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rungsrat und Chef aller Speise- und Schlafwagen Ren and und der Eisenbahndirektor aus Blankenburg   im Harz Kay. Troy feines jüdisch flingenden Namens ein Deutschnationaler. Sie waren in Lübeck  ' anläßlich der Generalversammlung der Lübeck  - Büchener Bahn gewesen. Bald lösten sich ihre Zungen. Der furzweg" Herr Geheimrat" benannte Lenz erboste sich über den Ausfall der Wahlen. Er meinte, man solle nur ihm die Aufgabe der Regie: rungsbildung anvertrauen, dann wäre die Sache in höchstens zwei Tagen geschafft. Und zwar so: Den Reichstag   nachdem die Kerle" drin sind feste zugeschlossen, eine anständige Bache unferer" Reichswehr   vor und jedem Kerl" 25 mit der Karbatsche, bis er das Maul hält. Noch besser sei es freilich einen Diktator zu ernennen und dann tüchtig reinpfeffern". Eine Million von dem roten Gesindel sei zu viel auf der Welt und um keinen sei es schade. Niemand von den verfluchten Führern werde muckjen, denn es ging ums Leben, und an die sonst unvermeidliche Wand molle wohl niemand gestellt werden! Wenn aber schon denn schon! Besonders Berlin   hatte es dem Geheimrat angetan. So ein verfluchtes rotes Dredneft" sei es wohl endlich wert, wie Sodom und Gomorrha mit Feuer und Schwert vom Erdboden vertilgt zu werden.

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Beide Herren, der Blankenburger Direttor und der Chef der Mitropa  , ftimmten jubelnd zu. Nur meinte der Republikaner   und solcher ist doch ein Geheimer Oberregierungs rat, nicht wahr?, es gebe doch auch in Berlin  , er selber wohnt dort, und zwar in Lichterfelde  , glaube ich, doch auch noch vernünftige und anständige" Leute. Aber Lenz ließ nichts nach, obwohl auch fein Schwiegerfohn, ein Regierungsbaumeister, in Nitolassee wohnt, und wollte höchstens diese Gerechten nach seinem Tuskulum in Schie­Delbein in Pommern   mitnehmen.

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Besonders interessant war aber folgende Aeußerung des Blan fenburger Direttors: Warum denn fo gewaltsam, wir haben doch bald eine Rechtsregierung, und die wird die roten Bonzen schon rausfchmeißen!" Und weiter folgende Bemerkung des Mitropa  Mannes: So blutig braucht es doch nicht herzugehen, die Novem berrevolution hat doch auch niemanden etwas getan." Ant­wort vom Geheimrat& enz: Warum waren die Kerle so dämlich! Unsere" Leute werden nicht so dumm sein!"

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Jedenfalls eine erbauliche Abendunterhaltung. Doch man sprach nicht nur von der hohen Politit, sondern auch vom Geschäft. Be­fonders nach Wittenberge  , wo der Blantenburger Direktor umstieg, ging es damit richtig los. Auf der Generalversammlung der Lübed Büchener Bahn mußte man sich sichtlich mit der Unterbringung ihrer neuen und alten Attien beschäftigt haben, und es müssen da alle möglichen Hindernisse dafür bestehen. Jedenfalls gab der Geheimrat Lenz dem Mitropa  - Chef viele dankenswerte Fingerzeige, wie der gute Dtt" anscheinend der Generaldirektor der Lübeck  - Büchener Bahn es richtig" machen müsse. Auch von den Arbeitervertretern im Aufsichtsrat war die Rede. Es soll ein Lokomotivführer und ein Schlosser sein. Beide fanden aber nicht vielen Beifall bei meinen Reisebegleitern. Diese Arbeiter feien zu verbohrt, zu sehr Gewerkschaftler, hielten un­nötige Reden und seien sehr entbehrlich. Na, das wird ja bald am längsten gedauert haben, unsere" Leute in der Regierung werden schon bald damit Schluß machen!" So meinten die Herren.

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Die Rechtsregierung ist zwar noch nicht da, aber die Diktatoren fühlen sich schon so absolut sicher, daß sie in offenem Bahnwagen allerdings erster Güte! fich vollkommen ungezwungen über ihre Absichten äußern. Deshalb haben aber auch andere Leute als die Eisenbahngewaltigen Interesse an der Sache, und die Herren Lenz und Co. werden uns Dank wissen, wenn wir sie durch Wieder­gabe ihrer schönen Pläne für die Regierungsbildung rechtzeitig in empfehlende Erinnerung bringen!

Die Geschichte der Abtrünnigen

ift noch lange nicht zu Ende.

Die Rote Fahrre" hat einen Trauertag. Zwischen dem unauf hörlichen wüsten Geschimpf auf die Sozialdemokratie muß sie ge­ftchen, daß die Reihen der KPD. fich meiter lichten. Im Feuilleton spricht fie einen schmerzlichen Nachruf auf Leonhard Frant. Johannes R. Becher   hat Ge'chmad genug, ihm den Fluch nachzurufen, den die Kommunisten für jeden haben, den allzu lange Erfahrung zwingt, sich von ihnen abzuwenden. Ahnungsvoll gefteht die Fahne":

Die Geschichte der Abtrünnigen ist damit gewiß noch lange nicht zu Ende geschrieben."

Wie zur Bestätigung dieser schmerzlichen Ahnung meldet die gleiche Nummer an anderer Stelle, daß zwei Mandatsjäger" zur Sozialdemokratie übergetreten sind. In Elbing   ein gewiffer Schröder". Diefer gewisse Schröder" war im Herbst 1923 eine toioffale Errungenschaft für die KPD  . Er veröffentlichte damals in der Zeit allgemeiner und starter Erregung Artikel, die die Politik der Sozialdemokratie fritifierte. Sie gefielen der Roten Fahne" so gut, daß fie fie als Leitartikel übernahm und diesen Schröder als ehrlichen Arbeiter" im Gegensatz zur Bonzenwirtschaft der Sozialdemokratie pries. Jetzt hat der ehrliche Arbeiter Gelegenheit gehabt, die KPD.   tennen zu lernen, er wendet sich von ihr ab, natür. lich ist er ein ganz gemeiner Schuft. Anders als mit moralischen Beschimpfungen fann die Rote Fahne" überhaupt solche Dinge nicht

behandeln.

Auch in Mecklenburg   ist der Landtagsabgeordnete Jungbiuth zur Sozialdemokratie übergetreten. Auch diefer Uebertritt wird nicht der lezte sein. Darum brauchen wir uns be: der Politit der KPD  . Zentrale nicht zu bangen.

Für den Reichspräsidenten. Kundgebung der Frankfurter   Stadtverordneten­

versammlung.

Die Aenderungen im Berliner   Wohnungsnotrecht

Der Preußische Minister für Volkswohlfahrt hat den Magistrat| Berfügungsberechtigte hat jedoch während eines Monats vom zum Erlaß einer neuen Bekanntmachung über das Wohnungsnots recht ermächtigt, die gegenüber dem vom Magistrat eingereichten Entwurf, dessen hauptsächliche Bestimmungen durch die Presse bereits bekanntgegeben sind, nur einige unwesentliche Abänderungen enthält. Das neue Recht tritt, wie bereits bekannt, am 1. Januar 1925 in Kraft. Nochmals sei furz dargelegt, inwiefern das neue Recht fich von dem alten unterscheidet.

Die erste Aenderung.

Der

Tage der Freimeldung an das Recht, die Wohnung an den Inhaber einer, von einem Berliner   Wohnungsamt ausgestellten 2 us weis tarte, die über die entsprechende Zimmerzahl lautet, ohne be­Abschluß des Mietvertrages ist dann binnen einer Woche, unter Borlegung des Originalvertrages und Rückgabe der Ausweiskarte, vom Mieter oder Vermieter dem Wohnungsamt zur Genehmi gung mitzuteilen", in dessen Bereich die zu ermietende Wohnung liegt. Aus Verträgen, die dem Wohnungsamt zur Genehmigung nicht mitgeteilt sind, fönnen gemäߧ 31 des Mieter­Zunächst fallen ab 1. Januar die rein gewerblichen Räume, fchuhgefeßes Rechte weber einem Vertragsteile, noch einem Dritten, menn sie nicht mit einer Wohnung zusammenhängen und für sich noch einer Behörde gegenüber geltend gemacht werden; insbesondere allein vermietet werden, nicht mehr unter die Bestimmungen der finden die Vorschriften über den Mieterschuh in diesen Fällen feine Wohnungszwangswirtschaft, also des Wohnungsmangelgefeges. Sie Anwendung. Hat nun der Verfügungsberechtigte binnen der eben fönnen daher vom Bohnungsamt nicht mehr in Anspruch genommen erwähnten Frist von 1 Monat die Wohnung nicht vermietet, so werden und der Verfügungsberechtigte fann sie an jeden frei versteht dem Wohnungsamt, in dessen Bereich die Wohnung liegt, das mieten. Dies bedeutet jedoch noch nicht völlige Freigabe dieser Recht zu, sie für Wohnungsuchende in Anspruch zu nehmen. Räume, denn die Vorschriften sowohl des Reichsmietengefehes als Die Ausweistarten. auch des Mieterschutzgefeßes finden, folange der Breußische Minister für Volkswohlfahrt als die zuständige Stelle nichts Abweichendes angeordnet hat, auch auf rein gewerbliche Räume nach wie vor An­wendung, d. h. unter anderem, die Höhe der Miete richtet sich, wenn eine der Mietparteien eine entsprechende schriftliche Erklärung der anderen Barbei gegenüber abgegeben hat, nach den gefez lichen Vorschriften und die Durchführung einer Mietauf­hebungsflage ist nur möglich unter den Boraussetzungen des Mieter Näume aus der Wohnungszwangswirtschaft zu verhüten, daß schutzgesetzes. Um bei der Herausnahme der rein gewerblichen derartige Räume längere Zeit leer stehen, obwohl sie mit geringen Rosten- was beispielsweise bei Bureauräumen sehr häufig vor­tommt Wohnzwecken dienstbar gemacht werden fönnten, ist die bisherige Bestimmung des§ 7 des Berliner   Wohnungsnotrechts bestehen geblieben. Hiernach hat der Verfügungsberechtigte auf Anfordern des Wohnungsamtes der Stadt Berlin   unbenuhte Fabrit-, Lager-, Wertstätten-, Dienst-, Bureau-, Geschäftsräume, Läden oder sonstige Räume( auch Dach­gefchoffe) zur Herrichtung als Wohnräume gegen Bergüfung zu über­laffen, wenn fie länger als 3 Monate leer stehen.

allerdings in gemilderter Form

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Die zweite Aenderung

des Notrechts beruht auf der Verordnung des Preußischen Ministers für Bollswohlfahrt über die Bewirtschaftung übergroßer Wohnun­gen und möblierter Zimmer vom 12. d. M. Das Nähere hierüber ist bereits durch den Amtlichen Breußischen Pressedienst mitgeteiit worden. Auf Einzelheiten braucht daher nicht mehr eingegangen zu werden. Bezüglich der möblierten Zimmer ist, da diese in Berlin  bereits seit dem 1. September 1924 aus den Bestimmungen des Wohnungsmangelgesetzes herausgenommen waren, eine Aenderung des Notrechts nicht erforderlich gewesen; dagegen mußten die Vor­schriften über die Inanspruchnahme übergroßer Wohnungen" in Fortfall kommen.§ 5 Ziffer 1c des alten Notrechts ist daher in dem neuen nicht mehr enthalten.

Die dritte Aenderung

betrifft die Vermietung der Wohnungen, die abgesehen von Küche, Nebengelaß und Mädchenfommer 5 oder mehr Wohnräume ent 5 oder mehr Wohnräume eut­halten. Diese Wohnungen sind mit der Neuregelung nicht etwa pöllig aus der Wohnungszwangswirtschaft herausgenommen. Sie müssen vielmehr für den Fall ihres Freifeins oder Freiwerdens dem Wohnungsamt genau so angezeigt werden wie bisher. Der

Wohnungs- Maffenkündigungen!

Freie Wohnungswirtschaft im Anzug?

Une mird folgender Brief vorgelegt: Herrn Sch., Berlin  , Ritterstr. Im Falle der Aufhebung der Wohnungszwangs wirtschaft oder teilmeisen Aufhebung der Wohnungszwangswirt fchaft fündige ich Ihnen die in meinem Hause innehabenden Räume zu dem zunächst zulässigen Termin. Ich bemerte, daß Sie sich mit biefer Kündigung in gefündigtem Zustand befinden und ich von meinem Recht sofort Gebrauch machen merde, wenn die Zwangs Vereinzelte Fälle derartiger Kündigungen find uns schon vor wirtschaft aufgehoben wird. Hochachtungsvoll! Für Frau G. R.­Jahresfrist mitgeteilt worden. Es scheint aber, als ob die Sausbesiger über bestimmte Dinge besser unter. richtet sind als die Mieter, so daß man diese Kündigungen als die ersten Anzeichen dafür ansehen kann, daß der ganze Mieterschutz unter dem Anfturm des volksparteilichen, deutsch  . Brüche gehen und Millionen Bolfsgenossen dem nationalen und völkischen Hausbefizes demnächst in die tiefften Elend überantwortet werden sollen.

Silvesterverkehr die ganze Nacht.

trieb aufrechterhalten. Die Hochbahn befahrt alle Streden, eben In der Silvesternacht werden sämtliche Verkehrsmittel den Be­falls die Nord- Südbahn  . Die Stadtbahn verkehrt die ganze Nacht in Abständen von 20 Minuten. Die Ringbahn hat Stundenverkehr nach den Vororten. Der letzte Zug der Strecke Wannfeebahn verläßt 3.55 Uhr Berlin   nach Potsdam  . Der Auto omnibuspertehr wird sich darauf beschränken, in der Silvester­nacht auf der schon bestehenden Nachtomnibuslinie Potsdamer Blak- Halensee( Ringbahnhof) einen Nachtbetrieb zu unterhalten. Die Autobuffe verfehren ununterbrochen bis 6 Uhr morgens. Die Straßenbahnlinien 1, 9, 15, 32, 65, 69, 72, 74, 76, 87, 98 verfehren in Abständen von 7% Minuten die ganze Nacht hindurch. Im übrigen haben die anderen wichtigen Linien verlängerten Nacht­betrieb, der bis 3 Uhr früh geht.

Tragischer Tod eines Schülers.

Auf dem Tegeler Gee ertrant am Dienstag der Wirtschafts Schüler Hellmuth Hanke, der auf der Insel Scharfen. berg wohnte. Hanke hatte mit dem Boot eine Person von der

ben hinteren Sig, verlor das Gleichgewicht und stürzte in das Wasser. Auf seine Hilferufe eilte der Bewirtschafter Gustav Glasenat herbei, boch war Sante bereits ertrunken. Der Reichswasserschuß fuchte die Stelle ab, konnte jedoch die Leiche bisher nicht bergen.

Was die Ausweistarten betrifft, so ist hierzu zunächst zu be= merken, daß sie nicht nur für den Bereich des ausstellenden Woh­nungsamtes, fondern für die ganze Stadt Berlin   gelten. Die Ause gabe der ersten Karten wird in den nächsten Tagen erfolgen. Eines befonderen Antrages auf Aushändigung einer Ausweistarte bedarf es nicht. Diejenigen Wohnungfuchenden, für die eine ausgestellt wird, erhalten eine entsprechende Mitteilung, wneistarte Streichung in der Liste der Wohnungfuchenden vermeiden wollen. die Ausweistarte vom Wohnungsamt abholen müssen, wenn sie die Bunächst kann nur eine begrenzte 3ahl von Ausweis­farten ausgegeben werden, und zwar haben diese zunächst nur bis zum 31. März 1925 Gültigkeit. Wer bis zum 31. März 1925 hierauf feine Wohnung gemietet hat, muß die Karte spätestens on diesem Tage zur Verlängerung der Gültigkeit bei dem ausstellenden Wohnungsamt vorlegen; andernfalls wird er in der Liste der Woh nungsuchenden gestrichen. Schließlich ist hier noch zu bemerken, daß auf Anordnung des Preußischen Minifters für Bolkswohlfahrt die Beffimmungen über die Beamtenwohnungen, bie in dem Mini­sterialerlaß vom 16. Juni 1923 niedergelegt sind, auch bei den Wohnungen von 5 und mehr Zimmern in Geltung bleiben. Dem­oder Staatsbeamten oder Reichswehrangehörigen innegehabbe Woh­gemäß steht für den Fall, daß eine von einem unmittelbaren Reichs­nung von 5 oder mehr Zimmern durch feine Verlegung, sein Aus­scheiden oder seinen Tod frei wird, zunächst 3 Wochen lang, nach­dem das Wohnumasamt der dem Beamten vorgesetzten Behörde Mit­teilung von dem Freimerden der Wohnung gemacht hat, dieser Be­hörde das Recht zu, über die Wohnung zugunsten eines anderen Beamten ihres Amtsbereichs zu verfügen. Erst wenn die Behörde innerhalb dieser Frist von ihrem Recht feinen Gebrauch gemacht hat, ist der Vermieter berechtigt, binnen eines weiteren Monats die Wohnung an den Inhaber einer Ausweiskarte frei zu vermieten. Als letzte Aenderung

ift noch hervorzuheben, daß entsprechend der bei den rein gewerb­lichen Räumen und den Wohnungen mit 5 und mehr Bimmern getroffenen Neuregelung das Berbot der gewerbs­mäßigen Bermittlung derartiger Räume mit dem 31. Dezember 1924 aufgehoben ist. Das Berbot bleibt jedoch auch nach dem neuen Recht bestehen bei möblierten oder unmöblierten Wohnungen von weniger als 5 3immern und bei leeren Zimmern, die nicht Teile einer selbständigen Wohnung sind.

Tagen der Versammlung angedeihen ließ, ist das ein wertpolles Eingeständnis. Im übrigen zeigte die Versammlung den großen Rudgang der Kommunistischen Bartei in jeder Sin­ficht um einen pollen Saal zu haben, wird für ganz Berlin   ein einziges Lotal gemietet, das noch dazu von einem Bublifum besetzt ift, bas überall da zu finden ist, wo es Rabau zu machen gibt. Die Schimpfereien der Redner wurden brüllenb quittiert, wozu hätte man fich denn fonft zufammengefunden.

Zur Erinnerung an Silvester 1913.

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Es mar am Tage vor der lehten Silvesterfeier por dem Krieg, am 31. Dezember 1913 so schreibt uns ein Freund unseres Blattes als ich, um einige Scherzartitel zu laufen, burch ein hiesiges Warenhaus ging. Unter allen möglichen Ursachen soh ich auch einen Teller mit Schera pfannkuchen, wie ich meinte. Die sehen ja ganz echt aus!" sagte ich zu dem Fräulein. Die find Na, und warum sind sie bei den Scherzartikeln?" auch echt, aus richtigem gutem Pfannkuchenteig", erwidert sie. ,, Sie find mit Mostrich gefüllt", erwiderte schelmisch die Verkäuferin. Ich überlegte. Man wird diese Pfannkuchen ahnungslos anbeißen. Sie würden gut schmecken. Man würde meiter effen. Plötzlich Mostrich­geschmad. Bfui, Teufel. Weg damit. Der Pfannkuchen, zu dem in den Müll. So reich waren wir damals, daß wir uns mit boch gutes Mehl verarbeitet worden war, flog in die Ecke und kam dem Haupt- und Grundnahrungsmittel der Menschheit, dem Mehl, so unpassende Scherze erlauben durften. In den Jahren des Krieges haben wir gutes Mehl bitter entbehren müssen und bekamen Mehl aus Kleie, Sägespänen, Birkenrinde, vorgesetzt. Hoffentlich ist der Borfall eine Warnung, es niemals wieder zu solchen Entartungen tommen zu laffen.

Der Autoomnibus in der Silvesternacht. Die Allgemeine Ber­liner Omnibus- 2.- G. wird fich darauf beschränken, in der Silvester­nacht auf der schon bestehenden Nachtomnibuslinie Potsdamer Play- Halensee( Ringbahnhof) einen Nachtbetrieb zu unterhalten. Die Autobusse verkehren ununterbrochen bis 6 Uhr morgens.

Durch Fahrlässigkeit erhängt. Eine furchtbare Entbedung machte Herr in der Wilhelmstraße 45 zu Nowawes  . Als der Junge ins gestern abend der 15jährige Sohn des Elektromonteurs Richard Bimmer trat, fand er feinen 13jährigen Bruder Herbert in einer

Frankfurt   a. M., 31. Dezember  .( Mtb.) Die Stadtverordneten. Insel nach Tegelort gebracht. Auf der Rückfahrt stellte er sich auf hatte vorher mit einer Kage gespielt, war ausgeglitten und versammlung nahm gegen die Stimmen der Deutschnationalen, Nationalsozialisten und der Kommunisten einen von den übrigen Parteien gestellten Antrag an, wonach der Magistrat ersucht wird, fich folgenden Beschluß anzuschließen:

Die Stadtverwaltung von Frankfurt   a. M. entbietet dem Herrn Reichspräsidenten   aus Anlaß des gegen ihn gerichteten Angriffs den Ausdruck ihrer Hochachtung und Berehrung. Sie würdigt die Ber­dienste des Präsidenten, jetzt bald 6 Jahre der schwersten Brüfungen des Vaterlandes in würdigster Form das Reich vertreten, dem Werke der Versöhnung der Parteigegensätze gedient und dem Ausbau des Staates und der Wirtschaft alle Kräfte gewidmet zu haben.

Bei dieser Gelegenheit bringt die Stadtverwaltung den schon früher geäußerten Wunsch zum Ausdruck, der Herr Reichspräsident möge alljährlich für bestimmte Zeiten in Frankfurt   a. M. Aufenthalt nehmen zwecks Knüpfung ständiger Berbindungen der Zentralregie rung mit West und Süd des Reiches.

Die Stadtverwaltung stellt dem Herrn Reichspräsidenten   das Bundespalais zur Verfügung, den Sitz der Reichsregierung des Jahres 1848, 50 Jahre hindurch Siz- des Präsidiums des Deutschen Bundes  , ein Symbol der inneren Einheit aller deutschen   Stämme."

Auch Sfutari ist von den aufständischen Albanern besetzt worden. Eine 600 Mann starfe Abteilung der Truppen Fan Nolis hält sich gurzeit noch in der Gegend von Kruma auf.

,, Stellung zum Ebert- Prozeß."

In einer Massenversammlung", was die Kommunisten fo zu nennen belieben, wiederholte gestern abend der Landtagsabgeordnete Bied im Auftrage der kommunistischen   Barteizentrale noch einmal vor Jahresschluß das bekannte Schimpflegiton gegen die Sozialdemo fratie. Den äußeren Anlaß dazu hofte man sich von dem Prozeß des Reichspräsidenten   in Magdeburg  , im Grunde ge­nommen war die Zentrale davon überzeugt, ihrem Anhang wieder einmal Gelegenheit zum Krafeelen zu geben. Der Referent gab fich die größte Mühe, aber es flappte nicht recht. Wie sollen auch die jungen Burschen, die zum größten Teil die Versammlung aus. machten, die Borgänge vom Frühjahr 1918 beurteilen fönnen. Natürlich hat nach der Ansicht der Kommunisten nicht nur Ebert, fondern die ganze fozialdemokratische Führerschaft Berrat" be. gangen, darin ftimmt die KPD  . mit den Deutsch  . nationalen menigstens überein. So oft wie gestern ist felten in einer Bersammlung das Wort Berrat gebraucht worden und das will bei den Kommunisten viel bedeuten. Kopfschmerzen bereitete dem Referenten nur die Tatsache, daß immer noch so viel Arbeiter der Sozialdemokratie nachlaufen". Sie zurückzuge minnen, sei die nächste Aufgabe. Dazu müßten die schwachen Kräfte ( die nach der Wahl übrig geblieben sind!) gesammelt werden. An­gesichts der großen Aufmachung, die die Rote Fahne" an zwei

in die Schlinge, die am Fensterkreuz hing, gefallen, die sich jedenfalls von selbst zuzog, bevor sich der Knabe befreien fonnte. Die Leiche ist von der Potsdamer   Staatsanwaltschaft beschlagnahmt. Ein Verbrechen liegt allem Anschein nach nicht vor.

Schiffsunfält: auf der Offfee. Der deutsche   Dampfer stanie, der die Route Aalborg- Riel fährt, überrannte in der Nähe von Rördal den dänischen Dampfer Gerba aus Aal­ borg  . Der Dampfer fant augenblicklich. Es gelang, die Besatzung zu retten. Das Isländische Telegraphenbureau teilt mit: Der deutsche Schoner Schutmeyer aus Emden   strande te bei Hjörjen. Die zwölftöpfige Befchung erreichte im Rettungsboot Hjörsen. Es scheint ausgeschlossen, daß das Fahrzeug flottgemacht werden kann.

Jugendveranstaltungen.

Stofenthaler Borstadt. Treffpunkt zum Konzert Klosterftraße 9 Uhr, am Rofenthaler Plág. Morgen( Donnerstag) Wanderung. Treffpunkt vormittag 9 Uhr Rosenthaler Play.

Geschäftliche Mitteilungen.

Bieberkehr alter Gewohnheiten. Su einer Silvefterfeier gehörten früher immer Pfannfiphen. In diesem Jahr nun tönnen die meisten Familien wieder baran denten, bies ledere Gebäd herzustellen. Der billige Preis der Feinkostmargarine Schwan in Blauband ist es, ber bie en bescheidenen Lugus gestattet; biefe tommt stets frisch a gefirnt in ben Sanbe!, hat ein besonders feines Aroma und ist nicht nur zur Her­ftellung feiner Badware, sondern auch zum Roheffen, Braten und Rochen besonders au empfehlen.