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eine Auseinandersehung zwischen den großen schwerindustriellen Gruppen, die sich jetzt zur Be­ratung über ein internationales Eisensyndikat zusammen­gefunden haben. Ueber die damit verbundenen Bestrebungen haben wir bereits berichtet, und es wird zu gegebener Zeit noch mehr darüber zu sagen sein.

Für die deutsche Arbeiterschaft ist der Abschluß von Handelsverträgen geradezu eine Lebensfrage. Die schwere Krise am Arbeitsmarkt, die feit der Inflation auf der deutschen   Wirtschaft lastet, ist nur zu einem fleinen Teile über­wunden. Eine widersinnige Lohn- und Preispolitik der deut­ schen   Unternehmer hat am inneren Markt eine Spannung zwischen Kaufkraft des Volfes und Warenpreisen entstehen lassen, die den Absatz und damit die industrielle Beschäfti­gung auf das schwerste schädigt. Nun klagt die Industrie seit Jahren darüber, daß der Export vollkommen versagt und daß diese notwendige Ergänzung des deutschen   Warenabsatzes fehlt. Diese Klagen find im hohen Maße begründet, wenn man sich daran erinnert, daß vor dem Kriege ein beträcht­licher Teil der Werke und der Arbeiterschaft fast ausschließlich für den Export tätig war. Nun haben viele Staaten unter dem Eindruck des Krieges, der in vielen Staaten eine starke Ueberfapitalisierung herbeigeführt hat, und der Balutakonkurrenz hohe 3ollmauern gegen Deutschland  aufgerichtet. Die Zölle verteuern die deutsche   Ware und schließen den Export vielfach geradezu aus. Wird er dennoch unternommen, so muß die deutsche Industrie ihre Preise um denjenigen Zollbetrag niedriger stellen, um den es gegenüber der Industrie anderer Länder benachteiligt ist. Das geht in vielen Fällen, wie gesagt, nicht. Wo es doch geschieht, wird die Industrie natürlich die Differenz nicht aus eigener Tasche bezahlen, sondern sie wird sie genau so wie alle anderen Steuern auf die wirtschaftlich Schwächsten abwälzen: sie wird also die Löhne drüden oder die Preise am inländischen Markt mit Hilfe von Schutzöllen weit über das notwendige Maß hinaus zu steigern suchen, um aus dem so erzielten Eriraprofit Zuschüsse zur Warenausfuhr zu leisten. In jedem Falle trägt die Kosten der Arbeiter und der Verbraucher; unterbleibt aber der Eprort, so geht der Industrie Beschäfti­gung, der Arbeiterschaft Berdienstmöglichteit verloren. Die Last bleibt dem deutschen Bolte in er­höhter Erwerbslosigkeit.

Einige Beispiele über die günstige Wirkung der Handelsverträge in der Richtung eines Abbaues fremder Bollschrauben bietet der deutsch  - spanische Handelsvertrag. Der spanische Zolltarif gliedert sich in einen Marimal und Minimaltarif. Vor dem Abschluß des Abkommens mußte Deutschland   den Marimaltarif und noch einen Balutazoll zusch ag von 80 Proz. auf diesen Saz zahlen. Vielleicht wäre der Zollzuschlag in absehbarer Zeit fortgefallen. Deutschland  hätte aber dann unter allen Umständen Marimalaölle den Verhandlungen sind nun nicht nur die sonst bei Handels­tragen müssen, wenn es nach Spanien   exportieren wollte. In verträgen üblichen Minimalzölle, sondern sogar noch Abschläge davon für Deutschland   durchgesetzt worden. In der nachfolgenden Uebersicht stellt der mit Vertragstarif be­zeichnete Satz den Zoll dar, der nach dem deutsch  - spanischen Handelsvertrag von dem ursprünglichen Marimaltarif noch übrig geblieben ist. Ber Boll Magi Mini mal trags einheit mai Zarif in Befeten 75 30

arengruppe

Optisches Glas aller Art

Sabel aus Eifen- oder Stacheldraht mit Geipinstfaiern

Drabtstifte bis 1- mm- Starle.

Handwerkzeug.

Weffer.

24

kg

1

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.. 100

159 53 45 268 67

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10-25 t 100 mehr als 25 t 100 100

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29 200 100 80 360 120 108

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Dampfmotoren i. Gew. b. 500-2000 kg 100

Dampfturbinen,

Elektrische Lokomotiven.

Dhuamomaschineni. Gew.b. 500-1000 kg 100 Affordeons u. ähnl.Instr.( auch Mundhar.)

Erdbeben in Deutschland  .

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Die jüngsten Erderschütterungen in Süddeutschland   und in der Schweiz   führen uns wieder einmal vor Augen, daß wir auch in Mitteleuropa   feineswegs völlig feften Boden unter den Füßen haben. Allerdings ist die norddeutsche Tiefebene ebenso wie die gonze gewaltige russische Tiefebene völlig bebenfrei; aber noch im Bogtland befindet sich ein Bebenherd, der sich in gewissen Zeit­abständen immer wieder regt und in dem diese Erderschütterungen fich dann gewöhnlich so häufig wiederholen, daß man hier von Erd bebenschwärmen spricht. Weit häufiger noch wird Süddeutsch land mit der angrenzenden Schweiz   und dem Osten Frankreichs  Don Beben heimgesucht; glücklicherweise sind diese Erderschütterungen meist nur schwach und nicht mit den fatastrophalen Beben zu ver­gleichen, wie sie sich in gewissen Abständen beispielsweise in Italien  ereignen und oftmals ungeheure Opfer an Menschenleben und Gütern fordern. Dos rührt daher, daß Italien  , geologisch be­trachtet, ein verhältnismäßig junges Land iſt, deſſen Gebirge dem Zertiär angehören und unablässigen Veränderungen unterliegen, von benen wir gewöhnlich nur dann etwas merken, wenn sich Störungen denen die feste Erdfruste in Mitteidenschaft gezogen wird. Auch das A pengebiet mit seiner gewaltigen Faltung und Auftürmung hoher Gipfel ist ein geologisch junges Land und tertiären Ursprungs. Im Gegenfah dazu stammt Süddeutschland   aus einer ungleich älteren Epoche. Ber Millionen von Jahren sind die oberdeutschen Gebirge wie der Schwarzwald   und die Bogesen weit mächtigere Auftürmuns gen gewesen als heute; längst find aber diese einst bis zu Alpenhöhe emporgestiegenen Faltungen im Abtragen begriffen, und dereinst, nach weiteren Jahrmillionen, werden auch die gegenwärtigen Berg. gipfel Süddeutschlands   völlig verschwunden sein. Die häufigen Er beben in Süddeutschland   sind nichts enderes als Aeußerungen der nie raftonden Umbildung im Innern der Erdbruste, und der Um stand, daß die füddeutschen Beben ihren herd, wie auch diesmal, meist in der Schwäbischen Alp haben, zeigt uns, daß hier im Schoß der Erde der Sitz der Veränderungen ist, die auf eine Entfernung von Hunderten von Kilometern hin ausstrahlen. Diese strahlenförmige Fortpflanzung der Erderschütterungen folgt stets den sogenannten tet fonischen Linien, den Linien der Faltung der Erdschichten. Eine solche Linie innerhalb des alpinen und oberdeutschen Gebirgskompleres zieht sich z. B. tas Rheintal entlang; eine andere geht von Wien   zum Semmering   durch ein Gebiet, das sich durch viele warme Quellen auszeichnet; eine britte tektonische Linie geht von Wiener Neustadt   nach Böhmen  . Andere große Erdbebengebiete innerhalb dieses Kompleres befinden fich zwischen Schwarzwald   und Bogesen, im Badischen Oberland, in der Maingegend, in der Pfalz  , und ihre nördlichste Ausstrahlung ist das Gebiet bei Aachen  , wo die Eifel   ein freilich längst erloschenes Bultengebiet bildet. So ist der Laacher See   nichts anderes als ein waffergefüllter Krater der Vorzeit.

Die letzten größeren und verbreiteteren Erdbeben in Süddeutsch  land haben am 20. Juli 1913 und am 26. November 1911 statt. gefunden. Auch damals wurden die gleichen Gebiete wie diesmal

bürgerlichen Roalition, in der das sogenannte Bürgertum nur einen, wenn auch storten Bestandteil tildet, absolut nichts zu tun." Hugenbergs, Lokal- Anzeiger" versichert all denen, die so dumm find, es zu glauben:

Man sieht, daß durch die deutschen   Unterhandlungen der| Arbeitern bestehenden Partet, hat die Oppositionsstellung der spanische 3olifag auf ein Drittel und darunter ermäßigt wurde. Fraglos werden damit große Abfagmöglich teiten erschlossen, die sonst der deutschen   Industrie verloren gegangen wären. Die Arbeiterschaft hat also im Interesse einer vermehrten Beschäftigung und einer Verhinderung von Arbeitslosigkeit alles Recht, eine vernünftige Außen­handelspolitik zu verlangen. Sie muß das um so mehr fun, als durch eine freie Gestaltung der Außenhandels­beziehungen endlich jene Atmosphäre der Feindseligkeit be­feitigt werden kann, die bisher die Annäherung der Völker aneinander verhindert hat.

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Aus Gründen des Profites verlangen selbstverständlich die Unternehmer ihrerseits ebenfalls den Abschluß derartiger Handelsverträge. Entschiedener Gegner von ihnen ist die deutsche Landwirtschaft unter Führung des Reichsland bundes. Diese Herren, die auf ihren Anschauungen von 1879 her stehen geblieben sind, verlangen nach wie vor eine Schutzollpolitik und lehnen jedes Opfer, das Deutsch  land seinerseits in der Zollfrage zu bringen hat, ab. Selbst verständlich können aber Handelsverträge nur auf der Grund­lage gegenseitiger 3ugeständnisse erreicht werden, die obendrein noch durch die Formel der Meistbegünstigung allgemeine Geltung für sämtliche mit uns vertraglich gebunde nen Staaten erhält.

Hier offenbart sich der stärkste Widerspruch in den Wirtschaftsinteressen der Industrie und der Großlandwirt schaft. Dieser Widerspruch wird bereits in den ersten Reichs­tagssigungen zum Ausdrud fommen müssen. Die Deutsche Volkspartei   aber steuert unentwegt auf den Bürgerblod zu, der in dieser für die Wirtschaftszukunft Deutschlands   ent­fcheidenden Frage die schroffften Gegensäge in sich schließt. man fann gespannt sein, wie der Kuhhandel endigen wird. Sicher ist das eine, daß die Deutsche Volkspartei  , die sich sonst sehr gern als Partei der Wirtschaft" aufspielt, in ihrer Lieb­äugelei mit der politischen Reaktion auf die eigenen wirtschaft­lichen Interessen ihrer Anhänger zu verzichten geneigt ist, wenn sie damit nur ihr politisches Ziel erreicht.

Die verfolgte Unschuld.

Bürgerblock und Arbeiterschaft.

Die Aussichtslosigkeit putschistischer Methoden hat die Deutschnationalen gezwungen, ihre Ziele auf dem Wege über die Bildung einer Massenpartei zu erreichen. Strupellos haben sie dabei in ihrer Partei alle unzufriedenen Elemente zu jammengefaßt, ohne sich zu fragen, ob diese Truppen auch auf die Dauer standhalten werden. In Arbeiterkreisen ist die Agitation der Deutschnationalen gegen die Sozialdemokraten sogar mit rein fommunistischen Argumenten betrieben worden. Jeber fennt das schöne Flugblatt der Deutschnationalen, das Berrat des Achtstundentages" zum Vorwurf der Sozialdemokratie und den Gewerkschaftsbonzen" den machte. Man begreift, daß den Deutschnationalen bei dieser ihrer eigenen Entwicklung etwas bänglich zumute ist, wenn fie daran denken, ob es ihnen möglich sein wird, die Basis ihres durch hemmungslose Demagogie errungenen Einflusses aufrechtzuerhalten. Nichts ist ihnen peinlicher als die Tatsache, daß die Propagandades Bürgerblods meite Kreiſe flußig macht. Zweifellos beruht es auf einem gemeinsamen Tipp, wenn die Scherl- und Hugenberg- Bresse ebenso wie das Berliner   Stinnesblatt heute das Thema variiert, der Bürger­blod bedeute feinen Kampf gegen die Arbeiterschaft.

Es ist geradezu rührend, im Stinnesblatt zu lesen, daß die Vorstellung von der Arbeiterfeindlichkeit des Bürger blods nur in das Schema des rohen, in der Sozial demokratie herrschenden Klassentampf dogmas hineinpasse". Rührend ist es, wie das Stinnes­blatt mit frommem Augenaufschlag versichert:

Lediglich cus perfonellen wie ideellen Gründen wird heute von der Mehrheit des Rolfes Ausschaltung der Sozialdemo­fratie bei der bevorstehenden Regierungsbildung angestrebt. Mit Dem Charakter der Sozialdemokratie, als einer vorwiegend aus

berührt; ganz Baden   und Württemberg  , weite Teile von Bayern  und Elsaß- Lothringen  , die Schweiz  , die Rheinpfalz und Hessen   bis zur Mainlinie find vor 11 und vor 13 Jahren betroffen worden. Unabhängig davon sind gewöhnlich die Erdbeben im Bereich der oberbayerischen Hochebene. Erderschütterungen find dort wesentlich feltener als im westlichen Teil Süddeutschlands  ; immer hin sind beispielsweise in München   seit dem 14. Ichrhundert 15 Erd­beben registriert worden, unter denen wohl die heftigsten jene pom 25. Januar 1348 und vom 4. Dezember 1690 waren. Ein fräftiges Beben erschütterte auch am 4. August 1769 das Münchener   Gebiet, wobei mehrere Häuser Riffe befamen und infolge der Erschütterung die Kirchenglocken von selbst zu läuten begannen. Auch das berühmte Lissaboner   Erdbeben vom 1. November 1755 wurde in Oberbayern  verspürt; das Wasser des Walchensees geriet in Bewegung und der See wurde sehr unruhig. Das legie Erdbeben in München   war am 13. Juli 1910; vorher tamen dort in den Jahren 1886 und 1873 Am häufigfen in Süddeutschland  stärkere Erderschütterungen vor wird Württemberg   von Beben betroffen; noch unruhiger ist jedoch der Boden im Vogtland  , wo von 1875 bis 1897 nicht weniger als 38 größere Erdbeben beobachtet wurden. Auch im gegenwärtigen Jahrhundert sind dort schon wiederholt, wie z. B. im Oktober und November 1908 und im Juni 1914 stärkere Erdstöße vorgekommen. edenfalls ist das Vogtland   die seismisch rensamste Gegend in ganz Mitteleuropa  . Trotzdem besteht zu Beunruhigungen hier nirgends An­laß; denn weder im Vogtland  , noch in Süddeutschland   und im Alpen­gebiet find in historischer Zeit Erderschütterungen fatastrophalen Um fanges erlebt worden, und die geologische Wissenschaft fann wohl fanges erlebt worden, und die geologische Wissenschaft kann wohl mit Bestimmtheit behaupten, daß innerhalb Mitteleuropa   das auch weiterhin nicht der Fall sein wird.

Wilde im Leffing- Theater". Ostar Wildes nun schon befahrtes besten englischen Gesellschaft. Es kommen vor: ein Lord, der ein Schauspiel: Eine Frau ohne Bedeutung" spilt in der Mädchen verführt und es hat figen lassen. Der diesem Borfall ert proffene Sohn, die betreffende, inzwischen zur Märtyrerin gewordene Mutter, ein Sir, zwei Ladies und eine junge, puritanisch denkende Amerikanerin, die den vornehmen Engländern und Engländerinnen Wahrheiten ins Gesicht schleudert. Erbitterter Kampf zwischen Vater und Mutter um den Sohn, der sich schließlich für die entehrte Mutter entscheidet und die fleine meritanerin heiratet. Wie man fieht, fann die Handlung getrost die Konkurrenz mit jedem dromatisierten Kitsch aufnehmen. Ritschig ist das Stüd aber nicht, weil der re Wilde den Dialog mit glizernden Paradoren und espritschillernden Bonmots ausgeschmückt hat. so daß eine sich in leichtem Fluß cnt wideinde Unterhaltung voll geistreicher Ueberraschungen entstent. Den spielerischen Zon traf om besten der Lord Illingworth des Arnold Korff  , der einen gewiffenlosen Lebemann von bestecher.der Liebenswürdigkeit und läffiger Eleganz hinstellte. Irene Trielch, die entehrte" Mutter, suchte mit ihrem reifen Rönnen zu er schüttern. Ihr bewußt schweres Spiel Srceg indessen nicht in jeelische Tiefe. Bei all ihrer Kunst ließ fie falt. 2bele Sandrod. Roja Bertens und die reizende Claire Rommer   taten sich in Neben rollen hervor. Die Regie des Oskar Kane hl war recht äußerlich. Auf der Bühne machte sich die Uneinigkeit der Dorfteller in der Aussprache der englischen Eigennamen störend bemerkbar. Dgr.

Der Bürgerblod bedeutet nichts weniger als die Absicht, gegen die Arbeiterschaft zu regieren. Er bedeutet lediglich den Entschluß, sich Reich und Bolt nicht von den Klassen. verheßern regieren zu lassen."

Die

Für wie dumm muß der Lokal- Anzeiger" seine Leser halten, wenn er von ihnen allen Ernstes verlangt, daß sie so handgreifliche Lügen glauben sollen. Lokal- Anzeiger" und Tag" brachten zwei Tage nach der Wahl ein Interview mit einem Mitglied der deutschnationalen Parteileitung. Eine der ersten Sachen, auf die dieser Herr hinwies, war das Verlangen der deutschnationalen Parteileitung, daß unter allen Umständen durch die neuzubildende Regierung die Rückkehr zum Achtstundentag verhindert werden müſſe. deutschnationalen Industriellen haben in den Wahlkampf aus­drücklich eingegriffen, um ihrer Abneigung gegen den Acht­stundentag, gegen den marristischen" Einfluß der Gemert­schaften und gegen den Steuerbolschewismus" des Staates Ausdruck zu geben. Stresemann, getreu seiner Funktion als Unternehmersyndikus( daraus erklärt sich auch wohl der dauernde Hinweis auf die Goldströme der Demokratie" in Stresemanns Leibblatt), hat im Wahlkampf ausdrücklich be tont, daß die wichtigen Wirtschaftsfragen mit der Sozialdemo fratie nicht gelöst werden könnten. Jeder Mensch weiß, was darunter verstanden wird. Die Herren Industriellen wollen bei der Erledigung dieser Fragen unter sich sein und dazu und nur dazu gebrauchen sie den Bürgerblock. Die Fahne des Klaffenkampfes erheben gerade die Herren der Industrie, die Kreise, die vom deutschnationalen Lager aus die Republit sprengen, Demokratie beseitigen und den Herrn im Hause Standpunkt des Unternehmers mieder zum unabänderlichen Naturgefeß machen wollen. Die Scherl- und Hugenbergpresse mag ihren Redakteuren noch sc eindringlich den Auftrag geben, nachzuweisen, daß Bürger. blod nicht gleich Bürgerblod ist, daß die Industrie nicht den Versuch machen will, die Frage der Lastenverteilung zu ihren Gunsten gegen die Arbeiterschaft zu lösen, all das Gefchreibsel wird nichts helfen: Bürgerblod bleibt doch gleich Bürgerblod.

Das neue System.

Die Zeit" hält es auch heute nicht für nötig, mit einem Work ron dem Reichstanzlerinterview Notiz zu nehmen. Es handelt sid sondern um die wohlerwogene Absicht, das Interview zu unter also weder um ein Bersehen, noch um eine technische Zufälligkeit fchlagen. Wie die Beit" und Herr Stresemann das mit ihres Begriffen von journalistischem Anstand vereinbaren, ist ihre Sache schlagen. Wie die Beit" und Herr Stresemann das mit ihres überhaupt sonderbare Begriffe zu haben. Sie versichert, daß des Begriffen von journalistischem Anstand vereinbaren, ist ihre Sache Wechsel in der Leitung der Beit" sich in der Folge erst richtig aus wirfen werde. Es soll also in der Folge erst richtig verdächtigt

beschimpft, unterschlagen werden. Das ist das neue System in beschimpft, unterschlagen werden. Das ist das neue System in

Zeichen des Bürgerblods.

Mussolini   auf dem Rückzuge.

Rom  , 13. Dezember.  ( Eigener Drahtbericht.) Mussolini  , der sid noch vor wenigen Wochen sehr start fühlte, muß in legter Zeit einer Rüdzug nach dem anderen vor der Opposition antreten. Erst vo menigen Tagen mußte die Verabschiedung bes Sinclair- Bertrages und des Breffegesetzes vertagt werben. Seuerdings sieht er sich außer bem gezwungen, die Erledigung des umgeänderten Heeresreform projettes auf unabsehbare Zeit zu verschieben. Nimmt man hinzu das Mussolinis Entgleisungen in der am Donnerstag gehaltener Rammerrede einen sehr üblen Eindrud auf die in Rom   anwesendes Mitglieder des Völkerbundsrates gemacht hat, dann fann man sid vorstellen, daß die wachsende Nervosität des italienischen Minister präsidenten ihre guten Gründe hat. Sie ist nichts anderes, als der Ausdrud eines Gefühles der Unsicherheit.

Stafuenfunde im Hafen von Bajä. Die Ausgrabungen im Haser von Baja bei Neapel  , bie mit Baggermaschinen vorgenommen mer. den, haben jetzt zu sehr wichtigen Ergebnissen geführt. Man bracht vom Meeresgrund einige Statuen herauf, die die Werke hervor. ragender griechischer Meister zu sein scheinen. Das eine dieser herrlichen Bildwerke ist die Marmorftatue einer Frau, die cin Füllhorn mit Früchten in der linken Hand trägt und wahrschein lich die Göttin Abundantia darstellt. Die andere Statue ist die einer jungen Frau in einer Tunifa, bei der die Gewandbehandlung vor crlefenfter Feinheit ist. Außerdem wurden noch Statuen einer Amazone, eines Apollo und eines Eros, eine Dionysos  - Büste uni schöne Architekturteile in frühforinthischem Stil ans Licht gebracht. Einige der Ornamente tragen die Namen der Kaiser Septimiue Severus und Domitian   und bestätigen die Annahme, daß man hier Teile von dem Palast des Septimius Severus   entbedi hat. Die Funde sind nach dem Neapeler Museum gebracht worden.

letzten Jahren feines Lebens sich mit dem Plan a tragen, ein großes Ein Opernhaus zu Puccinis Gedächtnis. Puccini   hatte in der Opernhaus in Rom   zu errichten, dessen Kosten sich auf etwa 1 Mil­lion Mark belaufen sollten. Es besteht nun die Absicht, diesen Blar des verewigten Meisters auszuführen, und zwar werden die Erber einen beträchtlichen Teil der Summe aus dem großen Vermöger fiften, bas er hinterlassen hat. Aber auch der Saat und die Stad Rom   werden sich an diesem Werf beteiligen, und weitere Gelder follen durch eine nationale Sammlung aufgebracht werden. Das Opernhaus, das mit diesen Mitteln geschaffen wird, foll zum 2n Senfen an den großen Meister errichtet werden und den Names Puccini  - Oper führen.

Diamanten für 30 milliarden Mart. Eine Statistik der Beb gischen Geographischen   Gesellschaft sucht den Gesamtwert alley 38 000 Kilogramm tiefer fostbarsten Steine. 2000 Kilogrammi ftam Diamanten cbzuschäzen. Danach gibt es gegenwärtig etme alle Diamanten famen. Brafilien hot im 18. und 19. Johrhunder men aus Indien  , von woher bis zum 18. Jahrhundert überhaup ebenfalls 2000 Kilogramm geliefert. Der weitaus größte Teil aller Diamanten aber stammt aus Südafriko, das in den letzten 40 Jahrer 3000 Rilogramm förterte. Der Bert aller Diamanten auf der Erde wird auf etwa 30 Milliarden Goldmart geschäzt.

Ersten führungen der Woche Mont. Staatsober: Rofe vom Liebea garten". Dienst. Stammerspiele: 1913". Centraltheater: Die ver juntene Glode".

Urania  - Forträge. Eonnt, Mitt., 3 Uhr: Maria Sibfman era abit Marden. Sonnt, 5 Uhr, Dr. Feinu: Bei Deutscher  und Indianern in Chile  ". Sonnt., 6%, Uhr, G. v. Salzmann: China   und Japan  ". Connt., Diens., Freit., 8%, br, E. Rottmann der Großstadt. Durchs Böhmerland". Bon Montag ab täglich: Gejahres

Theaterd ronit. Die Schiffbrüdigen, Drama zur Aufflärung Sonntag, Montag, 8 Uhr, in der Goethe- Bühne in, Szene gehen. von Brieng, wird als Sonderveranfialtung der Echaubübne", Sonnabend

Unter den Linden 38 der öffentliche Vortrag von Prof. Correns fiver. Di Vorträge. Hente findet in der Breußischen Akademie der Wissenschafter Erwerbung bererbbarer Eigenschaften statt. Eintritts farten benn Pförtner.