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Im Fall der Auflösung haben nach ber Berfaffung ble Reurvatten binnen 60 Tagen zu erfolgen, und der neugewählte Reichstag hat binnen 90 Tagen zusammenzutreten. Ob zurzeit die Möglichkeit be steht, im ganzen Reichsgebiet Neuwahlen durchzuführen, müßte dann der Versuch lehren.

** Die Zahlenverhältnisse.

Bei Beginn der namentlichen Abstimmung von gestern waren 371 Abgeordnete anwesend. Der Reichstag   hat 459 Mitglieder, es haben also 88 bei dieser wichtigen Entscheidung ge. fehlt. Ein Teil davon mag durch Krankheit entschuldigt sein, auch für andere gab es wichtige Abhaltungsgründe, so waren 3. B. einige Abgeordnete zum Staatsgerichtshof in Leipzig   einberufen, deffen Mitglieder sie sind. Am Sonnabend werden jedenfalls alle Abgeord­neten zur Stelle fein, die nicht totfrank sind, dadurch werden die Aussichten für das Zustandekommen des Gesezes verbessert.

Da der Reichstag   459 Mitglieder hat, ist die Anwesenheit Don 306 Abgeordneten notwendig, wenn ein verfaffung änderndes Gesetz zustande kommen soll. Diese Zahl muß also erreicht werden, auch nach Abzug derjenigen, die zwar anwesend find, aber im Augenblick der Abstimmung den Saal verlassen.

Die Koalitionsparteien zählen insgesamt 346 Abgeordnete. Bon diesen dürfen nicht mehr als 40 fehlen, wenn die erforderliche Zwei­drittelpräsenz aufrechterhalten werden soll.

Sind 306 Abgeordnete anwesend, während die Opposition der Abstimmung fernbleibt, so ist das Zustandekommen des Gesetzes

gesichert.

Bie aber steht die Sache, wenn die Opposition ihre Tattit ändert und am Sonnabend im Saal bleibt? Bei voll­beseztem Hause zählt die Opposition 113 Abgeordnete, die Roalition zählt 346, die Zweidrittelmehrheit beträgt 306. Stimmen alle Mit­glieder der Koalitionsparteien für das Gesez, dann ist es ver. faffungsmäßig beschlossen.

Die Entscheidung am Sonnabend hängt davon ab, ob alle Mitglieder der Koalitionsparteien das Ihre fun, um die Zweidrittel präsenz aufrechtzuerhalten und ob alle für das Ermächtigungsgesetz stimmen. Geringe Abbröckelungen würden an dem Resultat nichts ändern, größere würden es verschieben, sie würden den Fall des Er mächtigungsgesetzes und die Auflösung des Reichstages herbeiführen.

Die Haltung der Sozialdemokraten.

hungen wurden nachher mentwegt fortgeführt: s. a. traten Schutz­Bromberg und Hergt von den Deutschnationalen und 551lein von den Kommunisten zu einer Besprechung zusammen.

Als die vereinigte Oppofition bemerkte, daß einige sozialdemo­fratische Abgeordnete vor der Abstimmung den Saal verließen, daß also die Mehrheit auf dem linken Flügel eine schwache Stelle auf­wies, glaubten sie ihr Spiel schon gewonnen. Das Schiff fief   gerade wegs auf die Klippe der Bertagungsbeschluß führte es noch einmal mit einem gewaltsamen Rud an ihr vorbei.

3n namentlicher Abffimmung wird dieser Antrag mit 306 gegen 64 Stimmen abgelehnt.

§ 2 selbst wird in einfacher Abstimmung angenommen. Anträge der Deutschnationalen, wonach ein§ 3 hinzugefügt werden soll, daß während der Dauer des Gefeßes die Reichstagsmitglieder Aufwands entschädigung nur für die Tage erhalten sollen, an denen der Reichs­tag versammelt ist und während der Bertagung der Ueberwachungs­ausschuß zu berufen ist, werden abgelehnt.

Bei der Ueberschrift und Einleitung erklärt

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Abg. Schult- Bromberg( Dnat.): Wir fbehen in diesem Augenblic vor einem Beschluß, wie er von solcher Tragweite und solcher Be Die Sozialdemokratische Reichstagsfraktion deutung in diesem Reichstage und meines Wissens in feinem Parla versammelte sich nach der Sigung zu einer mehrstündigen Aus- ment der Welt je gewesen ist. Der einst in höchsten Tönen ge sprache, die trotz der schweren Erregung des Tages in durchaus priesene Barlamentarismus, aus dem sich ein Füllhorn von Glüc fachlichen und kameradschaftlichen Formen geführt wurde. Es wurde und Freude über das deutsche   Volk ergießen sollte( Lärm lints. festgestellt, daß es bei dem bisherigen Brauch der Ruf: Haben wir noch nie gehabt!), gesteht seine Unfähigkeit ein, die ihm vom deutschen   Volke anvertrauten Geschäfte selbständig Frattion verbleibt, wonach es den Mitgliedern nicht gestattet ist weiterzu.ühren( Ruf bei den Sozialdemokraten: Herrlichen Zeiten im Reichstag gegen Frattionsbeschluß zu stimmen. Entfernungen führe ich Euch entgegen!), er meldet seinen Ronfurs an, er verbirgt aus der Sitzung oder Nichtabgabe der Stimmfarten sind zulässig, sein Haupt, er will verschwinden aus den Augen des deutschen fofern sie nicht mit demonstrativer Absicht verbunden und nicht Boltes.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Morituri te salutant! geeignet sind, den politischen Willen der Fraktion zu durchfreuzen. möchte ich rufen, aber ich fürchte, die Stunde fönnte ein Lodesgruß Der Wille der Fraktion geht dahin, daß das Ermächtigungsgesetz am des ganzen deutschen Volkes werden. Ein Beschluß von dieser Sonnabend mit den verfassungsmäßigen Mehrheiten angenommen Schwere erfordert, daß die Parteien, die die Berantwortung tragen, werde, und es besteht begründete Ansicht, daß die Entscheidung des die Verantwortung auch restlos übernehmen, daß fie insbesontere in der in der Verfassung vorgeschriebenen vollen Zahl anwesend sind Reichstags auch in diesem Sinne ausfallen wird. und abstimmen.

teen fehlten am Donnerstag bei der geplanten wichtigen Abstim mung insgesamt 24 Mitglieder. Hierzu gehören zum Teil Gewert­fchaftsvertreter, die sich auf Dienstreisen befanden und solche Abge ordnete, die in amtlichen Stellungen sich im Auslande befinden. Ein Teil der Genossen, die nicht anwesend waren, fehlte unentschuldigt. Das Fraktionssekretariat hat Vorsorge getroffen, daß die am Don­nerstag nicht anwesenden Fraktionsmitglieder am Sonnabend in Berlin   meilen.

Bon der sozialdemokratischen Reichstagsfrat.

Berlin   wellen Der Verlauf der Sißung.

( Schluß aus der Abendausgabe.)

Bei der Einzelbesprechung des Ermächtigungsgesetzes in ber geftrigen Reichstagsfihung ehnt Abg. Walle  ( Dvölt.) erneut das Gesetz ab, weil es die Verfassung verlege. Der Redner fragt, ob es richtig sei, daß eine Note des Generals Rollet vorliege mit der Forderung der Auflösung der Reichswehr  .

Ein Schlußantrag wird angenommen.

In der Abstimmung wird zunächst der kommunistische Antrag zu§ 1, das Gefet lediglich auf finanzpolitische Maß­nahmen zu beschränken, aber alle fozialpolitischen Maßnahmen her auszulassen, gegen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt. Ueber den deutschnationalen Antrag, den Sah in 1 zu streichen, wonach von den Grundrechten der Berfassung abge. wichen werden kann, wird namentlich abgestimmt. Un An der Abstimmung nimmt auch der Reichskanzler als Abge. ordneter auf seinem Abgeordnetenplay teil. Der Antrag wird mit 292 gegen 79 Stimmen der Deutschnationalen und der Kom­muniffen abgelehnt. Damit ist festgestellt, daß von den 459 Abgeord­neten zurzeit 371 anwesend find. weitere Ausnahmen von dem Ermächtigungsgesetz. Abgelehnt werden weitere Anträge der Deutschnationalen auf

Die Sorge darum, ob es gelingen werde, die Zweidrittelmehr heit zusammenzuhalten, war folgendem Borfall entsprungen: Bei der ersten namentlichen Abstimmung, bei der es sich um einen deutsch­nationalen Abänderungsantrag handelte, stimmten 371 Abgeordnete. Bei der nächsten, bei der es sich um den§ 1 des Gesetzes handelte, stimmten aber nur noch 351 mit. Es hatten sich also zwischen der ersten und zweiten namentlichen Abstimmung 20 Abgeord§ nete aus dem Saal entfernt, weil sie an der Abstimmung nicht teilnehmen wollten. Diese Zwanzig waren vorwiegend Sozialdemokraten, die mit dem Fraktionsbeschluß, für das Ermächtigungsgesetz zu stimmen, nicht einverstanden waren. Das Gewohnheitsrecht der Fraktion gestattet es dem einzelnen Mitglied nicht, gegen den Fraktionsbeschluß zu stimmen, es gestattet ihm aber, vor der Abstimmung ohne Aufsehen den Saal zu verlassen, wenn ihm die Abstimmung nach dem Fraktionsbeschluß gegen das Gewissen geht. Es ist zweifellos, daß die Genossen, die fich ab­fentierten, fubjektiv nichts anderes wollten, als von diesem Gewohn heitsrecht Gebrauch machen. Objektiv aber gestaltete sich die Sache so, daß ihr Auszug aus dem Saal gewaltiges Aufsehen erregte und cine Berschiebung der politischen Gesamtlage herbeiführte.

Die Gesamtabstimmung über den§ 1

ift wiederum namentlich.

§ 1 wird mit 263 gegen 97 Stimmen bei einer Ent­haltung angenommen. Dagegen ftimmten die Deutschnationalen, die Deutscheöltische Freiheitspartei, die Bayerische Volkspartei  , die Kommunisten und der Abg. Geisler( b. t. Fr.). Ein Teil der Die nationalistisch- kommunistische Obstruktion. Sozialdemokraten beteiligt sich nicht an der Abffim­Während der ganzen Sigung hatten Rommunisten, erften namentlichen Abstimmung. mung, fo daß 20 Stimmen weniger abgegeben werden als bei der Böllische und Deutschnationale ganz ohne Scheu über eine gemeinsame Taktik verhandelt. Die Parlamentäre beider Seiten eilten während der Beratungen unaufhörlich quer durch den Saal herüber und hinüber. Der Kommunist Barb ging zu dem Deutsch völlischen Herrn v. Graefe hinüber und begrüßte ihn mit den Worten: Sie haben mich gewünscht, worauf ein etwa halbstündiges vertrauliches Gespräch folgte. Auch Ledebour  bemühte sich anscheinend lebhaft um die Bermittlung zwischen hüben und drüben. Die während der Situng angesponnenen Berhand

Nebel.

Herbstbilder von Jens Cornsen. I.

Das erste Frühlicht ist aufgeftanden, in den fernen. Straßen rasseln ein paar Wagen durch den dunstigen Morgen. Die Bartwiese, an deren Anfang ich stehe, ist hoch hinauf umfäumt von uralten Kastanien, die noch lautlos schlummern. Nur mitunter durchhuscht fie ein verflogener Bogel, flirrt ein Fenster, das sich aus einem un­sichtbaren Haus öffnet. Allein der Nebel über der Wiese ist wach geworden, ringelt sich und gärt und versucht seinen Massen einen schwankenden Ausgang zu finden. Aber wohin sie sich wenden, branden sie gegen die tiefhängenden Kastanien, wie eine braune Küste dämmen sie seine grauen Bogen auf allen Seiten. Er sucht noch nach Wegen, ballt sich zäher zusammen und weiß feinem blaffen Strom fein Tal.,

Eine graue Fläche schäumt jetzt mit flaren Uferstrichen an den Rändern der Kastanien hin. Die hellen fich, bilden Schluchten und Hänge, ein goldbrauner Morgen streift ihre Gipfel. Gleich wird das erfte Licht niederfallen und der flache Dampf zerreißen und weiße Türme bauen, mit Dächern und Erkern, wird sich heben und die grüne Weide freigeben und blaffer in ihre Ufer wachsen.

II.

Die bisherigen Abstimmungen haben ergeben, daß die von der Berfaffung vorgeschriebene 3weldrittelmehrheit der Anwesenden des Reichstages nicht vorhanden ist, soweit die Koalition in Frage fommt. Wir werden der Koalition, welche im Begriffe ist, den Selbstmord des Parlamentaris­mus zu begehen, nicht helfen, die ihr fehlende Zahl zu ergänzen, wir werden bei der Abffimmung nicht im Saale anwesend sein.

Abg. Frölich( Komm.) behauptet, daß ein großer Teil der Rüstriner Rebellen in München   sei.

Abg. Ledebour( b. t. Fr.) erflärt, daß auch er der Abstimmung fernbleiben werde.

Abg. Mary( 3.): 3ch tomme dem Wunsche vieler Mitglieder des Hauses nach, wenn ich den Antrag stelle, die ganzen Verhandlungen nunmehr zu vertagen.( Schallendes Gelächter und lärmende Zurufe bei den Kommunisten.)

Abg. v. Graefe( Doölf.): Kläglicher hat diese Regierung fich noch nicht blamiert als in diesem Augenblic. Noch vor wenigen Minuten hat der Kanzler gewagt, das Haus bluffen zu wollen mit bärmliche Gewohnheit der Verhandlungen zurück. der Androhung der Auflösung, und nun fällt er wieder in die er­Bfui!-Rufe bei ter Mehrheit und Rufe: Schluß! Raus!) ( Stürmische Reichskanzler nicht in Ausdrücken zu sprechen, die dem parlamen­Präsident Cöbe ersucht den Redner in erregtem Tone, von dem tarifchen Ton nicht entsprechen.

Abg. v. Graefe versucht weiterzusprechen, wird jedoch durch zudend die Tribüne. erneute stürmische Bfui- Rufe daran gehindert und verläßt achfel

Präsident Löbe: Der Herr Abg. Schulz hat angeführt, daß er es den beschließenden Parteien anheimstellen müsse, die zum ver fassungsmäßigen Beschluß erforderliche Stimmenzahl zusammen. als diesen Versuch zu machen. zubringen. Der Antrag Marr hat offenbar feinen anderen Zwed, Für diesen Fall schlage ich vor, bie nächste Sigung abzuhalten Sonnabend vormittag 10 Uhr.

Reichskanzler Dr. Stresemann:

Abg. v. Graefe hat geglaubt, mir fagen zu fönnen, daß der Reichstanzler die Absicht gehabt hätte, das Haus zu bluffen, indem er mit der Auflösung des Reichstages gedroht hatte. Ich habe in diefer Debatte als Reichsfanzler bisher nicht gefprochen. Aber die Be­schlüsse darüber, was die Regierung fut, wenn das Ermächtigungs­gesetz abgelehnt wird, stehen für mich und für die Stelle, die darüber zu entscheiden hat, feft. Wann die Abstimmung über das Gesetz sein Der Reichskanzler hat an diesem Antrage nicht mitgewirkt.( 3uftim. foll, das ist nicht Sache des Reichstanzlers, sondern der Parteien. mung bei der Mehrheit.)

nale Antrag abgelehnt, wonach das Gesetz mit dem Tage der Ber­Zu§ 2 wird in einfacher Abstimmung der deutschnatio­fündung einer gesetzlichen Neuregelung der Arbeitszeit und der sonstigen Demobilmachungsvorschriften in Kraft tritt. Saß, daß das Gesetz mit dem Wechsel der berzeitigen Reichsregierung Bu§ 2 beantragen die Deutsch nationalen weiter, den oder ihrer parteipolitischen Zusammensetzung, spätestens aber am 31. März 1924, außer Kraft fritt, dahin zu ändern, daß die Worte oder ihrer parteipolitischen Zusammensetung" abstimmung. gestrichen werden.

braunrot ausströmen und das sich doch ewig ohne Ziel verstreut, dem kein Mensch Gnade gewährt und das kein Kind zu erlösen ver­fucht. Es fließt über die neblig bebenden Steine, über die hoch­getürmten mattglänzenden Karren und wagt sich doch nicht wider zuspiegeln, nicht in den Augen der Frauen und nicht in den metallenen Schildern der Häuserecken. Bielleicht gehen die Herzen all dieser Rastlosen, die an mir vorbeieilen, einmal in die Lichter der grauen Straßen über und werden um Gnade bitten und unerhört bleiben, wie diefe Nebeltage.

Bon den Dächern tropft es leise, aus thren dunklen Rinnen fommt mitunter ein Ruf, als warteten Schatten in ihren Winteln auf ihren Aberleib. Feucht steht die Straße und fallgrau der Nebel wie der rauchende Schutt des zerstörten Lages.

Die Hilfsschule.

Abg. Marg( 3.) beantragt in Ergänzung seines ersten Antrages, den Sigungsbeginn am Sonnabend auf 1 Uhr festzulegen. mittag 1 Uhr anzusehen: Dritte Lesung des Ermächtigungsnefees, Das Haus beschließt, die nächste Sigung am Sonnabendnach Abstimmung über Einleiturg und Ueberschrift und Schluß­

Schluß 3 Uhr.

beraubung anfieht, der möge sich fragen, ob es menschlicher ist, folche Geschöpfe zuvor zu Dieben, Berbrechern, Mördern werden au lassen und sie dann erst, um ihrer schlechten Erbeigenschaften willen, dem Henkerbeile zu überliefernt

Alkoholtapital and Tagespreffe". Auf meinen Artikel in Nr. 465, der aus Bersehen mit Dr. med. Norbert, ftatt mit Dr. med. Norbert Mary gezeichnet wurde, bittet uns der Deutsche Brauerbund eine Richtigstellung" zu bringen. Diese fann am Anfang und Ende des Artikels heißt, dem sehr empfehlenswerten dahin zusammengefaßt werden, daß meine Ausführungen, wie es Buch von Kraepelin  - München   Die Wirkungen der Altoholfnappheit während des Weltkrieges", fürzlich im Verlag Springer- Berlin er­fchienen, entnommen sind. Es wird aber unsere Leser und wohl auch den Deutschen Brauerbund interessieren, wie fich Kraepelin, der wohl über jeden Berdacht, mit dem Marxismus zu liebäugeln, erhaben fein dürfte, wörtlich zu dem beanstandeten Bericht des Abstinenten Arbeiters" äußert. Da dieser Bericht angeblich aus einer streng den ersten Wochen des Schulunterrichtes ein paar Schüler heraus, wieweit er zutreffend ist. Die Berantwortung dafür wird man dem In jeder größeren Boltsschulklaffe findet der Lehrer schon in vertraulichen" Sigung stammt, fann man natürlich nicht wissen, die aus irgendeinem Grunde nicht mitkommen und deren Surüd Abstinenten Arbeiter überlassen müssen. Für denjenigen aber, bleiben eine äußerst störende Hemmung der ganzen Klasse bedeutet! der das Treiben der Abwehr fennt und die Spuren der alto. Frühe: ließ man solche arme Wesen sigen und fah, soweit möglich, holischen Wirtsamteit in der Tagespreffe( von uns über sie hinweg. Jetzt sammelt man sie in den hilfsschulen gesperrt. Die Red.) verfolgt, find die Erfahrungen derart, als ob" und sucht ihnen da doch wenigstens die notdürftigsten Kenntnisse jene Mitteilungen der Wahrheit entsprächen. Sollte das zutreffen, für ihren späteren Lebensweg zu vermitteln. Gar viele von diesen mas unbedingt aufzuflären wäre, fo hätten wir es mit einer scham. Hilfsbedürftigen haben diese Schädigung ihrer Geistesstärte einer lofen Lügenpropaganda zugunsten einer planmäßigen Bolts­Es wird früh dunkel in diesen Tagen. Ueber dem alten Stadt- durchgemachten Erkrankung, Gehirnentzündung, Scharlach, pergiftung( von uns gesperrt. Die Red.) zu tun, die sich dreist graben, der unter den Rotbuchen die Zeit verdämmert, ist längst der Diphtherie, Drüsenentzündung, englischen Krankheit zu verbanten. den Leistungen der Engländer im Weltkrieg an die Seite stellen Abend aufgestiegen, hat die jungen Bäume umschlungen und die Auch Fall auf den Kopf fann geistige Schwäche zur Folge haben. fönnte. Wege am Ufer vermauert. Die Tiefe ist unsichtbar grau, bie Bäume Ein Teil der Schüler aber hat keine solche Krankheit durchgemacht, Durch genaue Mitteilungen über den Ursprung dieser Aus­frösteln, ihre bunten Farben sind ausgebrannt. Bon der Straße hier fiht das Uebel schon von Geburt an im Rörper, ist ererbt führungen dürfte den Wünschen des Deutschen Brauerbundes nach flingelt mitunter eine Straßenbahn, aber alle Laute find fumpfig Altoholismus und ähnlichen Erbkrankheiten leiden und diese un­vom Bater oder der Mutter her, die an Schwachsinn, Epilepsie, Nichtigstellung Genüge geleistet sein. weich und dumpf. Nur das Nächste ist verständlich, ein erschrocenes glückselige Erbschaft auch ihren Kindern vermittelt haben. Solche Lachen, der Ruf eines Burschen oder das heisere Klagen einer Krähe. armen Geschöpfe werden wohl nie ihres Lebens von Herzen froh Und unten vom Waffer flingt's hoch, ein unsichtbares Schülpen im werden, ja sie bedeuten für ihre ganze Umgebung eine hohe Gefahr; Rohr, ein Rauschen oder Anschlagen einer Welle. Mitunter fommt es ist bekannt, daß die meisten Berbrecher und Prostituierten aus ein Gewirr unverständlicher Laute auf wie von einer heimlichen den Kreisen des moralischen Schwachsinns und des Alkoholismus Banderung. Ein Singen von Rädern oder ein erbittertes halb- entstammen. In solchen Fällen wäre es besser, die Träger solcher volksfeindlicher Eigenschaften nicht erst schuldig werden zu laffen und sie dann abzuurteilen, sondern sie nach der amerikanischen durch ist auch die Gewähr gegeben, baß folche Gefchöpfe fich nicht Methode dauernd in Anstalten zu verwahren. Nur da wieder fortpflanzen zum Schaden des gesamten Boltes! Es müßte also die Hilfsschule ausgebaut werden zu einer raffehygieni fchen Forschungsanstalt; es müßten über jedes Kind umfassende Erkundungen bezüglich der ganzen Familie und der Ahnenreihe eingezogen werden und alle jene Elemente, die vor. Schwer liegt der Nebel in den Straßen, das Pflaster glänzt aussichtlich die Zahl der Gewohnheitsverbrecher, der Haltlosen, der Hilfsaktion für notleibende Schriftsteller. Nach einer Mitteilung feucht, die Erde zwischen den Steinen ist fettig schwarz. Läden sozialen Schädlinge vermehren würben, müßten in Anstalten ge des Wiener Bournaliſtenvereins Concordia" murbe von tom bereits bot sammelt werden, wo sie ihre guten Kräfte fo weit als möglich ent einiger Beit eine gilfsaktion für notleibende deutsche prahlen mit grellen Lampen ins Dunkel, aber der Nebel fängt alles falten fönnten, wo ihnen aber die Möglichkeit des Berbrechens und hrifiit eller eingeleitet, für die namhafte Beträge gesichert sind. Licht und trinkt es auf, fich daran zu wärmen. Die Laternen fladern die Möglichkeit der Fortpflanzung genommen märe! Wer solch Die Mitwirtung eines Berliner   Silfstomitees foll eine gerechte ohne Wind. Sie find wie das Herzblut Verwunschener, das sie einen Vorschlag für barbarisch, für eine lebenslängliche Freiheits. I und fachgemäße Berteilung der Spenden berbürgen.

lautes Streiten.

Mitunter huscht auch ein Schatten im Grau, ein Aechzen. Wieder raschelt ein Waffer, das aufspringt und im Rohr zufammenschlägt. Nur wenn von der Straße der Lichtschein der Straßenbahn vor überdröhnt, schweigt es eine Weile, als ducte sich die Heimlichkeit im Grunde und die Unsichtbaren geböten Totenftille in der grau­murrenden Tiefe.

III.

unter Leitung seines Chormeisters W. Knöchel, hatte für sein Der Männerchor Fichte- Georginia"( Mitglied des DASB.) Ronzert in der Hochschule für Mufit ein recht nettes Pro­gramm zusammengestellt, in dem namentlich alte Boltsweisen in ansprechender Form eine liebevolle Wiedergabe fanden. Ein Lands tnechtständchen" von Orlando   di Laffo( 16. Jahrhundert) in der Be­arbeitung von C. Hirsch; Frühlingsreigen"( aus derselben Zeit) von Kirchl bearbeitet u. a. m. wirften durch seine Abtönung. Ein Ständchen" von C. F. Adam mit einem stimmlich sehr guten Solo­etwachen" von M. Neumann wirfte burch seine starten dynamischen quartett war ein Rabinettstückchen reizender Lieblichkeit. Sturm­Gegenfäße. An Stelle des durch Krankheit verhinderten Baritonisten Armster fang Opernfänger Sapper allerdings andere als im Pro­gramm verzeichnete Lieder und Henschels Ballade Jung Dietrich" unter verdientem Beifall des Publikums, Br.