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Der Abbau- Unfug.

Verhandlungen im Landtag. Vizepräsident Dr. Porsch eröffnet die heutige Sigung des Preußischen Landtags   um 124 Uhr. Zur Beratung stehen zunächst die Anträge des Ausschusses für Beamten fragen über die Uranträge auf Aufhebung bzw. Abänderung der Personalabbauverordnung. Der Ausschuß hat nur den Antrag der Deutschnationalen, das Reichsministerium zu ersuchen, auf die Regierung dahin einzuwirken, daß durch die baldigste Vorlage eines entsprechenden Reichsgesetzes die Hemmun­gen beseitigt werden, die einer zweckentsprechenden Aenderung der preußischen Personalabbauverordnung vom 9. Februar 1924 ent­gegenstehen, zur Annahme empfohlen, dagegen alle übrigen An­fräge der Sozialdemokraten und Demokraten abgelehnt. Ferner hat die Mehrheit des Ausschusses folgende Entschließungen vorge­schlagen: Das Justizministerium wird ersucht, dem auf Grund der Preußischen Abbauverordnung gebildeten Ausschuß möglichst bis zum 1. Oktober 1924 ein Gutachten darüber zu unterbreiten, ob der Abbau von Wahlbeamten mit der Reichsverfassung in Eintlang zu bringen ist.

2. Bis zum Eingang des Gutachtens und seiner Nachprüfung durch den Ueberwachungsausschuß hat ein Abbau von Wahl beamten zu unterbleiben.

3. Das Staatsministerium wird ersucht, entsprechend dem Be­schluß des Reichstages und dem Vorgehen der Reichsregierung jeden weiteren Personalabbau auf Grund der Ber­ordnung einzustellen und die erforderlichen Anordnungen an die nachgeordneten Behörden( einschließlich Kommunalbehörden) zu erlaffen, fobald der Abbau in Preußen in dem Maße durchgeführt ist, als das mit Rücksicht auf Einschränkung des Aufgabenkreises, Abnahme des Geschäftsumfanges oder Veränderung der behörd­

lichen Einrichtungen geboten erscheint.

Nachdem Abg. Ebersbach( Dnat.) über die Ausschußverhand­lungen furz berichtet hat, weist Abg. Hirsch( Soz.) darauf hin, daß man bei der Ausführung der Verordnungen sehr bald deren Zweck aus dem Auge verloren und sich ihrer bedient habe, um aus poli­fischen Gründen mißbeliebige Beamte zu beseitigen. Das sei ein Mißbrauch der Berordnung.

Deutschnationale Geschäftsführung.

Die sozialdemokratische Frottion des Landtags hat folgende Interpellation eingebracht:

1. Ist der Staatsregierung befannt, daß nach Berichten des ,, Berliner Tagesblatts", des Borwärts" und der Königsberger Bolkszeitung" bei der Landesbonf der Provinz Ostpreu Ben Geschäfte getätigt werden, die sich als strafbare Begün­ftigung einzelner Personen darstellen und die die Bant,

die Provinz und die Steuerzahler schädigen?

2. Ist der Staatsregierung ferner befannt, daß noch ben ge­nannten Berichten der Direktor dieser Bant, die unter der Auf­sicht des Vorsitzenden des Verwaltungsrats Landeshauptmann von Brünned steht. Herr hud ein Einkommen on Gehalt und fon stigen Vergünstigungen bezieht, das im Verhältnis zur Bedeutung dieser Bank als ganz außerordentlich hoch bezeichnet werden muß und in weiten Bevölkerungstreifen als große Verschwendung an­gesehen wird?

Ist die Staatsregierung bereit, eine strenge Unter fuchung durchzuführen und, falls die angegebenen Mißstände vor. henden sind, die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen?

Keine allgemeine Aufwertung. Der Unterausschuß des Aufwertungsausschusses des Reichstages trat heute vormittag zu einer Sitzung zusammen, die auch noch den ganzen Nachmittag ausfüllen wird. Wenn die

Beratungen zur Stunde auch noch nicht abgeschlossen sind, so fam jedoch bisher schon als einmütige Ansicht aller Parteien zum Aus­druck, daß der Spetulation unbedingt jeder Boden ents 30gen werden müsse und daß für eine eventuelle Aufwertung ledig­lich der nachweisbar alte Besiz in Frage kommen würde. v. Graefe in Nöten.

Freiwillig in tschechoslowakische Schuhhaft. Reichenberg, 24. September.  ( BS.) Wie wir erfahren, hat sich der Fraktionsvorsitzende der Nationalsozialistischen Freiheits­ partei   von Graefe, M. d. R., nach blutigen Anschlägen der Rommunisten in einer Versammlung in Friedland in Böhmen freimillig in Schuhhaft begeben, ebenso der in seiner Be­gieitung befindliche Pfarrer Schliephate.

Das Blutbad in Georgien  .

Paris  , 24. September.  ( Eca.) Die georgifche Gesandtschaft veröffentlicht folgende Information: Starte sowjetistische Streiffräfte mit schwerer Artillerie stehen im Aufstandsgebiet. Die Ortschaften werden in Brand gestedt und die gefangenen Aufständischen erschossen. Der Kriegszustand sei im ganzen Lande erklärt wor­den. Die provinziellen Tschetas seien mit besonderen Bollmachten ausgestattet und vollstrecien Todesurteile nach Willkür. Die Sowjetpreffe verheimliche diese Tatsache.

Auch die linken Sozialrevolutionäre protestieren gegen die Moskauer   Henker. Wir werden um die Veröffentlichung der folgenden Erklärung gebeten: Die Auslandsdelegation der Partei der linken Sozialrevolu­tionäre und des sozialrevolutionären Maximalistenverbandes sendet ihren Gruß und den Ausdruck ihres Mitgefühls an die werftätigen Bauern und Arbeiter Georgiens  , die sich zum Schutze ihrer sozialen und nationalen Rechte erhoben haben und von der erbarmungs­losen Faust der bolschewistischen Regierung unterdrückt worden sind. Die Delegation brandmarkt vor dem Gewissen des Weltprole tariats die verbrecherische Regierung der Bolfche wifi, die zum Schute ihrer diftatorischen Gewalt. Georgien  mit Blut bedeckt, zu Dutzenden Geifeln ermordet, das armfelige Gut der Werktätigen vernichtet und einen unauslöschlichen Haß zwischen den Völkern der Sowjet- Föderation und dem russischen Bolte sät.

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Die Delegation spricht ihre feste Ueberzeugung aus, daß das Schicksal der Werftätigen Georgiens   in feinem Falle durch Appelle der gesetzmäßigen Regierung" Georgiens   an den Bölferbund" oder einzelne tapitalistische Regierungen gelöst werden kann, bie um ihrer eigenen ökonomischen Interessen willen jederzeit bereit find, internationale Verpflichtungen und Humanitätsforderungen zu

verraten.

Das werktätige Georgien   wird seine soziale und nationale Be freiung nur im gemeinsamen Kampfe aller Wert tätigen der Sowjet Föderation, die unter dem Bol schewismus ſtöhnen, gegen ihren gemeinsamen Feind, die Mos­fauer Regierung des Betrugs und der Willkür, erfämpfen. Die Stunde der Befreiung der Werftätigen der Sowjet- Föderation vom bolschewistischen Regime, die Stunde der Wiedergeburt der ruffischen Revolution unter dem unbefleckten Banner der Sowjets wird gleichzeitig die Stunde der Befriedigung der sozialrevolutio nären und nationalen Interessen und Ideale der Bauern und Arbei. ter Georgiens   fein,

Zwischen Modellen und Bildern.

Die eisenbahntechnische Ausstellung in Seddin mit ihrer großen Fülle von Lokomotiven und Wagen und sonstigen Dingen, die zum Eisenbahnbetrieb gehören, fordert von jedem Besucher ein nicht unerhebliches Maß von Ausdauer, wenn er alles Gebotene be= trachten will. Im Gegensatz zu dieser wahrhaft gigantischen Ver­anstaltung in Seddin verlangt die Zweigausstellung in der tech­nischen Hochschule zu Charlottenburg   vom Beschauer geringere Mühe. Sie tann sogar mit einer gewissen Behaglichkeit genossen werden, trotzdem auch hier weite Gebiete des Eisenbahnwesens ihre Berücksichtigung gefunden haben.

Zierliche Modelle sind dort untergebracht. Gleich am Eingang wird an einem Modell das selbsttätige Ablaufen von Güterwagen auf einem Verschiebebahnhof gezeigt, wobei das Um­stellen der Weichen durch den ablaufenden Wagen erfolgt, der, kurz bevor er die Weichenspike erreicht, mit Hilfe von Gleiskontakten und Magnetschalterreihen auf die Gleise einwirkt. Andere Modelle sind von Hafenanlagen, Kranen, Eisenbahnwagen, einem Feder­hammer, Ventilen und sonstigen Maschinenteilen in fauberer Aus­führung zu sehen. Besonderes Interesse dürfte auch das im 1. Stock­werk des Lichthofes aufgestellte Modell erregen, das die einzelnen Bauabschnitte eines Spreetunnels zeigt. In einer Reihe von Bildern und Tafeln werden die inneren Beziehungen des Cisenbahnbetriebes dargestellt. Besondere Beachtung sollte der schematischen Darstellung und der Beschreibung der Thermo­lotomotive des Ingenieurs Jarefn gezollt werden, auf die der Konstrukteur hinsichtlich ihres wärmetechnischen und mechanischen Wirkungsgrades große Hoffnungen feßt. Bon wunder­barer Präzision ist u. a. die Zeichnung einer 1D+ D Mal. Tetlokomotive der Hanomag  . Hier ist die an sich torrette technische Zeichnung geradezu zu einem Runstwerk im besten Sinne geworden. Der Deutsche Ausschuß für technisches Schulwesen" zeigt an Werkstücken und Zeichnungen den Aus bildungsgang von Schloffers, Feinmechaniker. Schmiede und Formerlehrlingen. Gerade dieser Teil der Ausstellung dürfte für viele Eltern und junge Leute viel Belehrendes bieten. Endlich möge auch noch auf die in einem Seitengang untergebrachte Ausstellung eisenbahntechnischer Bücher und fünstlerischer Dar fünstlerischer Dar stellungen aus diesem Gebiet verwiesen werden, in der Bilder von Balushed, Sandrod und Turner vereinigt sind.

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Bremsverfuchsfahrt nach Belzig  .

Heute vormittag fand eine Bremsversuchsfahrt für die Teil­nehmer des eisenbahntechnischen Kongresses statt. Zu diesem 3wed war auf dem Bahnhof Grunewald ein D- 3ug gestellt worden, der eine ungewöhnliche Länge besaß. Er bestand aus zwei Meßwagen, in dem sich die Apparate zur Feststellung der Brems­Bersonenzug- Lokomotiven, 23 vierachigen D- 3ug- Wagen und einem geschwindigkeiten befanden. Die D- 3ug- Wagen waren mit der Kunze Knorr- Bremse   für Schnellzüge ausgerüstet. Da die Entfernung vom Vorsignal bis zum Hauptfignal auf der Bahn in der Regel 700 Meter beträgt, ist die zulässige Höchstfahrgeschwindig feit davon abhängig, daß der Lokomotivführer den Zug auf diese Entfernung zum Hoiten bringen kann. Um 8.40 Uhr setzte sich dann der Zug in Richtung Belzig   in Bewegung. Kurz vor dem Bahnhof Drewig wurde dann bei einer Fahrgeschwindigkeit von 90 Kilometern die erste Schnellbremsung vorgenommen. In 23 Gefunden war der Zug bei einem Bremsweg von 415 Metern zum Stehen gebracht. Bei der Weiterfahrt erfolgte auf dem Bahnhof Michendorf   eine Betriebsbremsung von 70 Kilometern, wobei der Zug innerhalb von 23 Gefunden mit einem Bremsweg von 240 Metern hielt. Nach einer Regulier bremsung vor Bahnhof Beelitz   erfolgte eine weitere Schnellbremsung Dor Bahnhof Brüd aus 100- Kilometer- Geschwindigkeit. Mit einem Bremsweg von 520 Metern hielt der Zug innerhalb 30 Sekunden. In Belzig   erfolgte dann ein längerer Aufenthalt. Dann ging es nach Seddin zurüd, wo die Ausstellung besichtigt wurde. Unter­wegs erfolgte noch eine Schnellbremfung aus 120- Kilometer- Ge­schwindigkeit, wobei der Zug innerhalb von 35 Sefunden bei einem Bremsweg von 675 Metern zum Stehen gebracht wurde.

Berlängerung der Eisenbahntechnischen Ausstellung in Seddin? Interessierte Kreise des In- und Auslandes haben es der Leitung der Eisenbahntechnischen Ausstellung in Seddin nahegelegt, die Aus­ftellung noch über den 5. Oktober hinaus zu verlängern. Infolge dessen hat sich die Leitung an die einzelnen ausstellenden Firmen telegraphisch gewandt, um deren Einverständnis zu einer Berlänge rung einzuholen.

Großfeuer in einem Pferdestall.

Der Kutscher   und sieben Pferde verbrannt.

In der Boediderstr. 29 brach in der letzten Nacht gegen 12 Uhr in einem Pferdestall Großfeuer aus. Der Kutscher Ferdi nand Seigert, der dort den Nachtdienst zu versehen hatte, war in einem danebenliegenden Schuppen eingeschlafen. Straßenpassanten bemerkten den Brand und alarmierten die Wehr, worauf zwei Züge an der Brandstelle erschienen. Das Feuer, das an dem lagern­den Stroh und anderen leicht brennbaren Gegenständen gute Nah­rung gefunden, hatte rasend schnell um sich gegriffen und auch den danebenliegenden Schuppen, in welchem der Kutscher  schlief, erfaßt. Als die Züge der Berliner   Wehren anrückten, fah man, daß nichts mehr zu retten war. Die ganze Anlage bot das Bild eines riesigen Feuermeeres. Man ging zuerst an die Rettung der im Stall befindlichen Pferde, deren Ge­wieher laut durch die Nacht tönte. Es gelang jedoch nicht, alle Pferde zu retten, da die Feuerwehrmänner selbst in die Gefahr gerieten, in den Flammen umzukommen, und so verbrannten lieben Pferde. Dann wurde aus zwei B- und drei C- Rohren unaufhörlich Wasser gegeben, worauf es nach zirka zwei Stunden gelang, den Brand zu löschen. Bei den Aufräumungsarbeiten, die fich bis in die Morgenstunden hinzogen, förderte man die Leiche des Kutschers, der schlafend verbrannt war, zu­toge. Die ganze Anlage ist völlig niedergebrannt, der Schaden ist sehr beträchtlich. Die Entstehungsursache ist bis jeßt noch unbe­fannt, doch ist Brandstiftung von anderer Seite nicht ausgeschlossen. Untersuchungen in dieser Richtung sind aufgenommen worden.

Schankverluft oder Schanküberschuß.

gerechnet und feine Unterbilanz gehabt hätte, erklärte der Ber­treter der beklagten Firma, daß der 3apfer aus einem Faß Bier von 100 Litern Inhalt 103 bis 105 Liter Klägers, das sei nur dann möglich, wenn die herausholen müsse. Darauf erwiderte der Vertreter des Das Ge=

geschenkt, also die Gäste betrogen würdet. I let Beweis für den dem Kläger   gemachten Vorwurf schuldig geblieben, werbegericht fam zu der Auffassung, daß die, beflagte Firma den die Entlassung also zu Unrecht erfolgt sei und verurteilte die Firma zur Zahlung einer Entschädigung.

Bluttat eines Geisteskranken.

Ein Mädchen erdrosselt.

Hause Willibald Aleris- Str. 7 abgespielt. Hier wurden Eine furchtbare Bluttat hat sich in der vergangenen Nacht im heute vormittag gegen 9 lhr der 27 Jahre alte Schlächtermeister Johann Bornschein und eine weibliche Person in einem Nebenraum seines Ladens tot aufgefunden. Nach den an­gestellten Ermittlungen hatte Bornschein das Mädchen- anscheinend eine Straßendirne mit einer Hanfschnur erdrosselt und ihr dann sich selbst durch Gasvergiftung das Leben genom mit dem Schlächtermesser den Hals durchgeschnitten. Dann hat er

men.

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Wir erfahren zu diesem Vorfall noch folgende Einzelheiten: Als heute morgen der Vater des B. diesen besuchte, fand er der Laben geschlossen vor. Nichts Gutes ahnend, eilte er zur Polizei, die die Tür gewaltsam öffnete und dann die schreckliche Entdeckung machte. Bornschein befand sich wegen geistiger Störungen in ärztlicher Behondlung. Seine Frau ist verreist. Er scheint diese Gelegenheit benutt zu haben, um das Mädchen mit nach seiner Wohnung zu nehmen. Hier hat er wahrscheinlich in geistiger Umnachtung die graufige Tat begangen.

Ein Protest.

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Die Arbeitsgemeinschaft der freigeistigen Bera bände der deutschen Republik". Ortsgruppe Berlin  , ver öffentlicht folgenden Aufruf:

In dem Beschluß der Stadtverordnetenmehrheit Berlins  , den Oberstadtschulrat Paulsen abzubauen, müssen die an einer grundlegenden Umgestaltung des gesamten Schul- und Er ziehungswesens intereffierten, freiheitlich und sozialistisch gerichteten Kreise eine dreiste Herausforderung erblicken. Obwohl die überaus zögernd eingeleiteten Reformversuche Paulsens den berechtigten Wünschen auf eine gründliche Durchsehung der Schule mit dem zus funftssichern, auf wissenschaftlicher Erkenntnis beruhenden Geist der Menschenliebe und menschlicher Gemeinschaftskultur, nicht ents

sprachen, betrachteten dennoch die herrschenden reaktionären Kreiſe, einen Angriff auf die geistige Grundlage ihrer Herrschaft, die Volks mit sicherem Instinkt, selbst diese schwachen Reformversuche als schule. Ursprünglich forderten die Reaktionäre offen den Abbau der Oberstadtschulratsstelle überhaupt, um jezt, aus taktischen Er. wägungen natürlich, sich mit dem Abbau des ihnen verhaßten Paulsen als Person zu begnügen. Zur gegebenen Zeit wollen fie dann einen, in seiner schwarzen Färbung waschechten Schulmann hat. Gegen diesen herausfordernden Anschlag der Reaktionäre leeren zu seinem Nachfolger machen, der jede Schulreform zu verhindern Protest zu erheben, ist völlig zwecklos. Am sozialistischen Prole fariat, an allen freiheitlich gesinnten Elementen im Volt, besonders auch an den proletarisierten Intellektuellen liegt es, den ihnen hin­geworfenen dehandschuh aufzunehmen! Wir haben es durchaus in der Handen Dunfelmännern, die an der Wiederaufrichtung mittelalterlicher Herrschaftsmethoden über den Geist und die Seele des Volkes arbeiten, ein fräftiges Paroli zu bieten. In schwerem Ringen um die Schule, das hervorragendste und wichtigste Instru ment, mit dem die herrschende Klaffe das Volk bis jetzt geistig niederzuhalten vermag, müssen wir die Herrschaft der Beute einer untergehenden Epoche zertrümmern. Der Kampf um die Schule ist nicht als losgelöst von dem allgemeinen Kampf um die Be freiung der arbeitenden Klaffe von ökonomischer und geistiger Be­drückung zu betrachten, er ist vielmehr ein Teilgebiet diefes Be freiungskampfes und nicht das unwichtigste. Wenn jeder Sozialist, wenn jeder freiheitlich Empfindende der Kirche den Rücken fehrt und wenn in den nächsten Wochen die Kirchenaustritts bewegung im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Maffen. bewegung wird, dann werden die Reaktionäre merfen, daß ihre Herrschaft ins Wanten gerät. Und wenn ganz besonders die Arbeiter von ihrer verfassungsrechtlichen Befugnis Gebrauch machen und ihre Kindern dem Religionsunterricht in den Schulen befreien, wenn auch diese Bewegung, tausend­fach gesteigert, zu einer uneindammbaren Massen bewegung wird, dann hat die Herrschaft der Pfaffen und Mucker über das Bolt in Wahrheit ein Ende. Dann erst hat das arbeitende Bolt den Kampf um die Schule und um die geistige Be herrschung seiner eigenen Jugend gewonnen, dann erst ist die Bahn frei, für moderne grundlegende Umgestaltungen im Schul- und Er.­ziehungswesen. Die Herausforderung der abbaumütigen. Mehrheit der Berliner Stadtverordnetenversammlung muß also von den Millionen ausgebeuteter und unterdrückter Arbeiter beantwortet werden, indem sie entschlossen jenen den Rüden lehren. Heraus aus der Kirche, duldet nicht länger mehr, daß eure Kinder in der Schule von den Pfaffen beherrscht werden."

Diesen gegen den Abbau Paulsens protestierenden Aufruf hat man mit abfälligen Bemerkungen über Paulsens Arbeit einleiten zu sollen geglaubt. Die Gegner unseres Ge nossen Paulsen werden darüber mit schadenfrohem Schmunzeln quittieren.

Noch keine Aufklärung des Frauenmordes.

Der fleine Herbert Ulbrech ist noch einige Male von den Kom missaren verhört worden. Wenn es zuerst den Anschein hatte, als ob der Junge einige Fingerzeige geben fönnte. ist dies jetzt doch hinfällig geworden. Er kann sich auf nichts mehr recht befinnen. Hinzu fommt doch, daß der Knabe, der sich im Mittelpunkt des Intereffes sieht, seiner Phantasie teine Bügel anlegt und immer neue Onfels" erfindet. Es melden sich aber andere Zeugen, die einige verdächtige Momente anführen können. Daraufhin wurden verschiedene Per fonen aus der Gegend von Köpenid und Friedrichshagen   verhaftet. Alle sind aber restlos wieder entlassen worden, nachdem ihr Alibi nachgeprüft worden ist. Auch die Frage, ob in den dortigen Wäldern sich herumtreibende Stromer, die off Frauen belästigt haben, als Täter in Frage kommen, wird ebenfalls noch genau nachgeprüft. Bisher haben sich auch in dieser Beziehung feine Anhaltspunkte er. geben. Es sei nochmals darauf hingewiesen, daß alle Beobachtungen, die für den Fernstehenden vielleicht unwichtig erscheinen, in der langen Reihe der Ermittlungen von großer Wichtigkeit sein können und an die Mordkommission im Zimmer 105 im Polizeipräsidium zu richten sind.

Ein Dorf niedergebrannt. Ein Riefenfeuer hat gestern das im Kreise Schlochau   liegende Dorf Belzig   fast vollständig vernichtet. 200 Personen find obdachlos. Der Landrat des Kreises erläßt einen Aufruf zur Unterstützung der von dem Unglück Betroffe nen. Menschenleben sind nicht zu beklagen.

Wenn in der Deffentlichkeit die Höhe des Bierpreises fritifiert wird, dann verteidigen sich die Gastwirte u. a. stets auch mit dem großen Schantverlust Ein hervorragender Wirtevertreter in Effen a. d. Ruhr berechnete vor einigen Jahren in einem Gut­achten an die Preisprüfungsstelle diesen Schantverlust mit 10 Pro3. Nach dieser Berechnung wäre also bei einem Faß Bier von 100 Litern Inhalt das Ausschantergebnis 90 Liter. Ge­legentlich einer Gewerbegerichtsflage, die ein zu Unrecht entlassener Kellner des Café Baterland gegen die Firma angestrengt hatte, behauptet der Direktor dieser Firma vor dem Gewerbegericht in Berlin   das Gegenteil. Der Kellner fei entlassen worden, so sagte der Vertreter der Firma, weil er versucht habe, das Geschäft durch falsches Martieren zu betrügen. Wenn er 2 Glas Bier ge­der als Zeuge geladene Zapfer, der mit dem Kellner gemeinsame Einsendungen für diese Rubrik find Auf den Hinweis des Vertreters des Klägers, eines Gewerkschafts­Sache gemacht haben sollte, bestritten energisch diese Anschuldigungen. beamten des Zentralverbandes der Hotel, Restaurant und Café­angestellten, daß die Behauptung der Bellagten schon deshalb nicht zutreffend fein tönnte, weil der Zapfer stets ordnungsmäßig ab­

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fordert habe, dann hätte er nur eins martiert. Der Stläger und Parteinachrichten für Groß- Berlin

Berlin   S. 68, Lindenstraße 3,

Iffets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, au richten. 11. Abt. Donnerstag, den 25. Geptember, abends 7, Uhr, Funktionärtonferens bei Kanser, Gozlowskyftr. Erscheinen sämtlicher Bezirksführer Pflicht 37. Abt. Seute, Mittwoch, 7 Uhr, Sigung sämtlicher Bezirtsführer beim teilungsleiter Genossen Mehle  , Ebertyfte.&