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Die Hochbahn steht.

Seit Dienstag früh steht die Hoch- und Untergrundbahn still Berödete Fahrtartenschalter, verlassene Bahnhöfe, geschlossene Gilter: tore: Die Straßenbahn macht verzweifelte Bersuche, das fahr­luftige Publikum zu befördern, allerdings auf ihre Art. Ohne einen mertlichen Mehreinsatz von Magen, werden die planmäßig ver­fehrenden Straßenbahnzüge bis zum Bersten vollgepfropft und das Broblem ist gelöst. In diesen Tagen der Verkehrsnot zeigt sich ein bringlicher denn je bisher die Unzulänglichkeit dieses Beförderungs­mittels, gleichzeitig aber auch die Notwendigkeit eines geordneten und ausgebauten Hoch- und Untergrundbahnbetriebes, der den Berline: Berkehr, besonders im Zentrum der Stadt, zu bewältigen in der Lage sein muß.

Und tradem rührt sich feine Hand zur Vermittlung im Hoch­bahnerstreif. Es scheint, als ob bei den Behörden die Lebens michtigkeit des Hochbahnbetriebes nicht anerkannt wird. Die Ver. pflichtungen der Allgemeinheit gegenüber scheinen die Hochbahn gesellschaft recht wenig zu belasten. Ein Privatunternehmen, tas für große Teile der Beröfferung Berkehrsmöglichkeiten zu schaffen fich verpflichtet hat, darf nicht in einer Weise, wie es beim Hoch bahnerstreit geschieht, diese Berpflichtung einfach ignorieren. Ge. Schicht es dennoch, so haben die Behörden die Aufgabe die Aufred, t erhaltung des Betriebes nicht den Angestellten, sondern der Ge­fellschaft zur Pflicht zu machen., Die werftätige Bevölkerung der Weltstadt Berlin   fann verlangen, in einwandfreier Weise von und nach den Arbeitsstätten befördert zu werden. Geschieht das nicht, wird durch die Lässigkeit der Aufsichtsinstanzen ein lebenswichtiger Teil unserer Stad'verkehrsmittel außer Betrieb gefeßt, so hat die Bevölkerung den Schaden und es läuft legten Endes darauf hin aus, daß diese wir schaftlichen Rämpfe auf dem Rüden des Bublifums ausgetragen werden.

Zwei bledere, Geschäftsreisende". Zur Festnahme lange gesuchter Geldschrankeinbrecher.

mirb, m'rffamer betämpfen zu fönnen. Ein nicht zu unterschäzenderyat. tor find beispielsweise die& fchhändler auf den Därften der Hafenstädte, Statist sch konnte bisher festgestellt werden, daß von den Grossisten 51 Proz. aller Ware an ambulante Gewerbetreibende abgefegt werden. b'e breite Masse dafür interessiert und bei den gefeßgebenden Körper­Mit aller Schärfe muß der Kampf gegen den Einzelhandel geführt, schaften protestiert werden. Der Borsitzende Albert Lehmann sprach über die Unterbindung des Etraßenhandels durch ungefegliche Maßnahmen; er tabelte diesen Gefeheszustand, der e'ne ungerechte Einstellung verrät, und forderte Objeftin'tät bei der Regelung aller Fragen des Straßenhandels. Stadtverordneter Gen. 3immer mann erinnerte die ambulanten Händler an die Pfl cht. ihre Berufs­interessen rücksichtslos zu vertreten, wozu Ihnen der 7. Dezember Ge. legenheit bietet.

Die Gelehrten Einsiedelei.

Merkwürdige Feststellungen zum Tode Dr. Duyfens. Der rätselhafte Tod des Privatdozenten Dr. Dunsen ist noch nicht weiter geklärt. Die Beiche wird heute nachmittag obduziert werden. Ueber das Ergebnis werden wir berichten. Dr. Krah fonnte noch nicht vernommen werden. Es scheint teine Bergiftung, sondern ein allgemeiner Nervenzusammenbruch vorzuliegen.

Inzwischen sind weitere Tatsachen über das Zusammenleben der beiden alten Sonderlinge befannt geworden. Die Freundschaft zwischen den beiden war die denkbar inniafte und stammt schon aus dem Jahre 1893. Damals bezogen sie die Wohnung im vierten Stod des Gartenhaufes in der Altonaer Straße, die sie bis zum heutigen Tane inne haben. Die Miete murde immer pünktlich gezahlt. Die Sie wuschen und bügelten fegar fefber. In einer fleinen Kammer Wohnung wurde von beiden Männern felber in Ordnung gehalten.

Die

neben der Küche hatten sie ihren Trockenboden aufgeschlagen. Speisekammer war mit Lebensmitteln aller Art gut versehen. Mert würdig ist es auch, daß man in der Wohnung eine ganze Menge von Frauenfleidern, Röden und Blufen fand. wiemohl ein weibliches Wesen niemals die Wohnuna betreten hatte. Im Wäscheschrank lagen mehrere Stöße Damenmäßche. Dr. Dunsen felbft trug, als man ihn neben dem Herd tot auffand, Frauenfleidung, und zwar Barchent beint eider, Barchentunterrod, Damenhemd und eine wollene Bluse. Dr. Krag aber war völlig entfräftet und nicht imstande, sich

Gewerkschaftsbewegung

Noch keine Vermittlung im Hochbahnerstreik.

Die Herren von der Direktion der Hochbohngesellschaft werden mohl auch begreifen, daß das Bublifum ein gemisjes nicht gar ge ringes tereffe baran hat, zu erfahren, wann es der Gesell schaft beliebt, den Betrieb wieder aufzunehmen. Nicht irgend einen Rotbetrieb", mit dem experimentiert wird, fon dern den richtiggehenden Betrieb. Dem Publikum bleibt zwar der Trost, daß auch dieser Streit wieder ein Ende nimmt und die Sach bohn nicht dauernd still liegt, allein die Frage dürfte von der ge schäßten Direktion nicht als unbescheiden betrachtet werdet, wie lange der Zustand denn eigentlich noch dauern foll, daß ein so wichtiges, für die Riesenstadt Groß- Berlin unent­behrlich gewordenes Berkehrsmittel unbenügt bleibt.

Wenn man es in der Direktion der Hochbahn noch nicht miffen sollte, dann sei es hier gesagt, daß das streifende Personal feineswegs die Absicht hot, die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufzunehmen. Der etwaige Plan, die Belegschaft auszu hungern, um sie mürbe zu machen, bedürfte zu seinem Gelingen mindestens einer recht langen 3eit. Möglich, daß die Herren Diref.oren es länger aushalten als die Angestellten und es darauf antommen lassen wollen. Eine andere Frage ist es aber, cb bas Publikum, soweit es nicht im Bestz eines Autos oder Motor rads ist, einem solchen Schauspiel ruhig zusehen fann.

Dem Sonderdezernat für Geldschranfeinbrüche in der Berliner   felber fortzubewegen; er mußte in den Krantenwagen getragen ebenso viel Zeit wie die Direftion. Sie fönnen warten, me

Kriminalpolizei   ist die Festnahme zweier sehr gefährlicher Ges. schrankeinbrecher gelungen, die zwar in Berlin   wohnten, aber den Schauplatz ihrer Tätigkeit im ganzen Deutschen Reich fuchten und fanden. Bemerkenswert ist die außerordentliche Geschicklichkeit, mit der die beiden Embreder arbeiteten, bemerkenswert umb aners fennenswert zugleich aber ist die mühsame und schließlich auch erfolg reiche Spürtätigkeit der Kriminalpolizei.

Die Einbrecher, die seit geraumer Zeit viele Städte und Ort schaften in der Provinz und im Reiche, besonders in Sachsen   und in Bayern  , heimaesucht, hatten es befonders auf Finanzämter, Orts. und Gemeindekassen und andere öffentliche Anstalten, daneben aber auch auf Gasanstalten und Brauereien abgefehen. Den Beamten tes Gonterdezernats für Geldschrankeinbrüche gelang es nach unauss gesetzten Bemühungen, als Hauptbeteiligte einen 30 Jahre alten, aus Schenfa za gebürtigen Maler Johann Wyrwidi und einen 38 Jahre alten Schlosser Wilhelm Bauer, der aus Anner­Krottendorf stammt, zu ermitteln. In Berlin   führten die beiden Ber­brecher ein sehr folides Leben, und jeder hatte auch eine Braut aus gutbürger'ichen Kreisen. Eine Ra'chemme betraten sie nie. Sie begnügten sich mit dem angenehmen Familienverkehr. Bon Bruf waren beide Geschäftsreifende. Wyrwidi fuhr mit einem schen Koffer umher, ter Marmoruhren und dergleichen Sachen enthielt. Bauer hotte nichts Peftimmtes, bot aber hin und nieber Greißmainen an Wyrmidi besuchte mit feinem Rofer haiptsächlich öffentliche Gebäude und große Brinatbetriebe. Sierbei flapperte er alle Burcaus ab und mertte fidh, wo die Gefb­irante ftonden. Beuer war ebenfo tüchtig, aber nicht ganz fo tätig. Bette schrieben ihren Brauten nur von ihren Berkaufs. gefäften and diefe girgen nicht immer mut. Mancher Brief ent­hielt tie Klage, daß tas Geld trapp sei. Aber die Rei'enden tamen doch immer aus, und renn sie nach Berlin   zurüdfehrten, fo waren ihre Börken wieder gefüllt. Die Beobachtungen und Feststellungen ber Kriminalpolizei   ergaben nun die auffallende Erscheinung, daß die großen Gelbfchranteinbrüche fast alle auf der Route dieser beiden Geschäftsreifenden lagen. Alle Polizeibehörden wurden auf die beiden Reifenden aufmerksam gemacht und stellten fest, daß sie überall gewesen waren, wo sich bad nach ihrem Auftreten ein Geldschranfeinbruch ereignete. Nah gumpet'en war aber den beiden zunächst nichts. Die Berliner   Kri minolbeamtar beobachteten nrmifi, einen gefährlichen Burschen, ter stets eine scharfgeladene Pistole bei fich führte, mit der größien Borsicht und in aller heimlichfeit, so auch am 21. Oftober auf dem Mege nach dem Anhalter Bahnhof  . Ein Beamter fond als harm­Lofer Reisender hinter den beiden, als sie Fahrkarten über Nürnberg rech Gunzenhausen löften. Jezt wußte man. daß ihr nächstes

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werden.

Falsche 5 Billionen- Noten.

Bon den in letzter Zeit ausgegebenen Reichsbanknoten über 5 Billionen Mart mit dem Datum des 15. März 1924, die ihren Schuß in einem natürlichen Wafferzeichen Eichenlaub und Kreuz born in ornamentaler Verarbeitung darstellend und in den im Papierstoff eingebetteten orangeroten und grünen Pflanzenfasern tragen, find Fälschungen aufgetaucht, die als fo che an dem Fehlen oder der mangelhaften Nachahmung der Echtheitsmerkmale Wasserzeichen und Bffenzenfafernunfchwer zu erkennen find. Bor Annahme diefer Fälschungen wird gewarnt. Den besten Schuh vor der Annahme von Falschstücken bietet die Kenntnis des Aus­sehens und der Beschaffenheit der echten Noten. Für die Aufdeckung von Falschmünzerwertstätten und dahin führende An­gaben zahlt die Reichsbant hohe Belohnungen.

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Bei ruhiger Ueberlegung und rein sachicher Betrachtung der Situation müssen auch die Herren Direktoren zugeben, baß zum mindesten einmal der Bersuch gemacht werden muß, auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege von Ber   han blungen mit den Streifenden eine Berständigung zu erzielen. Die Strefe tenden haben von vornherein zu erkennen gegeben, daß ste jederzeit zu Berhandlungen bereit sind. Die Strei fenden sind feineswegs etwa unvernünftige Menschen, sondern sie sind auch jetzt noch zu jeder Stunde bereit, über die Beilegung des Streifs zu verhandeln. D'e Streitenden haben aber auch es fein muß. Allein tas Publikum hat feine Luft. darauf zu warten, bis man in der Direktion einsieht, daß augenblicklich die Strei. fenden die Stärteren sind Die Herren Direttoren mögen sich auf den Kopf stellen, versuchen, S.reifbrecher zu gewinnen, die Technische Nothilfe in den Dienst ihrer Sache zu stellen, doch all. ihre pet­zweifelten Anstrengungen in der verfehrten Richtung führen nidr dazu, die Hoch- und Untergrundbahn wieder jahren zu lassen. Die Herren vergeben sich durchaus nichts, wenn sie sich zu der Ein­sicht aufraffen, daß ohne Berhandlungen der Konflikt nicht beigelegt werden foun. Ganz abgesehen davon, daß sie durch ihre niedrige Lohntemessung, ihre all u große Scheu vor cedent­lichen Löhnen und Gehältern für das Perfonal nicht für sich­den Konflikt heraufbeschworen haben.

Muß man aber wohl oder übel einsehen, daß es ohne Ber­handlungen, die allerdings von der Absicht eines weitgehenden Ent­ Bolf und Zeit", unfere illustrierte Wochenschrift, liegt gegentommens getragen fein müssen, nun einmal nidyt geht, dann der heutigen Bostauflage bei.

liegt tein ersichtlicher Grund vor, solche Verhandlungen unnüßer. weise zu verfchleppen.

Weitere Senfung der Milchpreise. Die stärkere Inanspruch nahme der von der Berliner Milchpersorgung G. m. b. 5. ein. Nach dem ginzen bisherigen Verlauf des Konflikts, mehr noch, gerichteten Ausgleichstallfe und die Herabschung des Butler   nach der ganzen Einstellung der Leitung der Hochbahngesellschaft, preises ermöglichen eine weitere Senfung der Milchpreise. Diese be preises ermöglichen eine weitere Senfung der Milchprofe. Diefe befcheint es allerdings ein ziemlich vergeblicher Berju, bie tragen vom Sonnabend den 15. November 1924 ab für ein Liter Direttion der Gesellschaft zu bewegen, Berhandlungen Bollmilch um Laden tes Kleinhandels 32 Pf., für ein Biber Bollmilh ab Rubstall 36 Bj. Der Preis für Magermilch bleibt unver herbetzuführen ändert auf 10 f. fe Liter bestehen.

Selbstmord im Vorortzug. Gestern wurde in einem Abteil des Borortzuges Nr. 2181, ber nach Friedrichshagen   fuhr, ein emo 40 Jahre alter mann beim Ginireffen des Zuges in Charlottenburg   mit zwei Schüssen im Ropf tot aufgefunden. Es liegt zweifelhaft Selbstmord por. Es liegt zweifelhaft Set bit morb vor. Aus hinterlassenen Papieren ist als Grund zur Eat Schwermut anzunehmen. Der Tote ift 1,69 Meter groß. von schlanker Gestalt, mit länglichem Gesicht, braunen Augen, dunfelbraurem furzem Haar und Schnurrbort. Er war befleidet mit eirem fdywarzen Mantel, arünem Wollschal, grauen Hut und schwarzen Stiefeln. Die Leiche ist in das Leichen schauhaus gebracht worden. Zweckbienliche Mitteilungen erbittet bie Kriminalpolizei im Polizeiamt Charlottenburg  , Zimmer 241.

Das 1. Wohlläfin feilstonzert des Sin'onic- Orcheflets der Schul polizei unter Clemens Edmalftich, mit Kommerfänger Walter Kirchhoff   als Gast, wird am 18. November. 8 Uhr abends, im Orpheum, Hajenheibe, zu popu­lären Preisen wiederholt.

Biel   und Arbeitsfeld wieder einmal Süddeutschland   war. Die Be Parteinachrichten

hörten dort wurden wieder berachrichtigt, es wurden abermals Ein­brüche perübt, aber die Täter wurden nicht gefaßt. Am vergangenen Sonnobend fchrieb Wyrmidi feiner Braut, daß feine Geschäftstour zu Ende sei und daß er rach Berlin   zurüdfebie. Am Mittwoch hatte tie Krin ina polizei gerade wieder Nachricht von einem Geid. franfeinbrud im Finanzamt Eichstädt erhalten, bei bem den Verbredern 7000 Goldmart in die Hände fielen. Als die beiden Geschäftsreifenden in Berlin   eintrafen, wurden sie von Kriminalbeamten schon erwartet. Die Beamten ginaen den Rei­fenden", tie ohne Gepad ctament, unauffällig nach. Wyrwidi begab fich in feine Wohnung in der Bismardstraße, zog sich um und holte bonn   feine Braut ab. um die Berlobungsringe zu faufen und Berlobungsanzeigen bruden zu lassen. Unterdeffen durch­fuckten andere Beamie sein: Wohnung und fanden in eem Roffer Rollen aus 50- Pfennig- und 3- Mart- Stiden, wie sie aus dem Geld. fcrent des Eichstädter Finanzamtes gestohlen worden waren. Jegt wurde Wyrwicki festgenommen, und auch Bauer murde verhaftet. Bei ihm fand man eine Tasche mit den gleichen Geldrollen. Die Berhafteten leugnen natürlich. Es unterliegt aber par feinem Bweifel, dak alle diese Einbrüche. im ganzen etwa 60. auf ihr Konto tommen. Von ihren Hefershelfern hat man noch feine Spur ge funden. Es handelt sich um Geldschrankeinbrücke in Königsberg   usw., Reichenbach, Leipzig  , Seidenburg. Elsterburg. Faltenberg. Morsbrud, Caftel, Regensburg   usw. Ueberall ist Wyrwidi mit seinen Marmor­uhren gewesen.

Proteft der Straßenhändler. Anläßlich einer gestern vom Reichsverband ambulanter Gewerbetreibenber veranstalteten Brotestversammlung der Straßenhändler wurde folgendes festgestellt: Der Straßenhandel ist täglich Angriffen ausgefeßt, wovon die Berufsangehörigen faum et was missen; ein Hauptargument seiner Gegner ist, daß es sich meist um gestohlene Sachen" handle. Die Behauptung wurde als ver leumberisch zurückgewesen. Der Straßenhandel zerfällt in mehrere Telle; einen Hauptzweig bildet der Obsthandel, der am heftigsten be­fehdet wird; feine Gegner find nicht einzelne Gruppen, sondern ganze Organisationen. Schokoladenhändlerverband, Fleischerverband, Ber­band der Kaufleute usw. werden bei den Behörden vorstellig, wobei fich der Reichsverband der Obst- und Gemüsehändler besonders her vortut. Der Geschäftsrückgang liegt aber nicht am Straßenhandel, fondern an der geringen Rauftraft des Publikums, die eine Folge der schlechten volkswirtschaftlichen Lage ift: aus Gründen der Billigkeit be­vorzugt die Bevölkerung eben den Straßenhändler. der bei dem ge­ringsten Verkommn's abgebaut" wird. Auch die Fleischerorganisation tritt bei dieser Bekämpfung hervor, pharifä fchermeife, wie ein fürzlich vom Borwärts" geschilderter ffandalöser Borfall gezeigt hat. Das feß­hafte Gewerbe perfucht heute, Kredite aufzunehmen, um den Straßen handel, beffen Bedeutung als Bollgewerbe noch immer nicht anerkannt

Cinfendungen für diese Rubrik sind Berlin   SB. 68, Bindenstraße 3,

Es liegt jedoch zweifellos etn startes öffentliches Jufereffe nor, alles Saranzulegen, die hoch und Untergrubbahn mögs fich st bald wieder in Gang zu bringen.

Wir bürfen poher mohl erwarten, baß nun endlich bie, tom­petenten Stallen, die ja mit der Behandlung solcher Ronflite per traut find unb wiffen, daß es nur auf dem Berhandlungs. wege möglich ist, dieser Berfehrslähmung so rasch wie möglich ein Ende zu machen, fich bemühen, bie Parteien aa den Verhandlungstisch zu bringen, um eine Einigung herbeizuführen.

Es ist ein geradezu fripoles Spiel mit dem Berkehrs bedürfnis des Berliner   Bublikums, darauf zu spekulieren, daß das, was durch den Streif on Einnahmen verloren geht, nachdem dop pelt und dreifach wieder aus dem Publikum herauszu holen; sich gewiffcrmaßen zwingen zu lassen, ausfömmlichere Gehälter zu zahlen und dann unter Berufung auf solchen 3wang eine Erhöhung der Fahrpreise zu diftieren. Nur so wird das Verhalten der Direttion verständlich, die toft bare Zeit zu Berhandlungen ungen üht verstreichen zu lassen,

für Groß- Berlin den Herrenstandpunkt hervorzukehren und hinterher ben

ffets an bas Bezirkssekretariat,

2. Sof, 2 Trep. rechts, an richten.

17. Rreis 2ichtenberg. Bildungsausschuß und Jungfozialisten! Heute, Freitag 7 Uhr Rurfus: Marg- Literatur". 14. Abend.) 19. Kreis Paukom. Sonnabend pünktlich 6 Uhr im Rathaus Fraktionssigung mit den Bürgerdeputierten.

Morgen, Sonnabend, den 15. november:

24. Abt.  , 3. Gruppe. 8ahlabend und Materialausgabe 7%, Uhr im Restaurant Schweizerhäuschen, Greifswalder Str. 8 b.

27 Abt. Um 5 Uhr Flugblattverteilung von Mehlberg, Gaubyftr. 6, aus. 55. Abt. Charlottenburg  , 8 und 9 Gruppe. 7 Uhr bei Reimer, Wilmersdorfer Straße   21 10. Gruppe bet Bohne. Echloßfft. 45, Abholung ber Flugblätter

137. Abt. Reinidendorf Beit. Bicht ge Flugblattverbreitung am Sonnabend. Aus

gabe erfolgt ab 4 Uhr im Voltshaus.

Uebermorgen, Sonntag, den 16. november:

54. Abt. Charlottenburg  , Sonntag frith 8 Uhr. Flugblattverbreitung: Treffpunkt der 5. Gruppe bei Bihnemann, Selmholaftr. 39, 6. Gruppe Jugendheim Rofinen­ftraße 4. 7 Grupne Scholzte, Charlottenburger Ufer 19. Sonnabend Funt tionärstzung 8 Uhr, Botal Fischer, Cauerstr. Ede Charlottenburger   Ufer.

Sport.

Reit- und Fahrturnier.

Der Donnerstagnachmittag, der als Programmnummer 1 im Sport Balast das Gehorsamsspringen brachte, hatte piele Teilnehmer und Zuschauer herbeigelockt. Bei diesem Springen, das für alle Pferde offen war, durften die Hindernisse nicht über 1 Meter hoch und nicht länger als 2 Meter sein. Doch wurde die Art der Hindernisse erst am Tage der Preisbewerbung befanntge­geben. Sie fegten sich zusammen aus einer Bank mit Lehne", einem Tisch", einem Rid", einer Mauer" und einem Steg". Zudem waren die Hindernisse nicht wie gewöhnlich von einem grünen Fang eingefäumt, sondern von dünnen Bambusstangen. Die Tiere wurden also von allerlei Absonderlichkeiten überrascht. Trozdem stellten sich 26 Teilnehmer, unter ihnen auch der allbekannte Krieger, dem man nachfagt, er sei 22 Jahre. Bon allen Pferden wurden die Hindernisse glänzend genommen, doch sehen die meisten den Gang über den Steg für etwas aanz Ungeheuerliches an. so daß er ihnen zum Berhäng­nis wurde. Sieger blieb Leutnant Mom m auf Turto mit 0 Fehlern in der Zeit von 40 Set. Es folgten Olmad( Rittmeister Lok  ) mit 0 Feh'ern in 40% St., Bring( R. Freed) mit 0 hfern in 44% Sex funden, Breuschen( Oberleutnant Schund) mit 0 Fehlern in 53 Ges funden, Lindequist( Leutnant Lungerhausen) mit 0 febern in 61 Ge­funden, Trajan  ( Hauptmann Feyerabend) mit 0 Fehlern in 62% Ge funden, Diana( Esche) mit 0 Fehlern in 63% Set. Die Ausländer hatten diesmal mit dem Ausgang der Konkurrenz nichts zu tun. Eine fehr starke Beteiligung fand auch das Einspännerfahren. Die Senfa.  | tion des Tages waren natürlich wieder die ostpreußischen Hengste.

amtlichen Stellen, die sich um die Beilegung des Konfliktes bemühten, obendrein die Schuld dafür zuzuschieben. boz man leider gezmungen" sei, eine Fahrpreiserhöhung vorzunehmen..

Lediglich zu dem Endzwed einer Erhöhung der Dividende, einer Mehrung des Profits wird mit den Eriſtenzintereffen der Angestellten und den Berkehrsintereffen der Allgemeinheit in dieser Weiße Schintluder getrieben. Ein größerer Schuß des Publi fums vor solchen fapitalistischen Spekulationen ist unbedingt not wendig.

Tas Landgericht III gegen den Tarifvertrag der Portiers

In einer öffentlichen Versammlung im Deutschen Wirtshaus". Neukölln, protestierten gestern aber die Wohnhausportiers gegen das vom Bandger cht III gefällte Irteil, monach ber am 19. Mai 1924 für verbindlich erklärte Schiedsspruch der Rechtswirtsamteit entbehre,

Felsch vom Deutschen   Berfchrsbund zerpflückte dieses Fehl urteil in allen feinen Teilen. Beim Rammergericht ist bere ts Be rufung angemeldet und es wird sich ja zeigen, ob die Berliner  Hausbefizer ihre Bortiers weiter m'türlich entlohnen dürfen.

Obaphl das Schlichtungswesen vorschreibt, daß verbindlich er flärte Tarifverträge endgültige Urteile, also nicht durch andere Ge richte anfechtbar sind, haben die Haus- und Grundbesiger doch en Gericht gefunden, das dem Schlichter eine moralische Ohrfeige verfeßt. Wenn dieses Urteil auch in der höchsten Instanz Rechtsgrund­faz werden sollte, dann ist es tein Wunder, wenn auch der letzte Rest des Vertrauens in die deutsche Justiz pershm'ndet. Das Urteil ist mit den Hausbesigern barin e'niq, daß die Grundbe. figer Organisation nichttariffabia fei. Unsere Scharf­macher werden jubeln. Se sind nach ihrer Meinung alle nicht tariffähig".

Interessant ist die Urteils begründung. Es heißt da u. a: Es ist gerichtsbekannt, daß eine nicht geringe Zahl von Haus­befizern, namentlich von Befihern Kleinerer Häuser in den Außen bez rfen d'e Hausreinigung selbst mit Hilfe von Angehörigen besorgt und ferner, daß weiter in nicht seltenen Fällen die Hausreinigung von den Mietern selbst besorgt wird."

Ueber die Tariffähigkeit des Bundes sagt das Urteil weiter, daß der Bund erst dann als tariffähig anzusehen ist, wenn er sich die Regelung der Berhältnisse zwischen sei­nen Mitgliedern, welche Arbeitgeber sind und deren Angestellten be fonders zur Aufgabe fett. Die Sagungen enthalten nur Bestimmungen über den Zweck des Bundes, monach diefer für die eine heitliche Wahrnehmung der gemeinsamen Interessen der Berliner  Haus und Grundbesiger eintritt. Zu diesen gemeinsamen Intereffen im Sinne des§ 2 tonne die Regelung der