Claß- Grandel.
Die mysteriösen Geldzuwendungen. In der Affäre Thormann Dr. Grandel hat am letzten Sonnabend die von uns bereits angefündigte Bernehmung des Bor. izenden des Ulldeutschen Verbandes, Justizrat Cia 3. stattgefunden. Sie dauerte drei Stunden und befaßte sich noch einmal eingehend
mit den
Beziehungen zwischen Claß und Dr. Grandel
Zu der schon gemeldeten Tatsache, daß der letztere den Borsigenden bes Alldeutschen Berbandes zuerst außerordentlich start belastet hatte, bes Alldeutschen Berbandes zuerst außerordentlich start belaftet hatte, erfahren wir von absolut glaubwürdiger Seite, daß Grandel bei jeiner ersten Bernehmung sogar behauptet haben soll, er habe
von Justizrat Clas 3000 Goldmark zur Ausführung des Altentals auf General v. Seedt erhalten.
Nach dieser Aussage brach Grandel völlig zusammen, und als er bann mit Justizrat Claß tonfrontiert wurde, hielt er diese Darftellung nicht mehr aufrecht, sondern erflärte, daß die genannte Summe für politische Propagandazwede in Bayern be. timint gewesen sei. Tatsächlich hat sich Dr. Grandel in seinem füdbeutschen Wirkungsfreis sehr lebhaft im Sinne der alldeutschen Be wegung betätigt. Wenn inzwischen festgestellt ist, daß er nicht eingefchriebenes Mitglied der Nationalsozialistischen Partei war, fo muß doch darauf hingewiesen werben, daß er sich eifrig bemüht hat, auf nationalsozialistische Kreife Einfluß zu gewinnen.
Teistungsfähigen Preußen gehört ein leistungsfähiger Mittelstand und eine träftige Landwirtschaft. Aber vorübergehend müsse die Steuer getragen werden. Die Staatsregierung ist nur zu einer Ermäßigung für die fleineren Betriebe und das in den Städten siegende Baugelände bereit. trat Lüdemann, feine Bartei habe keine Beranlassung, fich be. In der sich anschließenden Aussprache erklärte der Sozialdemo. fonders um die Grundsteuer zu bemühen. Sie babe Material er halten, nach der die Steuer erträglich sei. Abg. Dr. Winterfelbt ( Dnat.) ertlärte temgegenüber, die Grundsteuer treibe Raubbau. Ele werde schon in diesem Jahre aur Berringerung der Ernte führen. bg. Herold( 3.) erklärte, daß die Realsteuern in ihrer Gesamt. heit den Gemeinden verbleiben müssen. Deshalb habe das Zentrum die Grundsteuer als Staatssteuer abgelehnt. Benn jekt der Staatsbedarf die Heranziehung notwendig mache, so müßten die
Denit an Ener Ener Blatt
Realsteuern gleichmäßig herangezogen werden. Breußen und das Reich müßten in dieser Frage zusammenarbeiten. Abg. Dr. Beidig ( D. 2p.) führte aus, die Steuer fönne nicht entbehrt werden. Borliegende Härten müßten ausgeglichen und eine Einigung auf einem mittleren Beg gefunden werden. Abg. von der Often( Dnat) mies auf die untragbare Belastung für die Landwirtschaft Diese Bemühungen sind dann allerdings an dem Widerstand hin. Die Steuer werde in der Broris nicht eingehen, sondern erst ber leitenden Männer der Hitler Bewegung gescheitert. Auf mit Gewalt und durch Pfändung eingezogen werden müssen. Abg. der anderen Seite hat Grandel es auch versucht, in Norddeutschönar 3( 3.) erklärte, das Zentrum fönne nicht mehr als höchstens land zur Deutschvölkischen Freiheitspartei in Beziehungen zu treten, die Hälfte bewilligen. ist aber auch hier mit Rüdsicht auf die Tatsache, daß er sich in der alldeutschen Bewegung hervorragend betätigte, auf Ab. lehnung gestoßen. Die Bernehmung des wegen einer anderen Angelegenheit in Schußhaft befindlichen völlischen Dozenten Dr. D. Brehmer hat sich auf diese Bemühungen Dr. Grandels be zogen. Grandel hatte in letzter Zeit mit v. Brehmer, den er por einiger Zeit tennengelernt hatte, brieflich in Verbindung zu treten versucht, hatte aber eine Absage erhalten. On seiner Ber. nehmung hat dann der genannte Dozent energisch beftritten, daß zwischen den Deutschpöllischen und Grandel jemals Beziehungen bestanden hätten.
Im übrigen ist neuerdings auch Graf. Reventlom in diefer Angelegenheit vom Untersuchungsrichter vernommen worden, wahr. scheinlich über die gleiche Frage.
Man rechnet bereits für die nächsten Tage mit dem Abschluß der Boruntersuchung gegen Thormann und Dr. Grandel. Es ist zu hoffen, daß dann durch Mitteilung bes Untersuchungsergebnisses bie notwendige Klarheit in bie noch immer ret dunkle Angelegenheit gebracht wird.
Der Kampf um die Grundsteuer.
Im weiteren Berlauf der Aussprache wurden von allen Rebnern Milderungen der Steuer verlangt: vielfach wurde bebei Stritif baran geübt, daß unfere Holzbe. Stände geradezu verfchleudert worden feien. Auf eine deutsch nationale Anfrage ert'ärte Finansminister Dr von Nichter noch, baß der preußifdhe Staat allein für die Erwerbsfofenfürforge 250 Millionen Goldmart habe übernehmen müssen. Damit endete die allgemeine Aussprache. Da es in einer dann eingetretenen Baufe nicht gelang, zwischen den Mehrheitsparteien ein Rompromis zu erzielen, wurde die Weiterberatung auf Dienstag vertagt.
Gegen die Sozialreaktion.
München , 28. Sanuar.( Eigener Drahtbericht.) Die erweiter ten Landesausschüsse Bayerns bes ADGB., des AfA- Bundes und bes ADB. nahmen in einer Ronferenz Stellung zu ben wichtigsten Tagesfragen. Im Vordergrunde der Aussprache stand die neue Berordnung über die Arbeitszeit, die Angriffe des Unternehmertums auf den Achtstundentag und die übrigen sozialen Belange der Arbeitnehmer sowie das sogenannte Aufbauprogramm des Rotbundes banerischer Wirtschaftsstände. Diefes Programm wurde von allen Vertretern mit Entrüstung abgelehnt. Die Gewerkschaf en werden sie noch in einer ein. gehenden Denkschrift zu dem Brogramm äußern.
Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages nahm Finanzminister Dr. Richter zu den Anträgen der einzelnen Parteien zur Auf der Konferenz bestand ferner volles Einverständnis dar. Abänderung des Grundvermögenssteuergefeßes das Wort. Er wies zunächst darauf hin, daß die Frage der preußischen Grundsteuer eine ber, daß bei den kommenden Wahlen die Arbeitnehmerschaft alles hochpolitische Frage geworden fei, und zwar nicht nur für aufbieten müsse, um ihren Einfluß in den Parlamenten Preußen, sondern auch im Verhältnis zum Reich. Das beffer mie bisher zur Geltung zu bringen. Dabei müsse es Aufallererste Erfordernis, auf das alle Maßnahmen Rücksicht zu nehmen gabe eines jeben Gewerkschaftstollegen fein, nur denjenigen poli haben, ist, so fuhr der Minister fort, die Aufrechterhaltung tischen Arbeiterparteien ihre Stimme zu geben, die die wirtschaft. unferer Währung. Es muß beachtet werden, baß bie Grundlichen und sozialen Belange der Arbeitnehmerschaft in wirffamster steuernotverordnung feinen dauernden Charakter hat, ferner, daß Weise zu vertreten gewillt sind. Einstimmige Berurteilung fand wir, wenn die unentbehrliche Auslandshilfe fommen foll, vorher u. a. die Juftizreform des jetzigen Reichsjuftizminifters Emmin felber in unserem Haufe und Haushalt Ordnung schaffen müffen. Eine neue Inflation darf es nicht geben. Droffeiung ber ger. Die Stonferenz erwartet von den politischen Bartelen, daß sie ihren Einfluß geltend machen, um die Verordnungen Emminfie ihren Einfluß geltend machen, um die Verordnungen Emmin Ausgaben bis zum äußersten und Schaffung neuer Einnahmen, fonft erfolgt der Zusammenbruch, und mit Breußen geht auch gers wieder auszumerzen. Bon ber bayerischen Regierung for bas Reich zugrunde. Der Finanzminister gab die vorläufigen berie bie Konferens: 1. fofortige reftiofe Aufhebung des Ausnahmezustandes: 2. vollständige Aufhebung bes Schlußziffern des preußischen Etats befannt. Streifperbots; 3. Anweisung an die Behörden, die schaf fende Bevölkerung vor Uebergriffen ihrer verbürgten Rechte zu fichern; 4. absolute Angleichung der Breise an die derzeitigen Ge hälter und Löhne; 5. Abwehr der drohenden Goldmie, ten, und 6. Reorganisation und Geftigung der sozialen Berficherung.
Den Ausgaben von 2128 millionen Goldmart stehen Einnahmen von nur 1580 millionen gegenüber. Gelbst mit der Grundsteuer ist ein Fehlbetrag von 543 millionen Mart vorhanden. Was soll es im In- und Auslande für einen Ein drud machen, wenn wir jeht eine Steuer wie die Grundsteuer ab. bauen und beseitigen? Der Minister erkannte die Härten der Steuer für die Landwirtschaft und den Hausbesik an. Bu einem starken
Jsabellinus. Schönheit ber Blüte garantiert. Der Stiel diefer her. vorragenden Art erreicht die Höhe vom 6 Fuß. Die Blüten haben eine wundervolle Färbung zwischen Gelb und Rosa und sind sehr haltbar". Diese Aufzählungen endeten mit dem hinreißenden Gaße: Preise werden auf briefliche Anfragen fofort mitgeteilt".
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Ein Rönigen- Gebächtniszimmer ist im Bhysikalischen Institut der Universität Bürzburg, in dem der große Gelehrte feine epoche machende Entdeckung fchuf, eingerichtet worden. Wie in den Mit teilungen der Gefelijayaft Deutscher Naturforscher und Aerzte" be richtet wird, ist es das frühere Arbeitszimmer Röntgens , in bem in großer Teil feiner Originalapparate aufgestellt ist. Sie find faft alle von seiner Hand geferligt und bei ben ausschlaggebenden Bersuchen benutzt worden. Da finden sich die ersten Röntgenröhren, die Ori ginalphotographien, die zur Entdeckung der Strahlen führten, ufm. Alls einzige Originalhandforift ist die Niederschrift seiner Entbedungsarbeit vorhanden. Der Raum ist mit Röntgens Büste von Hildebrand geschmüct Neben Jeinem Arbeitstify befindet sich ein Teil seiner Bibliothet, die vor allem bie vollständige Sammlung Der Sonderdrucke über feine Entdeckung enthält. Bon feinem per sönlichen Leben erzählen zahlreiche Photographien.
Zur Förderung der Architektur! Beranlaßt durch Eingaben verfchiedener Künstlerverbände fand im Reichsministerium des In nern eine Besprechung der an den Baufragen des Reiches beteiligten Minifterien statt. In biefer Besprechung wurde eine Einigung darüber festgestellt, daß die Refforts mit Rücksicht auf die Erhaltung der fünstlerischen Produktion und des funfthandwerklichen Stonnens bei Vergebung von Bauguthaben in geeigneten Fällen bereit sind, entsprechende Kräfte zur Beteiligung heranzuziehen, soweit sich irgend Gelegenheit dazu bietet.
Ble bas Der neue Generalintendent des Weimarer Nationaltheaters, Drgan der thüringischen Regierung, Das Roll", meldet, ist Generalintendant Dr. Ulbrich in Meiningen nach Ablehnung eines Rufes für ben gleichen Bosten in Mannheim von der thüringischen Reglerung zum Generalintendanten des Nationaltheaters in Belmar ernannt worden. Da Ginit Hardt am 1. Juli ausfáeidet, durite fein Nachfolger zu diesem Zeitpunkt bie Leitung des Theaters fübernehmen Die Organisation des thüringischen Landestheaters bürste damit nun
aud in luẞ tommen.
Beihilfe für die deutsche Bücheret in Leipzig . Da die zur Erhaltung der Deutschen Bücherei zur Verfügung stehenden Mittel nicht genügen, hat fich eine„ Rothilfe der Deutschen Bücherei gebildet. Awed ber Rot hilfe ist, allen Belftesarbeitern und Wissensduriligen die Schäße der deutschen Bücherei wie früher zugänglich zu machen. Beiträge find an bas Bant. tonto: Deutsche Bücherei , adfiche Staatsbant Leipzig und Boftfched. fonto: Deutsche Bücherei . Leipzig Nr. 54053, zu fenden. Wie man unter Waffer Reht. Die aus Nom gemeldet wird, erklärt ber bekannte Boyfiter Prof. Leandro Guglielmotti, daß es ihm im Verlauf feiner Verfuche über die Lichtbrechung gelungen fel, eine Methode zu er finden, bie es möglich macht, unter Waffer zu leben. Man schreibt der neuen Erfindung einen revolutionierenben Einfluß auf den Unterwasserkrieg zu.( Doffentlich bat fie aber auch für lebenswichtigere Swede Bedeutung.) Ein neuer Riefenfunnel unter Wasser. Um ben überaus ftarten Ber fehr zwischen Brooklin, Richmond und dem eigentlichen Sellland ber Riefen. stadt New York zu entlasten, wird jest ein Rielentunnel gebaut, ber zugleich bie Bo: machiftelung des New Porter Hafens sichern foll. Der Tunnel wird in einer Länge von 3 km unter der oberen New Yorfer Bai angelegt; meitere 6 km ziehen sich unter dem Terrain von Brooklin und Richmond Hin. Der Boranschlag beziffert die Roften des Baus auf 60 Millionen Dollar.
Unter dem Ausnahmezustand.
Die Abstimmung der Eisenbahner. München , 28. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Die Durch führung der Urabstimmmung im Deutschen Eifen bahnerverband betreffend bie Arbeitszeitverlängerung, für Camstag und Sonntag festgelegt war, bie ftieß im Augsburger Bezirt infofern auf Schwierigkeiten, als der bortige Regierungspräsident Graf v. Spret! bie Abstimmung 8unächst verbot. Nach einer Rücksprache der dortigen Gau feiter feste fich der Regierungspräsident mit dem Generalstaatsfommiffar ins Benehmen, unt ein generelles Berbot für ganz Bayern durchzusehen. Einen Erfolg hatte er aber night; denn daß v. Rahr unterließ feine Einmischung, so das die Ab. ftimmung in ganz Bayern ohne Störung durchgeführt wurde. Bon ben rund 6000 im Deutschen Eisenbahnerverband in München Organisierten beteiligten fich nur etwa 2000 an der Abstimmung. Davon sprachen fich 1700 für fofortige Aufnahme des Streifs aus, während 300 für eine Berfchiebung stimmten. Von den übrigen banerischen Bezirken erwartet man eine im Berhältnis noge. ringere Beteiligung an der Abstimmung.
Dresden , 28. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Auf Beifung des Hauptvorstandes beabsichtigte der Deutsche Eisenbahnerverband am Sonntag in Dresben eine Urabstimmung darüber vorzus nehmen, ob der teilweise bereits bis zu 15ftündiger Arbeitsdauer unterbrochene Achtstundertag im Eisenbahnbetrieb zurzeit erhalten bleiben soll oder nicht. Am Sonnabend und Sonntag wurde auf fämtlichen Eisenbahnbienfistellen ein Befehl des Wehrtreistomman, bos IV befannigegeben, daß die Streitabstimmung nach der Wehrfreisverordnung vom 27. September 1923 ft rafbar ist. Kurz nach Beginn der Wahl am Sonntagvormittag wurden die Ab. ftimmungslokale von der Bolizei belegt, einzelne Wahlleiter ver haftet und die Wahlurnen sowie das gesamte Mahlmaterial befchlagnahmt.
für die Strafrechtspflege befürchtet hat, zu einer 3 erffatte. rung der Rechtseinheit führen muß, soll jegt der Schlag gegen das gesamte Berfahren in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten folgen: Die Zeitungen haben von einem Entwurfe des Reichsjustizbisherigen Prozeßverfahrens beseitigt. Im Interminifteriums berichtet, der die erprobten Grundlagen des effe angeblicher Beschleunigung und Berbilligung der Prozesse foll die Herrschaft der Partei über ihren Anspruch im anhängigen Berfahren beseitigt werden. Die Parteien sind einig, das Verfahren foll ruhen: der Richter hat die Macht, die Fortsetzung zu beschließen. Die Parteien wünschen eine Bertagung: ber Richter beschließt, nach ter Atten age zu entscheiden. Daneben soll die fogen. Eventual marime eingeführt werden; jeber hat sich sofort möglichst vollständig zu erflären. Unterläßt er das, troßtem er es nach Ansicht des Gerichts fonnte, so wird er mit seinem Borbringen ausgeschloffen und fann es bies ist das Ungeheuerlichste auch nicht im neuen Reiszuge der Berufung nachholen. Dieser Grundfah, der bisher lebem jungen Studenten der Rechtswissenschaft als der Gipfel. punft einer perfehlten Berfahrensregelung bar. gelegt wurbe, der im übrigen technische Voraussetzungen hat, die im a.ten preußischen Berfahren gegeben waren und heute fehlen, dessen Beseitigung als die wesentlichste Errungenschaft auf dem Gebiete bes Prozeßrechts gepriesen wurde, soll jetzt Gefeßestraft erlangen! Es verlautet, daß der Reichsjustizminister zunächst den Versuch machen will, bleses Erzeugnis der ihm unterstellten Nate vom Rechtsausichuß des Reichstags billigen zu lassen und es nur für den Fall der Ablehnung im Berordnungswege zu verfünden. Da sich aber, wie wir von jedem Rechtsausschusse des Reichstages, unabhängig von sonstigen Parteiwünschen, erwarten, eine Mehrheit für die Annahme fdywerlich finden dürfte, bleibt bie große Gefahr der Zertrümmerung ber bürgerlichen Rechts. pflege bestehen.
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Im ersten Abfah ter Erklärung des Repubitanischen Richter bunbes( 2bendausgabe bes Borwärts" vom 18. Januar) ist infolge eines technischen Versehens ein Caz ausgefallen. Nach dem Satz: Es wird in der Deffentlich beit gefragt, ob auch der Republikanische Richterbund zur Meinungsäußerung aufgefordert wurde und wie diefe Aeußerung lautet, ift einzufchalten: Das Reichsministerium für Justiz hat uns den Entwurf nicht vorgelegt
Marx ist nicht zu sprechen.
Auf die an ten Reichstenzler gerichtete Eingabe der Be. amten Spigen organisationen um eine persönliche Auss Sprache über die Art des Berfonallabbaues hat der Reichs fanger am 25. Januar 1924 mie folgt antworten laffen:
Auftragsgemäß telle ich ergebenst mit, daß es dem Herrn Reichskanzler zu seinem Bedauern nicht möglich ist, die Herren Vertreter der Beamtenorganisationen zu einer persönlichen Aus Sprache in nächster Zeit zu empfangen. Die Eingabe ist an bas für Den Aufgabenkreis zuständige Reichsfinanzmini. fterium meitergeleitet worden, an das Sie mit einem gleichen Buniche, soweit hier bekannt ist, bisher nicht herangetreten sind." Die Antwort trägt gonz die Mertmale, mie sie in der Behand. tung der Gewerkschaften früher üblich waren.
Mie das Reichsbesoldungsblatt" mittellt, erhalten die Beamten Ihre Februarbezüge je zur Hälfte am 1. und 13. Februar. Eine Anregung der Beamten- Spizenorganisationen, die erfte Gehaltshälfte schon einen oder mehrere Tage früher auszuzahlen, damit bie Beschaffung der Monatsfarten zur Benutzung der Berkehrsmittel rechtzeitig erfolgen fann, hat das Reichsfinanzminifterium zurüc gewiefen. Ueber bie Erhöhung der Driszulagen im Hinblick auf bie bevorstehende Mietpreiserhöhung schweben zurzeit Erwägungen zwischen den Reffortverwaltungen. Bei der Haltung bes Reichsfinanzministeriums dürfte auch auf diesem Gebiete wenig für die Beamten zu erwarten sein.
Die Saarwahlen.
Saarbrüden, 28. Januar. ( Eigener Drahtbericht.) Am Sonne tag fanden im Saargebiet bie Wahlen zum Landesrat ftatt. Sie ergaben einen starten Lintsrud, der sich auf Kosten der bürgerlichen Parteien vollzog. Die Wahlbeteiligung bee trug 45 Broz. mehr als 1922, alio insgesamt 70 Broz. Die Sozialdemokratie erhielt 6 Sige und gewann ein Manbat. Dagegen verlor bas Zentrum trog ber stärkeren Wahl. beteiligung im Bergleich zu den letzten Wablen 2 Sige und mußte & ftatt bisher mit 16 mit 14 Mandaten zufrieden geben. Auch die Bereinigte Liberale Partei, bie sich aus ehemaligen Bolis. parteilern und Demokraten zusammensett, verlor einen Sig. Sie zieht mit 4 Mandaten in das Landesparlament ein. Sowohl die Deutichnationalen als auch der frantopbile Saarbund erhielten feinen Sig. Dagegen fleigerten die Kon munifien ibre Mandatenzahl von 2 auf 4, während der Haus- und Grundbesis statt bisher 2 nur 1 Wanbat erhielt.
Die Wirtschaftskrise an der Ruhr.
Bochum , 28. Januar. ( Cigener Drehtbericht.) Die Arbeits. frise im Ruhrbergbau baueit fort. Die Rotinge der Bergarbeiter wächst mit der täglich größeren Umfang annehmenden Zahl ber Feierschichten. Im Ruhrgebiet organisieren sich Erwerbs. lofentransporte, die in bos unbelegte Deutschland abgelassen wer. den, um dort Arbeit und Unterkunft zu finden. Eine erhebliche Anzahl von Erwerbslofen aus dem Duisburg - Mülheimer Renier befindet sich bereits im unbesetzten Deutschland .
Daneben macht sich eine Auswandererbewegung nach Südamerita start bemertbar. Die Zahl der Ausgewan berten geht bereits in die Laufende und setzt sich, was das Be bauerlichste tft, in der Hauptfache aus Qualitätsarbeitern zufammen. Beispielsweise gehen von Hagen in diesen Tagen Transporte von insgesamt taufend Personen nach Brafilien ab. Bezeichnend ist, daß die Auswanderer aus dem Ruhrbergbau, wo cieifach die Schachtanlagen auf unabsehbare Zeit ftillgelegt worden find, einen erheblichen Brozentsaz ausmachen.
Gegen die Zertrümmerung der Rechtspflege 30. Januar verboten worden, trotzdem die Redaktion den Nachweis
Eine Erklärung des Anwaltvereins. Der Borstand des Berliner Anwaltvereins veröffentlicht zu ber Berordnung des Reichsjustizministers vom 15. Januar, betr. die Entlastung bes Reichsgerig is, eine längere Erkläring, der mir folgendes entnehmen:
Die Verordnung schränkt in der bebauerfidyften Meise die Mäglichkeit der Anrufung des hödsden Gerichtshofes ein, indem sie bie Revision versagt, wenn der Berufungsrichter die Ausübung ter richterlichen Aufklärungs- und Fregepflicht unterlassen oder gegen den obersten Grundsay verstoßen hat, daß die Urtetlsfindung, zwar auf freier Ueberzeugung des Gerichts, aber doch nur auf dem Inbegriff aller durch die Verhandlung zutage geiretenen Umstände beruhen müsse. Nach diesem Angriff auf die Spitze der Zivilrechts. pflege, der, wie es ein hervorragendes Mitglied des Reichsgerichts
Das Bochumer Boltsblatt" ist von dem zuständigen Kommandanten ongeblich wegen eines Berstoßes gegen die Ver. ordnung über Bersammlungen usw. pom 27. bis einschließlich führen kann, daß fie bei der Beröffentlichung eines in Frage tommenden Berfommlungshinweises vorschriftsmäßig gehandelt hat. u die Duisburger Boltsfiimme", bie erst im Berlauf der letzten Wochen zweimal verboten wurde, ist jetzt erneut bis zum 18. April verboten worden. Ein Grund für diefes mehr als 2% Monate umfassende Berbot wurde nicht angeführt.
Royalistenreinfall. Wegen der Angriffe, die Camelots du Roi auf die Abgg. Moutet, Biolette und Marc Sangnier verübt hatten, waren die Urheber diefer Angriffe, unter ihnen Charles Maurras , der mit Béon Daudet die Action française" leitet, zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden. Maurras hatte dagegen Berufung eingelegt. Das Berufungsgericht hat jedoch gestern feine Strafe auf acht Monate Gefängnis erhöht. Gleichzeitig sind die Strafen der Täter feibst, mit Ausnahme eines von ihnen, erhöht worden.