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An der Verfassungsfeier des Reichsbanners am Sonntag

beteiligten sich etwa 15 000 Reichsbanner- Ceute

Der Oberbürgermeister fredenzte dann dem Reichspräsidenten  den Ehrentrunf der Stadt Münster   in dem berühmten Goldenen Hahn", einem Meisterwerf mittelalterlicher Goldschmiedekunst aus dem 13. Jahrhundert.

Um 9 Uhr erschien der Reichspräsident, begleitet vom Reichs| meister Dr. Sperlich den Reichspräsidenten und die Minister in minister für die besetzten Gebiets Dr. Soefle, vom preußischen dem historischen Friedensfaal mit einer Ansprache, in der er darauf Innenminister Severing und vom Staatssekretär Meißner. hinwies, daß in diesem Saale der Westfälische Friede ge= aus allen Teilen des Reiches. Am Sonntag morgen waren die thuf dem Bahnhof waren zum Empfang der Oberpräsident der Pro- schlossen wurde, der einem 30jährigen Bölterstreite ein Ende ringischen Ortsgruppen in Sonderzügen eingetroffen. Die Abwid ving Westfalen Gronowsti, der Münsterer Oberbürgermeister machte. fung des Programms erfolgte ohne jede Störung. Während des Dr. Sperlich, der Befehlshaber des 6. Wehrtreises Generalleutnant Feftaftes im Deutschen Nationaltheater fand eine Ge. Don Loßberg und die übrigen Spizen der Reichs- und Staatsbehör­dächtnisfeier am Denkmal der Märzgefallenen und am Grabe des den erschienen. im November 1923 an der füdthüringischen Grenze von den bane rischen Faschisten ersjoffenen Landespolizeibeamten Pfeiffer statt. Der Festalt im Deutschen Nationaltheater wurde durch Begrüßungs­onsprachen des thüringischen Gauvorstandes, Hermann Brill  , und des stellvertretenden Bundesvorstandes Bärensprung Magdeburg schmungvoll eröffnet. Die von Gesangsvorträgen um­rahmte Feier enthielt eine äußerst wirkungsvolle Rede von Brofeffor Dr. Hugo Preuß. Seine Ausführungen löften starten Wider hall aus und wurden von mächtigen Beifalistundgebungen unter

brochen.

General Berthold v. Deimling

feierte die Organisation des Reichsbanners und führte u. a. aus: Beite Kreise, darunter leider die meisten meiner Standesgenossen, fichen verbittert und grellend beiseite. Sie leben und weben mit ihren Gedanken und ihrer Phantasie in der Bergangenheit, weil es dort schöner war, sie entziehen sich der Gegenwart. Im weiteren Berlauf seiner Rede richtete er an die Jugend eine ergreifende Mahnung und schloß mit der Betonung, daß das Reichsbanner an der Republik   nicht rütteln lassen werde. Das deutsche   Bolt wolle den Frieden und die Berständigung mit anderen Bölkern. Misdann ergriffen die Reichstagsabgeordneten Genosse 2öbe, Dr. Haas( Dem.) und Fehrenbach( 3tr.) zu zündenden An­sprachen das Wort. Losender Beifall erhob sich, als diefe Redner, und besonders der Generalinspekteur des Heeres der österreichischen Republik, Rör ner aus Bien, den Gedanken des Anschlusses Desterreichs an Deutschland   zur Schaffung der großen deutschen   Republik   in den Mittelpunkt ihrer Ausführungen ftellten. Nach dem Festalt fand eine große Kundgebung vor dem Deutschen Nationaltheater statt. Die Reichsbanner- Leute hatten aut dem Theaterplay dichtgedrängt Aufstellung genommen. Es sprachen die Generale v. Deimling und Körner und Reichstagsabgeordneter Löbe. Die dritte Strophe des Deutschland  - Liedes schloß diefe tm­pesante und eindrucksvolle Kundgebung. Nach dem Borbeimarsch des Reichsbanners vor den Mitgliedern des Bundesvorstandes und

Auf dem Bahnhof begrüßte der Eisenbahner- Gelang verein den Reichspräsidenten mit zwei Liedern. Im Bahnhof bifbeten uniformierte Eisenbahnbeamte mit der tas Deutschlandlied spielenden Kapelle des Bahnperfonals Spalier. Als der Reichspräsident, vom Oberpräsidenten geleitet, aus dem Bahnhofsgebäude heraustrat, wurde er von der draußen mit

fchwarzrotgoldenen Abzeichen und Fahnen harrenden Menge lebhaft begrüßt. Der Reichspräsident und die harrensen Menge lebhaft begrüßt. Der Reichspräsident und die übrigen Ehrengäste fuhren dann durch die feftlich geschmückte Stadt zum Schloß. Ein stattlicher Festzug der westfälischen Gewerf= fchaften aller Richtungen, der Kleinbauern, Pächter und ande ren Wirtschaftsorganisationen mit vielen hundert schwarz­rotgoldenen Fahnen bewegte sich dann gleichfalls dom Bahnhof dem Schloß zu, voran die Bergknappen in ihrer traditionellen Uniform und die Eisenbahner mit ihren Musif­tapellen,

Im Schloß fand inzwischen ein großer Empfang der Ber­treter der Reichs, Staats- und Kommunalbehörden, der Abgeord­cten, der Bresse   und der Führer des politischen, wirtschaftlichen, frzialen und geistigen Lebens aus der ganzen Provinz sowie der Bischöfe von Münster   und Paderborn   und der übrigen Spizen der firchlichen Behörden statt.

Der Reichspräsident erwiderte auf die Begrüßungsrede bes Oberpräsidenten Gronowski mit Worten des Dantes und ter Anerkennung für die felbftlose und mutige Haltung, welche die Beamtenschaft, die Führer der Proving, wie die ganze Bevölkerung Westfalens   in den schweren Monaten bes 2 b wehrtampfes an der Ruhr fiember Gewalt entgegengesezt haben, und brachte den Wunsch zum Ausdrud, daß tem mestfälischen Lande nun bald wieder ein Aufstieg beschieden sei.

Namiens der preußischen Regierung Iprad Staatsminister Sepering den preußischen Beamten der Provinz seinen besonde­ren Dank für die echte Westfalentreue aus, die sie nicht nur im Ruhrkampf, sondern schon vorher dem Staate bewiesen hätten. Der Staat werde hoffentlich bald in der Lage sein, diesen Dant nidjt nur mit Worten, sondern auch durch wirtschaftliche Beffers stellung zu befunden. Der Minister schloß mit einem lebhaft auf genommenen Hoch auf die Provinz Bechfalen.

Der Reichspräsident dankte für die freundliche Be grüßung und führte weiter aus, Deutschland   ringe in dieser Stunde noch schwer um sein Dosein, um sein nacktes Leben, und wenn die Auseinandersetzungen, die in London   von unseren Vertretern ge­führt werden, so außerordentlich hartnäckig und so furchtbar schwierig find, so handle es sich im Grunde darum, Westfalen  , dieses treu­deutsche Land endlich frei zu machen, und zwar restlos frei zu machen von fremder Bedrückung.

Um 5 Uhr nachmittags begann die Verfassungsfeier in der Stadthalle. Der mit Blumen geschmüdte Saal war bis auf den legten Play befeht von weit über tausend Männern und Frauen, die den Reichspräsidenten  , der schon auf der Fahrt Gegen­fland lebhafter Dvationen war, lebhaft begrüßten. Mufit und Chor­gefang leiteten die Feier ein. Dann begrüßte Oberpräsident Gro­nowski die Ehrengäste. Der Reichspräsident erwiderte mit einer Rede, die mit den Worten schloß: In der Zusammengehörigkeit aller deutschen   Stämme in Körper und Geift will die Reichsverfassung von Weimar   die nationale Idee und den Gedanken der Demokratie vereinen: die nationale Idee dadurch, daß die Einheit der Nation und ihre eßdeutung, im Bewußtsein. des ganzen Boltes lebt, den demokratischen Gedanken durch die ver­antwortungsbewußte Mitarbeit jedes Deutschen   am Staate, durch die Betätigung des Willens des Belles. Nur auf dem festen und sicheren Rechtsboden, den vor fünf Jahren nach Monaten schwerer Birrnisse die aus freier Wahl hervorgegangene Nationalversammlung in der Berfassung der deutschen Republik uns gegeben hat, tann sich unsere weitere staatliche Entwicklung und unsere außenpolitische Bukunft vollziehen. Möge diefe Ertenninis immer weitere Wurzeln unbeschadet der Weltanschauung und Barteirichtung faffen und alle staatsbewußten Schichten unseres Bolles auf dieser Grundlage zusammenführen: Nur dann, wenn wir wenigstens in allen Grund fragen der Zukunft und des Lebens unserer Nation geschlossen zu fammenstehen, fönnen wir in diesem Drang der Zeit es magen, unser Schidjal zu meistern, und fest auf unsere Zukunft vertrauen. Hierauf würdigte Regierungsrat Dr. Schmidt in einer längeren Rede die Bedeutung des Verfassungstages.

präsident und die Minister waren bei ihren Fahrten durch die Stadt Die Verfassungsfeier verlief ohne jede Störung. Der Reichs Gegenstand lebhafter Doationen, die nirgends durch Gegenfund­

den Gästen fanden in den Garteniofalen der Stadt Einzelfelern ftail fung Reichstagsabgeordneter Herold( 3) dem Reichspräsidenten   gebungen gestört wurden. Zum Schluß des Empfanges sprach der Senior der Versamm. ben Dank der Bevölkerung Westfalens für feinen Besuch aus. Er chloß mit einem Hoch auf das Reich und feinen Präsidenten.

Bom Reichspräsidenten Ebert

war zur Feier folgendes Begrüßungstelegramm eingelaufen: Dem Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold übermittle ich zu seiner Reichsfeier des Verfassungstages meine herzlichsten Grüße. Möge Ihre Feier on der Stätte, wo die republicanisch- demokratische Reichsverfassung Form und Leben gewonn, dazu beitragen, das Verständnis unserer Boifsgenossen im ganzen Reiche für dieses Grundgefeß unseres Bolkes, für die Rechte und Pflichten der Deutschen   im Staate zu reriiefen und die Ereue zu Reich und Republik zu feftigen. Reichs­präsident Ebert  ."

Reichskanzler Marg drahtete auf ein Begrüßungstelegramm des Reichsbanners nach Beimar: Für Grüße und Wünsche der Mitglieder des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold, die sich am Ver­faffungstage zur Treufundgebung gegenüber demokratischer Republik  io zahlreich zusammengefunden haben, spreche ich zugleich namens deutscher   Delegation aufrichtigen Dank aus. Hoffentlich führen die Arbeiten ber Delegation zu einer Berständigung, die Europa   den Frieden und dem deutschen   Bolt die Freiheit gewährleistet. Reichs fangler Marg."

Der Verfassungstag in Münster  . Münffer, 11. August.  ( WTB.) Die alte Westfalenhauptstadt Münster   prangte heute in Fahnenschmud zu Ehren bes Reichspräsidenten, der mit den Bertretern der Reichs­regierung und der preußischen Regierung der in Münster   schon am Sonntag veranstalteten erfassungsfeier beiwohnte. Bor dent Hauptbahnhofsgebäude erhob sich eine von der Stadtvermai­rung errichtete Ehrerpforte mit Palmengewinden und Fahnen, die die goldroweißen Farben der Stadt Münster   und die rotweißen Ber Provinz Bejtjalen zeigten.

Der Feind.

Bon Paul Gutmann.

Im Anfang war die Angst. Der Mensch der Urzeit, bar des ficheren Obdachs, sicherer Nahrung, ohne ausreichende Waffen, der Grausamkeit der Natur und der Willtür des Zufalls preisgegeben, sah in dem meisten, was ihn umgab, feindliche Gewalten. Noch in den Schlaf verfolgten ihn übelgesinnte Dämonen und schüttelte ihn mit gräßlichen Phantasiegebien. Das Rind erblickt in seiner Schwäche oftmals ähnliche Schredgespenste und ſtöhnt oder weint unter eingebildeten Leiden. Die Furcht schafft Götter und Dämonen, die tüdischen Risser und Zwerge, den mißgestalteten Götter himmel

Indiens   oder Meritos.

Der primitive Mensch, den Gefahren der Urzeiten bereits ent­Der primitive Mensch, den Gefahren der Urzeiten bereits ent machsen, bedarf zu seiner Bestätigung des Begriffes Feind". Er hat zwar gelernt, die Natur zu bezähmen und sich dienstbar zu madjen, aber von fernen Zeiten her hegt er ein unbezwingliches Mißtrauen gegen den Nachbarn, den Andersgearteten, den Fremden. Er überschäßt seine eigene Person, um die des Andern herabzusetzen. Gein   Selbstgefühl ist noch zu gering, um des Gegenfazes entbehren zu können. Der Fremdling vor den Toren soll das Alas zu essen bekommen, während man selber sich am guten Bissen mästet". Der Feind ist der Philifter", der Barbar", der Hunne", hingegen der eigene Bolksgenoffe der auserwählte Gottessohn, der göttliche Krieger, der Liebfang der Geschichte. Die Poesie verbündet sich mit der Religion, um den Kriegshelden zu feiern. In Ekstasen der Selbst überschätzung wird das eigene Verdienst verherrlicht. Die Ber unglimpfung des Feindes, der um die Mauern der Stadt gefchleift wird, dessen Söhne und Töchter als Slaven im Triumph auf­geführt werden, ist ein Bestandteil des Eigentults.

Eine bekannte Erscheinung der Pubertätsjahre sind die bei vielen auftauchenden Gefühle der Minderwertigkeit, die durch Troz, heraus­forderndes Wesen, Unverschämtheit überfompensiert werden. Man könnte fagen, für diese Menschen ist der Feind ber feiner Sträfte be­mußte, in sich gefestigte, überlegene Erwachsene. Die fortschreitende Zivilisation zwingt alle minderwertigen Clemente, und hierzu ges hören auch die Psychopathen der Uebergangsjahre, in eine feind fefige Stellung. Der primitive Bilde bemalt sich, schmüdt fich mit Fell und Federn der Raubtiere, um seinein Nachbarstamm Furcht eizujagen. Der völkische Süngling ein völscher Greis ist an fich eine Raritatur lauert auf den Feind", dem er mit Haten­freug und wildem Geheul Furcht einjagen möchte. Friedliche Zu fände find ihm en Greuel, denn im ruhigen Staatswesen muß jeder

einzelne feinen Mann" stellen. Der vereinzelte Böllische ist ein Uning. Nur die Zusammenrottung zur Horde verspricht Erfolg. Wenn der äußere Feind versagt, muß der innere herhalten. Man tonftruiert sich eine Belt, die so bar aller Bernunft ist, daß der

Während des Empfanges trat der Reichspräsident auf den Balton des Schlosses und hielt, von der Menge, die draußen horrte, lebhaft begrüßt, eine weithin hörbare Ansprache, in der er u. a. fagte:

Wir sind hierher gekommen, um an der Berfaffungs. feier teilzunehmen, um mit Ihnen gemeinsam des Tages au ge­denken, an dem heute vor fünf Jahren nach schwerem staatlichem Zusammenbruch Deutschlands   die aus freier Wahl hervorgegangene Nationalversammlung   in Weimar   ein neues Grundgefeß. die demokratisch- republikanische Berfassung, geschaffen hat. Nicht der Hang zur Festlichkeit führt uns dazu, diesen Tag zu be­gehen, sondern das Betenntnis zu diesem Staat wollen mir ausdrüden, das Bekenntnis zu unserem demokratischen Volks­staat, das Bekenntnis zur deutschen Republik und das Be­tenntnis, daß wir entschloffen sind, fie mit aller Kraft und Ent­schiebenheit zu verteidigen( Bravo  ), aber auch das Bekenntnis für unser Baterland, für Deutschland  , das Bekenntnis zu einem starten, nationalen willen, ber zum Ziele hat, Deutsch  lands Leben und Dasein zu fräftigen, Deutschlands   Zukunft sicher zustellen und glüdlicher zu machen als heute. In diesem Sinne bitte ich Sie, mit mir einzustimmen in den Ruf: Unser deutsches Bater­land, die deutsche Republit, fie tebe hoch!"

Begeistert ftimmte die Menge in die Hochrufe ein. In spon­tanem Gefühlsausbruch brachte ein Anwesender ein hoch auf den ersten Präsidenten der Republik   aus, bas lebhaften Biberklang fand. Darauf setzte sich ber 3ug wieder stadteinwärts unter Mufiftlängen in Bewegung.

Gegen 1 Uhr folgte der Reichspräsident mit den anderen Herren der Reichs- und Staatsregierung einer Einladung der Stadt Münster   zum Rathaus. An der Spize des Magistrats und der Vertreter der Stadtverordnetenversammlung empfing Oberbürger.

Feind" als Gegensah von felbft gegeben ist. Am Begriff des Feindes redt sich die seelische Impotenz zur Männlichkeit empor. Der Klan, die Sippe, die Belange", jene frühesten Clemente der Gesellschaftsbildung, werden das Ideal einer Knabenhaftigkeit, die Gereiztheit mit Kraft, Ausschmcifung der aufgeregten Phantaste Gesellschaft, in der es feinen Feind" mehr gäbe, wäre ein Bider mit Gefühl, Phrafendreschern mit Verstand wechselt. Eine völtische spruch in fish  , ebenso wie es feinen Indianerstaat, sondern nur Marrist oder der Jude nicht mehr der Feind sein würde, so wären gegeneinander tobende Indianerhorden gegeben hat. Wenn der meinetwegen die Heilsarmee oder die Radfahrer. Wer zu schwach es der Sachse, der Katholt, der Altoholjegner, der Begetarier oder ist, um auch dem Gegner Vorteile abzugewinnen oder aus dem andersgearteten Element Ruzen zu ziehen, der stempelt ihn zum " Feind" und erlangt jo bei sich und feinesgleichen einen ebenso billigen wie belanglofen Glorienschein. Im Delirium schafft sich der Trunkenbold einen Feind, den er zu verprügeln und über den er zu triumphieren sucht, und wäre es auch nur eine ihnt ausgelieferte hilflose Frau.

Arolloper: Marietta". Nach dem Bolenblut" und dem " Fürstenkind" ist diese Marietta" pon Walter Rollo ein gewaltiger Abstieg. Wozu diese absolute mittelmäßige Durchschnittsoperette, bie man schon vom Metropoltheater her genugsam fennt, wieder unnötig auffrischen? Die Textdichter Bodansky und Bruno Hardt Warden   haben sich mit ber reichlich langgezogenen und mit meiner licher Sentimentalität übersättigten Handlung nicht viel Mühe etwas: Rollo nimmt einige feinere Unläufe, fällt aber darüber wieder gegeben. Nur die knalligen Wortwige des Dialogs entschädigen auf den Arm- und Beinrythmus zurück, der ihn nun einmal im Blut liegt. Einige hübsche Schlager feien ihm zugestanden. Die Auf führung war mit Liebe vorbereitet. Artur Guttmann   ist un­ftreitig einer unferer besten Operettenbirigenten, der aus der dürf. tigsten Partitur viel Stimmung hervorzuzaubern weiß. Auch die Inszenierung Karl Holzs und die Bühnenlieder waren lobenswert. Der ernfie" Held, Erich Deutsch haupt, mar wenig um feine Rolle zu beneiben, führte sie aber mit fouveränem Geschid durch Marie Escher fang und spielte die Herzogin ausgezeichnet, Paul Harden als Nicolo forgte für ausgiebigsten Humor. Nennenswert H. M. waren außerdem Gisa Kolbe und Poldi Heinrich.

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Die almende Taschenlampe. Die elektrischen Laschenlampen, die bisher in den Berfehr tamen, haben so viele Nachteile, daß ihr Ver­fagen schon fait sprichwörtlich ist. Man hat daher versucht, hier Abhilfe zu schaffen und während des Krieges eine Bampe mit elettro. magnetischem Antrieb eingeführt. Aber auch diese Lampe fonnte fich nicht einbürgern, da ihr Gewicht verhältnismäßig groß war und ihre Einrichtung noch unvollkommen. Runmehr ist aber in Frant­reich eine leichte elettromagnetische Lampe hergestellt worden, die allen Anforderungen genügen dürfte. MR. Errel feht ihre eigen artige Konstruktion in der Umschau" auseinander. Es war nötig, einen Generator von hoher Lourenzahl zu entwerfen und dabei

Jmposanter Verlauf in München  .

an

München  , 11. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die Verfassungs­feier des Reichsbanners Schwarz- Rot- Gold Sonntag vormittag wurde unter offzieller Beteiligung der Sozial­demokratischen und Demokratischen Partei und des Zentrums zu einer machtvollen Rundgebung der republikanischen Bevölkerung Münchens  , die bereits am Sonnabend im republikanischen Reichs­bund eine Feier veranstaltet hatte, in der die Genoffin Lont Sender die Festrede hielt. Schon in den ersten Bormittags. ftunden zogen die einzelnen Abteilungen des Reichsbanners mit entrollten Fahnen und unter Gefang in fleineren Zügen zum Ausstellungspart auf der Theresienhöhe. Die Polizei nahm dabei nur vereinzelt eine Auflösung der an sich verbotenen Züge vor. Von den öffentlichen Gebäuden hatten nur die städtischen fchwarzrotgold geflaggt. Um 10 Uhr war die große Halle der Ausstellung bereits überfüllt, so daß die vielen Tausende zu spät Rommender zu einer Parallelfundgebung unter frelem himmel mit stillschweigender Duldung der zahlreich anwesenden Bolizei zusammen­gefaßt wurden. In der Mitte der Massen das wogende meer der Bundesbanner. Hier sprach der Demotrat Dr. Dehler begeisternde Morte. In der Halle selbst, in der dichtgedrängt etwa 5000 Men­fchen standen, begann die Rundgebung mit dem Einzug der Gäste" aus Tannhäuſer  ", woran fich prächtige Chöre der Arbeiterfänger schlossen. Dann hielt Genoffe Auer die feftrede. Er teilte zu­nächst mit, daß die Einladung des Reichsbanners an den Mini­sterpräsidenten held von diesem mit der Erklärung be­antwortet wurde, daß er anderweitig in Anspruch ge nommen fei, er donte bestens für die Einladung. Auer schloß feine Rede mit den Worten: Die Weimarer   Berfassung ist ein heiliger Vertrag zwischen den Klajien und Ständen des deutschen  Boites. Wer diesen Vertrag zerreißt oder ihn mit Spizfindigleiten durchlöchern will, ist ein Schrittmacher der Anarchie,

gleichzeitig das Räderwert für die Ueberfejung möglichst zu per. meiden. Das letztere geschah durch dirette Suppelung einer Turbine mit dem Generator. Zum Antrieb der Turbine dient die Atem. Iuft, wie sie bei der normalen Atmung den Lippen entweicht. Durch ein Einblasröhrchen wird die temluft gegen das Laufrad der Magneten der fleinen Maschine verlagert sind. Das Wichtigste war Strom fließt einfach durch die Zapfen der Achse ab, die in bent Turbine geleitet, bas mit 60 Schaufeln bescht ist. Der elettrijche die Erzielung eines möglichst geringen Stromverbrauches, und miri. ist, nur 0,06 Ampère bei einer Spannung von 2,5 Bolt. Infolge lich   verbraucht die Lampe, deren Gewicht auf 150 Gramm beschränkt beim Anblafen nicht sofort auf, sondern braucht hierzu elma 20 Se von Biberständen, die sich nicht befeitigen laffen, leuchtet die Lampe funden. 3ft aber einmal der Utem in den Apparat eingeführt und fie somit sozusagen selbst zu einem atmenden Gegenstand gemacht, dann arbeitet sie in durchaus befriedigender Weise.

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gleichenden Religionswissenschaft werden ihre Mühe haben, sich mit Die Neger wollen schwarze Heilige. Die Gelehrten der ver. den Umwälzungen vertraut zu machen, die von dem Negertongre in New York   ausgehen. Das Erwachen der schwarzen Raffe wirft feine Schatten nicht nur auf die Politit, sondern berührt auch die Religion. So wurde vor einigen Tagen von Delegierten des Kon­greffes beschlossen, dem Weißen Chriftus" einen Schwarzen Chriftus" und eine Schwarze Madonna  " gegenüberzustellen. Die Neuerer befannten sich zum Glauben, daß Mofes, David und Salomo  , wenn sie nicht schwarz gewesen seien, so doch mindestens eine neutrale Farbe gehabt hätten. Der Bischof Georg Alerander Mac Huire van der orthodogen afrikanischen Kirche tat sein Bejtes, um die allgemeine herrschte, ins Ungemessene zu steigern. Er erklärte: Wir müssen Begeisterung, die unter dem reformatorisch gesinnten Negervolt unsere Zeichner und Maler beauftragen, eine neue Bibel zu illustrieren, in der alle Weißen durch Angehörige unserer Raffe erfest find." Auf der Rednertribüne befand sich ein in Gold gerahmtes Gemälde, das einen aethiopischen Christus und eine schwarze Jung­frau darstellte. Der Bischof räumte ein, Chriftus tönnie vielleicht rotbraun, feinesfalls aber weiß gewesen sein, und wenn er heute noch einmal auf die Erbe niederstiege und nach New York   fäme, werde er gezwungen sein, im Regerviertel zu wohnen.

Der neue weimarifche Generalmustdireffor. Das Deutsche National theater in Weimar   bat den bisherigen Stapelmeister des Deutschen Dvern hauses in Berlin  , Dr. Ernst Prätorius, als Generalmusikdirektor verpflichtet. Der sechzehnte Esperanto- Wellfongreß wurde in i en eröffnet. Das größte Freilichttheater der Welt nennt fich wohl mit Recht, denn es faßt 25000 Buschauer, die Freilichtbühne auf der hohen Barte bei Wien  , wo zurzeit eine italienische Gesellschaft Berdis Aida" aufführt. Die Gefellschaft it in ihrem Heimatland durch jahrelange Aufführungen dieser Art fear bekannt. Der Rahmen, bieler Freilichtbühne tit äußeiſt günhia, besonders für die großen Majanizenen, beren Höhepunkt der fieg­reiche Einzug des Radames bilbet. Die Szenen, die im geschlossenen Staum ipielen müßten, berlieren naturgemäß an Eindringlichkeit. Auch die Wir. fung des Decheiters verpufft vielfach. Allen Beifalls wert ist die Inszenierung in ihrer füdlichen Farbenfreude, sowie die Einzelleistungen der Soliften.