sächlich gegen seine Absicht ein GefMgener 8es Generals 8e Metz und der Separatisten geworden ist. Er kann sich aus ihr nur befreien, indem er von den separatistischen Bestrebungen, die er ja nicht unterstützen, sondern bekämpfen wollte, unzweideutig abrückt, und den Verdacht, als spiele er das Spiel des französischen Imperialismus, durch die Tat entkräftet. Mahnahmen der Münchener Regierung. Die Münchener Regierung hat laut WTB. gegen die Pfalz für den Fall ihrer Loslösung folgende Mahnahmen in Aussicht genommen: 1. den Beamten wird verboten, sich einer oerfassungs- widrigen Regierung in der Pfalz zur Verfügung zu stellen. 2. Di« bayerische Staatsregierung wird all« Rechte der Beamten wahren. 3. Nahrungs- untd sonstig« sowie alle bisher bewilligten S u b- v e n t i on en unterbleiben gegenüber einer Pfalzrepublik. Die Münchener Regierung gibt damit der Reichs- regierung eine derbe Lektion. Hätte die Reichsregierung gegenüber dem bayerischen Verfassungsbruch die gleiche Entschlußkraft an den Tag gelegt, so wären die oerfassungs- widrige Kahr-Dittatur und Lossows Meuterei längst erledigt. Dann wären uns aber auch die Vorgänge in der Pfalz erspart geblieben! Die Stellnng der Sozialdemokratie. Reusiadk a. d. Haardt. 25. Oktober. (Mtb.) Unter dem Vorsitz des Geheimrats Dr. Beyersdörffer fand heute«in« Berhand- lung von Vertretern sämtlicher Parteien der Pfalz mit den Herren K l e e f o o t- Ludwigshafen und Dr. Wagner- Ludwigshafcn statt. Kleefoot erklärte, daß er erst morgen vormittag bündigen Bescheid geben könne, da morgen vormittag die Sitzung des er- weiterten Bezirksvorstandes der sozialdemokratischen Partei der Pfalz und Ludwigshofen stattfindet. Er betonte, daß auch der Beschluß des Bezirksvorstandes im Interesse der Heimat und des Vaterlandes gefällt werden würde. Geheimrat Dr. Beyers- d ö r f f e r schloß die Sitzung mit dem Wunsche, daß der Beschluß des erweiterten Bezirksvorstandes der soziatdemokratischcn Partei der Pfalz zum Segen der Pfalz ausfallen werde. Der Reichstags- abgeordnet« H o f f m a n n- Kaiserslautern war der Versammlung ohne Begründung ferngeblieben.
Das hungernde Ruhrgebiet . Bochum , 25. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Das Ruhrgebiet befindet sich jetzt infolge der durch die Geldknappheit entstandenen Hungersnot in hellem Aufruhr. Hungerrevolten wer- den aus f a st allen Orten gemeldet, so u. a. aus Essen. Horst- Cmscher, Buer , Herne und Langendreer . Die Geschäfte taufen nicht mehr ein, weil ihnen das Risiko zu groß ist. Dadurch wird di« Rot noch größer. Bei den Feldplünderungen läßt sich ein« Organisation großen Stils feststellen. Nicht nur di« Felder, sondern auch einzeln liegende Bauernhöfe werden überfallen und deren Besitzer bei Gegenwehr furchtbar mißhandelt, wie es dieser Tage u. a. im Gebiete der Gemeinde Harpen der Fall war. In Queren- bürg wurde am Donnerstag morgen, als es noch dunkel war, bei einem solchen Ueberfall auf einem Bauernhof eine Kuh, ein Schwein und drei Kälber abgeschlachtet und mitgenommen. In Lochum erschienen am Mittwoch abend verdächtige Elemente von auswärt », die ostenbar gekommen waren, um Un- ruhen hervorzurufen. Das ist ihnen auch gelungen. Mehrere Lebensmittelgeschäfte in den am Marktplatz gelegenen Straßen wurden geplündert. Die herbeigeeilte Polizei wurde mit Schüssen empfangen. Sie gab Gegenfeuer, wobei einige Personen verletzt worden sind. Am Donnerstag vormittag war ein planmäßiges Vorgehen gegen di« Polizei festgestellt. Mehrere Polizeibeamt« wurden überfallen und zum Teil schwer verletzt. Da dir Polizei immer stärker bedroht wurde, machte sie von der Schuß- waffe Gebrauch. Di« Folge waren 2 Tot« und 13 Verletzte. Bei Ausschreitungen in Langendreer wurdm mehrer« Lebensmittelgeschäfte, darunter das Warenhaus Alsberg , vollkommen ausgeplündert. In anderen Geschäften
wo öie Liebe hinfällt. Von Hans Bauer. Da war der Herr Germanus. Der hatte ein gescheites, kvenz- braves Weib, das sich redlich für ihn abrackert« und ihm mit lauterem Sinn und Treu « hielt. Sie hieß Saxonia. Wie das bei Ehemännern aber zuweilen geschieht, achtet« Herr Germanus bei feiner Ehefrau Treu « und Aufopferung gering, fchika- nierte sie, wo er nur konnte und hatte sein Herz an«in Fräulein Bavarw gehangen,«in« fleischig-massive Dam« mit durchs chnittllcher Intelligenz und einem Kropf«. Dies« Dame Lavaria hielt es für ratsam, ihre Beziehung zu Herrn Germanus aufrechtzuerhalten. Sie macht« sich ober im übrigen einen Schmarrn aus ihm. Sie hinterging ihn mit Fleiß und fand ihn mitsamt seinen Gefühlen, di« er für sie hegt«, als reich- lich koniische Figur. Herrn Eermanus wurden böse Dinge von Fräulein Bavaria hinterbracht. Herr Germanus fuhr auf: Kein Wsrt daran sei wahr! Fräulein Bavaria sei«in« liebe, holde Fee, die von niederträchtigen Menschen verleumdet werde. Man lächelte: Herr Germanus solle sich doch nicht lächerlich machen. Es seien doch schließlich seine besten Freunde, die ihn vor der Bavaria warnen wollten. Herr Sermanus setzte das weltfremde Lächeln des hoffnungslos Verliebten auf: Niedertracht und Lüge umgeben ihn, so weit«r sehe. Finster« Mächle seien am Werk«, Ihn von seinem Ideal zu entfremden und er wisse schon: sein dreimal verfluchtes Weib steh« hinter alldem. Aber davon könne doch gar keine Rede sein. Wie er nur solche Gespenster sehen könne. Es lieg« klar am Tag«, daß sein Weib ein tüchtiger Kerl sei. Ander« recht« Ehemänner würden ihrem Schöpfer danken, wenn sie solch eine Frau hätten. Germanus lachte dröhnend auf: Ein Lotterweib fei sie. Räch- stens lasse er sie von der Polizei aus der Wohnung schmeißen. Vor kurzem erst habe er sie zu abendlicher Stunde unvermutet auf der Straß« getroffen____ Mit einem fremden Manne? Allem natürlich: aber das sei ja gerade di« Rqffiniertheit. Sich erwischen zu lassen, dazu sei sie viel zu ausgekocht. Welche Eigenschaft dem Fräulein Bavaria offenbar abgehe, wandten des Herrn Germonus Freunde ein. In einem Weinlokal sei sie bekanntlich mit einem Leutnant in sehr eindeutiger Haltung überrascht worden. „Gemeinheit! Schufterei!" sprudelt« Germanus heraus. Bavaria sei di« Harmlosigkeit selbst. Der Vorfall sei ein Mißverständnis gewesen. Da»» sei vielleicht auch der Brief nur ein Mißverständnis, der ihnen, feinen Freunden, zufällig zugeflogen fei und der, von Fräulein Bavaria stammend, ihm wohl die endgültige Klarheit über ihr« Ge- fühle verschaffe. Verhöhnt werde er darin, angeulkt, gedemütigt.
setzte die Meng« die Preis« herab und oerteilte die Daren. Dje Polizei sah sich genötigt, Schreckschüsse abzugeben. Dabei wurde der neunjährig« Sohn eines Bergmanns getötet. Die Erregung unter den Bergleuten ist sehr groß, weil nunmehr sesstteht, daß sie am Montag auf ollen Zechen zur Entlassung kommen. Am Freitag erhält jeder Bergmann nur 12 Milliarden ausgezahlt. Freilassung der Kruppdirektoreu? Köln . 25. Oktober. (WTB.) Wie di«.Kölnisch« Volkszeitung" aus Essen meldet, find Krupp von Bohlen und Halbach sowie die drei in Düsseldorfer Gefängnis befindlichen Kruppschen Direktoren zur Erledigung dringender geschäftlicher Angelegen- Helten a u f 7 T a g e aus der Hast nach Essen beurlaubt worden. Wie verlautet, finden am Montag Berhandlungen statt über die Hastentlassung weiterer politischer Gefangener. Man nimmt on, daß die Beurlaubung der Kruppschen Direktoren die Einleitung zu ihrer endgültigen Freilassung sein wird.
vor üer währungswenüe. Urber die Goldanlcihe zur Rentcnmark und zur Goldnote. Der Uebergang zur Goldwährung wird nun endlich vollzogen. Wie wir an anderer Stelle ausführlich be» richten, sind nicht nur die Zwischenlösungen bis ins letzte vor- bereitet, auch mit der Schaffung einer Goldnote soll demnächst begonnen und damit die echte Goldwährung geschaffen wer- den. Die Forderung, daß die Reichsbank Goldnoten ausgeben solle, hat Genosse H i l f e r d i n g in ganz ähnlicher Form, wie es ietzt gemacht wird, noch in der Zeit der Regierung Cuno in unserem Blatt erhoben und als Reichsfinanzminister immer verfochten. Daß die Reichsbank damals die Durchführung immer wieder verzögert und bekämpft hat, sich aber jetzt endlich zu dem damals gewiesenen Weg entschlossen hat, zeigt erneut den Mangel an Weitblick und Entschlußkraft, der das Reichsbankdirektorium auszeichnet. Sie trägt dadurch an dem wirtschaftlichen Chaos der letzten Zeit schwere Mitschuld. Die Maßnahmen sind nur im Zusammenhang mit dem gesamten Währunas- und Finanzprogramm zu beurteilen. Zu fordern ist aber schon jetzt, daß das Reich nun auch die Zahlung be- stimmte? Steuern, wie der Börsenumsatzsteuer, der Luxus- steuer usw. in Goldnoten verlangt. Heute oder morgen dürften die auf kleine Beträge lautenden Interimsscheine der G o l d a n l e i h e in den Ver- kehr kommen und damit das erste wertbeständige Zahlungs- mittel in die Hände der Arbeiterschaft gelangen. Bald nach der Goldanleihe, in etwa 14 Tagen, wird auch die Rentenmark, die in goldverzinslichen Rentenbriefen einlösbar ist. als Zahlungs- mittel erscheinen. Selbst wenn man wie wir Zwischenlösungen mit größter Zurückhaltung gegenübersteht, ist die Hoffnung berechtigt, daß diese Zahlungsmittel eine größere Wertbsständigkeit haben und erhalten werden als die Papiermark. Dazu gehört ja nicht viel, wenn man sich daran erinnert, daß noch vor zwei Monaten die Mark KSOOmal so viel wert war wie heute. Di« neuen Geld- zeichen werden fraglos viel wertbeständiger fein, besonders wenn es gelingt, den Staatshaushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Würden die Gesetzgeber selbst an die absolute Wert- beständigkeit der neuen Zahlungsmittel glauben, so könnte man sich die Rückkehr zur echten Goldwährung ersparen, die jetzt ebenfalls vorgesehen ist. Mit Wertschwantungen wirdinjedemFallzurechnensein. Von dem Grad des Bertrauens, das die inländische Wirtschaft dem neuen Zahlungsmittel entgegenbringt, wird es ganz wesentlich ab- hängen, ob die 5kursschwankungen größer oder geringer sein werden. Eine untere Grenze ist ihnen dadurch gesetzt, daß sie im Gegensatz zu der bisherigen Papiermark g e d« ck t sind und daß es zinstragende Papiere sind oder in solche eingetauscht werden können. Noch mehr aber als von dem Bertrauen der Allgemeinheit wird der Wert der neuen Zahlungsmittel davon abhängen, daß man jeden Mißbrauch mit ihnen zu verhindern sucht. Der Optimismus, mit dem die Reichsbank das Schicksal der Renten-
Herr Germanus strampelte mit Händen und Füßen. Der Gipfel der Abscheulichkeit sei erreicht. Mit dummen Fälschungen versuch« man jetzt seinen Seelenfrieden zu stören-, er wolle den Wisch gar nicht sehen. O, so sei keine Lumperei groß genug, daß sie an ihm nicht begangen würde. Germanus schluchzt« wie ein hilfloses Kind. Und dann ward er brutal wie«in Vieh. Zorn funkelte in seinen Augen: Saxonia, dies« Saxonia! O diese Hinterlistig«! Sie sei auch die Urheberin dieser neuesten Schandtot. In seinen Fingern zermalmen möchte er sse. Wo die Webe hinfällt..... Es ist ein wunderlich Ding um sie. Und aus dem gereiftesten Knaben noch vermag fie einen Hanswurst zu machen.
M dem Wege zum Sillionär. In d«r»Franks. Ztg." lesen wir folgende zeitgemäße Be- trachtungen: Heute habe ich mich dabei ertappt, wie ich einen Milliarden- schein zum»Kleingeld" in die Westentasche steckt«. Wenn es möglich wäre, sich selber verdutzt anzuschauen, ich glaube, ich hätte es getan. Don Hunderttausend zur Million ging es nicht halb so rasch, wie von der Kleingeld-Million zur Kleingeld-Milliard«. Das Tempo wächst, wie das der Lawine, mit der Dimension. Dies ist ein physisches Gesetz. C, ist zum Schwindligwerden. Beim Millionär machten wir noch Witze, beim Milliardär ist uns der Spaß ver- gangen. Wir sind auf dem Wege zur Billion. Man wird die Millionenscheine rot Überdrucken und uns einreden, das sei ein« Billion. Und wir werden auch die Billion gedankenlos in die Westentasche schieben, wie man das eben mit Kleingeld tut. Und werden mit Billionen noch ärmer fein, als wir es mit den Mit- liarden waren. Die Hausfrauen werden seufzen: Heut' ist die Mar- garine auf zwei Billionen gestiegen. Keiner wird sich bei den Silben»Bil— Ii— onen", die er plappert, etwas Rechdez vorstellen können, weil unser Zahlenbegriff solche Größen einfach nicht fassen kann. ♦ Mir graut schon jetzt davor, Billionär zu werden; und ich sehe «« doch kommen, unabwendbar. Wir sind als Millionäre arm ge- worden, haben als Milliardär« gedarbt, fall uns nun das äußerste Schicksal oes Billionärs nicht erspart bleiben?! Womit haben wir «s verdient, so viel zu verdienen? Die Billion wird gewisse Ge- halteempfänger völlig enteignen. Wenn weniger jemals mehr war, so hier, wo das Geld seine letzten Eigenschaften, di« es zum Geld« machen, zu verlieren beginnt. Dieses Geldwesen ohne Sinn und Logik gleicht der Ausgeburt ein« Irrenhäuslers. Wir wollen uns, vorausschauend, fragen, was nach der Bil- lion kommt. Um auf alles gefaßt zu fein.(Bringt di« Renten. mark die hemmungslos« Maschine zum Stillstand, um so besser.) Man muß schon das Lexikon zu Hilfe nehmen, wenn man sich über das vielleicht noch kommend« deutsche Zahlungsmittel etwas näher unterrichten will—: Trillion. Dieser Zahl trillert der Wahnsinn, Sie ist nicht für den Menschen geschaffen. Es ist mit
mark beurteilt, wird z. B. von dem Fiskus nicht geteilt. Die Rentenmark soll nämlich von ihm als Zahlungsmittel nur an- genommen werden nach ihrem jeweiligen Goldkurs. Nun ist die Katastrophe der Papiermark dadurch be» schleunigt worden, daß die Art der Kreditgewährung der Reichsbank lange Zeit die Spekulation auf den Niedergang der Mark begünstigt hat. Wer Papiermark geliehen erhielt mit der Aussicht, sie einmal in entwertetem Gelde zurückzahlen zu können, kaufte sich natürlich schleunigst Devisen, Effekten und Ware und fand seinen Gläubiger mit einem Markbetrage ab, der nur einen Bruchteil der seinerzeit entliehenen Kauf- kraft betrug. Dadurch hat die Industrie Gewinne geradezu gescheffelt. Dadurch sind auf Kosten der Reichsbank, des Reiches und der Allgemeinheit riesige Trusts entstanden, die buchstäblich mit dem Hunger der Sozialrentner und der Ar- beiter bezahlt wurden. Nun sollen der Privatwirtschaft 1200 Millionen Rentenmark an Krediten zur Verfügung ge- stellt werden. Die Reichsbank hat aber die Absicht, diess Rentenmarkkrsdite vorläufig nicht mit einer wertbeständigen Sicherung, sondern ebenso wie seinerzeit die Papiermark- kredite nur nach dem Nominalbetrag rückzahlbar zu vergeben. Man kann annehmen, daß bei dem gegenwärtigen Kapital- mangel die 12v() Millionen Goldmark, die ausgegeben werden sollen, sofort von der Wirtschaft aufgenommen werden, und zwar hauptsächlich mit einer Laufzeit von etwa drei Monaten. Gerade innerhalb dieser Monate aber besteht die größte Ge- fahr eines Kursrückganges schon infolge der politischen Wirr- nisse, in die Deutschland jetzt hineingerissen ist, aber auch des- halb, weil die Rentenmark vorläufig nicht gesetzliches Zahlungs- mittel ist. Behält sich nun die Reichsbank vor, e r st d a n n die Kredite wertbeständig zu machen, wenn der Kurs der Renten- mark wirklich sinkt, so ist es zu spät, um die in der Zwischen- zeit erzielten Gewinne irgendwie zu erfassen. Bezahlt werden derartige Gewinne doch nur von der Allgemeinheit. Entstehen können sie nur, wenn man Kredits auf der Basis eines Zahlungsmittels ausgibt, von dessen Wert- beständigkeit niemand ganz überzeugt ist, ohne eine Kurs- sicherung für den Fall eines Wertrückganges einzuschalten. Darum muß die Arbeiterschaft fordern, daß diese neue Gewinn- Möglichkeit des Privatkapitals von vornherein unterbunden wird. Geschieht das, so erhalten die Kreditnehmer, die Schul- den bei dem Zentralnoteninstitut eingehen, in jedem Falle ein Interesse daran, den Kurs nicht sinken zu lassen, und sie werden sich auch leichter veranlaßt sehen, Goldschuldver- schreibungen einzugehen als das heute der Fall ist und auch nach Einführung der Rentenmark der Fall fein wird, solange man mit Kursschwankungen des neuen Zahlungsmittels rechnet.
Amerika verhanülungsbereit? London , 25. Oktober. (SP.) wie die»Daily Mail" zu wissen glaubt, ist die englische Regierung in den Besitz eines An. gebotes der amerikanischen Regierung geiatvjt, worin diese sich bereit erklärt, an der Regelung der Rcperations- frage mitzuarbeiten, falls diese Mitarbeit gewünscht werde. In gewissen Kreisen erklärt man, dag die englische Re- gierung bereits die alliierten Regierungen von dem amerikanische« Anerbieten in Kennlnis gesetzt und befürwortet habe. Eine Antwort sei aber bis jetzt weder aus Paris noch aus Rom in London eingetroffen. Man erkläre, daß General Smuls in seiner letzten Rede auf diesen Notenwechsel angespielt habe, indem er zum Ausdruck brachte, es feien gegenwärtig Unterhandlunzen für die Einberufung einer tnteruatlonalen Konferenz für die Regelung der Reparationsftage im Gonge. Dieser Passus ist damals als rätselhaft erschienen.
Geaeralstreik in Frankfurt o. M. Frankfurt a. M.. 25. Oktober.(WTB.) In einer heute abend im Gewerkschaftshaus abgehaltenen Betriebsräteversamm- kung ist mit großer Mehrheit beschlossen worden, wegen der gestri- gen Vorfälle an der Konstablerwache am Freitag vormittag 1l> Uhr in den G e n e r a l st r e i t zu treten.
ihr nichts anzufangen. Wenn wir di« Trillion in die Westentaiche stecken bricht bestimmt ein höllisches Gelächter los---.„Wieviel Gehalt haben Sie in dieser Woche ausgezahlt bekommen?" Acht Trillionen; allerdings auf Grund des am Montag errechneten Lebenshaltungsindex, der aber heute, Dienstag, längst überholt ist. Dies« Differenz gehört mit zum Unternehmergewinn. Schon wenn das Geld die Druckmaschine verläßt, ist es entwertet, geschweige denn, wenn der Gehaltsempfänger es in die Hand bekommt. Don diesem mehr oder weniger frommen Betrug lebt ja unsere ganze Wirtschaft, angefangen vom Geldmacher Staat bis zum Geldgeber Unternehmer. Uns Arbeitenden bleibt wenigstens das stolz« Be- wußtsein, daß wir einfach gar nicht mehr zu bezahlen sind!
�reilust-GefängnM. Mit einem Gefängnis verbinden wir ganz selbstverständlich die Vorstellung einer Einkerkerung in festverschlossenen und ummauerten Häusern, und so dünkt uns das„Freiluft-Gefängnis" als«in Wider- spruch in sich. Trotzdem gibt es aber solche Gefängnisse, und man hat in Holland mit ihnen jetzt die besten Erfahrungen gemacht, wie ein Bericht von Dr. Rademaker beweist, den er auf dem holländischen Frauenkongreß im Haag erstattete. Schon während des Krieges hat man in Holland ein Freiluft-Gefängnis eingerichtet, das sich adcr nicht bewährte. Darauf unternahm der Iustizminister einen zweiten Versuch, und im Januar dieses Jahres wurden 60 Verbrecher nach dem holländischen Ort Deenhuizen gebracht, um dort in freier Lust ihre Strafen abzubüßen. Di« Ergebnisse waren diesmal sehr er- mutigend. Die Gefangenen erhielten die Aufgab«, 12 Hektar Heide- und Moorland in Kulturland umzuwandeln, und sie haben sich bei dieser Arbeit sehr fleißig gezeigt. Sie werden nicht durch Wärter oder irgendwelche Gefängnisbeamte beaufsichtigt. Sie sind in Trupps geteilt, von denen jeder aus wenigen Leuten besteht. An der Spitze jedes Trupps steht ein freiwilliger Arbeiter, der keine Strafe ver- büßt, aber mit ihnen zusammen arbeitet. Wer unter diesen Be- dingungen fliehen will, hat es nicht schwer, aber keiner der Ge- fangenen hat bisher daran gedacht. Im allgemeinen sind die Der- hältnisse in dem Freiluft-Gefängnis von Veenhuizen viel günstiger gls in den gewöhnlichen Gefängnissen, und die holländische Regierung beabsichtigt daher, mehrere Gefängnisse derselben Art zu errichten ein Gemeinschaftsleben der Gefangenen im Freien ohne sichtbare Be- «in Gemeischaftsleben der Gefangenen im Freien ohne sichtbare Be- aufsichtigung zu ersetzen.___ StaatKoper. In der morgigen»Talome'-AusfLhrung fingt Bar- bara kemp zum ersten Mal« in dieler Spielzeit die Titelpartie. In der Buchliandlnug von Reuft u. Pollack, Kurfürftendamm»20, findet vom 26—28. Oktober eine AuSftellung statt, in der an Hand von Melleritndien, Figurinen, architektonilchcn Entwursen und pbotographischen Oetdnlcken daS kflnstlerilche Werden eines FilmS gezeigt wird. Im Zcntralinstitut für S-rzfelmng und Unterricht, Potsdamer Straze I2t>(an der Potsdamer Brücke) beginnen Dr. Erich D r a ch und FrSulein H i n lj e am 2. brzw. S. November mit ihren Ucbungen im gescie und Porträgen deutscher Bert- und Prolad ichwngen. Bereits in der am 2?. Oktober einletzenden Woche beginnt unter anderen Prof. Dr. Lampe. Heimatlunde von Berlin in der Gegenwart. — Jede Reihe iimiaßt siinl zweistündige Abende. Die Teilnehmergebühr ist mäjjig. Aamcldungeu nimmt die GejchäjtSjlelle entgegen.