ihre Tat als einen Akt der größten Verzweiflung hin. Die Angeklagte war in erster Ehe mit einem Fuhrunternehmer verheiratet und dieser Ehe waren zwei Töchter, die jetzt 22 und 20 Jahre alt sinch entsprossen. Im Jahre 1913 heiratete die Witwe den geschiedenen Former Georg Schmidt, der einen jetzt 12jährigen unehelichen Sohn Richard in die neüe Ehe hineinbrachte, au, der dann der jetzt 6jährige Sohn Kurt hervorging. Die Angeklagte gab an, daß ihre Ehe anfangs sehr glücklich gewesen sei. Später wurde sie jedoch dadurch getrübt, daß Schmidt den Töchtern der Angeklagten aus erster Ehe unsittlich nachstellt«. Seit 1916 arbeitet« er fast gar nicht mehr, trank unheimlich viel und ließ seine Familie darben. Em Beweis dafür ist, daß die Kinder unterernährt sind. Als der Mann dann wieder Arbeit erhielt, benutzte er, nach der Darstellung der Angeklagten, diese Ge- legenheit nur dazu, Metall zu stehlen. Später vergmg er sich an der zweiten Tochter Frieda, di« daraufhin das Haus verließ und nach Amerika auswanderte. Zu gleicher Zeit zog meine Tochter Gertrud, die das 21 Jahr vollendet hatte, aus dem Hause. Jetzt begann der Ehemann, der Angeklagten widernatürliche Zu- mutungen zu stellen, so daß sie sich vor Ekel erbrechen mußte. Vors.: Wenn das Familienleben so unglücklich war. weshalb hoben Sie sich denn nicht scheiden lassen? Angekl.: Ich wußte nicht, daß das ein Scheidungsgrund ist. Dorf: So klug ist doch jeder, daß er sich danach erkundigt. Frau Schmidt gibt dann noch weiter an. sie habe beim Weggang von ihrem Mann nur ihre eigenen Möbel mit» «nommen, Schmidt habe ober auf Grund einer eidesstattlichen Der- sicherung d!« Herausgabe der Sachen erwirckt und diese durch den Gerichtsvollzieher abholen- lassen. Er habe ihr alles genom» m« n, felbft ihre Wäsche und Kleider. Er habe sie mit gemeinen Redensarten beschimpft, und als sie ihn bat, ihr di« Sachen doch zu lassen, habe er ihr ins Gesicht gespuckt. Dann habe er auch noch mit zwei Grünen ihren öjährigen Sohn Kurt fortholen lassen wollen. Das habe sie zur Verzweiflung gebracht und sie fei ohne Besinnung herumgelaufen. Als st« am nächsten Tage er» fuhr, daß ihr Mann abends bei seinem Vater zur Geburtstagsfeier fei und spät nach Hause kommen würde, habe sie vor dem.Hause in der Ramlerstroß« bis 1 Uhr nachts auf ihn gewartet. Die Ange» klagte hat auf ihren Mann aus einem Revolver vier Schüsse abgegeben, von denen einer traf und Schmidt sofort tot zu» sammenbrach. Die Angeklagt« bleibt dabei, daß sie ohne Besinnung gewesen sei und in der Verzweiflung gehandelt hätte. Tie neue Hundesteuer. Gestern hat der Berliner Magistrat neue Abänderungen zur Hundesteuerordnung getroffen. Im Gegensatz zum ersten Entwurf soll die Steuer für den ersten Hund auf 24 000 M a r k, für den zweiten auf 36 000 und für den dritten auf 48 000 Mark festgesetzt werden. Die neue Festsetzung bedarf der Zusttm» mung der Stadtverordnetenversammlung und der Genehmigung durch den Obcrprästdenten. Der Schutzverband der Hunde» und Tierfreunde veranstaltete gestern abend eine Protestkundgebung. Die Interessenten behaupten, daß die„Unterhaltung in Berlin bei der ungeheuren Unsicherheit, gegen die selbst Polizeiorgane machtlos sind, eins unumgäng» liche Notwendigkeit" fei und daß deshalb die Stenern nicht in dieser 5)5 he erhoben werden dürften. Aussicht auf Erfolg hat 4. Stock— Polizeirevier. Zu den seltensten Erscheinungen der Wohnungsnot gehört die Einrichtung eines Polizeireviers im 4. Stockwerk des Hauses Baderische Straße 43-44. Es handelt sich um das 153. Re» vier der Inspektion Wilmersdorf , das dort in einem Bureauhaus untergebracht ist. Zu der Vorgeschichte dieser immerhin in der B«r- liner Polizeigefchichie wohl einzigartigen Unterbringung erfahren wir folgendes: Infolge wiederholter Klagen des Publikums au» der dortigen Gegend ergab sich die Notwendigkeit, das bereit» dort vor» Händen« Revier aufzuteilen. Trotz größten Entgegenkommens durch dos städtische Bezirksamt konnte eine andere Regelung nicht erreicht werden, jedoch war es möglich, die für das Publikum wichtigsten Ar» beitsgebiete, die Meldeftelle, sowie das Bureau der Verwaltung�- Polizei in Räumen des Erdgeschosses unterzubringen. 5)!erdurch werden insbesondere für ältere und gebrechliche Personen die größten Härten vermieden. Das Polizeipräsidium bemüht sich mit allen Mi!« teln, das Revier fo bald wie möglich gänzlich im Erdgeschoß unter» zubringen.__ Der Flustpirnt von Ornnienburz. In einer Schiffswerft in Walz bei Oranienburg wurden kürzlich in einer Nacht alleTreibriemenge stöhlen, so daß der Betrieb vorübergehend lahmgelegt war. Aus eine eigene Art kam jetzt Licht in diese Einbrüche. Ein Schisser Fritz Geister aus der Beteranenstraß« betörte vor einiger Zeit ein I71ährig«s Mädchen, lockte es in seine Wohnung, behielt e? wider den Willen der verführten 14 Tagelang gesangen und oerging sich schwer an ihm. ilines Tages gelang es dem Mädchn zu entweichen und die Mutter mochte Anzeige. Daraufhin begaben sich Kriminalbeamte der Streifmannschaft nach der Wohnung und fanden bei Geister, der festgenommen wurde, eine Menge zer» schnittenen Leder s und Treibriemen aus der Oranien- burger Segend. Geister hat bei Oranienburg einen Kahn siegen,
fuhr mtt ihm zur Nachtzeit an die Betried« heran und bestich! nicht nur diese, sondern auch die großen Kahne, die in der Gegend; or Anker lagen. Di« gestohlenen Treibriemen oerkauf« er in Stücken an Schuhmacher. _ Msläaülfthe häuserspekulantes. Die Affäre Blum. Dl« durch Herrn Rechtsanwalt Wasch im Name» von H-n. Leopold B l u m in Rr. 155 des„Vorwärts" vom 4. April»tröffen. lichten Angaben haben wir nachprüfen lassen. Die von unferon- Berichterstctter ermittelten Tatsachen weichen von der Darstellung des Anwalts erheblich ab. So stemmt«s z. B. nicht, daß Blum mxi vier Häuser erworben hat. Außer dem Haus Kurfürstendamm 159 und drei Häusern in der Donketmannstraß« hat er weitere in der Pestalozzistraß«. Krumme Straße und in Tempelhof , zumeist 1922 bei hohem Dollarkurs aufgekauft und rasch abgestoßen: typische Häuserspekulation. Er bemühte sich immer wieder,«mch die an sein Haus am Kurfürstendamm angrenzenden Grundstücke zu er» werben, wurde jedoch von den Eigentümern schroff abgewiesen. E« liegt ein diesbezüglich« schriftliches Zeugnis vor. Wenn er den Häuser aufkaff in den letzten Monaten unterbrochen hat, so liegt da« an der ollgemeinen, durch die Stabilisierung der Mark veranlatzten Stockung im Grundstücksverkehr, dann aber auch an dem preußischen Sperrgesetz, welches Verkäufe an Ausländer von der Genehmigung der Gemeinde abhängig macht. Aus diesem Grunde bewirbt sich Blum nunmehr um sein« Einbürgerung. Es enr- spricht auch nicht den Tatsachen, daß sämtliche Mieter des Haufe» Kurfürstendamm 150 erklärt hätten, Blum hätte sie nicht drangsaliert. Zwei Mieter haben die Erklärung nicht unterzeichnet: der eine ist Vorsitzender, der zweit« Mitglied des Mieterausschusse», vi« Ee- winnung der übrigen Unterschriften zeugt von der durch Mum g?» schaffen«» Zerrüttung der Verhältnisse. Blum hat gegen einen Mieter, dessen Wohnung er sich um jeden Preis verschaften wallte. zahllos« Schikanen und einen ganzen Apparat von Agenten spielen lassen, mit dem Erfolg, daß diesem Mieter die Wohnung gekündigt und überdies zwei Räume beschlagnahmt wurden. Durch diese» aa» schreckende Beispiel, das fein« Macht illustrierte, mochte Blmn sich ein« Anzahl von Mietern so gefügig, daß st« schwere Schädigungen schweigend duldeten. Blum hatte für das Geld der Mete? Kohlen angeschafft, st« selbst in Empfang genommen und im Hausßeller vee» wahrt. Durch drei beeidete Sachverständiga wurde dann da, Fehlen von 400 Zentner» Koks festgestellt. Die Mieter mußten sie nochmals anschaffen und erlitten eine» Verlust von 7 Millionen Mark. Ferner nahm Blum sämtlichen Mietern ihr, gemauerten Bodenkammern ob, wies chnen Holzoerschläge auf dem Trockenboden zu und zwang sie, ein« schmale, eiserne Hintertreppe als Aufgong zu benutzen. Neueinziehende Mieter mußten außer der Miete ein« hohe einmalige Sum me bezahlen«. dgl. Durch die ihm gefügigen Mieter wußte Blum di« Bildung einer den Be» ftimmungen des Reichsmietengefetzes entsprechenden Meterschutz. Vertretung ein Jahr lang zu verhindern. Erst vor kurzem hat sich die Majorität der Mieter aufgerafft und einen Ausschuß gewählt, welcher die Interessen der Hausbewohner wahren dürfte.— Die Haltung der amerikanischen Vertretung in der Affäre Blum ist den deutschen Behörden völlig unabhängig von Blums eigenen Schritten bekannt geworden. Sie ist entschieden ablehnend. Es ist anzunehmen, daß auch unsere Behörden, weit davon entfernt, eine Prämie für die Ausbeutung der wirtschofttichen Rot Deutsch - lands zu gewähren und sie zu erleichtern, off der Ausweffangsver- fügung beharren werden._ Compania Gornexci«! Banearin. Wir hatten schon einige Male Gelegenheit gehabt, ttn» mit der Hauseroerwaltungsgesellschaft m. b. H. Compania Comercial y Bancaria b eschästigen zu müssen. Jetzt teilt im» der Mieterrat des Hanfes Sprengel st r. 23 mit, daß der Direktckr dieser Derwaltimgsgesellfchaft flüchtig geworden ist. Am 27. März sprach ein Mietervertreter des genannten Hauses bei der Verwaltungsgesellschaft vor. um«in« Borfchußzahlung zu erheben. Der Direk.or Borstin erklärte, daß er d» Geld erst vom augenblicklichen Hauseigentümer aus Wien holen müsse. Das Geld sollte am 1. April in Berlin sein, doch ist bis heute davon noch nichts zu bemerken. Während dieser Zeit hat aber nun die Kriminalpolizei sämtliche Bücher der Aerwaltungsgesellschost beschlagnahmt, da Steuerhinterziehungen vorliegen sollen. Roch der Beschlagnahme der Bücher wurde von seilen bat Compania Comercial usw. de» Mietervertretern die Erklärung ge. geben, daß die Berwaltungsgesrilschaft die Häuser nicht mehr ver. waiie. Ein« neue Verwaltung könne sie aber nicht angeben. Um diese Angelegenheit zu Nären, bittet der Mieterrat des Haffes Spren» gelfttaße 23 alle Mieteroertretungen, deren Häuser von der Compania Comercial y Bancaria verwaltet werden mit ihm in Derbindung zu treten. Zuschriften sind zu richten an Herrn Günther, Sprengelstr. 23. Dl« Moaatskartenpreise im Berliner Stadt-, Ring- nnd Bor- orkverkehr werden mit Wirkung vom 1. Mai nach 33 Einzelfahrten unter Aufrundung auf volle 100 M. festgesetzt. Hiernach erhöhen sich d i e T S tz e t ü r d i e e r st e P r e i S st u f e in der 3. Klasse von 4000 auf 5000 M., in der 2. Klasse von 8000 auf 10 000 M. Dementsprechend werden in Beobachtung der bisherigen Berech» mmgsgrundsätze auch die Preise für die Wochen» und Schüler- Monatskarten heraufgesetzt. Der Prozeß gegen die Beamten der Städtische» Irrenanstalt vnch, die sich wegen großer Wäschedievstähle zu verantworten haben, wurde vertagt, da einer der beisitzenden Richter er» trankt ist. Kür die Cpfrr von<5ssen»eranftavet der Knd e« Park, Srciiz. waider Str. 1 28—133, am Freitag, den 29. April, einen ÄolkZiag. Der Reinertrag geht unter Kontrolle der 18. Bezirksverwaltung, den leidenden Bollsgenossen zu. Beginn der Veranstaltung 4'/, Uhr. Jubiläum. Einer unserer älteste» Schöneverger Genosse», der Maurer August Buch hol». Eotenstrotze 12, feiert am 29. April da» Fe» der goldenen Hochzeit. Der„BoiwärtS" zählt Buch holz zu einen seiner ältesten Abonnenten._ Wetter für morgen. Berlin «ud Umgegend. Zunächst vielfach heiter, nachts sehr kühl, um Mittag ziemlich mild bei mäßigen östlichen bis lüdöstlichen Winden.?!ach» her zunehmend« Bewölkung ohne erhebliche Niederschläge.
Groß-Serlmer Partemachrichten. Morgen. Freiing, den 20. April: 1». Abt. Abend»>/.» Uhr Bessi?»fvl>rerkoni«reriz mit der Samminwlen Kewniisss»» bei Diebe ich. Twinemünder Str. 88. 33.?bt. Abend, T Uhr Außerordentliche Funktionärkonferenz bei iosach Beyme- llraße 8, Eiirniliche fftmtlienäre mllssen erscheinen. 33. Abt. Abend» Vi 3 Uhr bei«ohlke, Friedrich, berzer Tie.», Sitzunz de» Ableilungsoorstande,. » «. Knl», Ire,, lauer«erg. Sie Ableilungen werben ersucht,»nlgßkch der Traue» Zierlichkeit für den Genossen B ätz er um>/»i Uhr vor den, Sladthiu, mit drn Demneeu Ausilellung nehmen zu lassen. Eine Anzahl Senossr» wird bei» reichenzug als Ordner gebraucht. Armbinden sind mitzubringen 7. Abt. Die Bezkrksstlhrer kbnnen die Malzeiwngen beim stassserer sofort Wihelen. Sie«dteilungoversammluna findet am Mittwoch, den SS. April, abend, 7 Uhr, in der Echulaula, Tegeler Tie. 18, siatt. �ugenüveranstaltungen. Serbebezirk Sflr». Sie Seransialtungon der Abteilungen sollen heute Aber» «ts. Der Bezirk beteiligt sich an der VeransiaUung de« Bezirksamts Friedrichehai, im Saalbau Friedrichohain. Karten zur Beranltaltung über Weitere Mufitt sind am SaalMgang zu haben.