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über den angeblich internationalen" Politikern im Moskauer  Krem?

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Bon welchem Standpunkt man auch die Frage prüft: vom Standpunkt der Interessen des internationalen oder des russischen   Proletariats, vom Standpunkt der Befriedung Euro­ pas   oder des wirtschaftlichen Aufbaus Rußlands   erscheint die Erhaltung der englischen Arbeiterpartei an der Regierung in jedem Falle als ein ungeheurer Gewinn. Das müffen auch bie Moskauer   Führer der Kommunistischen Internationale, wenn sie nur einen Funken Einsicht besitzen, erkennen. Wenn fie aber dennoch entgegen den direkten Interessen Ruß­ lands   und des russischen   Proletariats der englischen Arbei­terregierung den unerbittlichen Kampf ansagen, so liegt die Ursache dafür darin, daß die Moskauer Exekutive die Politik der englischen   Regierung als einen Brüfstein" dafür betrach tet, von welchen Grundfäßen sich die Sozialistische Internatio­nale auf ihrem Wege zum Sozialismus leiten laffe. Mo3 fau gegen London  , die Kommunistische In ternationale gegen die Sozialistische!- ip wird die Frage von der Moskauer   Erefutive gestellt. Es han delt sich hier um zwei Wege zum Sozialismus: um den demokratischen Weg oder den Weg der terroristischen Diftatur. Es geht hier um den Kampf der Kommunistischen und der Sozialistischen Internationale, um die Seele des inter nationalen Proletariats!.

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Daher der Born. Daher auch der verleumderische Feld zug gegen die englische Arbeiterregierung, der nicht nur in ber aus Staatsmitteln gespeisten russischen   Bol chewistenpresse, fondern auch in der von Moskau   ausgehaltenen Kommunisten preffe, in allen Ländern geführt wird. In der Etablierung der englischen, Arbeiterregierung hat die Kommunistische Inter nationale mit richtigem Instinkt eine Bedrohung ihres Ginfluffes in, der internationalen Arbeiterbewegung er­blidt. Die Aufmerksamkeit der Arbeiter der ganzen Welt, bie noch vor kurzem durch die Moskauer   Luftbilder hypnoti­fiert wurde, wendet sich jetzt unwillkürlich dem Westen zu, wo in dem klassischen Lande der Industrie und der politi chen Freiheit eine vielmillionentöpfige Arbeiterflaffe, die zwei Jahrhunderte Klaffenkampf hinter sich hat, an die Regierung gelangt ist. Die Arbeiter der. ganzen Welt sind nun in der Lage, die Methoden der Demokratie und der Diktatur, die Taftif des politischen Realismus und des putschistischen Uto­pismus miteinander zu vergleichen.

Es ist gewiß möglich, daß sich die englische Arbeiter­regierung nicht auf der Höhe der gewaltigen äußeren und inneren Aufgaben und Probleme erweisen fönnte. Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie aus Mangel an Erfahrung oder einer flaren theoreti'chen Richtlinie Fehler begeht. Sie wird sich aber nicht an die Macht flammern. Sie braucht diese Macht um der Macht willen nicht. Sie wird das Proletariat nicht als Sprungbrett zur Aufrichtung einer Führerdiktatur benutzen. Sie wird die Demokratie durch Aufhebung der bürgerlichen Freiheiten nicht beseitigen. Die englische Arbeiter­regierung wird, unter den in England herrschenden Bedin gungen einer wirklichen Demokratie, nicht den Weg der Ver­gewaltigung des Willens der Boltsmehrheit beschreiten, um bte weltfremden Pläne einer attiven Minderheit" in Angriff zu nehmen. Deshalb können die eventuellen Fehler der eng ifchen Arbeiterregierung sich nicht in eine Katastrophe für Das Proletariat und für ihr Land verwandeln. Deshalb wird auch ihr Rücktritt nicht das Ende, sondern nur eine Etappe bes unaufhaltsamen Vormarsches der englischen Arbeiterklasse zur endgültigen Eroberung der Staatsgewalt bedeuten.

Gerade jezt, wo die Kommunistische Internationale den linten Kurs" in der internationalen Arbeiterbewegung pro­flamiert hat, treten die prinzipiellen Gegen'äße zwischen Moss fau und London   besonders deutlich hervor. Die Moskauer  Hege gegen die englische Arbeiterregierung fennzeichnet ledig­ich die Angst der kommunistischen   Erefutive um den morgi­gen Tag. Die vorübergehenden Erfolge des Kommunismus in Westeuropa  , hervorgerufen durch den wirtschaftlichen Ber­fall und die politischen Wirrnisse als Folge des Versailler  Friedens, werden den beginnenden Prozeß der Gefuntung

Die Schallplatte.

Der Anfang einer wahren Begebenheit. Berichtet von Kunz Sternhagel

Unmittelbar vor Ausbruch des Krieges wurde ich in der fleinen Residenzstadt B. durch Zufall mitwiffer einer örtlichen Begeben heit, deren Ende ich zwar leider nicht mehr erfuhr, die aber auch in ihrem Beginn seltsam genug war, um eine Wiedererzählung zu

verdienen.

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der internationalen Arbeiterbewegung nicht aufzuhalten ver­mögen.

Das Beispiel Ungarns  , Italiens   und Deutschlands   zeigt, daß der Weg Mostaus zum Faschismus und zur tapi. talistischen Reaf ti on führt. In Rußland   elbst man delt sich die kommunistische Dittatur mehr und mehr in eine bonopartistische um. Zum Sozialismus jedoch führt nur ein Weg: der Weg über die Demofratie!

Freiheit der Wissenschaft  ".

Die Treibereien sächsischer Professoren. Dresden  , 5. März( Eigener Drahtbericht.) Die planmäßigen Angriffe gegen die sozialistische Regierung famen geſtern vor dem Untersuchungsausschuß des Landtages zur Berhand­lung. Der Ausschuß hatte sich mit Beschwerben zu befalſen, die ein zwangsweise in den Ruhestand versetzter Ministerial direktor aus dem Bolfsbildungsministerium gegen den Kultus. minister Genossen Feißner erhoben hat. Es handelt sich besonders um Klagen, die die sächsischen Hochschulen über angebliche Berlegung ihres Borschlagsrechtes durch Fleißner vorgebracht hatten. Bei feiner Bernehmung vor dem Untersuchungsausschuß bedte Fleißner nun auf, in welcher strupellosen Weise die Lehrkörper der Universität Leipzig ihre bisherigen Vorrechte auszunußen fuchten, um unliebsame Kollegen fernzuhalten. Das Kultusministerium hatte die Absicht, ben Geschichtsprofeffer Dr. Hellmann aus München   an die Leipziger   Universität zu berufen. Gegen diese Berufung hat die philofophifce Fatultät in Leipzig   mit allen mitteln gearbeitet und, wie Fleißner nachwies, dem Ministerium allerhand unrichtige Angaben über Hellmann gemacht. An den Mündener Roffenen aber schrieb ein bekannter Leipziger   Universitätsprofessor einen Brief. in dem er versuchte, den Berufenen zur Ablehnung der Be­rufung zu veranlaffen. In diesem Briefe, den Fleißner dem Untersuchungsausschuß unterbreitete, hieß es u. a.:

Wir sehen es für unsere Pflicht an, den Kampf gegen das Mi­nifterium mit aller Schärfe aufzunehmen. Unfer Broft'chreiben ans Minifterium, unsere Beschwerde beim Landtag, unsere Eingabe. beim Hochschullehrererverband werden in den nächsten Tagen ber Breffe übergeben werden. Auch die Leipziger Studenten­schaft ist von der Sache unterrichtet. Sie( Prof. Hellmann) haben eine wirklich große Gelegenheit, der populärste Mann unter den deutschen   Professoren zu werden, wenn Sie eine Ofiroylerurg ab­lehnien.

Ehret die Frauen!

,, Nationale" Briefe an Genofsin Pfülf.

In der verflossenen Pfalzdebatte des Reichstages hat, wie noch erinnerlich, die Genessin Toni fülf, felber ein Kind der Pfalz  , in furzen, würdigen Worten die Wolterverhebung zurüde gewiesen, die Herr Helfferich in einer vorausgegangenen Rede be­trieben hatte. An scharfer Berurteilung des französischen   Gewalt. regiments in der Pfalz   hat es die Genoffin Bfülf dabei nicht fehlen laffen, fe marble fich lediglich gegen die We hode. tas franzöje Boll in Bausch und Bogen zu verdammen und den Krieg als ein zige Lösung des deutsch  - französischen Konflikts erscheinen zu lassen. Ueber diese Rede muß in der deutschnationalen Presse in völlig entstellter Form berichtet worden sein. Denn seitdem wird die Ge­nofsin Pfulf mit nationalen" Schmähbriefen aus allen Gegenden des Reiches überschüttet. Es ist noch gelinde, wenn eine aufrechte Deutsche  " das Berhalten unserer Geno Jin undeutsch" schilt und den schwarzen und weißen Negern" im Namen von Findern anmutiger Da heißt es in einem aus Bremerhaven  :

und Kindeskindern Rache schwört. Die Männerbriefe sind noch viel

Sind Sie eigent ich im Schweineft a 11 aufgezogen oder ist es bodenlose Gemeinheit, daß Eie unser arm'elines Deutschtum fo in den Dred ziehen... Ich wünsche Ihnen, daß Sie fich mal zur Pfalz   oder zum Rheinland begeben und, falls Sie noch Reize entwidein tönnten, daß Sie mal ein Maroftoner ehren wird, was es heißt, unter der Knechtschaft der Frenzelen zu fiehen.

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En anderer deutscher Mann aus Hamburg   hat sich be. müßigt gefchen, einen Schreibebrief an Herrn Helfferich zu richten und eine Abschrift davon an die Geneffin Bfülf zu senden. Da heißt es zum Schluß:

Frau Abg. Pfur fenbe ich Durchschlag diefes Sdveibens. Sollten wir es noch dahin bringen, daß einmal eine ameritarische ader internctionale Sachverständigentommission zur Unterfuchung der französischen   Geist sverfoffuna sufammentritt, dann wird sich empfehlen, daß auch Frau fülf fich auf ihren Geiftes. zustand von dieser Kommission un'erfuchen last, es sei denn, dah diese Tame vorher gesund geworden ist etwa dadurch daß sie bei ihrem Bestreben, mit dem französischen   Volte in Frieden zu leben, vielleicht inzwischen selbst einmal die franzö. fifche Reitpeitiche aber mit dem diden Ende fühlen gelernt hat

Wir wären neugierig zu erfahren, ob Herr Helfferich seinem Gesinnungsgeneffen beigebracht hat, daß solche Gemeinheiten einer politischen Gegnerin gegenüber die Sache, die er führt, nur beflecken. Pielleidt Bert fch der Ferr be. Felf rich tazu Oder hat er sich fchen damit abgefunden, daß sich aller Besinnungsschmutz und alle Rohheit in dem vertörpert, was man deutschnational" und völkisch

nennt?

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Die tägliche Lüne".

Und wie fie zustande fam.

Wir berichteten vor einigen Tagen über eine Lügenmeldung der Königsberger Allgemeinen 3- itung" und der Deutschen Ze­tung", nach der ein Reichsdeutscher Bruno Hartmann von der letti­Ichen Regierung aus Riga   ausgewiefen und von der deutschen   Ge­sandtschaft feinen Ed ut erhalten haben sollte. Tie arte Unicr fuchung ergab. daß an der Me'dung te'n wahres Wort ist.

Alle Welt hätte gefagt, endlich einmal ein Cherafter, dem die Ehre dem finanziellen Vorteil vorangeht. Wenn Sie vor der An­nahme der Berufung zu uns gekommen wären, wäre eine Berein­barung( über eine Entschädigung) wohl möglich gewesen. Wir hätten dann eine Gesinnung gesehen, die sich nicht zum Wert gerge anderer machen lassen wollte. Wir hätten dann Ihren cine andere Universität verschafft. Treten Sie sofort zurüd, eh Ihr Rüdiritt unter dem Drude des bevorstehenden Um. schwunges sicher ift. Fondeln Eie resh, che es zu font it!" Der bevorstehende Umschwung" das war der von den Pro fefforen schen erwartete Einmarich der Reichswehr' n Sachsen! Von ihm erhofften die in ihrer Selbstherrlichkeit gestörten Profefforen, daß es gelinge, jede Auffrischung der alten reaktionären Fakultäten zu verhindern. Der beschwerdeführende abgebaute Mi­nifterialdirektor Dr. Böhme hat, wie Fleißner darlegte, gegen ihn förmliche Sabotage getrieben. Der Mann, der sich wegen Durch unsere frilischen Bemerkungen fühlt sich Herr Dr. seiner Entlaffung beschwerte, sei mit den Referenten im mi. Seraphim, Redakteur der Rörigsberger Allgemeiren Zeitung" nisterium in einer Weise umgefprungen, wie unter und Artor ber Ceschichte, verlegt. Er trift uns in einer längeren offisiere mit Retrufen. En Minifteria'rot mußte sechs Mofchrift mit, daß er tatsächlich einem Schwindler zum Opfer gefallen nate beur'aubt werden, weil er wegen der Behandlung durch ist und den Schaden, als er das Malheur merkte, durch entsprechende Dr. Böhm bolig zufammengebrochen war. Beitiveilig Richtigstellungen in der Zeitura urd an die zu den B hatte Böhm fich fogar geweigert, Verfügungen des mi wiedergutzumachen versuchte. Wir stellen das gern öffentlich feft. Es nifters zu unterzeichnen. Im Zufcmmenhang damit teilte berührt aber um fo erfaurl cher. deß Herr Dr. Eeraphim din Fleißner noch mit, daß die Leipziger   theologische Fakultät, die boch angeblichen Hartmann Bertrauen sdentte. Der Schwinder, der eine wahrscheinlich ebenso wie die anderen Fakultäten auf Freiheit der gute Ortstenntnis von Riga   zeigte, hat nämlich Herrn Dr. Sera- hr Biffenschaft" Wert legt, noch immer ihr Borlesungsvergeich. auch noch andere Mirchen über schlechte Behandlung durch nis vor dem Drud dem Landestonfiftorium zur Begut Rönigsberger Behörden erzählt, über deren unwah- heit achtung vorlege. Die Angaben Fleißners vor. tem Untersuchungs- man sich leicht an Ort und Stelle hätte unterrichten fönnen, bevor ausschuß wurden im wesentlichen vom Oberregierungsrat Dr. Uhlich man sich mit Mitteilungen an die Deffentlichkeit wandte, die den als 3eugen bestätigt und machten auch auf die Gegner sichtlichen Dementieropparat zweier Regierungen in Bewegung fetten und dem Eindrud. Ansehen Deutschlands   vor dem Ausland Schaden zufügten.

Man ging in höchster Berwirrung auseinander, ohne den Tag der Bestattung festgesezt zu haben. Immerhin behielt man noch foniel Geistesgegenwart, sich gegenseitig tiefste Berschwiegenheit zu geloben, denn, fam die Geschichte heraus, dann wollte mohl die ganze Stadt Augen und vor allem Ohrenzeuge dieser außerordentlichen Beftottungsfeier sein und wenn dann der große Augenblid fam, begann. was follte da wohl herauskommen? bas Siegel gelöft, die Platte aufgelegt wurde und der Tote zu reden

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Indes fonnte es nicht unterbleiben, daß auch die Polizei von dem ungewöhnlichen Tefiament erfuhr. Sie erfto tete dem Staats. minister gehorsamen Bericht, und diefer nahm eine Stunde später maßgebende Gesichtspunkt der amilichen Besprechungen hohen und bei feiner tgl. Hoheit Audienz. Soviel bekannt wurde, soll der höchsten Drts der gewesen sein, daß der Verstorbene insgeheim revolutionären been gehuldigt habe und vielleicht die Geleg nheit sturz der bestehenden Etcats- und Gesellschaftsordnung auffordern feines Begräbnisses dazu benutzen wollte, um ung straft zum Ilm. zu fönnen. Auch blieb nicht unbemerkt, daß sich derselbe furz vor

Der reiche Kommerzienrat 2. mar gestorben, und feine Vers wandten hatten sich zur Eröffnung des Testaments verjammelt. Zwischen ihnen und dem Verstorbenen hatten feit Jahren schon feine näheren Beziehungen mehr bestanden, denn 2., der megen feiner boshaften Bunge feit jeher gefürchtet war, hatte sich immer mehr zum Sonderling entwidelt und schließlich von der ganzen Belt auch von seiner Frau in eine fleine Billa zurüdge­Man mußte von ihm faum mehr, als daß er alle Bor. zogen. gänge im engeren und weiteren Umkreis mit tritischem Intereffe verfolgte und sich im übrigen feirer einzigen Leidenschaft, der Grammophonie, restlos widmete, fein Haus mit derartigen Appareisphyfitus aus fanitären Gründen auf schleunige Beerdigung raten von oben bis unten vollofropfte und sich über die Vielseitig feit ihrer Verwendungsmöglichkeiten den absonderlichsten Borstel­lungen hingab.

Als nun das Testament eröffnet und verlesen wurde, fühlten fich alle Anwesenden mehr oder weniger angenehm enttäuscht. Man hatte foniel Güte nicht erwartet und fand den Mann besser als feinen Ruf. Jedoch fuhren alle Köpfe hoch, als der Notar nach einer Runstpause seine Brille zurechtrüdte und sagte: Jegt fommt noch ein Nachtrag." Dieser Nachtrag lautet:

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feinem infcheiden über gewiffe ärgerliche Borgänge bei Hofe in misgünstigfter Weise geäußert haben sollte.

Darüber gab es mancherlei Verzögerungen. und während der drang, fonnte sich die politische Polizei zu beiner Entscheidung ent­schließen, solange nicht ein Gutad ten ter o berstgerichtlichen In ftanz eingeholt fei. Einige anocfebene Bürger der Stadt waren mittlerweile nach verschiedenen Gegenden Nord- und Südamerikas  abgereift..

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Soweit war die Sache gediehen, als der Krieg ausbrach. Ich wurde zu den Fahnen gerufen und erfuhr nichts mehr über ihre weitere Entwicklung. Leider fehlt mir jetzt auch jede Möglichkeit direkter Nachforschung. Darum bitte ich alle Personen, die über den Ausgang dieser merkwürdigen Angelegenheit unterrichtet sind, mir im Bertrauen auf meine bewährte Verschwiegenheit hierüber brief liche Nachricht zukommen lassen zu wollen die für mich entgegen zunehmen die Feuilleton- Redaktion des Borwärts", Berlin   S. 68, Lindenstr. 3, liebenswürdig genug ist.

Der letzte Kalif.

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pheten war und zu Aisha  , der Witwe Mohemmeds, in dem zwischen Schwiererfohn und Schwiegermutter nicht ungewöhnlichen Berhilt nis grimmer Fehde stand, ziehen an ihren Bliden vorüber. Auch Harun al Raschi taucht in der Erinnerung auf, der glänzende sagen. umwobene Kalif von Bagdad  . Man gedenkt der diver en welt­beglüdenden Stahlbäder, die türkische   Eroberungssucht über die Völker Afiens und Südeuropas   ergossen hat und die in der Beschung Konstantinopels   im Jahre 1453 ihren Höhepunkt fanden. Glaubens. streitigkeiten, dynastische Kazbaigereien uw. dienten den historischen Ereinniffen als innerer Antrieb und deforative Folie. Die Kämpfe zwischen den Schiiten", die nur die Nechtommen des Ali als recht. mäßine Kolifen anerkennen, und den Sunniten", die Abu Bekr   und feine Sippe für noch rechtmäßiger halten, während die Sultane von Maroffo, indem sie ihre Abstammung direkt auf die Prophetentochter Fatma zurüdführen, sich als die garantiert echtesten Statthalter fangweilige Schulstunden. Mohammeds assaben. erweden heute nur noch Erinnerungen an

Nun ist dem Jahrtausende alten romantischen Sput ein Ende gemacht. Der legte der Stelifen riß nach der freien Schweiz   aus, wo er in einem modernen Lurushotel mit Lift, elektrischer Beleuch genießen wird. Das monarchistische Brinzip aber hat einen neuen tung und Rundfunk die Romaniit des zwanzigsten Jahrhunderts Stoß erlitten, dem anscheinend bald weitere folgen werden. Denn auch andere ehrwürdige Thronsize tippein bedenklich

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Die Bluffpender. Aus Amerita fommt die Nachricht, daß die Blutspender" sich zu einer mehrere tausend Mitglieder umfassenten Profeffioral donor's lique" zusammengefchloffen haben. Der Be ruf des Blutfperders ist noch nidt alt. Dern erft frit furzer Zeit nimmt man Blut zum Auffüllen des erschöpften Gefäßsystems aus gebluteter Menschen.

Alle vorgedachten Bestimmungen gelten jedoch nur unter der Bindung, daß mir gestattet wird, bei meinem Begräbnis mir felber die Grabrede zu halten. Ich gedente bies mittelst eines des Krankenhauses, dem er angegliedert ist, und bietet jede Gewähr Tas Blut des Berufsblutspenders steht unter fteter Rontroffe Grammophons zu tun. Die Schallplatte die meine Grabrede auf für Reinheit. Ta' der Spender dem Batierten an Alter und Ge mich selbst enthält, befindet sich versiegelt bei Herrn Notar N. Die fchlecht entspredjen muß. fo ift bie? ahl ter bonors", bi- ein Siegel blirfen erst am Grabe geöffnet werden, und zwar nicht früher, Sranterhans zur Verfügurg halten foll, fehr groß, und bie Mano­als bis alle Redner gefprochen haben, die etra aufer mir zu sprechen Clinic in New Dort hat nicht weniger als 2000 donors, davon 200 wünschen. Das letzte Wort habe ich. Im Fall, dok feine Gereigt ftets anwesend find. Diese Klinit hat auch Beobachtungen darüber heit besteht, auf diese Bedingung einzugehen, verfällt der gesamte angestellt, wie der wirderholte Aderlaß auf den Spender wirkt. Ta Nachlaß dem Armenhause." Nachdem die türkische   Tationalversammlung in Angora am 2. No- bet foll fich überra'denberwei'e gezeigt haben, daß die mei en Die Wirkung dieser Berlesung soll unbeschreiblich gewesen sein.vember 1922 tas Ende des Siltanats, d. h. der welt ichen Mon rchie donors an G- widt zugenommen haben, daß fie fich fubjektiv wohler Eine alte Tante, namens Amalie, erflärte fofort ihren Berzicht auf erfün'et hatte, hat es jcht auch das qe ftliche Oberhaupt all r als vordem fühlen, und daß ihr Blut trok härfiner Banfrenching einen ihr zugedachten Kleiderschrant, menn nur diese grähliche Be. Mohanimedoner, den Ralifen, als entbehrlich befunden und trine Prärderung zeigt. Der Serior des Perfonels der Wano ftimmung nicht ausgeführt werde. Der Bürgermeister fagte, ihm bbul Medichid richt nur ab, fcdern zugleich an die Luft Abdul Medfchid richt nur ab, scdern zugleich an die Luft Clinic blickt ickt in verjähriner Tätigkeit auf nicht weniger als fei es unmöglich. einen Nachruf auf den verstorbenen Ehrenbürger gefeßt, indem sie ihn uns seine Fomisie des Landes verwies. 35 Butentnahmen zurid. Tie Erinder merden fehr a stömmlich der Stadt zu halten, wenn er sich darauf gefaßt machen müsse, durch Damit ist nach Allahs une: forschlichem Ratschluß eine geheiligte bezahlt und der Zulauf zu dieser neuen Laufbahn ist daher recht posthume- hm Sonderbarkeiten des sonst so verdienten teuren Einrichtung, die länger als ein Jahrtausend bestanden und in den groß. Die Aussicht, angestellt zu werden, ist aber gering, da Men. Toten in eine überaus peinliche Lage gebracht zu werden. Die Witwe Gang der Weltge chichte oft verheerend eingegriffen hat, den zeitschen mit ganz normalem Blut sehr selten find. felbst, die sich bis dahin immer mit dem Taschentuch unter ben gemäßen Weg aller monarchischen Institutionen, den Weg zur Schleler gefahren war, warf ben Schleier zurüd und fagte, ihr historischen Rumpelfammer, gegangen. arnier Mann habe schon in der letzten Zeit ihres Zusammenlebens offenbar an den Anfängen einer Paralyse gelitten, mas fich am tlarften an den Eifersuchtsideen, an denen er litt, gezeigt habe.

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Romantische Gemüter mögen von dem Ereignis fchmerzld be rührt werden. Die Gestalten der ersten Kalifen, des Abu Bekr  , der der Schwiegervater, und des Ali, der der Schwiegersohn des Bro­

Sollte die Gewichtszunahme und das subjektive Wohlbefinden der Blutspender nicht tarauf zurückzuführen sein, daß diese Leute, jebenfalls meift arme Leufel, durch die austömmliche Bezahlung in den Stand gesetzt werden, sich eine bessere Lebenshaltung an leisten?