Fort mit dem Ausnahmezustand!
Auf der Tagesordnung der geftrigen Landtagsfizung stand der tommunistische Urantrag auf Aufhebung des Ausnahmezustandes. Abg. Dr. Meyer- Ostpreußen ( Komm.) begründet den Antrag. Mehr und mehr wird der Belagerungszustand benutzt, um die ge famte Arbeiterbewegung zu fnebeln. Der schlimmste Mißbrauch wird von den Juſtizbehörden mit dem Ausnahmezustand getrieben. Der reationäre Staatsanwalt Dr. Thomas in Rönigs berg hatte mit ganz fadenscheiniger Begründung mehrere Kommu niften in Untersuchungshaft genommen. Als sich die Unmöglichkeit bes Haftbefehls herausstells, schrieb diefer Staatsanwalt dem Mili. türbefehlshaber, er müsse leider die Untersuchungshaft aufheben, en pfehle aber, die Betreffenden in Schuhhaft zu nehmen. Die Schutzhaft führt zu den tollsten Mißbräuchen. Ein Arzt ist acht Bechen in Schuhhaft gesteckt worden, weil er ärztlicher Berater des Arbeiter Eamarikr. Bundes mar. Im Behrtreistom. mando IV ist ein Schußhaftbefahl fo formuliert worden:„ Der Jude N. N. ift in Schubhaft zu nehmen." Gin Bürgermeister wurde mit der Begründung in Schuhhaft genommen, er habe immer geçen die Fabrikanten Sllung genommen. Der thüringische Militär befehlshaber Hasse mißbrauchi feine Macht, um fommunistische, jozialdemokratische und demokratische Lehrer und Beamte des Amtes zu ents- gen und dafür seine politischen Gesinnungsgenossen unterzubringen. Redner wendet sich gegen den sozialdemokratischen Ber liner Bolizeipräsidenten und andere sozialdemokratische Beamte im Reich, denen er Schifanen gegen die Rommuniften vormirft.
Abg. Dr. Hoffmann- Münster( Dnat. Bp.): Die Kommunisten verfolgen das Ziel, die bürgerliche Gesellschaft hinwegzufenen.( Sehr rich i! b. d. Komm.) Dann dürfen Sie sich nicht wundern, wenn das Bürgertum sich das nicht ruhig gefallen läßt. Die Frage, ob der militärische Ausnahmezustand burch den gidilen erlegt werden tann, müssen wir verneinen. Das Bürger tum hat in weiten Kreifen zu der Schubpolizei nicht das Bertrauen, daß fie imftande ift, Ruhe und Orbnung aufrecht zuerhalten. Minister Severing hat der Schußpolizei nicht Diejenige Stärtung angedeihen laffen. Die das Bürgertum erwarten muße. Er hat in elrem Erlaß rom 3. November 1998 verfünt daß bei der Arifüllung der Bolizeimannschaften unter Berücksichtigung aller der Reierungstoalition angehörenden Barteien der Erfaz aus den zur Berteidigung der Republit entfchloffenen Kreisen zu entnehmen fei. Demnach sollen in erster Linie Sozialdemokraten umb Gewerkschaftler in die Schupo eingeftellt werden. Wie foll aber eine fo zufammengefeßte Boliget mirtfam eingelegt werben, wenn es gegen Streits geht, die von benfelben Gewerkschaften inszeniert find.
Innenminister Severing
meist barauf hin, tak schon vor einigen Monaten in einer Ronferenz der Ministerpräsidenten der preußische Minister. president sich mit den Bertretern der übrigen Einzelstaaten dahin nerftändigt hat, bei der Reichsregierung die Aufhebung des militärischen Ausnahmezustandes zu befürworten. Diefe Stellungnahme wird von der Staatsregierung auch heute noch als richtig anerkannt Der. Minister wendet sich dann genen bie Ausführungen des Abg. Hoffmann- Münster, der im Gegensah au anderen Mitoflebern der deutfcnationalen Frattion heftine Angriffe argen die Schuhvolizei gerichtet habe Benn die Auffaffung des Aba. Hoffmann rich'in wäre, dann tönnte die Aufhebung bes militärischen Ausnahmezustandes überhaupt nicht erfolgen. Selbstver ftänb'ich find wir in abfehbarer. Beit nicht in der Lage, die Stärfe Der Schuknolizei zu beftimmen, mie mir das wünschen. Wir find Darin abhängig non den Beftimmunren des Bersailler Ber. trages. Ter Ausnobmeauftant darf nicht zur Regel werben: er Derfi- rt fonft an Achtung. Es wäre überflüffig, noch ein besonderes Lob für die Schutzpolizei auszufprechen.
Grund ihres Wohlwollens für die Reichswehr von diefer Forderung| mäßigen Zustände mehr, um fo endlich zu ihrer Dittatur ablaffen. Halte man auf der Rechten etwa das Ansehen des Ge nerals Hasse in Thüringen oder des Generals v. Tichischwih in Stettin nach den unglaublichen Mißgriffen, die sie in Ausübung der vollziehenden Gewalt begangen hätten, für gesteigert? General v. Loßberg
in Münster hat, allerdings symbolisch" als Erziehungsmittel beim Militär die„ päterliche Ohrfeige empfohlen. In der Zeit des Rapp Buties hat eben derfelbe Herr v. Leßberg von Raffel aus eifrigit für Rapp fich aufgetan. Und eben dieser Herr v. Loßberg barf es fich jetzt leisten, Versammlungen zu verbieten, in denen der frühere Reichsinnenminister Soffmann feinen Wählern Bericht erstatten will! Wenn wir mit Recht empört find über die schändlichen Erzeffe der französischen Generäle und Offiziere im befehlen Gebiet, so dürfen wir nicht felbft den FranBofen die billige Gelegenheit geben hohnlachend auf Sachsen und Thüringen zu verweisen. Warum wird der Ausnahmeauft anb überhaupt noch aufrechterhalten? Es geht ja in ganz Deutschland viel ruhiger zu als noch vor 3 oder 4 Monaten; der Bärm, der noch wahrzunehmen war, tam von deutschvölkischen Seite. Herr Hoffmann scheint den Ausnahmezustand verewigen zu wollen; ez und die um ihn möchten am liebsten gar feine verfassungs
Wirtschaft
Billiges Saatgut.
In den Sälen des Zoologischen Gertens fand gestern, Diens. tag, der V. Ilgemeine Deutsche Saatenmartt bei reichlichem Angebot befter Ware statt. Die Deutsche Tageszeitung" bringt es fertig, ihren Lesern nur ganz nebenher Breise einiger weniger wichtigen Sämereten mitzuteilen, Bon den Angeboten in eigen und Rogaen schreibt sie überhaupt nights. Da bei logen auch die Breise für dieses Saatgut in bester Qualität nicht unerheblich unter den legten Retierungen der Berliner Probuttenbörse! Dennoch wurde nicht viel gefauft; es wird mit roei'erem Rückgang ber Preise gerechnet. Damit müssen sich aber die Produktionstosten der Landwirte verbilligen. Nahezu täglich flagt die Deutsche Tageszeitung" über die Höhe der Produktions toften. Jezt, da sich deren Barbilligung mertbor modyt unter richtet sie ihre agrarischen Befer nicht. Bir nehmen natürlich an, bak das nur ein Bersehen ist. Oder sollten da unausgesprochene Absichten bestehen?
Differenzen Offo Wolff- Sowjetrußland.
Der Otto Wolff Ronzern hat seinen im Jahre 1922 abgeschloffenen Kongeffionsvertrag, wonach der Konzern gemeinsam mit der Sowjetregierung die Deutsch - Ruffische Handels A.-B.( Ruß gertorg" begründete, gekündigt. Der Grund der Kündigung besteht in geschäftlichen Differenzen. Der Konzern erhebt gegen die Sowjetregierung den Borwurf vertragswidrigen Berhal tens. Die ruffische Handelsvertretung hat ihrerseits Auftrag erhalten, falls der Konzern zustimmt, den Bertrag ohne Einhaltung der Kündigungsfrist mit fofortiger Wirkung aufzulösen.
Die tatsächlichen Vorgänge, die zu diesem Konflikt geführt haben, find schwer erfenntar, obwohl die beiden Kontrahenten die Presse mit Ertlärungen bombardieren.
Die vom Dt o- Wolff- Kongern ausgesprochene Kündigung des russischen Kongeffionsvertrags berührt, wie dem Ost- Expreß mitgeteilt wird, aufs engste die Interessen waiter deutscher Wirt faftstreife, weil sie mit verschiedenen grundsäglichen Fragen Was die Schuhpolizei in den legten Jahren geleistet hat, zusammenhängt, von deren befriedigender Lösung nicht nur die spricht für sich selbst. Entwicklung des deutsch - russischen Geschäfts abhängt, sondern auch ( Beby. Zustimmung b. b. Mehrheit.) Mach der Auffaffung des Herrn das Problem des Ausgleichs zwischen russischen und ausländischen Hoffmann wäre bei Rechtsorganisationen erst besonders zu erwägen, Wirtschaftsintereffen, Gegenüber der Andeutung des russischen ob und wie zugefaßt werden felle. Bei Linfsorganisationen bagegen Stommuniqués, daß auf die Kündigung pofitische Gründe Einfluß müsse man streng zufaffen. Damit würde ich die Schuhpolizei zu gehabt hätten, wird betont, daß damit Fragen von größtem wirt einem emfeitigen parteipolitischen Juftrument machen. Als in ben ersten Novembertagen die Gerüchte über die Aufstellung Schaftlichen Interesse auf das politische Gebiet hinübergespielt wür bayerischer Freikorps an der thüringischen Grenze bekannt wurden, ben, mit dem sie nichts zu tun hätten. Es heiße die Schwierigkeiten baben sich demokratische und gewerffchaftliche Organisationen der unnötig vermehren, wenn versucht würde, die in den verschiedenen Regierung zur Berfügung gestellt. Ich habe diefe Silfe abge. Wir schaftssystemen beruhenden Gegenfäße mit politischen Erwä lehnt und dabei die Buftimmung aller miliärilchen Kreise gegungen und Atfichten zu verknüpfen, Wohl aber hätten Rußland habt. Dagegen habe ich angeordnet. daß die Büden in der forrie die Staaten, die Rußiend bei seinem Wiederaufbau helfen Schußpolizei fofort reftios ausgefüllt werden. Selbstverständ wollen, ein gleichmäßiges Intereffe daran, daß berartige Fragen lich müffen wir in der Schuppolizei auch alte Armeeoffiziere haben. rein unter dem wirtschaftlichen Gesichtspunft zu einem befriedigen Solange es in Deutfájland noch Berschwörer gibt, Tolange liegt es im Intereffe Breubens, baß wir uns eine starte, organisierte Schug. den Ausgleich fommen. polizei erhalten. Die Ernennun eines fozialdemokratischen Boltsschullehrers zum Polizeiprätibenten in Dort. mund ist feir Ausfluß fozialdemokratischer Betätigung der Berliner Rentralbehörben. Bei mirtschaftlichen Strettigteiten ift ble Schuhpolizei verpflichtet, fich ganz neutral zu verhalten. Bei Ausschreitungen muß fie natürlich eingreifen.
Auch von Militärbefehlshabern, die ihren Sie nicht in Preußen haben, ist die Inanspruchnahme der preußischen Schutzpolizei schon erwogen worden. Abg. Dr. Breuk( Dem.) erklärt, feine Graftion werde für den Abg. Dr. Preuß( Dem.) erklärt, feine Graftion werde für den tommunistischen Antrag auf Aufhebung des Ausnahmezustandes stimmen. Die Handhabung ber politischen Bolizei müffe in der Reichsgewalt zentralisiert werden. Die Reichs wehr dürfe nur die Erefutive darstellen. Nach der Weimarer Berfaliung folle die Euprematie der Zivilgewalt über das Mili tär aufrechterhalten werden. Dieser Bestimmung entspricht aber der gegenwärtige Zustand nicht. Wir wollen nicht, daß das An. sehen der Republit, der Demokratie geschädigt werde. Wo bleibt das Ausführungsgeseh zu Art. 48 der Reichsverfassung? Es müße vor allem die Bestimmung enthalten, daß die vollziehende Gewalt niemals aus der Hand der Zivilbehörde in die der Militäre behörde übergehen dürfe. Hoffentlich fommen wir wieder zur Auf stellung eines Heeres, aber eines Milizheeres. Bis dahin muß zwischen bem jetzigen Heer und der Bevölkerung ein Bertrauens berhältnis beftchen.
Abg. Ruffner( Soz.):
Wie aus den Kreifen des Wolff- Konzerns mitgeteilt wird, ent fpricht ber son ruffischer Seite erhobene Borwurf, daß der Kenzern die eingegangenen Krebi: verpflich ungen nicht eingehalten habe, nicht ten Tatsachen. Der Konzern habe seit der Begründung der Deutsch Russischen Handels A.-G. teinen Lieferungsauftrag zurückgewiesen, burch den die vereinbarten Kredite in Anspruch genommmen werden fellten, und habe auch während der Ruhrbesehung seine Lieferungen cus dem befet en Gebiet und aus dem Auslande durchgeführt. Singegen feien die eingeräum en Strepte von ruffischer Seite nicht nur nicht genügens ausgenutzt worden, sondern die Sowjetregierung
Richtpreise in Berlin im Nahrungsmittel- Großhandel and im Verkehr mit dem Einzelhandel in Originalpackung Yom Dienstag, den 29. Januar offiziell festgestellt durch den Landesverband Berlin und Brandenburg des Reichsverband s des Deutschen Nahrungsmittel- Großhandels E. V. Berlin Die Preise verstehen sich in Gold- M. für 50 kg in Originalpackung ab Lager Berlin Gerstengraupen, lose.. 16.25 16,701 Schwarzer Pfeffer singap. 106,70 Gerstengrutze, lose Haferflocken, lose Hafergrütze, lose..... Maisgrieß
Matsouder, lose
Ro genmehl 0/1 Hartgrieß 7% Weizenmehl Weizen- Auszugmehl Spelsee bsen, Viktoria Bohnen, weiße, Perl Langbonnen, handverles. Linsen, kleine Linsen, mittel Linsen, große Kartoffe mehl Makkaroni, lose.
*****
16,25-16,70 Weißer Pfeffer. 16.45-167 Pi nent Jamaica. 17,55-17.75 Rohkaffee Zentralam. 20,25- 20,55 Rohkaffee Prime 23,50 23,75 Rohkaf.ee Superior
141,00
79.4
288.00
195,0
177,60
13,5514,5 Röstkafiee Zentralam... 385,00
18.40-19,90 Röstka fee Brasil
260,00
23,00
17,00
23, 0-24.00 Malzkaffee. gepackt 14,50-15,25 Röstgetreide. lose 17,00 18,5 Ersat mischung mit 20% 26,00 27,0 Ka fee, gepackt. 80,00 18,00-18,50 Kakaopu ver stark en dit 120,00 24,00-24, 0 Tee in Kisten Souchon 350,00 30,00-31,00 inlandszucker basis met. 42,88 27.09-33,00 inlandszucker Raffinade 46,38 34,044,06 Zucker Würfel....... 47,38 44 00- 50,03 Kunsthonig 49, O 18,33 Marmelade Einfr. Erdb. 168,20 Marmelade Vierfrucht 50,00-52,00 Siecesalz in Säcken 5,6-6,00 Stemsaiz in Säcken 4,30 4,80 Sledesalz in ackung 6.40 6.80 Steinsalz in Packung 4,80-5,10 Bratenschalz in Tierces 72,10 Bratenschma z in Kübeln 23,00 Purelard in Tierces .. 70,00
40,70
27,40
20,00
27,20
Schnittnude n, lose. Burma II unelasiert Siam Patna I glasiert Grober Bruchreis. 18,78 Reisgries u. mehl, lose 14,25
Wir stimmen dem Antrag der Kommunisten zu. Wenn Herr Hoff. Speiseerbsen, kleine mann- Münster tier auf die Disziplin der Reichswehr ein Loblieb fingt, wie vereint er das mit der Tatsache, daß in Bayern immer noch ein Reichswehrgeneral amtiert, dem sein oberster Chef Ber. faffungsbruch vorgeworfen hat? Der Ausnahmezustand war von Reichs wegen gegen die„ Ordnungszelle" Bayern gerichtet; regen Barern und den bort herrschenden tatsächlichen Ausnahmezustand bat er fich als wirtungslos erwiesen. Wir sind im Gegenfaz zu Herrn Hoffmann dem Minister Severing außerordentlich dankbar. daß er uns mit Hilfe der Schupo vor banerischen Zuständen be. wahrt hat. Die Retwendigkeit der For dauer eines militärischen Rin apfel, amerik. extra Ausnahmezustandes fehen wir nicht ein mit außerordentlichem Be. fremden haben wir wahrnehmen müssen, daß unter dieser Firma eine völlig unerträgliche Umgestaltung und Ber. Cetr. Pfirsiche, cal extra rüttung unferes Rechtszustandes burchgeführt worden ist. Was man uns fälschlich an Umfturagelüften vorgeworfen hat, das führt man jeht als Emmingerei tatsächlich durch! Unter den giftin Früchten diefes Ausnahmezustandes figuriert vor allem auch bas Berbot ganzer Bar'eien der befte Ben, diese Parteien groß zu machen. Nach einer scharfen Auseinandersehung mit dem Abg. Merer- Ostpreußen legt Redner dar, daß der militärische Ausnahmezustand die Generäle der Reichswehr vor politische Aufgaben stellt, denen sie nach ihrem canzen Werdegang nimmer. mehr gewachsen sein können; die Rechte müsse baher gerade auf
123,00
choice. Getr Aprikosen, cal, fancy 158,40 Getr. Birnen ca. fancy 146,70 choice 14.03 Getr Pflaumen. 64,80 Korinthen in Kist. choice 85,20 Rosinen in Kisten Candia 77,40 Desal. Caraburnu. Sultaninen in Kis en.
Kanee
111 111 111111
Purelard in Kisten
56,00 Margari e, Spezialmarke 59.00- 76,00
Speck, pesalzen, fett.
71,00
-
speiseta! g in Packung
$ 4,00
Speiseta in Kübeln
52,00
Margarine, Handelsmark. 52,00
Corned beef 12 6 lbs p. K. 38.00
91,30
Quadratkäse
103,70
Quarkkase
149,00
Tilsiter Käse, vollfett
162,80
193,50
116,00
Tilsiter Käse. halbiett. Aust. ungezuck. Condensmilch 48/16.
79,00 70,00 80,00 130,00 80,00
26,00 In ändische desgl. 48/12 23,00 Inl. gez. Condensm: 48/14 32,00 Heutige Umrechnungszahl 1000 Milliarden.
zu gelangen und das Heft in die Hände zu bekommen. Ein Aus nahmezustand fann aber schon seinem Begriffe nach nur von be schränkter Dauer fein. Wir sehen uns in unseren Berfassungs. zuständen bedroht, und wir müffen schon aus Rücksicht auf das Ausland den Bestand der Verfassung mit aller Kraft zu garantieren bemüht fein. Die Bereinigung einer großen macht. fülle in wenigen Händen muß schließlich die Berfaſſung felbst be brohen; darum fort mit dem Ausnahmezustand!( Bei fall b. d. Sozialdemokraten.)
Abg. Hoffmann- Münster( Dnat. Bp.) erflärt, daß auch er feine Beremigung des Ausnahmezustandes wolle. Bei seinen Vorwürfen gegen die Schuppollzei habe er fich nur geren deren Bolitisierung gewandt, wie sie durch den Erlaß des Ministers Severing betrieben worden fel. Die Schutzpolizei müsse unbedingt unpolitiſch ſein.
Damit schließt die Aussprache.
Nach einem furzen Schlußwort des Abg. Charpentier( Komm.) wird der kommunistische Antrag auf Aufhebung des Ausnahmezustandes mit den Stimmen der Kommunisten, Sozialdemokraten, Demokraten und des Zentrumsabg. Stieler angenommen.( Lebh. Beifall links.)
Mittwoch 12 Uhr: Grundsteuervorlage.
habe den Konzern bei der Erteilung der Einfuhrtizenzen solche Schwierigkeiten bereitet, daß der Umfang der Geschäfte der Ruß gertorg" in feinem Berhöltnis zu den Kreditverpflichtungen des Otto- Wolff- Konzern stand, mit welchen der Konzern bei seinen
Rapitalbispofitionen zu rechnen genötigt war. In verschiedenen Fällen, wo der Konzern Geschäfte so weit vorbereitet hatte, boß sie collkommen reif zum Abschluß waren, feien im legten Augenblic ruffische Trusts dazwischen getreten und hätten ihrerseits die betref fenden Geschäfte durchgeführt. Endlich habe die Sowjetregierung die Arbeit der Rußgertorg" in Rußland dadurch erschwert, daß fie die Besehung der deutschen Beamtenstellen durch Verweigerung der Einreiseerlaubnis und durch Ausweisungen durchkreuzte und die ruffischen Beamtenstellen mit ungeeigneten Persönlichkeiten au besehen suchte,
Aus den gegenfäßlichen Meinungen ist demnoch vorläufig nur zu erkennen, daß das beabsichtigte Geschäft, abgesehen von der Ruhrbefegung und feinen Folgen beswegen nicht funktioniert hat, weil die metlich- fapitalistische und die öftlich- ftaatskonzessionistische Braris nicht in Uebereinstimmung zu bringen moren.
Gold- Buchführung.
Soweit die Buchführung in Betracht kommt, ist jetzt auf Grund ber zweiten Eteucrnotverordnung eine Ausführungsverordnung er schienen.( Reichsgefehtlatt vom 29. Januar.)
Der§ 1 der Berordnung bestimmt, daß spätestens vom 1. Fee bruar ab alle Buchungen in Goldmart( 10/42 Dollar), Dollar, Pfund, holländischen Gulden oder Schweizer Fronten geführt werden müssen. Das fann ein schöner Brei werden, dmn diese Baluten schwanken ja bauernd in ihrer Beziehung zur Mart. Kein Kaufmann fann wiffen, ob er 8 B. bei einer Buchführung in Schweizer Fronten sich ins eigene Fleisch oder in das anderer schneidet. Die Auswahl der Buchungsvaluben ist so eine Spekulation. Am ehesten erscheint noch eine erafte Buchführung in fittiver Goldmark( 10/42 Dollar) möglich.
in
Billmart( 1 Billion Bapiermart) zulässig ist. Falls dieses Wert Der§ 2 besagt, daß auch die Buchführung in Rentenmark eder verhältnis nicht mehr gegeben fein follte, müssen die Bücher in Gold, mart geführt werden." Das heißt, daß bei einer auch nur leichter Echwantung unserer derzeitigen, nur im Infand, hier aber all. gemein üblich gewordenen Zwischente ährung( Rentenmark ) täglicy alle Buchungen umgerechnet werden müssen.
Das Reichsfinanzministerium fcheint sich die Buchführung ver hältnismäßig leicht und die Schaffung der wirklichen Goldwährung recht einfach vorzustellen. Hoffen wir, daß sein Optimismus recht behält. Im übrigen werden Industrie und Handel zu dieser Bererdnung wohl noch einiges zu sagen haben.
Keine Henderung des Distonffates.
bankpräsident einen furz n Bericht über seine Reise nach London In der Zentralausschußsizung der Reichsbank gab der Reichsund Paris , der zum größten Teil vertraulicher Natur war. De Schacht betonte, daß Gründ: vorliegen, die eine optimistischere 2uffassung ermöglichen Im weiteren Berlauf der Sigung wurde u. a. auch die Reduzierung des Diskontfages für Papiermarffredile erörtert, die aber angesichts der mimmalen und durchaus gesicherten Bapiermarffrebite als gegmstandslos bezeichnet wurde.
Neue Kohlenverträge der Eisenbahn.
Aus zuverlässiger Quelle erfahren wir, daß die deutsche Reichs bahnverwaltung fich bemüht, durch deutsche Rohlenlieferungsverträge geltende Kohlenabkommen mit England läuft voraussichtlich im von ten Lasten tes englischen Abkommens loszukommen. Das jetzt März dieses Jahres ab. In den letzten Tagen ist nunmehr ein Abe tommen zwischen der Eisenbahnverwaltung und den deutschen Kohlen ynditaten abgeschlossen worden, wobei die Eisenbahnverwaltung erflärte, einen monatlichen Bedarf von 1 100 000 Tonnen zu haben. Bisher sind jedoch nur 772 000 Tonnen gesichert. Auf tas Ruhrgebiet entfallen hiervon 480 000 Tonnen. Ob aber die Mengen geliefert werden können, hängt im wesentlichen von der Wagengestellung durch die Regie ab. Die Werte im besetzten Gebiet flagen noch immer über Absaß- und Wagenmangel, weshalb auch die Arbeitstrije nach wie vor andauert.
Hoffentlich ist die Eisenbahnverwaltung flug genug, endlich Rohlenpolitit zu treiben. Deutsche Kohle muß in ihrer Breis. höhe nicht unbedingt durch die Lieferungsverträge mit der Eisenbahn veranfert werden.
PO
Eine internationale Bant. Es wird uns mitgeteilt, daß bolländische Banten in Amsterdam eine neue Bant zum Swede ber Durchführung internationaler Geschäfte errichtet baben. Tie Pank erbielt ein volleingezahltes Anfangskapital von zehn Millioner Gulden und trägt den Namen Internationale Bantin m iterdam". Die Stodbolms Enstilda Bant, Stockholm , und die Darmstädter und Nationalbant, Berlin , haben bet der Gründung mitgewirft Die Londoner Vertreter des nene Instituts sind Lazard Brothers& Co. und Lloyds Bank, die sich gemeinsam mit der Whitehall Truft an der Bank beteiligt haben. Die Wirkung der Stillegung der polnischen Notenpresse. In folge der Einstellung des Rotendrucks entstand gestern eine Ponit an der Warichauer Börse. Die ausländischen Devisen beganner rapide au finten. Demnach icheint die neue Notenban! nicht all zuviel Vertrauen zu genießen. Die Regierung hat deswegen einen berubigenden Erlaß berausgegeben. Der Aufruf betont auch, daß eine Dedung der notwendigen Staatsausgaben, wie beispielsweise der Beamtengebälter, nur dann möglich fei, wenn die gesamte Bevölkerung mitwirte, die erforderliche Steuerergiebigkeit und möglichste Ergiebigkeit der inneren Anleibe zu erzielen. Die Regierung habe bereits eine Anleihe auf der Grundlage des Golds franten und Steuerbonds ausgegeben und werde in nächster Zeit