Abendausgabe
Nr. 9641. Jahrgang Ausgabe B Nr. 48
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Vorwärts
Berliner Volksblatt
7 Goldpfennig
70 Milliarden
Dienstag
26. Februar 1924
Berlag und Anzeigenabteilung,
Geschäftszeit 9-5 Uhr
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Zentralorgan der Vereinigten Sozialdemokratifchen Partei Deutschlands
Hitler und Ludendorffauf der Anklagebant.
Antrag auf Ausschluß der Oeffentlichkeit.
BS. München, 26. Februar. Un'er außergewöhnlich starken Borsichtsmaßnahmen hat heute morgen um 8% Uhr der Hitler Budendorff Prozeß begonnen. Der mächtige Romplex der ehemaligen Militärbildungsanstalt, in deffen einem Gebäude die Verhandlung sich abrollt, lag anstalt, in deffen einem Gebäude die Verhandlung sich abrollt, lag einsam und verlassen da. Mächtige Verhaue aus Etachel einsam und verlassen da. Mächtige Verhaue aus Stachel draht sperren die Bluthenburgstraße, und nur wer im Befit einer Karte ist, darf zunächst das Berhau, hinter dem Landespolizei und Schuhmannschaft in Stahlhelmen aufgestellt ist, passieren. Durch eine zweite Kontrolle am Tor der Offiziersschule gelangt man in die erste Etage und hier löst eine Sperre die andere ab.
Jeder wird auf Waffen untersucht; Aftentaschen müssen geöffnet werden. Die Damen müssen sich in einem besonderen Zimmer fogar die Frisuren und Strümpfe auf Wassen untersuchen lassen.
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Der eichengetäfelte Offiziersspeisescal, in dem die Berhandlung beginnt, ist schon um 8 Uhr gefüllt. Nur wenige Zuhörer etwa 30 bilden die Deffentlichkeit, außer den Pressevertretern, die in brangvoll fürchterlicher Enge untergebracht sind. Auf den ersten Bänken, die für die banerische Regierung reserviert sind, sah man cuch Vertreter der Reichsbehörden, und zwar des Auswärtigen Amts und des Reichswehrministeriums. Schon vor der Berhandlung gab es eine wenig erfreuliche Ueberraschung. Die Presse. stelle der bay: rischen Staatsregierung hatte die Aflage verviel fältigen lassen, um sie den Brossevertretern zur Verfügung zu stellen. Der Vertreter der Anklage erhob jedoch dagegen Berwahrung, da er beabsichtige, gewisse Teile der Antlag schrift unter Ausschluß der Deffentlichkeit zu verlesen.
Kurz nach 8 Uhr lam Bewegung in das Heer von Polizei beamten, bas die Gänge und Treppen befeht hielt. Bon den Offi zierszimmern an, in denen bie in haft befindlichen Angeklagten untergebracht sind, und in denen sich auch die auf freiem Fuße befindlichen Beschuldigten versammelten, bis zum Gizungsfaal wurde ein ununterbrochenes Spalier Don Kriminal. beamten und Schuhleuten gebildet. Alle Türen mußten geschloffen werden, niemand durfte sich auf ben Gängen zeigen, die in Reserve stehenden
Pressevertreter wurden im Preffezimmer eingesperrt. Um 49 Uhr begaben sich dann die Angeklagten in geschlossenem Buge zur Verhandlung. An der Spize gingen Ludendorff und Poehner, rechts und links begleitet von Kriminalbeamten. Ihnen folgten einzeln hintereinander Hitler , Oberstleutnant Kriebel, Hauptmann Röhm und die übrigen Angeklagten, ebenfalls sämtlich von Kriminalbeamten esfortiert und von ihren Verteidigern begleitet. Erst nachdem der Zug im Sigungsfaal verfchwunden war, wurde die Sperre über die Gänge wieder aufge. hoben, doch blieb das ungeheure Polizeiaufgebot auf dem Bosten.
Alle Angeklagten, mit Ausnahme Wagners, trugen Zivil. Dar. auf eröffnete der Vorsitzende, Landgerichtsrat Neidhart, ohne Einleitung die Berhandlung durch den Aufruf der Angeklagten. Zu nächst wurden die Personalien festgestellt. Auf die Frage, ob er sich verhandlungsfähig fühle, bejahte Böhner laut und deutlich. Hierauf verlas Staatsanwalt Ehardt
die Anklageschrift,
verstanden. Es ist auch ein Flugblatt gefunden worden, das unter Mißbrauch des Namens des Generals v. Lossow die Reichs mehr aufforderte, nach Berlin zu marschieren. Troß der Warnung des Generalfommissariats am 6. November trieb der Rampfbund, an dessen Spitze v. Kriebel stand, die Aftion weiter, und tags darauf, am 7. November, versandte Oberstleutnant v. Kriebel das bekannte Schreiben an die Verbände„ Bund Bayern und Reich", Organisation Ehrhardt",„ Reichsfagge". Jäger"," Hermannsbund" und an Oberstleutnant Wilner, in dem es u. a. heißt:
„ Der Herr Generalstaatsfommissar hat durch Landesfomman dant und Oberst von Geißer t'ar und unzweideutig erfiärt, daß er fest entschlossen ist, gegen jeden Verband, der aus sich selbst heraus einen gewaltsamen Umschwung herbeizuführen fucht, mit Waffengemalt vorzugehen. Ferner erklärte in diesem Schreiben Herr von Kriebel, daß Meinungsverschieden heiten, die ein Zusammengehen mit den einzelnen Verbänden unmöglich machen, ihn nicht hindern fönnten, sich mit der gesamten militärischen Macht des deutschen Kampfbundes an die Seite des Berbandes zu stellen, gegen den Reichswehr und Bandespolizei mit Waffengewalt aufrebo'en wird."
Bon diesem Schreiben hat wohl Kahr Kenntnis bekommen, schon am 7. November tei te General von Lossom feinen maß gebenden Offizieren den Inhalt mit. Er
informierte sie über den drohenden Butsch,
und am 8 November fand eine Besprechung der Chefs ber Landespolizeikommandos Barerns bei Oberst von Geißer statt, wobei der legtgenannte ausdrücklich erklärte, daß jeglicher Pulsch mit Waffen gewalt verhindert werden müßte.
Inzwischen wurden durch Oberstleutnant Kriebel und dem Dr. von Scheubner- Richter , der später erschossen wurde, die Führer der über ganz Bayern zerstreu'en nationalen Sturmtrupps benachrichtigt. fich am 8. Rovember in München einzufinden, nach bem am 6. november eine Alarmierung der Führer stattgefunden hatte. Bei diesem Rer.dezvous
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erhielten die Führer verfiegelte Alarmbefehle, bie sie erst am 8. November öffnen sollten. Der Inhalt dieser Alarm befehle war, daß die Hitler Garden fofort nach Mün chen tommen sollen. Ebenso war das nationalsozialistische Regiment München " am 8. November mittags alarmiert. Im Löwen bräu und in der Marimilianstraße erhielten die Mannschaften Waffen. Am 8. November abends 8 Uhr drang eine Gruppe des Bundes„ Oberland" in die Kaserne des Reichswehrregiments 19 ein, um fich dort der Waffen der Reichswehr zu bemächtigen. Dicfer Bersuch mißlang, die Rebellen wurden von den regulären Truppen hinausgedrängt. Weiter hatte Hitler für seinen Staatsstreich die Offiziersafpiranten der Infanterie chule gewonnen. Die Mitglieder der Schule waren schon seit Wochen durch Hitler und Oberleutnant a. D. Roßbach bearbeitet und schließlich für eine nationale Bewegung" gewonnen worden. Es war dies um so leichter möglich gewesen, als den Offiziersschülern mit eteilt war, daß General Ludendorff fich an die Spitze der Bewegung stellen werde. Tatsächlich ist auch eine Abordnung dieser Offiziersschüler unter Führung des Beutnants Wagner bei Luden. Dorff gewesen, der bei dieser Gelegenheit davon sprach, daß
nach seiner Auffaffung die nationale Erhebung von Bayern aus in nahe bevorstehender Zeit sich über ganz Deutschland fiegreich verbreiten werde. Bei dieser Gelegenheit erklärte Cudendorff, der günstigste Augenblid zum Cosschlagen wäre wohl der Ausbruch des Konflittes Scedt- Coffom gewesen, doch würde die Aftion auch so zur Vollendung tommen.
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deren wesentlichen Inhalt wir bereits in der Morgenausgabe wieber- m Abend des 8. November haben sich dann die Infanterieschüler gegeben haben. Es wird gefchildert, wie am Abend des 8. November Der Generalftoetskommissar a. D. v. Kahr , in deffen Begleitung fich General v. Lofsom und Oberst Geißer befanden, sprechen follte. Blößlich fei Hitler , einen Revolver in der Hand, eingedrungen, Bewaffnete hätten alle Türen befeht und Hitler hahe Kahr mit vordas Bodium bestiegen und der Menge erklärt, daß die Reichs remierung abgefeht fei und eine neue Reichsregierung durch ihn Sifler, gebildet werde. Er hoffe, daß v. Kahr , Lossow und Seiker ihm durch Uebernahme der ihnen zugedachten Nemter be hilflich sein würden. Weiter schilderte die Anklage, daß dann in einem Nebenzimmer zwischen Hitler , Kahr , Lofsow. Seißer und dem später zukommenden General Ludendorff eine Unterredung ftattgefunden habe, an deren Schluß
Kahr nach anfänglichem Weigern sich bereit erklärt habe, das Amt eines Berwefers in Bayern " zu übernehmen. Dann folate eine militärische Konferenz, in der Hitler feine politischen Biele entwickelt hatte- Sturz der Reichsregierung und Bormarich auf Berlin in der General Ludendorff verlangte, daß eine Grenzficherheit gegen General v. Seedt gefchaffen
werde.
Die Hitler ergebenen Verbände hatten in der Umgebung des Löwenbräufellers Aufstellung genommen. Diese Aufstellung war von Hitlers Generalstabschef", dem Oberstleutnant v. Rriebel, auf bas forgfältigfte vorbereitet worden. Am 6. November hatte nämlich im Generalstaatsfommiffariat eine Besprechung der Führer der vaterländischen Berbände stattgefunden, an der auch Oberstleutnant v. Kriebel teilnahm. In dieser Besprechung hätten, so erklärte v. Kriebel, Kahr und v. Loffow mitgeteilt, daß am 23. Oftober in München die Führer der nationalistischen Sturmabteilung Bayerns zufammengetreten feien, und daß in dieser Tagung Mitteilungen von Der unmittelbar bevorstehenden Errichtung einer Reichsdiftatur Hitler . Ludendorff gemacht worden sei.
Bon Bayern aus würde ein bewaffneter Vormarsch nach Berlin begonnen werden. Rahr- Loffow und Seißer wären mit diesem Borgehen Hitlers ein
der Bewegung Hiter angeschlossen und sind dann un'er Führung Roßbachs gegen das Generalstaatskommissariat eingelegt worden, ohne daß gefämpft wurde. Hitlers Hauptquartier befand sich im Bürgerbräufeller und von hier aus wurden die Aktionen gegen die militärwichtigen Gebäude der Stadt unternommen. Die Mannfchaften der Reichstriegsflagge" nahmen unter Führung des Hauptmanns a. D. Röhm das Wehrfreistommandogebäude und ver hafteten die dort anwesenden Reichswehroffi. ziere. In der Nad: vom 8 zum 9 November famen Hitler und Ludendorff in das Wehrkreiskommando und versuchten von dort aus General v. Lossow zu einer Besprechung zu bekommen. Lossom dagegen verhaftete die an ihn gesandten Barlamentäre und ließ nun Hitler offiziell mitteilen, daß die Reichswehr und die Landespolizei mit allen Mitteln geren ben Aufruhr vorgehen würden. Uebrigens erfuhren Ludendorff , Hitler und Böhner, daß die bayerische Reichs wehr gegen München marschiere und die Münchener Garnison fich zum Kampf vorbereite. Ein Verfuch Pöhners, das Polizeipräsidium zu befehen, miklang, und Pöhner wurde dabei verhaftet. Jetzt griffen die Aufrührer zu den letzten Mitteln, fie inszenierten einen großen Triumphauq", um die Münchener Bevölkerung über den wahren Stand der Dinge hinwegzu'äuschen. Am 9. November mittags fegte sich ein großer Zug vom Bürgerbräufeller aus mit Ludendorff und Hitler an der Spike in Bewegung und entwaffnete an der Ludwigsbrüde die Landespolizei. In der Nähe der Feldherrenhalle aber kam es zu den bekannten blutigen Busammenstößen, bei denen
einige zwanzig Personen getötet wurden.
Inzwischen hatte die Reichswehr das Wehrkreiskommando entfekt und Ludendorff wurde gefangen genommen, Hitler dagegen entfloh. Damit war der Butsch zu Ende, die übrigen Aufrührer, soweit sie nicht getötet oder gefangen genommen waren, verließen in fleinen Trupps München .
Nach kurzer Zusammenfassung der Einzelheiten kommt die Anflage zu dem Schluß, daß alle Beteiligten, auch der Angeklagte Bernet, fich des Hochverrates schuldig gemacht haben.
Hiermit war die Verlefung der Antlage beendet und Erster Staatsanwalt Stenglein ergriff das Wort:
„ Ich beanfrage, die Deffentlichkeit für die ganze Dauer des Proeffes auszuschlichen, da bei der Erörterung der Dinge, die den Ungeklagten zur Laft gelegt werden, zu befürchten ist, daß Sachen zur Sprache kommen, die namentlich in außenpolischer Richtung Gefahren für den Staat und das Baterland bringen. Ich beantrage weiter, die Beratung über diesen meinen Antrag unter Ausschluß der Deffentlichkeit durchzuführen."
Rechtsanwalt Dr. Hoil erflärte, daß die Verteidigung die Verantwortung vor der Deffentlichkeit abehnen müsse, falls dem Antrage des Staatsanwalts gemäß auf Ausschluß der Deffentlichkeit erfannt werden sollte. Die Anflage fordere die Berhand. lung in vollster Deffentlichkeit. Man dürfe der Verteidigung ebenso wie den Anseflagten zutrauen, daß sie selbst an den Stellen, an denen Dinge berührt werden sollten, die das Baterland zu schädigen geeignet feien, das Gericht aufmerksam machen würden.
Rechtsanwalt Roder, der Verteidiger Hitlers , führte aus daß man zunächst einmal doch darüber im flaren sein müsse, was denn unter Ausschluß der Deffentlichkeit überhaupt verhandelt werden folle. Die Angeklagten hätten ihr Vaterland in den Border. grund gestellt, und sie würden es auch jezt nicht durch ihre Ausführungen schädigen. Es sei nur zum Nutzen des Reiches, wenn das, was doch einmal gefagt werden müsse, in vollster Deffentlichkeit zur Sprache tomme.
Justizrat Kohl: Der Generalstaatskommissar Herr v. Kahr hat der Deffentlichkeit erklärt, das Bolf möge sich beruhigen, es werde alles in pollster Deffentlichkeit verhandelt und man werde alle Zusammenhänge erfahren. Ich erinnere das Gericht an dieses Bersprechen. Meine weiteren Ausführungen, die ich gerade über diesen Punkt zu machen habe bitte ich jedoch unter vorübergehendem Ausschluß der Defentlichkeit machen zu können.
Als Berteidiger Ludendorffs
erflärte Rechtsanwalt Dr. Quetgebrunne- Göttingen: Die beiden An träge des Herrn Staatsanwalts bedeuten für uns alle eine außer ordentlige Ueberraschung. Wenn die Oeffentlichkeit für die ganze Dauer des Prozesses ausgeschlossen werden sollte, so hätte man das bereits vor der Verlesung der Antlage tun müssen. Jeht aber, nachdem hier öffentlich die den Angeklagten zur Last gelegten Dinge genannt worden sind, müssen die Angeklagten auch das Recht haben, sich vor der Deffentlichkeit zu recht. fertigen. Die Angeklagten, die mit Leib und Seele für ihr Baterland im Kriege eingetreten sind, werden auch hier die nötigen Grenzen zu finden wissen und ihr Baterland nicht schädigen. Nach längerer Beratung verfündete der Borfihende, Landgerichtsdirektor Neidhart:„ Das Gericht hat beschlossen, die Deffentlichkeit folange auszufließen, bis über den Antrag des Ersten Staatsanwalts, die Deffentlichkeit für die Dauer der ganzen Berhandlung auszuschließen, entschieden ist. Die Erörterungen über den Antrag der Staatsanwaltschaft auf generellen Aus chluß der Deffentlichkeit werden in nichtöffentlicher Sigung behandelt.
Hierauf wurde der Saal bis auf weiteres geräumt. Nach mehr als fünfpiertelstündiger Beratung wurde die Deffentlichkeit wiederhergestellt und sofort in die Personalvernehmung Hillers
eingetreten, ohne daß ein Gerichtsbeschluß aber den Antrag des Staatsanwalts über Ausschluß der Deffentlicheit verkündet wurde. Aus diesem Verfahren des Gerichts ergibt sich, daß es einstweilen bei der öffentlichen Berhandlung bleibt und daß über den Ausschluß
der Offentlichkeit von Fall zu Fall entschieden wird.
Auf die Frage des Borsigenden an Hitler , ob er sich vernehmen laffen wolle, erhebt sich Hitler und tritt mit einer zustimmenden Berbeugung an den Richtertisch. Der Borsitzende stellte dann bura
die Personaldaten des Angeklagten fest und fährt fort: Sie sind im Sahre 1912 als Architetturzeichner nach München ges tommen? Hitler : Jawoh, ich wollte Architekt werden. Borf: Neben ihren beruflichen Studien haben Sie sich auch dem Studium 1914 als Freiwilliger in die Panerische Armee eingetreten der Raffenfragen und der Kulturgeschichte gewidmet. Sie sind dann und haben den Feldzug beim Reserve- Infanterie- Regiment 16 mit. gemacht. An Kriegsauszeichnungen haben Sie das E. K. I und das Militärverdienstkreuz sowie andere Drden für hervorragende Tapferkeit erhalten. In Shren Militärpapieren ist Ihre Führung als sehr gut bezeichnet. Sie sind einmal verwundet worden und haben einmal eine schwere Gasvergiftung erlitten? Hitler : Ja wohl, es war eine Bergiftung mit deutschem Gelbkreuzgas und ich war eine Zeitlang fast blind. Später hat sich dann mein Zustand gebeffert, aber mit Rücksicht auf meinen Beruf als Architekt galt ich doch als vollkommener Krüppel und ich habe nie geglaubt, daß ich noch einmal eine Zeitung werde lefen fönnen.
Bors: Aus dem Lazarett sind Sie dann als f. v. entlassen morben. Hitler : In dem Lazarettin Bajewalt herrschten fchon seit dem 5. November 1918 vollständig revolutionäre Zustände. Ich habe meine Militärpässe gar nicht mehr bekommen, die Bapiere sind alle verlobbert worden. Borf: Sie sind dann im September 1919 als Bildungsoffizier zum Schüßenregiment 41 gekommen und sind am 1. April 1920 aus dem Militär. bienst entlassen worden. Im Jahre 1919 find Sie der nationalsozialistischen Arbeiterpartei ais Mitglied beigetreten und Sie find feit dem 29. Juli 1921 Erster Borsitzender biefer Bartei. Man sagt, daß die Gründung der österreichischen Nationalsozialistischen Partei auf Sie zurückzuführen fet. Hitler: Nein, die ist schon vor 20 Jahren gegründet worden und hat damit nichts zu tun.
Nach diefer kurzen Personalvernehmung trat um 12 Uhr eine 2½ stündige Mittagspause ein Am Nachmittag wird dann mit der eigentlichen Bernehmunn Hitlers begonnen.
( For jegung im Morgenblatt.)