Einzelbild herunterladen
 

Bewerkschaftsbewegung

Verbandstag der Bergarbeiter.

Bierter Berhandlungstag.

Dresden  , 18. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.)

Die Mittwochssigung des Bergarbeiterfongresses brachte zunächst eine furze Geschäftsordnungsdebatte, nach der ein Antrag auf noch malige Abstimmung über die oppofitionelle Entschließung Rosemann abgelehnt wird. Dann folgte ein furzes Referat von Balte= Bochum   über die von der Statutenberatungstommission vorgelegten Abänderungsvorschläge für das Verbandsstatut. Bei der Aus­sprache über die einzelnen Paragraphen verlangt ein Vertreter des Saargebiets eine Vertretung im Hauptvorstand, weil die Regierungsfommission mit allen Mitteln versuch, Berg­arbeiter des Saargebiets von der deutschen   Zentralgewerkschaft zu trennen. Die Abänderungsvorschläge zu den einzelnen Paragraphen werden zunächst eingeln unter Ablehnung aller neugestellten Anträge oder vorgetragenen Wünsche im Wortlaut der Kommission einstimmig oder mit großer Mehrheit gutgeheißen. In der Gesamt abstim mung wird das abgeänderte Statut mit allen gegen 12 Stimmen angenommen. Danach besteht

die Berwaltung des Verbandes

in Zukunft aus einem Vorstand von 15 Mitgliedern: den beiden Vorsitzenden und dem Hauptkassierer, 4 Sekretären sowie 8 Beisitzern. Außerdem ist ihm ein Beirat von 10 Mit­gliedern beigegeben, der sich zusammensetzen soll aus zwei Ver­treten des Braunkohlen-, einem Vertreter des Kali- und des Erz­bergbaues, außerdem je einem Vertreter aus Sachsen   und Ober- und Niederschlesien, Siegen- Herborn  , Aachen  - Köln  , des Saargebiets und Bayern  . Unter den Neuerungen des Statuts ist weiter hervor zuheben, daß die Mitgliedschaft bereits erloschen ist, wenn ein Mit­glied mehr als vier Wochenbeiträge schuldet. In außerordentlichen Notfällen fann für 8 Wochen Stundung gewährt werden. Bei der Wiederaufnahme Ausgetretener ist außer dem Eintrittsgeld, das statt 3. M. nur noch 1 M. beträgt, der Beitrag für 3 Wochen voraus= zuzahlen.

Der wöchentliche Verbandsbeitrag

soll mindestens die Höhe eines Zarifftundenlohnes erreichen. Verbandsfunktionäre und Delegierte zur Generalversamm. lung müssen am Tage ihrer Wahl mindestens zwei Jahre ununter­brochen Verbandsmitglied. sein. Neu festgesetzt werden die Säge der Streitunterstüßung, der Gemaßregeltenunterstützung, der Umzugs unterſtüßung für Gemaßregelte, der Arbeitslosen, der Kranken- und der Sterbeunterstügung. Unfteithaft ist die Erteilung von gebun denen Marhaten an die Vertrauensleute, Delegierte und Betriebs. räte, vor allem auch für die Delegierten zur Generalversammlung. Mit der Annahme einer Entschließung, die den seit Wochen ausgesperrten Kameraden im sächsischen Steinkohlen. revier ihre volle Sympathie ausspricht, der Erwartung Aus­drud gibt, daß der Kampf bald mit Erfolg beendet wird, gegen das Eingreifen der Polizei in diesen rein gewerkschaftlichen und bisher musterhaft geführten Kampf Einspruch erhoben und die fächsische Regierung aufgefordert wird, die Polizei aus dem Aussperrungs gebiet fofort zurückzuziehen, findet die Sigung bereits furz nach 11 Uhr ihren Abschluß, da am Nachmittag ein Dampfer die Dele­gierten in die Sächsische Schweiz   führte.

Die Verhandlungen werden heute, Donnerstag, morgens 8 Uhr, fortgesetzt:

Die Rote Fahne  " als Eisenbahn- Sachverständige. Bom Borstand des Deutschen Eisenbahnerverbandes wird uns geschrieben:

In Nr. 55 vom 15. Juni nimmt die Rote Fahne" in einem im Eisenbahnbetrieb perfett" Stellung zu dem Ber Artikel unter der Spigmarte Das Berräter tom promiß handlungsergebnis mit der Reichsregierung vom 14. Juni. Mit der ihr eigenen Wahrheitsliebe" schreibt sie u. a. folgendes:

Ja, das Berhandlungsergebnis steht noch unter den zu sagen, die die Regierung in den Verhandlungen am 4. Juni, die belanntlich von den Gewerkschaftsführern abgebrochen wurden,

machte".

-

Am 4. Juni bewilligte man für die unteren Lohngruppen cine Zulage von 2 Pf. pro Stunde und die Beseitigung der 10. Stunde in der Bahnunterhaltung( ein außerordentlich wichtiger Streitpunkt) wurde abgelehnt. In der Verhandlung am 14. Juni bewilligte die Regierung insgesamt 5 Pf. für die unteren Gruppen und die 10. Stunde wird am 1. Juli 1924 beseitigt; trotzdem diese dumm­freche Behauptung der Wahrheitsfahne". Das kommunistische Organ ist aber auch ungemein sachverstän­dig. In Nr. 56 vom 17. Juni schreibt es wörtlich:

" Die Reformisten pofaunen es als einen großen Erfolg hin. aus, daß die 10. Arbeitsstunde nur für die Sommermonate wegfällt. Sie wird also im Herbst bestimmt wieder eingeführt werden, wenn sich die Arbeiter bis dahin nicht zu einem geschloffe­nen und befferen Widerstand aufraffen und ihre bisherigen Füh­

rer zum Teufel jagen."

Die Eisenbahner werden sich den Bauch halten vor Lachen, wenn sie das lesen. Alle Melt weiß, daß das RVM nur im Sommer mit Bähigkeit an der 10. Stunde festhielt, während man im Winter­halbjahr erst nur 6, dann 8 bzw. 9 Stunden arbeiten lassen wollte, um die Lichtverhältnisse auszunügen.

Die Leser der Roten Fahne" werden von den Drahtziehern dieser wunderbaren Zeitung geradezu als Idioten betrachtet. Ihnen und solchen Eisenbahnern, die ihre geistige Kost daraus entnehmen, ist nicht mehr zu helfen, wenn sie so etwas ohne rechte Ruzanwen dung vorübergehen lassen.

Zum Ende des Zimmererstreifs.

für eine Mart pro Stunde". Hierauf Dr. Schöne: Det hätten Sie schon vor acht Wochen haben fönnen, aber iagt erst den Rep­fchläger mit seinem tommunistischen Vorstand zum Teufel, dann bekommt Ihr alles, was Ihr wollt." Der Arbeitgeber Amoser sagte zu den Zimmerern, als fie vorsprachen: Erst schlagt den Repichläger tot, dann haben wir Ruhe und Ordnung in Berlin  ". Die Zimmerer antwor­teten darauf Herrn Amoser: Schlagen Sie erst Ihren Heuer( Vor­fizzender der Arbeitgeber) tot, dann ist in Berlin   zehnmal mehr Ruhe". Diese Bogromstimmung der Arbeitgeber zeigt, daß die Ber­ liner   Zimmerer mit ihrer Kampfführung auf dem richtigen Wege | sind. Zur Information sei den Verbandsmitgliedern noch mitgeteilt, daß diese Woche bis zum 21. Juni die Kontrolle noch in den Be­zirken, nachdem nur noch im Bureau, Engelufer 24/25, und auf dem Arbeitsnachweis, Gormannstr. 13, vorgenommen wird. Auskunft über Arbeit erteilt das Bureau( Telephon: Morigplak 2789) oder der Arbeitsnachweis( Telephon: Norden 11 040).

Achtung! Alle Baustellen der Firma 3iegeler Anhaltstr. 1, sind für Zimmerer gesperrt, weil die Firma, nachdem die fechs eingestellten Zimmerer Tage zu den neuen Bedingungen ( 46%-Stunden- Woche und 1 M. pro Stunde) tätig waren, ihre Be­milligung zurückgezogen hat. Alle Bauarbeiter werden ersucht, bei der Firma Ziegeler feine Zimmerarbeiten auszuführen. Zentralverband der Zimmerer, Zahlstelle Berlin   u. Umg.

Regelung der Eisenbahnerlöhne.

Wie B. S. berichtet, sind jetzt nach dreitägigen Verhandlungen die Differenzen zwischen dem Reichsverkehrsministerium und dem Eisenbahnpersonal erledigt worden. Die Lohnfrage ist jetzt end­gültig geklärt, nachdem über die Ortszuschläge eine Ver­ständigung erzielt worden ist. Den Wünschen des Personals ent­sprechend, ist die Ortszulage so geregelt worden, daß die Verwal­tung sich an die Tarife der Privatindustrie angelehnt hat.

Ueber die Nachtdienstzulagen und die Pausen regelung wird im Rahmen der Besprechungen über die Dienst dauer am fommenden Sonnabend ein Uebereinkommen ge­troffen werden.

Unhaltbare Zustände im Versicherungsgewerbe.

"

=

Die Gehälter im Versicherungsgewerbe find, wie bereits in Nr. 279 des Vorwärts" mitgeteilt wurde, durch eine Vereinbarung zwischen den Bertragsparteien am 12. Juni neu geregelt worden. Die neuen Gehälter bedeuteten auch diesmal wieder für die Versiche. rungsangestellten eine Enttäuschung. Es genügt, wenige Ziffern herauszugreifen, um zu erkennen, daß die allgemeine Gehaltshöhe im Bersicherungsgewerbe durchaus nicht mit dem guten Geschäft im Einklang steht, das von den Versicherungsgesellschaften zurzeit ge­macht wird. Ein im 21. Lebensjahr stehender Versicherungsanges stellter der Tarifklasse IV( einfache oder mechanische Arbeiten, wie Registraturarbeiten, Reinschriften von Versicherungsurkunden, Aus schreiben von Prämienrechnungen, Entwerfen von einfachen Versiche­rungsscheinen, einfache rechnerische Arbeit usw.) bezieht ein An fangs monatsgehalt in Ortsklasse A von ganzen 83,60 M. ( in Berlin   und Hamburg   88 M.); sein Höchstgehalt, das er nach 10 Berufsjahren erreichen kann, beträgt 125,40( 132) M. In den übrigen Tariftlassen sind die Anfangs- und Endgehälter folgende: Tariftlaffe III( einfache versicherungstechnische Arbeiten) Anfangsgehalt 109,73 m.( 115,50 m.); Endgehalt 161,98 m.( 170,50 Mart). Tarifklasse II( schwierige technische Arbeiten) Anfangsgehalt 141,08 m.( 148,50 M.); Endgehalt 203,78 m.( 214,50 m.). Tarif flaffe I( Angestellte mit Dispositionstätigkeit) Anfangsgehalt 177,65 m.( 187 M.); Endgehalt 250,80 m.( 264 m.). Das Gros der Versicherungsangestellten befindet sich in den unteren Tariftlassen; um Anspruch auf das Gehalt der Tarifklasse I zu haben, muß man schon Oberbuchhalter, Hauptkassierer, 1. Mathe­matiter, 1. Rorrespondent oder dergleichen sein. Wie schwer der Auf­stieg in Tarifflaffe I gemacht wird, zeigt vielleicht am besten die tarif amtlich festgelegte Umfchreibung des Begriffs 1. Korrespondent". Hiernach find 1. Korrespondenten solche, die die gesamte Boſt nicht nur unter Anwendung feststehender Grundsäze, sondern auch insofern selbständig erledigen, als sie bei Auftreten neuer Fragen Rücksprache mit ihren Vorgefeßten nur zu nehmen haben, wenn es sich um be­fonders bedeutsame Fragen handelt."

1

Sind schon die Gehälter in den Tarifklassen völlig unzulänglich, so schreit die Bezahlung der jugendlichen Angestellten geradezu zum Himmel. Ein Jugendlicher erhält im 15. Lebensjahre ganze 15,68 m. ( 16,50 m.), im 17. Lebensjahre 26,13 m.( 27,50 m.), im 19. Le bensjahre 44,41 m.( 46,75 m.). Wohlgemerkt monatlich und ohne Berücksichtigung der erheblichen Abzüge für Steuern, Sozialversicherungsbeiträge usw. Bei derartigen Gehältern müssen die jugendlichen Angestellten ihren Eltern völlig auf der Tasche liegen. Wie nun, wenn der Jugendliche allein auf sein Arbeitseinkommen angewiesen ist? Oder gar noch zum Unterhalt der Eltern bei­tragen foll?

organisation, des Zentralverbandes der Angestellten, An Bemühungen der in Betracht kommenden Arbeitnehmer­die aufgezeigten Mängel im Entlohnungssystem zu beseitigen, hat es im Laufe der Jahre wahrlich nicht gefehlt. Gelang es, beim Abschluß eines Tarifvertrages Erfolge zu erzielen, so wurden sie im Laufe des Tarifjahres stets wieder hinfällig durch den Umstand, daß die An­paffung der Gehälter an die Teuerung fast regelmäßig in der Form einer gleichmäßigen prozentualen Zulage erfolgte. Es liegt auf der Hand, daß sich eine gleichmäßig prozentuale Zulage bei den unteren Gehältern materiell ganz anders auswirkt als bei den höheren Ge­hältern. Für eine Reorganisation des Gehaltsaufbaues vor Ablauf des Tarifjahres ist aber der Arbeitgeberverband deutscher Versiche­rungsunternehmungen niemals zu haben.

Der Lederarbeiterverband im Jahre 1923.

Der Deutsche   Leberarbeiterverband legt soeben seinen Jahres­bericht für das Inflationsjahr 1923 vor. Der Mitgliederbestand fonnte verhältnismäßig gut behauptet werden. Im 4. Quartal 1923 hatte der Verband 48 729 Mitglieder. Nach der Abrechnung des 4. Quartals zählte er am Jahresschluß 1923 insgesamt 46 634 Mit­glieder, davon 10 194 weibliche. Die Mitgliederzahl war also am Schluß des Jahres 1923 um 2095 Mitglieder oder 4,3 Pro3. ge­ringer als am Schluß des Jahres 1922. Schlimmer gestalteten fich die Verbandsfinanzen. Die Gesamteinnahmen betrugen im Berichts­jahr 84 102,85 M.. in den Kurswert am Schluß des Jahres um­gerechnet. Diese Einnahme entspricht ungefähr der im Jahre 1904 mit 87 500 M. Dagegen hatte der Verband 1913 eine Einnahme, die die von 1923 un mehr als das Fünffache übersteigt. Die Gesamt­ausgaben betrugen 28 560,10 2. Der Gesamteinnahmen. Am Echluß des Jahres 1913 betrug der Kassenbestand rund 233 000 m.. Ende 1922 nur 17 000 M., dagegen 1923, nach Stabilisierung der den Verband in der fritischen Inflationszeit in großzügiger Weise Mart, 55 000 M. Die ausländischen Bruderorganisationen haben

unterſtügt.

Im Jahre 1923 sind insgesamt 3049 Lohnbewegungen in 428 Orten und 1439 Betrieben mit 44 789 männlichen und 11013 weib­lichen, zusammen also mit 55 802 Beschäftigten geführt worden. Weiter fanden 10 Angriffsstreifs statt. Dieselben erstreckten sich auf 88 Betriebe in 11 Drten mit 1138 männlichen und 147 weiblichen, zusammen 1279 Beschäftigten. Der kürzeste Streit währte einen Tag, der längste fieben Tage. Sämtliche Streits wurden in allen Branchengruppen mit Erfolg durchgeführt. Sie erforderten eine Gesamtausgabe für die Haupttasse von 119 868 Papiermilliarden.

Die Kapedisten im Metallarbeiterverband.

In der Generalversammlung der Wuppertaler   Metallarbeiter in Elberfeld   brachte es die Moskauer   Richtung bei der Neuwahl der Ortsverwaltung auf 441 Stimmen. Der Richtung Amsterdam  gelang es, mit 608 Stimmen zu verhüten, daß die Orts verwaltung der APD. ausgeliefert wird. Die Erfahrungen, die die Metallarbeiter in Essen   mit ihren fommunistischen Ortsbeamten machten, müßten von den Mitgliedern des Verbandes, in der Nach­barschaft zumal, noch weit besser beherzigt werden.

Die Nordwestgruppe der Metallarbeiter. Bochum  , 18. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Eine Bezirksver­fammlung des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Nordwestliche Gruppe, welche die Metallindustrie von Hamm bis Düsseldorf   um­faßt, nahm zu dem Echiedsspruch in der Metallindustrie durch fol genden Beschluß Stellung:

Die am 15. Juni tagende Delegiertenversammlung ist mit der bisherigen Tätigkeit der Berhandlungsfommission im gegenwärtigen Lohn- und Arbeitszeitkampf einverstanden. Der am 12. Juni ge fällte Schiedsspruch wird in der Gesamtheit abgelehnt, da derselbe sowohl in der Lohn- als auch in der Arbeitszeitfrage den Wünschen der Metallarbeiter in feiner Weise Rechnung trägt. Die Durch führung der in den Eingaben vom 2. Mai und 12. Juni aufgestellten Forderungen ist mit allen zur Verfügung stehenden gewerkschaftlichen Mitteln anzuftreben."

Gescheiterte Verhandlungen in der westdeutschen Schiffahrt Dortmund  , 18. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Die Schlichtungs­verhandlungen in Hamm   über die Lohn- und Arbeitszeitregelung in der westdeutschen Kanal- und Weserschiffahrt sind abermals gescheitert, da die Arbeitgeber sich nicht für tariffähig erklärten. Am 20. Juni wird in Dortmund   ein neues Schiedsgericht unter Vorsitz des Reichskommissars Mehlich zur Schlichtung des Konfliktes zusammentreten.

Erfolglose Verhandlungen im sächsischen Bergbau.

Im sächsischen Arbeitsministerium wurde gestern Mittwoch über die Beilegung des feit sechs Wochen dauernden Streits zwischen Bertretern der Grubenbefizer und der Streifenden verhandelt. Im lehten Schiedsspruch war ausgedrückt worden, daß die Arbeitgeber den Arbeitern die Hälfte des Urlaubes bezahlen sollten. Auf Arbeit­geberseite sieht man den Urlaub als in der Streifzeit verbracht an. Die Arbeitgeber waren bereit, die Hälfte des Urlaubes zu bezahlen; die Arbeitnehmer aber haben den Schiedsspruch abgelehnt. Die Ar beitnehmer   erklärten jetzt, den Streit sofort abzubrechen, wenn ihnen für die ganze Urlaubsdauer Lohn gezahlt würde. Die Arbeitgeber erklärten, fie fönnten angesichts der mißlichen Lage, in der sich die Werke befinden, diese Forderung nicht erfüllen. Infolgedessen fam es nicht zu einer Einigung. Es muß nun abgewartet werden, ob das Reichsarbeitsministerium den Schiedsspruch für verbindlich er­flären wird.

Die Auffassung der Unternehmer, daß die Bergarbeiter während des Streits schon Urlaub hatten, scheitert an dem nicht unwesent­lichen Unterschied, daß die Kosten für diesen Urlaub" die Arbeiter zu tragen hatten. Im rheinisch- westfälischen Bergbau werden die Ur­íaubstage bezahlt.

Vom Spiel mit Arbeitereristenzen.

In Königshütte sind gestern 2500 Arbeiter der Friedenshütte entlassen worden, dem Rest der Belegschaft, der sich etwa auf 5000 beläuft, ist die Kündigung zugestellt worden. Den 600 Arbeitern der Knurowgrube wurde ebenfalls gekündigt. Der Arbeitgeberverband der polnisch- oberschlesischen Groß­induſtrie hat den Arbeiterorganisationen erklärt, daß die schiedsge= richtlich vereinbarten Löhne nur bis zum 30. Juli gezahlt werden. Es müsse dann eine weitere Lohnfürzung erfolgen. Die Herren er­flärten sich bereit, über die Höhe dieser Lohnkürzung mit den Ar­beitern zu verhandeln.

In Kowno   sind die Arbeiter der vier großen Zigarettenfabriken Glaser! infolge Lohndifferenzen in den Streit getreten. nukung spätestens am Freitag oder Montag in der Belt von 3 bis

Die Rollegen werden ersucht, die legte Streitunter.

6 Uhr im Zimmer 55 abzuholen. Die Bertrauensleute fönnen, die Unterstützung für den gesamten Betrieb holen. Da die Abrechnung erfolgen muß, kann eine spätere Auszahlung nicht mehr erfolgen. Die Fachgruppen­leiting.

Die Zustände im Versicherungsgewerbe sind, soweit die Be­Acht Wochen hindurch haben die Berliner   Zimmerer im allges zahlung der Angestellten in Frage tommt, einfach unhaltbar. Eine meinen Streif den Achtstundentag und insbesondere die bisherige enderung ist aber nur möglich, wenn auch der letzte Ber: Arbeitszeit von 461/2 Stunden pro Woche verteidigt. Im Märzlicherungsangestellte endlich begreift, daß es nötig ist, dieses Jahres nahmen die Verbandszimmerer in allen 41 Bezirken ich zu organisieren. In dieser Hinsicht muß noch viel ge= Groß- Berlins   Stellung zur Forderung der Arbeitgeber auf Ein- fchehen. Ganz besonders gilt dies von den jugendlichen An­führung der längeren Arbeitszeit von neun Stunden. In diesen gestellten, die im Gegensatz zur Arbeiterjugend recht wenig Bezirksversammlungen haben sich die Berliner   Zimmerer gegen­Berständnis für den gewertschaftlichen 3u= seitig streng verpflichtet, auf keinen Fall die Verlängerung der Ar- sammenschluß haben. Ihr außerberufliches Intereffe erschöpft Berantwortlich für Politit: Ernst Reuter  ; Wirtschaft: Artur Saternus; Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Ekkorn; Feuilleton: Dr. John Schilowski; Lokales beitszeit auch nur um 5 Minuten, ohne vorher den allerschärfften sich in sportlicher Betätigung. Es heißt aber auch hier, daß eine tun und das andere nicht laffen. Wie für den erwachsenen Versicherungs- Verlag: Vorwärts- Berlag G. m.b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruderet und Sonstiges: Frig Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Rampf dagegen geführt zu haben, zuzulaffen. angestellten der Zentralverband der Angestellten die zuständige Ge- und Verlagsanstalt Paul Ginger u. Co., Berlin   SW. 68, Lindenstraße 3. wertschaft ist, so gehört der jugendliche Versicherungsangestellte in Hierzu zwei Beilagen und Unterhaltungsbeilage Heimwelt". die Jugendgruppe des Zentralverbandes der Angestellten. Je mehr diese Erkenntis fich Bahn bricht, um so größer die Gewißheit, endlich auch im Versicherungsgewerbe zu befriedigenden Zuständen zu gelangen.

Die Arbeitgeber glauben nunmehr, nachdem ihnen die Felle weggeschwommen find, persönliche Rache unter den Zimmerern großziehen zu können. Als nach Beendigung des Streifs auch die Zimmerer der Firma Ziegler zur Aufnahme der Arbeit famen, erklärte Herr Dr. Schöne: Na, jest wollt ihr woll die Arbeet für 85 Pf. uffnehmen". Die Zimmerer erflärten hierauf: ,, Nein, aber

Sophien- Säle

Säle frei!

Jetzt besser denn je!

Jetzt

Die" Kleine Massary" ist wirklich gut. Im Verhältnis zu dem niedrigen Preise ist sie sogar sehr gut. Die letzten Lieferungen der für die Millionen­Produktion erforderlichen Tabakmengen sind besonders glücklich ausge­fallen, so dass die" Kleine Massary" nicht nur gleich qut, wie bisher, sondern sogar noch besser ist. Deshalb wähle jeder Qualitätsraucher im eigen­sten Interesse nur die ee

Kleine Massary" 28

Telephon: Norden 9296

Sophienstr. 18