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habe, daß Millionen von Republikanern hinter der Republik   stehen,| Ziel näher zu fommen.

um fie zu verteidigen. Die Republit wolle eine Politit ehr­licher Friedensbereitschaft verfolgen, und das Vater­land brauche zu seiner Rettung die Einigkeit und die Geschlossenheit ber Republikaner.

General v. Deimling,

ber besonders von den ehemaligen Frontsoldaten stürmisch begrüßt wurde, wandte sich an seine alten Kameraden und sieht in seinem Rampf für die Republik   die einzige Rettung für den Be­Stand des Reiches. Er feßte fich mit den Angriffen der Offiziersver­bände auseinander und trat für die Republikt ein, weil sie praktisch allein für uns in Frage komme und, wenn sie gestürzt würde, wir in einen Bürgerfrieg geriffen würden und die ganze Welt gegen uns hätten und das Deutsche Reich sich in seine Bestandteile auflösen würde. Er wandte sich dann gegen die Kriegsheger mit den Worten: Wir wollen uns nicht in einen neuen Krieg heizen laffen, vor allem nicht von solchen Leuten, die zur Zeit des Krieges noch nicht trocken hinter den Ohren waren." Die Jugend folle fich nicht von Profefforen, die zu Hause waren, sondern von Männern vom Kriege erzählen lassen, die im Trommelfeuer eines modernen Arieges gestanden haben, denn ein neuer Krieg vernichte die ge­famte menschliche Kultur. Mit dem Deutschlandlied flang diese mochtvolle Rundgebung der Republik   aus.

Die Denkmalsweihe.

Am Sonntag vormittag wurde zunächst auf dem alten Friedhof eine fleine Gedenkfeier für die sämtlichen gefallenen Kameraden abgehalten und Kränze niedergelegt. Um 11 Uhr zog der Festzug durch die Stadt, in historischen Gruppen, darunter eine Gruppe von Lüßower Jägern, die die 48er Fahnen im Zuge mit fich führten. Auf dem Goethe- Play, dem Standort des Frank­Dentmals, tonzentrierten sich dann die Massen. Von einer Tribüne aus sprachen die einzelnen Redner.

Als Bertreter des erfrankten Oberpräsidenten Hörfing und als Freund Franks sprach

Reichstagsabg. Friedrich Stampfer- Berlin

von der Tribüne aus. Er führte aus:

Der schlichte Stein, den wir heute der Stadt Mannheim   über­geben, fann fich nicht messen mit den zahlreichen Denkmälern, mit benen eine pruntsüchtige Zeit in der Vergangenheit Deutschland überschwemmt hat. Unser Denkmal stellt sich aber neben die edel­ſten und besten seiner Act, denn es gilt dem Andenken des Mit­bürgers der Stadt Mannheim  , Ludwig Frant, dem toten Soldaten der deutschen Republik. Aber es ist fein Dentmal der Trauer, sondern der Erhebung, des Lebens, das fraft­coll sein Recht fordert. Wer fonnte fraftvoller dieses Recht ver­treten als Ludwig Frant. Ich nenne ihn einen Glüdlichen, weil er ein in fich Bollendeter war, seine menschliche Größe bestand darin, sich restlos aufzuopfern für eine große Sache. In seiner furzen Laufbahn, die mit 30 Jahren begann und mit 40 endete, hatte er das hohe Ziel des Politifers erreicht: Voltsmann und Staatsmann in einer Person zu sein. Seine große Beredsamkeit war ihm nur ein Mittel zur guten Lat  . Sein Geist durchdrang restlos alle Gebiebe des Tages und der Gesellschaft. Aber er suchte stets den Punkt, bei dem er nötig war, mit entscheidender Hand einzugreifen um zu ändern und zu bessern.

Was war fein Ziel?

Das freie deutsche Vaterland, für jeden gerechte Da­jeinsmöglichkeiten und gleiche Rechte, ein freies deutsches Bolt, in sich geschlossen in friedlicher Arbeit mit an­deren Bölkern in Wettbewerb. Das Ziel feiner Politit vom Jahre 1903 bis 1914 war: republikanische Demokratie, gleiches Wahlrecht und der Völker allgemeine Abrüstung, internationale Schiedsgerichts­barkeit. Vieles von diesem Ersehnten ist später geworden, anderes ist im Werden. Frank wollte alles mit dem Einfah seiner ganzen Persönlichkeit. Er wollte es um jeden Preis, nur um einen einzigen Preis nicht, nicht um den Preis eines neuen großen Bölkermordens, nicht um den Preis einer deutschen   Niederlage im Weltkriege. Frank suchte den erlösenden Sieg für eine neue Menschheit nicht ohne Kampf und Opfer, aber doch ohne Massenvergiftung und Rückkehr zur Barbarei. Er hat wie immer das mit dem ganzen Einsatz seiner Bersönlichkeit betämpft, was später die Ursache der Rata­strophe geworden ist. Er hatte zwei entscheidende Gesichtspunkte zur Erreichung feines Zieles: Niederwerfung der preu­Bifchen Reaktion und die friedliche Verständigung mit dem französischen   Volt. Er blieb aber nicht dabei fbehen, seine Ideen zu propagieren, sondern mußte, daß es not­mendig mar, zwedvolle politische Handlungen zu schaffen, um dem

Herbst.

Bon Walther G. Oschifemsti

Es ist schon immer den Menschen schwer geworden, den Som. mer scheiden zu sehen. Werden die Tage fürzer und die Nächte länger, die Abende fühl und das Flüstern der Liebespaare in den Barks einsam, so fällt die Trauer in alle Herzen. Je ferner die Sonne geht, das späte Gras wächst, um zur letzten Maho bereit zu fein, je wehmütiger wird all das Lächeln. Die Mädchen werden dunkler und die Männer mürrischer, die Kinder traurig und die Mütter müde. Nur wenn noch einmal die Luft vom Saft der Sonne warm wird und der Himmel über der Stadt frei ist, reißen sie das letzte Fezzen Blau in ihre Herzen.

Ich weiß nicht, warum sie alle trauern- in ich liebe den Herbst. Er hat die Kühle der Bergherzen und die Gelassenheit einer stolzen Frau. Seine Stimme ist herb vont Duft der braunen Früchte, und wenn der bunte Wind über die Waldhügel springt, lacht er im Zenith einer glücklichen Liebe, die aus den Mondgärten der Frühlinge, der Reife des Weizens ins hohe Haus des Friedens muchs.

Aber es ist eine Philosophie geworden, traurig am Ende einer Jahreszeit zu sein. Sie wird nicht auf Universitäten gelehrt und ist ohne System, aber wenn der Zeiger auf das vierte Viertel des Jahres rückt, ist sie da mit der Unabänderlichkeit eines Gesetzes. Ihr Gesicht ist tragisch, da sie dunkel das Leid auf ihrem Mantel trägt und den Menschen jede Hoffnung nimmt.

Aber auf diese fommt es an. Es gibt fein Ende und keinen Anfang. Der Wechsel der Jahreszeiten ist nur der ewige Kreislauf der Dinge, die sich aus der unerkennbaren Kraft der Natur formen und verändern und die Gewänder wechseln. Alles Leben fällt und steigt halte darum das Herz wach, um zu wissen, wenn es steigt. Und es steigt immer. Doch nur die Wachen sind Wissende. Am Tor stehen und den Tod sehen und dennoch glauben an die Richtigkeit der ewigen Wiederkehr: Das ist das Evangelium der Freude!

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Alle Abschiede sind Wände von Tränen: Aber hindurchgehen und die Gewißheit haben, daß aus Lob und Sterben ewige Ver­jüngung steigt: das ist die Tapferkeit der Welt!

Rufe dich auf, im Herbst der Trauer, den letzten Zweig als Wahrzeichen in deine Seele zu legen im zweiten Viertel des Jahres wird er wieder grünen und blühen, überall.

Internationale Geschichtstagung.

mar zugleich ein Kampf

Sein Kampf für ein neues Deutschland  | hervorgerufen habe. Diese hielten sowohl die Form wie den 3eitpunkt der Entschließung für äußerst unglüdlich...!

für ein neues Europa  . In Bern   versammelte er deutsche   und französische   Parlamentarier ohne Unterschied der Partei, um eine friedliche Gestaltung der Außen­politit Europas   vorzubereiten. Er erkannte die große Bedeutung der elsaß  - lothringischen Frage und trat für die Gewährung der Autonomie und des gleichen Wahlrechts ein. Während er dem badischen Staat, mit alten Gewohnheitsrechten seiner Bartei brechend, die Mittel zu feiner Eristenz bewilligte, stürmte er in Preußen gegen Er war ein die verrottete Feste der alten Junterherrschaft an. Sehender, als er dies tat. Unsere spätere Katastrophe hat ihm Recht gegeben. Ludwig Frank   war von einer Vaterlandsliebe, die kleine Geister nicht zu faffen vermögen. Er hat gezeigt, daß man auch ohne sein Vaterland verteidigen kann, Monarchist zu sein, in frei gewählter Opferbereitschaft. Er Monarchist zu sein, in frei gewählter Opferbereitschaft. stand draußen als Soldat unter Soldaten und fämpfte für das Ideal des neuen Staates. Seit 3000 Jahren ist in jedem Kriege ein Patroklus geblieben, nicht immer jedoch ein Thersites heimgekehrt.

Ludwig Frank   hat fremde Schuld bezahlt mit eigenem Blut, die Thersites haben eigene Schuld verschwenderisch bezahlt mit fremdem Blut. Als dann das große Versagen ihrer Nerven fam, redeten sie sich aus auf das Bersagen der Nerven anderer heraus und behaupteten, das Bolt Ludwig Frants hätte nicht freudig genug gehungert, nicht freudig genug geblutet. 3mischer dieser Auffassung und der unseren ist ein Abgrund, der nicht zu überbrücken ist. Von unserem Denkmal geht ein Leuchten in die Lande, in ferne Jahrhunderte. Es ist das Licht der geschichtlichen Wahrheit, jenes Licht, vor dem die Urheber der schändlichen Dolchstoßlüge sich fürchten. Wir aber, wir lieben dieses Licht. Das Reichsbanner ist die Massenorganisation jener deutschen   Frontkämpfer, die

im Geiste Ludwig Franks für ein freies deutsches Vaterland gefämpft haben und weiterfämpfen. In Ludwig Frank   ehren sie ihren gefallenen Führer. Wenn jetzt die Hülle fällt, dann sei es uns, als sei ein Lebender unter uns, dann drängt es uns, unserer Liebe und Verehrung Ausdruck zu geben, dann Kameraden wollen wir daran denken, daß Feste nur dazu da sind, um tommende Kämpfe vorzubereiten.

Unter feierlichem Senten der Fahnen fielen die Hüllen vom Denkmal Ludwig Franks, das aus drei Blöden besteht, auf denen ein fleiner quadratischer Bloc mit der Plafette Frants ruht, der nach oben in ein flammenähnliches Gebilde ausläuft. Die Blöcke tragen die Widmung sowie Geburts- und Todesdaten Frants. Hierauf folgten die Kranzniederlegungen durch die Ver­treter der Stadtgemeinde Mannheim  , des Bundesvorstandes, des Bauvorstandes, des Reichstages, des Landtages, der Sozialdemo­fratischen Partei, der Reichstagsfraktion usw. Sämtliche Redner gaben ihren Kränzen als Geleit das Gelöbnis mit, Ludwig Frant nachzustreben, was oberstes Ziel aller Republikaner fein muß. Mit dem letzten Vers des Deutschlandliedes flang die Feier aus. Der Nachmittag wurde noch ausgefüllt von einem behag­lichen Zusammensein der Republikaner  . Gegen abend zogen die Gruppen unter begeisterten Dankfundgebungen an die Mannheimer  Bevölkerung wieder nach der Bahn, Ein großer Tag in der Ge­schichte der Republik   war zu Ende.

Der Bürgerblock trotz Ableugnung!

Bolksparteiliche Kritik am volksparteilichen Beschluß.

Die Entschließung der volksparbeilichen Reichstagsfraktion hat in der eigenen Presse der Stresemänner bisher keinerlei Kritik gefunden, wahrscheinlich aus Parteidisziplin. Jetzt meldet sich aber die Magde­burger Zeitung", ein führendes volksparteiliches Organ Mitteldeutsch lands, um die ganze Entschließung und ihren Gedankenfreis als ein unglückliches Mittel" zu bezeichnen. Die Entschließung der Bolts­partei rede für den Bürgerblod, trotzdem er vermeintlich ab­gelehnt werde, und gegen die Volksgemeinschaft, die man angeb lich erstrebe!

Die Magdeburger Zeitung" bezeichnet die Entschließung als eine Folge logischer Schnitzer, nichts weiter!" Und sie wirft die Frage auf: Ist es denn bisher nicht auch ohne die Deutschynationalen gegangen, trotz der schmalen Mitte?" Und fügt hinzu: Man drängt sich förmlich zu einem Experiment, teilt Borschußlorbeeren an sechs Millionen aus, tritt Millionen anderer ganz unnötig vor den Bauch."

Schließlich teilt das genannte Blatt mit, daß die Entschließung der Reichstagsfraktion auch in führenden Rreifen der Deutschen Volkspartei Magdeburgs Befremden

2. Oftober um 9 Uhr von Prof. Paul Destreich eröffnet werden. Der erste Tag wird mit geschichtsphilosophischen Vorträgen gefüllt. Es sprechen Theodor Lessing   über die Probleme der Kulturgeschichte, Paul Honigmann über Wesen und Aufgabe der Soziologie und Baul Rampffmeyer über öfonomische Geschichtsbetrachtung. Am Nachmittag behandelt Frig wuessing den Relativismus in ber Geschichtsbetrachtung, Reinhold Streder die Be­ziehungen zwischen Persönlichkeit und Maffe und Sieg­ fried Kawerau  : Staat, Nation und Volt.

Am zweiten Tage wird das Ausland zu Worte tommen. Es werden die historischen kulturellen Beziehungen zwischen Deutsch  land und Frankreich  ( h). Lichtenberger, Buisson) und Bolen( D star haleti) erörtert werden. Am Nachmittag be­handelt Harry Graf Reßler: Ethische Weltpolitit, Abdullah Yusuf Ali  : Indien   und Europa   und Tsai Yuan Pei: China   und Europa  . Der Abend bringt eine uan Pei: China   und Europa  . Der Abend bringt eine große internationale Rundgebung: Francesco Or e sta no( Italien  ) wird die europäische   Schicksalsfrage: Die ver einigten Staaten von Europa   würdigen. Deutsche   und aus­ländische Kulturpolitiker( Quidde  , v. Gerlach, Franke, Lydia Stöcker, Kuczynski, Bfülf, Schwann, Ströbel) werden sich zu dieser Frage äußern.

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Die deutsch   nationale Reichstagsfraktion ist heute vor­mittag unter Hergts Leitung zusammengetreten, um für den Ver­tretertag vorbereitende Entschließungen zu treffen. Die Verhand lungen sollen sehr interessant verlaufen. Das glauben wir, be­sonders nachdem die Herrschaften unsere Begrüßungsansprache" Dom Sonntag zur Kenntnis genommen haben.

Gegen die Begnadigung Hitlers  .

München  , 29. September.  ( BS.) Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, soll der Schritt der Staatsanwaltschaft gegen die Begnadigung Hitlers mitveranlaßt sein durch belastende Do kumente, die im Laufe der Untersuchung gegen den Front­bann bei verschiedenen Haussuchungen in München   und anderer bayerischen Städten beschlagnahmt worden seien. Es soll sich dabei um Briefe Hitlers  , insbesondere aber um solche Kriebels handeln, aus denen hervorgehen soll, daß Kriebel aus der Festung Landsberg   dem Hauptmann Röhm- und zwar durch Kaffiber Vorschläge zur Bewafnung der neuaufzustellenden nationalsozia­liffifchen Kampforganisationen gemacht haben soll.

Herriot   und Deutschland  .

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Französische Pressestimmen zur Erklärung Herriots. Paris  , 28. September.  ( Eigener Drahtbericht.) Alle Blätter veröffentlichen die Erklärungen, die Herriot   dem Vertreter des ,, Vorwärts" gegeben hat.( Siehe Morgenausgabe des Borw." vom 27. September.) Die meisten Blätter widmen ihnen ausführliche Betrachtungen. Das Deuvre" schreibt: Die besondere Klarheit der Erklärungen Herriots fönnte und müßte stärksten Wider= hall jenseits des Rheins erweden. Zu einer Zeit, in der Deutsch­ land   in ständiger innerer Krise lebt, müßten solche Worte und solche Aufrichtigkeit bei den deutschen   Demokraten den Mut und die Kraft erzeugen, um eine flare Lösung zu fordern und zu erzwingen. Ben Reichstagsauflösung und Neu­wahlen uns ein neues Deutschland   zeigten, das sich entschloffen der Republik   und dem Frieden zuneigte, fönnte Europa   endlich von feinen 3udungen befreit werden. Sonst..

Das Gewerkschaftsblatt Peuple" sagt: Ohne die Wendungen Herriots im einzelnen zu unterschreiben, müsse man sagen, daß er die Besorgnisse über den Ausgang der deutschen   Strife durchaus richtig widerspiegelt, menn er sagt: Wir haben nicht für die demokratischen Ideen in Frankreich   gefämpft, um vor den deutschen   Nationalisten zurückzuweichen." Gerade diejenigen, die am meisten die Annähe­rung beider Länder wünschen, haben stets gesagt, daß eine solche Annäherung fich nicht zugunsten der Reattion vollziehen darf. Der Bürgerblod wäre das Vorspiel zur Sabotage des Con­doner Abkommens. Denn wie sollten die Deutschnatio­nalen ehrlich an seiner Durchführung mitarbeiten, nachdem sie es mit solcher Wut gebrandmarkt haben. Die Reichsregierung erklärt zwar, daß die Richtung ihrer Gesamtpolitik durch das Londoner  Abkommen vorgezeichnet sei. Aber sie stellt sich in merkwürdigen Gegensatz dazu, wenn sie gerade diejenigen zur Durchführung dieser Politik heranzieht, die fie verurteilen. Eine solche Kombination würde nicht dadurch gewinnen, daß sie von Stresemann   empfohlen werde, der in letzter Zeit verschiedener unwahrheiten überführt wor­ben fei. Der Reichskanzler Marg würde weise handeln, wenn er bies erkennen würde, ohne allzu lange zu warten. Das würde ihm Enttäuschungen und einen Fehltritt ersparen. Alle Zugeständ nisse, die seinem Lande gemacht wurden, seien nur in der Hoffnung er folgt, soweit als möglich die verderblichen Folgen der früheren fran­ zösischen   Politik zu forrigieren, die in den Reichstagswahlen Dom 4, Mai ihren Ausdrud gefunden haben. Wenn die Staats­männer Deutschlands   dies nicht begreifen, wird es bedauerlich sein für uns

aber noch mehr für sie.

Ungarische Kultur. Jm Frühjahr 1924 warfen erwachende Ungarn  " Sprengbomben in einen jüdischen Wohltätigkeitsball in Csongrad. Bahlreiche Tote und Schwerverwundete blieben liegen. Jetzt find alle wegen des Attentat Angeklagten aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.

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dichte folcher Art verlangen diefe Ueberzeugung, weil ihnen ganz und gar das Artistische oder das Tändelnde abgeht. Es sind Be­fenntnisse. Peinliche Wirkung, men sie nicht aus dem Herzen tom­Bedeutend nähere Berwandtschaft war schon mit Theobald men! Tigers graufig- grotester Art zu spüren. Und mo es ganz auf faftige Chorakteristik ankommt, ist Ballentin in seinem Element. Der Wert diefes Sprechers liegt in der ernsten Melodie, die in der Barodei mitschwingt, er macht den Hörer niemals vergessen, daß es eine Zeit von Hunger und Not ist, die diese Boffer, Satirer und Seitenhiebe verteilt. So ist es bei neisse, Weinert und Tiger und endlich bei feinen eigenen Chansons, die eben darum mit Werfels ethischem Fanatismus auf einem Programm zu ver­einigen find, weil in dem spaßhaften Kabarettistengesicht ein bitterer Mund fein Lachen über den grausamen Unfinn des Tages erschallen fäßt. I. H.

Zigeunerliebe", eine der mufifalisch wertvollsten Operetten des Altmeisters Lehár  , fand eine Neueinstudierung im Thalia­Theater. Es gab unter der temperamentvollen Leitung von Franz Schönbaumsfeld eine nicht immer ganz geschlossene Aufführung, obgleich Darsteller von Rang die Hauptrollen trugen. Corby Milowitsch war auch gefanglich eine vollendete Zorifa. Louise Kartousch   eine wirkliche Soubrette von musikalischem Ge­schmad. Ferner Ostar Neruda als Jozsi und der Kammersänger Peter Lordmann in der Baßpartie des Wirtes zwei Sänger von Talent und Verve. Das Orchester flang rein, erfüllte aber den afuftisch ungünstigen Raum zu start. Das gleiche galt für die Bühne, die sich für die Ensembleszenen mit Chor ebenfalls als zu flein  erwies. Szenisch schien trop der redlichen Mühe, die man sich offen­fichtlich gegeben hatte, vieles start improvisiert.

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S.

Der dritte Tag würdigt eingehend den Geschichtsunterricht selbst, und zwar verbreitet sich Frederik J. Gould, England, über die ethische Aufgabe des Geschichtsunterrichts, Gustav Klemm   über den Geschichtsunterricht als Kulturkunde, Ernst heywang über der Geschichts­unterricht als Menschenkunde. Am Nachmittag würdigt Rudolf Friedrich   die Praris der Hamburger Schulen, Otto Lade trägt seine Gedanken über die Neu­gestaltung des Sprachunterrichts( Fremdsprachenunterim Plenarsizungssaale des Reichstages statt. Zur Einleitung und zum richt, nationale Erziehung und Internationa= lismus) vor und Siegfried Kawerau   schließt die Tagung mit dem Vortrag: Weltbürger, Europäer, Deutsche  .

Die Internationale Geschichtstagung wird stärkste Anregungen für eine vollständige Umgestaltung des so dringend reformbedürfti­gen Geschichtsunterrichts geben.

Die Gebühr( Kostenersatz) für die ganze Tagung beträgt 8 M., für den einzelnen Tagungsabschnitt 2 m., für den Tag zu 2 26­schnitten 3 M., für Bundesmitglieder und Jugendliche entsprechend 4, 1 und 1,50 m. Karten vorher erhältlich in der Werkfreude, Berlin   W. 35, Magdeburger Str. 7, Landsgemeindehaus, C. 54, Sophienstr. 23, Malif- Verlag, W. 9, Röthener Straße. Während der Tagung am Saaleingang.

Vormittage des Zeus- Verlag. Die erste dieser Veranstaltungen fand am Sonntag im Theater in der Königgräger Straße statt. Hermann Ballentin brachte Ernstes, Soti­entrisches. Parodistisches und feine eigenen Chansons zum Vortrag. Für das Pathos Werfels und Hasenclevers ist Vallentin auf feinen Fall der rechte Berfündiger, er wird mit dem vorgetragenen Inhalt nicht eins, wie der Redner und seine Rede. Aber eben Ge­

Bom 2. bis 4. Oftober( inkl.) veranstaltet der Bund ¡ chiedener Schulreformer im Bürgerfaal des Neuen Schöneberger Rathauses( Rudolf- Wilde- Plazz) eine Internationale Geschichtstagung. Sie wird am

Gedenkfeier im Reichstag. Die Eröffnungsfihung des 23. Welt. friedenstongresses findet Sonntag, den 5. Oftober, vorm. 11 Uhr, Schluß der Feier wirkt die Kammermusikvereinigung der Staatsoper mit. Die Feier wird geleitet von dem belgischen Senator Henri La Fontaine  , Sprecher sind Ferdinand Buisson   Paris  , Mrs. Pethid Lawrence London  , Abg. Paul Lobe- Breslau und Chefredakteur Dr. Stivin Brag. Es wird ein Teil der Tribünen für das Publikum frei gehalten. Starten für diese Bläge sind zum Preise von 3 Mt. bei Bote& Bod, Leipziger Straße   und in der Buchhandlung Hapte& Schmidt, Französische Straße, Ede Charlottenstraße, zu haben.

Tänzerischer Boffsmaffenhor. Seit Jult dieses Jahres besteht in Berbindung mit der Tanzbühne Jutta Iamt unter Zeitung von Jutta Klamt   der erste Berliner   Bewegungschor. Demselben gehören bereits über 80 männliche und weibliche Mitglieder an, die neben einer allgemeinen Körperschulung die Bewegungsfunft innerhalb des eigenen Kreises und als Begleitchor der engeren Tanzbühne pflegen.

Ein ständiges Liebhabertheater in London  . Während es den eigent lichen Theatern in England immer schlechter geht, wächst die Zahl der Liebhaberbühnen und Theatervereinigungen, in denen Dilettanten Stude aufführen. Gegen 300 folcher Theatervereine mit mehr als 20000 Mitgliedern haben sich jetzt vereinigt und das New Scala Theatre in London  gemietet, um ein ständiges Liebhabertheater zu haben, das jeden Abend Opern und Dramen spielt. Zu diesen Bereinen, die hier ihre Künste zeigen wollen, gehören verschiedene Siebhabertbeater, die von Angestellten der großen Banten gegründet wurden, Theatervereine der Omnibusangestellten, der Hochbahnbeamten ujio.