Cine Familientragödie.
Den Vater in der Notwehr erschaffen.
e furchtbare Familientragödie spielte fich gestern abend um ur in dem Hause Megstraße 44 zu Weißensee ab Hier Johnte mit feiner Familie im dritten Stod der 49jährige Kohlen. arbeiter Hermann Schröder , der auf dem Rohlenplatz der Union " am Bahnhof Weißenfee beschäftigt war. Schröder war in der ganzen Gegend als Trunkenbold befannt. Er gab feiner Familie von seinem Verdienst zu Hause nichts ab, sondern vertrant alles und in der Trunkenheit mißhandelte er seine Familie. Gestern abend mar Schröber wieder fo ftart betrunken, daß ihm Arbeitsgenossen die Treppe hinauf nach Hause bringen mußten. Alsbald griff er wieder feine Frau an. Der 17 Jahre alte Sohn after sprang feiner Mutter bel. Seft richtete fich die ganze But des Betrunkenen gegen ihn. Als er feinen Sohn padie und mit bem Ropfe gegen bie and flug, entriß ihn die Mutter mit schwerer Mühe seinen Händen. Jegt ging ber Sohn in das Nebenzimmer und halte einen Revolver, den er fich, wie er fagt, vor einigen Wochen gekauft hatte, um ihn zur Abschrdung bei tältlichen Angriffen feinem Bater vors zuhalten. Als dieser nun von neuem auf ihn einschlug, drüdte er unmittelbar hintereinander alle 6 Sub ab. Einige gingen fehl, mehrere trafen aber den Bater so schwer. daß er zusammenbrach. Auf das Geschrei und die Schüiffe eilten Hausbewohner herbei und benachrichtigten das zuständige Revier. Die Kriminalpolizei Beß den Schwerverletzten nach dem Auguste- Biftoria- Sirantenhaufe in Weißen fee hringen, wo er bald nach der Aufnahme star b. Der Sohn wurde vorläufig festgenommen. Er wird heute dem Amtsgericht in Weißen fee vorgeführt, voraussichtlich aber bald wieder entlassen werden, weil es mohl feinem Zweifel unterliegt, daß er in der Notwehr ge
handelt hat.
Die Schokoladenmädels find schuld! Salzsäureattentat einer eifersüchtigen Gatfin.
Die Eifersuchtstat einer Chefrau beschäftigte bie Straffammer des Landgerichts 1. Der Arbeiter Dominit, hatte vor 6 Jahren ge betratet, und die Ehe war in den ersten Jahren sehr glücklich. Dominit, ein schwerfriegsbeschädigter Mann, war ein fleißiger Ar. better, der für Frau und Kinder reblich sorgte. Eines Tages aber begann das Verhältnis in der Ehe sich etwas zu trüben, und das ging jo meit, daß die Ehefrau sich zu einem Salzsäureattentat auf ihren Mann hatte hinreißen lassen.
Der Ehemann arbeitete in einer Schokoladenfabrit urb
Ichien Gefallen on verschiedenen jungen Madchen, die mit ihm dort beschäftigt waren, gefunden zu haben. Die Ehe fiau merite bald, daß mit dem bisher so sorgfamen Gatten nicht Arbeit zurüd und hatte allerlei Ausreben. Einmal eifersüchtig ge
alles in Ordnung fei. Er tam nicht mehr so pünktlich von der worden, forschte sie den Ursachen nach und entdeckte auch bald, daß ter Mann etwas zu zärtlich mit seinen Arbeitsgenoffinnen tat. Er berleitete die Mädchen nach Hause, ging auch mit ihnen untergehaft. Als die Frau vollends eines Tages fah, daß ein junges Mädchen ihren Ehemann bis zu seiner Wohnung brachte und sich von ihm cor dem Hause allzu zärtlich verabschiedete, entbrannte sie in But. Es kam in der Wohnung zu einem heftigen Auftritt, und die eifer füchtige Frau griff zum Regal, langte eine Flasche Salzfäure her unter und schleuderte sie ihrem Manne ins Gesicht. Mit einem Aufscret fant der Betroffene schwerverletzt zu Boden. Die Folgen waren fürchterliche: Das eine Auge war durch die äzenbe Flüssigkeit vernichtet und auch das andere Auge ist heute noch gefährdet. Frau Dominit war wegen dieses Attentats vom Schöffengericht zu 2 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Da fie gegen das Urteil Berufung eingelegt hatte, fam der Fall nochmals bor der Berufungsstraflammer zur Verhandlung. Die Angeklagte bedauerte ihre Tat aufrichtig und erklärte, daß sie durch die Auf1cgung der vorhergegangenen Belt mit ihren Nerven ganz herunter and völlig fopflos gewefen fei. Die Schokoladenmädets hätten allein die Schuld gehabt. Der verlegte Ehemann gab zu, daß er durch sein Verhalten seiner Frau Anlaß zu ihrer Erregung gegeben habe. Das Ehepaar hat sich inzwischen auch wie. Ber ausgeföhnt und lebt friedlich zufammen. Der Beuge erklärte auch, daß er sich feine bessere Frau wünschen könne. Sie sei die beste Frau und Mutter auf der Welt. Das Gericht glaubte, trog der schweren Verlegungen, nicht über das Mindeftstrafmaß hinausgehen zu sollen und ermäßigte die Strafe gegen Frau Dominik auf 1 Jahr Gefängnis, ftellte ihr außerdem noch Bewährungsfrist in Aussicht.
Für die Dortmunder Hinterbliebenen. Am Sonntag, ben 22. Februar, Dormittags 11% Uhr, veranstalten der Erfiche Männergesanaverein unter Leitung von Brofessor Mar Stange und der Kostetiche Bläserbund unter Leitung des Urmeemufifinjpizienten a. D. Brofeffor Theodor Gramert im 3irfus Busch en Wohltätigteitsbonzert zugunsten der Hinterbliebenen der Dortmunder Grubentatastrophe. Oberbürgermeister Dr. Eichhof von Dortmund hat das Protefto rat über die Beranstaltung übernommen und sein Erscheinen in Ausficht gestellt. Der Ertsche Männergelangverein und der Kosteksche Bläserbund habert sich für den guten Zwed unentgeltlich zur Berfügung gestellt. Ebenso hat Kommiffionsrat Busch den Zirkus fostenlos überfaffen. Der Ertrag des Ronzertes wird der von der Reichsgeschäftsstelle der Deutschen Nothilfe eingeleiteten Sanimlung für die Dortmunder Hinterbliebenen zugeführt. Der Rartennerfauf hat begonnen.
Dorträge, Vereine und Verfammlungen.
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Reichsbanner Schwarz- Rof- Gold". Gefäftsfeite: Berlin G. 14, Sebaftianf. 97/58. Sof 3 St. Rameradschaft Steglis. Sämtliche Magdeburg - Fahrer müffen un bebingt zum Turnabend erscheinen Beste Betanninachungen
guter
Gewerkschaftsbewegung
Generalversammlung der Steinarbeiter.
Gegen die Gesänguisarbeit.
Die Versammlung befaßte fich zunächst mit dem Jahres und Kaffenbericht und beschloß, die Neuwahl der Ortsverwaltung erst im April vorzunehmen. Im Berlaufe der Aussprache führte ein bisher scharf fommunistisch eingestellter Kollege aus, daß es nun endlich an der Zeit sei, die Gewerkschaften als parteipolitisches Schlachtfeld auszuschalten und den neutralen Boden wieder zu refpellieren, der die Grundlagen ihrer Tätigkeit bildet. Die ganzen bisherigen Treibereien in den Gewerkschaften hätten desorganifie rend gewirti, bas Band solidarischer Zusammengehörigkeit zerrissen und Zwietracht geftiftet unter denen, deren einzige Kraft und Macht auf Einigkeit und innerer Geschlossenheit beruht. Aufgabe aller Berbandsmitglieder sei die Bekämpfung der Flaumacher und die Berbearbeit für die Organisation. Dann wurde die Gefängnisarbeit erörtert und folgende Resolution angenommen:
Die am 15. februar tagende Generalversammlung der Zahl ftelle Berlin des Zentralverbandes der Steinarbeiter fieht in dem Bestreben der Unternehmer, die Marmorbetriebe in die Gefängnisie zu verlegen, eine ungeheure Schäbi. gung der Arbeitnehmer. Während ein großer Teil der Berliner Steinarbeiter auf dem Straßenpflaster liegt, ist es wieder einer Berliner Firma gelungen( Cernid, Brinzenstraße), sich im Spandauer Gefängnis zu etablieren und die in ihrem Ber liner Betriebe beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen zu entlassen. Es erweckt den Anschein, als ob die Unternehmer ein Interesse daran hätten, die Notlage des Proletariats und die aus ihr entstehenden Delifte für sich auszunuzen und durch gefüllte Gefängnisse und Entgegenkommen der Justizbehörden billige Arbeits
fräfte zu bekommen.
Steinarbetter! Nur einig und geschlossen fönnt ihr dieser Gefahr begegnen!
Das Elend der Glühftrumpfarbeiterinnen. In einer Versammlung der Arbeiter und Arbeiterinnen aus den Berliner 1übftrumpffabriten berichtete Genoffin Gla dos pom Deutschen Metallarbeiterverband über die Lohn- und Urlaubsverhandlungen mit den Unternehmern. Die Unternehmer in dieser Industrie haben es fertig befommen, selbst die
36 Pi. Stundenlohn, die das Mindestlohnabkommen für die Berliner Metallindustrie vorsieht und das auch für die Glühstrumpfbetriebe Geltung haben sollte, nicht zu zahlen. Mis der Metallarbeiterverbend die Arbeitgeber an ihre Pflicht erinnerte, tam ein Antwortschreiben, in dem die Unternehmer bas bisher von ihnen nicht innegehaltene Lohnablommen zu Ende Februar Arbeitgeber ein großes klagelied über ihren Not fündigten. In den Verhandlungen om 6. Februar stimmten die stand an. Die Rollen schienen tatsächlich vertauscht zu sein, denn nach ihren Angaben fitten nur die Arbeitgeber fürchterlich unter der Not der Zeit und die Arbeiterinnen brächten nicht einmal soviel interesse an der Fortführung der Betriebe auf, daß auch sie zu Opfern bereit seien. Von den Vertretern der Arbeitnehmer wurden für die zweite laffe der Arbeiterinnen 36 bis 40 f. Stundenlohn, für die erste klasse 38 bis 45 Bf., für ungelernte Arbeiter 60 bis 70 Bf. und für die Facharbeiter die gleichen Löhne wie in allen anderen Betrieben gefordert. Die Unternehmer besaßen die Unverfrorenheit, diesen bescheidenen Forderungen ein Angebot entgegenzustellen, das selbst die Anfangslöhne zeit follte ebenso wie in den Betrieben der Berliner Metallindustrie noch um 4 Pfennige fürzen soll. Die Arbeits- und Urlaubs Die Unternehmer ließen die Verhandlungen geregelt werden.
Khettern, ingen jebod nor, fie am fommenden Donnerstag forts zufegen.
In ber Diskussion fam das ganze Elend diefer Arbeite rinnenfategorie zum Ausbrud. So wurde beispielsweise aus einer großen Glühftrumpffabrit in der Köpenider Straße mitgeteilt, baß bort die Arbeiterinnen zwar 30 Pf. Stundenlohn haben, daß fie aber oftmals in Attorb nur 20 Pfennige und darunter verdienen. Es sind selbst Wochenverdienste von 8, 7, ja 6 Mark ausgezahlt worden. Genossin Gladosch sagte aber auch den Are beiterinnen, daß es mit an ihnen liege, wenn sie sich mit solchen Hungerlöhnen abspeisen lassen. Sie forderie deshalb die Anwesen. den auf, die guten Anfäge, die in der Neuorganisierung der Branche zu verzeichnen find, fortaufeßen. Die Bersammlung erklärte fich das mit einverstanden, daß bei den kommenden Verhandlungen an den Forderungen festgehalten wird.
Zur Katastrophe auf„ Minister Stein ". Bodhum, 17. februar.( Eigener Drahtbericht.) Das offizielle Organ des Bergarbeiterverbandes, Bergarbeiterverbandes, bie„ Bergarbeiterzeitung", veröffentlicht einen Aufsehen erregenden Artikel zu dem Dortmunder Grubenunglüd, in welchem das auf der Zeche Minister Stein " herrschende Antreibesystem in schärfſten Ausführungen gegeißelt wird. In der von der Direktion der Zeche Minifter Stein" herausgegebenen Betriebszeitung fei festgestellt wor den, daß durch die Anstrengungen der Belegschaft die Fördersiffern der Zeche im Dezember 1924 bereits bas eineinhalbfage der Friedensziffern betragen haben und somit Minister Stein " die höchstfördernde Zeche der Gelsenkirchener Bergwerks- A.- G. darstelle.
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Die„ Bergarbeiterzeitung" richtet folgende Warnung an Grubenbefizer und Reichsregierung:„ Noch ein solch gefährliches Unglüd wie das Massenunglüd auf„ Minister Stein ", und die Flamme lodernder Empörung schlägt über das ganze Ruhrfohlengebiet. Ihr Herrschenden, hütet Euch! Auch der Regierung möge die Erkenntnis fommen, daß sie sich mehr als bisher für die Interessen der Bergarbeiter einJezzen muß."
Zwölffiundentag im rheinischen Braunkohlenrevier.
Köln , 17. Februar.( Ill.) Bei den gestrigen Berhandlungen über ein neues Arbeitszeitablommen zwischen den Bergarbeiterver bänden und dem Arbeitgeberverband im rheinischen Braunkohlen. revier wurde die Forderung der Bergarbeiter, Dom 1. März ab wieder die achtstündige Arbeitszeit ein auführen, abgelehnt. Die Arbeitgeber erklärten, aus allgemeinen wirtschaftlichen Gründen vorläufig an der zwölfftündigen Schicht festhalten zu müssen. Ein Schiedsspruch unter dem Vorsitz des amtlichen Schlichters wird sich in den nächsten Tagen mit der Arbeitszeitfrage befassen.
Die Heffelheizer von Cherbourg haben mie aus Paris ge meldet wird die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen eine monatliche Zulage von 100 Franken.
-W
Kranführer und Anbinder der Metallbetriebe. Sonntag, den 22 Februar, sormittags 9%, Uhr in 8immer 4 des Gemert. faftshauses, Engelufer 24 23, Azfgang H. parterre, Bersammlung aller Kranführer und Aabinber sämtlicher Metallbetriebe. Da wichtige Tagesordnung zuz Besprechung steht, ist vollzähliges Erscheinen. notwendig. Deutscher Verkehrsbund, Sektion 5
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