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Hauptsache auf freier Vereinbarung beruhen und find im Gegensatz zu allen bisherigen Regelungen fortab vom lleber­tragungsfomitee zu bezahlen. Der Dawes- Plan   betrachtet ja Sachlieferungen und Geldzahlungen als ein einheit= liches Ganzes, während früher Sachlieferungen auch ohne Rücksicht auf ihre Tragfähigkeit und auf den Stand der Devisenlage von Deutschland   verlangt wurden.

Aehnlich find die Sicherungen dagegen, daß etwa Deutsch  land finanzielle Quertreibereien gegen die lebertragung der Reparationszahlungen vorgeworfen werden sollten. Hier entscheidet ein unparteiischer Sachverständiger, wenn nicht im lebertragungskomitee eine Einigung herbei geführt wurde, in welchem die Stimme des voraussichtlich amerikanischen Vorsitzenden den Ausschlag gibt. Auch die Anlegung von Geld, das sich beim Uebertragungs­fomitee angesammelt hat, aber nicht in Devisen oder Sach­lieferungen verwandelt werden kann, wird im Zweifelsfalle schiedsrichterlich geregelt. Derartige Gelder sollen bekanntlich der deutschen   Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden und zwar nach den neueren Bestimmungen dann, wenn die zur llebertragung eingerichtete Ban? Gelder zur kurzfristigen An­lethe nicht mehr annehmen kann.

In gleicher Weise werden die Uebergangsbestimmungen bei Zweifelsfällen schiedsrichterlicher Auslegung unterworfen. So atmet das neue Abkommen den Geist versöhnlicher Zusammenarbeit im Gegensatz zu früheren Bersuchen einer Reparationsregelung, die mehr oder minder ein ein­seitiges Diktat darstellten. Die Gefeßentwürfe zu seiner Durch­führung sind von den. Organisationsfomitees vorbereitet und werden dem Reichstag   in den nächsten Tagen vorliegen. Vor­bedingung für die Durchführung des Dawes- Plan   ist der Er so'g der Anleihe, die gleichzeitig für die deutsche   Volkswirt­schaft die Vorbedingung zur Erlangung langfristiger Aus­landskredite ist. Einzelheiten aus dem Anleiheprojekt jetzt mitzuteilen wäre sicherlich verfrüht, da die Verhandlungen noch im Gange sind und vorzeitige Veröffentlichungen dem Blane nur schaden fönnen. Die Berhandlungen liegen in den Händen des Reichsbankpräsidenten Schacht, von dem man nach seinen bisherigen Erfolgen erwarten darf, daß er die Interessen der deutschen   Boils und Finanzwirtschaft zu wahren wiffen wird.

Jedenfalls rückt jetzt immer näher der Termin, an dem nicht nur der ganze Wirrwarr von imperialistischen Ronflitten sich zu lösen beginnt, die durch die verfehlte Reparationspolitit Frankreichs   entstanden sind; auch die fachlichen Rusammenhänge, die sich aus der difta­torischen Behandlung der Reparationsfrage durch die Entente zwangsläufig ergaben, werden durch eine geschäftliche Behandlung des Reparationsproblems in neue Formen geleitet. Am 1. September verliert die Micum ihr Lebensrecht. Bom gleichen Termin an darf Frankreich  das Vergnügen, seine Soldaten der Bevölkerung des besetzten Gebietes zu präsentieren, aus der Reparationstaffe, also leßten Endes aus dem eigenen Haushalt bezahlen. Immer näher fommen die Fristen, an denen das widerrechtlich bejezte Ge­biet gänzlich befreit wird, nachdem schon jetzt Hunderttausende den Erfolg der Londoner   Verhandlungen am eigenen Leibe erfahren haben. Der Reichstag und besonders die Deutsch­notionalen tragen die Verantwortung dafür, wenn die Be­freiung des besetzten Gebietes durch politische Geschaftlhuberei noch hinausgezögert werden sollte.ta

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New Bort, 19. Auguft.( EP.) Die hauptsächlichsten Banten von New Bort geben öffentlich eine Erklärung ab, worin gesagt wird, daß die amerikanischen   Bantiers über die Placierung der An­leine für Deutschland   auf den amerikanischen   Märkten sehr opti­mistisch seien. Man hofft auf rajche Ratifizierung der Con­dener Ablommen durch Paris   und Berlin  . Man glaubt, daß die Bant Morgan bei der Placierung der Anleihe eine führende Rolle fpielen werde. Schon jetzt seien ihre Agenten in Frankreich   und England in diefer Angelegenheit tätig.

Der Mars in Erdnähe.

Am 23. August dieses Jahres gelangt unser Nachbarplanet Mars   in Oppofition zur Sonne, d. h. die Erde steht zwischen Sonne und Mars  . Tamit ist eine Annäherung an unsere Erde verbunden, die dieses Mal besonders groß ist, so daß der Planet unseren Astro­nomen cine äußerst günstige Beobachtungsgelegenheit bietet. In­felge der großen Exzentrizität der Marsbahn schwanken die Ent­fernungen Sonne  - Mars   innerhalb eines Marsjahres um einen ziemlich bedeutenden Betrag( 42 Millionen Kilometer). Daraus er gibt sich auch ein dauernder starker Wechsel des Abstandes zwischen dem rötlichen Planeten und unserer Erde, d. h. in bestimmten Zeitabständen wird eine besonders große Annäherung der beiden Nachbarn stattfinden. Eine solch günstige Stellung tritt nun eben in diesem Jahre ein; die nächste wird sich im Jahre 2003 ereignen. Aus diesem großen Zwischenraum von 79 Jahren geht schon her­ror, wie wichtig jede solche Opposition für die Erforschung des Mars   ist, und es ist verständlich, daß schon seit langem Vorberei tungen für die diesjährigen Beobachtungen getroffen werden. Be­sondere Hoffnungen darf man wohl auf die Ergebnisse feßen, die aus den Beobachtungen auf dem Jungfraujoch in den Alpen  ( 3400 Meter) gewonnen werden sollen.

Mars   ist schon immer einer der interessantesten Gegenstände cus der ganzen Himmelsforschung gewesen, da die auf seiner Ober­fläche beobachteten Einzelheiten dauernd zu einem Bergleich mit irdischen Verhältnissen drängen. Man hat eine große Anzahl heller und dunkler Flecken gefunden, die ihre gegenseitige Lage im Laufe der Jahre nicht wesentlich geändert haben, also ficher der Planeten­pberfläche angehören. Auf die verschiedenste Weise hat man ver­sucht, die Mars  - Ceheimnisse zu enthüllen, aber selbst in unseren Tagen der Riefenfernrohre, der Himmelsphotographie und der spek­tral- analytischen Untersuchungen ist es noch nicht gelungen, eine Theorie aufzustellen, die alle Erscheinungen auf unserem Nachbar­plane.en einwandfrei erklärte. So halten die einen die verschieden farbigen Flede für Land und Woffer. andere für Meere, die sich teilweise im Zustand des Eintrocknens befirden, wieder andere be­streiten das Vorhandensein von größeren Wassermengen auf dem Mars   überhaupt und glauben, es nur mit mehr oder weniger be= wachsenem Festland zu tun zu haben, und noch viele andere Deutungsversuche sind unternommen worden. Nur bei der beiden erchen Pelflecken, die übrigen auch schon in fleineren Fernrohren fitchbar sind, fann man mit einiger Sicherheit annehmen, daß es fich tort tatsächlich um Cismassen, Schnee oder Reif handelt; denn Diese Stellen zeigen regelmäßige Veränderungen, die mit dem Wel der Jahreszeiten auf dem Mars   sehr gut übereinstimmen. Son allen Marsphänomenen sind wohl dem Laien die von Schiaparelli 1878 cntdeckten sogenannten Kanäle" am befann tefen, obwohl gerade in der Frage über ihre Existenz die größten Meinungsverschiedenheiten in der astronomischen Fachwelt herrschen. war haben ich rach Schiaparelli mehrere Astronomen diese ge= reen Striche auf der Marsoberfläche zu jehen gemeint und fie teils als Werte vernünftiger Mejen, tile als Eisipalien oder auch noch auf andere Weise zu deuten versucht, von anderen hingegen wird ihr Vorhandensein aufs bestimmteste bestritten; die Verschie

Echt deutschnational.

Die Partei der Ehrabschneider und Berleumder.

Die Deutsche Tageszeitung", diz es nicht gewagt hat, die Kundgebung der preußischen Regierung ihren Lesern zur Kennt nis zu bringen, in der sie dem Reichslandbund den Borwurf macht, er verheye die Landbevölkerung, um die politischen Geschäfte der Deutschnationalen   damit zu betreiben, unterstellt neuerdings der preußischen Regierung, daß sie gegen das Projekt der Agrarbant arbeite. In der diesbezüglichen Notiz der Deutschen Tageszeitung" heißt es, der Entwurf zur Schaffung einer Agrarbank sei längst fertiggestellt. Er läge dem Reichszat bereits vor, die preußische Regierung verfolge aber die Tattit, die Vorlage durch Ab­ärderungsanträge unmöglicher Art im Reichsrat zu ver schleppen. Daß die Notiz der Deutschen Tageszeitung" mit ebenso unsinnigen wie schmutzigen Anwürfen gegen die preußische Regierung arbeitet, nimmt nicht weiter Wunder, da man diese Art von Stilübungen ſeit Bismards Zeiten bei der deutschnationalen Bresse gewohnt ist. Erstaunlich ist es aber, mit welcher Dreistigkeit das Agrarierblatt falsche Meldungen in die Welt setzt. Die Tatsachen liegen nämlich so, daß der Gesezentwurf zur Schaffung einer Agrarbant noch gar nicht dem Reichsrat vorliegt, womit sich die anderen Behauptungen der Deutschen Tageszeitung" von selbst als das entlarven, was sie sind, nämlich als freche Er­von selbst als das entlarven, was sie sind, nämlich als freche Er findungen. Den Herren von der Umfallpartei scheint angesichts ihrer üblen Lage der Blid für das Mögliche in der Kunst des Verleum dens abhanden gekommen zu sein.

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Zum Ostpreußentag" in Tilfit.

Oeffentliche Umzüge nicht gestattet.

Der Amtliche Preußische Pressedienst teilt mit:

" Für den in Tilsit   am 23. und 24. August geplanten Ofta preußentag" hat der preußische Minister des Innern eine Ausnahme von dem allgemein bestehenden Berbot öffent licher Versammlungen unter freiem Himmel einschließlich aller Umzüge nicht zuzulassen vermocht. Die Ermittlungen und Verhandlungen haben feine Gewähr dafür gegeben, daß es sich um eine tatsächlich völlig unparteiliche Bere anstaltung handelt. Von dem allgemeinen Verbot der Vera sammlungen und Umzüge unter freiem Himmel fönnen aber nur Ausnahmen zugelassen werden, werin gänzlich unpolitische und im allgemeinen 3ntereffe liegende Beranstaltungen in Frage fommen. Die nichtgenehmigungspflichtigen Teile der Tilfiter Beranstaltung, wie z. B. die rein sportlichen Programme, werden von der Ents scheidung des Innenministers nicht berührt."

Abgefchen davon, daß das Berbot des preußischen Innens ministers im Interesse der Aufrechterhaltung der öffentlichen Ortening und Sicherheit notwendig ist, entspricht es den Anordnungen der Reichsregierung, die feinerzeit von den Vertretern der Länder ausdrücklich gebilligt worden sind. Daß es zu ganz uns möglichen Zuständen kommt, wenn man den nationalen" Krafeelern im Gegensatz zu den Verordnungen der Reichsregierung die Sraße freigibt, haber die Vorfälle in Weimar   von neuen erwiesen. Eine Reichsregierung, die es trotzdem verabsäumt, die verant wortlichen Landesminister zur Verantwortung zu ziehen, untergräbt damit nicht nur ihre eigene Autorität ,. fie verfündigt sich auch am Reich.

Vor einiger Zeit stellte die Essener Wochenschrift Das freie Wort" die Behauptung auf, der frühere Polizeipräsident von München  , 19. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Die nationali Königsberg   i. Pr. und jezige Polizeipräsident von Dortmund  , der von den Deutschnationalen besonders gehaßte Genosse Lübbring verstische Nürnberger Alt- Reichsflagge" veranstaltete am nachlässige seine Sohnespflicht seiner alten Mutter gegenüber. Bor Sonntag in dem Arbeitervorort Zirndorf   eine Fahnen weihe Gericht zur Berantwortung gezogen, mußte der verklagte Redakteur mit öffentlichem Umzug. Wie jetzt erst bekannt wird, vere Kirchner erklären, daß er die Beleidigungen nicht aufrecht übten die Hakenkreuzler dabei, offerkbar gereizt durch die ablehnende erhalten könne, daß er sich im Gegenteil davon überzeugt habe, Haltung der Bevölkerung, Ueberfälle auf mehrlose Zu daß Genosse Lübbring seinen Sohnespflichten jederzeit nachgekommen i dha   u er. In ein Haus wurden Schüsse abgefeuert, an anderer sei. Er mußte seine Behauptungen mit dem Ausdruck des Bedauerns Stelle wurde ein Arbeiter durch Messerstiche in den Unterleib und unter Tragung sämtlicher Kosten zurücknehmen. Dieser Ausschwer verjeßt. Das war möglich, weil troß des bayerischen Regies gang war zu erwarten. Trogdem übernahmen die parteiamtlichen rungserlaffes gegen die Festseuche" der Hakenkreuzlerumzug von der " Nachrichten der Deutschnationalen Partei Ost Polizei nicht verhindert worden war. preußens", deren Redakteur Studienrat Prof. Rahn ist, die unflätige Anrempelung des Freien Worts". Bon den Gerichten belangt, erklärte sich der deutschnationale Profeffor bereit, die Be­hauptungen öffentlich zurüdzunehmen und Genossen Lübbring um Berzeihung zu bitten. Die Straffammer in Königsberg   erkannte gegen den Leiter der Nachrichten der Deutsch  nationalen Partei Ostpreußens  " auf acht Tage Gefängnis. Bor furzem fand man nun auch in der rechtsradikalen Tilsiter 3eitung" unter der Ueberschrift: Wer ist Lübbring?" die Berleumdung. Genoffe Lübbring, der offenbar mehr Menschen liebe und Gefühl für Anstand besitzt als die deutschnationalen Ber leumder, begnügte fich in diesem Fall mit einer Berichtigung an die Tilsiter Zeitung" auf Grund des§ 11 des Pressegesetzes.

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Sie fordern republikanische Beamte! Münchener   Stadtrat gegen Polizeidirektion. München  , 19. Auguft.( Eigener Drahtbericht.) Der Mün­( Eigener Drahtbericht.) Der Mün­ chener   Stadtrat ist in einen Konflikt mit der Regierung ge raten, weil er es abgelehnt hat, die Kosten für die Münchener   Bolige direttion zu tragen. Die Sozial demokratie erklärte, daß die bisherige Polizeipraris, insbesondere die Haltung des Innenministeriums und Polizeidirektion zur Ber­faffungsfeier ihr fein Vertrauen einflößen fönne. Eine Ministerial­eftischließung, die vom Finanzreferenten verlesen wurde, hat jetzt die Regierung von Oberbayern  ( an deren Spize immer noch Herr v. Kahr steht! D. Red.), angewiesen, daß weitere zu verfügen". Uebrigens stimmte der sozialdemokratische erste Bürgermeister Schmid gegen die Ablehnung, wie er sagte: nicht um dadurch der Polizeidirektion das Vertrauen auszusprechen, sondern, weil es sich um eine gesetzliche Berpflichtung der Stadt handle.

denheit der Ansichten geht sogar fo weit, daß ein Astronom die Kanäle auf einer Photographie zu sehen glaubte, während andere auf demselben Bild nichts entdecen fonnten. Es scheint sich bei all diefen Gebilden um ziemlich fleine, an der Grenze der Wahrnehm barkeit liegende Objekte zu handeln, die von den verschiedenen Be­obachtern eben megen ihrer schwierigen Eichtbarkeit ganz fubjektiv einem Gesamtbild kombiniert werden. Daß unter diesen Um ftänden von einer Antwort auf die Frage nach der Bewohnbarkeit des Mars   natürlich nicht die Rede sein kann, braucht wohl faum erwähnt zu werden. Allerdings sei festgestellt, daß im Sonnen­fystem außer der Erde nur noch diefer Planet einigermaßen gün­stige Lebensbedingungen zu besigen scheint.

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Die jetzt bevorstehenden zehn Tage sind für die Beobachtung des Planeten Mars   am günstigsten. Am Sonnabend, den 23. Auguft. tommt unser Nachbargestirn in Opposition zur Sonne und erreicht mit 55,7 millionen Kilometer zugleich seine größte Annäherung an die Erde. Wer Gelegenheit hat, den Planeten durch ein Fernrohr zu beobachten, warte damit aber nicht etwa bis zum Sonnabend, sondern benutze den ersten völlig klaren Nachthimmel, weil unter Umständen ungünstige Witterung für geraume Zeit die Beobachtung vereiteln fann, und weil die Annäherung des Planeten schon jetzt so groß ist, daß er auch am Tage feiner Opposition feine nennens­wert günstigeren Beobachtungsmöglichkeiten tarbietet. Biel   wich tiger als die relative Differenz in der Entfernung ist möglichste Reinheit der Aimosphäre. Am flarsten pflegt in dieser Jahreszeit der Himmel bei Nordwestwind am Ende einer Periode regnerischen Wetters zu sein, wenn der Luftdruck zunimmt und das Gewölt sich erteilt. Auch tut man qut daran, sofern man in der Lage ist, sich den Zeitpunkt der Beobachtung auszuwählen, Mars   möglichst um Mitternacht in Augenschein zu nehmen, wenn er den höchsten Stand über dem Südhorizont erreicht hat. Diefe Höhe ist ohnehin in unseren Breiten leider recht gering. Aus diesem Grunde sind auch ron den Beobachtungen auf den mitteleuropäischen Sternwarten besondere Ergebnisse schwerlich zu erwarten. Denn die Hiefe, vom Fernrohr zu durchdringende Luftsch cht läßt die feinen Einzelheiten auf der Oberfläche des Planeten nicht hervortreten und macht tas teleskopische Bild verschwommen.

Sofern es diesinal gelingt, die vielen Probleme, die uns der Mars   noch aufgibt, zu enträtseln, werden es wohl die Sternwarten der südlichen Halbfugel und in der nördlichen fubtropischen Gebieten fein, von wo neue Aufschlüsse zu erwarten find. Im Fernrohr läßt sich zurzeit die den Nordpol des Planeten umgebende Eistalotte deutlich, und zwar in beträchtlicher Ausdehnung wahrnehmen; sie ist von einem dunklen Gebiet mit scharfem Rand begrenzt. Im übrigen erkennt man deutlich die eigenartig gestalteten, von ge­schwungenen Konturen umgrenzten dunklen Cebiele, die grau bis graubräunlich oder graugrünlich erscheinen und nach der herrschen­den Anschauung als Meere angesprochen werden. Dabei braucht man sich unter ihnen feineswegs so tiefe und wafferreiche Meeres becken vorzustellen, wie sie die Erde hat; es sind mehrscheinlich nur ilache, möglicherweise fumpfine Fläden. wenegen die blleren, gelb­lich erscheinenten Stellen, die von den dunferen Flächen um schloffen sind, vermutlich trockene, wüstenartige Bandgebiete dat stellen, die ihre Färbung möglicherweise von dem stark eisenthaltigen

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In Cham   im Bayerischen Wald   hatten die Bölkischen für den 31. Auguft einen Deutschen Tag  " vorbereitet. Auch dieser Beranstaltung standen die Ortsbehörden wohlwollend gegenüber, erst das Ministerium des Innern hat sich dazu aufgerafft, diesen Deuts fchen Tag" zu verbieten. Die Organe des Freistaates Bayern  gewöhnen sich schwer daran, Regierungserlasse nicht nur gegen links, fondern auch gegen rechts anzuwenden. Aber immerhin, fie begins nen, durch Schaden flug gemacht, die nötige Energie aufzubringen, während die thüringische Regierung es offenbar als ihre vornehmste. Aufgabe ansieht, aus Thüringen   ein Erjahbanern zu schaffen und die Reichsregierung dem gefährlichen Schaue spiel mit den Händen in den Hosentaschen zusieht.

Ablehnung mit Dank.

Was sich derTemps" aufschwagen läßt.

In Nr. 23 014 des Pariser Temps find Eindrüde aus Deutschland  " veröffentlicht, die aber nur den Eindrud machen, für hinaus schon jest" Argumente betbringen zu sollen Der von die Berlängerung der Militärfontrolle über die Generalinspektion Temps veröffentlichte Brief eines angeblichen Korrespondenter beginnt mit folgenden Worten

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Arbeiter und pazifistische, Organisationen haben dent Gene ral Nollet von Anfang an wertvolle Mitarbeit geleistet."

Für die sozialdemokratische Arbeiterschaft dürfen wir diese dankbare Anerkennung mit Dant ablehnen. Was deutsche   Sozial­demokraten zum Schuß des Friedens und der Republit zu tun für notwendig finden, das tun fie lediglich auf deutschem Boden, geo­graphisch wie rechtlich betrachtet; fie meisen es als Beleidigung zurüd, mit einer von fremder Gewalt in Deutschland   eingesetzten Ueberwachungsstelle irgendwelche Gemeinschaft zu pflegen.

Meteorstaub haben, der, wie auf die Erde, seit Jahrmillionen auch auf die Marsoberfläche fällt. Uebrigens zeigen sich diese Unterschiede der Färbung und Gestaltung im Fernrohr feineswegs jo flar, mie fie bildliche Darstellungen erfennen laffen. Das an astronomische Beobachtungen nicht gewöhnte Auge muß fich darauf erst einstellen und braucht eine gewisse Zeit, um die helleren und duntieren Kon turen zu unterscheiden. Diese sowie die fofort auffallende weißliche Färbung der Polartalotte sind das einzige, was der Laie im Fern rohr wahrzunehmen die Möglichkeit hat. Die Hoffnung, etwas von den vielumstrittenen Kanälen" zu sehen, muß er ebenso aufgeben wie die Erwartung, etwa der beiden winzigen Marsmonde Deimos imd Phobos   anfichtig zu werden.

Die Kriegsmappen der Dix und Krain  .

Von Friedrich Wendel  

Der Kriegserinnerungstag hat eine Flut von leidenschaftdurch bebter Literatur des pazifistischen Protestes gebracht. Was die Graphit angeht, so heischen das Radierwerf Der Krieg" von Dito Dig und die Mappe Nie wieder Krieg" von Willibald Krain   be­sondere Beachtung.

Dir gibt in Blättern, deren Technit Dienst am Stoff ist, Schildes rungen des Krieges, die der Wirklichkeit troh unerhörter Kraßheit der Darstellung Gewalt nicht antun. Es find Blätter darunter, die auf den Betrachter wirken, als stehe er dem Gemansche von Einge­weiben und Stacheldraht, von Blut und Dred unmittelbar gegen­über. Wo er am fachlichsten bleibt in diesem Referat über Scheuß­lichkeit, die Wirklichkeit war, ist er am stärksten; nötig hat Dir kaum, bestimmte Löne, die er vortragen will, durch symbolische Figuren zu unterstreichen. Da ist ein Sterbender Soldat, ein Menschen­geficht mit flaffenden Bundlöchern, in feiner Entfeglichkeit uns heißestes Gefühl für den Gemarterten jo jäh in die Seele schlagend, daß faum ein Dornenhaupt des Golgathagerichteten gleich starte Wirkung zu erzielen vermag. Da find rund gedunsene Körper von Gastoten, die wie letztes, nicht mehr revidierbares Wort zum Ge. famtthema wirken. Da ist ein totes Pferd, falt, traß und einjam, feine steifen Beine zum Himmel stredend dem seltsamen Gustav Meyring ein Wort vor, das lautet: Wehe, menn einst in einem Gericht über die Menschen die Seele auch nur eines einzigen Tieres ſizen sollte! Ich sah mir die Dix- Mappe juſt am Erinnerungstag an. Eine Stunde später hörte ich einen nach Hause wandernden Demonstrantenzug mit Feuer in dem bekannten, musikalisch zweifellos höchst wirksamen Lied die Selle fingen:

die blanken Gewehre laden wollen.

-

es fommt einmal bei

.!"

Ladet die blanken Gewehre Lieber Otto Dix  , das waren alo Leute, die gegen die Bourgeoisie Werden wir nicht müde, Otto Dig, denen in die Köpfe zu remsen, daß es ein unerhörter Schwindel ist, zu sagen, die blanten. Gewehre könnten 1. die Bourgeoisie aus der Welt schaffen, 2. ten Sozialismus perwirkliden und 3. fie, die Träger der blanken Gewehre, als anständige Menschen erscheinen lassen.

Ist Dir' tiefe Wirkung erzie't durch jene Objektivität, die be­stimmie Herrschaften dreimal verfluchen, so wirkt Willibald Krain  dadurch, daß er mit Fingern auf die Berantwortlichen zeigt. Er