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�aßsänger und andere. L 23or längerer Zeit veröffentlichte derK l a d d e r a- d a t s ch" einen Haßgesang seines Hausdichters Paul W a r n ck e. neben dem die traurig berühmten Verse Lissauers gegen England geradezu pazifistisch anmuten. Wir bringen diesen von uns bereits einmal gekennzeichneten Deutschen Schwur" wieder in Erinnerung, der den deutschen   Nationalisten offenbar so gefiel, daß sie ihn im Sonderdruck massenhaft verbreiten ließen: Wer einem Franzosen im deutschen   Land Obdach gewährt und Unterstand, Wer die verfluchte Hand ihm faßt, Ihn nicht verachtet und tödlich haßt, Ihn eines Blickes für würdig hält, Wie Gift nicht meidet sein gleißend Geld, Ihn labt mit einem Bissen Brot, Ihm Hilfe leiht, wenn er in Not, Wer einen Becher Wein ihm reicht, Wer, wie vom Aas, nicht von ihm weicht, Der fei hinfort im deutschen   Land Ein ehrvergessener Lump genannt! Hinreißend, nicht wahr? Hier spricht ein wahrhaft beut- scher Dichter aus dem Herzen all derer, die nicht vom«Gift der Internationale" verseucht wurden. Ii. Am 19. d. M. verbreitete das Wolffsche Telegraphen- Bureau aus Karlsruhe   folgendes Telegramm: Der Gastwirt Max Flodt in Kehl   hatte vor einiger Zeit zwei französische   Sold aten, die bei einer Ponwnüburtg im Rhein   ins Wasser gefallen waren, unter eigeuer Lebensgesahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Einige Tags nach dem Vorfall wurde Fladt durch den Delegierten der Rheinlandkommission, Oberstleutnant Roy in Kehl   und durch den Kommandanten des Brückentopfes Kehl, General Michel, Donk und Aner- kennung ausgesprochen. Auf die Aufforderung des Delegierten, einen Wunsch zu äußern, erbat Fladt die Begnadigung der sieben zum Tode verurteilten Deutschen   im Ruhr- gebiet. Das hierauf auf Anraten des Generals Michel von Fladt gekertigte Gnadengesuch hat«rsterer sofort an die zuständigen Stellen in Koblenz  (wie dieKölnisch« Zeitung" in einem eigenen Bericht meldet: befürwortend R-d.V".) weitergegeben. Nach dem Urteil desAlodderadatsch"-Dichters muß hier ein ganz krasser Fall vonehrvergessener Lumperei" vorlie- gen. Der Gastwirt Max Fladt hat nicht nur einem Fran- �asen Hilfe in der Not geliehen, sondern gar zwei französi- fchen Soldaten(!) das Leben gerettet. Unerhörte Schufte- rei! Wie hätte sich dagegen Herr Paul Warncke   und alle diejenigen, die feinendeutschen Schwur" auswendig gelernt und an ihre Schaufenster angebracht haben, gefreut, wenn eine gütige Vorsehung ihnen den Genuß verschafft hätte, mit eigenen Augen zwei azurblaueBestien" ertrinken zu sehen! Aber siehe da! Die gesamte deutschvationale Presse hat beim Abdruck des Karlsruher   WTB.-Telegramms in ihren Ileberschriften ganz andere Gefühle zum Ausdruck gebracht als der Hoßdicbter desKladderadatsch". Durchaus sachlich, mit offenbar sympathischem Unterton dieDeutsche Tageszeitung": »Der Wunsch fccs Lebensretters." Nach um einen Grad freundlicher dieDeutsche Zeitung": Ein wackerer Deutscher  ." Ganz begeistert zeigte sich dieKreuzzeitung  ": »hoch Ningt dos Lied vom braven wann." Wie es scheint, war damit nicht das Lied des braven Warncke gemeint... IV. Wenn die sieben in Mainz   zum Tode verurteilten Deut- schcn, wie wir es hoffen, dank der Unerschrockenheit, Geistes- gegenwart und M e n s ch c n l i e b e des Kehler   Gastwirts Max Fladt begnadigt fein werden, so mögen sie über den Fall nachdenken. Wäre die französische   Besaßungsbehörde geistreich, so würde sie alle zum Tode Verurteilten wieder in Freiheit setzen, aber nicht ohne daß sie vorher einzeln vor dem Gastwirt Mar Fladt antreten und mit dem nötigen Pathos die Wamckc-Verse ihrem Lebensretter ins Gesicht schleudern mühten. Dann wären wohl nicht nur jene nationalsozialistischen, verführten Jünglinge, sondern darüber hinaus Taufende von Haßpredigern beiderseits der Grenzen endgültig kuriert. puttkamer vor dem Volksgericht. Wege»Anstiftung zum Morde". Bor dem Münchener   Dolksgericht hat heut« her Prozeß Kegen Franz v. Puttkomer begonnen, der beschuldigt wird, denvon Geheimbündlern ermordeten Studenten B a u r zur Ermordung des früheren Reichskanzlers D r. W i r t h und den Genossen Echeidemann aufgefordert zu hoben. Puttkomer, der«ine Zeit long Berichterstotter des Sozdem. Parlamentsdienstes war, hatte in Wahrheit den Studenten Bour ausgeforscht, um Attentate zu oer. hindern. Uttprünglich warf man chm vor, als Spitzel in der nationalsozialistischen Bewegung gewirkt zu haben, jetzt versucht man, ihn wezen angeblicher Aufforderung zum Morde zur Verantwortung zu ziehcn� Wir werden über den Derlauf dieses mehrwöchigen, nur in München   möglichen Prozesses berichten.
Serliner Zerienfpiele. In jedem Jahr hat das Jugendamt der Stadt Berlin   die Ferienspiel« sorgsam vorzubereiten, damit die vielen Kinder, die nicht verreisen und Wald und Feld durchstreifen können, auch etwas von der Ferienzeit haben. In den Iahren 1904 und 1905 tauchte der Gedanke auf, Kinder, die nicht die Großstadt verlassen können, auf größeren Wiesenplötzen zu fröhlichem Spiel zu ver- sammeln. Damals wurden die Plätze in Buch und Blanken- f e l d e diesem Zwecke dienstbar gemacht. Hier konnten sich die Kinder nach Herzenslust in frischer und reiner Luft tummeln. Nach und nach fand der Gedanke, Ferienplätze zu schaffen, immer mehr Anklang. Im Laufe der Jahre wuchs die Zahl dieser Spiel- Plätze auf dreizehn an. Der Aufbruch. In den Morgenstunden versammeln sich die Kinder, die hinaus ins Freie wollen, auf den Berliner   Sammelplätzen. Neun von ihnen vereinigen die Kinder, die hinaus sollen zur W u h l h e i d«. Um 8 l-e Uhr mogcns fährt die lustige Gesellschaft mit einem Sonderzug nach S a d o w a. Während der halbstündigen Bahnfahrt wollen die kleinen Plappermäuler niemals stille stehen.Also, det sage ick euch", sagt ein kräftiger Bursche,heute bin ick eenmal dran, euer Häuptling zu sein, und da müßt ihr alle mir jehorchen!" Zustim- mend nicken die Zuhörer. Sie sind alle bereit, Trapper und Indianer zu spielen. Wenn Sadowa erreicht ist, will jeder der erste beim Verlassen des Zuges sein. Dann stellen sie sich in Reih und Glied auf. Gruppenweise wird die Sperre passiert. Mit Gesang geht's dann zurWühle". Jeder sucht sich sein Plätzchen aus. Kleine primitiv« Zelte emftehen und bald ist der Lagerplatz fertig, auf dem nun ein biwakähnliches Leben und Treiben entsteht. Zunächst haben die Kinder eine viertelstündige Ruhepause. Dann ein Glockenzeichen und die einzelnen Grup- pen marschieren alsbald geschlossen unter Führung der Helfer oder Helferinnen zu einer unweit der Küche gelegenen Stelle. Jede Gruppe schickt einig« Jungen und auch Mädchen zur Küche, wo Eimer und Kessel mit dampfendem Inhal: bereitstehen und nun zur Gruppe getragen werden, wo Mädchen mit einer Schöpfkelle Suppe oder Kaffee austeilen. Jedes Kind hat einen nnzerbrechlichen Tops mit­zubringen. Dank dieser Vorsichtsmaßregel werden viele Unglücks- tälle vermieden. Leider gibt es auch Eltern, die sieb an gegebenen Vorsichtsmaßregeln nicht kehren, ober Zeter und Mordio schreien, wenn es infolge ihrer Unachtsamkeit zu ernsterem Unfall kommt. Ein jeder sollte daran: bedacht sein, die schwere Arbeit der Helfer und Helferinnen nicht noch schwerer zu gestalten. Zur Morgensuppe oder zum Morgenkaffee verzehren die Kinder ihr mitgebrachtes Früh- stück. Bis 11 Uhr mährt dann wieder die Ruhepause. ver Spielplatz und feine Einrichtungen kann in dieser Zeit in aller Ruhe gut besichtigt werden. Die Küche besteht aus einer festgebauten Holzbaracke. Vier mächtige Kessel, die je 500 Liter fassen, dienen zur Herstellung säml- licher Mahlzeiten. Schon in den frühen Morgenstunden werden die Kessel unter Kohlen- und Koksseuer gesetzt, damit der erste Mor- gentrank, der aus Kaffee oder Suppe besteht, schon sertig ist, wenn die kleinen Geister erscheinen. Auch ein S o n i t ä t s r a u m ist vorhanden. Di« notwendigsteln Medikament« sind hier zu finden. Im Lagerraum ist alles untergebracht, was zur täglichen Speisung von 2500 b i s 3000 Kindern gebraucht wird. Der Materiowerwalter ist gerade dabei.E r b s mit Speck" heraus- zugeben. Er hat einige zuverlässig« Jungen bei sich, die ihm bei seiner Arbeit treu helfen. Ein anderer Raum birgt die Fett- tonnen, Kondensmilch usw.. Bei schlechtem Wetter finden die Kinder in Regen Hollen Schutz. Auf dem Plaße selbst steht ein nettes Siedlung zhäuschen, in dem der Platz ver- walter wohnt. .Ob Sommer oder Winter, immer muß jemand hier sein, der überall se n wachsames Auge hat. Ein Gönner und Freund der Jugend hat für sämtliche Ferimsvielplätzc Turngeräte, Barren, Rundlauf und Reck onlchaffen lasten, die natürlich rege benutzt wer- den. Es ist unterdessen 11 Uhr geworden. Wieder klingt die Glocke. Das allgemeine Svielen beginnt. Geeignete Erwerbslose, die den Tarif der städtischen Porkarbeiter erhalten, leiten neben Spielleitern aus dem Lebrerberuf die Spiele. So finden sich in trauter Gemeinschaft große und kleine Kinderherzen zusammen. Gegen 141 Uhr schleichen die erstenHungrigen" in verdächtiger Nähe der Küche herum. Aber noch ist es nicht so weit, und mit süßsaurer Miene ziehen sie wieder ab. Doch einmal muß sich alles Warten vollenden. Und beim Mittagesien entwickelt sich ein ahn- l che? Bild wie beim Morgenkaffee. Besonders hungrige Jungen verzehren das Esten gleich da. wo sie es empfangen haben. Sie spekulieren auf den sogenannten zweiten Zug",«ine zweite Mahlzeit. Wenn genügend da ist, wird auch dieser Wunsch erfüllt. Gesättigt verläßt jede Gruppe den Speisungsplotz. ver Nachmittag. Run wird bis 3 Uhr geruht. Bon 3 bis Mb Uhr hat die Gesellschaft nochmals Gelegenheit, sich auszutoben. Plätzlich kommt wieder einige Unruhe in d e kleine Gesellschaft. Der Oberspielleiter lächelt vergnügt.Ja, sehen Sic," meint er,jetzt gibt es gleich Kaffee und zwei Schrippen als Beilage, da ist es natürlich kein Wunder, daß meine lieben Freunde so reg« werden." Auch beim Schrippenverteilen spielen sich zuweilen belustigende Szenen ob. Jeder ist bemüht, die größten Schrippen zu erhaschen. Ein Junge hat gleich für mehrere Freunde die zustehenden Schrippen mitgebracht. Als er sich die angeblich..größeren" aussucht, fangen die anderen an zu schreien und erhalten die Antwort:Det i? jonz in Ordnung, ick habe mir ja ooch anstellen müssen." Nach dem Kasfeetrinken wird langsam zur H e i m s o b r r gerüstet. Mit Gesang geht's nach Sadowa. Bon hier bringt die Eisenbahn die Kinder nach Berlin  , wo abends im Familienkreise derWuhlesahrer" die Erlebniste de? Tages erzählt._ TerSonnengott von Schweden  ". Hin großer Einbruch, der anfangs d. M. in der Fruchtstraße verübt wurde, gebt jetzt seiner Aufklärung entgegen. Einem Holz« Händler wurden damals für etwa 50 Millionen Fourniere gestohlen. Jetzt ist«S der Kriminalpolizei gelungen, den Hehler zu ermitteln und hinter Schloß und Riegel zu ietzen. Es ist ein Haus- besitzer Richard Schwenn aus der Friedrichsfelder Straße. Ihm wurde nochgewiesen, daß er die Hölzer an verschieden« Tischler- meifter verkausr hat, die nicht wußten, daß sie es mit einem alten, schon mit Zuchthaus be st rasten Betrüger zu wn hallen. Al« Schwenn gestern merkte, daß er als Hehler entlarvt war, schwang er sich ans sein Fahrrad und enifloh. Es gelang aber, ihn einzuholen und festzunehmen. Jetzt spielt er den wilden Mann, obwohl seine Mieter an ihm nie eine Spurr von Geistes« gestörrheit gefunden haben. Er will von nichts wissen und erklärt aus jede Frage nur:Ich bin nicht verrückt. Ich habe die Frau nicht totgefahren. Ich bin der Sonnengott von Schweden  ". Weiter ist aus ihm einstweilen nichts mehr herauszubringen.
Die Kurzorbeiter-Wochenkarken der Reichsbahn sind nunmehr in llmlaus gesetzt worden. Sie sind den Wochenkarten angepatzt, d. h. sie gelten' nur für Entfernungen bis zu 7 5 Kilo- m eter, sind für drei Hin- und Rückfahrten in der vierten Wagen- klaste pro Woche eingerichtet und werden auf Antrag(die Formulare werden an den Schältern ausgegeben) ausgestellt. Die Fahrpreis- ermäßigung ist eine beträchtliche. Die Einrichtung ist mit An- erkennung zu begrüßen Nur ist es bedauerlich, daß die Entfernung nur auf 75 Kilometer bemessen ist und nicht wie bei den schon seit langem bestehenden Arbeiterrückfahrkarten, die für E n t s e r n n n- gen bis zulOO Kilo Meter Geltung haben. So mancher Siedler ist vou seiner Arbeitsstätte weiter als 75 Kilometer sort­
gezogen. Für ihn bringt, wenn er nicht voll beschäftigt ist, die Kurz- arbeiterwochenkarte keine Vergünstigung. Es wäre wünschenswert, wenn die Reichsbahn auch diesen Leuten entgegenkäme, die Eni- fernungszisfer auf 100 Kilometer ausdehnte oder vielleicht wenigstens auf besonderen Antrag eine solche Entfernungsgrenze zuließe. Viel- leicht geben diese Zeilen einige Anregung noch dieser Richtung hin.
vie �rieüensfeiern am nächsten Sonntag. Wie uns vom AktionsausschußNie wieder Krieg" mitgeteilt wird, beeinflußt das Demonstrationsverbot des Ministers Sevc- ring die für Sonntag, den 29. Juli, vormittags 10 Uhr, vor- bereiteten Friedenskundgebungen nur insofern, als von einem Massenaufmarsch auf und neben dem Gelände des Garnisonfried- Hofes abgesehen werden muß. Die Kranzniederlegung an den Gräbern der Opfer des Krieges wird nunmehr im Rahmen einer kleineren geschlossenen Veranstaltung auf dem Friedhose, zu dem nur die Inhaber von Karten Zutritt haben werden, vor sich gehen. Als Ersatz iür die Demonstration finden in folgenden Lokalen Verlins um 10 Uhr vormittags im Rahmen künstlerischer Dar- bietungen Saalkundgebungen statt: 1. Kliems Festsäle, Hascnheid«(großer und kleiner Saal): 2. Gewertschaftshaus, Engel- ufer 25(großer Saal): 3. Alhambra   am Moritzvlatz(Saal und Garten): 4. Bötzow-Brauerei, Prenzlauer Allee 242(großer Saal und Garten). Da mit einem großen Andrang gerechnet wird, können Einlaßkarten der Eintritt ist kostenfrei für die ver­schiedenen Etablisiements am Freitag und Sonnabend nachmittag von 5 bis 8 Uhr am Eingang zu diesen Lokalen abgeholt werden.
Ver Roman ües Rutzrhilfesthwinölers. Als die Sache zum Slappen kam. Als ein raffinierter Schwindler entpuppte sich der 21jöhrige Mechaniker Bruno K a n st e i n, der sich wegen schwerer Ur- kundcnfälschung und Betruges vor der Ferienstraf- kammer des Landgerichts I   zu verantworten hatte. Kanstein war schon in jugendlichem Alter aus dem Elternhause entwichen und hatte zahlreiche Betrügereien und Diebereien begangen, die ihn mehrfach ins Gefängnis geführt hatten. Nachdem er im Februar feine letzte Straf« in Rostock   verbüßt hatte, kam er nach Berlin   und meldete sich mit falschen Ausweispapieren bei der Fürsorgestelle für die Ruhrhilfe. Er tischte dabei «inen förmlichen Roman aus. Nach seinen Papieren war er in Aachen   geboren und wollte von den Franzosen zu Zwangsarbeit verurteilt und nach Frankreich   gebracht worden sein. Es sei ihm, so erzählte er, aber gelungen, aus der französischen   Gefangenschaft zu entweichen und nach einer abenteuerlichen Flucht über Nizza  , Aegypten   und den Suez-Kanal   nach Deutschland   zurück- zukehren. In Essen   babs er Arbeit gcinnden. Hab« aber bei der Be- setzung Essens aus Furcht, von den Franzosen   wieder ergriffen zu werden, von neuem flüchten müssen. Kanstein legte auch«ine Be- scheinigung eines Dr. Müller aus Esten vor. daß er in Esten beschäftigt gewesen sei. Vor Gericht göb der Angeklagt« zu, daß diese ganzen Erzählungen Schwindel seien. Jedenfalls war es ihm aber gelungen, von der Ruhrhilfe erhebliche Beträge zu erlangen. Mit feinen gefälschten Ausweisen war er dann auch noch zumBerliner Tageblatt" gegangen und hatte auch dort sich eine Unterstützung aus den Ruhrsämmlungen erschwindelt. Zum Klappen war die Sache gekommen, als der junge Mann sich bei der F ü r s o r g e st e l l e desR o t e n K r e u z e s" am Schlesischen Bahnhof   an Ruhrflüchtlinge herangemacht und sich mit dem Monokel im Auge alsGraf" ausgegeben hatte. Das Gericht erblickte in dem Vorgehen des Angeklagten, der sich die Not des Landes zunutze gemacht und die Ruhrslüchtlinge durch seine Betrügereien geschädigt hatte, ein« außerordentlich gemeine Gc- sinnung. Nur mit Rücksicht auf seine Jugend und um ihm den den letzten Weg, in ein ordentliches Leben zurückzukehren, nicht ob- zuschneiden, sah das Gericht noch einmal von der Derhängung einer Zuchthausstrafe ab und verurteilte Kanstein zu zwei Jahren, einen Monat Gefängnis. Zwei Monate wurden auf die Untersuchungshaft angerechnet. Autounfall des INinisters Hermes. Heute vormitag gegen 9 Uhr stießen an der Ecke der Prager und Regensburger Straße zwei Personenkraftwagen mit solcber Wucht zusammen, daß einer von ihnen»n: geworfen wurde. Die in dem Kraftwagen sitzenden Personen, der Reichöfinanzminisler HermeS und zwei Staats iekretäre sind unverletzt davongekommen. Für dringende Reisen nach dem englisch besetzien Gebiet. Für dringende Reisen(au? Anlaß von Todesfällen und sehr eiligem öffentlichen Dienst) ins englisch besetzte Gebiet werden Geleitscheinc erteilt. Anträge sind mit Belegen an das Städtische Verkehrsami in Köln  , Dom- Hof 28, zu richten. Inhaber von Geleitscheinen können Fahr- karten nach englisch   besetzten Stationen erholten. Der Mciueteldie Monnerchor, der nrn kommenden Sonnabend wiederum ein öffentliches K c j a irg s k o n z e r t geben wollte, mußte infolge der Verordnungen des Innenministeriums davon Abstand n e b m c n. Die Sangesbrüder treffen sich jedoch am Freitag, den 27. Juli, um 8 Uhr im.ArtuShost in der Perlcberger Straße.
Arbeitersport. Sportfest in Tegel  . Am SonnteH. den 22. Juli, fand in T. e a e l anläßlich des 24iöd'.'i!Zcn Ve- stedens des Brnins-.Eiche Te g e 1" ein Epontfost statt. Das Fest wurde von auswärtigen Vereinen stark beschickt und bot guten. Sport. Besonders die Stafetten zeigtn- aufregende Momente. Um 1 Uhr nachm. fand ein Um» zuq der Turner und Turnerinnen mit einer 100 Mann starten Trommler. und PfeiferkapeAe an der Spitze statt. Dos Svortfeii nahm trofc des nach. mittag einsehenden Regens einen schönen Perlauf. Sin Handballspiel zwischen Siche Tegel und Fichte-Ost, was letUerer mit 1:0 gewann, schloß das zweier Tegeler Turnfest. Es wurden allgemein gute Resultate erzielt. riMtvmHt..Fichte�, Verttn. Die Ausgabe der Karten �um Stadion erfolgt an fedem Tag bis zum 2. August nachmittags von 4 bis 5 Ubr Kove» nicker Straft« 108. Abrechnungstag 2. August. Ausweis mitbringen.
Sport. WeltmeifterfchnftS-Ringkämpfe des Inlern-ittonalen Nwgcrverbandc» in der Brauerei Königstadt brachten am DienSlag recht interessante Be­gegnungen Der Garten war trotz des kühlen Abends gut besucht. Mit doppeltem Armzuz aus dem Stand warf P iul M ö b u S- Berlin. B o g t- mann. Bayern   nach 2t Minuten in überlegener Art.>,wel gleichwertige Ringer standen sich im nächsten Treffen gegenüber van den Born- H.lland und P- t its e a n- Berlin. Der Kamps verlies nach 25 Minuten beißen Ringe ergebnislos. Die Begegnung Brückners. Breslau   und L a n g cn b a ch-Hamm endete mit einem Sieg des erste- cn nach 16 Minuten durch Hüstenschwung aus dem �rtand. P.tro Schalz-Bcrlin, einer der.tzwuptanwärlcr aus den Sieg, rang mit Paul Opitz- Naumburg  22 Minuten, dann erst gelang c§ S ck a l,- Berlin  . Opitz durch einen plötzlichen Schleuder au» dem Stand aus beide Schultern zu legen. He in- Berlin und W v l k e- Bremen rangen unentschieden. Am Mittwoch wurden die Ringkämpfe wegen des anhaltenden Unwetters im S a a l der Brauerei ausgetragen. Mockny- Polen und Brückner- Breslau rangen 25 Minuten unentfchiedcn. Ein Kampf, der mehr im Stand gcfübrt wurde und technifch weit zurück blieb. A d a m l ch a k- Berlin und Philipp- Charlottenburg, beide leichte gewandte Ringer, kamen ebenfalls nach 25 Minuten zu keinem Resultat. DaZ Treffen P o g t m a n n- Bavern und van den Born- Holland endete mit einem Sieg de? Holländer», der seinen leichten Gegner nach 1« Minuten durch Untergriff von binten auf die Matte legte. Beide Gegner wiesen einen großen Gewichtsunterschied auf. Einen schönen, technisch guten Kampf zeigten Schachichneider. Berlin   und P r y z e b a> Oderjchlesien. Nachdem beide ihr bestes hergegeben baben, gelang es Schachfchncider-Berlin  nach Ist Minuten P r y z e b a< Obcrschleffen durch Armzug am Boden fest- zuhalten. Ein Treffen, das reich an intereffanien und humoriitiichcn Mo­menten war, zeigten R e l l> e r- München und G o ck i ch- Neukölln. Neiber ging m-t dem Nenköllner schar! in» Zeug, erst nach 22 Minuten gelang es dem Münchner  , Gackjch-Neutölln iunch doppellui Armzuz am Loden jejt- zuhalte».