f« 1 1 waren an der ragesorbnuny. Tiefe Not hat hüben wi« drüben die Augen geöffnet, mit Alassenhoß und Standesdünkel geht es nicht weiter. Soll dieses Voll feine Ketten zerreißen, fo Ist die erste Be» dingiing die Einigkeit. Das Volk muß wieder zusammenstehen. die große Kluft zwischen recht» und link», zwischen Proletariat und Bürgertum muß nicht überbrückt, nein, sie muß zugeschüttet werden* Was sind das für Dekxmptungen und für Versprechungen! Seit wann hat der Marxismus ein Volk„auseinander- gelegt"? Wer auch nur im geringsten den Versuch ge» macht hat. die Lehren des Marxismus zu verstehen, weiß, daß Marx nicht etwa die Klasienscheidung erfunden, sondern die schon vorhandene in ihrer historischen Be- dingtheit nachgewiesen hat. Er hat vor allem die B e- d e u t u n g der Arbeiterklasse in wirtschaftlicher und politi- scher Hinsicht erforscht und die Organisation dieser Arbeiter- klasse zur selbständigen politischen Partei als eine Lebens- Notwendigkeit dargestellt. Millionen und aber Millionen von Arbeitern in allen Ländern des Erdballs haben die Richtigkeit und Reinheit dieser Lehren begriffen und danach ihre Organisationen geschaffen. » Während freksich in anderen Ländern dieses Ringen der Arbeiter und Selbstbehauptung und um eigene Anteilnahme an der Leitung ihrer Geschicke zwar nicht reibungslos, aber doch ohne wesentliche Eingriffe der Staatsgewalt vor sich gehen tonnte, hat das deutsche Kaisertum seine be- sondere Stärke dorm gesucht,.das Volk auseinanderzulegen." um im Stile Ahlemanns zu sprechen. Bismarck hat unter treuester Hilfe aller junkerlichen und industriellen Herrennaturen die Gesetzgebung gegen die Arbeiter- klasse spielen lasien. Und Wilhelm IL, dem der Oberst Ahlemann den Treueid geleistet, hat in den langen Jahren seiner Regierungstätigkeit immer wieder sein« redne- rischen Granaten gegen die Arbeiterbevölkerung geworfen. Gegen s i e war das Wort gemünzt, daß die Soldaten.auf Vater und Mutter schießen" müssen, wenn es der Kaiser be- fehle. Gegen sie galt das Schmachwort von den„vater- landslosen Gesellen" oder von der.Rotte von Menschen, die nicht wert den Namen Deutsche zu tragen". Gegen f i e kündigte Wilhelm das Zucht- h a u s g e s e tz an, das jeden Arbeiter mit schwerer Strafe bedrohte, der es wagte, feine Kollegen zum einmütigen Wider- stand gegen den.Standesdünkel, Kastengeist und die Dick- schnäuzigkeit" der deutschen Schwerindustriellen zu ermahnen. In jenen Zeiten des Kaisertums, da die Ahlemann, die Ludendorff und wie die Offiziere aller Grad« auch geheißen baden mögen, ihrem.allerhöchsten Kriegsherrn" zu allen seinen Ausfällen gegen die Arbeiterschaft zujubelten, war die Arbeiterklasse in Deutschland zum Paria derGe» s e l l s ch a f t degradiert. Nur der Marxismus , nur die So» z i a l d e m o k r a t i e hat in den Arbeitern das Selbst- b e w u ß t s e i n und das Selb st vertrauen geweckt, ge- stärkt und aufrechterhalten, das sie befähigt«, auch den stärk- sten Stürmen lachenden Trog entgegenzustellen. » Jetzt sind die Phraseure von rechts und links am Werke, den Arbestern dieses Selbstvertrauen zu rauben, die einen mit ihrem papageienhaften Verrätergeschrei. die anderen mit ihren verlogenen Deklamationen über die notwendig«.Einig- keit der Volkstlasien". Nur Toren können solchen Lockrufen folgen. Wer um sich schaut im deutschen Lande, sieht mit offenen Augen, wie die KlasiengegensStze immer wieder auf- einanderprallen. Seit Beginn der sogenannten Stabilisierung der Währung sieht sich das arbeitende Volk, das schon durch die Inflation verarmt und zermürbt war, gezwungen, um einige Groschen Lohnerhöhung erbitterte Kämpfe zu führen. Die Gewerkschaften, die.marxisti- fchen" Gründungen der Arbeiterklasie zur Wahrung ihrer wirtschaftlichen Interessen, haben ein vollgerüttelt Maß von
Gespräch über öen öeutsihen Professor. von Joseph u». .vi« Unwersitöt Neapel", sagte Alfred,»feiert da» Jubiläum ihre» Ivojährigen Bestandes. Zu dieser Feier hat sie die bayerisch« Akademie eingeladen. Nun, und was hat die bayerische Akademie geantwortet?" Eduard:.Sie wirb doch die Einladung nicht etwa zurück« gewiesen haben?!" A l s r e d:.Ihre Mitglieder sind deutsch « Professoren, und diese selten« Menschengattung weist jede ausländisch« Einladung zurück. Der deutsche Professor steht auf dem Standpunkt, daß die Universität von Neapel an dem Friedensvertrag von Versailles schuldig ist, obwohl nicht die italienischen Professoren, sondern die italienischen General« und Diplomaten an diesem Friedensvertrag mitgewirkt haben." Eduard:»Wie kann man nur Diplomaten, General» und Professoren miteinander verwechseln?" Alfred:.Der deutsche Professor kann alle», verwechselt er sich doch selbst mit einem General. Bei der vorletzten Rektors» inauguration der Berliner Universität sangen die Studenten da» kriegerische Lied:.Wohlaus, Kameraden, auf'» Pferd, auf'» Pferd.." Der Rektor Roeth« hatte sie dazu aufgefordert; obwohl e» gerade einem deutschen Professor eher ziemen würde, etwa den Text so zu singen:„Wohlauf, Kameraden, auf» SteckenpferdI" Aber«» war nicht dieses gemeint, sondern«in wirkliche» Schlachtroß, obwohl die Kavallerie in den modernen Kriegen nur ein« untergeordnete Rolle spielen kann. Das wußte der Germanist Roethe nicht. Sein« Kollegen von der chemischen Fakultät sind besser unterrichtet. Sie wissen, daß nicht ein munterer Ritt in» Feld der Ehre entscheidend ist, sondern die Wirkung de, Giftgases. Die Chemiker sind prak> tische Naturen, die Germanisten romantisch«. Aber deutsche Pro- fessoren sind sie alle, dos heißt: Menschen, denen der geistige Stahl- Helm über Augen und Ohren gerutscht ist. so daß sie Stimmen und Erscheinungen der Außenwelt nicht mehr wahrnehmen können." Eduard:„Und die Wissenschaft leidet nicht darunter?" Alfred:.Es gibt feit einigen Jahrzehnten eine Inzucht der deutschen Wissenschast und«ine peinlich gewahrt« Rossenreinheit de, deutschen Geiste». Die Entwicklung der wissenschaftlichen Ideen voll- zieht sich in Deutschland unter dem hermetisch schließenden Stahlhelm, wi« die Entwicklung exotischer Pflanzen in einem glasüder- deckten Treibhou». Nur, baß der Stahlhelm die Sonne nicht durch- läßt. Die Liebe de» deutschen Professors»um Schlachtroß ist zwar mehr ein« platonisch«. Denn reiten hat er ni« gekonnt: Wohl aber hat er bereit, den Knüppel schwingen gelernt, den er von Kunz» bezieht. In der Linken da» Buch uich den Knüppel in der Rechten steht er heut« auf dem Katheder, bereit, die Wissenschaft zu ver» »retten und gleichzeitig Neapolitaner. Luden, Franzose». Marxisten
Arbeit, um das begreifliche Verlangen ihrer Mitgsieder nach Verbesserung der Lebenslage auch nur um einiges zu erfüllen. Angesichts solcher aus der Wirtschaftslage des Proleta- riats erwachsender Kämpfe um das tägliche Brot muten die Einigkeitsmahnungen der völkischen Heerführer an, wie die berühmt« Predigt des Fuchses an die Gänse. Aber wenn auch die a-ntisemitischen Trommler Ludendorffs vorübergehen- den Zulauf haben mögen, so ist ihr Erfolg nicht von Bestand. Die wirtschaftlichen Tatsachen wiegen schwerer als völkische Schaumschlägereien. Und in dem großen Durcheinander dieser Wahlzeiten wird sich die marxistisch« Sozialdemokratie er- weisen als ein Felsen von Erz. der zwar von den Wogen um- rauscht und beschädigt, aber nicht zertrümmert werden kann. Da» werden die W a h l e n am 4. M o i jedem dar- tun, der Augen hat zu sehen und Ohren zu hörenl
Phrase oöer Politik. Deutschnationale VefreiungSmysti?. Auf dem Deutschnationalen Parteitage in Hamburg prophezeiten sich die Parteiführer 200 Sitze im kommenden Reichstag und den„entscheidenden Einfluß" in der neuen Regierung. Inzwischen hat sich manches ereignet, was Wasser in den Wein der Deutschnationalen Hoffnungen ge- gössen hat. Die deutschvölkischen Siege in Bayern gingen auf Kosten der Deutschnationalen. Ohne viel Prophetengabe kann man voraussagen, daß es im Reiche den Deutschnationalen nicht anders gehen wird. Der Demagoge wird stets vom Konkurrenten übertrumpft. Das bedrückt auch den Grafen Westarp. In seiner Wochenübersicht in der„Kreuz-Zeitung " schreibt er: �vie bayerfchen Wahlen haben, wenn man von ihrem Au»- gang auf denjenigen der Reichstagswahl schließen muß, die Au»- sichten dafür nicht verbessert, daß in den Reichstag eine starke. zahlenmäßig groß« und in sich geschlossene Mehrheit einziehen werde, die den Willen und die Kraft zu fester und würdiger Befreiung,- polttik aufbringt. DI« Derlust« der Deutschnationalen in Bayern zeigen, daß «in nicht unbeträchllicher Teil des Erfolges auch hier auf Kosten der stärksten und größten völkischen- Partei gegangen ist. Mit den 400000 Stimmenn hat der völkische Block etwa 20 Proz. der abgegebenen Stimmen erreicht. Vergleicht man freilich diesen Erfolg mit den Zielen, die er sich gesteckt hat, so hat er noch einen weiten Weg vor sich." Nach den bayerischen Wahlen kam das S a ch v e r st ä n» d i g e n fl u t a ch t e n. Jetzt Hessen keine Redensarten mehr. Die deutsche Politik wird vor eine klare Eni- s ch e i d u n g gestellt. Der Reichskanzler Dr. Marx hat mit Recht erklärt, daß m»r eine Fortsetzung der Erfüllung?- Politik einen Neuaufstieg Deutschlands herbeiführen kann und daß durch das Gutachten der Sachverständigen eine neue Möglichkeit der Verständigung geschassen ist. Namhafte Industrteführer haben sich ähnlich aus- gesprochen. Sie haben den von ihnen früher organisierten Widerstand gegen die Erfüllunospositik. der Erzb�ger und Rathenau das Leben kostete, der die Regierung Wirth zur Strecke brachte, in den Micumvertrqgen teuer bezahlen müssen. Sie baben endlich begrissen.' daß dl« Sozial- demokratie Recht hatte, wenn sie von Arssang an dafür eintrat, daß Deutschland durch Erfüllung den Weg zur Freiheit finden müsse. Auch Herr Stresemann, der in den letzten Wochen bedenklich zu jongsieren begann, wird jetzt zweifellos den Weg zu seinen einsichtigeren Formulierungen zurückfinden, daß Erfüllungspotlttk die einzig möglich« Befreiungspolitit sei. Daß die Deutschvölkischen sich zu dieser Einsicht nicht auf- schwingen können, ist kein Wunder. Bei den Deutschnatio- nalen scheint ein beträchtliches Durcheinander zu herrschen. Graf Westarp wendet sich in der„Kreuz-Zeituna" scharf gegen die Annahme des Gutachtens. Er erklärt, daß „die jetzige Regierung unter keinen Umständen eine entfchei-
niederzuschlagen. Eo nimmt er allein den Kampf gegen dl« Welt aus— und sie, die e» nicht zu wissen scheint, schickt ihm Einladungen. Eduard:.Wie ist e, möglich, daß sie es nicht weiß?" Alfred:„Daran sind wir selbst schuld. Wir kümmern uns gar nicht um die Universitäten— und sie sind auch nicht mehr ein integrierender Bestandteil unsere» össentlichen Leben». Sie sind höchsten» das Agitotionsmaterial im Wahlkampf der nationalistischen Parteien. Also sind wir, die wir keinen Kontakt mtt den Aka» demien haben(und ihn auch nicht brauchen), immer noch geneigt, dem Professor mehr Achtung zu zollen, als er verdient. Dieser un- begründet« Respekt vor der Autorität ist höchst verderblich. Ein qualifizierter Arbeiter, der denken kann, ist klüger, ol» zehn For» scher, welche ein Leben damit zubringen, die Umlaut« de» Gudrun. liebe» zu zählen. Deshalb sst der denkende Arbeiter auch Sozlallst, da« heißt: Zukunftsmensch: deshalb sind neun von zehn Professoren auch Nationalisten, das heißt: Vergangenheitsmenschen. Eduard:.Willst du leugnen, daß die Wissenschaft den Menschen befreit?" Alfred:.Da» eben ist die folgenschwer« Verwechselung. Ich leugne nicht dt« befreienden Impulse, die von der Wissenschaft ausgehen. Ich leugne die Möglichkeit einer Befreiung durch den Professor. Weil wir so dumm sind, den Professor für die Wissenschaft'zu halten, respektieren wir die Bannmeile, die von der Tradition um die Hochschule gelegt ist. Wir stören den Prosessor nicht, weil wir immer noch glauben, er arbeit« an seinen Büchern. Er aber arbeitet indes nur mit der Linken, während er mit der Rechten exerziert. E» hat sich ein Durcheinander zwischen General- tum und Prosessorentum herau»gebikdet. während wir un« um die Bannmeile drückten. Ludendorff , der ein General ist. hält Vorträge über die Walhalla und die Forscher der Eddalieder fordern ihr« Schüler auf, da» Pferd zu besteigen. Der Feldwebel forscht nach dem Ursprung der Rassen in seiner Kompagnie und die Hörer de» Seminar» für Rassenforschung üben sich im Schießen auf prole- tarisch« Zielscheiben. Diese Tatsachen erörtern wir nicht genügend laut. Deshalb weiß es die neapolitanische Universität nicht und st« lädt infolgedessen noch die deutschen Professoren ein. Eduard:„Werden die neapolitanischen Gelehrten nicht sehr beleidigt sein?" Alfred:„Wenn sie Philosophen sind: neinl Denn sie haben ihr« Abweisung nicht von jenen erhalten, die sie eingeladen hatten! Sie luden deutsche Gelehrte ein. und nur durch ein« falsche Adresste- rung kam die Einladung cm bayerische Professoren. Sie luden die Freiheit«in und ihnen antwortet» die Barbarei. Ts ist, wie wenn «in Dichter an die Stern« appelliert und ihm fallen Hakenkreuze in» Angesicht.". Eduard:.Was werden die Neapolitaner jetzt denken?" Alfred:„Sie werden denken, am deutschen Himmel leuchten keine Sterne mehr, sondern Hakenkreuze." Eduard:»Und ich glaub«, sie«erde« richtig denk«,,
dende und festlegende Haltung zu dem Gutachten einnehm«« tonn, da sie weder berechtigt noch in der Lage ist, die kam- wende Regierung irgendwie zu binden". Für ihn wird Deutschlands Antwort bis zum 4. Mai offen bleiben und dann hofft er, Westarp, mit den Deutschvöltifchen zusammen in Deutschland herrschen zu können. Westarp will die Vorschläge der Sachverständigen rundweg ablehnen. Er erklärt: »Di« Vorschläge der Sachverständigen bringen, darauf kommt es in erster Linie an. Deutschland der Fveihett nicht einen Schritt näher, weder hinsichtlich der Reparationslast, noch am Rhein und an der Ruhr. Nicht», aber auch gar nicht» ändert da» Gut- achten der Sachverständigen. E» stellt tn unver« bindlich« Aussicht, daß einmal, sobald dt« Um« stände«» gestatte»,«ine endgültig« Lösung de» Reparationsproblem» erfolgen könne. Do, wirkt nach den Ersahrpngen. die wir gemacht haben. wi« Hohn. Roch weniger werden solche Verträge etwa« daran ändern, daß ffrankretch an Ruhr und Rhein sein Ziel, das den Gegenstand des Kampfes der Jahrhunderte bildet, preisgibt. Nicht», aber auch gar nichts ändert dt« Annahm« der Sochverstän- digenvorfchkä g« an der militärischen und polt« tischen Gewaltherrschaft Frankreich », vielleicht, aber auch mir vielleicht schafft sie aus einige Zeit ein« wirsschoftUche Erleichterung. Sicher bringt st« un» der mtlitäriichen und politischen Besretung von Rhein und Ruhr nicht näher." Also: Ablehnen muß danach die deusschnationale Parole bleiben. Der Versailler Vertrag ist sowieso„durch den Ueberfall ans Rbein und Ruhr und durch sonstige Ver- tragsbrüche von Frankreich und Belgien verletzt und dadurch in seiner Rechtsgültigkeit aufgehoben." Also, so folgert Westarp, keine Erstillungspolitik, sondern„Befreiungs- Politik". Vergeblich sucht man nach einer Zeile, was denn nun die Defreiungspolitik fein soll und was sie bringen soll. KeinWort darüber. Es ist religiöser Mystizismus im besten Fall«, verbrecherische Demagogie im schlimmsten Fall. sicher aber keine Politik, wenn Westarp den lapidaren Satz prägt, e» bandle sich bei dem Gegensatz zwischen Er- füllunaspolillk»nd dem. was er Besreinnospolittt nennt, unl einen Unterschied des Willens und der Tat: „Der Unterschied des Befreiungspoltttker» vom Erfüllungspoli- titer wird ein Unterschied des Entschlusses und der Nerven sein, und so muß sich der von der nationalen Well« ergriffen« Wähler darüber klar sein, wo er dt« Männer findet, denen«r die Nerven und die Kraft zutraut, die nötig sind, um Befreiung,, und nicht Erfüllungsvolitik zu treiben, und er wird Sorg« tragen müssen, diesen Märmern im Reichstag dl« nötige Macht zu schaffen." Das ist alles, was ein führendes deutsckmationales Blatt über Deutschlands künftige Außenpolitik zu sagen weiß. Da« ist gedanklich genau derselbe Blödsinn wie der, den die„Rote Fahne" von der anderen Seite uns vorsetzt. wenn sie von„proletarischer Lösung" spricht. Wenn Gedanken sthlen, stellt immer noch ein Wort sich ein. Mit solchen Redensarten ist dem deutschen Volke nicht gedient. Di« Erfahrungen de» vergangenen Jahres haben gezeigt, daß es um einigermaßen ernste Dinge geht, und daß man wisse« muß, was uns« Volk heitte an Abwehr leisten kann und auch nicht, lessten kann,«he man mit deutschnationalem Faialismu, die Dinge wieder neu schleifen läßt. Nu? der entschlossene Wille, den wirtschaftsschen Wiederaufstieg Deutschland » unter allen Umständen zu ermöglichen, und zu dem Zweck auch die Opfer der Reparationszahlungen zu tragen, kann den Weg in» Freie bahnen.
tla iranzölisch-rvmänlscher Bündnisvertrag lolk der Erfolg de« ietzigen rumänischen KönigSbeluch» in Pari» werden. Tie sozialistiich» Parlier Prelle wendet stch entschieden gegen solche Pläne, die zu- nächst Rußland deunruhigen müßten. Gegen dl« beabsichtigte amerikanische Etawaaderaogssperr« für Zopaner bat die japanische Regierung«ine energisch« Protestnote nach Wasbington geschickt.
»die tote Staüt" Erstausführung in der Skaaksop«. Erich Wolfgang Korngold hatte Blick und bewies Geschmack für «In« waschechte Theateroper. Er geriet an einen Stoff, der üppig und heiß war, in den alles eingewebt ist. was zu einem ausregenden. sinnlich alarmierenden, wild schreienden Skeffch gehört, in dem nur kein Funk« Wk von wo au» die dramatische Glut groß angefacht werden tonnte, kein Urgrund, auf dem Charakter« wachsen oder sich entwickeln, vielleicht war da, mich nicht gewollt. Ei entstand ein« Novell «, kein Drama, ein Bilderbuch mit Kinobeleuchtung,«in« fir« Idee, fesselnd in den Nebel einer Biston getaucht. Hochspannung ist besonder» im letzten, grell und«ssekivoll ausblitzenden Bild, mit Rausch und Kamps und Feuer. Auf diese Szene rast« Korngold zu. Hier gibt«r. was er kann, subtil« Technik, erhitzten Gesang, groß« artig« Orchestertrick». ausbalancierte, derb zupackende, schar« zeich, nende Rhythmik. Lichter in den Stimmen, die aus einmo» lebendig. atmenlz breit strömend werden. Bevor aber dieser g'änzned begabte Strauß, und Puccini-Jünger solch bengalischen Abschluß im Effekt fand, komponierte er jn Verlegenheit der Inspiration, in unbewußter Verlogenheit de» Gefühl«, mit kalter, totkalter Hand. Da, fängt nicht an, da, hört nicht aus, das dauert nur. Farbe an Farbe,>m- vermittelt. Orgelklong neben Operettenjargon, unoerbunden. Ei« Stil-Po'pourri, kein« Oper. Ein alt» Lied zur Laute, der Tanz Marietta», dl« langsam« Harlekin-Wei'e und die gesamt« GauNermusik: all da» wär« Ein- geständnis glitzernder Unfruchtbarkeit, wenn ein üppig«,, sauberes, oft delikates, immer interessierendes Orchester nicht selbst da» Banal« verdeckt«. Wie anders war da» im rauschenden Leben der„Bio- lanta"-Partitur. wie ander» im keck-fröhlichen„Ring de» Poly- kratesl" Die groß«, wenn auch kaum originale Begabung Korngold « ist überzüchtet durch zu viel Können, durch zu dicken Weihrauch. der seinen Blick umnebelt Sein Stilgefühl, sein Gemüt haben sich in demselben Maß« zurückennoickelt. wie sich sein« Beherrschung de» Orchester»(nicht der Stimmen) bis ins Aeußerst« verseinerte. Möglichkeiten de» Ausstiegs liegen auch in diesem Werk. Korngold lasse vom ersten Bild einen kleinen Ausschnitt, vom zweiten gar nicht» stehen, ziehe Nr. I und III zu einem einzigen Akt zusammen: ein Publikumserfolg und ein Kunst-Sieg wird da fein. Bleibt es bei der musikalisch nicht ausfüllenden, ausreichenden Verschleppung. so begräbt ihn die„tote Stadt". Diese papsbäck.g vorgetragen«, für Lichteffekte gut gezimmert« Kreisleriana formte sich inhaltlich also: Jn Brugg«, der toten Stadt. lebt Paul, einsam der Erinnerung an ein« tote Frau Mgri« hin- gegeben. Nichts am wirklichen Leben reizt ihn. treibt Ihn aus der muffigen Atmofvhäre der Anbetung heraus Do begegnet ihm Marietta. nach Wuchs. Aussehen. Stimm« ganz der Toten gleich: doch nicht an Wesenheit. Sie ist«in ob-rstächliche« Dirnchen und Tänzerin beim Theater. Di« Tot « liebi Paul noch einmal in Ma« rietta. Aber er urarmt ein lebende», glühendes Weib mit den Sinnen. Weiß er muh. daß sie«, mit vielen hält, so fesselt der Rausch de» Lebens ihn dennoch: das Tier im Mann erliegt dem Tier im Weib. Aber die Prüfung naht in tieferer Art. Im Haus der Toten. In Gegenwart des Bildes der Frau, da, da zu leben scheint. will Marietta den Kampf der Frau gegen die Frau auskSmpsen. 6U«ntwecht da« Heiligtum, nimmt die golden« Flechte der lotete