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habe, werde nicht vergebens gewefen fein, wenn die Politik d.s guten Willens, die Herriot   eingeleitet habe, in ganz Europa   ein Echo finden werde. Selbst der Matin" ist der Auffassung, daß der Erfolg ber Rechtsparteien bei der Wahl vom 4. Mai ausschließlich dem Umstand zu verdanten gewesen sei, daß man damals in Deutschland  mit einem neuen starten Sieg des Nationalen Blods in Frankreich  gerechnet habe. Nachdem nunmehr die Radikalfozialen in Frant reich die Regierung übernommen hätten, und der Dames- Plan in Straft getreten sei, sei eine Politik der Revanche in Deutschland  prattisch unmöglich

Beinertenswert ist die Schärfe, mit der sich die französische  Lintspreise gegen Stresemann   wendet, dem der größte Teil der Schuld an der Krisenmacherei zugewiesen wird. So schreibt das Deuvre": Bei der Nachricht über d'e Auflösung des Reichstags dürfte Stresemann   eine Grimasse geschnitten haben, denn er hat ja erst am Sonntag in Frankfurt am Main   gefagt: Die Auflötung des Reichs­tags ist nicht zu befürchten, weil das Vertrauen, das im Auslande für die Wederaufrichtung Deutschlands   zu erwachen scheint, zerstört werden könnte. Aber Stresemann ist doch der Alliierte der Nationalisten. Er hat seine Anstrengungen verdoppelt, um die Nationalisten in das Kabinett Marg hineinzubringen. Wenn er die Neumahlen fürchtet, so ist es beswegen, weil er feine guten Re­fultate voraussicht, also keine guten Resultate für seine national sti­schen Freunde, aber gute Resultate für die Demofraten und die pazi­fiftische Bewegung in Deutschland  , mithin gute Resultate für ganz Deutschland  . Auch der Petit Parisien" wendet sich gegen Strese. mann. Es seien merkwürdige Einzelheiten der deutschen   Krise feft­zustellen, nämlich die Anstrengungen, die Stresemann gemacht habe, um den Reichskanzler und die 3entrumspartei ein zufangen. Der deutsche   Außenminister hatte zu verstehen gegeben, doß, wenn er die Deutschnationalen in das Kabinett aufnehme, die Reaktionäre im nächsten Jahre die Kandidatur für die Nachfolgeschaft des Präsidenten befäßen.

Befriedigung in England.

Der Turm des Schweigens.

Nun steht er auf dem Potsdamer Plaz, der Turm, von dem vor Monaten schon die Rede war, der zur Regelung des Ver­tehrs dienen soll und den man den Turm des Schweigens nennen tönnte. Denn jetzt wird nicht mehr getutet, jetzt wird der Beamte oben im Turm mit Hilfe von Lichtfignalen dafür sorgen, daß der Verkehr über den Potsdamer Play fich möglichst ruhig und ohne Reibungen abspielt.

Heute morgen in aller Frühe ist der Turm aufgestellt worden, und es dürften noch ein paar Tage vergehen, bevor er fertig montiert und in den gebrauchsfähigen Zustand gebracht ist. Auf fünf schlanken Beinen ruht der Turm, der etwa die Dicke einer Litfasfäule hat und auch nicht größer ist als jene Anschlagfäulen, die man seinerzeit zu Reklamezweden mit einer Haube versehen hat. An einem Bein des Turms führt eine schmale eiserne Leiter zur Höhe. Da die Schupp leute alle Sport treiben müssen, wird es gewiß nicht notwendig sein, daß man erst llebungen im Klettern abhält. Der Turm hat gewisser. maßen zwei Etogen. Die untere Etage mit vier großen Deffnungen ist dazu bestimmt, vier Uhren aufzunehmen, die nächste Etage enthält eine breite Blattform, auf der der Beamte stehen wird. der den Ber­tehr kontrollieren soll. Um ihn herum nach vier Seiten befinden sich zwölf Deffnungen( nach jeder Seite brei). Hier werden die Signale eingelegt und mit Hilfe von elektrischen Schaltungen wird der Beamte den Wagenführern ein rotes, grünes oder weißes Licht zufunken. Sie werden auf diese Weise wissen, ob sie halten sollen oder ob sie weiterfahren dürfen und nach welcher Richtung.

Die Montagearbeiten am Lurm auf dem Potsdamer Platz   wurden heute vormittag ron vielen Neugierigen umlagert. Besonderes Intereffe aber erlebte er bei Chauffeuren, Droschtentutschern und anderen Wagenlentern. Bemerkenswert war es, daß die meisten Urteile dieser Sachverständigen dahin lauteten, daß es immerhin besser sei als die olle Tuterei".

Condon, 21. Oftober.( WTB.) Die Auflösung des deutschen  Neichstegs wird in der Presse ciel besprochen. Der Berliner   Bericht erstatter des Daily Telegraph  " schreibt, jedem unparteiischen Beob. ohter sei eine Auflösung als der einzige mit den etgeren Interessen Deutschlands   übereinstim= sperrt werden. Die Siemens u. Halste A.-G. hat ferner die Liefe mende weg erschienen. Der neue Reichstag werde sicher lebens. fähiger sein. Aber das Maß seiner Gesundung werde zum großen Teil von Ereignissen in anderen Ländern bis zu den deutschen   Neu­wahlen abhängen.

Der Berliner   Berichterstatter der Daily News" sagt, die Auf­lösung teende das an eine Bosse grenzende unwürdige Schau spiel das man in den letzten vier Wochen erlebt habe und durch das das parlamentarische Regierungssystem vollkommen in Mistre dit gebracht worden sei. Bei den kommenden Wahlen werde Deutschland   entscheiden müssen, ob tie Republit ein lebensfähiger Faktor jei oder ob die hohenzollern   sich auf die Rückkehr vorbereiten könnten.

Times" erklärt in einem Leitartikel, die seltsame Entwicklung in Deutschland   sei feineswegs ein Zeichen politischer Unstabilität, im Gegenteil, fie fönne eine parlamentarische Lage schaffen, die in enger Uebereinstimmung mit der neuen Lage stehe, die jetzt endgültig durch die formelle Anwendung des Dames- Plans geschaffen sei. Die letzten Wahlen feten unter Bedingungen durchgeführt worden, die immer noch anormal maren, und hätten ein Parlament mit einem anor malen und taum arbeitsfähigen Parteiverhältnis herporgebracht. Times" ist der Ansicht, daß Reumahlen tatsächlich die beste Lösung feien. Eine Regierung, die mit vier deutsch  nationalen Portefeuilles beladen gensen wäre, mürde sich fichei als unfähig erwiesen haben, die vielen auswärtigen Probleme, die durch den Dames- Plan aufgeworfen würden und weiterhin Dor fichtig angefaßt werden müßten, flug zu behandeln. Die letzten Wahlen hätten in einem Augenblid stattgefunden, wo die frische Erinnerung an die Inflationsperiode noch gegenwärtig war, wo die französische   Politit ungewiß und das Ruhrgebiet   fest besetzt und ferner der Sieg des Dawes- Planes noc) feineswegs flar mar. Su dieser Zeit sei es für die Extremisten leicht gewesen, start an die erregten Gemüter zu appellieren. Seitdem habe sich die Lage jedoch sehr verändert. Die Energie des deutschen   Volkes werde für eine neue Anstrengung freigemacht, die sicher systematisch sein werde. Das fönne eine neue und ernste Anstrengung auf Seiten anderer Bölker einschließlich Englands tedeuten, denn es müsse anerkannt werden, daß die deutsche   Energie ein mächtiger Faktor fei. Das deutsche   Bolt müffe jetzt auf jeden Fall in einer weit besseren Lage fein, feine Vertreter einsichtig zu wählen, als in der Ungemißheit urb der Unruhe des letzten Frühjahrs.

Rheinhafen Karlsruhe   geräumt. Karlsruhe  , 21. Ottober,( WIB.) Wie gestern abend ange. kündigt, ist heute früh 7 Uhr der Abzug der im hiesigen Rheinhafen ftationierten franzöfifchen Truppen erfolgt, mit Uus­nahme eines fleinen Kommandos von 15 Mann, das für die inter­allierte Schiffahrtskontrolle zurückbleibt. Der Abzug erfolgte ohne Zwischenfall und ohne viel Aufsehen zu erregen über den Rhein   nach der Pfalz  .

Mannheim  , 21. Oktober.  ( Mb.) Nach faft 20monatiger Besatzung wurde heute früh 10,15 Uhr gemäß den Londoner   Bet­einbarungen der Mannheimer Hafen  , das Schloß und die befesten Vorstadtteile von den franzöfifchen Befaßungs­truppen geräumt. Damit ist in Mannheim   der Zustand, wie er vor dem Ruhrkampf bestand, wiederhergestellt worden.

Die norwegischen Wahlen. Chriftiania, 21. Oftober.( WIB.) Die Wahlen zum Storthing wurden gestern vorgenommen. Die Wahlbeteiligung betrug etwa 70-80 Proz. Bis heute vormittag 8 Uhr waren folgende Ergeb­nisse bekannt: Rechte und freifinnige Linte 60 796 Stimmen, Bauernpartei 63 795 Stimmen, Linte 62 583 Stimmen, Sozialbemo fraten 15 507 Stimmen, Arbeiterpartei 40 023 Stimmen, Kommunisten 12 256 Stimmen, Radikale Volkspartei 9 149 Stim men. Eine ganze Reihe von Ergebnissen steht noch aus.

Jie Rote Fahne bringt in ihrer gestrigen Ausgabe die Be hauptung, der Reichspräsident habe fich in den heim Staats gerichtshof schwebenden Brozeß gegen die Mitglieder der 3 en irale der kommunistischen   Partei wegen Hochperrais eingemischt, den Untersuchungsrichter Landgerichtsdirektor Bogt empfangen und mit ihm über den Prozeß verhandelt. An der ganzen Erzählung ist, wie amtlich gemeldet wird, tein mahres ort Der Reichspräsident hat meder einen Besuch des Bands gerichtsdirektors Bogt erhalten, noch hat er sonst mit ihm oder anderen Personen über den Prozeß verhandelt.

1426 Kandidaten in England. Die Gesamtzahl der Kandidaten für die Neumahlen beträgt nach den gegenwärtig norliegenden Bu fammenstellungen 1426. Davon entfallen auf die Konservativen 534, Sonstitutionellen 7, Liberalen 342, Arbeiterpartei 508, Rooperativen 9, Kommunisten 8, Unabhängigen 12, Republikaner   7, Sinnfetner 1, Nationalisten 1, Chriftliche Pazifisten 1

Die für den Turm vorgesehenen Signaleinrichtungen fönnen erst eingebaut werden, wenn das Turmgerüst vollständig aufgestellt ist. Borgesehen ist eine Tageslicht Signalanlage, durch Die mit Hilfe farbiger, auch bei Tage auf weite Entfernung ficht barer Lampen die Straßen für den Berfehr freigegeben oder ge­rung weiterer Signal- und Fernmeldeeinrichtungen in Auftrag er­halten. Dazu gehört u. a. ein Polizeimelder, der an die Polizei­melderanlagen in Berlin- Mitte angeschlossen wird und dem Bosten auf dem Turm die Möglichkeit gibt, in Notfällen polizeiliche oder Unfallhilfe herbeizurufen. Eine Fernsprechanlage wird den Bosten in den Stand sehen, sich mit den Straßenposten in der Nähe des Turmes durch Fernsprecher zu verständigen, sowie die haupt­fächlichsten Feuerwachen anzurufen und auch über das Hauptfern Sprechamt zu verkehren. Durch einen Feuermelder ist unmittel­hergestellt. Die Uhrenanlagen wird die neugegründete Gesellschaft bare Verbindung mit dem Neh der Berliner   Feuermeldeanlage Berliner Einheitszeit" liefern und an ihr Uhrenneh anschließen.

Totschlag in der Großen Frankfurter Straße.

Eine Frau als Opfer.

Ein von langer Hand vorbereiteter Raubüberfall murde gestern obend von drei Berbrecher, die erst fürzlich aus dem Zuchthause in Sonnenburg entlassen morden sind, verübt. Leider ist dem schänd­lichen A.tschlag ein Menschenleben zum Opfer gefallen. Die Wirt fchafterin Emmi Ladmund wurde von einem Mordgefellen über­fallen und getötet.

In dem Hause Große Frankfurter Straße 52 betreibt der Fahrradhändler Kraus ein Ladengeschäft mit einer Wert­ftatt, die sich im rechten Seitenflügel an den Baden anschließt. Kraus erhielt gestern einen Brief, der ihn für den Abend nach einer Woh nung in der Großen Frankfurter   Stroke zur Besichtigung eines Motorrades einlud, das dort zum Verkauf stehe. Er schloß deshalb etwas früher als fonft und machte sich auf den Weg. Bath   darauf, zwischen sieben und acht Uhr, hörte feine Wirtschafterin Emmi Bab mund, die zufällig noch in der dem Eingang der Werkstatt gegen überliegenden Wohnung von Kraus mar, an der Werkstattür ein perdächtiges Geräusch. Sie wollte hinausgehen, um nachzusehen, hatte aber faum den dunflen Treppenpodest betreten, als sie von einem Manne mit einem stumpfen Werkzeug, wie fich fpäter ergab, einer Parabellumpistole, fünf muchtige Schläge über den Ropf erhielt, so daß fie befinnungslos und blutüber strömt zusammenbrach. Der Angreifer war einer von drei Einbrechern, die Kraus durch den Brief weggelodt hatten, um un­gestört seinen Baden ausplündern zu können. Als sie sich von der Wirtschafterin, die sie bereits in der Schmidstraße in ihrer Woh nung geglaubt hatten, entdeckt sahen, ließen sie von dem Einbruch ab und ergriffen die Flucht. Hausbewohner und Schuppbeamte machten sich gleich an die Verfolgung und es gelang ihnen auch, menigstens einen der Verbrecher, einen gewissen Millat, zu ergreifen. Diefer hatte auf der Straße aufgepast, um seine Spießgefellen zu warnen, falls Krous früher als erwartet zurück­fehren sollte. Die beiden anderen sind entkommen. Millat wurde Der Kriminalpolizei übergeben und gestand nach längerem Leuanen feine Teilnahme an dem Verbrechen ein. Die überfallene Frau wurde nach dem Krankenhause Am Friedrichshain   gebracht, starb aber schon bald nach der Operation, der sie sich unterziehen mußte. Kriminalfefretär Emettons vom Fahrradbezernat hat die Ermitt lungen nach den beiden flüchtigen Verbrechern aufgenommen und nimmt zweddienliche Mitteilungen entgegen.

Donnerstag, den 28. Ditober, abends 7%, Uhr, in der Mädchene ichule Wilhelmstraße zu Friedrichsfelde  , und in Lichtenberg   am Freitag, den 24. Oftober, abends 7 Uhr, in der Aula des Cecilien. Lyzeums, Rathausstraße zu Lichtenberg  . Referent ist jedesmal Bundesvorsitzender Gen. Friz Daient. In Biesdorf   finder straße 64, eine Versammlung statt. am Sonnabend, den 25. Oftober, abends 8 1hr, bei Bartsch, Corf­

Abbaupraktiken.

KPD  . und Bürgerblock

einig gegen SPD  .

Bor furzem hatte im Südosten der Stadt die Klebertolonne der Rapedisten alle erreichbaren Häuser mit Zetteln beklebt, die nach Mostauer Rezept in einer auf Schwachsinnige berechnete Schwindelei die SPD. als Wegbereiter des Bürgerblods tennzeichnen sollten. Der Südosten gehört zum Verwaltungsbezirt Kreuzberg  , der in der letzten Zeit dadurch berühmt" geworden ist, daß in seiner Bezirksversammlung besonders start hervortrat, wie sehr die Tätig teit der Kommunnisten auf eine Unterstützung des Bürgerblods hinausläuft. Geschlossen stimmten diese Grundfaßtreuen" zusammen mit der reaktionären Maffe der Bürger­lichen beim Abbau des Bezirksamtes für die Beseitigung von Sozialdemokraten- und geschlossen verließen sie vor der Ab­ftimmung über zwei zum Abbau vorgeschlagene Bürgerliche den Gaal, damit nicht die im Haß gegen die Sozialdemokratie mit ihnen vereinten bürgerlichen Gesinnungs- und Bundesgenossen abgebaut

mürben.

"

Der Borwärts" hat über diese Vorgänge berichtet, aber es ist vielleicht nüglich und nötig. fie noch einmal festzunageln. Von den vereinigten Bürgerlichen und Kommunisten wurde in einer der letzten Kahle das Bertrauen entzogen" Genosse Kahle ist durch das Sigungen dem sozialdemokratischen Bezirksbürgermeister Vertrauen der Arbeitervertreter auf seinen Bofien gestellt morden. Wenn Bürgerliche ihm ein Bertrauen entziehen wollen, das nie bestanden hat, müssen natürlich Kommunisten ihnen die Wege ebnen. Rad) tommunistischer Logit ist die jejige Ent­ziehung" des nie vorhanden gemesenen Vertrauens" ein Grund, den Bürgermeister abzubauen. Die Kommunisten felber frogen doch sonst den Teufel was nach dem Vertrauen der Bürgerlichen. Die bürgerlich- fommunistische Kumpanei hat noch mehr Broben ihrer Zusammengehörigkeit geliefert. Jene Sigung, in der der Kommu nist Rintorf unseren Genossen Litte mit einem Faust hieb attadierte, wurde wegen andauernden Tumultes von dem Borsteher Genossen Glode geschlossen. Bürgerliche und Kommunisten veranstalteten darauf eine fofortige, Sizung", die fie als Fortseßung" der gefchloffenen Sigung ausgaben. Rintorf übernahm den Vorsig, und die bürgerlich- kommunistischen Brüder beschlossen" darauf los. Die kommunistische Richtachtung der Geschäftsordnungsbestimmungen, die eine solche Forisezung" ohne vorschriftsmäßige Einladung nicht zulaffen, hatte den Beifall der Bürgerlichen. Bürgerliche und Kommunisten marschieren immer wieder Arm in Arm, wenn es gegen Sozialdemokraten geht. Als in der nächsten geschäftsordnungsgemäß einberufenen Sihung der Vorsteher Genoffe Glocke jenes rüpelhafte Benehmen Ristoris gegen unferen Genossen Litfe durch einen nachträglichen Ord­nungsruf rüate, traten wieder die Bürgerlichen an die Geite der Kommunisten. Rintorfs Einspruch gegen den Ordnungsruf fand die 3ustimmung der bürgerlichen Blodbrüder, mozu der Borsteher Genosse Glode treffend bemerkte, hiermit habe beantragten die Kommunisten die Vertagung, weil sie unter man das Fauftrecht proflamiert. In der lezten Sizung diesem Vorsteher nicht meiter verhandeln wollten, und auch hier stimmten die Blodbrüder zu.

Es ist nötig. daß die Wähler der Kommuniffen über die fin­Difche Politif ihrer Bertreter genau unterrichtet und aufgeklärt merden. Die politische Unreife vieler Bähler hat solchen Harlefins erst ermöglicht, ihre Rolle zu spielen. Nie hätter früher die Deutsch  . nationalen gemagt, die Arbeiterschaft zu provozieren, wie sie es jetzt im Bezirk Kreuzberg tum. Erst die Unterstützung durch die Kommunisten hat dem Bürgerblod Mut ge ma cht. Aber schon dammert vielen die Erfenninis des Fehlers, den fie bei den letzten Gemeindemahlen machten. als sie den Kommu nisten ihre Stimme gaben. Die Arbeiterschaft muß und wird da für forgen, daß fünftig ber bürgerlich fommu­nistischen Kumpanei das Handmert gelegt wird.

Eine Arbeitsgemeinschaft des Genoffen Crifpien über die, Ge­fchichte der politischen Barteien im Rahmen der Kurse der Arbeiterbildungsschule Groß- Berlin beginnt heute abend pünktlich Uhr im Leibniz- Gymnasium   am Mariannenplatz.

Sundgebung zur Bekämpfung des Wlfoholismus. Die Arbeitsgemeins schaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege des Bezirks Schöneberg  veranstaltet am Freitag, den 24. Oftober, abends 7, Uhr, im Bezirkss verordneten- Sizungsjaal des Neuen Rathauses Schöneberg einen Vortrags­abend. Profeffor Gonfer, Berlin  - Dablem, spricht über das Thema: Bas fönnen und wollen wir tun gegenüber den zunehmenden Alfobolgefahren?"

Deutschfreundliche Rundgebung in New York  .

Der Zeppelin- Führer Dr. Edener sprach gestern in Nem Dorks größtem Rino ,, Capitol vor überfülltem Haufe. benor Bilder Dom Zeppelin gezeigt wurden. Bor der Rede spielte die Kinofapelle das Deutschlandlied. Alle Anwesenden, auch die Amerikaner, standen auf. Die Deutschen   fangen darauf die amerikanische   Nationalhymne mit, die zum ersten Male seit dem Kriege mit dem Deutschlandlied zusammengespielt wurde. Nach der Borstellung wurde Dr. Eckener Dom Publikum hinausgetragen auf den Broadman, auf dem eine riesige Menschenmenge begeisterte och rufe auf Dr. Edener ausbrachte.

Eisenbahnkatastrophe bei den tiagarafällen: Chicano Tri­bune" melbet von den Niagarafällen: In unmittelbarer Nähe der Niagarafälle sind zwei elektrische Fernzüge zusammen. gestoßen, die zwischen den Niagarafällen und Buffalo verkehren. 3 mei Personen wurden getötet und 77 verlegt, davon mehrere tödlich.

Folgenschwere Explosion auf einem englischen Kreuzer. Bei einer Explosion des Geschützturmes des Kreuzers Trenton  " find vier Matrofen umgefommen und 18 murden ver­legt. Drei davon wurden über Bord geschleudert, konnten jedoch gerettet werden.

Aussagen zum Tode des Primaners Wechsler. Ermittlungen der Polizei über die Frage nach der. Schuld an dem Tod tes 18jährigen Brimaners Wechsler haben zu der Fest ftellung geführt, daß der Chauffeur Buchholz des fraglichen Kraftwagens in jener Nacht zum mindesten etwas ange. heitert mar. Seine Begleiter auf der Schwarzfahrt find inzwischen ermittelt und haben betundet, daß Buchholz, nachdem er den jungen Wechsler überfahren hatte, zunächst in rafendem Tempo weiler­aefahren ist und erst später auf ihr fortwährendes Rufen hin den Wagen angehalten hat, um sich schließlich auf ihre dringende Auf­forderung dazu zu bequemen, zu der Unfallstelle unweit der Ueberführung der Wannseebahn   bei Sehlendorf  zurückzufahren. Buchholz stieg dann ab, fab sich den blutüberströmt auf dem Fahrdamm Liegenden flüchtig an und erklärte: Ach, bem Parteinachrichten ist ja nichts passiert, der hat ja nur eine Schromme im Gesicht." Darauf trug er den Körper auf die Seite und legte ihn auf dem Rodfahrweg nieder, morauf der Wagen weiterfuhr. Die Zeugen befundeten weiter, daß der junge Mann ganz plöglich im Schein­werferlicht des Wagens aufgetaucht sei. Bei der rasenden Geschwindigkeit, die der Chauffeur angeschlagen botte, fei es zum Ausweichen zu spät gemefen, während Wechsler felbft teine Miene gemacht habe, vom Fahrdamm herunter zu gehen. Der schuldige Chauffeur wird heute dem Untersuchungsrichter vor­geführt.

Mieterprotestwoche.

Bont 21. Bis 26. Ditober cr. finben im Rahmen der Mieter­protestwoche im 17. Verwaltungsbezirt folgende öffentlichen Bersammlungen mit der Tagesordnung: Sus dem Mieter idus!" statt und zwar in Raulsdorf am Dienstag, den 21. Ditober, abends 7%, Ubr, im Zeichenfaal des Schulgebäudes in der Adolfstraße; in Mahlab orf am Mittwoch, den 22. Dt­tober, abends 8 Ubr, im Saale von E. Anders in der Bahnhof­ftraße zu Mahlsdorf  ; in Friedrichsfelde Marlorst am

Einsendungen für diese Rubrik find Berlin   SB. 68, Lindenstraße 3,

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof, 2 Trep. rechts, zu richten.

24. 9. 204. und 213. Gemeinbeschule, Chriftburger Str. 14 Mittwoch 7% Uhr, in der Schulaula Elternversammlung. 1. Vortrag von Frau Dr. Begfcheider­Stegler M. 2.: Die feruelle Rindererziehung"( vom Standpunkt der Schule). 2 Ueber das gleiche Thema Gen. Miethte Bom Standpunkt des Elternhauses". 57. Abt. Charlottenburg  . Mittwoch 7, Uhr Abteilungsversammlung bei Thunac Bielandftr. 4. Bortrag des Gen. Muschid über Die politische Lage". 81. Abt. Friebenau. Die Mitgliederversammlung findet nicht Mittwoch, sondern Donnerstag, den 23. Oft., piintlich 8 Uhr, tim Ratsteller Friedenau, Gesellschafts­zimmer, statt Bortrag des Gen. Gbuard Bernstein M. d. R.: Die Fragen der tommenben Neuwahlen".

83. bt. Zichterfelbe. Mittwoch, 7%, Uhr, Funktionärsigung bei Rattum, Bäfeftr. 7 ( früher Fleischer  ) 92. Abt. Reutölin. Mittwoch, 8 Uhr, Funktionärsigung bei Wolff, Raiser- Friedrich­Strafe 173. Staffierer abrechnen. Die Funktionäre und Gruppenführer müssen erscheinen 131. Abt. Niederschönhausen  . Die Mitgliederversammlung findet erst am Mitt­

woch, den 23. Ottober statt.

Sterbetafel der Groß- Berliner Partei- Organisation

78. st. Schöneberg  . Genoffe August Trebus, Magfir 9, ift verstorben. Beerdi­gung Mittwoch, ben 22. Ottober, 4 Uhr, Friedhof Blante Hölle.