SteuerverorÜnung und Gememöehaushalt. Der(Snlmutf der dritten Steuern owerordn unq, der vor seiner «ndzültigen Erledigung noch die Klippen der Beratung im Reichs- ratsausschuß und im Fünfzehnerausichuß des Reichstag - zu über- Minden fyii, bedeutet teine�wegs«in« endgültig« Lösung der finan- ziellen Problem« der deutschen Gemeinden. Der Entwurf stellt sich im wesentlichen als der Entwurf eines Rahmengesetzes dar. Seine finanzielle Auswirkung für die Gemeinden wird er erst durch die Ausfiihrungsgesetze erholten, die die L ä nd« r auf Grund dieses neuen Gesetzes durchzuführen haben. Erst nach Verabschiedung der Steuernowerordnung wird also in den Ländern di« Regelung der außerordentlich komplizierten Fragen vor sich gehen, di« durch die Notverordnung aufgeworfen sind. Die Ge- meinden werden infolgedesie» erst nach längerer Zeit übersehen können, wie sich auf Grund dieser Neugestaltung ihre eigenen Ber- hältnilf» entwickeln können. Inzwischen ist die Begründung erschienen, die die Reichsregie» rung der Notoerordnung beigefügt hat. Dies« Begründung enthält wichtiges Material, dos zur Schaffung eines lleberblicks über die finanziell« Auswirkung der Nowerordnung wenigstens fchätzungs- weife dienen kann. Die Regierung begründet« die Einstellung der Befoldungszufchüffe und verteidigt den vollständigen Verzicht des Reiches auf die Lösung einer ganzen Reihe wichtiger Aufgaben— wie Wohlfahrtspsiez«. Schul» und Bildungswesen und Polizei— damit. daß«ine„klar« Scheidung der Ausgaben und eine scharf« Trennung der Verantwortlichkeit di « stärkst« Gewähr für wirtschaftliches und lpttrsomes Verwalten biete".„Die Regierung sieht ihren Äsungs- Vorschlag nicht als endgültig an, sie ist aber der Meinung, daß der von ihr vorgefchl'rgene Versuch einer Trennung dch Steuerquellen «in Schritt vorwärts sei." Der Regierungsentwurf fetzt den Anteil an der Einkommen- st« u« r auk 90 Proz. fest, hebt die Erbschaftssteuer als Ueberireisungssteuer auf und beschränkt die Beteiligung der Länder an de? Umsatzsteuer auf das neu« haf�e Prozent, das seit dem l.?anuor erhoben wird. Nach den Schätzungen der Begründung soll sich aus dem Auf. kommen an Einkommen» und Ztörperschaftssteuer ein« Mehrüder» Weisung von 223,20 Millionen Mark, aus dem Fortfall der Erb- schastsfreuer ein« Minderüberweisung von 6 Millionen, aus der Neu» regclung der Umsatzsteuerverteilung«ine Mindereinnahme von 144 Millionen ergeben. Die wichtigste Neueinnahme steht di« Denk» schritt in der Aujirurlungssteuer vom bebauten Grundbesitz sM i« t- steu« r), die roch den Wünschen der Reichsregierung di« Mieten van S0 Proz. der Friedensmiet« am 1. April aus 80 Proz. der Friedensmiet« im Dezember lSS4 und unter gleichzeitiger Steige- rung der Steuer um je S Proz. monatlich bringen soll. Di« Denk- schrift gibt allerdings zu, daß gegen dieses Tempo Bedenken vorge» brach: werden können und will deshalb das Aufkommen im Rech - nungsjahr 1924 auf nicht mehr als SSO Millionen Goldmark schätzen. Die Steuereinnahmen de? Länder und Gemeinden im Rechnungsjahr 1924 würden sich nach diesen Berechnungen folgendermaßen ner- schieben: In Millionen Galdmark:
fect Eö-tbcr unh ®a««OTb«n baurtalt», noch btr- planentmurf»- ,.v ta ttm ?i(» SR»)*»" SttUfrnaf' füt 19S4 nerotbnuNg
i m 80 1440 150 50 40
1116 6 860 130 50 40
- 1100
1,359,2, : sis.0 150,0 50,0' 40,0
660,0 1 too.o
A. Aus Reichssteuern. Ankommen».und Körperschaiisr teuer........... E, vschaitSsteuer...... Umsatzsteuer.......... GnindeiwerbSsieuer.... Krüflfabrsteuer...... :ttenmvensteuer...... B. Au« LanbeS- und Gemeinde« steuern. Miet�inssteuer...... Reolfieuer........ (Summa 8108 2822 8 545,2 Danach würde sich für die Länder und Gemeinde«, wenn man de: Schätzung übe? die Mietzinssteuer folgt,«in Mehr von 723,2 Mil- lis'ren Mark ergeben. Allerdings muß die Mietzinssteuer von' den Ländern in dieser Höhe und in dieler Form erst mal b e sch l ö s s« n werden und dos wird ohne hart« Kämpf« nicht gehen. Diesem frag- würdigen Plus steht nun aber gegenüber, daß die gesetzgeberischen Aufgaben, vcn denen sich dos Reich zu entlasten versucht, di« Lander mit Ausgaben für Sozial». Kleinrentner» und Kriegsbeschädigtenfürsorge usw. in Ijöhe von 177,5 Mil- lionrn Mark belastet. Dazu treten di« von den Ländern zu über» nehmenden Kosten für die Polizei und für di« Neuregelung der Erwrrbslosensürsorze. y Insgelamt werden dies« Ausgaben mit den Wohliahrtsaus- goben aul 400 Millionen Gvldmark geschätzt. Das ganze Ergebnis k»r Länder und Gemeinden bleibt also noch der Schätzung der Reichsregierung ganz« 326,8 Million«« Mart für den 5«(l\ daß die Länder die genialen Lösungen der Reichsregierung olzeptimn, eine« großen Teil der Reichsousgabe« übernehmen und sich ruf die empfohlen« Mietsteuer stürzen. Dies« Angaben genügen schon, um zu zeigen, daß mit dem Entwurf der dritten Steuer» nowerordnung die Sache zweifellos noch nicht ihr Bewenden hoben wird.•_ Me im Mittelalter. Mümlfener Affäre. Münckc«. 6. Februar.(MTB.) Am 27. Januar«rtlorte«in höherer Beamter in einer Privatgesellschaft dem Linn« nach: Wöhrend des Hochoerrotsprozeffes F u ch, fei der Angeklagte Mach«ms als unliebsamer Zeuge bcMgl worden, ebenso wert»« im chiiler.PrvZ-ß Oberlandesger'chtsrat pöhner befeiNgt oder mindestens vernehmungsunsShig gemacht oxrden. Cr«ri bereits mögen- und darmleidend. Dies« Behaup- eung wurde mit schriftlicher LestStixung zweier Zeugen von einem fuglndlichen Mitglied des früheren Bundes Oberland dem G«- neral Ludendorff übergeben. Der Beamte versucht«— so gibt er an—. den General Luden» dorli zu überzeugen, daß sein« Aeußerungen rein privater Nawr seien und nicht so gemeint waren, wie ihr Wortlaut«nt» nehmen läßt, und erklört« ibm. daß ein« Verwertung im Prozeß «in untauglich»« Mittel sei General Ludendorff wies— nach der Mitteilung des Beam'en— diesen versuch schroff zu» rück mir dem Bemerken, daß er bei der infamen DeHand- lung. di« ihm zuteil«erde, jedes Milel benutzen müsse, das sich ihm biet«. Der Beamte wurde vorläufig seines Dienste» enthoben. Di« Korrespondenz chosfmann bemerkt dazu: Di« Todesursache Machaus' ist der Oeffcntlichteit hinlänglich bekannt(l). u-bee den Grund und Siaqd der Erkrankung des Oberlandes- gertchisrates P ö i�n« t wird dias«? tzlbst sowie der ihn behandelnde
gericyrsrares v U y 1»"mj oi«i«r feibst Arzt am besten l�lskunft geben können.
Sauglittge auf der Straße unö im Helm. In der Budapester Straß«: Sausende Autos»stt wohlgepfleaten, pelzvermummteli Damen und Herren, ratternde Omnibusie, klirrende Straßenbahnwagen und dazu dos Gewühl der hastenden Menschen. Keiner kennt den anderen und keiner steht den anderen. Vorbei/ vergessen. Immer neue, immer andere Gesichter. Aber um die Mittagszeit an der gleichen Stell« zwei Frauen. Sie stehen da tagein, tagaus. In Sonnenschein und Regen, in Kälte und Schnee. Sie sagen zu den Vorbeihastenden nichts, sie bitten stumm ums tägliche Brot und frieren. Auf ihr«n Armen elend« Säuglinge, erst wenige Wochen alt. Blau vor Kälte Halen sie die dünnen Händchen im Frost zusammengeballt. Dunkle Schatten liegen auf den mageren, gelben Gesichtchen. Sie schreien nicht, wie wohlgenährte Säuglinge, wenn sie Hunger haben. Ja. sie sind„ab- gehärtet", die Würmchen auf der hungernden Mütter Arm. Dl« Kindchen müisen mit auf dir Straße. Sie können doch nicht allein bleiben„zu Hause", und sie sollen wohl auch Mitleid erwecken. Wer achtet denn auch sonst auf die Armen? Aber es gibt doch gerade jetzt soviel Wohltätigkeitsorganisationen im hungernden Deutsch- land und fast jede„bessere Dame" gehört irgendeinem derartigen „Komitee " an. Da wäre doch wohl etwas für die hungrigen Kind- ober haben davon noch nichts gemerkt. Und nun ein anderes Bild. Es ist weit draußen im Westen In dem Säuglingsheim Schiachtensee. Freundlich geleitet die„Oberin", die mit Ihrem Gatten zusammen das Heim ihr eigen nennt, den Besucher von Zimmer zu Zimmer. Frisch gescheuerte Böden, schnee- weißes Bettzeug, große lustige Zimmer und weißgeklcidete Warte- rinnen, kurz, ein einziger, froher Eindruck. Da patschen zwei klein« Kinderhändchen der Schwester, di« dem kleinen Erdenbürger den Brei in den Mund stopft, ins Gesicht. Dort müht sich krähend ein kleiner Mann mit den ersten Gehversuchen an der Hand der Pflegerin. Es Ist«in rechtes Treibhaus, der groß« still« Bau. Mehrere hundert junge Menschenkinder verbringen dort ihr erstes Lebensjahr, betreut in unendlicher Mühe und Lieb«. Es sind gewiß nicht alle» Kinder wohlhabender Eltern, wie! die Frau Oberin er» zähü. Rur die allerwenigsten haben Eltern, die di«„Pension" aus- reichend bezahlen' können. Aus allen Schichten der Bevölkerung Berlins kommen di« Kleinen: viel« Halbwaise, Vollwaise und auch Säugling« ganz mittelloser Eltern aus den Waisenhäusern, denen das Allernotwendigste zum Lebensunterhalt fehlt. All« werden mit dar gleichen Sorgfalt und sorglicher Gleichheit gepflegt. Hier also Pflege und Wartung der kleinsten Menschenkinder unier ständiger ärztlicher Aufsicht in hervorragendem Maß« trotz aller Rot der Zeit. Dort aber verhungernd«, erfrierende Säuglinge am Straßenrand. Sollten da Staat, Kommune und all die Organi- sationen der Fürsorgetätigkeit trotz der Mannigfaltigkeit ihrer Auf- gaben und trotz der Beschränktheit der Mittel nicht alles daransetzen, um wenigstens den ZPerhilflofesten, den kleinen Säuglingen arm«: Familien, über die jetzig« furchtbare Zeit hinwegzuhelfen? Oer �NarkosekavaUer". Aufklärung eines geheimnisvollen Iuwclendiebsiahls. Ein Verbrecher von ganz besonderer Gemeingefährlichkeit ist in der Person des soeben verhafteten Hoteldiebes Georg Roßkopf der Kriminalpolizei in die Hände gefallen. Bei der in seiner Woh- nung vorgenommenen Durchsuchung wurde, abgesehen von den aus zahlreichen Hoteldiebstählen herrührenden Gegenständen, auch eine Schachtel gefunden, die eine Anzahl Glasröhren mit Morphium enthielt. Da erinnert« sich die Dienstestll« des KrI- minalkommisiors Gennat eines großen Juwelen dieb stahl», der im Spätsommer vorigen Jahres großes Aufsehen erregt hatte. Damals war von einem bisher nicht ermittelten Täter, der den Eindruck eines Ausländers machte,«in« Dame unter Anwendung von narkotischen Mitteln einer großen Anzahl kostbarer Juwelen beraubt worden. Nunmehr hat sich herausgestellt, daß jener ver- brecherische„Narkotiseur" kein anderer als der Hoteldieb Roßkops gewesen ist. Ende August vorigen Jahres näherte er sich als an- gebl icher Holländer von Reinke seinem Ovfer in der Leip- ziger Straße, indem er sich galant zum Tragen oer sehr umfang- reichen Gepäckstück« erbot. Am 29. August lud„von Reinke" die Dam« zu einem Theaterbesuch ein, nach dessen Schluß ein Freund des„Herm Barons" sich hinzugesellt«. Die drei Personen such'en «in in der Näh« des Theater» gelegenes Lokal auf, wo die Dome einen Kognak genoß und ein« ihr von dem Freunde des Herrn „von Neinke" angeboten« russische Zigarette rauchte. Von da ab fehlt ihr jedes Erinnerungsvermögen. Am nächste» Tag« erwacht« st« in der Charit«, wo es nur mit vieler Müh« ge° lungen war, sie wieder ins Leben zurückzurufen. Ihre gesamten Juwelen waren ihr geraubt. Nachträglich wurde festgestetH, daß sie non„Baron van Reinke" und seinem Freund« in«in Pensia- nat am Zirkus verschleppt worden war. Dort hatten di« Täter ihrem Opfer augenscheinlich weiter Narkotika— insbesondere auch Chloroform— beigebracht und es dann hilflos im Zimmer liegen lassen, worauf später di« inzwischen aufmerksam gewordene Wirtin die Ueberführung der zunächst unbekannten Dom« durch Polizeibeamte nach der Charit« veranlaßt«. Uebrigens stammen aus noch unaufgeklärten Hoteldiebftäblen, di« er alsein oder mir Helfershelfern ausführt«,«in« ganz« Anzahl Damenkleldcr. die be- fchlagnabmt wurden und bei der Dienststelle des Komtmssar» Gennat aufbewahrt werden. der Protest öer Sozialrentner. Mit dem drohenden Abbau der Soziot», Klein- und Wohlfahrts- rent« beschöfligien fich am Dienstag, den S. Februar, vi«? überfüllt« Prot« st Versammlungen der�ozial« und Kleinrentner Groß. Berlins. Di« BWreter des Zentralverbandes der Invaliden, Matthes, Rohde und Reichstagsabgeordneter Karsten, sowie Vertreter des Kleinrentnerbundes zeigten an ein- zelnen Beispielen die furchtbare Rotlage, in der sich obige Kreise befinden, ver brutal« Rentenabbau, der vorgenommen wurde und bis zum 31. März 1824 abgeschlossen sein soll, zwingt di« Rentner. kreis «, an das sozial« Gewissen aller Volkskreis« zu appellieren, sie in ihrem Kampf« um menschenwürdige Rente« zu unterstützen. Ist es doch schon soweit gekommen, daß aus Grund einer Ver- sügung des Reichsarbeitsministeriums die Invaliden und Klein- remner noch weniger Rente erhalten sollen, als wie zurzeit an Wohl- fahrtsrenten gezahlt w'rd. Einhellig protestierten die Erschienenen gegen diesen Zustand und verlangten, daß. wenn schon die Ausgabe« des Reiches aus wirtschaftlichen Gründen abgebaut werden müssen, einer Notwendigkeit, die alle einsehen, dann aus anderen Gebieten gespart werden müsse. Jedenfalls sei die sozial« Lag« der Rentner unerträglich und dürfe nicht weiter verschteckiirrt werden. Untenstehend« Resolution wurde In ollen Dersammlungen angenommen und fanden damit einen würdigen Abschluß. Lediglich in Kllems FestfSlen»ersuchten kommunistisch« Eindring. li n g« den Verlauf der Versammlung zu stören. Als die Erschie. neuen mit aroßcr Mehrheit die kommunistischen Parolen ablehnten. versuchten di« Kommunisten unter Führung des Herrn T i« d t. sich Geltung zu verschossen, indem sie mit Stühlen noch der Bühne warfen und einen Rentner erheblicki verletzten. Einige Dutzend dieser Moskaujünqer blieben zum Schluß noch da und ver» suchten, als der Saal sich lanolam leerie, auf die Rentner mit ihren Phrasen einzuwirken. Die Entschließung besagt- In ihrem wesentlichen Inhalt: Die vereinigten Sozial- und Kleinrentner er- beben den schörfften Protest gegen die eingetretene Herabsetzung der Renten und slnterstützunge«. Die Sozial- und Kleinrentner sind dazu verurteilt, mit 42 bis
6 3 Pf. pro Tag leböti zu müssen: Gr tetzige» Datetv ist ein Martyrium sch'-.mmster An Oim, nächtig und ohne Widerstandskraft werden Taufende einem raschen I!n:ergange zugeführt. Sie appellir. ren an Menichi'chkeit und Gewissen, an Reich. Staat und Gemeinden. mi» Kräften dahin wirken zu wollen, daß den Invaliden und Alten, den Sozial- und Kleinrentnern die ihnen zugesicherten Untcrstützunge- sätze nach dem Reichsindex weitergcwährt werden. Weiter verlangen diele bedrängten Kreis« die Lieferung von verbilligten Lebensmitteln, Bekleidung, Gaspreisermäßi- gung, Erlaß der Grundsteuer und Umlag«. Sie er. warten rasche Hilfe, da sie vor dem Nichts angelangt sind und kein« Quellen und Reserven mehr besitzen. Darüber hinaus verlangen sie di« Inangriffnahme der Zusammenlegung und Vereinfachung der Sozialversicherung und der sozialen Fürsorge. Gleiche Leistungen, gestaffelt noch dem Grad« der Erwerbsbehinderung, Rechtsanspruch auf olle Leistungen und einfach« und schnelle Klärung der Rechtslage. Oer»pathologische Alkoholiker'. Ohuc ZNagenslärkung ist er verhandlungsunfähig. Ein gewisser Max W ö l l e r t, der sich vor der 8. Sirafkamnier des Londzerichts I wegen verschiedener DctrugSsäll« im Rückfall, wegen Diebstahls. Unterschlagung und schwerer Urkundenfälschung verant- warten sollte, und aus der Untersuchungshast vorgeführt wurde. wollt« durchaus nicht früher verhandeln, als bis er einen Schnaps erhalten hält«. Möllert ist ein heruntergekomniener Mensch und vielfach vor- bestraft. Er nennt sich„Dr. inx. b. c. Möllert und hat unter diesem Namen viele Betrügereien verübt. Als Landgerichlsdireklor Tvlk sein« Vernehmung beginnen wollte, rief der Angeklagte: Ick bin verhandlungsunsähig; erst muß ick eenen Schnaps genehmigen. Als der Vorsitzende dem Manne gut zureden wollte, erwiderte Wöllext immer wieder: Ick bin ein pathologischer Alka. holiker. Heute hat man mich erst zwee Morphimnfpritvn ergeben, aber ick bin verhar.dlunosunsähig, wenn ick«ich eenen Schnaps kriege. Als der Vorsitzende ihm erklärt«, daß das Gericht doch auch ohne„Mogenstärkung verhandeln müsse, meinte Möllert gemütlich: Dafür sind Sie noch been Säuser. Herr Rat.— Der Angeklagte ließ nicht mit sich reden, und so brachte— um des lieben Friedens willen— ein Iusiizwachtmeister schließlich in einer Flasche den be- gehrten LabetrUnk. Wöllert besah den InHall erst mißtrauisch, roch dann daran und ein verklärendes Lächeln überzog lein Gesicht. Er setzt« an, dem Gerichtshof freundlich-dankbar zutrinkend, und er- klärte dann mit Kennermiene: Ecn bißken wenig, ober sonst— knorke!— Dann konnte man verhandeln. Der Angeklagt« räumte alles willig«in. Rechtsanwall Dr. Andersten bat mit Rücksicht auf das Geständnis Wöllerts und auf Grund der vom Sachverständigen bescheinigten geistigen Minderwertigkeit und pathologisck>en Trunk- sucht sein« Handlungsweise milde' ,<u beurteilen. Das Gericht ließ Milde wallen und erkannt« auf 2 Jahre Gefängnis. Uever in einer Fabrik für Feuerlöfchapparatc. In der bekannten Fabrik für Feuerlöschapparate„Minimax" in Neuruppin kam durch Unachtsamkeit eines Wächters in der vorigen Nacht em Schodenlinier aus, welche» durch den herrschenden starken Sturm angefacht, die Hall« für die K i st e n s a b r i k a ti»n «in äscherte. Ein Ucbergreifen des Feuers aus ander« Teil« der Fabrik konnte insolg« Vorhandenseins reichlicher Abwehrmitiel ver- mieden werden. Der Betrieb erleidet, wie die Minimax -Werke mit» teilen, nicht di« geringste Unterbrechung. Der Schoden ist durch Ver- ficherung voll gedeckt. Wie heißt doch der hübsche Reklamevers der Firma?„Feuer breitet sich nicht aus. hast du Minimax im Haus." �_ 35000 Mark für„Mary" oder für hungernde Kinder? In der Plauderei über das Ende der Elefantin Mary war ge» sagt worden,, daß die Äeschasfung einer neu«» Mary einen Kosten» aufwand von 35 000 M. beanspruchen würde. Dazu geht uns aus Fraüevckreisen. ein Protest zu, m dem es heißt:„Maros Tod mag immerhin bei vielen Berlinern und bei Freunden des Zoo ein leb- Haftes Bedauern hervorgerufen haben, aber angesichts des furcht- baren Menschenelends in Berlin kann und darf ein Appell, der fetzt etwa an die Zoo-Gönner in dieser Angelegenheit gerichtet werden sollt«, nicht verwirklicht werden. Selbst wenn Geld für 10 Elefanten einkäm«, mühte«s der Kinderhilfe zufallen, damit für uns Deutsche das G«kühl tiefster Beschämung und Demütigung, nur di«„Auslandshilfe" sorgen zu lassen, aushört. Für den Preis von 35 000 M. können Tausend« von armen hungrigen Kindern gespeist werden, upd die Kinder sind uns wichtiger als die Beschaffung eines Ersatzes für die tot- Mary."__ Da» Soztalwissenschastliche Seminar muß auch heut« aus- fallen. Wiederbeginn nächsten Donnerstag. 14. Februar, in der Juristischen Sprechstund«. VesSvgerktte Im llnaUschea. In den nächltcn Tagen beawnen die neuen«nsängettmle im E n a l i i ch e n tAbcnduntcrrlchN für Teilnehmer ohne Dortiimtnisln Die Zlnmelduiigen finden statt am Mittwoch. 6 d. von 7— S Uhr abend?, und am Sonnabend, S. d. M.. von<5-8 Uhr abend? in der 92. Gemein detchule, NWIerseldstr. 18 tnabc Bülowbr.atze und RvHentorlplatz). Genossen und Genoissnnen mit Vorlenntniiten in der englischen Sprache können an einem Mittelbn'uS(Dienstag 8—10 Uhr) teilnehmen. Der UMerrichl wird vom Genossen Fuchs erteilt. Sprachichule für Broletarter. «esellschaft ffit republ-demotrak. JJollfit Oessentliche B-rlammIimg gegen den.verfassungswidrigen Zustand in Deutschland am Donnerstag, 7. Febr. abends VI, Uhr, in der Schulaula, Waffenorltr. Zl. SS spricht der-frühere bayerische LandtagSabg. Ernst Nie!, ich. DiSwssion. Ein« offenkiich« Alieterverßueimiovg findet am Donnerstag, 7. Februar. abends VL Uhr, in der Aula der Schul«, am Schlesischen Ufer statt. Gertofre KubenS referiert über die Zukunft unserer Wohnungiwirtschast. VoltsbNduugsaml»ewlckendorf. Freitag, den 8. Februar, aSend« ö Ubr, findet in der Aula de« RealohmnafiumS. Nernerftraße, ein Konzert der Blütbner-Orchester« mit Lambinon al» Solisten statt. EtntriltStartcN find an der Abendtass« sowie in den bekannten Verkaufsstellen erhältlich
Schneestürme i« Mittelamerika und Güdrustland. Wie aus New Bork gemeldet wird, hoben gewaltige Schnee» stürm« in Mittel» und Westomerita all« Telegraphen- und Telephonlinien vollkommen zerstört. Die Städte Milwauke«. Chicago , Eansas City und Minneapoli » sowie andere größer« Städte verkehren drahilo« und senden so Hilferufe aus. Das Eisenbahnnetz ist vollkommen desorganisiert. Zahlreich« Züge sind im Schnee stecken geblieben. Nach eingelaufenen Berichten haben auch im Süden und Südwesten Rußlands abermals Schneestürme zu wüten begonnen. Die Schneeoerwehunoen sind noch ärger als zu Ends des vorigen Jahres. Es ist vorgekommen. daß Passagierzüge länger als 24'Stunden auf einer Station stehen mußten, weil die Weiterfahrt durch die Schncemassen unmögSich gemacht war. In Nordost-Rußtand breitet sich eine Kältewelle aus. der Frost steigt bis zu 40 Grad. Massentod von Streckenarbeitern. In der Näh- von Ezenstochau ereignete sich ein schwerer Eisenbahnunsall. Ein« Arbeitsoruvpe. die mit Schneeschippen bcskstäftiqt war, wurde von einer Loto- motiv« überrascht. Fünf von den 14 Arbeitern fanden aus der Stelle den Tob. Sro�-Serline?�partemackr»Gten. M. Abt. Donnerstag aSenb, VI, Ußt. gunkUonärfihunz im Lokal von Äflnthi!. SchiNerpronienade II Srfckieinen ist TssiiSi. [" Sterbetafel 6cc Groß-HerUner parteirGrganifation| R- Abt. Nach langem Leiden verstarb unter Genosse Gustav Haocmann im Alter von 75 Jahren. Die Einäscherung findet Donnere, ng, den 7. Februar, noch» Wittag» Sss, Uhr, im Aremalarium Serichtstratze statt,