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Wie Arbeitslose genarrt werden!

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Man weiß, in welcher Stimmung der feit langem Arbeitslose die Zeitungen nach Beschäftigungsangeboten durchsucht. Immer wieder schüttelt er die dumpfe Verzweiflung ab und überläßt sich der beglückenden Hoffnung, daß er vielleicht doch irgendwo Arbeit und Brot finden wird. In heißem Verlangen stürzt er sich auf jede Anzeige, aus der ihm Arbeitsgelegenheit zu winken scheint. Wie solche Anzeigen wirken. das hat schon mancher Arbeitgeber, der nur eine bescheidene Nebenbeschäftigung zu ver geben hatte, zu seiner Ueberraschung und Bestürzung fennen gelernt. Biele Hunderte von Arbeitsuchenden liefen um die Wette dem An­gebot nach und in Scharen sammelten sie sich vor dem Hause an, so daß nicht selten Polizei tam, um den Auflauf zu zerstreuen". Aehnliche Wirkungen hatte vor einigen Tagen auch die folgende Anzeige in der Berliner Morgenpost  ":" Film- Interessenten ( Damen, Herren) werden noch unter günstigen Bedingungen auf ( Damen, Herren) werden noch unter günstigen Bedingungen auf genommen.-Straße 1. Meldung 5 bis 7 nachmittags." Ein Arbeitsloser, der das las und sich zu melden beschloß, schildert uns, welche Erfahrungen er dabei machen mußte. Als er um 5 Uhr zu der angegebenen Straße tam, fah er schon von weitem vor einem Restaurant eine Menschenansammlung, so daß sein erster Gebante mar: Du Pechvogel scheinst wieder zu spät zu tommen." Er fam jedoch nicht zu spät, um Geld los zu werden, wenn er melches gehabt hätte und dumm genug gewesen wäre, es hinzugeben. Bir glauben, daß nicht viele Beschäftigungsuchende hinter dieser Morgenpost"-Anzeige etwas anderes als ein Beschäftigungs­angebot vermutet haben werden. Aber in dem von Beschäfti­fungslosen beiderlei Geschlechts überfüllten Restaurant faßen zwei Serren und erläuterten die Anzeige dahin, daß die Erschienenen sich is Mitglieder einer neu zu gründenden Film stiftenloge einschreiben laffen tönnten. Die Ein­ibegebühr von 2 M. und der erste Monatsbeitrag von 3 M. feien sofort zu zahlen; Tagungslokal und Stellennachweis für die neue Loge sollen das Restaurant werden. Es läßt sich denten, wie die aus allen Richtungen herbeigeströmten Scharen so bitter enttäuschter Arbeitslofer ihre Erregung äußerten. In der Menge wurde dieses Verfahren mit schärfften Ausdrücken ge­geißelt, man sprach von Nepperei und Betrug, und einige regten an, die Sache dem nächsten Polizeibureau zu melden. Ein Schuh­polizeibeamter, der bald zur Stelle war, fragte die zur Mitglieder aufnahme sich erbietenden Herren, wer für die Anzeige verantwort lich sei, aber beide- lehnten die Verantwortung ab. Hoffentlich wird die Polizei sofort die nötigen Schritte getan haben, um zu ermitteln, wer hinter der Zeitungsanzeige steht. Warum mag der Mann unterlassen haben, anzugeben, daß er die Eingeladenen mit der Gründung einer Film- Artiſtenloge" beglüden wollte?

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Weil ihr Bräutigam sie besuchte. Der Leidensweg einer Hausangestellten.

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In dem Leben des Hausmädchens Frieda B., die unter der An­flage des Diebstahls und der schweren Rörperverlegung vor dem Schöffengericht Berlin- Tempelhof stand, hat die Liebe eine verhäng­nisvolle Rolle gespielt. Frieda B. war ein arbeitsames und fleißi­ges Mädchen, das nach ihren Zeugnissen jahrlang immer treu ge­dient und sich sittsam aufgeführt hat, wie mehrere Zeugen auch bestätigen. In ihrer legten Stellung schaffte fie fich aber einen Bräutigam an, und nun trat, eigentlich durch einen Zufall, eine Wendung in ihrem Leben ein.

Das Mädchen empfing nämlich einmal ihren Bräutigam zu un­rechter Zeit in der Wohnung, was ihre Herrschaft veranlaßte, das Mädchen, das sich doch sonst musterhaft geführt, furzerhand zu ents laffen. Jetzt ging es schnell bergab mit der Angeklagten. Sie wurde brot und wohnungslos und nächtigte schließlich auf Treppenfluren, auf Böden und auf Banten   in den öffentlichen Anlagen. Eines Nachts lernte sie einen Mann kennen. Als sie diesen nun um eine Erkenntlichkeit in bar bat, soll, nach ihrer Behauptung, er ihr diese verweigert haben. Da will sie in ihrer Not dem Mann die Aktentasche entrissen und in der Notwehr ihm einen Schlag gegen den Kopf mit einem gefundenen Hammer ver­fetzt haben. Die Sache fah für sie recht bedenklich aus, denn der Geschlagene behauptete als Zeuge, daß die Angeflagte ihn ange­bettelt habe und ihm dann auf seine Weigerung, ihr etwas zu geben, die Tasche entrissen habe. Als er sie festhalten wollte, habe sie ihm dann den Schlag mit dem Hammer verfeht. Diese Angabe hätte für das Mädchen sehr schlimm auslaufen fönnen, denn fie wäre in diesem Falle gleich einem Räuber nach dem Gesetz zu be­ftrafen gewesen. Das Gericht fah jedoch, in Anbetracht deffen, daß es sich um ein bisher völlig unbescholtenes Mädchen handelie, die Angaben des einen Beugen für nicht ausreichend an und erkannte nur wegen versuchten Diebstahls auf einen Monat Gefängnis. Wegen der Körperverlegung wurde fie freigesprochen, da Notwehr vorgelegen habe. Bielleicht wäre es mohl angebracht gewesen, dem Mädchen durch Bewährungsfrist die Rüdfehr in einen bürgerlichen Beruf zu erleichtern.

Mit 100 000 M. geflüchtet.

Nach Unterschlagung von 100 000 m. ist der 39 Jahre alte Bankfommissionär Erich Henoch berreist". Er nannte sich Bant­fommissionär. Seine Tätigkeit bestand darin, allerlei Geschäfte zu vermitteln, u. a. auch Darlehen. Effetten und Darlehns schwindeleien brachten ihm die Summe von 100 000 Gold­mark ein, mit der er nun das Weite gesucht hat. Bor einem halben Jahre hat er geheiratet und seiner Frau erzählt, daß er verreisen wolle. Durch diese Heirat hatte sich nicht nur sein Bekannten, sondern auch sein Kundenkreis fehr erweitert. Es ist anzunehmen, daß er noch viel mehr Betrügereien verübt hat. Weitere Ge­schädigte wollen sich bei Kriminalkommissar Schüler im Polizei­präsidium melden. Wohin Henoch   geflüchtet ist, läßt sich noch nicht mit Bestimmtheit sagen.

Wieder falsche Fünfziger".

Geschäftsleuten in Neukölln war seit einigen Tagen ein etwa 13 Jahre altes Mädchen aufgefallen, das von Laden zu Laden ging und überall fleinere Einkäufe machte, wobei es stets mit 50 Pfennigftüden zahlte. Man folgte dem Mädchen und bemerkte, daß es die gekauften waren einer Frau aushändigte und daß diese ihr neues Geld gab. Die Ermittlungen ergaben nun, daß es sich um eine Frau Br. handelte, deren Mann Graveur ist und seine Fähigkeiten dazu verwendet hat, falsche 50- fennigftüde anzufertigen. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Br.'schen Paares fand man eine große Anzahl solcher Falschstücke, die fast fertig waren. Das Kind wurde mit dem Gelde ausgeschickt, um es in den einzelnen Geschäften an den Mann an bringen. Br. und seine Frau wurden festgenommen.

Desterreichische Sichtvermerksmarken. Die Presseabteilung der Desterreichischen Gesandt. schaft teilt mit: Bei den österreichischen Vertretungs behörden in Deutschland   wurde am 1. September mit der Ausgabe von Sichtvermertsmarten begonnen. Dieses Verfahren, das mit wenigen Ausnahmen allgemein durchgeführt wird, bildet eine ganz außerordentliche Erleichterung für den Reiseverkehr nach Desterreich, da damit eine große Bereinfachung der bisherigen Manipulationen verbunden ist. Es sind dreierlei Siht vermerksmarken vorgesehen: Für die einmalige Durchreise foften fie 1 M., für die einmalige Einreise 5 M. und für die mehrmalige Ein­reife 10 M. Sämtliche Marken haben eine Gültigkeitsdauer von 12 Monaten, welche am Tage des Grenzübertritts zu laufen beginnt. Außerdem ist im Interesse des Reise- und Fremdenverkehrs vor gesehen, gewissen wirtschaftlichen Organisationen, sowie Sport- und -Touristenvereinigungen unter besonderen Borausfegungen die Aus

gabe solcher Wertmarken an ihre Mitglieder zu übertragen. Die Beteiligung dieser Inftitutionen mit den Marken ist im Zuge. Die Ausgabe der Marten findet bei der österreichischen Gesandtschaft wochentags von 9 bis 2 Uhr und, mit Ausnahme von Sonnabend, nachmittags von 3 bis 5 Uhr statt. Diese Neuerung bildet den ersten Schritt der von der österreichischen   Regierung geplanten Re= form zur Erleichterung des Reiseverkehrs, bei dem fie von der Erwartung ausgeht, daß auch die anderen Staaten diesem Beispiel zu möglichster Bereinfachung der Berkehrsbestimmungen folgen werden.

Berliner   Posteinbrecher.

Besuche bei den Bostämtern der Berliner   Umgebung. Nach dem großen Postschrankeinbruch in der Nacht zum 31. Juli dieses Jahres im Hauptpostamt 17 am Schlesischen Bahnhof  , bei dem die Täler 9500 mart erbeuteten, hat die Bande, die den Einbruch ausführte, ihre Tätigkeit nach auswärts verlegt. Sie haben nicht weniger als fünf Bostämtern in der Umgegend Berlins  ihren Besuch abgestattet, allerdings nicht immer mit Erfolg. Den ersten Versuch machten sie in Niederlehme im Kreise Beeskow  - Storfow. Sie waren hier schon in die Räume einge­brungen, wurden dann aber gestört und mußten unverrichteter Sache abziehen. In Friedersdorf versuchten sie es wieder; hier wur. den sie durch Hunde vertrieben. In Ralfberge i. d. M. hatten Sie mehr Glüd. Es gelang ihnen, vom Hofe aus in das Amts­zimmer einzubringen. Einen großen eisernen Rasten, der mit zwei Vorhängeschlössern gefichret war, erbrachen sie, und es fielen ihnen 400 Mart in die Hände. Danach machten sie sich an den großen Geldschrank und knabberten ihn bis auf die letzte Platte auf. Das Geräusch hatte Hausbewohner munter gemacht, und die Ein­brecher mußten ihre Arbeit unvollendet im Stich lassen und fliehen. Einen Tag vorher sind sie von mehreren Leuten beobachtet worden. Es find drei Burschen gewesen, die sich verdächtig in der Gegend umbergetrieben haben und teils einzeln, teils zusammen an dem Bostamt vorbeigegangen sind. Der Anführer und Aelteste von den Dreien war ungefähr 1,75 Meter groß, ungefähr 25 Jahre alt und hatte ein dices, bartloses Gesicht und nach hintenüber gefämmtes Haar. Er trug ein dunkelblaues Jackett, eine graue Hose, graue Stuben und schwarze Schnürschuhe. Die Begleiter waren fleiner und schmächtiger, fie trugen fange Beinkleider. Der Beschreibung nach handelt es sich wahrscheinlich um dieselben Leute, die in Groß­Rieg bei Beeskow   versuchten, in das Postgebäude einzubringen. Wieder wurden sie durch Hunde davon abgehalten. Einen Tag vor der Gehaltszahlung versuchten sie erneut in Friedersdorf mit einem Knabber die Geldschränke zu erschließen, doch mußten sie es bei dem Versuche lassen. Die Einbrüche sind jedenfalls alle auf das Konto ein und derselben Bande zu sehen, die trop der vielen Miß erfolge die Hoffnung auf einen großen" Zug nicht aufgegeben hat. Mitteilungen, die dazu dienen, die Bande unschädlich zu machen, nimmt die Kriminalpostdienststelle entgegen in der Königstraße. Bon der Oberpoftdirektion ist eine Belohnung von 1500 Mart ausgesetzt, die durch Zuschuß von privater Seite fich beträchtlich erhöhen wird.

Bolk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt der heutigen Postauflage bei.

Die moderne Produktionsfiedlung, Aufbau, Wege und Ziele neber dieses Thema sprechen die Leiter der Siedlung Gilden ball bei Neu­ ruppin  , Robert Adolph und Georg Meyer, am Sonnabend, 6. Sep­tember, 7%, Uhr abends, im Werner Siemens  - Realgymnafium, Hohen. ftaufenstr. 47/48( Untergrundbahnhof Vittoria- Luise Plak) in öffentlicher Bersammlung der Entschiedenen Schulreformer. Jedermann eingeladen. Am Sonntag, 7. September, fahren die Teilnehmer zur Besichtigung der Siedlung Gildenhall nach Neuruppin  . Abfahrt früh 6,57 vom Stettiner Fernbahnhof.

Die Ordner der Proletarischen Feierstunden werden gebeten, an der am 7. September stattfindenden schauspielhaus früh 8 Uhr am bekannten Treffpunkt vollständig zu Jugend weibe im Großen erscheinen.

Für die Jugendweihe am Sonntag, den 7. September, im Großen Schauspielhaus sind noch Eintrittskarten zum Preise von 1 M. für Er­wachsene und 50 Pf. für Kinder im Jugendsekretariat, Berlin   SW, Linden ftraße 3, 2. Hof, 2 Tr., Zimmer 11( von 9-4 Uhr, Sonnabend von 9 bis 3 Uhr) erhältlich.

Ein deutscher Dampfer in Seenot.

Wie Petit Journal" aus Cherbourg   meldet, sind gestern nachmittag von dem Dampfer Bosporus  ", den man für einen Deutschen   hält, Funtsprüche eingetroffen, denen zufolge der Dampfer brennen foli. Er bitte um Hilfe. Das Schiff be­finde sich etwa 30 Meilen von den Casquets entfernt. Mehrere Schiffe, darunter drei Kanonenboote, seien ihm zu Hilfe ge­shidt worden. Die Funksprüche des Dampfers hätten inzwischen ganz aufgehört, anscheinend deswegen, weil das Feuer auch die drahtlose Anlage erreicht habe. Nähere Einzelheiten fehlten. Die zu Hilfe entfandten Schiffe feien bisher noch nicht zurückgekehrt.

Wetter für morgen.

Berlin   und Umgegend: Bollig, zeitweise aufflarend, troden. Deutschland  : Im Westen bewölkt mit Regenfällen, sonst troden.

Parteinachrichten

Ginsenbungen für diese Rubrik find Berlin   B. 68, Lindenstraße 3,

Sein Ausschluß gilt zunächst für ein Jahr. Sollte er in dieser Beit trok feiner Nichtzugehörigkeit zur Partei fich als Kommunist fühlen und betragen, so fann die Bauarbeiterfrattion Berlin   nach einem Jahre die Wiederaufnahme bei der Zentrale der Kommu nistischen Partei Deutschlands   beantragen."

Der Union  "-Weyer.

,, 1. Der Genoffe Paul Beyer hat am 30. Juni 1924 einem wegen feines Ausschluffes aus der Partei eingesetzten Schiedsgericht unterschriftlich erklärt, daß auch für ihn die Beschlüsse der Kom­munistischen Partei, wie sie von ihren Instanzen, Konferenzen und anderen Körperschaften gefaßt werden, bindend find. Besonders gilt das für alle Beschlüsse, die die Gewerkschaftsfrage betreffen". Weyer hat diese Verpflichtung nicht eingehalten, sondern sich wiederholt der Durchführung von Parteibeschlüffen und der Beschlüsse der Welt­tongreffe der Komintern und Profintern widersetzt.

2. Die von der Parteileitung angestrebte Vereinigung der

revolutionären Metallarbeitergruppen Berlins   hat Weyer zu verhindern verfucht.

3. Die Durchführung der Beschlüsse des Bochumer  Rongresses der Union   zweds einer besseren Organisierung der in der Union   vorhandenen Bauarbeiter- und Textilgruppen hat Weyer sabotiert.

4. Obwohl mehreremale verwarnt, blieb Weŋer in Verbindung mit den aus der Partei ausgeschlossenen Elementen, welche in Rhein­ land- Westfalen   die Union   schwer geschädigt und ihre Zersplitterung versucht haben.

5. Weyer hat eine Sondertonferenz von Unionsfunktio­nären in Leipzig   organisiert, welche die Vorbereitungen zur Spaltung der Union   treffen sollte. Im Halleschen Bezirk ist auf Grund dieser Sonderkonferenz dieser Spaltungsversuch tat­sächlich unternommen worden.

6. Er hat systematisch die Beschlüsse der Weltkongresse der Ko­mintern und Profintern sabotiert."

Es folgen vier weitere Beschuldigungen, worunter die, daß Beyer die Herausgabe eines Flugblattes durch die Berliner   Unions­leitung veranlaßt hat, das unwahre Behauptungen enthielt.

Die Schumacherei".

1. Der Genoffe Wilhelm Schumacher hat entgegen den Parteianweisungen bereits Anfang dieses Jahres die von den So­zialdemokraten und Reformisten herbeigeführte Spaltung des Berliner   Bekleidungsarbeiterverbandes unterstützt und entgegen den Brinzipien der Partei eine Neugründung

Dorgenommen.

2. Schumacher hat entgegen den Beschlüssen einer Reichskonfe­renz der kommunistischen   Bekleidungsarbeiter versucht, solche Spa l- tungen auch an anderen Orten   Deutschlands durchzu­führen.

3. Schumacher hat systematisch die Arbeiten der Partei, ins besondere der Industriegruppenleitung fabotiert und geschädigt. Beschlußfassung über die Resolution zur Wiederherstellung der ge­4. Obwohl er auf dem Kongreß der Profintern gelegentlich der wertschaftlichen Einheit erklärte,

,, wenn Sie in Ihrer Mehrheit diese Resolution beschließen, dann werde ich es für meine Pflicht halten, da ich doch Mitglied der  KPD. bin, an der Durchführung zu helfen",

hat er nach seiner Rüdfehr nach   Deutschland bei allen Gelegenheiten diese seine dem Rongreß gegenüber übernommene Ver= pflichtung gebrochen, die Durchführung der Beschlüsse der Komintern und Profintern in   Deutschland sabotiert.

5. Er hat hinter dem Rüden der Partei eine zweite Sonderfonferenz von revolutionären Bekleidungs­arbeitern einberufen, um seine Spaltungsarbeit fortzusetzen.

6. In dieser Konferenz hat er die Teilnahme eines Vertreters der Partei und des Reichsarbeitsausschusses verhindert.

7. Durch sein Auftreten hat er in der am 26. August 1924 ftait­gefundenen Mitgliederversammlung des oppositionellen Bekleidungs­arbeiterverbandes die Annahme einer Resolution herbeigeführt, die sich gegen die Beschlüsse der Weltkongreffe richtet.

8. Er hat dafür gewirkt, daß der Vertreter des oppositionellen Bekleidungsarbeiterverbandes im Reichsarbeitsausschüß zurück­gezogen wurde und dadurch die bereits angebahnten Verständigungs­möglichkeiten erschwert und vernichtet.

9. Auf eine letztmalige Befragung, ob er bereit sei, die Beschlüsse der Komintern und Profintern anzuerkennen und durchzuführen, hat er sich dessen stritt geweigert.

10. In der letzten entscheidenden Verhandlung hat er erklärt, die Verbindung mit dem internationalen Propagandakomitee der Bekleidungsarbeiter zu lösen und hat damit den Bruch mit der R GJ. herbeigeführt."

schlüsse von Weyer und Schumacher endgültig. Während der Ausschluß von Kaifer bedingt ist, sind die Aus­

Den gestürzten KD.- Größen ist offenbar großes Unrecht gefchehen. Ihre Rolle fonnte teine andere sein als bie, die sie spielten. Als Spaltpilze wurden der Kaiser der Ausgeschlossenen, der Unions- Weyer und der Schumacher- Schneider in der KPD. als an­ertannie Spezialisten begrüßt. Sie haben sich als Spaltpilze zu start entwickelt, das ist ihre ganze Schuld. Sie konnten nichts anderes als spalten und immer wieder spalten. Jeder von den dreien machte seinen eigenen Laden auf und mußte nun besorgt

für Groß- Berlin fein, daß das Geschäft seinen Mann nährte. Streitbrecher hin,

ffets an das Bezirkssekretariat,

2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.

13. Kreis, Tempelhof   Mariendorf. Sonntag, den 28. Gept., Jugendweihe vorm. 10 Uhr in   Tempelhof, Enzeum Germaniastraße. Borbereitenber Unterricht jeden Sonnabend von 3-4 Uhr Schule Werderstraße in   Tempelhof.

99. Abt  .,   Brig. Gonnabend, den 6. September, 71/2 Uhr, Funktionärsigung in der Sungsozialisten Schöneberg. Seute Freitag im Jugendheim der GAJ, Rubensstr., 1. Gemeindeschule. Bortrag des Genossen Dr. Friedländer.

Gewerkschaftsbewegung

Großreinemachen in der   KPD.

Die Zentrale der KPD  . veröffentlicht heute in der Noten Fahne" den Ausschluß der Genossen Kaiser, Weyer und Schumacher aus der Kommunistischen Partei. Dieser Beschluß, der natürlich auch unter den Anhängern und Mitläufern der KPD  . einiges Aufsehen erregt, wird eingehend begründet.

Der Ausgeschloffenen"-Kaiser.

1. Der Genoffe Paul Kaiser hat durch Zurückhalten von geschlossenen Bauarbeiter gehörten, die Lohn- und Verbandsgeldern, die dem Hauptvorstande des Verbandes der aus­Streit bewegungen der Bauarbeiter in   Königsberg,   Leipzig und anderen Orten schner geschädigt.

2. Raiser hat dafür gewirkt, daß Streitbrecher, die aus seiner Organisation durch Schiedsgerichtsurteil ausgeschlossen waren, von dem Vorstand des Zweigvereins   Berlin wieder in den Verband der ausgeschlossenen Bauarbeiter aufgenommen wurden. 3. Er tat alles, um die Mitarbeit solcher Kollegen, welche Partei­grundläge beachteten, zu verhindern, war jedoch bereit, sich jederzeit mit Parteifeinben, mit Syndikalisten und Anarchisten zu fartellieren. 4. Obwohl mehrere Male verwarnt, blieb Weyer in Verbindung fongresses der Komintern und des 3. Weltkongresses der Profintern sabotiert."

Es folgen fieben weitere Feststellungen, die das Verhältnis Kaisers zur KPD. betreffen und insbesondere den Vorwurf ent­

Streitbrecher her. Wer auf die Gewerkschaften und die Bonzen" wader schimpfen konnte, war für den Verband der Ausgeschlossenen ein willkommenes Mitglied, wenn er nur Beitrag zahlte.

auf Einheitsfront der Gewerkschaften" umgestellt hat, das heißt Nachdem der Weltkongreß in   Moskau seine Spaltungsparole Eroberung der Gemertschaften" von innen heraus, mußten die Leute mit dem eigenen Laden befürchten, daß ihr Ge­schäft darunter leidet. Was sollten sie sonst beginnen, wenn sie nicht mehr spalten sollten? Die KPD  .- Zentrale hat offenbar nicht begriffen, daß fie zwar ihre politischen Parolen alle halbe Stunde umstellen tann, nicht aber ihre Gemertschafts­parolen.

Im übrigen ist durch den Beschluß der KPD  .- Zentrale den frei gewerkschaftlichen Organisationen der Bauarbeiter, der Metallarbeiter und der Bekleidungsarbeiter bescheinigt, daß sie gut baran taten, die Kaiser, Weyer und Schumacher aus ihren Reihen auszuschließen. Die KPD  .- Zentrale gibt zu, daß die ganzen Angriffe gegen die Gewerkschaften in der Roten Fahne" wegen der Sabotage" und der Zerstörung der Einheitsfront", die mit diesen Ausschlüssen ver­folgt fein sollten, unberechtigt waren. Wenn nicht einmal mehr die KPD. für diese ausgewachsenen Spaltpilze in ihren Reihen Blaz hat, in den freien Gewerkschaften ist im Interesse der Einheits­front für Quertreiber längst fein Plaz mehr.

Hoffentlich hat diese Reinigungsaktion der   KPD. den Erfolg, daß die noch halbwegs gewerkschaftlich denkenden Arbeiter zur Be­finnung fomme und, soweit sie wieder Mitglied ihrer Gemertschaft merben, in gewertschaftlichem Sinne mit ihren Berufs- und Arbeitsgenossen zusammen arbeiten. Die Zeit der Spaltpilze und der Zellenbauer ist vorbei.

Buchbinder in Album, Mappen und Galanterie.Betrieben. Die für heute abend angesezte Bersammlung findet nicht bei Böker, Weberstr., statt, sondern im Gewerkschaftshaus um 7 Uhr. Die Branchenleitung.

Verantwortlich für Politik: Ernst   Reuter; Wirtschaft: Artur Saternus; Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in   Berlin. Verlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S.,   Berlin. Drud: Borwärts- Buchdruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.,   Berlin S. 68, Lindenstraße 3.

halten, daß Kaiser sein Auftreten damit begründet habe, daß er als Gewerkschaftsbewegung: Friedr. Cytorn;   Feuilleton: A.$. Döscher; Lokales und Borfigender des Zweigvereins der ausgeschlossenen Bauarbeiter neutral" fein müjje.