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Wahrnehmung diefer Forderung einen Stoß in die Luft| gemacht. Denn das Reichsfinanzministerium hat erst fürzlich einen Crlaß herausgebracht, der eine zinslose Stund ung ron Steuern vorsieht, wenn die Gefahr einer Stillegung des Betriebes gegeben ist. Jezt stellt sich heraus, daß dieser Erlaß besonders mit Rücksicht auf die Landwirt fchaft herausgebracht wurde, daß fie alfo hierin schon ihre Forderung erreicht haben, ehe sie fie aussprachen. Alle übrigen Forderungen haben mit der gegenwärtigen Krise nur wenig zu tun. Die Bereitstellung von besonderen Krediten für die Landwirtschaft ist fragios ein dringendes Erfordernis. Man wird sie aber mit Vorstellungen bei der Regierung nicht erreichen können, da Regierung und Reichsbank in ihrer Kreditpolitik solange von der Sorge um die Erhaltung der Bährung geleitet werden müssen, als wir eben feine Gold währung haben. Der Landbund aber tut sein übriges, um die Errichtung einer Goldnotenbank von cornherein unmög= lich zu machen; führte doch Graf Kalkreuth nach dem Bericht der Deutschen Tageszeitung" aus:

Heute aber liegen die Preise der Agrarprodukte des Auslandes über denen des Inlandsgetreides, das heißt, daß das Aus­land den deutschen   Getreidepreis teinesfalls unter= bieten fann. Welchen Sinn es haben soll, gerade jegt Schußzölle zu fordern, ist daher unerfindlich. Geradezu ver­rüdt aber mutet es an, wenn man in demselben Atem, mit dem man sich über hohe Preise für landwirt­fchaftliche Betriebsmittel beklagt, diese Schutzölle nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die In­duftrie verlangt. Die Landbündler wollen also offenbar die Produttionsmittel noch meiter verteuern. Daß fie damit bei der heutigen Lage des Weltmarktes mit feinen überteuerten Fabrifatpreisen die Gewinne, die sie in einer fernen Zukunft von den Schutzöllen erwarten, an die Industrie abgeben, mertt diese Sorte von verantwortlichen Führern gar nicht. Dabei fönnten sie sich über alle diese Fragen bei einem Manne erkundigen, der ihren Reihen sehr nahesteht, dem Dr. Georg Wilhelm Schiele  - Naumburg  ; dieser Mann setzt sich mit aller Entschiedenheit gegen Agrar leber alle diese inneren Fragen hinaus aber darf die Landwirt- zölle ein und sprach gelassen das Wort aus, daß ein Getreide­schaft nicht an der Tatsache vorübergehen, daß die größte Bedrohung preis von 200 m. je Tonne eine neue Inflation bedeutet! der einheimischen Wirtschaft vom Auslande kommt. Wir müüſſen Aber um Agrarpolitik ist es den Landbündlern ja gar nicht zu tun. In sllavischer Anbetung überholter Formen der Wirtschaftspolitik, die heute nicht mehr anwendbar sind, tragen sie Forderungen vor, die als Wahnsinn anmuten. Hinter dem Wahnsinn der Forderungen aber erscheint deutlich Hinter dem Wahnsinn der Forderungen aber erscheint deutlich eben um ieden Preis die wirtschaftliche Reaktion. Auch der Preis, daß Millionen Volksgenossen hungern und verhungern, ist ihnen nicht zu hoch, sonst würde man sich hüten, so leicht­fertig die Drohung mit der Stillegung der Landwirt­schaft auszusprechen. Nicht nur die Industriearbeiter, auch die vielen kleinen Landwirte, die sich in das Lager des Landbundes haben locken lassen, sollten sich diese ihre Führer einmal ansehen!

den Mut haben, dem Auslande zu sagen, daß wir vor der Bleite ſtehen. So lange wir aber im Gegensatz dazu fogar noch Zahlungen versprechen, werden wir immer weiter in das wirtschaftliche Chaos hineintommen. Dieses Chaos wird seine Hauptauswirtung in einem

immer stärkeren Anwachsen des Bolichemismus haben. Hier die Methode und Ziel des Kampan TH

vor sich und das deutsche Bolt zu bewahren, sieht die Landwirtschaft als ihre Hauptaufgabe an, auf deren Erfüllung fie alle Kraft ein fegen wird.

Mit anderen Worten: das Dawes- Gutachten wird ab­gelehnt, eine Forderung, die die Landbündler mit den Rommunisten teilen, und es nimmt sich ganz eigen artig aus, wenn der Landbund mit großer Bestimmtheit dem Reiche im Falle, der Ablehnung feiner Forderungen den Bol­fchemismus verspricht. Man könnte fast auf den Gedanken tommen, als sei die deutschnational fommu nistische Arbeitsgemeinschaft fertig, ihr Aftions­plan perfett.

Die agrarische Offensive. Fortsegung des Druckes des Reichslandbundes.

Der Reichslandbund hat sich mit einem Schreiben an den Reichs­tanzler gewandt, in dem er feine bereits mündlich vorgetragenen Forderungen wiederholt. In diesem Schreiben sind die Forderungen über steuerliche Begünstigung der Landwirtschaft im einzelnen formu­liert. Der Reichslandbund fordert:

Wenn man der Landwirtschaft mit Krediten helfen will, so müssen wir endlich aus dieser ewigen Sorge und dem entjeglichen Krampf heraus, mit dem wir in Deutschland   die Fiftion einer Währung zu verteidigen haben. Denn die Ren­tenmart ist nichts anderes als eine Fittion. Sie ist von vorn­herein ungeeignet für den internationalen Zahlungsverkehr, auf den Deutschland   durch seinen Außenhandel angewiesen ist, fie ist ein Notbehelf, der so bald als möglich durch ein Zah fungsmittel von internationalem Wert ersetzt werden muß. Wollen wir aber die Goldwährung erreichen, so ist die Anwertungsabschläge den tatsächlichen Verhältnissen entsprechend nahme des Dames- Gutachtens dazu Borbedingung. Kredite für die Landwirtschaft fordern und das Gutachten ablehnen, das ist ein unlösbarer Widerspruch.

Die Vermögenssteuerveranlagung ist zur Ver­meidung der jetzt zweifellos bestehenden Sonderbelastung der Land­wirtschaft auf Grund eines neuen und richtig zu ermitteln ben Wehrbeitragswertes burchzuführen und die Ent zu erhöhen.

Sofortige Ermäßigung der Umfassteuer und Be­seitigung der Bevorzugung ausländischer landwirtschaftlicher Bro­dukte bei der Umsatzsteuer. Bei verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten( z. B. Meh) muß ein Ausgleich gegenüber den inländi­schen Produkten geschaffen werden.

Aktionsprogramm der russischen Sozial­

demokratie.

Im Mai und Juni fanden mehrere erweiterte Blenarsizungen des Barteivorstandes der russischen Sozialdemokratie statt, an denen sowohl die in Rußland   wie auch die im Ausland lebenden Genossen teilnahmen. Zu den Sigungen waren außerdem eine Reihe de­fannter Parteigenossen hinzugezogen. Als Hauptergebnis erscheint jezt das neue ausführliche und detaillierte Aftionsprogramm ter russischen Sozialdemokratie, das die Richtlinien ihrer Politik für die nächste Zukunft festlegt.

Das neue Aktionsprogramm verwirft die Diftatur der russischen Kommunistenführer, die mit der Zeit des Aufbau es unvereinbar ift, jede fortschrittliche Entwicklung hemmt und Sowjets und Demokratie nur auf dem Papier tennt. Das Programm fordert die demokratische Republit, ftellt aber in Anbetracht der schweren Kampfbedingungen des Proletariats und um die Einigung mit den kommunistischen   Arbeitern zu erleichtern, zunächst nicht die parlamentarische demokratische Republik, sondern einen

freiheitlichen Sowjetstaat als Mindeffforderung auf. Das wird in dem neuen Programm folgendermaßen formuliert: ,, Als Mindestbedingung für die Möglichkeit einer solchen Arbeit erachtet die russische Sozialdemokratie die Durchführung der jetzt tatsächlich aufgehobenen Sowjetverfassung und stellt deshalb folgende aktuelle Forderungen:

1. Freiheit des Wortes, der Presse, der Versammlungen, der Vereine, des Gewissens. Unantastbarkeit der Person. 2. Anberaumung freier Neuwahlen der Dorf, Kreis-, Bes zirks und Gouvernementsräte. 3. Unverflausulierte und bedingungslose Aufhebung der Todesstrafe. 4. Sofortige Beseitigung der Tscheta und aller anderen Terrororgane.

5. Beseitigung der Militär- und Ausnahmeiribunale. Uebergabe aller dort schwebenden Prozesse an die normalen Gerichte mit Sicherstellung ihrer Unabhängigkeit und Barteilofigkeit, der Deffents lichkeit des Gerichtsverfahrens und Garantien für eine allseitige Verteidigung der Interessen der Angeklagten.

6. Bolle Amnestie für alle politischen Verbannten, Eins gesperrten, Wiederaufnahmeverfahren bei allen Urteilen in trimis nellen und religiösen Angelegenheiten und Aufhebung jeglicher admis nistrativer Rechtseingriffe.

7. Beseitigung der Privilegien der RKP. und der Rom  . Intern. und die Einstellung jeglicher geldlichen Unterſtügung aus Staatsmitteln an beide.

8. Bollständige Freiheit der gewerffchaftlichen und genossen schaftlichen Bewegung, Streitfreiheit, freie Neuwahlen der Fabrikkomitees."

August und Heinrich.

Die Prügelknaben des Moskauer Kongreffes.

Es ist ein eigentümlich Ding um das intime Leben der Kommu nistischen Partei. Es fließt abseits vom Strom. Sie find in all diesen Dingen eine typische Settenpartei. Liest man die Debatte über die Oktoberereignisse in Deutschland  " nach dem Bes richt der Roten Fahne" durch, so hat man den Eindruck eine: Familienauseinandersetzung. Da zanten sich Heinrich, August, nicht rulig von Brandler, Thalheimer und Guralfti Kleine und wie die Größen alle heißen. Warum der Bericht

"

Bindende Erklärungen der Regierung, daß fie bei der fommen den Neugestaltung des Eintommensteuergefeges für die Bandwirtschaft eine Sondersteuer oder besondere Art der Besteuerung im Berhältnis zu anderen Erwerbszweigen nicht beabsichtigt. Auch find Borichriften zu erlaffen, welche den fleinen miespricht, das ist den Außenstehenden unverständlich. Dhe Geheimniss den großen Landwirt einander gleichstellen und ihre Besteuerung nach dem Wirtschaftsjahr sicherstellen.

Auch die Frage der Umänderung der Steuergesege, die von den Landbündlern aufgerollt wurde, ist keine Frage, die mit der augenblicklichen Not zusammenhängt, besonders dann nicht, wenn die Möglichkeit der Stundung der Steuern gegeben ist. Sie wird vielmehr im Rahmen der allge meinen Steuergefeggebung zu behandeln und dann in einem Sinne zu lösen sein, der gleichzeitig dem Finanz­bedarf des Reiches und seinen außenpolitischen Verpflichtun gen fomie der Lage der Landwirtschaft Rechnung trägt. Es ift sehr wohl denkbar, daß man durch Vereinfachung und gerechtere Handhabung der Steuern den Wünschen der Landwirtschaft auf steuerlichem Gebiet( Grundsteuer, hauszins mirte in hohem Maße entgegenkommen fann, ohne die Tat teuer, 3ugtiersteuer usw.) ist seitens des Reiches einzu fache aus dem Auge zu verlieren, daß auch die Landwirtschaft entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit ihren Tribut zur Auf­rechterhaltung der staatlichen Gemeinschaft zu zahlen hat.

Wer den Landbündlern den Rat gegeben hat, unter Hin­meis auf die gegenwärtige Agrarfrife den Schutz= 3011 zu verlangen, tann sich wirklich sein Lehrgeld zurüd­zahlen lassen. Schutzölle tönnen mur wirken, wenn die aus ländischen Getreidepreise unter denen des Inlandes liegen.

Mittsommer.

Bon Svend Fleuron  ( Kopenhagen  ).

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Juni, liebliche Mittsommerzeit schönste Tage des Landmannes. Du seztest dem Unterholz'den wehenden Kaprifolienhut auf, hilfst Brombeere und Holunder an der Hede ins weiße Wams. Auf den schwellenden Bufen des Mooses legst du eine Filigranbrosche aus See­rosenblättern, windest um den schlanken Leib des Baches ein buntes Band von Iris und Vergißmeinnicht. Hefteſt an die Seiten des Hügels das luftige Rödchen der Roggenähre und ziehft über des Tal. strichs Fuß den durchbrochenen Blütenftrumpf.

Nun wird die Egge an den weißgefalften Stallflügel gehängt, der Pflug unier Dach gefeht, und unten auf der Wiese stehen alle die Arbeitsmähren des Herrenhofes und halten Ferien.

Berdroffen steht gebeugt die erfte; das Kreuz eingefallen, der Rüden gebuchtet von Sattel und Sielen; die Mähne steht zottelig empor und gleitet nach der einen Seite spärlich hinab wie Haar eines alternden Beibertopfes. Die Augen sind geschlossen, das Maul schluckt schlapp ums Gebiß und die Ohren liegen lang zurück. Mür­risch, wunderlich schaut der Gaul drein; er hat das Ganze fatt.

Doch nicht die Pferde sind das Interessanteste an der Wiese..., mie die Menschen nicht das Intereffantefte an der Welt. Pferde, Menschen sind fast alle eins: gebeugter Kopf, Strohwisch am Ohr- Achtung, er schlägt!

Weil man uns einmal über die Elastizitätsgrenze hinaus an­geftrengt hat, uns täglich belastet, weil man Peitsche und Stah, Schwert und Kreuz anwendet und die ewigen, einfachen Wahrheiten nergeffen hat, die da handeln von drum schlagen wir und

beißen wir.

Und das alles ist wenig interessant.

Aber vielleicht fällt das Füllen am meisten in die Augen; das Füllen mit der blanten, schymuden Farbe, das nach Herzensluft unt hertollt und voller Vertrauen ist zu jeder Hand, die es streichen will. Haben wir nicht selber einmal Füllensinn in uns gehabt und gesehen, mohin es führte? Sind wir nicht wie Fohlen über alle Felder ge­sprungen, haben ungeniert vom Roggen gefreffen und von den saf rigen Rübenblättern, vom Baume des Lebens und der Erkenntnis? Und wurden wir nicht unversehens in die Stelen gelegt, befamen wir nicht Bebis, Scheuflappen an und Bügel auch? Wurden uns nicht die Stränge angeschnallt? Ziehen wir nicht?

Nein, auch mit dem Füllen ist es nichts. Die Blumen, die sind es.

gets

Um Mittsominer ist der Natur großes Feftfeuerwert in vollem Gange: Not pufft auf, Gelb ftrahit, Biolett zitters. Grün und Weiz  und Blau   schieben vorm Augeleuchtendes Sommereifenspektrum. Und die Blumen auf den Felde geben einen ähnlichen Eindruck. Am Johannistage wird unter dem gewaltigen Herenteffet der Tatur

I

främerei geht es nun aber in der KPD  . nicht ab. Auguſt( Thal heimer) verteidigt die alte Garde, melche eine Brüde zwischent

Begen die Uebergriffe der Länder gegenüber der Land- der zweiten und der Dritten Internationale darstelle". Offenbar

ichreiten.

Die Regierung muß tlar und unzweideutig erklären, daß die Besteuerung der Landwirtschaft da ihre Grenze findet, wo die Leistungsfähigkeit des Betriebes aufhört und eine Lähmung der Produktion eintritt."

meint er damit sich und Radet. Auch bei dieser Debatte zeigt sich wieder, daß der Fortschritt der europäischen   Demo tratie die Hauptursache der inneren Differenzen in der Rommu nistischen Internationale ist. Thalheimer betont:

Es sei zweifelhaft, ob gegen die demotrafisch- pazifistische Belle mit richtigen Methoden gefämpft wird." Um so rüdsichtsloser und demagogischer gehen die Bertreter der Linten vor:

Zur Unterstügung dieser Forderungen hat die deutschnationale Reichstagsfraktion eine Interpellation im Reichstage einge­bracht. Die Deutschynationalen und die Agrarier rüsten zum Kampftage um die Verteilung der Lasten der Reparation.

gefeuert: Mohn   zündet seine Feuer an in der niedrigen Hecke, die Flammen des Adersenfs lecken die rußigen Furchen der Bracherde entlang, Kornradefunken zuden aus dem Weizen auf, und zwischen den Knien des Roggens leuchten blauende Kornblumen hervor. Ein lodernder Brand darüber rauchender Blütenstaub.

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Die Egge hängt an der Stallmand, die Sämaschine ist beiseite gestellt und die Somentörner, die vor faum zwei Monaten aus: gestreut wurden, find emporgekommen und haben sich in dem großen Wettlauf behauptet. Bleich und zart standen die Keime den einen Tag, hellgrün schlotternd den nächsten. Dann strich der Wind die Erde entlang, bekam die Reimblätter zu fassen, wie ein feiner Kamm in widerspenstiges Haar faßt, und zwang fie nach seinem Willen: das Feld erhielt Form.

Und Sonne glüht, Regen fühlt, Tau und Tagwechsel durch Wochen geben dem Stengel der Frühlingsfoat Kraft; fie verliert den hellgrünen Schein, das Jugendliche schwindet, an feine Stelle tritt ein eigentümlich tiefer, dunkelgrüner, vielleicht etwas harter Ton, Gefeßtheit, Strebsamkeit, Zielbewußtheit fündend. Das Feld be: tommt Fülle.

Mit Siebenmeilenschritten geht's dem Reifen zu. Der Roggen blüht, der Staub der bläulichen Wehren wogt in Wölkchen vorm Winde, auf, nieder, im Kreise. Gin Landmann tany nicht umhin zu hören, wie die Aehren fich brüsten. Zehnfach, bietet die eine. Fünfzehn, eine andere. Achtzehn! Neunzehn! Und ich will zwanzig geben! Erhigende Rufe schwirren durch die Luft. Die Natur hält auf den freien Wettbewerb. Just im Juni nimmt er das Wort, in der Blumensprache.

Der Weizen aber öffnet sich erst soeben. Es barsten alle die grünen Stengel in der obersten Naht, und ein schwerer Aehrentolben steckte die Seite hervor. Um ein Kleines ist die Aehre frei, und menn der Wind übers Feld dahinfegt, biegt er Kopf zu Kopf. Dann raunt es seltsam, summt und flüstert von Lust des Lebens. Dann schafft sich das Neue, Kommende. Und die Gerste tauscht, der Hafer hat es das Neue, Kommende. Und die Gerste lauscht, der Hafer hat es eilig, er blüht zuletzt von den Gräsern.

Brotstreber ward der Roggen, als die Zeit der Neigungen vorbei war; der Weizen wird's auch werden, dann die Gerste und dann der Hafer. Brotorang padt auch dich und mich einmal. Leb mohl dann, Mittsommer!

Dichter und Künstler für den Achtstundenarbeitstag des Prole tariats. Folgender Aufruf geht uns mit der Bitte um Ver öffentlichung zu:

An alle Künstler und geistig Schaffende! Liebe Freunde, Kameraden und Kollegen! Ueberall in ganz Deutschland  fteken die Arbeiter im Kampf für die Erhaltung des Achijtunden tages ht Stunden fellein die Arbeiter freiwillig ihren Körper an die Maschine. Acht Stunden spammen sie ihre Nerven fret willig in den Apparat der Industrie. At Stunden wollen fie

,, Die Reden Böttchers und Hederts im sächsischen Lands waren eine banale Komödie. Die Partei rief die Eisenbahner nicht auf, feine Truppen gegen Sachsen   zu befördern, obwohl es Mar

mechanische, geistötende Tätigkeit üben, acht Stunden ihren ausgemergelten, müden Körper schaffen lassen. Acht Stunden! All die Leute, die nicht wiffen, was es bedeutet, acht Stunden immer diefelbe Hebelbewegung auszuführen, acht Stunden bis 1800 Meter unter der Erde zu schaffen oder vor den höllischen Feuern der Arbeiter her. Sie wollen fie fordern, daß der Arbeiter feinen Dampffefsel und Hochöfen zu stehen, diese Leute fallen über den fiechen, unterernährten Körper nicht nut acht sondern zehn, zwölf Stunden fchuften läßt. Wohlgemerkt, die wollen ihm zwingen, die für sich das Recht an Gewinn der Arbeit in Anspruch nehmen, die sich anmaßen, Träger der Kultur zu sein. Jede Stunde Arbeit mehr bedeutet für den Arbeiter Ausschluß an der Teilnahme und ent dem Genuß der Kunst.

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Das Recht ist auf Seiten der Arbeiter. Wir Künstler stellen das fest. Bir tönnen nich: ruhig mit ansehen, wie das Recht des Men fchen auf seinen Körper, auf Kultur aller Menschlichkeit zum Hohn mit Füßen. getreten wird. Hunderttausende Arbeiter stehen im Ramp, find von ihren Arbeitgebern ausgesperrt, weil fie nur a cht Stunden schaffen wollen. Wir müssen ihnen zu Hilfe eilen, müffen uns mit unserer Kunst, unserer Feder für sie einfegen. Ueberall in Deutschland  , soweit es noch nicht geschehen, müssen sich die Künster zu Arbeitsausschüssen zusammentun, Beranstaltungen arrangieren, um dem für den Achtſtundentag fämpfenden Arbeiter auch materielle Hilfe zu bringen. Das ist unsere Pflicht." Der Aufruf ist unterzeichnet von Hans Baluschet, Alfons Baquet, Ernst Toller  , Heinrich Zille  , Wilhelm Defterle, Willibald Strain u. a.

Die Not der Voltsbüchereien. Bei der diesjährigen Versamm lung des Berbandes deutscher Boltsbibliothetare" it Erfurt wurde vielfach die Not der Bolfsbüchereien hervorge hoben, die durch die wirtschaftlichen Schwierigteiten des vergangenen Johres und den Beamtenatbau start gefährdet und beschädigt sind. Dabei nimmt der Andrang der Leserschaft zu den Büchereien fast alleroris dauernd zu. Die vielfach erst vor dem Kriege ins Leben ge rufenen Bibliotheken, die schon in den Kriegsjahren unter stärksten nirgends recht gewachsen. Es wurde als bringende Notwendigkeit Hemmungen zu leiden hatten, sind dem Ansturm des Publikums fajt hervorgehoben, daß diese Mittelpunkte der freien Bildungsbestrebun gen größere Unterstügung als bisher durch Staat und Gemeinden finden.

Leichenkonservierung durch Bersteinerung. Dr. Decio Lapponi, der Sohn des früheren päpftlichen Leibargtes, hat, wie das Giornale d'Italia" meldet, fürzlich der Aerzteversammlung in Rom   mehrere Leichen vorgeführt, die er feit zwei Jahren durch sein Verfahren in Stein verwandelt hat. Die Leichen sind hart wie wirklicher Stein und bewahren in ihrem Aeußern die Natürlichkeit des lebenden Körpers. Wie das römische Blatt erflärt, beschränkt sich Dr. Lapponi darauf, die Leichen zwei Stunden in ein Bad zu legen, dessen Flüssig. feit aus einer Lösung besteht, deren Zusammensetzung sein Geheims nis ift.

In der Bolfsbühne, Theater am Bülamolas, gelangt als crites Stud ber diesjähtigen Sommerspielzeit ngengrubers Bauerns fomödie Die Kreuzelschreiber zur Aufführung. Regie: Hans Felis