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Zeit hätten, die Köpfe um Nichtigkeiten z« zerbrechen? Zwar wissen wir, daß die Volkspartei, ihrer eigenen Schwäche be- wüßt, feit langem alle Hebel in Bewegung setzt, um die Deutschnationalen zu spalten. Aber dieses Partei- egoistische Treiben verwischt die klaren Linien, über die das Volk zu entscheiden hat. Es ist Kulissenschmus, der im Reichs- tag fabriziert wird, nicht ober grundsätzliche Entscheidung über die zukünftige deutsche Politik! Der Reichstag   in seiner gegenwärtigen Zusammensetzung, ist trotz seiner Jugend überaltert. Er ist gewählt unter den Nachwirkungen der Inflationszeit, die Tausende von Wählern verbittert in die Arme der Radikalen von rechts und links ge- trieben hat. Ihm find heute Aufgaben gestellt, die von den Wählern nicht vorausgesehen oder nur vorausgeahnt wurden. Er soll einen Pakt mit den bisherigen Kriegsgegnern schließen, der Aussicht auf eine endgültige Verständigung bietet. Als die Wähler am 4. Mai ihre Stimme abgaben, herrschte noch im französischen   Parlament der Poin<!arismus in Reinkultur. Was untere dem Regime des Nationalen Blocks geschaffen, lebte in den deutschen   Reichstagswahlen auf. Heute ist jen» feits der Grenzen ein anderes Regiment am Ruder, mit dem schon der Anfang einer Annäherung erzielt wurde. Die deut» schen Wähler hätten heute eine ganz andere Entscheidung zu treffen unter günstigeren Aussichten auf Erfolg. Sie würden heute nicht mehr die Kriegshetzer um Hergt und Ludendorff, auch nicht mehr die Apostel des Bürgerkriegs um Frau Golke und Scholem   in solcher Zahl ins Reichsparlament senden. Darum muß dieser Reichstag verschwinden! Die Wähler müsien einen neuen an seine Stelle setzen, der die Gewähr bietet, daß der Anfang eines Vertrauensverhältnisses sich zu einer dauernden Verständigung auswachse. Diesem Reichstag ist auch die Schutzzolloorlage unterbreitet worden, an die am 4. Mai noch niemand ge- dacht hatte. Es war bisher noch immer in Deutschland   so, daß ein reaktionärer Reichstag mißbraucht wurde zu reaktionärer Gesetzesmacherei, die auf keinem Wahlprogrämm stand. Das darlf fich nicht wiederholen! Die Zollvorlage soll den Wählern zur Entscheidung unterbreitet werden. Sie sollen selbst sagen, ob sie B r o t w u ch e r e r in den Reichstag schicken wollen oder nicht. Sie müssen die endgültige Be- stimmung fällen, ob die durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und Unterbezahlung zermürbten Volksmassen auch noch durch Brotwucherzölle belostet und durch eine Bllrgerblock- regierung mit allen Lasten der Reparationsschuld bedrückt werden sollen. Die Frage ist klar gestellt und muß klar beantwortet wer- den: Ist dieser Reichstag berufen, die schwere Verantwortung, die er vor der Geschichte trägt, zu verschleiern durch Schacher- geschäfte um Ministerposten? Genießt er noch das Vertrauen der Wähler, die ihn am 4. Mai berufen haben? Mit uns sind Millionen von Wählern der Meinung, daß er schleunigst verschwinden muß: daß alsbald das Volk in seiner Gesamtheit antreten muß, um dem Parlament des Kuhhandels ein arbeitsfähiges und seiner V e r- antwortung bewußtes als Nachfolger zu geben. Darum fort mit diesem Reichstag der Phrase, des Radaus und des parteipolitischen Schachers! Auflösung! heißt das Gebot der Stunde. Fort mit dem Kuhhandel um einige Stim- men! Aufz urNeuwahl eines Reichstags, der die Zeichen der Zeit zu würdigen weiß! * Wie aus deutschnationalen Kreisen offiziös berichtet wird, hält man dort die Anträge der Deutschen Volkspartei über frühere Räumung und eine sachgemäße Handhabung und Auslegung des Rheinlandabkommens nicht für voll» ständig genügend, weil sie in das Gesetz nur eine Auffor- derung an der Regierung aufnehmen, auf dieses Ziel hinzu- wirken. Vom deutschnationalen Standpunkt aus sei zu for- dern, daß die Erreichung dieses Zieles eins Bedingung für das Inkrafttreten des Gesetzes wird. Auch die Resolution der Deutschen Volkspartei   über die Kriegsschuldfrage erscheine nicht ausreichend. Die Regierung
werde darin aufgefordert,jede Gelegenheit zu benutzen, eine Rechtsverwahrung über die Schuldftage zum Ausdruck zu bringen". Es müsse aber gesordert werden, daß bei der jetzigen Gelegenheit, bei oder vor Unterzeichnung des Ab- kommens in London   das deutsche Schuldbekenntnis wider- rufen werde. Die Gerüchte von einer Uneinigkeit in der deutschnatio- nalen Reichstagsfraktion müßten nach wie vor mit größter Entschiedenheit zurückgewiesen werden. Von einer Uneinig- keit» die das widersprechende Drittel in Frage stellen könnte, könne absolut nicht die Rede sein. So der offiziöse Bericht. Er besagt, daß der deutsch  - nationale Revolver geladen ist. Man könnte ihn dem Erpresser durch die Auflösung des Reichstags aus der Hand schlagen, man zieht es aber noch immer vor, zu ver- handeln. Diese Verhandlungen zwischen Erpressern und Er- preßten sind für beide Teile gleich ehrenvoll.
Was kosten öeutsthnationale Ehrenpunkte l Jeder Punkt eine Mark Zoll. Der widerliche Eiertanz, den die Deutschnatio- nalen um das Londoner   Schlußprotokoll aufführen, itößt nun endlich in den Kreisen der bürgerlichen Parteien auf scharf abweisende Kritik. Vom ersten Tage an stand es ja fest, daß die Deütschnationalen innerlich bereit sind, sich ihre Zustimmung zu einemzweiten Versailles  " abkaufen zu lassen, und es war die Regierung Marx, die dafür eine runde Taxe als Kaufpreis angeboten hat, indem sie die Z o l l v o r l a g e einbrachte. ImBerliner Tageblatt" wendet sich nun die demokratische Abg. Dr. L ü d e r s mit aller Schärfe gegen diejenigen Kreise, die bereit sind, ihre Ablehnung des Lon» doner Vertrages für Zollzugeständnisse preiszugeben. Den- jenigen, die aus innerer Ueberzeugung das Dawes-Gutachten ablehnen, gesteht sie ihr moralisches Recht darauf zu. Wenn man aber so fährt sie fort in der Zwischenzeit po- litisch und wirtschaftlich zu einer besseren Einsicht gekommen sein sollt«, dann sage man es ebenso offen: aber man verschachere dies« Einsicht nicht. Sieben Ehrenpunkte gegen 7 Mark Zoll! Jeder anständig« Politiker wird auf die neue Einsicht den Goetheschen Vers von denNarren" und denWeisen" gelten lassen. Aber der Gras Kanitz scheint sein« früheren Freundegeschäftepolitisch" anders einzuschätzen und es für notwendig zu hatten, sogar mit seinem Porte- feuille die Verroandlung inWeise" zu befördern. Wenn er sich nun irrt? Wenn von den 46 Stimmen, die man mit dem Zoll glaubt einhandeln zu können, sich nur 44 bereitfinden? Dann hat man allein durch die Unterstützung des Versuche, die Ehre gegen Zoll zu verhandeln,«inen neuen tiefen Riß in der Bevölte- rung heraufbeschworen und hat den sogenanntenvater- landslosen Gesellen", von denen uns, wie von allen anderen Parteien außer den Kommunisten, nicht bekannt ist, daß sie auch nur den leisesten Versuch gen, acht hätten, dies« für das Vaterland so schwe» ren Stunden zu parteipolitischem Schacher zu benutzen«in« prachtvolle Wahlparole gegeben. Diese Wahlparole wird übrigens bis weit in die kreise des Bürgertum», in dem ganzen ver- clendele» Mittelstand, ihr Echo finden. Sie wird die Beamten ans- horchen lassen, die enterbten Rentner, die Hypotheken- und Spar- kassengläubiger, denen man goldene Anfwertungsberge versprach, die Kopfarbeiter, die schon jetzt am Hungertuche nagen, die akademische Zugend. deren Studien- und Brotkorb schon heute hoch unter der Decke hängt, die Hansfraneu besonders die kinderreichen. die der Hoffnung leben, ihre Kinder endlich einmal wieder satt machen und dle entsetzlichen gesundheitlichen Schäden aus den letzten zehn Ighren an ihnen wieder gutmachen zu können. Im Wahlkampf wer- den die Freunde jenesEhrenhandels" die Stimmen all dieser nur zu deutlich vernehmen. Entrüstet muschte e» mit Recht auch in dem nationalen Blätterwald, als von französischer Seite m Lon- don der erpresierische Versuch gemacht wurde, die militärische Räu- mung der Ruhr gegen zollpolitische Konzessionen miserer Regierung zu verkaufen. Wir können nicht glauben, daß sich diesseits unserer Grenzen so schnell gelehrig« Schüler der Herren El«- meutel und Loucheur finden könnten."
Kaiser gefällig! Der dynastische Hausierer. lieber den Wiener Step hansplatz humpelt ein alter Mann. Die Last eines windschiefen Körper» überläßt er zwei für alle Lebens- lagen trainierten Stöcken, die recht eilig werden können, wenn ein Wachmann naht, und die ungemein gravitätisch stelzen, wenn der ..Wasserer", der auf dem Einspänncrstandplatz die verschlafenen Gäule tränkt, ihm ein höhnisch-sattes:Küß d' Hand, Herr Sekretär!" zu- grient. Dies« von unendlicher Schäbigkeit zerfressene Figur mit der leidvollen Ecce-bomo-Gebärde ist Padajaunig, Seiner Majestät des letzten Habsburgerkaisers Kabinettsfetretär. Don der kabinetts- fekreten Erinnerung lebt er, obwohl sie nicht mehr als ein Traum ist. Nie war er Kabinettssekretär, nur irgendein längst vergessenes Protektorat hat ihn. wohl knapp vor dem Umsturz, in die DeHeim« Kabinettskanzlej eingeschmuggelt, wo er sich als tausendste Rull blähte; aber was sein Kaiser im Drang der Schweizer   Reis« sicher- iich bloß vergessen hatte, das besorgte er nachträglich selbst und er» nannte sich zum Geheim sekretär in psrtibu,. Seine Beziehungen zum Kaiserhaus Hot er nun kommerziaklsiert. Er hausiert mit Ansichtskarten, die da» hübsche Knabenbild de» Kaisers" Otto tragen. Viele Republi lauer kaufe» den kleinen Otto in Tiefdruck, well sie der Herr Gehet mfekretär dauert, dessen rücken. märkischer Gang wie«in hilfloses Lallen ist, und vielleicht auch darum, well sie sich freuen, daß man jetzt mit taufend lumpigen Kronen für«ine Ansichtskarte so billig wegkonunt, während vordem dt« Dynastie doch wesentlich mehr gekostet hat. Aber dt« öfter» reichischen Republikaner find nicht die Hauptabnehmer des Herrn Sekretärs Padajaunig. Seine besten Kunden sind die vielen Ungarn  , die durch Wien   ziehen und Elsen schwitzen, weil ihnen jemand ihren papierenen König verkauft. Da aber die Ungarn   weniger über den Stephansplatz als in das Caf- im Hotel Imperial gehen, an das sich die feudalsten Erinnerungen balkanischer Hofbesuche knüpfen, so bleibt dem Sekretär Padajaunig nichts übrig, als ab und zu die ungarisch« Kundschaft im Caf« Imperial aufzusuchen:König gefällig, die Herr- schcssten? Neueste Aufnahme aus Lequeitvl" Er' geht nicht gern« ins Imperial, der Kaiserliche Kabinett«- sekretär. Denn einmal hoben die Gäste dort gar keinen Respekt vor seinem ö!a Franz Joseph   gebüschelten Doppeladlerbart, und anderer- seits erinnert er sich, daß ihm die Kellner des Caf«s schon vor Iahren, als er dort noch Gast war und noch nicht in Dyrwstieartiteln hausiert«, den Gebrauch von Seif« dringend empfohlen hatten. Sein Groll konzentriert sich vornehmlich auf den Zahlkellner Georg, jlem er em- mal den ganz großen Banrcfluch zuschleuderte:Ra, warten Sie, wenn der Kaiser wiederkommt, dann werden Sie aufgehängt!" Das darf natürlich niemals geschehen, denn Georg muß erhalten bleiben, hat er doch die Lebensaufgabe KarlKran», den Fackel. Ärrnts, zu bedienen. Doch, o Schrecken« Gerade mit Karl Kraus  
läßt sich Padojaunig in ein Duell ein. Er spreizt sich vor den Tisch des besten lebenden Zertrümmerer» von Wien  , bebt auf beiden Stöckchen sden Trägern der Habsburgischen Jd«) und donnert dem Gewaltigen, der mit seiner Fackel in die Kaiserhäuslichkeiten hinein- leuchtete, zu:Roch ein Wort gegen das Kaiserhaus und aus ist es mit dieser Kreatur!" Den Georg hängen lassen es mag hin­gehen aber das selige End« Karl Krausens provozieren da« ist gefährliche Drohung. Und darum wird der Geheim« Kabinettsfekretär Padajaunig, der einen Kaiserbort trägt, der so begabt altösterreichssch rückenmärkelt, der(versteht sich: selbstgeschriebene) Handschreiben Seiner Majestät mit sich führt, tu die man gegen ein Extratrinkgeld ehrfurchtvollst Einsicht nehmen kann, wird dieser letzte Paladin eingesperrt und wegen Arrestunfähigkert dem Jnquifitenspital über. stellt. Jedes Land hat die Monarchisten, die es oerdient. Sie hau- steron all« mit altem Plunder. Di« österreichischen Monarchisten aber tun«« immerhin mit dem unsterblichen Rhythmus der Wiener   Ope- rette, w der allesa hetz" wird. P h a n.
Lauöplagen, Sie zu Schiff kommen. Ein bestmder» gefährlicher Schädling, derKolorado- Käfer, der furchtbare Femd der Kartofs«!, macht augenblicklich bei un» viel von sich reden, denn er ist während des Krieges durch amerikanisch« Truppentransporte nach Südfrantreich eingeschleppt worden, und sein Vordringen auf dem Landwege wird sich nicht so leicht aushalten lassen, wie es bisher bei seiner Einschleppung durch Schiffe immer möglich war. Der deutsche Pflanzenschutzdienst wird jedenfalls auf der Hut sein müssen, um alle Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Bej, der Einschleppung der Schädling« ist, wie Ernst Ionisch in denNaturwissenschaften" hervorhebt, zu unterscheiden, ob es sich um wcirig« Exemplar« oder große Massen handelt und ob der Schädling klimatisch« und Ernährungsbedingungen vorfindet, die seine Einbürgerung begünstigen. Aucsz zu Schiff können solche Land- plagen eingeschleppt werden, wenn es sich um große Massen handelt, so wurde z. V. der Maiskäfer im Jahre ISZ1 in ungeheuren Mengen in das Duisburger   hafengebiet eingeschleppt und bevölkerte während des heißen Sommers die hafenanlagen so stark, daß sich in einer an sich unbefallenen Maisprob« nicht weniger als Z01S82 Käfer pro Hektoliter vorfanden. Welch gewaltig« Massen von Schädlingen nach Deutschland   eingeführt wurden, zeigen die Getreide- transporte von Uebersee  . Man hat 167 Arten Insekten und Milben gezählt, die im Getreide leben. Der Zahl noch am höchsten war«ine Weizenprobe befallen, die pro Hektoliter 2 22S27S Reiskäfer enthielt. Do der Reistäfer nur m höheren Temperaturen, als sie bei uns vorhanden sind, gedeiht, so kann er sich im Winter nicht aus- breiten: ober im Sommer verursacht er ernste Schäden und ebenso an warm gehaltenen Orten, wie in Dampfmühken oder Brauereien. häufig wird der Kornkäfer mit Getreide zu uns gebracht und verstärkt dann in höchst unerwünschter Weise die schon bei uns vor- honoene Kornkäferplage. Di« M e h l m o t t«,«in bis 1886 bei uns unbekanntes Tier, kam zu uns mit Getreide au» Nordamerika   und ist heut« m allen Dampfmühlen so zahlreich, daß diese mindesten»
Die nächsten Tage werden ja zeigen, ob der Appell de« demokratischen Abgeordneten an dem politischen An- st a n d der Deutschnationalen irgendwelchen Erfolg hat. Wir unsererseits zweifeln daran. Im Ernst haben die Deutsch  - nationalen niemals die strikte Ablehnung des Darves-Plancs oerfechten können und die äußere Geste, mit der man bisher diese wichtige nationale Frage behandelt hat, die Preisgabe des Ruhrgebiets, die zu fordern man sich nicht scheute, die Be- schimpfung aller Andersdenkenden, all diese Argumente be- weisen ja bloß, daß die Deutschnationalen in skrupelloser D e- m a g o g i e nicht zu übertreffen sind, und daß ihnen die Ehre anderer Volksgenossen noch billiger ist als ihre eigenen Ehren- punkte. In wenigen Tagen wird das Volk über die Haltung der Deutschnationalen klar sehen. Schon jetzt ist ja kein Ge- beimnis, daß einzelne ihrer Führer durchaus gegen die Ab- lehnung des Londoner Protokolls sind.
tzanülanger ües Kapitals! Schwerindnstrielles Lob für die Kommunisten. Di« Kommunisten kämpfen gegen das Sachverständigen- gutackten Hand-in-Hand mit den Deutschnationalen und den Völkischen  . Sie sind die eifrigsten Förderer des der Arbeiter- bewegung so ungeheuer gefährlichen Nationalismus. Sie find aber zugleich die Schrittmacher der kapitalistischen   Reaktion und die Förderer des kapitalistischen   Profits auf Kosten der Arbeiterklasse. Bei den Beratun- gen, die gestern im Reichstag über die Belastung der Industrie infolge des Sachverständigengutachtens stattfanden, trat das auf das deutlichste zutage. Die Kommunisten kämpfen gegen diese Belastung der Industrie und wurden dafür öffentlich von einem der ausgesprochen st en Vertreter der Schwerindustrie, dem volksparteilichen Abg. Dr. Becker- Hessen belobt. Dr. Becker- Hessen erklärte unter anderem: Ich habe nicht die Absicht, mich in diesen häuslichen Streit zwischen den Kommunisten und Sozialdemokraten einzumischen.. In beiden Gruppen sind so streitbare Kämpen und Kämpstmen, daß sie sich jede Unterstützung schon mit Rücksicht darauf oerbitten würden, weil es noch außen hin den Eindruck machen würde, als feien sie selbst nicht stark genug, den Kampf auszufechten. Ich unterstütze Frau Sender gar nicht, sondern kämpf« gegen Frau Sender und unter- streiche noch einmal, daß Herr Koenen heute wiederholt konstatiert hat auch Herr Katz hat davon heut« gesprochen jede der» artige Belastung müsse dt« Exportfähigkeit un» serer Industrie mindern. Daran ist gar kein Zweifel, Da» ist eine rein kapitalistische Auffassung. wie ich mich freue, wenn die Kommunisten eine kapitalistische Aussassung verlrele», das können Sie sich ohne weitere« selbst sagen. Herr Koenen ist auch mein Kronzeuge für unsere Auffassung, daß Steuern bis zu einem gewissen Grade abgewälzt werden. Ich werde, wenn wir dem- nächst über neue Steuergesetze beraten, hoffentlich Herrn koenen genau in derselben weise aus meiner Seite finden, wie e, heute der Fall war. Ich gehe nun nicht einmal so weit wie Herr koenen. Das würde ja bedeuten, daß man jede hohe Steuer be- kämpfen müßte, weil sie die Exporffähigkeit der deuffchen In­dustrie schädigt, weil sie den Inlandsmarkt um so viel weniger auf- nahmefähig macht, weil sie die Preise in die höh« treibt und wie alle die hübschm Ausführungen der Herren Kommunisten lauten. Dr. Becker hat vollkommen recht: um das Sachverstän- digengutachten zu bekämpfen, unter st ützen di« Kam- m u n i st e n die K ap i t a l i st e n und untergraben den Kampf der Arbeiterklasse für eine ge- rechte Verteilung der Lasten. Auch hier also er- weisen sie sich als die schlimmsten Feinde der deutschen Ar- beiterschaft._ ver indische Freiheitskämpfer Ahatma Ghondi wirb a»f feiner Reise nach Deutschland   in den nächsten Tagen»ach Wien  kommen.
einmal im Jahr stillgelegt werden müssen, um die Gespinste der Tier« zu entfernen. Der durch di« Mehlmott« verursachte Schaden wurde in einer einzigen großen Dompfmühl« auf 16 666 Mark jährlich ge- schätzt. Auch bei geringen Mengen, die eingeschleppt werden, kann sich ein Schädling zur Landplag« auswachsen. Da» Brettspiel de» Pythagora  ». Der Borsteher der Züllchowsr Anstalten. Pastor Jahn, hat in seinem Spielverlag soeben ein Brettspiel herausgebracht, das im Mittelalter bei uns bekannt, dann aber vollständig in Vergessenheit geraten war. Das Spiel, welches vorläufig noch den schwer gelehrten Namen Rhythmomachis des Pythagoras  " führt, wird in de? Zeitfchr. f. Mathcm. u. Naturwiss. Unterricht" letzt genau beschrie. den. Es ist ein Brettspiel für zwei Personen, dos auf einem doppel- ten Schachbrett von zweimal 64 Feldern mit je 24 Steinen gespielt wird. Di« 24 Srein« sind in drei Gruppen zu je acht Steinen geteilt derart, daß jeder Gruppe besonders geartete Züge zukommen. Di« einzelnen Stein« tragen lauter verschiedene Zahlen, die jedoch nach bestimmten Vorschriften gebildet sind. Aehnlich wie bei dem Dame- spiel können Steine geschlagen werden und zwar dann, wenn zwischen den Zahlen des schlagenden und geschlagenen Steins be- stimmte Verhältiss« bestehen. Das Spiel ist somit ein Zwischen- ding zwischen Dam« und Schuh, bietet indessen mehr Abwechsluig als Damespiel, vermeidet aber die Schwierigkeiten, di« dem Schach- spiel anhaften. Ein besonderer Vorzug des Spiels besteht darin, daß die Spielregeln mannigfaltig oerändert werden können, so daß man allmählich von leichtere« Spielen zu schwierigeren übergehen kann. Wie in alten Schifften behauptet wird, soll dies Spiel von Pythagoras  , dem größten Geometer des Altertums, selbst stammen. Jedenfalls gibt dieses unterhaltend« Spiel der Jugend nicht nur Gelegenheit, sich in den Rechnungsarten der Addition. Siib- traktion. Multiplikation und D-oision zu üben und eine Menge arithmetische Quadrate dem Gedächtnis einzuprägen, sondern man lernt auch arithmetische und geometrische, ja sogar musikalische Der- hältnisse dadurch kennen und schnell überblicken. Es dient, mit kurzen Worten, zn vielseitiger Hebung im Kopsrechnen. Es wird sich zeigen, ob dieses Spiel(welches auch im Handel erhältlich ist) ähnlich?vie vor Jahrhunderten wiederum die allgemein« Beliebtheit zu erlangen imstand« ist. E. P. Philosophie der Vurfl. Bor einigen Tagen kam in die Stadt- bibliothek zu Dippoldiswalde   ein junger Mann und verlangteHeggels Weldrädsel". Als man ihm erklärt«, daß es in Dippoldiswalde   keine Welträtsel gäbe, bat er um das Buch:Worum soll jedermann Kleintierzucht treiben?" Di« Bücher, die irgend etwa» vom Warummelplatz des Lebens etgählen, erfreuen sich in der Tat ganz besonderer Beliebtheit. Kann man nicht für fünfzig Pfennig Leihgebühr pro Woche erfahren. v:s- halb Gott di« Welt erschuf, beschäiiigr man sich mit der Frage, warum das halten von Hühnern vorteilhast ist. Als neulich jemand den Redakteur desDippoldiswalder Kreisölattes" fragte, weshalb er immer schriebe, daß die Deutschen   das Volk der Dichrer und Denker seien, antwortete er demnach mit vollem Recht:Ru ähm weil sie dichtsch denken duhn." Augenblicklich scheinen die Warum- Bücher sogar ganz besonder»