Das war ne heiße Märtenzeit, Trok Regen, Schnee und alledem Dun aber, da es Blüthen schneit, Bun ist es half, froh alledem! Trok alledem und alledem Trok Wien , Berlin und alledem Ein schnöder scharfer Winterwind Durchfröffelt uns froh alledem.
Das ist der Wind der Reaktion Mit Mehlthau, Reif und alledem Das ist die Bourgeoisie am Chron Der annoch steht, froh alledem! Troh alledem und alledem, Trok Bluffchuld, Trug und alledem Er steht noch, und er hudelt uns Wie früher fast, trok alledem!
Troh alledem!& om
Die Waffen, die der Sieg uns gab, Der Sieg des Rechts froh alledem, Die nimmt man facht uns wieder ab, Sammt Kraut und Loth und alledem! Troh alledem und alledem, Trok Parlament und alledem Wir werden uns're Büchsen los, Soldatenwild trok alledem!
Doch sind wir frisch und wohlgemuth, Und zagen nicht froh alledem! In fiefer Brust des Bornes Gluth Die hält uns warm froh alledem! Trotz alledem und alledem, Es gilt uns gleich froh alledem! Wir schütteln uns. Ein garfl'ger Wind, Doch weiter nichts trotz alledem!
Pur mas erfällt, vertretet ihr! Seid Kaffen nur, froh alledem! Mir sind das Polk, die Menschheit wir, Sind ewig drum, trotz alledem!
Denn ob der Reichstag fich blamirt Profefforhaft, trok alledem! Und ob der Teufel reagirt Mit Huf und Horn und alledem Troh alledem und alledem, Trok Dummheit, Tift und alledem, Wir wissen doch die Menschlichkeit Behält den Sieg froh alledem!
50 füllt denn nur der Mörser Schlund Mit Eisen, Blei und alledem: Wir halfen uns auf unserm Grund, Wir wanken nicht froh alledem! Trok alledem und alledem! Und macht ihr's gar, froh alledem, Wie zu Neapel jener Schuft:*) Das hilft erst recht, froh alledem!
Troh alledem und alledem! So kommt denn an, froß alledem! The hemmt uns, doch ihr zwingt uns nicht Unter die Welt, trotz alledem!
Die Reaktion im Jahre 1848.
Schon das Extrablatt der Freude bas dre Boffische Zeitung am 20. März 1848 herausgab, zeigte die Angst der Bourgeoisie. Das Blatt gab die Parole aus vom besonnenen Fortschritt", bevor man noch zu gehen angefangen hatte, die Warming vor Ueberstürzung, bevor man noch in Bewegung gekommen war. Es sprach aus diesem Blatte der Freude" schon offen die Angst, daß auch das Proletariat irgend welche Forderungen stellen könnte. Mit hoher polizeilicher Bewilligung organisirte fich das Berliner Philisterthum zu einer Bürgerwehr. Schon die Bestattung der Märzgefallenen hatte eine Schußtommission des Brüderstraßenbezirkes" in die Hand genommen, deren Vorfigender- der Kommerzienrath Ermler war. Da war es denn kein Wunder, wenn sehr bald die Reaktion sich sehr lebhaft zu regen begann.
Raum zwei Monate nach der Flucht des Prinzen von Preußen unter dem Namen Lehmann bei Nacht und Rebel, fonnte man es schon wagen, diesen damals mit dem Hasse des Volkes beladenen Wlann wieder nach Berlin zurüc zu rufen. Die gesammten rückschrittlichen Elemente, Junker, Bfaffen und Spießbürger hatten die Zeit benußt, um sich zu organisiren. In Berlin wie in anderen Drten, z. B. in Rönigsberg, hatte diese Gesellschaft sich aus dent Lumpenproletariate im Berein mit den abhängigen Unterbeamten in den sogenannten„ Preußenvereinen" eine Knüppelgarde gebildet. Generäle und Hofprediger fraternisirten mit den Infassen der schmutzigsten Schnapskneipen. Taschendiebe, Dirnenbeschützer, entlaffene Buchthäusler grölten mit Baronen und Kommerzienräthen Arm in Arm: Ich bin ein Breuße, fennt Ihr meine Farben!" durch die Straßen. Das Bürgerthum hatte sich diesem Kern immer mehr genähert.
In den Reihen der Demokraten " herrschte systemlose Unruhe. Man sprach und schrieb sehr viel und gebrauchte dabei sehr große Worte. Neben manchem recht tüchtigen und achtungswerthen Mann beherrschten Großmäuler und Schreier die Maffen. Sie berauschten sich in langen fchwülstigen Reben und faßten volltönende Resolutionen, aber Niemandem fiel es ein, von dem neu errungenen Rechte, sich vereinigen und versammeln zu dürfen, irgendwie einen planmäßigen Gebrauch zu machen. Niemand dachte an eine umfassende Organisation. Man gründete freilich zahlreiche Klubs und Vereine, fie waren aber nur Versamm lungen zu langen Redeübungen, hatten gar feinen planmäßigen Zusammenhalt untereinander, während die reaktionären Preußenvereine und der sogenannte Treubund" an der organisirten Bureaukratie einen festen Stützpunkt hatten, von dem aus fie planmäßig geleitet wurden. So hatte Denn die Reaktion schon im Monat Mai 1848 vollkommen gefiegt.
Am 11. Mai verbreitete sich in Berlin die Nachricht, daß das Minifterium den Prinzen von Preußen zurückberufen hätte. Die Aufregung war eine ungeheure. Davon zeugen folgende Kundgebungen, welche als plafate angeschlagen
wurden:
An fämmtliche Einwohner Berlins . Das Ministerium hat eigenmächtig die Rückberufung des Bringen von Preußen beschloffen. Nur das Bolt und in feinem Namen die Nationalversammlung hat das Recht, die Zurückberufung zu befretiven. Wir fordern daher fämmtliche Einwohner Berlins , welche gegen die jetzige Zurückberufung find, auf, fich am Sonntag, den 14. Mai, Nachmittags 5 Uhr, unter den Belten einzufinden. Alle Diejenigen, denen bas Recht, Waffen zu tragen, zusteht, werden ersucht, in geschlossenen Zügen, zur Sicherung der Ordnung, bewaffnet zu erscheinen. Berlin , ben 13. Mai 1848. Die von der Volksversammlung unter den Belten ernannte Kommission. Druck von E. Litfaß, gr. Fol. 1 G."
Doch die Reaktion war auch schon vollkommen bereit und erschien sofort auf dem Plane, wie folgende Plakate jeigen:
Mitbürger! Das Ministerium, dem wir bisher vertraut, bat die Zurückberufung des Brinzen von Prenßen bei dem König beantragt, der König diefelbe genehmigt. Eine Demonftration gegen diesen Beschluß des Ministerii hat gestern stattgefunden. Jest gilt es, demselben volles Bertrauen zu zeigen, ihm eine fräftige Stüße zu sein. Bürger bebentt! Wer soll Ordnung und Sicherheit des Eigenthums aufrecht erhalten, wenn die freifinnigen
Männer, die jetzt an der Spize unserer Regierung stehen, durch eine aller Ordnung feindliche Partei gestürzt sind. Berlin , den 13, Mai 1848. Druck von E. Litfaß, gr. Fol., 1 Geite."
Brave Berliner! Die Rückberufung des Prinzen ist eine Nothwendigkeit, er muß nun zeigen, ob er die neue Zeit verstanden hat, ob er der neu gewonnenen Ueberzeugung mit Hand und Eid Bürgschaft geben tann. Thut er dies, dann auch können wir von dem ehren werthen Charakter des Prinzen, der überall anerkannt ist, mit Sicherheit erwarten, daß er die neue politische Aera auch mannhaft gegen alle Stürme vertheidigen wird. Die Ronstitution mit all ihren Rechten und Freiheiten ist dem Bolle unentreißbar! Berlin , den 14. Mai 1848. Cin hier anwesender Rheinländer. Druck von E. Litfaß. Gr. Fol. 1 S."
Ferd. Freiligrath( Jun 1849).
waffnet" zu erscheinen. Diese Aufforderung verstößt direkt gegen die Vorschrift in Paragraph 4 der Verordnung vom 6. April d. J., wonach das Mitbringen von Waffen zu den Boltsversammlungen unstatthaft ist. Berlin , den 14. Mai 1848. Der General - Major v. Aschoff. Der Polizei- Präfident v. Minutoli . Druck von F. Reichardt u. Co. gr. Fol. 1 G."
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Daß der Fortschritt" schon damals nicht falt nicht Auch demo warm war, zeigte folgender Aufruf der traten":
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Bekanntmachung. Die Unterzeichneten erklären hiermit, daß fie die Maßregel des Ministeriums, wodurch die Zurückberufung des Prinzen von Preußen beantragt wurde, zwar als gegenwärtig unzeitig nicht zu billigen vermögen, daß sie sich aber verpflichtet glauben, für die Aufrechterhaltung der geseglichen Ordnung, für den Schuß der bestehenden Behörden und für die Sicherheit der Ber sonen und des Eigenthums mit allen Kräften zu wirken. Berlin , ben 14. Mai 1848. Aschoff, Kommandeur der Bürgerwehr, Major Benda, Blesson, Franz Dunder, Flist, v. Gärtner, Gilfa, Haat, Hensel, Beiz, Heyl. Gedruckt in der Decker'schen Geb. Ob. Hofbcho gr. Fol. 1 S."
Ihnen schloffen sich natürlich die Bourgeoissöhnchen, die Studenten, an, die die Freiheit, die sie meinten, auch au Seiten der Ordnung" fanden:
Die heutige Studenten- Bersammlung hat ein stimmig erklärt, daß, obgleich sie den Schritt des Minifteriums in Betreff der Zurückberufung des Prinzen von Preußen mißbilligt, sie doch eine bewaffnete Bolts versammlung und eine bewaffnete Demonstration für ungefeßlich halten müssen. Ferner hat sie fast einstimmig ausgesprochen, daß sie im Falle ungefeßlicher Schritte sich für verpflichtet halte, für die Aufrechterhaltung der Ord. nung zu wirken. Berlin , den 14. Mai 1848. Drud pon E. Litfaß. Fol. 1 S."
schrieb man in Breslau : Nun meldeten sich auch die Demokraten aus der Provinz.
Berliner ! Lernt gerecht sein, wenn Ihr frei fein wollt! Der Verein für Wahrheit und Recht hält es für seine Pflicht, folgende, den Prinzen von Preußen betreffende Thatsachen zu veröffentlichen: 1. Der Prinz von Breußen ist mit seiner dringenden Forderung der fo fortigen Gewährung einer freien Verfassung, gleich nach dem 24. Februar, an der Hartnäckigkeit des alten jesuitischen Ministeriums gescheitert. 2. Der Prinz hat gegen die Verwendung der Garden zum Berliner Straßenkampfe protestirt. Er hat die schleunige Einberufung unserer Landwehr gefordert. Aber vergebens, das mißtrauische, blutdürftige Jesuitenminifterium traute der Landwehr nicht. 3. Der Prinz von Preußen hat das Meifte ges than zur Hintertreibung des bekannten jesuitischen Chescheidungsgesetzes. 4. Dem Prinzen von Preußen ver danken wir es, daß unsere Kafernen noch ziemlich rein erhalten worden sind von der jesuitischen Volksverdummung. Der Prinz hat die muckerischen Traktätchen- Bertheiler, Mäßigkeits- Apostel und anderes jesuitisches Gefindel aus den Kafernen weisen laffen. 5. Der Bring hat niemals geheuchelt, ja er ist unfähig dazu. Er ist Aristokrat und bat feine aristokratische Gesinnung offen zur Schau ger So tragen und fich durch dieselbe zu verschiedenen Malen zu Handlungen hinreißen lassen, die allgemeines Mergerniß gegeben haben. Aber der Pring ist wahr, feinerlei Ver stellung, keiner Lügen fähig, wie wir bereits in unserer Brotestation gegen die Maßregeln des Minifteriums zur Burückberufung des Prinzen ausgesprochen haben. 6. Der Prinz von Preußen war immer ein entschiedener Gegner der alten gestürzten Jesuitenregierung. Berliner ! Wer hat uns so lange getnechret, wer hat das Boltsverbummungs wert betrieben und den Fortschritt gehemmt, wer hat den Staat geplündert und wer das Blutvergießen herbeigeführt? Die Jesuiten ! In Italien , in der Schweiz , in Paris und Wien , überall mur diese teuflische, bem Des potismus aus Eigennutz dienende Bande; dieje Pest der Erde; dieser Fluch des Bolles; diese Hunde, die alle Gestalten annehmen, und bald als Geheimrath, als Bolts. redner, als Pfaffen und Gott weiß unter welcher Maste das Bolt durch Vorspiegelungen zu falschen Handlungen zu verleiten suchen; diese Brut hat den blinden Haß gegen ben Brinzen von Preußen zur Erreichung ihrer teuflifchen Swede anzuregen und zu unterhalten gewußt. Berliner ! Deffnet die Augen und seht um Euch! Ihr habt noch Die Rückschrittler brachten sofort gegen die Stimmen feinem Jesuiten wehe gethan; bie Hengstenberg'iche aus der Proving Gegenfundgebungen. S. lautete eine evangelische Kirchen Zeitung fährt noch in demselben Geiste davon fort zu wirfen wie damals, wo sie Prügel, Hunger und Elend für einen warmen schützenden Belg erklärte, den man der Armuth nicht rauben müsse. Erkennt Eure Freunde und Eure Feinde! Unfer Berein ist ein Volks verein, der nur im Volte wurzelt, ber fein anderes Mittel hat als die freie Bresse, und feine andere Instanz, als ben Wahrheits- und Rechtsjinn des Voltes, an den wir hiermit auch in dieser Angelegenheit, und wir sind es überzeugt, nicht vergebens appelliren. Der Verein für Wahrheit und Recht. Gedruckt bei J. Sittenfeld. Fol. 1 S."
Ihnen lam natürlich sofort die Polizei zu Hilfe. Der Polizeipräsident erließ folgende Berordnung:
An die bewaffnete Einwohnerschaft Breslaus . Mitbrüder! Mit Staunen und Entrüstung hat Jeder von Euch die Kunde vernommen, daß das Staats. minifterium die Zurückberufung des Prinzen von Preußen beantragt und der König diesen Antrag genehmigt hat. Durch diesen für das Gesammtwohl des Baterlandes unheilvollen Beschluß ist vom Staatsministerium die Reattion in der Klarsten Weise ausgesprochen. Von dem Augenblick an, in welchem der gefährlichste Feind unserer jungen Freiheit den deutschen Boden betritt, ift an Friede und eine ruhige Entwicklung in unferem Vaterlande nicht mehr zu denken. Ihr wißt es Alle, Mitbürger! daß der Prinz von Preußen royalistischer ist, als selbit der König. Ihr wißt, welchen Antheil er an dem Patente vom 8. Februar 1847 gehabt hat; Jhr tennt seine Worte zur Zeit des ersten Bereinigten Landtages. Darum feid wachfam, Freunde! von jest an wachfamer als je auf jeden Schritt des Ministeriums: Breslau , den 18. Mai 1848. Der demokratische Verein. Druck von Gd. Klein. gr. Fol. 1 G."
Landsleute! Wie wir hören, soll es bei Bolts versammlungen ausgesprochen worden sein, daß man auch in der Rheinproving und Westfalen den Prinzen von Preußen nicht in Berlin zurück haben wolle. Wenn diese Behauptung wirklich gemacht worden ist, dann müssen wir derselben aufs Allerentschiedenste widersprechen. Wir tönnen bei dieser Gelegenheit nicht umhin, unsere tiefe Entrüstung über das maßlose Auftreten gegen einen Prinzen hiermit öffentlich auszusprechen, von dem wir aus eigener Erfahrung wiffen, wie gerade er es gewesen, der sich schon jahrelang aufs Wärmste für das Wohl der arbeitenden Klaffen thätig bewiesen, der sich stets für Schutz der nationalen Arbeit ausgesprochen hat, aber gegen die Macht des Ministeriums Bodelschwingh nichts aus zurichten vermochte. Berlin , den 14. Mai 1848. Mehrere augenblicklich hier anwesende Rheinländer. Drud von G. Litfaß. Fol. 1 G.
An die Einwohner Berlins . Die von der Boltsversammlung Unter den Belten ernannte Kommission hat in ihrer Aufforderung vom gestrigen Tage alle diejenigen, welchen das Recht, Waffen zu tragen, zusteht, ersucht, in gefchloffenen Bügen zur Sicherung der Ord nung heute Nachmittag um 5 Uhr Unter den Belten be- Wahrheit, Es erschienen viele humoristische Flugblätter,