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preußischen Verwaltung mit Republikanern hat schaffen fönnen daß es nur wenig, daß es viel zu wenig ist, haben felbst demokratische Redner bei der jüngsten Beratung des Innenetats flagend festgestellt selbst dieses Wenige ist der Reaktion schon viel zu viel. Kommt sie am 7. Dezember in Breußen zur Macht, so wird sie mit allen überzeugten Re­publikanern in der Verwaltung genau so erbarmungslos auf­räumen, wie die Deutschnationalen das in Thüringen   und in Mecklenburg   getan haben. Sollten die Spuren des dort Er­lebten die preußischen Wähler nicht schreden, sollten diese Spuren sie nicht anspornen, das Aeußerste daran zu sehen, um das preußische Innenministerium unter allen Umständen für die Republik   und für deren entschlossenste Berteidigerin, die Sozialdemokratie, zu retten? Siegt die Rechte, so macht sie, daran darf niemand zweifeln, auch in Preußen ganze Arbeit. Und hat sie mit der inneren Verwaltung und der Bolizei Preußens einmal die entscheidende Macht auch im Reiche in der Hand, so gibt sie sie freiwillig nicht wieder her. Politische Machtpofitionen sind leicht verloren, aber nur sehr schwer wiederzugewinnen. Denti an die Geschichte Bayerns   seit dem 13. März 1920!

So ist der Kampf um Breußen für die Rechte das Haupt­ftüd im Kampfe um das Reich, in dem sie durch Preußen hre Macht wieder so fest zu begründen hofft wie einst im Mai der Kaiserherrlichkeit. Die Schlußfolgerungen, die wir raus zu ziehen haben, ergeben sich von selbst.

Die Flut der Verleumdungen.

Bleibt kritisch!

Jer gegenwärtige Wahlkampf wird von unseren Gegnern einem Maß, wie es bisher faum noch erlebt worden ist, mit cer Waffe der persönlichen Berleumdung geführt. Die vielfach recht zweifelhaften Existenzen, die heutzutage die Redaktionen der gegnerischen Preffe bevölkern, fennen feine moralischen Bedenten. Im Gebrauch geistiger Waffen fehlt ihnen jegliche Uebung, eine zugkräftige Wahlparole gegen die Sozialdemokratie ist nicht vorhanden, die Angst vor einem großen sozialdemokratischen Wahlsieg beherrscht alles.

In dieser Situation denken unsere Gegner:" Helfe, was helfen mag!" Der Sozialdemokratie im ganzen fann man nichts anhaben, also verfährt man nach dem Wort:" Du kannst im Großen nichts verrichten, so fängst du es im Kleinen an." Jeden Tag werden neue Geschichten über einzelne Mitglieder unserer Partei ausgehect, um bei gläubigen Lesern den Ein­bruck zu erwecken, als bestände die Partei aus moralisch minder­wertigen Subjekten.

"

Der Vorwärts", der noch andere Dinge zu tun hat, ver­sucht in furzen Notizen diesen Berleumderdred weg­zuräumen. Es fönnen aber nicht alle Revolverblätter bei uns gelesen werden, man kann auch nicht allen die Ehre erweisen, fie zu erwähnen. Leider kommt es noch immer vor, daß nach dem Erscheinen solcher Presseerzeugnisse aus Parteikreisen An­fragen gerichtet werden, wie es sich mit der oder jener Sache verhielte, denn es tönne doch nicht alles gelogen sein" usw.

Die Leute, die meinen, es fönne, doch nicht alles ge=

logen lein", find Kindergemüter. Es wird in diesem Wahl­tampf bon unseren Gegnern alles gelogen und noch einiges dazu. Man soll ihnen soviel Glauben schenken, wie sie ver hienen, nämlich 0,0

Völkische Wahlkampfmanieren. Beschimpfungen Eberts.

sola, 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Bölkisch Soziale Block hatte für Mittmochabend in einem der größten Kölner   Säle eine Wählerversammlung einberufen, in der der be­fannte pölfisaje Reichsführer Straffer aus München   redete. Die Bersaumlung war zum größten Teil von nicht völkischen be­sucht. Besonders Vertreler der Linksparteien waren in großer Zahl erschienen. Gleich nach Beginn des Referats tam es schon zu leb­haften Meinungsverschiedenheiten, als Straffer in düster- demago­

Die Nächtlichen" in der Staatsoper. Egon Bellecz unternahm das Wagnis, den künstlerischen Bühnenzanz in ungewohnte, neue Bahnen zu lenten. Und das plötz fich, mit unerhörber Reibung des Neuen am Alten, mit Zerbrechen aller Gelenke, die Tanz von gestern mit Tanz von morgen noch ver­binden könnten. Die Musik zu den Nächtlichen wurde geschaffen in dem Wunsch, dem Tänzer und der Tanzgruppe   Bewegung, Bersinten, Hochfliegen, Rauern, Schreiten und Jagen gefühlsmäßig, wohl auch rythmisch verzuzeichnen. Schon die musikalische Form gibt ein Recht, dem Tanz zu gebieten, no er laufende Bewegung, wo halt bedeuten soll. Und es ist nicht ganz richtig, daß etwa in einer Fuge das Sich Atstoßen und Fliehen, das Zueinander- Kommen und das Sich­Umarmen der Motive tänzerisch ausgedeutet werden kann. Was nun da an Spannungen, Bertrampfungen, Wilbheiten im Attonalen moderner Musik wuchert, das konnte zu einem Tanz der Leiden­schaften, der Erotik und des Ueberschwangs ausgenugt, fonnte durch die szenische Berbindung extremer Stimmungen wirksam gemacht werden. Musik, die so sehr nach Echrei, Efstase, Willtür und Explosion giert, konnte im Bild der Szene widerhall finden, konnte in Gruppen geradezu motorisch verdeutlicht werden. Diesem Experiment ist Be­rechtigung nicht abzusprechen. Eine Bühnen- Tanzfunft ist damit nicht geschaffen. Was Wellecz theoretisiert, fommt in den verkrampften, in besten Momenten ruffisch inspirierten Klängen, fommt in der rythmischen Etoffelung von Schlag- und Blasinstrumennt, faum Original und faum anfeuernd, zur praktischen Lösung. Ein einfaches, pathetisches Bewegen heltischer Figuren, zu düsterem Gong, ein Strawinstysches Intermezzo ohne Szene, ein heroischer Menschenzug mit Fahnen und Fanfaren das ist alles, was in guter Erinnerung bleibt. Die Phantasie des Musikers bleibt da stecken, no die des Malers Birchan und des Beleuchtungsmeisters immer neue Schnörkel, Färbungen, Einfälle zeigt. Die Szene herrscht, nicht die Musit, auch nicht die bewegte Gruppe. Ein einziges Mal, als der genialische Kreuzberg  Angst im Zuden feines Körpers malte, und als die Musik diefen Affekt auffi g, spaltete, fammelte, heraushämmerte, da ging etwas wie Morgenrot vom düstern Spiel aus. Das Wert gefiel, aber nas gefährlicher ist-es fiel auch nicht durch. Die Müdigkeit tötete sie Lust zur Entscheidung ab.

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Die Annahme dieser sogenannten Tongsymphonie, der eine un verständliche Idee von Terpis zugrunde liegt( unverständlich, weil sie nicht plaftisch wird) geht mohl auf Kleiber zurüd. Wohlweislich, aber nicht sehr mutig, ließ er die Kastanien von Meyrowiz aus dem Feuer holen. Er selbst wärmte sich bequem an der stillen Herd glut des Bufomischen Arlecchino, dessen Pifanterie, Ironie, Scherz und tiefe Bedeutung wieder außerordentlichen Eindrud macht. Henke und Achaz waren die illustren Wegbereiter diefer föst ' ichen Mufitkomödie,

R. S.

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gischer Weise auf den Sauftal! von 1918 schimpfte. Die Er­regung wuchs zum Sturm an, als er sich dann gegen die Person des Reichspräsidenten   folgende unerhörte Beleidigung leistete:" Der Sozialisierungsbruder Ebert hat die deutschen  Eisenbahnen an die westlichen Juden verschachert." Die empörte Versammlung ließ Straffer nicht mehr reden. Es tam zu lärmenden Rundgebungen, in deren Berlauf die Bölkischen sich als Schutzgarde die Polizei des Saustalls von 1918 herbei holten ihre eigene Hitler  - Garde, meist 13-14jährige Gymna­fiaftet, hatten nicht den Mut, gegen die über die Frechheit des Herrn Straffer empörten Versammlungsbefucher vorzugehen. Die herbeigeholte Schutzpolizei, unter der sich anscheinend eine Reihe Partcigänger des Herrn Straffer befanden, waltete bei der Wieder herstellung der Ordnung leider nicht unparteiisch ihres Amtes. Es tam zu lebhaftem Handgemenge, in deffem Verlauf die Polizei in brutaler Weise verschiedene Besucher aus dem Saal ent­fernte. Troß dieser offenen Parteinahme der Kölner   Polizei für den Beschimpfer der deutschen   Republit tonnte die Bersammlung Sie hat dem Böllisch nicht zu Ende geführt werden. Sozialer Blod", der ohnehin in Köln   bisher nur sehr geringen Anhang hat, eine empfindliche Niederlage bereitet, gleich­zeitig aber auch das ohnehin nicht starke Vertrauen, das die Kölner  staatliche Polizei in der Bevölkerung genießt, noch weiter herab­gemindert. Wie wir hören, ist von Versammlungsbesuchern gegen Herrn Straffer wegen seiner frechen Beleidigung des Reichspräfi denten Anzeige bei der Köiner Staatsanwaltschaft erstattet worden. Es bleibt abzuwarten, ob der Herr Staatsanwalt in Köln  , der in letzter Zeit so schnell bei der Hand war, wenn es galt, gegen angebliche Beleidigungen des Herrn Reichs außenministers Etresemann vorzugehen, nun auch ebenso schnell bereit sein wird, den obersten Beamten der deutschen   Republit gegen die unftätige Bemerkung eines deutschvölkischen Flegels in Schutz zu nehmen.

Der volksparteiliche Bundesbruder.

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Dresden  , 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) Der in Dit fachsen wiederum als volksparteilicher Spißenfandidat aufgestellte frühere Reichsjuftizminifter Dr. Heinze machte am Mittwoch in Dresden   in einer Versammlung aus seiner schwarzweißroten Ge­finnung fein Hehl und trat mit aller Entschiedenheit für eine Er­weiterung der Regierungsbasis durch die Heranziehung der Deutschnationalen ein. Er behauptete, die Deutschnatio nalen hätten durch ihr Verhalten am 29. Auguft die Boraus. fetzung für außenpolitische Zusammenarbeit mit ihnen gegeben. Die Sozialdemokratie, so sagte Herr Dr. Heinze, komme für eine " Positive" Innen- und Wirtschaftspolitik so wie er fie auf faßt: Abbau der Republit, Schutzölle usw. so wenig in Frage, wie die Deutschnationalen vor dem 29. Auguft für eine vernünftige Außenpolitik. Im übrigen war Dr. Heinze der Ansicht, daß der Reichskanzler diesmal von den Mitteln der Parlamentsauflösung ohne zwingenden Grund Gebrauch gemacht habe und es da­Daß Herr Dr. Heinze dabei unterließ, festzustellen, daß der Be­her unterlassen habe, eine flare Wahiparole herauszugeben. schluß des Reichsiabinetts, dem Reichspräsidenten   die Auflösung des Reichstages zu empfehlen, durchaus einstimmig, also mit Zu­ftimmung der volksparteilichen Minderheit gefaßt worden war, be­weist, daß auch Dr. Heinze von jener Gedächtnisschwäche befallen ist, die er Herrn Stresemann und Dr. Jarres vorgehalten hat.

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Kommunistenkrakeel in Hamburg  . Ausschluß eines kommunistischen   Bürgerschaftsmitgliedes.

Hamburg  , 27. November.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Hamburger Bürgerfájaft tam es am Mittwoch zu stürmischen Aus einandersetzungen und Standalszenen. Bei der Beratung des Se natsantrages auf Herabjegung der Luftbarkeitssteuer und der Gewerbesteuer beantragten nach der ersten Garnitur die Sozialdemokraten und Demokraten Schluß der Beratung. Diefer Anirag wurde von den Rechtsparteien im Verein mit den Kom­munisien niedergestimmt, weil der Redner der vier vöitischen Abgeordneten, der sich nach der zweiten Redegarnitur hatte ein­tragen lassen, noch nicht zu Wort gefommen war. Nun tam es zu

Kaltes Licht."

toüften Wahlreden der Rechtsparteien, die die Abstimmung über den übrigens einstimmig angenommenen Antrag der Sozialdemokratie bis nach 11 Uhr hinauszögerten. Zwischendurch versuchten die Rommunisten mehrfach einen Antrag auf Haftentlassung der beim Oktoberputsch verurteilten kommunistischen Abgeordneten zur Beratung zu bringen. Als dies mißlang, fam es zu ft fir mischen Auftritten, die zur Unterbrechung der Sitzung führten. Ein von der Sigung ausge= RPD.- Abgeordneter wurde fchloffen und als er sich nicht entfernte, auf einen Monat von den Arbeiten der Bürgerschaft ausgeschlossen. Er mußte von Be­amien aus dem Gebäude entfernt werden. In später Nachtſtunde kam dann der kommunistische Antrag zur Verhandlung. Die Be gründung des Antrages durch den Abgeordneten v. Borstel war eine einzige wüste Schimpferei auf die Sozialdemetratie und eine Berherrlichung des Oftoberputsches. Unter lärmen­den Rundgebungen der Bolschewisten wurde der Antrag um 1 Uhr nachts abgelehnt. Die sozialdemokratische Fraktion brachte zu Be­ginn der Sigung einen Antrag ein auf Bewilligung von 300 000 m. für eine besondere Zuwendung an die Unterstützungsempfänger im Dezember.

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Dienstenthebung eines kommunistischen   Abgeordneten.

Dresden  , 27. November  .( Eigener Drahtbericht.) Der tom­munistische Landtagsabgeordnete Schneller, von Beruf Volks­fchullehrer, ist auf Veranlaffung des fächsischen Unterrichtsministe riums von seinem Posten als Lehrer enthoben worden, nachdem der Landtag feine 3 u ftimmung zur Strafverfolgung er­teilt hatte. Gegen Schneller hat der Oberreichsanwalt beim Staats­gerichtshof zum Schutze der Republit ein Verfahren wegen Hoch­verrats eingeleitet.

Wahlerfolg in Oldenburg  .

Sozialdemokratischer Stimmengewinn 50 Prozent. In der Stadt Oldenburg   fanden foeben die Wahlen zur Stadt­verordnetenversammlung statt. Dabei ergaben sich folgende Zahlen:

Sozialdemokraten. Komniunisten Demokraten.

4. Mai Mandate( 1920)

jegt

3673

.

2455

8( 8)

991

2050

2( 2)

3258

3609

7( 8)

3078

5006

7( 2)

Deutsche Volkspartei  .

5336

4779

18( 17)

Zentrum.

779

.

1049

1( 2)

729

1646

1( 0)

Deutichnationale

Nationalsozialisten

Außerdem wurden zwei Bauernvertreter in den vor kurzem

eingemeindeten Stadtteilen gewählt.

Das Wahlresultat zeigt also im Vergleich zur letzten Reichstags­nahl für die Sozialdemokratie einen Gewinn von annähernd 50 Proz., während die Kommunisten mehr als die Hälfte verforen, noch mehr die Bölkischen. Aber auch die Deutschnationalen büßten rund zwei Fünftel ihrer Stimmen ein. erlebten gegenüber den 4. Mai emen sehr heftigen Rüdschlag. Gie

Im Vergleich zu den Stadtratswahlen von 1920 freilich haben die Deutschnationalen noch immer, gewonnen", während die Volks partei vier Mandate einbüßte. Die Sozialdemokratie aber hat ihren Besitzstand von damals behauptet, sie hat durch ihren Stimmen­gewinn trotz der allgemein schlechten Wahlbeteiligung gezeigt, daß ihr Weg vorwärts führt!

Die letzten Gefangenen enflaffen. Auf Grund des Londoner Abkommens wurden am 21. November die legten acht poli. tischen Gefangenen aus dem französischen   Gefängnis in Haumannsdorf entlaffen.

Kreisblätter als deutschnationale Wahlhelfer. In den feligen Gefilden Pommerns  , ungefähr da, wo nach deutschvölkische Heilslehre das Baradies gelegen hat, betreiben die Deutsch­nationalen ihre Wahlagitation auf sehr einfache Weise. Sie legen ihre Deutschnationale Wehlzeitung ganz einfach den Kreisblättern in Bommern   die deutschynationale Beisheit an ihre Leser. Bo als Beilage bei. So verbreitet z. B. die Kreiszeitung in Grimunen soviel Erleuchtung durch amtliche Blätter der Republik   vermittelt wird, fann der Erfolg am 7. Dezember nicht ausbleiben. Froge an die Regierung: Berbreiten die Kreisbätter Wahlbeilagen aller Parteien oder nur der deutschnationalen?

Ein hübscher Erfolg der Gläßner. Das Kleine Theater" hat sich mit dem französischen   Lustspiel" Papa" von Robert de Flers   und Caillavet einen hübschen Erfolg erspielt, der dem harmloses Konservationsstück mit bürgerlich- spiebigem Einschlag, das, Theaterkassierer einige Wochen Freude machen wird. Bapa" ist ein bescheiden und ohne Ehrgeiz, auf literarische Wertung oder Originali tät verzichtet. Der Papa, ein verwegener Lebemann und Graf, er­fennt an der Schwelle des Alterns feinen 20jährigen unehelichen Sohn an. Die väterliche Fürsorge beginnt er damit, seinem Jungen die Heirat mit Georgine, der Tochter eines verkrachten Glücksritters, zu verbieten. Der verschlungene Knoten löft fich auf, als sich der alte Bapa und die fnusprig- junge Georgine unrelibar ineinander ver­lieben. Da das leichtlebige Frauchen viel beffer zu dem alten Lebens­schnell ein folides Provinzmädel ergattert, macht die Umstellung der Pünstler paßt als zu seinem ernſten Sohn, und da der Junge noch heiratenden Paare feine Schwierigkeiten. Diese durch Wahrschein­lichkeit nicht allzu beschwerte Handlung hatten die Darsteller mit dem Schimmer der Glaubhaftigkeit zu versehen. Das gelang Eugen Burg  , Julius Falkenstein und Erita Gläßner, die sich durch spiele­rische Eleganz, tändelnde Leichtigkeit und anheimelnbe Grazie ſelbſt übertrafen. Die Bläßner mar als Georgine ein entzückendes Ge­fchöpfchen aus Unmut, Jugendfrische und Quedfilbrigkeit. Ein forg fchaffen. Ein Weibchen ohne Ansprüche auf Geistigkeit, aber mit er­loses Plappermäulchen, zum Rosen und Schmollen wie feine ge­heblichen Ansprüchen auf Kleider, Schmuck und Tand. Glücklich, oberflächlich, felbstbewußt, halb ein Backfisch, halb eine Dirne. Reizend, zum Anbeißen. Eugen Burg   ist der liebenswürdigste, eleganteste, fympathischfte Lebemann, den man sich denten fann, und Julius Falkenstein ein trottelhafter, griesgrämiger Dummrian, der ohne zu übertreiben, mit seiner originellen Komit die Blide auf sich zieht.

,, Kaltes Licht." Der Physiker Professor Riesler hat im wissenschaftlichen Kreisen geschrieben wird, bemerkenswerte Versuche physikalischen Laboratorium der Sorbonne zu Paris  , wie uns aus mit der Erzeugung von Baltem Licht" gemacht, die für die En wick­lung der Beleuchtung von großer Bedeutung werden können. Die Röhren, die Professor Riesler zu diesem Zwecke gebaut hat, befinden sich augenblicklich zur wissenschaftlichen Untersuchung in London  . Wir wiffen, daß es eine große Anzahl von Strahlen aller Art gibt, wie 8. B. die Licht und Wärmeftrahlen, die Röntgenstrahlen, die Ka­thodenstrahlen und so weiter. Für die Beleuchtung fommen haupt­fächlich die hellen Strahlen in Betracht, die eine gewisse Wärme her­den Beleuchtungseffekt auf Rosten der Wärmeerzeugung möglichst zu vorbringen. Das Bestreben der Wissenschaft ging naturgemäß dahin, steigern. Hier setzt das Bestreben des Professor Riesler ein, der be­reits beträchtliche Erfolge zu verzeichnen haben soll. Er ging bei feinen Bersuchen von der Leuchttätigkeit des Glühwürmchens aus, das Licht ohne meßbare Hike abgibt. Es tam ihm darauf an, diese Art des Leuchtens zu steigern, wodurch dann ein Licht erzeugt worden wäre, das möglichst wenig Wärme mit möglichst starter Lichytintfi tät vereinigt. Alle phosphoreszierenden Stoffe geben ein derartiges struiert, bei denen dieses Lichtprinzip zur Durchführung gelangt ist. Licht ab. Professor Riester hat nun mehrere elektrische Röhren fon­Er hat die Röhren mit atmosphärischer Luft von niedrigem Druck gefüllt, und zur Verstärkung des Lichtes gebraucht er phospho­refzierende Bestandteile und Wärmestoffe, die in den Röhren oder an den Glaswänden angebracht werden. Nun fand er eine bestimmte Beziehung zwischen dem Luftdruck in dem Glase und der Eigenschaft des ausgesandten Lichtes. Diese Beziehungen nuzte er für seine Zwecke aus und verstand es durch richtige Regulierung des Druckes, Strahlen zu erzeugen, die teinerlei Grün oder Rot enthalten, dagegen mischen dem Rot und Violett des Spektrums liegen. So gelang es zu erzielen. Es wird berichtet, daß er ein Licht von 12 000 Kerzen ihm, hochterzige Strahlen mit ganz geringen Elektrizitätseinheiten mit Roften von 2% Elektrizitätseinheiten hervorbrachte. Die in London   zu Verfuchszweden ausgestellten Röhren sind dagegen nur ganz flein. Sie haben 8 Millimeter im Durchmesser und erfordernisenschaftlich humanitären Komité( In den Belten 10) referiert Donnerstag einen Strom Don Milliampere.

Alle diese Mitteilungen sind noch sehr unflar und lassen noch nicht das Wesentliche dieser Erfindung erkennen, zumal Riester Versuche gemacht haben will, die Röhren zum Glühen zu bringen, nachdem der Strom ausgeschaltet war. In der Hauptsache sollen die Röhren als Zeichen oder Buchstaben für Reflamezwede bienen. Es soll sich aber auch eine große Ersparnis bei der Beleuchtung von Räumen ufw. erzielen laffen. Unsere Metallfädenlampen sind ja gegenüber den früheren Rohlefädenlampen eine fiarte Berbefferung, da mit ge ringeren Stromstärfen größere Lichtenergien erzielt werden. Die Lichtes durch Fäden aller Art offenbar ab und will die Lichtwiriun­Erfindung des Brofeffor Riester dagegen sieht von der Leitung des gen durch Farbstoffe oder phosphoreszierende Stoffe erzielen.

Ludwig hardt   spricht Sonnabend und Sonntag in der Berliner  Sezeffion, 8 Uhr abends, heitere Dichtungen, dazu 10 Porträts Berliner   Schauspieler.

Ernst Bringolf fonnte aus seiner ernsten Rolle des Sohnes, die er ein wenig zu schwer auffaßte, nicht viel machen. Die Regie des Eugen Burg   war flott. Dgr.

Vorträge. Jm Lessing Museum spricht Donnerstag, 8 Uhr. Prof. Hans Friedenthal über: Charakter und Umwelt". Im Seriminaltommissar Strewe aus Serual kriminalistischer Praxis. Für die Gesellschaft für Geflechtskunde" spricht Freitag, 8 1hr, Georgenstr. 31, Dr. Magnus Hirschfeld   über: Der Eintritt 75 Pf. ieguelle Aberglaube". Dr. Mar Deri spricht Freitag, abends 8 Uhr, im ehemaligen Herrenbaussaale, auf Ber­Die drei anlaffung der Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur über: Wurzeln der Ethit".

Ein unveröffentlichtes Werk von Anatole France  . Eine endgültige Ausgabe der sämtlichen Werke des eben verstorbenen Dichters wird jept in Paris   angefündigt. Sie soll in 20 illustrierten Bänden auch eine An zahl der an verschiebenen Stellen, besonders in selten geworbenen. Beit fchriften, verftreuten Borreben und Effahs enthalten, vor allem aber ein fchrieben ist. bisher unveröffentlichtes Werk über Rabelais  , bas etwa 1908 ge­

Eine Bortragsreise Carfens in Deutschland  . Für eine Vortragsreise, die Professor Karl Larfen nach Deutschland   unternehmen will, um über den Märchendichter Andersen zu brechen, sind nach einer Ropenhagener

Meldung 5000 tronen bewilligt worden.