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vorratsfeinöe.
Vor bem Kriege war es der Wunsch jÄer sorgsamen Hauofvan. eine volle Speisenkammer zu haben oder wenigstens im bescheidene« Küchenspind die nötigsten Lorräte bereithalten zu können. Ws der Krieg uns die Nahrungsmitteltnappheit brachte und die Gddent- rcertung dazu kam und jeder nach Kräftensich einzudecken� suchte, wurde die Lorratswirtschaft als Hamsterei gebrandmarkt. Di« Le- vorzugten, die das nötige Kleingeld hatten, um ihre Küchenspinde und Speisenkammern, ihr« Wäschekästen und Kleiderspind« zu füllen, haben, gewiß nicht immer nur Freude an all den Schätzen gehabt. Man darf vermuten, daß in so manchem Haushalt am Mehl die Milbon sich labten und in den Wollstoffen die Motten nisteten, wäh> rend ärmere Leute hungerten und froren. In der Kriegszeit wirr- den aber auch in den Speichern, wo für Heer und Beoölkeung die Vorräte lagerten und der Verteilung harrten, von Schädlingen schlimme Verwüstungen angerichtet und bedeu- tende Wert« vernichtet. Damals erhielt die Viologische An- stalt für Land- und' Forstwirtschaft den Auftrag, nach Mechoden zur wirksameren Schädlingsbekämpfung zu suchen und die weiter« Ent- wicklung führte dann dazu, daß ISA) ein eigenes Laboratorium für diesen Zweck geschaffen wurde. Was dort seitdem erreicht werden konnte, zeigt ein« Au»- stellung von Speicher- und Haushaltschädlingen, die in der Biologischen Anstalt(Dahlem-Dorf. Königin-Luise- Straß« 19) am Montag eröffnet wird. Die Ergebnisse der geleisteten Forscherorbeit sind heute nicht weniger wichtig, als fi« es in der Kriepsz-it fein mußten. Dr. Zacher, der Dorsteher de» Labo- ratoriums, der die Ausstellung organisiert hat, schätzt für Getreide und Kartoffeln den Verlust durch Schädlinge auf l0 Proz. Diese b'deutende Nahrunasmittelmenge könnte uns erhalten bleiben, wenn ein voller Erfolg der Schödlinasbekämpfung erreicht� würde, und wir wären dann weniger auf Einfuhr aus anderen Ländern anqe- wiesen. Di« Ausstellung soll bessere Kenntnis der Schäd- linae in der Bevölkerung verbreilsn, nicht nur in den Kreisen der beruflich mit der Lagerung von Lebensmitteln beschäftigten Per- sonen und Behörden, sondern auch in s:der einzelnen Hanshaltung. All« wichtigen Sckädlinge sind dort?u sehen, viel« in den verschiede- n«n Entwicklungsstufen: auch sind Proben der von ihnen an-erich- leten Zerstörungen ausgeleat und meist die Mittel zur Be» kämpfung angegeben. Getreide. Mehl und Mehlwaren, Grau» p?n und Reis. Su'pvemvürfel, Hülsenfrüchte, Backobst, Tabak und Tabakwaren, Speck, Wurst und Käse, Kakao und Schokolad«. Kaffee und Gewürze werden von Schädlingen allerlei Art ausgesucht._£« Ausstellung zeigt Mehlmilben, Mehlkäfer, Reismotten, Kornkäfer, BrottSfer. Erbsen-, Bohnen- und Linsenkäfer, Zigarettenkäfer, Speck- käser, Käsesliegen, Dörrobstmotten, Kakaomotten, Kaffeesamenkäfer und andere Nahrungsmittelsckädlinge.. Es fehlt auch nicht die ge- fürchtet« Kleidermotte und verschieden Arten van Holzkäfern, die das G'bälk alter Häuser zermürben. Seit dem Kriege, Zier die Sauber. keit in mancher Bäckerei verrinaert hat, ist«ine stark« Mehrung der Mehlmott« in Böckereien beobachtet worden. Holzkäfer verursachten vor einigen Iabren in einem alten Haus« der Vorochialftroß« den Einsturz von Dachgebälk, das fi« völlig zerfressen batt-n. Auch Ameisen, die sich in Häusern einnisteten, haben schon Balken so zer» ft-lstn, daß Einsturzgefahr drohte. Das Laboratorium der Biolo- gifchen Anstalt dient mit Ratschlägen zur Sckädlingsb-tämvfung bnn Landwirtschaftskammern. Gutsbesitzern. Gärtnern. Bäckern, Lebensmittelhändlern, Tabakhändlern usw. und wird häufig von ihnen in Anspruch genommen. Di« Ausstellung bleibt geöffnet m der Woche vom 10. bis 15. Dezember von 10 bis 12 Uhr und von 4 bis 8 Uhr. Am Mitt­woch. um 5 Uhr. wird Dr. Zacher dort«inen Bortrag holten. Der Eintritt zur Ausstellung und zum Bortrag ist unent- geltli ch.... flerzte und Keantenkaffen.- Einer Darlegung von maßgebender Stell« zum Lerztekonflikt entnehmen wir folgendes: Friedens'leistungen find infolge der Geldverbälttiilf« auch in der Krankenversicherung nichtmehrmöglich� Strengste Sparsamkeit machte sich schließlich al» einziger Ausweg notwendig, wurde aber nicht geübt. Deshalb verordnete die Reichsregieruna End« Oktober den Personalabbau in der Kassenverwoiltung im gleichen Verhältnis wie in der Beamtenschast, Beschränkung der ärztlichen Versorgung auf da« Pflichtmaß, Belastung der Versicher- ten mit einem Zehntel der Arzneikosten und Verdrängung des Apo- thekerkartells durch freien Wettbewerb im Verkehr mit den Kranken- kosten. Di« Kassenärzte erblickten in dieser Verordnung Ge» fahren für ihre beruflich« Freiheit und schritten zur offenen Auf- lehnung durch Kündigung ihrer Verträge mit den Kossen. Wenn der Aerztestreik auch keineswegs im ganzen Reiche durchgeführt ist. so sind doch an vielen Orten die Acrzte dazu übergegangen, auch Dersichntte nur als Privatpatienten zu behandeln, ja in manchen Orten, wie in Schwerin   und Umgebung, werden Kassenmitglieder überhaupt nur bei unmittelbarer Lebensgefahr oder bei schwerem Unfall behandelt. Anderswo wird von Kassenmitgliedern noch ein Aufschlag auf die üblichen Gebühren gefordert. Run sind die F o r- derungeu der Aerzt« im wesentlichen berücksich- tigt durch die Richtlinien des Reichsarbeitsmm isters vom 22. und 26. November und diwch die Verordnung das Reichspräsidenten   vom 29. November. Die Befugnis der Krankenkossen zur Ausstellung von Richtlinien ist aufgehoben, die Kündigung nur zulässig bei wieder» Holter und schwerwiegender Verletzung kaff-närztlicher Pflichten und sie wird erst wirksam mit der Entscheidung eine» paritätisch zu- sammcnaesetzten Ueberwachungsausschnsses. Trotz der Beseitigung derjenigen Bestimmungen, gegen die sich die Aerzte wandten, dauert der vom Leipziger   Aerzteverband ausgehende Kampf fort und in ärztlichen Kundgebungen wird die Beseitigung der Beschwerdepunkt« sogar verschwiegen. Der Reichsausschuß, in dem Aerzte und Kassen gleich stark oertreten sind, ist die gesetzlich« Einrichtung für den Interessen- ousgleich. Seine Tagung vom 29 November wurde jedoch durch Fernbleiben der Aerzl« vereitelt. Bei den Aerzten liegt es, den Zufammenttttt des Reichsausschusses durch Abordnung von Ber- tretern möglich zu machen. Wir erhalten folgend« Zuschrift: Die Morgenausgabe desBor» wärts" vom 5. Dezember entyält einen ganz einseitig gefaßten Be- richt über die Versammlung des sozialistischen Aerztevereins vom Montaa abend. Es werden sowohl die Ausführungen de« Refe- reuten Genossen Dr. Stulz wie die der meisten Diskussion»- redner, soweit sie selbst Kassenärzte sind, völlig ver- schwiegen. Diese stellten sich im Kampf« gegen die Notverordnung einmütig auf die Seite der ärztlichen Organisa- t i o n. Ebenso sprachen die Dereinsmitglieder in der Abstimmung mit Zweidrtttelmajorität ihr volle» Einverständnis mit der Erklärung des Dereinsvor stand«» aus, die am 20. November imVorwärts"' veröffentlicht wurde. All« sozia- l'.stttchen Aerzte wünschen dringend die Ausrechterhaltung und Sen Ausbau der sozialen Versicherung und wissen sich dabei im Einklang mit de? Leitung der ärztlichen Organisatton. Dos hatte ja auch der Vorstand in feiner Erklärung deutlich genug zum Ausdruck aebrocht. Wir müssen aber das sckärfst« betonen, daß unser Platz im Kamvkc um das soziale Versicherungswesen immer auf der Seite de, Proletariats, aber durchaus nicht immer an der Seite dek Krankenkassenverwaltungen sein muß. Liegt denn deren Politik stets im Interesse der Versicherten? Müssen
Mrbetterwohlfahrt unö Volksnot.
Eine Eleudstaguug iu Köln  .
Im Kölner Rathaus« waren am gestrigen Sonntag die Der- ; treter der Arbeiter-Wohlfahrt von Rheinland   und ; Westfalen zusammengetreten, um zu wichtigen Organisattons- i fragen Stellung zu nehmen. Nachmittags fand im Kölner   Rathause im Beisein von Vertretern des Internationalen Roten Kreuze« in Genf  , der internationalen Vereinigung der K i n d e r h i l f e und anderer Hilfsorganisationen eine eindrucksvoll« Kundgebung statt, die sich hilfesuchend an alle Kulturvölker der Welt richtet und von dem entsetzlichen Elend des deutschen   Volkes besonders im besetzten Gebiet Zeugnis ablegt. Zu der Kundgebung hatten Vertreter ent- fandt die Stadt Köln  , der Regierungspräsident des Regierungs- bezirks Köln  , die Interalliiert« Rheinlandkommission, der englische  Bezirksdelegierte und der Kölner   Polizeipräsident. Auch die ans- ländisch« Presse war zahlreich vertreten. Die Kundgebung wurde von Iran   Relchskagsabg. Marie Zachacz. der Vorsitzenden des Hauptausschusses für Arbelter-Wohlfahrt, er­öffnet und geleitet. Die Rednerin wies einleitend auf die gewalttge seelisch« und wirtschaftliche Not des deutschen   Volkes hin. Es fei unmöglich geworden, diese Not nur durch behördliche Einrichtungen oder durch Selbsthilfeorganisationen allein zu bekämpfen. Man müsse an das Gewissen der Welt appellieren, wenn nicht in diesem Winter in Deutschland   ungezählte Menschen hungernd und frierend zugrunde gehen sollen. Siebzig bis neunzig Prozent der Lrbeiterbeoölkerung in den einzelnen Städten feien feit Wochen arbeitslos. Hunderttausende von Kindern sehen frühzeitiger Krankheit und frühem Sterben entgegen. Di« Arbeiter. Wohlfahrt, die als Organisation der Arbeiterschaft auf dem Prinzip der Selbsthilf« aufgebaut sei, Hab« getan, was getan werden konnte, um die Rot zu lindern, aber alle Anstrengungen reichten nicht aus, um die sozialen und wirtschaftlichen Bedürfnisse des hungernden deutschen   Volkes zu erfüllen. Di« ganze Kulturwell müsse aufgerufen werden, um das«nffetzllch« Elend, das in Deutsch  - land vorhanden sei. Ludern zu helfen. De  « Hauptoortrog hiell der Kölner   Skadtarzt Dr. Vraabach, der ein erschütterndes Bild deutscher   Wirts choftsnot gab. Ein- leitend betonte der Redner, daß mit der Woh'fahrtsarbeit in der Vorkriegszeit verheißungsvolle Ansätze geschaffen worden seien, die durch den Krieg allerding» jäh unterbrochen wurden. Die ge- sundheitlich« Lag« des deutschen   Volke, habe sich in der Nach. kriegszeit fo rapide verschlechtert, daß man ohne Uebertreibung behaupten dürfe, daß die Mehrheit de» deutschen Volkes gefundheit. lich auf da« schwerst« gefährdet sei. Reich, Länder, und Kommunen sind s» a rm geworden, daß sie an ihren Wohlfahrtseinrichtungen stark abbauen mußte». Man gebe sich in sozialhygienischen Kreisen kaum noch der Hoffnung hin. die Zahl der durch soziale Ursachen krank Gewordenen wesentlich herabmindern zu können: man sei schon zufrieden, wenn es gelingt, den Grad der Ausbreitung der Volkskronkheiten einigermaßen einzuschränken. In den Nachkriegs. fahren Hab« besonders die Zahl der Tuberkulosen.Erkrankungen verhängnisvoll zugenommen. Auch die Ansteckungsgefahr sei wesentlich größer geworden. In den ersten sechs Monaten dieses Jahre« sei die Zahl der an Tuber- kulose Gestorbenen in Teutschland um fünfzig Prozent höher gewesen als in den vorhergehenden Iahren. Zwar Hab« man versucht, die Dolksseuche Tuberkulose mit sozialhygienischen Maßnahmen zu bekämpfen: Heilstätten und Sanatorien ständen den Kranken offen. Aber nicht alle, die es notwendig haben, könnten in
die Heilstätten geschickt werden. Das soziale Elend schreckt besonder die Arbeiter vor notwendigen Kuren in solchen Anstallen zurück Neben der Tuberkulose seien auch in dem Deutschland   der Nach- kriegszeit sonstig« durch Not und Elend hervorgerufene schwer« ge- sundheitlich« Schäden zu konstatieren. Ein Blick auf unsere Schul- fugend genüg:, um festzustellen, wie stark die Degeneration und wie rapide die Unterernährung zunimmt. Die Schulärzte. die beruflich die Schulkinder zu untersuchen haben, finden überall das gleiche entsetzliche Bild: rachitischer Körper, unentwickelte Mus­kulatur, krumme Beine, müde, glanzlose Augen. Man brauche kein Prophet zu sein, um vorauszusagen, daß eine solche Jugend, die unter so ungünstigen sozialen Verhältnissen heranwächst, später im wirtschaftlichen und sozialen Leben nicht jene Leistungen hervor- bringen werde, die notwendig sind, um die deutsche   Wirtschaft wieder auf den Stand der Borkriegszeit zurückzubringen. Herr Dr. Drou- bach schildert im einzelnen die Ergebnisse seiner schulfürsorzerischen Tättgkeit, die ihm geradezu wirtschaftlich enffetzliche Bilder auf­gedeckt hat. So haben. Rundfragen iu Kölner   Schulen ergeben, daß«in Drittel aller befragten Kinder fest Monaten kein Fleisch mehr gegessen haben. Auch die Wohnungsverhält- niss« in Köln  , die ebenfalls die gesundheitliche Lag« der Bevölke- [ rung stark beeinflussen, haben sich in der Nachkriegszeit außerordent- 1 lich stark verschlechtert. Die Wohnungspslege hat feststillen können, daß annähernd tausend Wohnungen, die nur«inen Raum haben,> j in Köln   von mehr als zwei Personen bewohnt werden. Der Kölner Wohnungsfürsorge sind hunderte Fäll« bekannt, in denen Personen, | die an offener Tuberkulose erkrankt sind, mit gesunden Personen zusammenschlafen müssen. Die privaten Wohlfahrtsorganisationen kämpfen gegen diese Zustände einen Kamps der Verzweiflung. Man' ' wiss«. so schloß der Redner seinen Borttag, daß dos ungeheure Elend und die entsetzliche Not nicht von heut« auf morgen beseitigt werden können, aber man wolle lindern und man könne helfen. Darum sei die Mitarbeit aller, die guten Willens seien, erforderlich. Der Bor  - trog klang aus in einen dringenden Hilferuf an die ganze W-Ct. Der Vertreter der Stadt Köln  , Bürgermeister B i l l st e i n. schilderte die Not in Köln  . Einschließsich der Kurzarbeiter sind noch arbeitslos 130 000 Menschen, die 175 000 Angehörige zu ernähren haben. Hinzu kommen noch 14 000 Arrmenunterstützte, 8000 Sozial- reniner, 2000 Kleinrentner und 15 000 Kriegsbeschädigte und Krieg«. hinterbsieben«. Da« find insgesamt rund 350 000 Menschen, mehr als die YSffke der ganzen Kölner   Bevölkerung, die aus öfsenlsichen Mitteln uvidürfkig unterstützt werden müssen. Vertreter von Duisburg  , Mainz  , Hörde, Aachen   und Siegburg  entwarfen ähnliche Bilder von den Verhältnissen in ihren Orten. In ihrem Schlußwort faßt« Genossin Iuchacz nochmals alle Schilderungen zusammen und betonte, daß nur die ä u ß e r st« N o t diesen Hilferuf an das Ausland veranlaßt habe. Sie gab dann noch einige Zahlen bekannt, aus denen hervorgeht, wie groß das Elend im besetzten Gebiet ist. So sind in Duisburg   53 Proz. der Be- völkerung von der Hilfe aus öffentlichen Mitteln erfaßt, in Main  , find es 40 Proz., in Düsseldorf   und Dortmund   je 72 Proz., in Krefeld   gar schon 79 Proz. Wenn das Wirtschaftsleben im. besetzten Gebiet nicht bald wieder in Gang kommt, dann«erden diese Ziffern sehr schnell weiter anschwellen. Mit einem herzlichen Dank an die Vereinigung der Freunde(Quäker), die schon seit Jahren das deutsche   Volk in selbstlosester Weise unterstützt, verband die Rednerin zum Schluß nochmal» den dringenden Appell an das Aus- land, dem deutschen   Volk« in seiner Not zu helfen.
um nur ein einziges Beispiel anzuführen in Berlin   350 verschie- dene Krankenkassen bestehen? Könnten nicht durch Zusammen- sassung derselben an dem riesigen Verwaltungsapparat bedeutende Ersparnisse gemacht werden, die den Versicherten zugute kämen? Ebensowenig würde die Entrechtung der Aerzte, wie sie durch die Notverordnung de« Reichsarbeitsmmisters vom 20. Oktober beab- sichtigt war, sich zum Besten der Versicherten auswirken, bedarf viel- mehr gerade in derem eigensten Interesse einer energischen Abwelp». Darum verwahren sich die sozialistischen   Aerzte dagegen, itj dem Kampfe gegen die Notverordnung der Kollegenschaft in den Rücken zu fallen und erwarten, daß die sozialdemokratischen Arbeiter, denen doch der Organisattonsgedanke in Fleisch und Blut übergegangen ist, unseren Standpunkt verstehen und billigen. Im Nomen vieler sozialdemokratischen Kassenärzte: Friedeberg, Kollwitz  . Stulz, Wygodzmski. Sorftbea in Mäüchenkleiüero. Razzia und Festnahme von 32Iransnesiilen'. Ein« groß angelegt« besondere Razzia veranstaltet« die Krimi- nalpolizei in der Nacht zu Sonntag an verschiedenen Stellen in Groß-Berlin. Veranlassung dazu gab das Treiben von jungen Burschen in Mödchenkleidung, sogenannten Trans- vestftm, das sich immer mehr breit machte und immer widerwärti- ger wurde. Beim Polizeipräsidium gingen viel« Klagen«in. daß sich an gewissen Stellen der Stadt abend» und nachts«in an. ständiger Mensch vor ekelhaften Belästigungen durch Leute dieser Art nicht mehr retten könnt« Treffpunkte dies« Gesellschaft find u. a. der Potsdamer und der Anhalter Bahnhof  , auch der Bahnhof Friedrtchstraß«, mit ihrer Umgebung, und besonders die in ihrer Nähe gelegenen Bedürfnisanstalten, nicht minder aber auch die Passage Unter den Linden   und andere Stellen der Frtedrichstadt. Di« Razzia wurde bis in die ersten Morgenstunden ausgedehnt, weil sich die Transvestiten abends in den Lokalen aufzuhallen und erst nach deren Schluß in den frühesten Morgenstunden in den Warte- sälen usw. ihr Stelldichein zu geben pflegen- Insgesamt wurden nicht weniger als 22 Personen oukgegriffen und nach dem Polizei- Präsidium gebracht, wo der Erkennungsdienst mehrer« Gesucht« er- kannte._____ WeihnachtSmcffe der Kleinrentner. Trotz aller wirffchastlichen Bedrängnis herrscht noch Arbeits- freud« und Erfindungsreichtum. das gewahrt man auf der Wsch- nachtsmesse der Kleinrentner, die vom Bezirksamt Prenz  - lauer Berg, Danziger Str. 64, abgehalten wird. Mit viel Fleiß wurden dort nützliche und Ziergegenstände zusammengetragen. U. a- sieht man selbstgesertigt« Puppenstuben, die auf ihre Art der Wohnungsnot abhelfen. Die ganze Einrichtung ist nämlich in einen Kasten mit hochNappbarem Boden hineingearbeitet worden. Auf diese Weis« kann das Kind nach dem Spiele die völlig eingerichtete Puppenstube gleich einem Karton irgendwo verstauen. Ebenso er- blickt man Puppentheater, Bücher, gemalte, gedruckt« und gestickte i Bilder, Gobelins und gehandarbeitete Kissen und Decken in Hüll« 1 und Füll«. Dauerhafte Sttickwaren lieferte das Kleinrentner.
heim in der Greifswalder Straß«. Die ganz« Messe, auf der schätzenswert« Artikel zu erschwinglichen Preisen feilgeboten werden, ist großzügig bei bemerkbarer Lust. Lieb« und Fürsorge aufgebaut worden. Am Sonntag fand bei brennenden Weihnachtsbaum- lichter» die Eröffnungsfeier statt- Di« Einweihungsred« hielt Bürgermeister John, der ausführlich von dem Kleinrentner- heim sprach und sodann betont«, daß auf dieser Messe keine toten Gegenstände zum Kauf angeboten würden, sondern daß die Der- käuser zu jedem Stück in Fühlung ständen. Es handle sich oft um Teile alten, liebgewordenen Hausrats, mit denen der Verkäufer ein Stück von seinem Herzen weggebe Wer hier kaufe, durchkoste zweimal das Glück des Gebens, einmal beim Kauf und das zweite- mal, wenn er den gekauften Gegenstand verschenk«. Gleich nach der Eröffnung setzte ein reger Umsatz ein, der für die Kleinrentner- mess« den allerbesten Erfolg«vwarten läßt. Betriebseinstellung des Krematoriums Baumschulenweg? In der Bezirksverordnetenversammlung des 15. Verwaltungsbezirks wurde vorgebracht, daß der Magistrat Ber- lin die Absicht haben soll, das Krematorium auf dem Gemeindefried- Hofe in der Kiesholzstraße z u schließen, also Verbrennun- gen nur noch in der Gericht st raße stattfinden zu lassen. Diese Maßnahm« würde um so auffälliger sein, als der Betrieb Im Baumschulenweger Krematorium großen Umfang angenommen hatte- Di« Versammlung legte gegen die Betriebseinstellung, wenn sie tot­sächlich beabsichtigt sein sollte, Protest em. Tod des llnlerwachtmeisters Kalisch. Der während einer nacht- lichen Schießerei mit Einbrechern auf dem Nettelbeckplatz zusammen mit dem Unterwachtmeister Schulz schwer oerletzt« Unterwachtmeistcr Kalisch ist heut« morgen seinen Verletzungen im Staatstrankenhaus erlegen. Unterwachtmeister Schulz befindet sich noch immer in Lebensgefahr- vie Bureaus und Sassen der Reichshauptbank werden am Montag, den 24. Dezember d. I., den ganzen Tag geschlossen sein- veztrksbilduageaos'chuß(Etoh-BetUn. Die KreiSleiter werden dringend gebeten, die Karten zur Feier stunde sür die erwerb«- losen Mitglieder unserer Partei abzubolen. Ueber Karten, die bis Dien  «- tag, den tt. Dezember, nicht abgeholt sind, wird anderweitig verfügt. 3m Bund Enffchlcdeuer Schvlrelorwer sprechen am Montag, 10. De». zember. abends 8 Uhr: Aennb Schumacher im Wenrer-SiemenS-Real- ptimnnsintn überFrbbcll, DienSIag, tt. Dezember, abends 7>/, Uhr: Pondi über.Weltanichauimg und Schule-, Mittwoib, 12. Dezember, abend« 8 Uhr. letzt Wulff seinen Vortrag über»Plychologie der Kinderkunst- fort. Karten in ber.Werlfrende-, Magdeburger Str. 7.»nd im PortragSlaal, Hohen- staufenltrage 47/48._ Hroß-öerliner parteinachrichten. 71. Abt. gehlendorf. Sie Mitgliederversammlung am Dlenewg fällt au« und sindet dalilr am MiNwsm. den 12 Dez.. abend»>/, S Uhr, Im..Llndenfart». Bcrliuer Sir., statt. Bortrag de, Stadtrat» wen. Hermann:.Srmächttgung». gesetz und Beamtenaddao-
Achtung? Erwerbslose (Nenosfinuen n. Kranen erwerbsloser Genossen!
Dienstag, den lt. Dezember, mittags l'/z Uhr, im Gewerkschaftshaus, Saal 4. Vortrag der Genossin Bohm-Schnch, M.d. R.:Das Schicksal der erwerbssosen grauen". Mitgliedsbuch legitimiert!