Arbeiterschaft, welche Jahrzehnte lang für einen vernünftigen Arbeiterschutz eingetreten ist, steht dem neuen Gesetze fühl ois ans Herz gegenüber, sie kann es nicht einmal als Abschlagszahlung betrachten, denn den wenigen Verbesserungen stehen nicht weniger Verschlechterungen des früheren Rechtszustandes gegenüber.
Auch mit dem Antrage der Abgg. Adelmann und Genossen auf Abänderung des§ 157 des Invaliditätsund Altersversicherungs- Gesetzes beschäftigte sich der Bundesrath in seiner letzten Sigung. Dieser von Vertretern aller Parteien gestellte, vom Hause einstimmig angenommene Antrag, welcher eine entschiedene Verbesserung dieses schwerfälligsten aller Gesetze bezweckte, wurde von den Vertretern der verbündeten Regierungen abgelehnt, was den Werth des deutschen Parlamentarismus wieder ins hellste Licht setzt. Wir finden kein Wort, um diese Ablehnung zu charakterisiren. Es ist ein Unikum in der Parlamentsgeschichte, daß ein von allen Parteien unterstützter, vom Reichstage einstimmig angenommener, von der Presse aller Parteien zustimmend beurtheilter Initiativantrag nicht zum Gesetz werden kann.-
Noch zu erledigen sind im Abgeordnetenhause 16 Regierungsvorlagen, 3 Anträge und 32 Kommissionsberichte. Von Regierungsvorlagen kommen in Betracht: die Landgemeinde- Ordnung, dritte Etatsberathung, das SperrgelderGesetz, der Gefeßentwurf, betreffend den aufsichtführenden Amtsrichter, der Gesezentwurf, betreffend die außerordentliche Armenlast, die Heranziehung der Fabriken u. s. w. mit Vorausleistungen für den Wegebau in der Provinz Schleswig- Holstein und der Rheinprovinz , das Sekundär bahn- Gesez, das Rentengüter- Gesez, die Rechnungen der Ober- Rechnungskammer pro 1889/90, die Wegeordnung für die Provinz Sachsen ( die Kommission wird erst nach den Ferien wegen dieser Vorlage zusammentreten), der Gesetzentwurf, betreffend die Verlegung der Landes- Buß- und Bettage und nochmalige Berathung des aus dem Herrenhause zurückgelangten Wildschaden- Gesezentwurfs. Von den Anträgen sind in zweiter und dritter Berathung zu er ledigen der Antrag Korsch, betreffend das Verbot des Privathandels mit Staatslotterie- Loosen, der Bericht der AgrarKommission über den Antrag Schulz Lupik wegen Vorlegung eines Gesezentwurfs behufs Ergänzung des Waldschutz- Gesetzes vom 6. Juni 1875 und der Antrag Walther betreffend die Beseitigung der durch die Hochwasser 1890 herbeigeführten Verheerungen.
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Während es festzustehen schien, daß Präsident Thielen in Hannover Nachfolger des Herrn v. Maybach im Eisenbahn - Ministerium werden würde, hört die B. B.- 3tg." von sonst gut unterrichteter Seite", daß Herr Thielen abgelehnt hat, das Portefeuille zu übernehmen. Infolge dieser Ablehnung soll nunmehr der Geheime OberRegierungsrath Bensen, Vorsitzender des kgl. EisenbahnKommissariats hierselbst, die meisten Chancen haben, der Nachfolger des Herrn v. Maybach zu werden.
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Der Hamen sitzt fest im Leib, und die übrigens sehr dünn gesäten Vertheidiger der gefälschten Emser Depesche reißen sich ihn, durch ihre krampfhaften Anstrengungen, ihn los zu werden, nur tiefer ins Fleisch. Der Stöckerische Reichsbote", der nicht leugnen kann, daß die gefälschte Depesche mit der echten des Prinzen Radziwill nicht übereinstimmt, erfindet in seiner angeftammten Wahrheitsliebe ganz willkürlich eine zweite echte Depesche aus Ems, nach welcher die gefälschte redigirt" sein soll. Und da das Stöckerblatt offenbar selbst einfieht, daß dies ein lächerliches Beginnen, so flüchtet es sich hinter die alberne Ausrede, die französische Regierung hätte ja die Emser Depesche nicht übel zu nehmen brauchen. Aber da liegt ja der Hase im Pfeffer: die französische Regierung sollte sie übel nehmen das war gerade der Zweck der Fälschung.
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Diejenigen Arbeiter, welche etwas besigen, sind die stärksten Bollwerke gegen die Sozialdemokratie. Wenn daher die ver bündeten Regierungen ihren Versuch der Errichtung von Post Sparkassen wiederholen würden, so würde auch das in der päpstlichen Enzyklika betonte Moment zur Förderung des fozialen Friedens, die Sparsamkeit unter den Arbeitern, in Deutschland ebenso wie in anderen Ländern in einer für die Erhaltung der gegenwärtigen Staats- und Gesellschaftsordnung und damit der gesammten Errungenschaften der Kultur förder lichen Weise ausgebildet werden.
Geschick der zu solchem 3wed bestimmte Alarm- 1 ruf redigirt, zu welchem die Vorgänge in Ems und die Unterredung Benedetti's mit König Wilhelm die willtommene Unterlage boten. So ist( wie den Eingeweihten schon früher bekannt geworden) jene aus Ems datirte Wolff'sche Depesche( die„ Emser Depesche", wie in einer Note ausdrücklich, unter Mittheilung des Wortlauts, gefagt ist. Red. d. V.) in der Wilhelmstraße in Berlin entstanden und hat in 24 Stunden mit ihrem elektrischen Funken mehr ausgerichtet, als Tausende von schmetternden Alarm trompeten in vielen Tagen im Stande gewesen wären." Nachrichten" vertretenen bismarckischen Politik, den Herren Wir empfehlen den Anhängern der in den ,, Hamburger Mit anderen Worten, der Zweck war, zu, alarmiren", Gruben, Schlot- und Landbaronen, recht viele solcher Bolld. h. die Kriegswuth zu entflammen und um dies zu er- werke gegen die Sozialdemokratie zu schaffen, indem sie reichen, wurden die Thatsachen gefälscht oder, redi- Löhne zahlen, welche ein menschenwürdiges Dasein und girt", wie der neue Kunstausdruck lautet. Hinfort wird außerdem das Sparen ermöglichen. Wir bedauern sehr, das: il faut corriger la fortune des biederen Riccault de daß jeder Streik von Neuem beweist, daß diese Lehren der la Marlinière, korrigirt" werden müssen in: il faut redigerHamb. Nachrichten" vom Unternehmerthum nicht beherzigt la fortune. Man muß das Glück redigiren. werden. Die Post- Sparkassen allein thun es sicher nicht, man Noch deutlicher als der Verfasser des Aussages in der muß auch etwas hineingeben können. Heinrich Braun hat Deutschen Revue" ist der nationalliberale Agitator in seinem Archive für und persönliche Freund Bismarcks, Dr. Hans Blum, Statistit" nachgewiesen, daß bei den österreichischen Postsoziale Gesetzgebung und der 1871 in den damals von ihm redigirten Grenzboten" Sparkassen die Arbeiter fast die an Zahl unbedeutendste folgendes veröffentlichte: Kategorie der Einleger sind. Uebrigens unsertwegen kann Erst am 18. Juli hatte Graf Bismard in den Lauf man die Post- Sparkassen ruhig einführen; wir lachen über der Ereignisse eingegriffen, denn mittelbar oder un diejenigen, welche meinen, daß direkt oder indirekt solche mittelbar von ihm muß jenes Extrablatt der Einrichtungen der Sozialdemokratie den Boden abgraben „ Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" austönnen.- gegangen sein, welches am Abend des 13. aus= gegeben wurde, und welches, den Spieß umkehrend, den Franzosen die Alternative stellte: Demüthigung internationales Parlament, zu einer zweiGestern trat in Wien der Weltpost- Kongreß, ein oder Krieg! Die Mittheilung der Norddeutschen Zeitung" bestand nur aus neun Zeilen, weitläufig und recht deutlich monatlichen Tagung zusammen. Der Zweck dieses Kongresses über die Breite des Blattes hinweggedruckt, und aus zwei ist der Ausbau des Weltpostvereins, der aus der ganzent Sätzen, deren erster Benedetti's unverschämte Forderungen mit Erde ein Poftgebiet machen soll. Hier liegt der Keim theilte, und deren zweiter fagte: einer großartigen Entwickelung, welche heute, wo fast Se. Majestät der König hat es darauf abgelehnt, den 17 Jahre seit dem ersten, auf Anregung der schweizer Refranzösischen Botschafter nochmals zu empfangen, und dem gierung in Bern am 15. September 1874 zusammengetretenen felben durch den Adjutanten vom Dienst sagen lassen, daß ersten internationalen Post Rongreß verstrichen sind, schon Se. Majestät dem Botschafter nichts weiter mitzutheilen habe." andere Gebiete, so das Telegraphenwesen, das Eisenbahn" Ich habe dieses Extrablatt, wie ich es damals nach Hause trug, vor mir liegen, und es ruft mir jenen Abend so lebhaft Transportwesen, den Schutz des geistigen Eigenthums und zurück, daß ich für eine Stunde Adolf Menzel sein möchte, um andere Gebiete ergriffen hat. die merkwürdige Szene malen zu können. Es war gegen 9 Uhr, ein schwüler Abend nach einem heißen Tage, deren der Juli 1870 so viele mit sich brachte. Die Linden waren voll von Menschen, die dichteste Ansammlung aber war, wie gewöhnlich, bei Kranzler, wo so etwas wie eine Abendbörse stattfindet. Es waren in den letzten Tagen bekanntlich noch allerlei Schwankungen vorgekommen, einen Augenblick hatte die Friedenshoffnung, einen anderen die Kriegsfurcht die Vorhand: Die beiden entgegengesetzten Anschauungen hielten sich noch immer die Waage. Da tommen um die Ecke der Friedrichstraße herum die ersten Verkäufer mit ihren lauten Rufen: Ein Extrablatt der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung"! Die Industrie der Eytrablätter war damals noch jung und noch nicht in Berruf gekommen, Jeder griff danach, die Nachricht flog wie ein Lauffeuer durch die Menge durch die Stadt, und es gab Niemanden, der nicht bei dem Lesen jener Zeilen gesagt hätte: Das ist der Krieg!
Ueber die Entwickelung des Weltpostvereins werden folgende Daten von Interesse sein:
Jm Jahre 1874 haben 22 Staaten den Berner Vertrag geschlossen; das Vereinsgebiet umfaßte damals einen Flächeninhalt von 40 Millionen Quadrat- Kilometern mit 345 Millionen Einwohnern; 1884 umfaßte der inzwischen zum Weltpoftvereine ( Union postale universelle) erweiterte Völkerbund ein Gebiet von 80 Millionen Quadrat- Kilometern mit 832 Millionen Seelen. Gegenwärtig, nachdem auch das deutsche Schutzgebiet in Ost- Afrika als jüngstes Vereinsmitglied der Weltpost- Union beigetreten ist, stehen außerhalb des Vereins nur noch die britischen Kolonien in Australien und am Kap, die TransvaalRepublik, der Oranje Freistaat und das Kaiserthum China , welch letteres Reich übrigens durch die in den wichtigsten Hafenplägen eingerichteten fremdländischen Postanstalten dem Verkehr des Weltpostvereins mittelbar gleichfalls erschlossen ist. Wer heute dies Extrablatt wieder liest und sich die Der eben tagende Postkongreß wird noch viele Wünsche, Folgen, die es gehabt, vergegenwärtigt, muß von der tiefften so den nach einem einheitlichen Porto für die ganze Welt, Bewunderung für die Redaktion dieses letzten Satzes erfüllt nicht erfüllen, aber trotzdem wird er, wenn nicht Alles sein. Der Flügeladjutant des Königs, Fürst A. Radziwill, hat trügt, neue Fortschritte auf dem Gebiete des Postwesens zur bekanntlich eine streng offizielle Darstellung der Vorgänge ain Folge haben.
13. in Ems gegeben, nach welcher der König dem Grafen Weit wichtiger aber, als die einzelnen Ergebnisse des Benedetti hat mittheilen lassen, daß, was er ihm am Morgen Kongresses ist die Thatsache, daß sich wirthschaftliche Ver gefagt, fein letztes Wort in dieser Sache gewesen sei, und dabei hältnisse zum Nutzen aller Betheiligten ausgezeichnet auf hat sich Benedetti beruhigt. " Sicherlich wäre der Krieg auch nicht zu vermeiden ge- Wille dazu vorhanden sein, oder entsprechender Zwang. internationalem Wege regeln lassen. Freilich muß guter wesen, wenn auch das Extrablatt vom 13. Juli, 9 Uhr Abends, nicht erschienen wäre, aber daß jeder Gedanke an Dort wo der gute Wille fehlt, wird das international eine weitere Konzession deutscherseits zu geeinigte Proletariat es zur rechten Zeit an der entsprechenden Gunsten des Friedens unmöglich gemacht Nöthigung nicht fehlen lassen. wurde, daß die Franzosen keine Möglichkeit mehr hatten,
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Beit zu gewinnen, die ihnen zur Vollendung ihrer Rüstungen In Oesterreich , wo man der Frauen Emanzis sehr nothwendig gewesen wäre, das ist das unzweifel- pation alle möglichen Schwierigkeiten macht, wo das hafte, unvergeßliche Verdienst des Verfassers Frauenstudium verboten ist, sieht sich die Regierung ge jenes Extrablattes!" zwungen, weibliche Aerzte, die in der Schweiz ausgebildet Und jenes Extrablatt, die sogenannte„ Emser Depesche", find, demnach keine in Desterreich giltigen Zeugnisse besitzen, ist eine Fälschung! für Staatsanstalten in den okkupirten Provinzen( BosnienErwähnt sei noch, daß der Moniteur des Er- Reichs- Herzegowina) zu engagiren, da die mohamedanischen Frauen Kanglers sich über die Sache aus schweigt. Nun die sich von Männern nicht behandeln lassen wollen. Es ist Zeit des Todtschweigens ist vorbei. nicht ausgeschlossen, daß dieser Zwang zur Zulassung der Die betreffende Stelle lautet dort( S. 149): In einer der nächsten Sigungen des übrigens noch nicht Die Hamburger Nachrichten" schließen eine Be- Frauen an den Universitäten Veranlassung giebt. vollzählig in Berlin versammelten Staatsministeriums wurde sprechung der neuesten päpstlichen Enzyklita mit folgenden ( am 18. Juli) in schneller Geistesgegenwart und mit großem Säßen:
Sogar der Verfasser der Artikelreihe:" Aus dem Leben des Grafen Roon" in der Mainummer der erz fonservativen Deutschen Revue" giebt dies ziemlich unver blumt zu.
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hat von dem Müller verlangt, und ich bin dabei gewesen, daß er für ihn um Deine Schwester werben sollte. Der Müller hat es ihm aber abgeschlagen."
Ambros war plöglich sehr ernst geworden.
Eine Reiche hat er immer haben wollen, das weiß ich," murmelte er. Dann fügte er zuversichtlich hinzu: Er hat doch keinen Verstand, denn die Lisei ist treu wie Gold. Und wenn sie es auch vielleicht nicht erlangen kann, daß sie dem Wolf seine Frau wird: ich bitt' Dich, den Jerg nimmt sie nimmer. Die Lisei und der Spaßmacher, ja die stimmten gut zusammen."
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Und ich sage Dir wieder: Du kennst ihn nicht", rief Afra eindringlich. Du hältst ihn für ehrlich, weil Du selber ehrlich und offen bist; er hat Dir geschmeichelt und Dir nachgeäfft, darum glaubst Du, daß er Dir gleicht. Aber seine Späße sind nur Verstellung: er ist eine boshafte giftige Kröte, das ist er."
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ausstrecken", rief fie lebhaft. Glaubst Du, daß wir nicht auch darnach verlangten? Frag' nur Deine Schwester, wenn sie erst ein Jahr mit dem Jerg verheirathet sein wird." " Zum Teufel mit dem Jerg!" brauste er auf. Sie schlug zum Scherze ein Kreuz.
" Du bist noch immer der Alte," sagte sie. Gleich schlägt bei Dir das Feuer zum Dach hinaus. Aber ich wollt's schon löschen, wenn ich Deine Frau wäre."
" Ja, wie denn?" fragte er, und sie wiederholte die Worte und die Augen Beider begegneten sich und blieben aneinander hängen.
" Willst denn schon gehen?" fragte sie, ohne sich sehen, nach einigen Sekunden.
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dem Klosterhofe saß, mit Vornamen Ambros oder anders hieß, war ja gleichgiltig und alles wäre mit einem Feder striche geordnet gewesen. Daß aber der Klosterhof der Tochter folgen und der alte Name erlöschen sollte, daran stieß er fich noch immer, mochten auch durch die Verbindung Lifei's mit Jerg die beiden größten Vermögen zusammen flieren. Der reichste Mann im Thale hieß dann nicht Falkner, sondern Arigaya.
ihrem Wesen gegen den Vater sich zu ändern. Sie war ja Lisei ließ die Stürme auf sich einbrausen, ohne in eine im Sturm erwachsene Tanne und das Erdreich, in Afra kehrte das Gesicht nach dem Fenster. Ambros dem sie wurzelte, die Liebe. stand auf. Ihr Trost war Wolfs Brief, den sie auf ihrem Herzen trug. Mit Jerg umzu- verkehrte sie in der alten Weise; sie sah in ihm nur den Freund ihres Bruders. Er war auf sein Schlittenrecht nicht zurückgekommen und wenn er sich verund traulicher an sie anschloß und häufiger als früher auf den Klosterhof zum Besuch kam, so kehrte er ein gesetztes Wesen nicht heraus, das ihr wohl that. Der Klosterbauer meinte, es stecke in dem Burschen mehr gesunder Menschenverstand, als er ihm zugetraut hätte, und wenn er es früher arg getrieben, so wäre er von Ambros dazu verführt worden. Es gab Afra folgte ihm mit den Augen und nachdem die nichts Schlechtes, was er jetzt nicht von Ambros geglaubt Thür hinter ihm zugefallen war, erhob sie beide Arme, flocht hätte. die Hände über ihrem Kopfe zusammen und schaute leuchtenden Blickes zur Balkendecke hinauf, die schwellenden Lippen halb geöffnet.
Dann nimmt ihn die Lisei erst recht nicht", ver- stand langsam auf. setzte er.
Aber der Klosterbauer wird sie zwingen, wenn sie nicht will," warf Afra ein.
" Bu' was Unrechtem läßt sich die Lisei nicht zwingen und überdies ist sie mündig," behauptete Ambros. Afra schüttelte den hübschen Kopf.
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Eine Gitsche ist kein Bub'," sagte sie.
" Nein, das ist zweierlei," pflichtete er ihr mit einem so trockenen Ernste bei, daß sie lachen mußte.
Ja, ich will gehen," antwortete er rauh. Ste strich sich mit den Händen über die Scheitel Meinem Mann wird es leid thun, daß Du auf ihn warten willst," sagte sie.„ Komm wenigstens bald Er nickte.
wieder."
Kammer den Brief Wolfs vor sich ausgebreitet. Konnte sie Eines Sonntags Nachmittags hatte Lisei in ihrer ihn auch nicht lesen, so war es ihr doch, als ob sie bei dem „ Ach, geh'! Mit Dir ist kein ernstes Wort zu reden. Ambros tam in noch schlechterer Laune nach Hause, Anblick der Schriftzeichen den Juhalt, den David ihr vors Ihr Männer wißt freilich auch nicht, wie so einem armen als er fortgegangen war. Er suchte aber die Ursache in gelesen hatte, von Wolfs eigenen Lippen vernähme. Die Madl zu Muth ist, das Einen heirathen muß, den es nicht Afra's Mittheilungen über Jergs Werbung um Lisei und ungelenten aber handfesten Buchstaben mahnten sie zugleich mag. Und nachher! Ihr Mannsleute könnt thun und murrte, daß er überall nur unangenehmes zu hören be- an seinen ehrlichen und kernigen Charakter. Sie war mit laffen, was Ihr wollt; Ihr geht und kommt, wie es Ench käme; die ganze Welt wäre langweilig und gricsgrämig ihren Gedanken so sehr in den Brief vertieft, daß sie der gefällt, während wir armen Weiber-" Stimmen nicht achtete, die schon seit einiger Zeit in der
geworden.
Sie verstummte vor dem mitleidigen Blick, den Ambros Niemand war letzteres in allen diesen Tagen mehr als Wohnstube unter ihr laut geworden waren. Erst als sie auf sie richtete, und wandte verlegen das Gesicht ab. Er der Klosterbauer. In dem Entschlusse, alle Verhältnisse auf dem Flur unten sich bei Namen rufen hörte, wurde sie nahm nachdenklich seinen Schnurrbart zwischen die Lippen endlich klar zu stellen, täute er alle den erger und Zorn aufmerksam. Es war die Stimme ihres Vaters, die nach und nach einer Weile sagte er: wieder, die in ihm gegohren hatten, seitdem der Bruch mit ihr rief. Sie steckte den Brief in ihr Mieder und ging hin In der Wohnstube fand sie Befa und Jerg,
Freiheit Recht hast Du! Es geht nichts über die Ambros erfolgt war, und Lifei mußte es entgelten. Wenn unter.
sie ein Bube gewesen wäre, würde alles einen glatten Ber- und die Muhme begrüßte sie mit ihrem süßesten Mundspizen. D, für Euch; aber wir dürfen nicht die Hand danach| lauf genommen haben. Db der Falkner, der nach ihm auf Jerg reichte ihr mit einem verlegenen Gesicht stumm die