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die' Sache, selbst wenn sie brauchbar ist, in die Wirklichkeit umzusetzen, ihre Ausführbarkeit zu beweisen:c.? Die Patentanwälte? Was soll der Arbeiter auf einem Patent- Amt? Wie groß ist die Zahl ehrlich arbeitender Patent- Anwälte? Tausend unglückliche Erfinder aus dem kleinen Mittelstande werfen den Patent-Anwälten ihre letzten Groschen hin, um nach Jahr und Tag wohlgemerkt, nach Jahr und Tag die Nachricht zu erhalten, die Erfindmig sei nicht patentfähig oder selbst wenn sie patcntirt ist, uu- verwerthbar. Der Anwalt läßt sich große Summen für Patcntverwerthung zahlen und die blinden Schwärmer warten vergeblich auf Erfolge. Die Pateut-Anwälte verdienen schönes Geld und die Patentschwärmer verhungern. Doch hier handelt es sich immer noch um Leute, die etwas zu- setzen können. Was macht aber der Ardeiter, der keinen Anwalt bezahlen, der nicht zeichnen, auch keine Gelegen­heit hat, seine Erfindung selbständig ins Werk zu setzen? Ja, allerdings, der Arbeiter ist gezwungen, in der Fabrik zu bleiben, wo ihm Werkzeuge und Ataterialien zur Verfügung stehen, er muß seinem Brotherrn seine neuen Ideen preisgeben, im günstigen Fall sür� ein Butterbrot, im ungünstige?, wird er nach Vollendung der Er- f i n d u n g hinausgeworfen, wie das namentlich bei Werth- vollen Erfindungen oft geschieht. So liegen die Verhältnisse für den erfinderischen Ar- beiter heute sehr traurig. Da die Zahl der ehrlichen Patent- Anwälte nur klein ist, so ist dem Arbeiter nicht zu empfehlen, Neuerungen auf eigene Faust zu verwerthen. Einfacher und unter den heutigen Zuständen das verhältnißmäßig beste ist, wenn der Arbeiter, der etwas Neues heraus hat, und sei es auch nur ein Geld ersparender Kunstgriff, mit dem Arbeitgeber direkt in Verbindung tritt und schriftlich und womöglich vor Zeugen mit ihm eine einmalige Geldzahlung als Abfindung vereinbart für den Fall, daß der Chef die Neuerung zur Ausführung bringt. Ist der Fabrikant ein ehrlicher Mann, dann genügt solche Vereinbarung; ist er raffinirt und schmutzig, dann wird auch eine juristisch fein stilisirte Vereinbarung nicht hinreichen, die Umgehung des Vertrages zu verhindern. Viel kommt in der Zeit der kapitalistischen   Produktions- weise jedenfalls niemals für erfinderische Arbeiter heraus. Den Vortheil hat allemal nicht der Arbeiter, sondern der Kapitalist. Mitunter auch die Reichs-Hecresverwaltung. Die Ereignisse in Petersburg  . Unter dem Datum: Petersburg  , 19. Februar(3. März) 1895, wird uns geschrieben: Sie wünschen nähere Nachrichten über die Vorgänge an unserer Universität. Sie irren, wenn Sie meinen, daß diese Vorgänge eine Aehnlichkeit haben mit denRuhestörungen" wie es in der Presse heißt, die z. B. im Jahre 1889. hier statt- fanden. Die jetzigen haben einen weit ernsthafteren poli- tischenCbarakter angenommeu. Das Volk fühlt und jauchzt mituns. EsisteineBewegung, dieweittre Kreise erfaßt hat. Ich will ja glaube», daß Sie durch die bürgerliche Presse falsch benachrichtigt, eine ziemlich scharfe, verurthetlende Meinung über uns haben. DerReichsbote", unser amtliches Regierungsorgan, versteht ja so schön zu lügen, und der Telegraph lügt und die Provinzialbläller müssen nachlügen. DerReichsbote" erklärt immer wieder, daß dieRuhestörungen" nur durcheinige angezechte Lümmel" verursacht sind und daß man dieselben deshalb ganz un- berücksichtigt lassen müsse. In allen Orten hätten sie nur diesen Charakter gehabt. und das Publikum möge entschuldigen, daß die Beamten etwas milde vorgegangen seien und daß deshalb die Unruhen größere Dimensionen angenommen haben.DieBande" hätte auch schuld daran, daß einige Verwundungen von Bürgern vor- gekonimen seien" u. f. w. Alle diese dunkele» SluSführungen des Reichsboten", die auch den Provinzialblältcrn zugesandt werden, uin de» eigentlichen Sachverhalt zu vertuschen, sind von A bis Z erlogen. Wir haben heute in,Verl  . Tagcbl." und im PariserFigaro" die gleiche Geschichte gelesen und es scheint demnach, daß das hier knrsirende Gerücht sich bestätigt, nämlich, daß die Bericht. erstatter mehrerer ausländischer Zeitungen in den Regierung?- kreisen ziemlich gut bekannt sind und anS Interesse im Sinne der Regierung arbeiten. Natürlich munkelt man dies nur. Also deshalb Vorsicht bei derartigen Nachrichten und man schenke ihnen keinen Glauben. Wir wissen ja, wie es in dieser Hinsicht mit Crispi-Uinberto-Jtalien und der deutschenbürgerlichen" Presse steht, und was dem Kleinen möglich, das wird wohl auch der Große Oberst, sagte er, und hielt einen langen Nagel in der Hand, glaubte anfangs, es sollte eine Waffe sein... Können ja in meinen Hof kommen, mir das Zeug wegholen... haben vollkommen Recht und auch die Macht dazu. Aber, wenn sich einer jetzt von Ihnen auch noch nur einen Fuß breit mir nähert, steche ich mit diesem Nagel meinen Ammoniakbehälter an, und die ganze Herrlichkeit geht in die Gosse... also thun Sic was Sie nicht lassen können i.. machte dabei ein ganz resolutes Gesicht der ver- malcdeite Fremde... und da seine Exzellenz nun einmal Eis essen wollte, mußte ich Geld verlangen und baar und prompt bezahlen... Ist das erhört,"daß ein Präsident Rechnungen zahlt... ist ein böses Zeichen, lieber Pancho, werdct's erleben... man wird eines schönen Tages einen Stoß verspüren... ich nieine einen Stoß... und der Teufel holt diese- Herrlichkeit um so eher, wenn sich gar ein Weib irgendwo hineinmischt... Sehen Sie an," und er erhob sich von seinem Sessel, wohl etwas schwer, aber doch noch sicher genug.Sehen Sie Pancho, will einnial fragen, was dieser verdammte Revolutionär hier zu suchen hat... jetzt spricht er mit der Schwester der Präsidentin, der kleinen Carmen... will einmal Erkundigungen darüber einziehen, mit welchem Recht er hier eingedrungen ist... Bleiben Sie hier sitzen auf Ihrem Stuhl, Oberst, und machen Sie keine Geschichten... Sie sehen, daß Concepcion sich mit dem jungen Mann schon unterhalten hat... Seien Sie froh, daß die Weiber noch immer Gewalt über die Männer haben... und dieser junge Godoy ist sicher nicht als Revolutionär gekommen, sondern wegen irgend einer Frau, und ich sollte mich wundern, wenn ich es nicht erfahren sollte, wegen welcher.. Damit erhob sich Guanes, drückte den Oberst auf seinen Sitz zurück und schritt langsam auf eine Gruppe von Frauen und Mädchen zu, unter denen Frau Concepcion sich befand. Ein wenig abseits davon stand der junge Godoy in einem Gespräch mit ihrer Schwester. Ah gutem Abend, Don Francisco", rief ihm Eon- cepeion entgegen,man sieht Sie auch einmal... Wissen Sie, daß Sie sehr stolz sind und sich mit Absicht rar macheu... er weiß es, meine Damen, denn er ist einer jener hartnäckigen und heimtückischen Junggesellen, die einen Stolz darin finde», sich suchen zu lassen; um so mehr bin ich erfreut, daß Sie heute uns aufsuchen, statt sich suchen zu lassen,.(Fortsetzung folgt.) können. Unsere Regierung hat erst vor kurzem gewittert, daß eS in Rußland   auch Sozialisten giebt und nicht nur allein Nihilisten", wie jeder freier denkende Mensch kurzweg bezeichnet wird. Das russische BlattNabljudacel"(Beobachter) hat, wie Sie wohl wiffen werden, erst vor kurzem eine strenge Rüge erhallen, weil es. wie es imReichs- boten" heißt,eigensinnig und trotzig sei und solialistischen Ideen huldige". Ich habe das nur als Beispiel angeführt, um zu zeigen, daß unsere Regierung endlich merkt, von welcher Seite ihr das Ende droht. Und sobald die Regierung auf diesem Wege ist, wird sie auch ihre Spitzeleien nicht unterlassen, um diesengeheimen Bund" nicht wahr lächerlich? auszuschnüffeln, wenn es ihr auch Millionen und wiederum Millionen kosten sollte. Es giebt unter den akademischen Bürgern nicht blos in Rußland   eine Unzahl russischer Spitzel; also Vorsicht! Vor allem gefallen uns die Artikel desVorwärts" und wir lassen dieselben in Abschrist immer weiter zirkuliren. Aber ich bin zu weit gerathen von meinem eigentlichen Thema, über das ich Ihnen schreiben sollte. Nämlich über die Unruhen. Der Thatbestand ist folgender: Am 21. Februar feierte die Universität, wie gewöhnlich, ihr Jahresfcst. Nach der alten Sitte wurden beim Festaktns Auszeichnungen für Arbeiten verliehen. Dann kam die Rede des Rektors. In seiner Rede betonte derselbe die Reformen des ver- storbenen Zaren Alexander III.   und pries dessen Wohl- wollen gegenüber der studirenben Jugend. Unter den anwesenden Studenten bemerkte man schon eine zu abweisende Haltung. Seine AuSsührungen über Alexander III.   beschloß der Rektor damit, daß er die Anwesenden zun» Aufstehen anssorderle, indem er unter anderem sagte:... Mögen noch viele Herrscher im Sinne Alexander HI. aus dem Throne unseres lieben Vater- landes walten....." Eine leise Unruhe, Klappern und Poltern mit den Paradedegen*) und ein allgemeines, aber höchst komisches Ausstehen von den Sitzen. Der eine halb- gebückt, der andere schief und der dritte sperrt seinen Mund auf bis zu den Ohren, um zu zeigen, welche langweiligen Sachen hier vorgebracht werden. Plötzlich ertönt aus einer Ecke ein ziemlich lautesxsrsat" undwoun"(fort!). Der Rektor wird blaß»nd steigt vom Katheder. Allgemeine Erregung. Der Rektor begiebt sich unter die Studenten und fordert sie auf. denMissethäter" beim Namen zu nennen. Ein leises Zischen und Kichern. Der Rektor verließ den Saal und erschien nach einigen Minuten mit mehreren Gendarmen. Aus der verdächtigen Ecke wurden 9 Personen verhastet. Die Erregung wurde immer größer. Die Studenten verließen lärmend den Saal und gingen auf der Straße nicht auseinander, sondern blieben in einzelnen Häuflein, in der Nähe auf- und abgehend. Das Festessen begann und nun kam die Sache erst ins Rollen. Bei der Festtafel erhob sich, wie gewöhnlich, der Rektor, um das Kaiserhoch auszubringen. Man sah seine Aufregung. Er forderte die Anwesenden auf, mit ihm einzustimmen. Seine Stinmie lallte zitternd: Hurrah! Ein leiser Wiederklang; Hurrah! Es schweigen alle. Die Musik spielt:Gott   schütze den Kaiser." Sobald der erste Akkord des Liedes ertönt, setzen sich alle und schweigen. Die Musik bricht ab. Der Rektor zittert vor Zlufregung. Er spricht:Meine terren, das ist kindisch, das ist empörend--" Ein allgemeiner umult erstickt die Worte des Rektors. Man ruftwann!" und fordert die Freilassung der neun eingesperrten Kameraden. Wir lassen sie nicht im Gefängniß schmachten. Aus nach dem Anitschkoff-Palais Und die Menge zog nach der Lireinaja- Brücke. Auf der Straße gesellten sich noch andere Studenten, die sich an dem Essen nicht betheiligen konnten, hinzu, so daß gegen 2000 Studenten im Zuge waren. Die Polizei schritt noch nicht ein. Das erste Zusammentreffen mit der Gendarmerie und den Dwozniks(Hausmänner die im Dienste der Polizei stehen) war auf der genannten Brücke. Es entstanv ein förmlicher Kampf. Er dauerte nicht weniger als eine, halbe Stunde. Die Dwozniks gingen schließlich auf die Seite der Studenten über, so daß die Gendarmen gezwungen waren, zu weichen. Wir kanien über die Brücke, aber es war schon das Militär herangerufen, welche das ganze Anitschkoff- Palais umringt hielt, so daß wir uns zurückziehen mußten. Bon hier zogen wir unter stetiger Zunahme der Menge, unter der auch viele Bauern und Bürger sich be- fanden, nach der Michael- Manöge. Auch hier ent- stand ein förmlicher Kampf. Die hier anwesenden Offiziere zogen blank und vier unserer Kameraden wurden g e t ö d t e t, viele wurden verwundet. DerReichsbote" weiß nur 13 leichte Verwundungen zu melden. Rufe, wie: Fort mit dem Zaren!" (wonn zarfirn) ertönten beinahe ohne Unlerbrechung. Ueberall, wo die Gendarmerie weichen mußte, jubelte das mitkämpfende Volk mit uns. Die Straßen belebten sich. Kutschen, wie es schien, ") Bei feierlichen Gelegenheiten haben die russischen Studenten eine besondere Uniform, mit Degen. Die rechtlose Stellung der Kttl/nen- Angestellten. Bei Berathung der Novelle zur Gewerbeordnung ist im Reichstag von dem Abg. S ch m id t- Berlin auch auf die recht- lose Stellung der Bühnenangehörigen aufmerksam gemacht und im Anschluß hieran sind in der Kommission einige Anträge gestellt, welche die schlimmsten Uebclstände auf diesem Gebiet beseitigen ollen. Man wird sich nicht verhehlen können, daß diese Zlnlräge bei weitem nicht die ganze mißliche Lage der Bühnenangestelllen beseitigen können. Tie ökonomischen Machtfaktoren treten hier hindernd in den Weg und vereiteln die Absicht des Gesetz- gebers, alle Ucbel an der Wurzel zu vernichten. Immerhin bieten die Anträge eine Abschlagsleistung, die auch in den Kreisen der Interessenten einen lebhaften Wiederhall ge- »»den hat. Bereits haben an 1099 Angehörige dieses Berufes ihre freudige Zustimmung zu den Anträgen schriftlich den An- tragsteller» übermittelt. Aus dem Berufe selbst erklingt sonst selten eine Stimme, welche die Schäden des Theaterledens geißelt. Dabei verfügen die Schauspieler über eine Organisation, die im prozentualen Verhältniß kaum in einem anderen Berufe in gleicher Stärke vorhanden ist. Diese Organisation, dieGenossenschaft deutscher Bühnenangehöriger  ", vertritt die Interessen der Mitglieder mit >hr viel Rücksichtnahme aus die Gunst der Direktoren. Ihre ausschließliche Aufgabe erblickt sie in der Organisation der Unterstützungskaffen. die jährlich durch das Wohlwollen der Direktoren ungefähr 39 999 Mark von Benefiz- Vor- 'tellungen erhalten. Diese 89 999 Mark sind das Kaufgeld, vurch welches die Erfüllung der Wünsche der Bühnenangestellten in die weite Ferne gerückt wird. Ein energisches Auftreten der Genossenschast birgt jedes Mal die Gefahr in sich, diese Grati- sikation zu verlieren. Bedenkt man, daß die Schauspieler nicht unter die Versicherungsgesetzgebung fallen, so ist der Betrag, den die Unternehmer für Unlerstützungszwecke ihren Angestellte» aus- werfen, ei» äußerst geringer, und erfüllen die Herren nur eine Ver- pflichtung, die in wert höherem Maße von den Unternehmern in der Industrie und dem Handwerk verlangt wird. Muß schon die Vereinigung vielerlei Rücksichten walten lasten, so ist der Schau- spteler in seiner Stellung noch mehr gezwungen, eine allzu freie Kritik über seine Lage zu vermeide», denn auch in diesem Beruf ist das Ueberangebot von Kräften so stark, daß in den meisten Fällen der Direktor für einen Unbotmäßigen sofort Ersatz bekommt. Die kontraktliche Verpflichtung, daß der Angestellte über seine Direktion nachtheiliges nie in die Oeffentlichteit bringen darf, bietet die Handhabe für eine sofortige Entlastung. So ist vieles der Oeffentlichkeit verborgen geblieben, und mancher ahnt nicht, welch tiefer sozialer Abgrund sich ihm offen- mit Staatsbeamten, fuhren sehr eilig nach dem Anitschko ff- Palais zum Kaiser. Eine Gruppe von etwa 299 Mann stürmte dasKleine Theater", woDas Leben für den Zaren" gegeben wurde und erzwang es, daß die Borstellung unter Pereat'-Rufen abgebrochen ward. Es war schon Morgen, als alle sich zerstreuten. Noch in derselben Nacht wurden viele Haussuchungen vorgenommen und sie werden seitdem täglich forlgesetzt. Eine größere Zahl von Verhaftungen ist noch nicht vorgenommen worden. Wir haben alle unsere Sachengereinigt", so daß man nichts vor- finden wird. Am anderen Tage wurde eine Deputation zum Rektor geschickt, welche die Freilassung der verhafteten Ka- meraden verlangle. Der Rektor hat höchst brutal geantwortet. Und die Unruhen nehmen kein Ende. In großen Mengen ziehen die Studenten durch die Straßen. Das Volk, wie Arbeiter, Frauen und Männer begleiten uns. Bei verschiedenen Denk- mälern der russischen Dichter werden Reden gehalten. Die Arbeiter werden aufgefordert, endlich ihr Recht zu verlangen. Die Reden werden von brausendem Beifall begleitet. Viele hören zu mit entblößten Häuptern. Alles ist in Bewegung. Das Militär zieht spielend und singend, natürlich aufAllerhöchsten" Befehl, durch die Straßen, um die Leute zu betäuben, so daß sie die aufrührerischen Reden und die Seufzer der Verwundeten oder eingesperrten Kawpsgenossen nicht hören sollen. Wir sehen, daß das Volk uns liebt, und mit uns ist. Wir zeigen dem Volke, wohin man es führt und wohin es gehen soll; was es zu fordern hat. Der Kampf ums Recht hat begonnen! Wohlan. tapser und froh! Jetzt, während ich diese Zeilen schreibe, gehen meine Genossen nach dem Petri-Paluolowski-Ge- fängniß, um dort manche schmachtende Seele, wenigstens von weitem, zu erfreuen. Jch� schreibe diese Zeilen; vielleicht die letzten. Wer kann wissen,' was geschieht. Seid herzlich gegrüßt und wenn mich etwas Menschliches treffen sollte, so vergißt nicht Euren treuen Freund. polittMis AeberNrs,». Berlin  , 9. März. Ter Reichstag setzte heute die Berathung über den Militäretat fort und gelangten die einzelnen Positionen desselben ohne besondere Zwischenfälle zum Abschluß. Einige Positionen, wie der Bau einer neuen Kaserne in Worms  und Straßburg  , wurden in die Kommission zurückverwiesen, was wohl so viel bedeutet, daß diese in der Kommission erst abgelehnten Positionen jetzt bewilligt werden. Bei der Position den Bau neuer Arbeiterwobnungen durch die Militärverwaltung in Spandau   betr., glaubte der Abg. Schall sich an den Sozialdemokraten reiben zu können, daß diese gegen so wohl gemeinte Wohlfahrts- Einrichtungen seien. Singer belehrte den frommen Herrn aber dahin, daß unsere Genossen in der Kommission nicht gegen die Arbeiterwohnungen an sich, sondern nur gegen die Bestimmung gesprochen haben, daß der Arbeiter sofort die Wohnung zu verlassen habe, wenn er seiner Gesinnung wegen im Arbeitsverhältniß gekündigt werde. Außerdem monirte Singer die Höhe der Miethspreise. Da sich mich der Herr Kriegsminister in diese Debatte mischte, machte sich unser Redner noch über das ohnmächtige Bestreben der Kriegsverwaltung lustig, aus ihren Werkstätten die Sozial» demokraten ferne zu halten. Das intolerante, an Ketzer- riecherei erinnernde Vorgehen gegen die Sozialdemokratie führe dieser gerade die besten und energischeren Naturen aus dem Arbeiterstande zu. Im Abgeordnetenhans wurden heute die Berathungen über den Etat der Bauverwaltung fortgesetzt. Der Minister Thielen thcilte mit, daß sich der Verkehr auf dem neu- gebauten Oder- Spree-Kanal außerordentlich günstig ent» wickele. Die Konservativen stimmten aber gegen die AuS- gaben zur Verbreiterung dieses Kanals, weil sein Vorhanden- sein dielandwirthschaftlichen Interessen" schädige. Nachher kamen noch die traurigen Verhältnisse und die große Ge» fährdung der Halligen zur Sprache. Von feiten des Staates soll, wie versichert wurde, alles geschehen, um die gänzliche Abschwemmung des Landes zu verhindern. Nächste Sitzung ist Montag. Etat der direkten und in» direkten Steuern. DieWeber" und der Umsturz. Zu unseren Mit- theilungen über da? unter eigenthümlichen Umständen und einem eigenthümlichen Druck erfolgte Abschiedsgesuch des baren würde, wenn er hinter dem LnxrnS der Bühne und der Darsteller, einmal nach der Lebenslage diiser Berussangehörigen forschen könnte. Die Frauen sind mehr der Gegenstand der Aufmerksamkeit gewesen und über die Leiden und Drangsalirungen dieser ge- plaglesten Geschöpfe an den deutschen Theatern ist wiederholt von eifrigen Verfechtern ihrer Rechte der geheimnißvoll« Schleier ihres Daseins gelüftet. Im Kampf sür diese Sache mußte Dr. Mehring seine Stellung als Redakteur bei der BerlinerVolks- Zeitung" aufgeben. Einige sehr beachtenSwerthe Artikel sind im vorigen Jahr» in der Wochen- schriftEthische Kultur" aus der Feder der Frau L i l y von G i z y ck y erschienen. Ein langjähriger Theaterkritiker, Paul S chl e n th er. schildert in einer kleinen Schrift den Frauen- beruf im Theater. Daneben sind in der Tagespresse hin und wieder einig« Fälle rücksichtsloser Unlernehmerprakliken bekannt geworden, so daß wohl allgemein in bezug auf die Stellung des weiblichen Bühnenpersonals im Publikum eine größere Kenntniß verbreitet ist. Die Anforderungen, welche die Direktion an die weiblichen Angestellten richtet Beschaffung kostbarer Garderoben nach Wunsch und Angabe der Direktion sind so groß, daß ohne Nebenverdienst die Bestreitung aller Be- bürfnisse unmöglich ist. Bei der Erwerbung dieses Neben- Verdienstes wird, wie leicht erklärlich, sehr oft ein Weg ein- geschlagen, wo sittliche und moralische Grundsätze weit abseits liegen. Jedoch soll es hier nicht unsere Aufgabe sein, ein Sitten- gemälde der in diesem Berus   Thätigen zu entwerfen. vielmehr hatten wir die Absicht, die aus dem Engagemeiitsverhällniß ent- springende rechtliche oder richtiger rechtlose Stellung der Bühnen- angehörigen zu schildern. Wir nehmen dabei gleich Gelegenheit, die nachstehenden An- träge unserer Genossen in der schon erwähnten Kommission zu'streifen: § 32a. Das Engagementsverhältniß zwischen den Bühnen» angestellten(Schauspieler, Sänger, Artisten) und ihren Unter- nchmern muß für beide Theile gleiche Auskündigungssristen enthalten. Vereinbarungen, welche dieser Bestimmung zuwider- laufen, sind nichtig. Z 32 d. Hat ein Bühnenangestellter rechtswidrig das Engagementsverhältniß gelöst, so kann der Unternehmer eine Entschädigung bis zur Höhe einer Monatsgage fordern. Diese Forderung ist an den Nachweis eines Scbadens nicht gebunden. Durch ihre Geltendmachung wird der Anspruch auf Erfüllung des Verttages und auf weiteren Schadenersatz ausgeschlossen. Dasselbe Recht steht den Bühnenangestellten gegen die Unternehmer z». wenn sie von diesen vor rechtmäßiger Beendigung des Kontrakts entlasten werden. § 320. Sofern von dem Schauspielunternehmer in der