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Nr. 398 41. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Wenn Völker borgen.

Etwas vom Gold.

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Wo man zu viel und wo man zu wenig hat.

Goldentwertung.

Damit ist Ontel Sam aber absolut nicht zufrieden. Die Ge lehrten behaupten, der Ueberfluß an Gold in Amerita habe eine Goldinflation und Goldentwertung geschaffen, die als Weltteuerung

Die Verhandlungen in London   find beendet. Sie haben genau| rechnet heute in Gold nach Dollar wie früher nach Pfunden. Das einen ungeraden Monat, also 31 Tage gedauert und machen die Pfund ist heute gegenüber dem Dollar um 10 Proz. entwertet und erfolgte Einigung von der Gewährung einer 800- Millionen- Anleihe Amerika   ist der Weltbantier geworden. an Deutschland   abhängig. Dazu werden Anleihen an private deutsche  Firmen treten, in der Art, wie sie bereits für die deutsche Kali­industrie erfolgt sind. Bereits im vorigen Jahrhundert ging Deutsch­ land   in der Welt Gelb borgen, um seine Industrie hochzubringen, und bis in die jüngste Zeit waren englisches, belgisches, holländisches und Schweizer   Kapital an unseren Erwerbsgesellschaften beteiligt. Erst während der Zeit der Kriegsgewinne gelang es, diese fremden Kapitalien und das auch nicht durchweg abzustoßen. Jedoch hat schon seit Ende der Inflation eine neue Einwanderung ausländischen Kapitals in die deutsche  Industrie eingesetzt. 3. B. Schätte man schon im Frühjahr 1924 ausländisches Kapital im Bergbau und in der Montan­ industrie Rheinlands   und Westfalens höher als um die Jahre 1855 bis 1860, wo die Verschuldung an das Ausland am größten war.

Amerika  , das Goldland.

Als Geldgeber fommen in erster Linie die Amerikaner in Frage, die beispielsweise den größten Teil der 800- millio­nen- Anleihe übernehmen. Die Rodefeller und Morgan find bereit, der banteroiten europäischen   Wirtschaft durch ihre Milliarden neues Blut einzupumpen. Ganz Europa  , be­fonders die Börsen in Berlin  , Paris  , London   und anders. mo, fiebert vor Erregung und Erwartung. Die Paulinischen Weissagungen vom Taufendjährigen Reich scheinen erfüllt zu fein: fapitalistische Löwen lassen sich die Klauen mani­türen, werden philantropische Schäfchen und der uralte Fluch des Goldes scheint sich in Segen verwandeln zu wollen. Aber Wallstreet  , der Sitz der amerikanischen   Hochfinanz, war noch nie ein Wohltätigteitsinftitut und wenn die Kuhn, Coeb und Comp. ihre Trefors öffnen, dann haben sie ihre guien Gründe. Es bleibt also bei der alten Weisheit vom Golde: Es ist schlimm, wenn man nicht genug von ihm hat. Europa  mit feinen politischen und Wirtschaftstrifen fann das be­zeugen. Aber nicht weniger schlimm scheint es zu sein, wenn man zu viel hat. Sie haben drüben wirklich zu viel Gold. ( Mit Einschränkung zu verstehen: Wer hat, hat und mer nicht hat, ist eben jenseits des großen Teiches auch nur Mitteleuropäer.) Aber insgesamt genommen fann sich Amerika   vor dem Goldstrom nicht retten, der tagaus und tagein ins Band strömt. Die Vereinigten Staaten haben in Den beiden Jahren 1913 und 1914 für rund 183 Millionen Dollar Gold nach anderen Ländern ausgeführt, um Waren, Leistungen usw. dieser anderen Länder zu bezahlen. Das war fast so viel, als Deutschland   im Jahre 1913 im Ausland verdiente. Dann tam der Krieg. Amerita verkaufte als Kriegs lieferant, als Gulaschbaron en gros, Waren und lieh Gelb, so daß es schon 1916 an feinen internationalen Handels- und Kreditbeziehungen zirfa 530 Millionen Dollar Gold netto erübrigte, also fast so viel, wie die deutsche Reichsbank in ihrer besten Zeit überhaupt an Geld besaß. Der größte Bestand an Gold in der deutschen   Reichsbant wurde am 31. Dezember 1916 mit 2520,5 millionen Mart erreicht. In der Zeit von 1915 bis Mai 1924 hatte Amerika   einen Goldeinfuhrüber­schuß von ungefähr für 2 285 200 000 Dollar Gold. Das ist allein fast zwanzigmal soviel als die deutsche Reichsbank Anfang August 1924 überhaupt an Gold besaß und die Goldreserven der Federal Referve Bank, des zeniralen Gelbinstituts der Bereinigten Staaten, Steigerten sich in den Jahren 1915 bis 1923 von 384 auf 3192 Millio­nen Dollar, d. h. fie maren 13½mal größer als der Goldbestand der deutschen   Reichsbant im Jahre 1913. Go betommt man eine Borstellung von den Goldbeschwerden der Yankees  . Amerita hat einen wesentlichen Bruchteil des Goldes, bes Beltzahlungsmittels, an sich gezogen. Er mag vielleicht 50, tann aber auch 60 und sogar 70 Broz. des überhaupt gewonnenen Goldes ausmachen. Am meisten litt England darunter. Der Dollar entthronte das Pfund. Man

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Die Rebellion.

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Roman von Joseph Roth  . Indeffen begab er sich zur Borortbahn und löfte, von einem unerklärlichen Trog befallen, der ihm selbst tindisch vortam, eine Karte zweiter Klasse. So saß er zum erstenmal auf grünen Polstern, breit in eine Ede am Fenster gelehnt und den Ellbogen stüzend auf weiches, schwellendes Leder und freute sich, daß er hier saß, mo nicht sein Blah war, daß er ein Unrecht beging und daß er sich anmaßte, was ihm nicht zukam. Er rebellierte gegen die ungeschriebenen und dennoch heiligen Gesetze der irdischen und der Bahnordnung und sein trogiger Blick verriet den stillen und gutgekleideten Bassa­gieren, daß er ein Rebell war. Sie rüdten unmerklich zur Seite und Andrea freute sich. Er stand auf, es fiel ihm ein, daß er sämtliche Einrichtungen der zweiten Klasse sehen und genießen müsse und er machte sich auf die Suche nach der Toilette im Rorridor des Wagens. Sie war verschlossen. Er rief den Schaffner, der zufrieden in seinem Dienstableil fchlummerte und er befahl mit der Stimme eines aufgeregten Herrn dem Beamten, das Klosett zu öffnen. Der Schaffner fand sogar ein Wort der Entschuldigung.

Andreas trat ein und prallte sofort zurüd. Aus dem schmalen Spiegel gegenüber der Tür blickte ihm ein weiß­bärtiger Greis entgegen, mit einem gelben Gesicht und un­zähligen Runzeln. Dieser Greis erinnerte an einen böfen Zauberer aus den Märchen, der Ehrfurcht und Furcht er medt und dessen weißer Großvaterbart wie das häßliche Ab­zeichen einer verräterischen Liebe ist, einer heuchlerischen Güte und einer falschen Ehrlichkeit. Andreas glaubte, sich an die Farbe seiner Augen zu erinnern: waren sie nicht einmal blau gewesen? Jezt schillerien sie in grünlicher Bosheit. Aenderte fich auch die Farbe der Augen in der Luft der Zelle? Wes­halb sollten die Augen bleiben wie sie gewesen, wenn das braune Haar in furzen Wochen weiß geworden war? In furzen Wochen? Bewies ihm nicht gerade diese ehrwürdige Haarfarbe, daß er lange Jahre in der Zelle zugebracht hatte? Jetzt war er ein Greis, unfähig, ein neues Leben zu be­ginnen und dem Tode nahe. Nun, er wollte sich nicht fürchten. Er wollte freiwillig wieder ins Gefängnis zurückkehren und fterben. Sein Leben war nur noch furz.

Er fehrte an seinen Platz zurück. Die Leute rückten aus­einander. Es schien, daß sie sich über ihn unterhalten hatten; so plötzlich und unwahrscheinlich war ihr Schweigen. Andreas

H

Die aufgehende Dollarsonne.

Sonntag, 24. August 1924

der amerikanische   Rediskontsak. 3u jener Zeit 1823 hatten die spanischen   und portugiesischen Kolonien gerade ihren sogenannten Befreiungskrieg hinter sich, waren selbständig geworden, hallen große wirtschaftliche Rofinen im Kopf und fein Geld im Beutel. Da schaffte die englische Hochfinanz ihr Geld nach Zentral- und Südamerika  , in der Erkenntnis, den faulen Zauber loswerden zu müssen. Und zehn Jahre später brachte England, wir führen die Tatsache nur an, um die Veränderlichkeit alles Irdischen zu beweisen, Gold nach den Ver­ einigten Staaten  , die damals pleite waren.

Die Kunst, Gold los zu werden.

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Das Abstoßen von Gold scheint aber ein Kunststück zu sein, das gelernt werden muß. Die Anieihen in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts an Amerita riefen die furchtbaren Krisen von 1825 und 1836 hervor. Es lag wohl darin, daß besonders Süd- und Zentralamerika   die Anleihen verpulverten, d. h. fenfumierten und nicht zur Produktion benutzten. Englands Einfuhren nach den unterstützten Ländern stiegen im Anfang und ein Lichtblick für die Börsenjobber von heute auch die Papierchen. Dann kam der Krach. Der Warenbezug aus England konnte, da das geliehene Kapital zu gründlich ver­teilt" war, nicht bezahlt werden. Die Häuser fallierten und es war allgemeiner Geldmangel und Kazenjammer. Eng­land hat Jahre gebraucht, um die Folgen diefes Experiments zu überwinden. Aber man hatte gelernt und man zeigte, daß man gelernt hatte, als man Deutschland   Geld lieh. Denn wenn Deutschland   heute auf die amerikanischen   Millio­nen wartet, ist es nicht das erstemal, daß es pumpen" geht. Ais Deutschland seine Bergwertsgebiete erschloß und seine Industrie im vorigen Jahrhundert aufbaule, geschah das mit geliehenem Gelde. Kredit gab der westeuropäische Kapitalismus, der englische, der irische, der holländische, französische und besonders der belgische, aber anders als der englische damals nach Südamerika   usw., nämlich in Form von Beteiligungen und unter Konfrolle. Diese Rapitalisten hatten ihren Kapitalismus früher als Deutschland   entwickelt und Kapital über Bedarf gesammelt. Den lleberschuß wurde der ausländische Kapitalismus in Deutschland   los und der Ausgleich hergestellt. Das Wichtige bei diesen Goldab­stoßungen und Goldausgleichungen gegenüber denen von 1823 und 1835 war der Umstand, daß in Deutschland   eine Industrie gefchaffen wurde, deren Broduktion jo viel abwarf, um die geliehenen Summen zurüdzahlen zu fönnen. Das ist durch Deutschland   geschehen. 1918 mar die deutsche In­dustrie so ziemlich von fremdem Kapital frei, nachdem sie früher schon Kapital im Ausland investiert hatte, das 1906 schätzungsweise 1750 Goldmillionen durch Zinsendienst eintrug.

helmart früber

durch die Weltgeschichte fputt. Dadurch steigen die Preise und er mäßigt sich die Produktion. Richtig ist daran, daß im amerikanischen  Geldwefen durch Ueberfluß an Gold im Prinzip dasselbe eintrat, wie bei uns in Deutschland   durch Mangel an Gold: der Notenumlauf. das Papiergeld, erhöhte sich von 89 Millionen Dollar im Jahre 1915 auf 2239 Millionen Dollar im Jahre 1923 und infolge dieser Ver­mehrung stieg der Inder für Großhandelspreise von 100 im Jahre 1914 auf 226 im Jahre 1920. Mit vieler Mühe ist es gelungen, den Inder auf 154 im Jahre 1923 und auf 156 im Mai 1924 zu drücken. Das viele Gold hatte also eine schlimme krije verursacht. Es ist also nicht gut, wenn man zuviel von dem Zeug hat. Deshalb mollen es die Amerikaner partout los werben. Aber alles ist schon dage­wesen, sagt Ben Atiba, und es scheint für das Gold ein bestimmtes Gejeh darüber zu geben, inwieweit man Schäße sammeln kann, die Motten und Rost fressen. Ist diese Grenze überschritten, dann ergibt sich der Zwang, eine bessere Verteilung wiederherzustellen. Bor gut hundert Jahren, nach den napoleonischen Kriegen, waren es bie Engländer, die sich vor den Goldströmen nicht retten fonnten. In den Jahren 1811, 1815 und 1818 ging es der englischen Wirtschaft schlecht, weil sie zuviel Gold hatte. Der Leihgins fant ungefähr so wie heute sah zum Fenster hinaus, wie einer, der seinem Tod entgegen­fährt und Abschied nimmt von den bunten Bildern der Erde. Ein bißchen traurig war Andreas. Er sah selbst die häßlichen Bretterzäune und die Reklamebilder mit dem Schmerz des Abschieds für ewige Beiten.

Und dennoch erwachte eine neue Hoffnung in feiner Seele, als er den Bahnhof verließ. Er fah wieder den freu­digen Wirbel der lebendigen großen Stadt. Er sah über dem Gewirr der Wagen und Pferde und Menschen die neue Sonne des fommenden Frühlings. Und obwohl er ein weißhaariger Krüppel war, gab er feinen Troß nicht auf. Todgeweiht, blieb er dennoch am Leben, um zu sebellieren: Gegen die Welt, die Behörden, gegen die Regierung und gegen Gott  .

17.

Willi schlief nicht, obwohl es Mittagszeit war und die Stunde des besten und tiefften Schlafes. Andreas brauchte nicht an die Tür zu klopfen. Willi hatte das Aufschlagen der Krücke im Hausflur gehört. Er öffnete und erschrat vor dem weißen Haar.

Aber mit der frechen Heiterkeit, die ihm eigen war und die Andreas freundlich entgegenschlug, wie ein gutgemeinter, freundschaftlicher Stoß vor die Brust, fand Willi ein wohl tätiges und lautes Scherzwort. Er trattierte Andreas mit Wurst und Witzen. Er holte eine große Schere, band ein Handtuch um Andreas und begann mit den Bewegungen eines Barbiers, den weißen Bart zu stugen. Er machte ihn viereckig und ehrwürdig. Andreas sah sich im Spiegel und empfand Ehrfurcht vor seinem eigenen Angesicht. Du siehst aus, wie ein Waisenvater!" sagte Willi.

Hierauf begann Willi, sich anzuziehen. Sehr erstaunt sah Andreas einen hellfarierten Anzug aus dem Dunkel des Kleiderkastens ans Licht fommen; einen hellbraunen, steifen Hut mit einem breiten gerippten Seidenband und eine feidene sonnengelbe Krawatte. Bald stand Willi da wie ein Modell aus einer Schneiderzeitung. Seine übermäßig großen Hände staten in braunen Lederhandschuhen, deren Nähte leise trachten. Unter dem Arm hielt er ein schlankes bewegliches gelbes Bambusstöckchen mit einem goldenen Knopf. Dann fagte Willi: Leb wohl! Ich geh jetzt kontrollieren! Schlaf dich aus indessen! Nur feine Sorgel" Er grüßte mit dem Hut und schloß die Tür ab. Dann ging er ,, fontrollieren".

In den fünf Wochen hatte sich nämlich eine große Alende­rung in Willis Leben vollzogen. Manchmal geschieht es, daß uns plöglich die Luft packt tätig zu sein und Geld zu ver­

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Es kommt für Deutschland   darauf an, die Sayulden, die wir aufgenommen haben und noch aufnehmen wollen, möglichst bald zurückzuzahlen. Nun haben deutsche   Professoren ja den Stein der Weisen gefunden und eine alte Sehnsucht der Menschheit, die immer in Deutschland   zu Hause war, erfüllt. Was der alte, mit dem Teufel pattierende Dr. Faust nicht erreichte, was den Alchimisten der ständig banteroiten mittelalterlichen Duodezfürsten nicht gelang, das ist im neuen Deutschland   sogar doppelt erreicht worden: Berlin  , wo es Goldmacher bisher nur im Hauptdevisenquartier in der Burgstraße gab, und Köln  , die Stadt des alten Zauberers und Goldexperi mentators Albertus Magnus  , ftreiten darum, wer zuerst die Gold­macherkunft entdeckt hat. Also hat es teine Not! Manchem unter uns ist sogar bei unseren alchimistischen Erfolgen der Gedanke ge­kommen, die guten Amerikaner erst gar nicht zu bemühen. Jedoch hat uns der Berliner   Goldmacher, Professor Dr. Wiethe, belehrt, daß auch diese Bäume nicht in den Simmel wachsen; denn die Herstellung ist mit seich enormen Kosten verknüpft, daß sich die moderne Alchi­mie heute ebenso wenig rentiert wie die mittelalterliche. Also bleibt's dabei: so schnell wie möglich auf Grund einer geordneten Wirtschaft

dienen, auch wenn wir von Natur den Müßiggang lieben. Sei es, daß der Frühling den neuen Tatendrang in uns wedt, oder daß unsere Natur, der Faulheit müde, nach Abwechselung verlangt, ohne jede Rücksicht auf die Wandlung der Jahres­zeiten eines Tages treibt uns ein Zufall aus unserer Gleichgültigkeit, wir betreten die Straße, wir tehren in die Welt zurüd, um uns in ihr zu tummeln, mit aufgeweckten, frischen und ausgeruhten Sinnen.

Ein Zufall rüttelte Willi auf. Er hatte immer unter­nehmungsgeist beseffen. Er war sich seiner Gaben bewußt. Er hatte schon oft daran gedacht, die Konjunktur dieser Zeit auszunügen. Er sah, wie junge Leute mit stumpfen Hirnen und nur mit dem Willen, Geld zu verdienen, eine gleichgültige Sache anfingen, einen Handel mit Streichhölzern oder Toilette­feife zum Beispiel und wie sie es zu einem Bermögen brachfen. Er hatte es nicht nötig, sich toegen seiner alten Sünden vor der Polizei ewig verborgen zu halten. Er besaß die Fähig­feit, Bässe zu fälschen und er sah längst nicht mehr so aus wie vor vier Jahren, als er in der Basteistraße eingebrochen war. Heute klebte übrigens sein Bild nicht mehr an den Lit­faßsäulen der Stadt. Er brauchte nichts mehr zu fürchten.

Diese Gedanken tamen ihm in einer Nacht, als Kiara heimkehrte und ihm erzählte, der Alte aus der Herrentoilette des Cafés Erzelfior wäre gestorben. Klara schlug ihm schüch tern vor, vielleicht vorläufig, für einige Wochen nur, in der Herrentoilette den Dienst zu übernehmen. Das lehnte Willi ab. Der Frühling fam. Die Rennfaison begann. Da gab es viel zu verdienen. Im Frühling fegte sich ein Mann von seinen Fähigkeiten nicht freiwillig in die Scheißbude. Nein! Aber ein Einfall erleuchtete ihn plötzlich.

Drei Tage blieb Willi unterwegs. Zuerst besorgte er fich in einem Laden, in dem eine schwerhörige Witwe Raffee­Das ver­bohnen und Malz verkaufte, Betriebskapital. ursachte weiter feine Mühe. Er trat ein, neigte sich über den Ladentisch  , gab sich verliebt, bebiente auch ein paar Kunden. ohne, daß ihn die Witwe dazu aufgefordert hätte. Dann half er ihr den Laden schließen, fnipfte das Licht aus und nestelte mit der Linken an dem Rod der Frau, während er mit der Rechten die Schubladen öffnete. Dann begab er sich in die großen Kaffeehäuser der Stadt, sprach mit den Wirten und Direktoren und entdeckte überall Mißstände: Die Toiletten waren nicht gut oder überhaupt nicht verwaltet, er war ent­feht über eine solch gefährliche Vernachlässigung der Hygiene und versprach, sich der Sache anzunehmen.

( Fortsetzung folgt.)