Gewerkschaftsbewegung
Die neuen Beamtengehälter.
Der Sozialdemokratische Parlamentsdicest teilt mit: Gestern fanden im Reichsfinanzministerium wieder Berhandngen über die notwendig gewordene. Erhöhung der Beamten bezüge statt. Die bisherige Regelung, die im April eine fleine Kor. reftur erfahren hatte, war von vornherein nur als vorüber gehend gedacht. Die Regierung bezeichnete ben Zeitpunkt als ge: fommen, wo die Fehler der bisherigen Besoldungspolitif", die in der Zusammenschiebung der Gehälter in den einzelnen Gruppen bestehen sollten, wieder gutgemacht werden müßten. Demgemäß soll nunmehr eine Anlehnung an die Friedensgehälter in der Weise erfolgen, daß 80 Broz. der Grundgehälter der Borfriegszeit gewährt werden. Hiercus ergaben sich folgende Anfangs- und Endgehälter. Rechnet man bei den seitherigen und den neuen Endgehältern die prozentuale Steigerung, dann ergibt sich ein schreiendes Mißverhältnis zwischen der Steigerung der unteren und der oberen Gruppen.
Besoldungs- Anfangs- und gruppe Endgehälter 804-1068 M.
mehr
Broz. mehr
120- 156 M.
17,1
II
876-1176 960-1284 1104-1476 1296-1728
126- 174
17,8
"
138-192
17,5
"
162-216
17,1
"
192-258
17,5
"
1596-2280
294-546
31,4
2100-3120
510-990
46,5
2400-3600
570-1170
48,1
2820-4140
660-1290
45,6
P
XI
XII XIII
3600-5400 4200-6300 4860-7200 6300-9600
1050-2010
50,4
"
1260-2370.
60,3
"
"
1380-2580 2100-3990
55,8
"
71,1
"
Die Kinderzulagen sollen 6, 18 und 20 m. in den drei Alters. stufen, die Frauenzulage 10 M. monatlich betragen. Außerdem war son der Regierung eine Herabsetzung der Prozentsähe, die für die Besoldung der Diätare maßgebend sind, geplant, die jedoch auf Einspruch der Organisationc: wieder fallengelassen wurden. Ebenso follen die Säße des Ortszuschlags unverändert bleiben.
Die Beamtenorganisationen wardten sich aufs entschiedenste gegen diese Borschläge, die einmal in der Höhe dessen, was sie insbesondere den unteren Besoldungsgruppen bringen, völlig unzulänglich sind und die ferner jede soziale, Gerech ligkeit vermissen lassan, indem sie den unteren Gruppen eine Aufbefferung von etwa 17 Proz. bringen, oben dagegen die Erhöhung bis auf 60 bis 70 Broz. und darüber ansteigen laffen. Die Regie rung erklärte jedoch, auch für die unteren Gruppen über diese Be träge nicht hinausgehen zu können, da schon diese Regelung hinsicht lich ihrer finanziellen Auswirkung die äußerste Grenze des Möglichen darstelle.
Die Organisationen, die diese Vorschläge unter Protest abge. lehnt haben, werden sich selbstverständlich mit der geplanter Maß nahme nicht abfinden, sondern weitere Schritte im Interesse der Be. ambenschaft ergreifen. Ueber die Frage der Vorauszahlung der Junibezüge ist feme Einigung mit der Regierung erzielt worden. Die neuen Gehaltserhöhungen treten, wie der Regierungsvertreter mit teilte, cb 1. Junt in Kraft.
Das Verbot der Bädereinachtarbeit.
raturen und der Gefahr des Verderiens von Rohstoffen abgeschen, feinerlei Ausnahme zugelassen werden, weil es häufig unmöglich ist, die Ausführung anderer als der in den Ausnahmen vorgesehenen Arbeiten außerhalb der regelmäßigen Arbeitszeit zu verhindern und auch weil die Ausnahmen politischen und willkürlichen Einflüssen Tür und Tor öffnen.
Der Verband der französischen Konjumnereine hat sich unter der Bedingung für ein allgemeines Nachtarbeitsverbot ausgesprochen, daß auch für Bäckermeister, deren Familienangehörige und Lehrlinge feine Ausnahmen zugelassen werden, ebensowenig follen Ausnahmen zu Vorbereitungsarbeiten erlaubt sein. Ueberbies soll zugleich der Berkauf frischen Brotes in den Stunden vor 9 oder 10 Uhr vormittags verboten werden, damit nicht die Kleinbäder den Großbädern gegenüber in der Bedienung der Rundschaft einen Bor. teil erlangen.
Wie die Entscheidung in dieser sehr umstrittenen Frage auss fallen wird, läßt sich nicht voraussehen. Um der Arbeitskonferenz eine richtige Entscheidung zu ermöglichen, hat das Internationale Arbeitsamt umfassende Unterlagen zur Beurteilung des Nacht arbeitsverbots gesammelt, die es den Konferenzbelegierten vorlegen wird.
Bergarbeiterhilfe!
Wirtschaft
Lager- und Produktionsbetrieb.
Ihren Lagerbetrieb fonnte die GEG. erweitern durch die Inbetriebnahme der neuerbauten Läger in Chemnig und Magdeburg . Das Lager Berlin wurde nach Spandau verlegt, in Minden wird ein weiteres Lager gebaut. Zur Versorgung mit ausländischen Lebensmitteln wirkte die GEG. an der Schaffung der sogenannten Konsignationsläger mit, in denen der ausländische Importeur seine Ware hinterlegt, damit sie dem Abnehmer jederzeit greifbar zur Verfügung steht. Bis zum Ende des Jahre 1928 fonnten bereits etwa 115 Ronfumgenossenschaften Sped, Gefrierfleisch, Schmalz, Reis usw. in Konfignation gegeben werden. Ein besonderes Leidenskapitel stellte die Ruhrbesetzung auch für die GEG. dar. Die Läger in Düsseldorf und Mannheim waren lange Seit außer Tätigkeit gefeßt, ebenso litt die Seifenfabrik in Düssel dorf unter der Absperrung vom übrigen Deutschland .
Die Produktionsbetriebe der GEG. hatten durchweg einen Minderabjah zu verzeichnen, der insbesondere auf den Wäh rungsverfall und die damit zusammenhängenden Betriebseinschrän fungen zurückzuführen ist. Mit Eintritt der Martstabilisie. rung fonnten die Betriebe allmählich in Gang gebracht werden. Bon dem Bestreben, die Waren des eigenen Bedarfs möglichst auch in eigene Produktion zu übernehmen, hat man fich durch den Rückschlag nicht abbringen laffen. So fonnte die zweite 3ündholzfabrit in Gröba fertiggestellt werden, die ebenfalls in Gröba befindliche che mische Fabrit nahm ihre Produktion auf. Die Fleischindustrie Altona , die Anfang 1923 eröffnet wurde, fonnte bereits 1 066 115 Rilogramm Fleisch- und Wurstfabrikate umfezzen. Die neue Malztaffeefabrit in Chemnitz fonnte am
Spenden aus Privathand zur Unterstützung der ausgesperrten Ruhrbergarbeiter können übermittelt werden an das Reichsbant- Giro- Konto der „ Deutschen Kapitalverwertungsgesellschaft" oder auf Postschecktonto nr. 149 168, Berlin , der„ Deutschen Kapitalverwertungsgesellschaft" oder Postsched- Ende vorigen Jahres ihren Betrieb versuchsweise aufnehmen, ebenso fonto Nr. 7930, Berlin , Hermann Kube .
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Wer nicht will, daß die Schwerindustrie die Bergarbeiter durch den Hunger niederzwingt und dadurch dem gefamten arbeitenden Bolte die Lebensbedingungen diffiert, der gebe sofort und reichlich für die
Bergarbeiterhilfe!
Wirtschaft und Gewerkschaften Lettlands .
Der infolge des Weltkriegs und des Versailler Friedensvertrags entstandene baltische Staat Lettland ist wie seine Nachbarstaaten Efiland und Litauen vorwiegend agrarisch. Doch hatte sich bis zum Ausbruch des Krieges eine verhältnismäßig starte Industrie entwidelt. Diese Industrie ist bereits zu Anfang des Krieges infolge Beschlagnahmungen durch die russische Armee vernichtet worden, Soweit noch Reste der Industrie vorhanden waren, wurden sie wäh wie die abwechseinde Besetzung durch die russischen Kommunisten rend des Krieges und der im Anschluß daran eintretenden Ereignisse, und die weiße Armee Bermonts, ferner durch die vorübergehende Kommunistenherrschaft fast vollständig zerstört und muß jest nach und nach wieder aufgebaut werben. Vor dem Kriege zählte man in den russischen Provinzen, die jetzt den Staat Lettland bilden, 150 000 Industriearbeiter, jezt nur noch 34 000 bei einer Gesamt zahl von 2,1 Millionen Einrsohnern.
Vor dem Kriege gab es in der jetzigen Hauptstadt Riga ver. fchiedene Fabriten mit mehr als 6000 Arbeitern; eine Fatrit be schäftigte sogar ifber 12 000 Arbeiter. Heute sind nur in einigen
behnte Metallindustrie ist fast ganz verschwunden; ebenso ist bie chemische Industrie bedeutend zurüdgegangen. Die lettische Indu ftrie mar vor allem für den inneren ruffischen Markt beschäftigt und diefer Markt ist jest verlorengegangen. Die Haupterportartikel find jetzt holz und Flachs.
Die Nachtarbeit in Bäckereien ist bereits vor dem Beltkrieg in Fabriken über 100 Arbeiter tätig. Die früher vorhandene ausge. einigen Staaten verboten worden. In der Kriegszeit haben dann die Fegierungen der meisten europäischen Staaten, zweds Einschränkung tes Verbrauchs, den Verkauf frischgebadenen Broics untersagt, mas faft allgemein die Beseitigung der Nachtarbeit in Bädereien zur Folge haite. Nach dem Kriege wurde auf dem Wege der Gesetzgebung in einer ganzen Anzahl ven Staaten das Bädereinachtarbeitsverbot dauernd gemacht. Auf der sechsien 3niernationalen Ar. beitskonferenz im Juni difes Jahres mind nun darüber zu beraten sein, ob dieses Berbot allgemein zu erstreben ist oder ob es in die Form eines internationalen Uebereinkommens oder eines Vorschlags für die Staatsgesetzgebungen gefieidet werden foll.->
Neben Befürworter: des Verbots gibt es auch Gegner, vor allem in den Kreisen der Unternehmerschaft des Bädergewerbes. Erenso wird von den Konsumgenossenschaften mancher Lander befürchtet, das Nachtarbeitsverbot werde nicht unbedingt dem fozialpolitischen und wirtschaftlichen Fortschritt förderlich sein. Es wird auf die Tatsache hingewiefen, daß durch das Nachtarbeitsverbot gerade die modern eingerichteten Großbäckereien mit Dreischichten betrieb in Nachteil verfeit würden, wo die Arbeitsbedingungen günstiger sind als in den Steinbäckereien, die oft in gesundheitlich bebentlichen Lokalen untergebracht sind, die Arbeitskraft intensiv ausnußen und auch schwerer hinsichtlich der Einhaltung gefeßlicher Bor1hriften zu überwachen sind als Großbetriebe. Mit dem Nacht. arbeitsverbot würde das Dreischichtensystem unmöglich gemacht, unb s müßten zur Ausführung unbedingt notwendiger Borarbeiten Ausrahmen vom Verbote bewilligt werden, die doch wieder für gewisse 2rbeiter regelmäßige Nachtarbeit bedeuten würden.
Gegen eine Zulassung der Nachtarbeit beim Bestand des Dreihichtensystems aber wahren sich wieder die kleinen Bäder. meister, die davon Nachteile für ihre Geschäfte befürchten.
Die Arbeiterschaft verlangt das allgemeine und ausnahms. lose Verbot der Bäckereinachtarbeit, das heißt ein Verbot für alle Arten von Betrieben und alle Kategorien der in der Brotfabrikation beschäftigten Personen, wie Inhaber, deren Familienangehörige,
die Nährmittelfabrit Magdeburg . Beschäftigt wurden in der Eigenfabrikation am Ende des Jahres 1923 insgesamt 1837 Personen und 64 Heimarbeiter. Der Grundbesitz und die Produktionsanlagen fonnten erweitert werden. Zu erwähnen ist noch die am 1. Januar 1923 erfolgte Uebernahme der Produktivgenossenschaft der Schneider für Dresden und Seifhennersdorf . Infolge des Währungsverfalls und feiner Begleiterscheinungen mußte die Bantabteilung ihre Tätigkeit wesentlich erweitern. Zeitweilig wurden derartige Fluten von Papiergeld ins Haus gebracht, daß vorübergehend außer dem ständigen Raffenpersonal annähernb 100 Berfonen lediglich mit Geldzählen beschäftigt wurden.
Auf die Wiedergabe der Bilanzzahlen fann man verzichten, da diefe, in Papiermark aufgestellt, nicht viel sagen. Erfreulich bleibt die Feststellung, daß nach der Stabilisierung die Konsumgenoffenschaften mit neuer Tattraft thre Aufgabe, unter Ausschaltung des privaten Profits die breiten Maffen mit Waren zu versorgen, aufnehmen und darin bereits neue Erfolge erzielen konnten.
der Firma Philana 2. G. wurde, nach einer Züricher Meldung Eine Schweizer Terfilgründung der Höchster Farbwerte. Unter des„ Ronfettionär", mit Sitz in Basel mit einer Million Franken und Vertrieb der nach den Patenten der zum Anilinfonzern gehörigen Grundfapital eine neue Aktiengesellschaft gegründet, die den Berkauf Höchster Farbwerke Farbmerte vorm. Meister, Lucius u. Brüning, Höchst a. M. ( Höchster Farbwerfe und der Tertilpatent- Gesellschaft Liestal ( Schweiz ) verarbeiteten Textilien im In- und Auslande vornehmen foll. Die Batente, von benen in diesem Zusammenhange gesprochen wird, bringen eine tertiltechnische Neuerung auf dem Baumwollgebiet, für die nunmehr auch der Auslandsabfatz vorbereitet wird.
Theater der Woche.
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26. Rigoletto. 27. Entführung aus dem Serail, 28. Balfüre, 29. Mona sig.
Bom 25. Mai bis 2. Juni 1924. Lettland zählt 78 Broz. lettische Bevölkerung. Die fremdlän. difche Bevölkerung, hauptsächlich Deutsche , Russen und Juden, ist Belfsbühne: 25. Bafanbasena. Ab 26. Fahnen. Opernhaus: 25. Carmen. vor allem in den Großstädten anfäffig. Die Bevölkerung ist über30. Margarete. 31. Tosca . U. Meistersinger. 2. Bioletta. Oper am Rönigs wiegend protestantisch. Die Geistlichkeit ist ohne Einfluß, im Gegenplag: 35. und 1. Barbier von Seville. 26. und 29. Bohème, 27. und 28. Ber faufte Braut. 30, Madame Butterfin. 31. Waffenschmied. 2. Fledermaus. jaz zum überwiegend fatholischen Litauen , wo die Geistlichen wie in Schauspielhans: 25., 27. und 1. Alt- Berliner Boffenabend. 26. und 81. Beer Schiller . Bolen einen großen Einfluß ausüben. Lettland ist fast ohne An- Gynt. 28. Giegfrieds Rache. 29. und 30. Mebea. 2. Randida. alphabeten, ebenso Estland , das im allgemeinen diefelben kulturellen Eheater: 25., 2., 30. und 1. Korallentettlin. 26., 29. und 31. Rönig Nicolo. 28. Fauft, I. 2. Peer Gynt. Deutsches Theater: 25., 26. und 28. Der gefeffelte und wirtschaftlichen Zustände wie Lettland hat; während Litanien Prometheus. 27. Fauft, 1. Teil 29. Samlet. 25 30. Mister Globetrotter, ähnlich wie Polen rund 50 Proz. Analphabeten aufweist. Rammerspiele: 25. bis 29. Onkelchen hat geträumt. 30. Gefchloffen. Ab 81. Leffing- Theater: Der G'wissenswurm. Rolpor Salomons Schwiegertochter.
Abel, den mehr berüchtigten als berühmten baltischen Junfern, be Vor dem Kriege wurden Bettland und Estland vom deutschen herrscht. Aller Landbefig befand sich in den Händen dieser Herrenschicht. Dasselbe war in Litauen der Fall, nur mit dem Unterschied, daß die Herrenschicht nicht deutscher, sondern polnischer Abstammung war. Mit dieser Herrschaft ist in Lettland gründlich aufgeräumt Mit dieser Herrschaft ist in Lettland gründlich aufgeräumt worden. Die Agrarreform hat aus den großen Gütern Heimstätten im Umfang von 16 bis 22 hektar geschaffen. Solche Bauernstellen wurden rund 40 000 gebildet, während weitere 20 000 in Borberei tung sind. Außer diesen Bauernstellen wurden rund 10 000 Handmertsstellen von 12 Heftar begründet, um dem flachen Lande die notwendigen Handwerker zuzuführen.
Mai- Treffen der Freien Gewerkschaftsjugend.
Die Jugend der Freien Gewerkschaften Berlins veranstaltet morgen, foll die Jugend im Freien vereinen. Das Zusammensein wird umrahmt von Sonntag, am Möllenfee( Südufer) ihr diesjähriges Mai- Treffen. Der Tag Darbietungen( Mufit, Gesang, Maienspiel, Bolfstana), die die Jugendlichen selbst bestreiten.
Die Gruppen follen nach einer Bormittagswanderung um 12 Uhr am Plas eintreffen. Gäften und der erwachsenen Kollegenschaft wird empfohlen, um
2 Uhr anwesend zu sein.
Der Möllenfee ift au erreichen von Erfner an der Lödnig entlang nach Gottesbrüd- Möllenfee oder bequemer von Station Fangschleuse( etwa 1 Grunde).
Jugendveranstaltungen.
Lehrlinge web Lohnarbeiter. Ueberdies dürfte von Unfällen, Repa- bahnhof. Neukölln V: Wanderung Königswusterhaufen. Treffpunkt 6 Uhr Ring
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