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Nr. 587 40. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Sonntag, 16. Dezember 1923

Aus dem Briefwechsel Lassalle- Gräfin Hatzfeld.

Bir haben der vortrefflichen Ausgabe des Briefwechsels Baffale Gräfin Schfeldt durch Prof. Gustav Maner, die soeben bei der Deutschen Verlagsanstalt erscheint, bereits Erwähnung esten. Nach stehend lassen wir einige Proben folgen.

Das Mosait der Welt.

Raffalle an die Gräfin.

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offiziell geschrieben, damit ich ihm in irgendeiner mir passend er: 200 000 Besitzende, und so hätten sie auch das erste Anrecht an ihn; scheinenden Form meine Ansichten ausspreche über die Mittel, welche und hörten(?) damit auf, den intelligentesten der drei Leute zum die gegenwärtige Arbeiterbewegung zu ergreifen hat, um die Ber- Bevollmächtigten zu machen mit dem Auftrag, ganz Schlesien   zu befferung der Lage des Arbeiterstandes in politischer, geistiger und bereisen, mit den Arbeitern Rat zu halten und Versammlungen, materieller Beziehung zu erlangen, insbesondere auch meine An- und ihm direkt seine Vorschläge zu adressieren. Seine Familie würde ficht über den Rußen, der aus den Schulze- Delitzschen Assoziationen während der Zeit ernährt, jede seiner Reisen bezahlt, er fönne, so jür die Lage des Arbeiterstandes erwachsen kann. oft er wolle, nach Berlin   tommen, er sei stets für ihn zu fprechen. nährt, bis eine solche Produktivaffoziation für sie gebildet. Er er­Auch die übrigen jetzt brotlos gewordenen Familien werden er­mit der Arbeiterbewegung ftände, dort hätten sie das Koalitionsrecht, fundigte sich sehr angelegentlich, ob er nicht wisse, wie es in Sachsen  wozu er übrigens auch ganz bereit fei. Ich sagte dem Weber, er habe nun einen sehr ehrenvollen und folgenschweren Auftrag, da B( ismard) ihm gesagt, das, was er tun wolle, fei nicht für Schlesien  , sondern ganz Breußen. Es sei also höchst wichtig, daß er nicht vereinzelt und nach eigenem Gutdünken operiere, er folle fich fofort an Sie mit der Sache wenden, Sie würden gewiß zu jeder Hilfe bereit sein, er solle Ihre Schriften lefen und verbreiten, den ausgesprochenen Anschluß an den Allgemeinen Deutschen Arbeiter­ verein   bewirken, er könne wohl beurteilen, was augenblicklich Er­leichterung gäbe, aber nicht das Prinzip, das dauernde und allge­schuldig. meine Syilfe bringe, und diese zu bewirken, sei er dem ganzen Stande Aus den letzten Tagen. Lassalle an die Gräfin.

Mittwoch früh( Aachen  , 8. August 1860). ... In bezug auf gewisse und manche Menschen verhält es sich schreiben", welches sich bereits im Druck befindet und in ca. acht Ich habe nun geantwortet durch ein Offenes Antwort fo, wie Sic jagen. Aber nichts heutzutage ist gemein güllig, Tagen an das Leipziger   Zentralkomitee abgehen und von ihm nichts herrscht, nichts ist mehr allgemeine Ansicht. Dies es wird in 10 000 Exemplaren gedrudtan sämtliche Arbeiter ift eben das Sonderbare und Charakteristische der Zustände, in vereine usw. verbreitet werden wird. Ich habe mich in diesem denen wir leben. Es gibt heutzutage nicht mehr, wie zu jeder Manifest offen und unumwunden ausgesprochen. Die Schwierig anderen Zeit, eine bestimmte Substanz von Gesimmungen, welche die feiten waren immens! Ich konnte natürlich in einem Manifest nicht ethische Welt beherrschen. Sondern es ist die bunteste Mosait der ein nationalökonomisches Werk schreiben. Sowohl der erforderlichen alierverschiedenartigsten Welten und Gefinnungen, die gleichzeitig stürze wegen, als weil es jeder Arbeiter verstehen muß. Und existiert und von denen jede von der anderen um Jahrhunderte und dennoch konnte das Manifest nichts nügen, wenn es nicht, an irgend länger absteht. So füßten hier vor kurzem noch vierzigtausend Pil- einen festen Punkt anknüpfend, den Arbeitern die ganze notwendige ger das Schweißtuch des Heilands, wie in zehnten Jahrhundert. Heffnungslosigkeit ihrer Lage von innen heraus theoretisch flar Daneben der Protestant, den das choquierte. Daneben die aufgemachte, sie gegen alle Illusionen und gegen jeden Versuch, meine Härten Badegäste, die es wunderte. Daneben Spötter, die es ver- Säge bei ihnen zu befämpfen, sicherte. höhnten. Daneben deutsche Atheisten. Jeder vom anderen geistig um tausend Meilen entfernt, jeder feine Welt als die heutige Schwierigkeiten in ausgezeichneter Weise zu überwinden. Ist der Es ist mir gelungen, diese wirklich fast unüberwindlichen Belt betrachtend. In dieser bunten Mosait, in diesem Unter- deutsche Arbeiterstand nicht bis zum Enifeßen träge und schläfrig, so gegangensein alles geistigen Ginklangs ist wenigstens das Gute, daß muß dieses Manifest, da es ohnehin in eine bereits vorhandene lein Individuum mehr allein zu stehen braucht, daß es für jede praktische Bewegung fällt, ungefähr eine Wirkung hervorrufen wi Meinung Gesinnungsgenossen und Glaubensbrüder gibt, für jeden die Thefen an der Wittenberger   Schloßkirche! Standpunkt Teilnehmer, und daß es sich nur darum handelt, sich Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die diese um sich zu sammeln; daß ferner jedes Individuum dann sich Frage: wird es diese Wirkung auf die Arbeiter, und welche wird es und feinen Standpunkt und Kreis als die berechtigte und wahrhaf- auf die Bourgeoisie haben? Ich las es, ihren Rat beanspruchend, in tige Welt und die anderen als nur individuelle Unvernunft besonderen Sizungen Bucher   und Ziegler vor. Bucher   erklärte mir, und als von sich in Bann und Acht getan( wenn zwei Stand- daß er feierlich jeden Rat verweigern müßte, ob ich das Ding ab­** nte sich ausschließen, schließen sie sich gegenseitig aus) betrach gehen lassen solle oder nicht. Er deutete mir als Grund dieser Wei­fen kann und dies auch dadurch nicht gehindert wird, daß vielleicht gerung in hinreichend deutlicher Weise an, daß er das Erscheinen mehr Individuen ihm gegenüberstehen, zumal wenn er dafür Ver- desselben sehr gern sähe, mir aber nicht dazu raten wolle, um feine nunft, Wissenschaft und die geschichtliche Bewegung für sich hat, da Verantwortlichkeit zu haben für den entsetzlichen Haß und die scheuß­es das zählen der Individuen in feiner Hinsicht macht. Die lichen Berunglimpfungen, die es mir zuziehen würde. große Majorität der Bewohner der Welt sind Buddhisten. Des­wegen steht die Welt doch nicht mehr auf dem Standpunkt des Buddhismus  ... Das Zählen macht's also nicht. Und es fann aise heutzutage jedes Individuum fagen und sagt es auch tate ist nur individuelle Unvernunft, von mir in Bonn   und Acht getan. mein Standpunkt ist die Welt, und was draußen liegt, Und jeder wird, wie gesagt, heutzutage dafür Genossen fin den, die bereit sind, auf diesem Boden mit ihm zu leben. Und daß

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Ziegler, der beim Verlesen des Manifestes absolut einverstanden damit gewesen war, daß ich es losließ, schrieb mir noch am selben Abend einen langen Brief, worin er( er ist freilich nur politischer Revolutionär und sonst Bourgeois vom Scheitel bis zur Zehe) feier­dasselbe erschienen, ein toter Mann, hätte mich für immer lich gegen dasselbe protestiert. Es seien horreurs. Ich sei, sowie ruiniert usw. usw.

unsere Genossen gerade die schlechtesten oder dümmsten sind, nun, fann nicht anders, Gott   helfe mir, Amen!" Und wenn ich gleich Ich habe auf das alles nur zu antworten: Hier stehe ich, ich bas, dente ich, werben Sie selbst nicht behaupten. Immerhin ist siebenundsiebzigmal tot wäre und in Stücke geriffen würde, ich noch in den paar Leuten, die wir in Berlin   haben, soviel Geist tönnte doch nicht anders! Ich bin neugierig zu hören, ob Sie es und Bedeutung, wie auf der ganzen Wilhelmstraße zusammen billigen werden oder nicht. Billigen Sie es nicht, so ist es mir lieb, nicht. gencarmen luft ve Strait, von d daß Sie nicht dagewesen sind. Denn abhalten hätte ich mich doch nicht laffen, und so hätte es mir nur mehr Kampf gemacht.

Bismard und die schlesischen Weber. Die Gräfin an Lassalle  .

Jene erflufive Kraft, von der Sie sprechen, hat heutzutage nichts, gar nichts mehr. Alles besteht nebeneinander im lächerlichsten Wirrwarr. Es stünde besser um die Welt, wenn fie noch etwas mehr von jener Kraft der Erflusion hätte, das, was ihr entgegengesezt ist, nicht zu ertragen und zu negieren. Aber Sie sehen es im Gößten mie im Kleinsten, wie heut alles nebeneinander Platz hat. Garibaldi Berlin, Dienstag mittag( 10. Mai 1864). mit Bluse und Kalabrefer, bedeckten Hauptes vor dem Hochaltar stehend, und Erzbischöfe, ihn dabei hofierend. Garibaldi als regel­Soeben werde ich durch den Besuch der schlesischen Weber mäßige Regierung, und die Heilige Allianz   duldet das, und Napoleon   unterbrochen, fie haben gestern abend eine Stunde lang Audienz bei rührt sich nicht. Alles hat heut nebeneinander Plaz. Die heutige Welt ist ein großer bunter Farbentopf, und da hat jede Farbe jo viel Recht und Eristenz wie die andere. Borläufig. Später wird es schon wieder einmal zur aneinander frachenden, negativen Aus­schließlichkeit kommen, und das wird eben nicht zum Nachteil unserer Farbe sein

Vor dem Offenen Antwortschreiben. Lassalle an die Gräfin.

B( ismard) gehabt, der ihnen erklärt hat, daß mit denjenigen Fa­milien dort, welche jetzt brotlos geworden, ein Versuch der Grün. bung einer Affoziation auf Staatstoften gemacht werden solle, jett gleich, um durch diesen fleinen Anfang die Sache auf die Probe zu stellen. Er sagte ihnen, daß die Arbeiterfrage gelöst werden müsse, mit welchen Gefeßen und Mitteln es auch sei, das sei notwendig und er dazu fest entschloffen, er gestehe aber, daß er von

München  , 18. August( 1864). Gräfin! Kein Berdammter in so entfeßlicher Höllenpein!!! Wagner reift ohnehin Dienstag zu ihm. Hat versprochen, mit ihm, Hier bei Wagner*) gewesen. König in Hohenschwangau  ! je nach dem Ausfall einer Erkundigung, die er im Intereſſe ſeiner eigenen Stellung einziehen muß,( mit ihm) zu sprechen, und wenn Erfundigung erlaubt, mit aller Energie zu sprechen. er überhaupt mit ihm spricht, d. h. wenn es ihm das Resultat dieser

Aber wie Sie sehen, ganz ungewiß.

Ich habe Rüstom telegraphiert, er solle von Helenens Brief zus vor Abschrift nehmen und dann mir das Original sofort nach Mün­ chen   schiden. Er hat also die Abschrift. So wie Sie in Genf   ein­treffen, lassen Sie sich dieselbe von ihm vor allen Dingen sicher ( durch Becker)**) zuschicken. Sie müssen dieselbe erst gelesen haben, ich noch nicht. Die Arson muß Ihnen eine Unterredung in ihrem che Sie mit Helenen sprechen, um zu wissen, wie Sie sie zu nehmen haben. Stellen Sie mir nur Helenen wieder her, dann verzweifle Beredsamkeit auf, daß die Arson mit Ihnen nach Genf   geht und immer mit ihr verschaffen. Ich beschwöre Sie auf meinen Knien darum. Diese Unterredung rettet alles! Wenden Sie Ihre ganze Ihnen diese Unterredung mit Helenen verschafft.

melden Ihre Abreise sowie das Hotel, das Sie in Genf   beziehen Ehe Sie Bern   verlassen, telegraphieren Sie mir hierher und werden, damit ich weiß, wohin ich schreiben und telegraphieren fall! Wie die Dinge laufen und da Helene dort ist, bleibe ich wohl noch mehrere Tage hier, wenn ich hier etwas tum fann. Hölle im Herzen

Ihr

F. L.

*) Zu Richard Wagner   hatte Hans v. Bülom Lassalle den Weg geebnet, der alles in Bewegung setzte, um seine Heirat mit Helene v. Dönniges durchzusetzen. **) Johann Philipp Becker  .

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der Sache nichts verstehe, noch welche Mittel bahin führen können. Großer Preisffurz unferer Fabrikate!

Die Geheimräte, Minister, Beamten verständen nach seiner Mei­nung auch nichts davon, die Fabrikanten seien böswillig, nur ber Arbeiter felbft fönne wissen, wo ihn der Schuh drücke, und darum wolle er es von ihnen selbst erfahren. Er sagte, die Mittellofen be­

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Berlin  , 6. März 1863. Ich stehe jetzt am Borabend" eines sehr wichtigen Ereignisses für mich. Das Leipziger   Zentralfomitee der Arbeiter hat an mich zahlten die Steuern des Staates, denn es gäbe in Preußen nur Gegründet 1893.

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