Einzelbild herunterladen
 

Die Scherlpreffe sieht das Spiel bereits gewonnen. Höhnend schreibt der Tag" gegen die Linke:

Die begrüßenswerte Frankfurter   Entschließung der Deutschen  Boltspartei hat diese Herrschaften nervös gemacht. Sie wiffen, daß ihr Weizen nicht mehr so üppig blühen würde, wenn die dringend notwendige Ausföhnung zwischen Deutschnatto. nalen und Deutscher   Boltspartei gelingt. Manche An­zeichen deuten darauf hin, daß sich das nationale Bürgertum auf seine gemeinsamen staatspolitischen Aufgaben zurückbesinnt."

Mit ihren fraftlosen Bemühungen, mit ihrer Buhlschaft um die Rechte hat die Regierung Marg Stresemann eine gefährliche Offensive gegen die Gutachten ins Leben gerufen! Sie hat es erreicht, daß im entscheidenden Augenblick der deutsche außenpolitische Kurs unklar wird! Sie wird herbe Enttäuschung erfahren über das Ergebnis ihrer Tattit; denn das Opfer wird sie selbst sein. Sie ist innerlich schwankend und haltlos. Sie hat Mitglieder in sich, deren Biel   die Sprengung der Regierung, die Herbeiführung des Bürgerblock's ist. Jede taktische Konzession, die sie der Rechten macht, erschüttert ihren Bestand.

Will sie ihre legte politische Tugend der Rechten opfern dann ist ihre Mission zu Ende mit der inneren Berechti­gung ihrer Eristenz. Wo ist die Regierung, wer ist die Re­gierung, ist das überhaupt eine Regierung? Spricht fie vor der reaktionärsten Gruppe der Industriellen in Elberfeld   durch den Mund Stresemanns, deckt sich ihr Kurs mit der Entschließung des Zentralvorstandes der Deutschen Volkspartei  ? Ist es der Wille der Regierung, das Gretchen der Rechten zu sein? Sie muß Klarheit schaffen im Kampfe gegen die Intrigen eines tommenden Bürgerblocks! Der Kampf gegen die nationilisti­schen Feinde des Gutachtens ist ihr einziges Lebensrecht sonst muß das Volk selbst über das Geschick der Gutachten entscheiden.

Nach Leutheußer Bazille. Gutachten.- Achtstundentag.-Schutzölle. Der deutschnationale württembergische Staatspräsident Bazille fann nicht schweigen, nachdem Herr Held aus Bayern   und Herr Leutheußer aus Thüringen   sich bei den Patentnationalen wegen ihrer Zustimmung zum zweiten Versailles  " entschuldigt haben. Er veröffentlicht im Staatsanzeiger eine gewundene Erflärung, nach der er in der Ronferenz der Ministerpräsidenten etwa folgendes ausgeführt hat:

gierung selbst, den Charakter des Rompromiffes zwischen der neuen und der alten Zeit, zwischen der nun einmal doch bestehenden Friedensrepublit und der verkrachten, aber von gewissen Leuten heimlich zurüderfehnten Militärmonarchie.

So wenig man etwas gegen die Schmüdung der Krieger­gräber einwenden wird, so sehr liegt die vorgesehene Bekränzung der Krieger denkmäler ganz in der Richtung jener militaristisch nationalistischen Feiern, bie unausgefeßt die Ueberwindung der Kriegsfolgen zwischen den Bölkern erschweren. Die Beflaggung des Festplates am Reichstag foll fchwarz rotgold und ich war weißrot erfolgen, indem man zu der Fahne der deutschen Republik die sogenannte Reichskriegsflagge unseres Landes hinzufügt, das auf absehbare Zeit feinen Krieg mehr führen wird und nach dem willen der übergroßen Volksmehrheit überhaupt keinen Krieg mehr führen soll. Aber als Reichsfriegsflagge und jezige Reichsmarine flagge hat man schwarzweißrot in die offiziellen Farben der deut schen Republit herübergeschmuggelt und dem will man Rechnung tragen. Die winzige schwarzrotgoldene Gösch dürfte in ziemlich richtigem Größenverhältnis das überzeugte Republikanertum in diefer Reichsregierung verfinnbildlichen.

Das ganze Programm des Herrn Jarres enthält nur einen guten Gedanken und der ist nicht neu, vielleicht aber gerade darum gut: Die allgemeine Verkehrsstilie von zwei Minuten. hätte man sich darauf beschränkt, für das ganze Reich, für alle Straßen und Bläge, für alle Bahnen und Wagen, für alle Fabriken und Werte diese allgemeine Zweiminutenruhe nach dem Beispiel anderer Länder festzusehen, so hätte man das eindrucksvollste Ge­denten der Kriegsopfer und feinerlei Gelegenheit zu immerhin pein­lichen Parteifundgebungen geschaffen. Außerdem hätte fich die Re­gierung der Republit nicht in ein schillerndes Zwielicht gesetzt. Niedriger hängen muß man eine Aeußerung der faum vom Verbot befreiten" Deutschen Zeitung". Sie nennt den Reichs. präsidenten, der bei der Feier auch ein paar Worte sprechen foll, den denkbar ungeeignetsten Mann dafür. Ist eine solche Be­zeichnung des Bräsidenten der Republik   durch ein Monarchisten­blättchen schon cine maßlose Unverschämtheit, so ist sie außerdem eine niedrige Gemeinheit gegenüber dem obersten Repräsentanten des Staates, der anders als Wilhelm! zwei feiner Söhne durch den Krieg verloren hat.

-

Der Krach um Hitler  .

die er nicht verhindern fönnte. Wenn er wieder die Führung in die Hand nehme, dann müsse er als derselbe sein Wert fortsetzen können, als der er es gegen seinen Willen zunächst abschließen mußte. Die wahre Ursache für seinen Entschluß sei also die jedem Rechtsgefühl hohnsprechende Berhaftung."

Ein Tagesbefehl der Altreichsflagge". München  , 11. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Nach der ersten Ver­" Die Hoffnung, daß das Sachverständigengutachten Europa   wirrung, die der Rücktritt Hitlers   von der Führung der den Frieden bringen werde, fönne er vorläufig nicht teilen. Tat nationalistischen Bewegung in seinem eigenen Lager verursachte, hat sächlich befindet sich jedoch die öffentliche Meinung in den drei die völkische Presse nunmehr die Sprache wiedergefunden. Es wird Demofratien des Westens in diesem Glauben. Ein Widerstand jetzt befchwichtigenb für die eigenen Leute mitgeteilt, daß hiergegen jege einmütige Entschloffenheit des deutschen   Boltes Hitler nicht zurücktrete, weil er mit der Entwicklung der völkischen poraus. Da statt dessen Deutschland   von Parteiungen zerriffen Bewegung nicht einverstanden wäre," sondern deshalb, weil er seinen sei und die wirtschaftliche Lage immer gefährlicher werde, foNamen und damit die Bewegung nicht mit Dingen belasten dürfe, bleibe nichts anderes übrig, als das Gutachten zur Grundlage der internationalen. Berhand. lungen zu machen. Die Ehrenpunkte feien dabei eine selbstverständliche Boraussetzung. Man müffe aber in London   auch fragen, wie fich unsere Gegner die Aufbringung der Mittel denken. Bei der Notlage der Landwirt fchaft und dem Achtstundentag feien die vorge= fehenen Leistungen doch ganz unmöglich. allem müffe die moralische Grundlage der Leistungen bestritten werden. Es besteht sonst die Gefahr, daß auch die Londoner Ronferenz eine Episode bleibt Die württembergische Regierung woolle die Schwierigkeiten, denen sich die Reichsregierung gegenüber fehe, nicht vermehren, es müssen aber alle Möglichkeiten, eine er trägliche Lösung für Deutschland   zu erzielen, ausgeschöpft werden." Es tommt Herrn Bazille also auf den Raub des Acht. stundentags und auf die Einführung neuen Brot wuchers an. Das sind die deutschnationalen Borauslegungen" für die Durchführung der Gutachten!

Bor

Die Regierungsfeier des Kriegsausbruchs.

Wir haben bereits das Programm der Feier veröffentlicht. die die Reichsregierung am 3. Auguft zum Gedächtnis der Opfer des deutschen   Rolfes im Weltkriege an Menschen wie an sonstigen Gütern veranstaltet. Das Programm zeigt, wie diese ganze Re­

Nur Dienst...!

Bon Johannes Berthold.

Im, Bureau der Personalstelle des Fernsprechamies don Heiligenort herrschte tiefes Schweigen. Geräuschlos arbeiteten die Beamten, gebückt saßen sie hinter ihren Pulten. Keine Fliege fummte, niemand trat herein. Nur von 11 bis 1 Uhr war dem Personal der Zutritt gestattet. Karl Weinhold, der junge Beamte, empfand ein Unbehagen. Die Kirchhofsruhe war ihm verhaßt, die bisweilen dumpf in dem Zimmer brütete. Eintönig blickten die kahlen Wände und die nüchteren Bureaumöbel, und einfilbig faßen die drei Borgesezten in dem Raume. Eine fremde, weltabgewandte Sphäre webte hier drinnen. Sollte das eine der vielen Pulsadern unferes Verkehrsnezes fein? Nein, das war sie nicht. Nebenan, ein paar Schritte weiter da dehnte sich der Saal, dort saß man am Herzen des Verkehrs, und dort bedienten hunderte Hände emfig und unermüdlich die Apparate. Hier aber erstarb der lebendige Strom blutwarmees Lebens in einem Berg von Aften, Meldungen, Brotokollen, Anweisungen, Bestimmungen und Formularen. Be: flemmend legte sich das auf die Eintretenden, und die Herren Bor­gesetzten in der fleifen Uniform erschienen dann dem jungen Be­amten wie raschelndes Papier, dürr und trocken. Die Menschen wurden in ihren Augen zu Objekten, deren Bedürfnisse und Wünsche nur galten, wenn sie nach umständlicher Prüfung den Herren als angemessen erschienen.

Der Borsteher der Personalstelle, Herr Oberpostsekretär Gottfried Schwarz, war Hauptmann a. D. Im Kriege büßte er den rechten Lungenflügel ein, aber beffenungachtet ward er weiterhin mit der leitenden Stelle betraut. Es zeigte sich auch, daß er immer noch die nötige Energie aufbrachte, dem Direktor, der in Nebenzimmer faß  , eine ausgezeichnete Stüße zu sein. Nur ab und zu versagte feine Kraft, er bekam Anfälle, die im unbewachten Augenblick sein Leben beschließen konnten. Aber nicht um der Republik   zu dienen, war er noch in Diensten, sondern um den alten Staatsgedanken zu erhalten, dem die anderen Herren ebenfalls mit ganz besonderer Liebe hul bigten. Seine erbitterten politischen Gegner fah Karl Beinhold vor fich. Dannoch wenn er den Vorsteher plötzlich umsinten fah, sprang er hilfsbereit hinzu.

-

Das zerschlug auch heute die Stille in dem Zimmer. Der Bor.  steher war umgefallen. Karl Weinhold schleppte ihn mit den an deren Herren ins Nebenzimmer des Direktors. Er war nicht da, leise und vorsichtig bettete man den Kranken. Die Nähe des mög­lichen Todes weckte alle Herren zu lebendigen, natürlichen Menschen. So waren sie mohl alle außer Dienst. Da trat der Herr Direktor im lebhaften Gespräch mit zwei Herren in sein Zimmer. Der Schwerkranke rang mühsam nach

-

Intereffanter als diese geschraubte Erklärung ist ein Tages befehl, den bas Kommando der Altreichsflagge" zu Hitlers   Rücktritt bekanntgibt. Dieser Tagesbefehl besteht aus einem Telegramm an hitler, in dem die treichsfiagge" dem Führer der Nationalsozialisten ihre unwandelbare Treue erklärt und ferner aus einer Mitteilung an die Angehörigen dieses Verbandes, in der es heißt:"

$ 14

mäßigen. Ihr Programm bleibt das nationalsozialistische Blous bensbekenntnis Hitlers unter Ablehnung aller auch völ tischer Berwässerungen. Für die Altreichsflagge" be­steht die Führung der nationalsozialistischen Freiheitswegeung nach wie vor in Hitler   und Ludendorff."

Diese Altreichsflagge" ist nicht anderes als der frühere Kampfperband Reichstriegsflagge", dessen Führer Hauptmann Röhm im Hitlerprozeß mit verurteilt wurde. Dieser Verband hat am Hitlerputsch attiv teilgenommen burch die Besetzung des Wehrtreistommandos unter der persönlichen Führung Röhms. Am 9. November 1923 wurde dieser Verband aufgelöst und verboten. Aus der jezigen Veröffentlichung geht aber unzwei­deutig hervor, daß der mit Bewährungsfrist freigelassene Hauptmann Röhm seine hochverräterische Tätigkeit nach wie vor betreibt und seine Organisation als starte Macht" für einen neuen völkischen Butsch aufrechterhält. Man darf gespannt sein, wie fich die neue bayerische  Regierung zu der Altreichsflagge" und ihrer putschistischen Sammel­tätigkeit verhalten wird. Es wird sich bei dieser Gelegenheit zeigen, ob sie Autorität und Energie genug hat, sich die Staat im Staate spielenden Militärverbände von Leibe zu halten.

Republikanischer Tag in der Mark Brandenburg.

Am 6. Juli fand in Ribbet und Berge in der Mart Brandenburg ein Republikanischer Tag" statt. sehr starter Beteiligung von Rathenow   und Umgegend ist dieser Tag glänzend verlaufen. Der Festzug mit vielen Fahnen der Re­publit war über 1000 Teilnehmer start. Zum ersten Male traten die Ortsgruppen des Reichsbanners Schwarz- Rot Gold" von Rathenow  , die ländlichen Ortschaften Wachow  , Ribbek, Berge und Mötlok in Erscheinung. Besonderen Eindrud machten die Rathenower. Sie alle trugen die einheitlichen Müzen, an der Seite geschmückt mit den Farben der Republit. Man sah, daß diese Formation eine Hilfstruppe der Republik   darstellen follte. Die Hafentreugler, sonst sehr start in dieser Gegend vers freten, zegen es vor, bescheiden im Hintergrund zu bleiben. Die Feftrede des Kameraden Briefert, Stadtrat in Rathenow  , flang in einem Treuegelöbnis auf die Republit aus, bem begeistert zugestimmt wurde.

Die Börse flau.

Die Börse eröffnete heute in ausgesprochen schwacher Haltung. Wenn es trotzdem auf den meisten Märkten nicht zu stärkeren Kurs rückgängen tam, so ist dies in der Hauptsache der Intervention der Großbanten zu danken, die das herauskommende Material aufnahmen. Die Ursache der Abschwächung ist vorwiegend in außenpolitischen Borgängen zu suchen. Der ungünstige Eindruck des Rüdzuges Macdonalds in der Konferenzfrage wirkt noch start nach. Man befürchtet, daß nicht nur Amerika   verstimmt sei, sondern daß sich auch für Deutschland   innerpolitisch weittragende Konsequenzen aus der Schwenkung der englischen Politik ergeben. So wurde mit ziemlicher Bestimmtheit behauptet, daß innerhalb einer Partei, die bisher für Annahme des Sachverständigengut­achtens eingetreten ist, sich eine starte Gegenströmung bemerkbar mache. Jedenfalls ist die Lage der, auswärtigen Bolitik und das Schicksal der Londoner Konferenz außerordentlig untlar. Es fommt hinzu, daß die gestrigen Verhandlungen des Eisen- und Stahlwaren- Induftriebundes in Elberfeld   die verzweifelte Lage der deutschen   Wirtschaft erneut grell beleuchtet haben. Angesichts dieser hoffnungslosen politischen und wirtschaftlichen Situation zeigt na­türlich die Börje nicht die geringste Unternehmungsluft. Selbst der Martt der Kriegsanleihe, der bisher der Tummelplaig einer wilden Spekulation war, lag heute ziemlich still. Man nannte Kriegsanleihen mit 295, für 24 K- Schäße wurde unter dem Eindruc des amtlichen Dementis der vorgestern verbreiteten Schwindelmeis dung ein wesentlich niedrigerer Kurs, nämlich 40, genannt. Ice  Geldmarkt liegi eher etwas fester. Um Devisenmarkt zeigen fi keinerlei Veränderungen.

Nicht aus Verdroffenheit oder gar Verzweiflung an der nationalistischen Idee hat Hitler diesen Entschluß gefaßt, sondern wohl aus der Erwägung heraus, von den Mauern Landsbergs aus die Bewegung nicht führen zu können. Die Sendung Hitlers   für Deutschlands   innere und äußere Befreiung wird dadurch nicht be­einträchtigt. Die Altreichsflagge" hält Hitler   die Treue und ver= läßt ihn nicht. Sie arbeitet ruhig an ihrem Ziel meiter, am Tage der Rückkehr Hitlers   eine starte Macht zur Verfügung Bryans Bruder demokratischer Vizepräsidentschaftskandidat. Der stellen zu können. Die Aufgabe der Altreichsflagge demokratische Ronvent hat Bryan, Gouverneur von Nebraska  , den für die nächste Zeit ist die Reinigung der Be Bruder von William Jennings Bryan  , zum Bizepräsiden wegung Don den Quertreibern und Unbotten nominiert.

Atem. Die Beamten standen angsterfüllt, mit flopfendem Herzen neben ihm. Aber der Herr Direktor achtete beffen nicht. Er schritt mit den beiden Herren geräuschvoll auf seinen Schreibtisch zu. Für ihn gab es nur eines: Dienst!

Laut setzte er mit den Herren die Unterredung fort, und die Beamten, die ihm die besten Stüzen waren, schlichen betreien aus dem Zimmer.

Auf ihren Gesichtern las Karl Weinhold den Schrecken, der ihnen durch das Verhalten ihres Direktors in die Glieder fuhr. Nur Dienst!

-

Wirtschaftslebens machen sich auch im Kunstleben immer mehr gel Die Operette zieht auch nicht mehr. Die Folgen des frankhaften tend. Es gitt heute fast tein Theater mehr in Berlin  , das nicht in den letzten Monaten schon einmal am Rande des Abgrundes ge­standen hätte. Bergebens versucht man sich dieser Not zu erwehren, indem man an Stelle des literarischen Spielplans Operetten macht. Auch die Operettendirektionen schließen nach einem vielversprechen den Anfang und einem furzen Sichweiterschleppen ihre Pforten früher, als sie ursprünglich beabsichtigten. So ist Ein Märchen von Florenz  ", womit das Deutsche Opernhaus märchenhaft auskommen brochen worden. Das gleiche Schicksal erreichte die Operette Fras zu fönnen geglaubt hatte, bereits nach acht Borstellungen abge­quita" des Thaliatheaters, die allerdings den Winter über Berlins  größten Bugstück war. Jadlowfer, der im Anfang die Hauptrolle spielte, hatte 2000 m. befom.men. Das gibt zu denken, und gewiß ist das Starwesen mit den undergältnismäßigen Stargagen ein schwerwiegender Faltor der allgemeinen Krife.

Ein Kindermuseum. Nordamerita mit seiner mustergültigen volkstümlichen Museumspflege hat jetzt auch die ersten Kinderabtet lungen einer öffentlichen Sammlung gefchaffen. Allgemein fällt es Geschick dafür gesorgt wird, den Besitz der Sammlungen durch eine in den Bereinigten Staaten auf, in welchem Maße und mit welchem finnfällige, auch dem Verständnis des einfachen Mannes angepaßte Aufmachung in den Dienst der allgemeinen Volksbildung zu stellen. Manche deutsche Museen, und leider gerade die größten, find nach dieser Richtung hin besonders weit zurüdgeblieben; oft fehlt in ganzen Sälen faft jede Beschriftung. In Amerika  , z. B. in dem berühmten Smithonian- Institut in Washington  , hat man nun also fogar besondere Abteilungen eingerichtet, die auf den Interessenkreis hält die Kinderabteilung u. a. folgendes: die häufigsten Bogelarten der Kinder zugeschnitten sind. In dem Washingtoner Museum ent­der Bereinigte Staaten, merkwürdige Eier und Nester, Tiere in Sommer- und Winterkleidung in biologischen Gruppen, Schuhmittel der Liere wie Mimitry und dergleichen. Merkwürdige Muschein und Insekten, Korallen und Seeschwämme, bunte Bögel fremder Länder, wichtige und auffällige Mineralien. Von der Kinderabtei­lung zum Kindermuseum ist nur ein kleiner Schritt, der in Brooklyn  , der Schwesterstadt von New Yort, mit gutem Erfolg getan worden ist. Das Brooklyner Institut enthält naturwissenschaftliche Samm­lungen, die, ähnlich wie Washington  , versuchen, das Kind mit den wichtigsten Formet des Tier-, Pflanzen- und Mineralreiches der

Heimat, mit den auffälligsten Formen der Fremde und mit bes fonders bemerkenswerten Erscheinungen unter den Lebewesen, z. B. in der biologischen Gruppe Heuschreden, bekanntzumachen. Dazu tommen in Brooklyn   noch anthropologische Gruppen, die meist in starker Verkleinerung nach Art von Spielzeug das Leben bestimmter Wölferschaften, wie etwa der Estimos, erläutern. In ähnlicher Weise sind auch fulturgeschichtliche Szenen und Vorgänge dar gestellt. Außer dieser ziemlich umfangreichen Sammlung hält das Kindermuseum eine reichhaltige Bücherei namentlich aller natur­wissenschaftlichen Werte für die Kinder bereit.

Der Blut- Krösus". Ein Mann, der an einem leberfluß von Blut und infolgedeffen beständig unter starken Blutungen leidet, befreit, indem er fein Blut zur Heilung anderer Personen hergibt. wird in dem Hauptfrantenhaus von Montreal   von seinem Leiden 19 Operationen durchgemacht, bei denen Blut aus seinem Körper in Wie kanadische Blätter berichten, hat dieser Blut- Krösus" berciis den eines anderen Kranten übergeführt wurde, und viele vor dem sicheren Tode gerettet. Der merkwürdige Patient wurde in das Krantenhaus infolge einer überaus starten Blutung eingeliefert, und die Untersuchung feines Körpers ergab, daß er dreimal so viele Blutzellen besikt als der normale Mensch Weitere Proben zeigten, daß das Blut sonst vollkommen dem eines gefunden Menschen glich. Gedanken, den Blutreichtum dieses Mannes dazu zu benutzen, um Einer der Aerzte des Krankenhauses, Dr. Hendrie, tam nun auf den dem Blutmangel anderer abzuhelfen. Er erhielt die Einwilligung des Blut- Krösus" zu Transfusionen, und er hat mit ihm bereits 19 foicher Blutübertragungen vorgenommen, ohne daß sich bei ihm die geringste Erschöpfung zeigte. Während andere Menschen nach einer größeren Blutabnahme schwach werden, macht ihm die Vor­nahme einer solchen Operation gar nichts, und er nimmt danach fofort wieder seine Arbeit auf.

"

Die Branntweinpeft in Rußland  . Wie die Jsveftija" meldet, heimlicher Schnapsbrennereien in Sowjetrußland immer weitere findet die Alkoholfeuche im Zusammenhang mit dem Aufblühen Verbreitung. Die Bauern pfiegen sich selbst eine Art Spiritus, den fie Samogon" nennen, zusammenzubrauen, ein Getränk, dem Frauen, Männer und Kinder nur allzu reichlich zusprechen. Nach den Mitteilungen des Verfassers des Auffages ist der Fall nicht felten, daß die Leute schon in aller Frühe schwer betrunken zur Ar­beit fommen. Im ersten Vierteljahr des laufenden Jahres wurden von der Polizei 5000 folcher Samogon- Brennereien geschlossen und genommen. Aber das alles hat die Seuche nicht eindämmen tönnen. 7000 Personen, die mit diesem Fufel Schleichhandel betrieben, fest­

die

Im Großen Schauspielhaus gelangt, da es ab 16. Juli geschlossen wird, Operette Der Bogelhändler" nur noch bis 15. Jult einschl. zur Auf­führung. Das Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht wird vom 6. bis 8. Dktober b. 33. eine Tagung Rundfunk und Schule" vers läuterung von Apparaten und durch Rundfunkdarbietungen die Fragen anstalten, auf der durch Vorträge mit Aussprachen, Ausstellung und Er geklärt werden sollen: Was muß die Schule vom Rundfunk wissen und was kann er ihr leisten.