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Alle diese Versuche find gescheitert cm der Sabotage und der Zerstörungswut des deutschnational-kominunisti» scheu Blocks. Dieser Block hat bisher jede Regierung gestürzt. jede nach Lage der parlamentarischen Verhältnisse und der politi« scheu Einstellung der maßgebenden Parteien mögliche Kombination zum scheitern gebracht. In jedem parlamentarisch regierten Lande gilt es als s e l b st o e r st ä n d l i ch, daß die Parteien der O p p o s i- t i o n. die eine Regierung mit Mehrheit stürzen, die Pflicht haben. eine neue Regierung bilden, daß sie die Verantwortung für das Zustandekommen einer solchen neuen auf ihre Mehrheit ge- stützten Regierung tragen. Die Parteien des deutschnational-kommuaistischen Block» haben wohl einmütig jede Regierung gestürzt. Sie sind einig im Zerstören, aber sie haben bisher noch leine ans ibre Mehrheit gestützte Regierung zu bilden vermocht! Sie haben nicht einmal den Versuch dazu gemacht, denn man hat noch nicht gehört, daß die Parteien, die diesen Block bilden, Deutschnationale. Deutsche Volkspartei  , Völkische  . Wirtschaftspartei und Kommunisten sich jemals zusammengefetzt hätten, um die Bildung einer neuen, von ihrer Mehrheit getragenen Regierung zu verein- baren. So einmütig, wie sie im Zerstören sind, so unfähig sind sie zum Ausbau. Damit ist bewiesen, daß diesem Oppositionsblock lediglich destruktive Tendenzen innewohnen und in seiner parlamen. tarischen Tätigkeit leiten. Eine solche destruktive Politik aber muß. wenn sie sich längere Zeit in unserem politischen Leben auswirkt, die s chw ersten Schädigungen für unser Staatswesen und unsere Wirtschaft zur Folge haben. Es sind ja wohl in diesem Block der Opposstion auch Kräfte vorhanden, die diese Schädigung wollen, die bewußt auf eine Kata- strophe hinarbeiten, weil sie hoffen, in einem allgemeinen Chaos am ehesten ihre Parteiziele verwirklichen zu können. Von der Mehrheit der Oppositionsparteien darf ich aber wohl annehmen, daß sie bestrebt sind, positioeAusbau- arbeit zum Besten unseres Landes zu leisten. Und daher habe ich die Hoffnung, daß auch in den Oppositionsparteien die Erkenntnis wachsen wird, daß die destruktive Politik des deutschnational-kommu- nistischen Oppositionsblocks letzten Endes unserem Lande und unserem Volke zum Verdorben gereichen muß und daß sich daher hinreichend Kräfte zur positiven Arbeit mit der Regierung wieder zusammen- finden werden. Erwarten Sie nicht, daß ich 9hnen für diese Arbeit ein Pro- gramm der Regierung entwickele. Das Volk will nicht Worte, sondern Taten. Zur Tat bin ich und das gesamte Kabinett bereit. Ich werde die Staalsgeschäsle nach den Grnadsäheu leiten, die sich in den letzten 3'A Jahren meiner Ministerpräsidenlschast bewährt haben. Die politischen Richtlinien, die der Politik der großen Koalition zugrunde lagen, werden auch weiterhin für das Kabinett wegweisend sein. Für die nächsten Aufgaben, deren Lösung drängt, mache ich mir im wesentlichen das Programm zu eigen, das mein verehrter Herr Amtsoorgänger am 18. Februar d. tl. vor dem hohen Hause entwickelt hat. Dieses Programm ist auch das Programm der neuen Regierung, die ihre ganze Tatkraft einsetzen wird, um es zum Wohle unseres noch immer schwer ringenden Volkes zu verwirklichen. Dafür bitte ich um Ihre Billigung und Mitarbeit. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde fast unausgesetzt von lärmenden Kundgebungen der Kommuni st en und der Deutschnationalen Volkspartei   begleitet. Die Kommu- nisten empfingen den Redner mit stürmischen �Amnestie'-Rufen. Die Rechte demonstrierte mit Lärm und Gelächter, als der Redner seinem Amtsvorgänger den Dank aussprach. Als er erklärte, ihn leite ledig- lich Pflichtbewußtsein, wenn er sein Amt übernommen habe, ertönte der Zuruf:Leichenrede!'. Hierauf vertagt sich das Haus unter großer Unruhe den Vor- schlügen des Aeltestenrates entsprechend aus Mittwoch 12 Uhr: Be­sprechung' der Regierungserklärung. Schluß 2% Uhr. Abstimmung am 6. Mai. Der Aeltefleorak des Landtages beschloß am Dienstag vor der vollsihuag, daß die Dienelagsflhung nach der Regleruags- rrkläruvg Broun sofort vertagt werden soll. Am Mittwoch vnd Vonnerstag soll die Besprechung der Regiernngserklärung stattfinden: es soll dann eine Pause eintreten bis Dienstag einschließ­lich. Am Mittwoch nächster Woche soll die Abstimmung über die Regierungserklärung bzw. über die zu ihr gestellten An- träge vorgenommen werden.
Zlucht aus Italien  . Von Walther G. Oschilewski. An einem mit Schnee und Eis behangenen Tage flohen wir aus den Fabriken der Großstadt. Das Blut tanzte schon lange in den Adern und ward zu einer feuriaen Wolke, die über Unserem un- ruhigen Herzen stand. Die Sehnsucht nach fremden Ländern, Frei- heit, nach kühnen, ungenannten Himmeln hatte uns krank gemacht. Die Haut wurde schläsfer; wie die Grinden der Gebirge, so hing sie uns am Fleisch, unter den Augen dunkelte es wie Moos. Ja, endlich spien wir die Stadt aus uns heraus. Eine geheime Macht riß uns nach Süden. Wir wußten eigent- lich nicht, warum. Es war ja auch ganz. gleich, nur hinaus! Es wartete ja so viel dort draußen. Heber die Berge sprang mit Harfen und herrlichen Gewürzen der Frühling. Als wir aus den Tiroler Bergen kamen, darauf noch der Schnee wie erfrorene Schmetterlinge lag und die Wildbäche in die Töler sausten, noch weiter südwärts, da lag die Ebene vor uns: das feurige Land Italien  . Süß und duftend hing die Sonne zwischen den Wolken, und durch den Himmel fuhren die Tauben, und auch die Bienen brausten saftiger als bei uns im Sommer. Aus den Gärten roch es nach Feigen und Orangen, und die Mondelbäume blühten ganz zauberisch. Wir waren nun schon einige Wochen unterwegs, aber es war uns, als seien es Jahre gewesen. Italien   ist eine schöne Frau, die 'stis aber sehr ferne war. Wohl köstlich anzuschauen, ihre Augen waren wie die Früchte des heiligen Granat, ihre Haut wie Alabaster. und in ihren Haaren duftete die Myrthe, heilig und rein. Aber sie gab uns die ersehnte Gesundheit nicht: ihr Atem pestschte nur das Blut noch mehr, prahlend mit ihren Schönheiten, gelüstete es ihr nach unserem Untergang. Wein! oder sterben so riß sie uns in ihr heißes Fleisch. Es kam kein Regen, der uns kühlte, es kam kein Wind, der uns Gestalt und Haltung gab. Nur der Wein troff»us den Bäumen und machte uns verloren und sehr müde. Enttäuscht wollten wir wieder zurück in die Heimat eilen. Der Norden erschien uns mit einemmal doch näher. In dem trunkenen Blau der Nächte erinnerten wir uns, wie wir vor Iahren einmal am Meere lagen und der Fels wie eine Muschel tönte, der Sturm über das Land zog und alles herb> männlich und des Trotzigen voll gewesen war. Jetzt dampften tpe süßen Gerüche über unseren Häuptern, warm fing sich die Wolke darin wir waren schon allzu satt. Nichts war mehr, was uns lächeln machte. Keine Gefahr drohte die Bettler und Tagediebe schliefen in den Gräben. Nur der Zucker raikn in den Gärten. Noch eine Gewatt blieb uns: wir wollten dem helligen Franz begegnen. Es war uns noch säuerlich im Munde von den Falschen und Schamlosen, die in den Städten und Kirchen hausten und der Menschen Ehre und Freiheit verrieten für Geld und Thron. Auf der Landstraße, die am Rande des Apennin   vom Trasimenischen See nach der kleineren Stadt Assisi   in Umbrien   führte, sollte er manchmal sitzen. Immer noch wie vor 700 Iahren küßte er dann Aussötzige und Arme, Blume und Stern, unbeschreiblichen Jubels zu
Auflösung? Sitzung des Interfraktionellen Ausschusses. Der Interfraktionelle Ausschuß des Landtages aus Zentrum, Demokraten und Sozialdemokraten hielt am Diens- tag nachmittag eine anderthalbstündige Sitzung ab. Die Parteien waren sich darin einig, daß man das Kabinett Braun mit allen Mitteln stützen wolle, und daß man zu diesem Zwecke alle verfassungsmäßigen Mittel an- wenden wolle. Gegebenenfalls können auch eine Auflösung des Landtages in Frage kommen. Zunächst will man das Ergebnis der für Mittwoch und Donnerstag angesetzten Aussprache zur Regierungserklärung abwarten und danach die zu treffenden Maßnahmen ein- richten. Die Demokraten vertreten den Standpunkt, daß das Kabinett durch die Wahl am 3. April das Vertrauen bekundet erhalten hat; die Fraktion werde sich deshalb mit einer Billigungserklärung zufrieden geben. Die Sozialdemokratische Fraktion ist bereit, auf der vom Ministerpräsidenten Braun vorgezeichneten Grundlage weiterzuarbeiten, sie würde aber auch vor der Auf- lösung nicht zurückschrecken. Das Zentrum will, wie verlautet, erst die Rückkehr von Marx, die für Donnerstag erwartet wird, abwarten, ehe es endgültig zu der Frage der Auflösung Stellung nimmt. Immerhin ist ein Artikel derG e r m a n i a' für die Stimmung im Zentrum bezeichnend. DieGermania" schreibt: Wir werden bei unserer bisherigen Politik bleiben. Wenn das Ministerium Braun bei der Abstimmung keine Mehrheit erhält, bleibt nichts anderes übrig, als den Landtag aufzu- lösen. Wir fürchten die Auflösung nicht, denn die Landtagsfraktion der Deutschnationalen setzt sich nicht aus lauter Hindenburgs zu- fammen, und mit Leuten wie Schlange-Schöningen  , von der Osten usw. werden wir in Preußen schon fortig kberden. Für den Fall, daß der Preußische Landtag   aufgelöst wird, nennt man als Tag der Neuwahlen den 11. Juni. Auch in Zentrumskreifen bereitet man sich schon auf Neuwahlen vor. * Auch die Rechtsparteien traten am späten Nachmittag zu einer Sitzung zusammen, um die Richllinien für«in gemeinsames Vorgehen in Preußen zu besprechen. Die einzelnen Vertreter werden nunmehr ihren Fraktionen über dies« Besprechung Bericht erstatten.
Der 5all �ö'fle. Beratungen der Zentrnmsfraktion. Die Zentrumsfraktion des Landtag  » besprach gestern den Fall H ö f l«. Das Gutachten der Gerichtsärzte soll bekanntgegeben werden. Danach soll, wie wir hören, es aus- geschlossen sein, daß die Todesursache im übermäßigen Gebrauch von Schlafmitteln zu suchen ist. Höfle soll in voll- ständig entkräftetem Zustande im Krankenhaus eingeliefert sein. Seine Gattin sei erst durch Mitteilungen eines untersuchenden Privat- arztes benachrichtigt worden, nicht von der Gerichtsbehörde. . vor üem Umfall!- Deutschnationale und deutsch  -spanischer Haudelsvertrag. Von unterrichteter Seite wird gemeldet: Ueber die Stellung der Reichstagsparteien zum spanischen Handelsoertrage erfahren wir. daß die letzte Abstimmung im Ausschuß, die bekanntlich zur Ablehnung des Vertrages führte und die eigentlich eine Zufallsabstimmung mar, noch nicht die endgültige Stellungnahme der einzelnen Fraktionen bedeutet. In parlamentarischen Kreisen wird angenommen, daß, wenn es der Regierung gelingt, bei den Handelsoertragsverhand- lungen mit Frankreich   gewisse Vorteile zu erzielen, der Beschluß des Ausschusses noch einmal überprüft werden wird. Für die Neinsager ist bekanntlich die Tatsach« mitbestimmend gewesen, daß
Gottes Gnade voll. Denn Gott war ja überall: im Reh, das er fütterte aus seiner Hand, wenn kaum die Glocke ertönet war. im Morgen, in den Käfern und Vögeln, die sich in seinen Mantel nisteten, und in den Müttern, die er segnete mit ihren Kindern und mit ihnen stille ward im irdisch-göttlichen Gebet. Wie eine feurige Mandel hing sein Wort an den Lippen seiner Jünger. Quelle der Armen und Beladenen, Herr und Meister, allen die da glaubten. Wöhrend die Dominikanermönche im Südfranzösischen mit Dogmen, mit den Waffen der Inquisition und den Scholastischen Irrlehren die. christtiche Lehre verunreinigten und letzten Endes aus Roms Seite ständen, predigte der heilige Franz von Assisi   das wahre Christentum in geistiger Freiheit und ward nicht müde, hinzuweisen auf das innerliche Herz, das Gott lobsingt in ledem Menschen und allem Gewürm. Aber wir fanden ihn nicht. Schon dunkette es wieder in unseren Herzen. Herrliche Tage quollen im Saft. Aber wir wußten. Großes starb und ist Staub und dennoch warten die Völker: wir kehrten heim, im Norden jagte der Wind über die Aecker, auch hier blühet und wird zur Frucht, was einst gesäet ward werkfroh zogen wir wieder in die Stadt.
Mtrussilcher und neuwienerifther Tanz. M i ch a i l F o k i n gitt als der Erneuerer des russischen   Balletts. Manche nennen ihn sogar einen Mstschöpfer der modernen Tanz- kunst. Durch seine über fast alle Kulturländer ausgedehnte Wirksam- kest hat er sich einen Wettruf geschaffen. Wir sahen ihn jetzt auf der Bühne des L e s si n g- T h e a t e r s. wo er in Gemeimchost mit seiner Gattin und Schülerin Vera Fotina eine Reihe seiner berühmtesten Tanzszenen und Cinzeltänze vorführte. Sie brachten uns keinerlei Offenbarung. Es sind im wesenllrchen die asten, im zaristischen Rußland   gepflegten Künste. Die erste Szene, im preziösen, zierlichen, anmutig neckischen Rokokostil war wenn man dies verblaßte Genre überhaupt gellen lasten will gut« Pantomime, vom alten Ballett nur durch dos Kostüm und einige schauspielerische Realisttk unterschieden. Die zweite Szene, eine Art Verführung des heiligen Antonius, seriöser Stoff in oberflächlich spielerischer Form, ungenießbar. Als Ballettänzer ist Fokin zu schwer, als moderner Tanzer, der er zuweilen sein will, mangelt ihm die seelische Ausdrucksfähigkett. Sein Tanz ist nie Gestattung inneren Erlebens, sondern stets Schaustellung für das Publikum: Seht, was für ein schöner Mann ich bin! Bewundert meine Entrechats! Die tänzerischen Leistungen seiner Partnerin kommen kaum in Betracht. Munteres Temperament mit mittelmäßiger Technik. Bei beiden manche effeltvolle Einzelheit, die das Publikum in Sttmmung brachte:«in Messertanz Michails, Veras Zigeunertanz und der nie oersagendeSterbende Schwan', den Fokin einst sür die Pawlowa komponiert hatte. Das Ganze kein Schritt zu neuen Zielen, sondern erfolgloser Wiederbelebungsversuch an einer abgestorbenen Kunst. ImTheater in der Königgrätzer Straße' führt allabendlich die Wiener Gruppe der Gertrud Boden wieser in WedekindsFranziska' einige Tanzchöre auf. In einer Matinee gab sie weitere Proben ihrer Kunst. Diese Kunst ist echt wienerisch. Sinnlich reizvoll, flott, geschmackvoll, liebenswürdig. Als Gruppen- leistung stets von sicherem Können, wenn auch die Technik einzelner
die französischen   Verhandlungen durch eine fertige Tatsache Spanien  gegenüber ungünstig beeinflußt werden könnten." Die Partei, durch die der Vertrag im Ausschuh zu Fall gebracht wurde, ist die d e u t s ch n a t i o n a l e. Wie aus dem Bericht her- vorgeht, berestet die deutschnationale Partei ihren U m s a l l vor. Sie oerfolgt damit dieselbe Taktik wie bei den Verhandlungen über f den Handelsvertrag mit Siam. Aus parteipolitischen Motiven demagogischer Art schädigt sie das Ansehen des Reiches, die deutsche  Außenpolitik und den deutschen   Außenhandel.
Zum Toöe Konraö tzaenisch'. Ein amtlicher Nachruf. Der Amtlich« Preußische Prestedienst schreibt: Staatsminister a. D. Regierungspräsident Dr. b. c. K o n r a d H a e n i s ch ist nach schwerer Krankheit gestorben. Haenisch   war nach der kurzen Periode der Volksbeauftragten der erste K u l- t u s m i n i st e r des Freistaates Preußen. Er hat dieses Amt mit tiefster innerer Anteilnahme und mit dem starken leidenschaftlichen Interesse, mit der Liebe zu jeder Kulturarbeit am Volke verwaltet, die dem Wesen dieses Mannes entsprach, der seine Lebensarbeit darin sah, die im Volke schlummernden Bildungsideale zu weckin und zu formen und auchdenMassendesVolkes den Eintritt in die Hallen klassischer und moderner Kultur zu erschließen. Seiner impulsiv- warmen feingeistigen Menschlichkeit und per- sönlichen Aktivität entsprach es auch, daß er sich bis in die letzten Tage seiner Amtstätigkeit hinein darum bemühte, durch persönliche Füh- lungnahme mit den Studentenschaften der deutschen   Hoch- schulen in der heranwachsenden akademischen Generation um Ver- ständnis für Wesen und Form des neuen Staates zu werben und die Einsicht in die Notwendigkeit einer Eingliederung gerade der intellektuellen Kreise in den großen Rahmen der Volksgesamtheit wachzurufen. Seine Derdienste um das deutsche Hochschulwesen in der Zeit schwerster wirtschaftlicher und geistiger Rot ehrte, neben manchen anderen Auszeichnungen, die ihm zuteil wurden, die U tri versität Frankfurt a. M. durch die Verleihung des Ehrendoktors. In den letzten zwei Iahren hat er im b e s e tz t e n G e b i e t auf schwierigem Posten und an verantwortungsvoller Stelle dem preußi- schen Staat in seiner Eigenschaft als Regierungspräsident in Wies- baden wertvolle Dienste geleistet. konraü Haenisch' letzter Srief. Ein Parteigenosse, der auf die Nachricht von Konrad Haenisch  ' Erkrankung ihm brieflich die besten Wünsche für seine Wiederherstellung ausgesprochen hatte, erhielt, wenige Stunden vor dem Eintreffen der Todesnachricht, noch einen längeren Brief, den Genosse Haenisch am Wahl- sonntag vom Krankenlgger aus diktiert hatte, und aus dem er uns folgende Zeilen zur Verfügung stellt: Haben Sie herzlichen Dank für Ihre teilnehmenden Zeilen. Leider ist die Meldung desAcht-Uhr-Abendblattes' richtig: Mitten aus dem besten Wahlkampf heraus bin Ich durch eine schwere und fieberhafte Venenentzündung, die das ganze rechte Bein erfaßt Hot, aufs Krankenlager geworfen worden. Mit großen Schmerzen hatte ich noch eine Reihe von Versammlungen abgehallen und dadurch den Zustand verschlimmert. Ich siege schon reichlich 14 Tage fest und muß nach dem Urteil der Aerzte noch auf mehrere weitere Wochen strengster Bettruhe rechnen. Wegen der oyrhandeiien Trombosen- bikdüng ist bei jeder Bewegung mit Herzschlag, erzeugt durch Emboli«, zu rechnen. Ste tonnen sich denken, wie schrecklich es mir ist, heut« nicht zu wählen, vor allem aber nicht zum Landtag kommen zu Können... ich bin über diese Möglichkeit ganz verzweifelt und könnte heulen. Aber, was würde selbst der Versuch, ttotz alledem nach Berlin   zu fahren. Helsen  ? Ich würde ja nicht bis ins Reben- zimmer kommen. Es war lediglich die Ueberan strengung in den W a h l k ä m p f e n, die mir dies Leiden zugezogen Hot. Schon im letzten Herbst war der Fuß krank, ich war trotzdem in den Wahl- kämpf und dann ständig zum Landtag nach Berlin   gefahren, bis mir dann der neue Wahttampf den Rest gegeben hat... Mit besten Grüßen an Sie und alle die, die meiner freundlich gedenken. Ihr Konrad Haenis ch.'
Tänzerinnen nicht einwandfrei erscheint. Durch eigenpersönlicbe Ausdrucksformen aus der Menge hervorragend: Lisi Ri n a l di n t. In einigen Grotesken und im extatischenTanz um das golden« Kalb', der Motiv« eines Tanzchors ausFranziska' wiedeihvit, äußerlich eindrucksvoll. Für ernstere und tiefere Aufgaben nicht zuretchend, well zu kleines Format, zu spielerisch gefällig. Niedliche Dämonen, fesche Gespenster. Am stckrksten wirksam und in ihrer Art unübertrefflich im Straußschcn.Walzer und Marsch. Alles in allem: kultivterte, sympathische Leistungen von oft mehr malerischem als rein tänzerischen Reiz. Für die Emporwuchiung der szenischen Kunst zu neuen strengen rhythinischen Formen kaum antoenöbar, aber wertvoll als belebende Elemente des heute herrschenden Bühnen- stils. Jo h n S ch i k o w s k i.
Lachen links' im neuen Gewände. Unser republikanisches WitzblattLachen links" hat mit seiner neuesten Nummer einen erfreulichen Schritt vorwärts getan. Das Blatt erscheint jbtzt in zweifarbigemOfssetdruck. durch die ganze Nummer farbig geHallen. Trotz der Verbesserung der Ausstattung tonnte dabei durch Steigerung der Auslage eine Ermäßigung des Preises von 25 auf 20 Pf. durchgeführt werden. Das neue Druckverfahren, das sich auf die modernsten Mittel stützt, ermöglichte aber noch ein westeres: eine gewattige Beschleunigung derHerstellung. ja daß sich die neueste Nummer in frischester Aktualität präsentiert. Besonders das Titelblatt, das auf das Wahlergebnis Bezug nimmt und nach einem bekannten Fllmplakat Hindenburg alsLetzten Mann' der Reaktion zeigt, ist ein politischer Schlager ersten Ranges. Auch in der ausländischen Politik,, in der Behandlung der Ereig- niste in Bulgarien  , Frankreich   usw. zeigt sich dos Blatt auf der Höhe der Situation. Eine interessante Karikawrenschau des Auelandes belehrt uns darüber, wie sich die Weltmeinung zur Wahl Hinden- bürg? stellt. Auch die Beilage hat alsLachen von ebedem' ein neues Gesicht gewonnen.Lachen links' ist heute in Deutschlano zugleich das billigste und aktuell st«Witzblatt. Es� gehörk in das Haus jedes Republikaners. Die Jnkernaflonale Ausstellung für angewandte Kunst wurde in Paris   am Dienstag nachmittag um 3 Uhr durch den Präsidenten der Republik feierlich eröffnet einen Monat später, als ursprünglich geplant war. Außer den Mitgliedern der Regierung und den Per- rretern der ausstellenden Länder nahmen etwa 4000 Personen an dem Festakt teil. Auf die Eröffnungsrede folgte ein feierlicher Umzug durch das Ausstellungsgelände. Damit ist die Ausstellung zwar ofliziell erösinet, ober noch keineswegs fertiggestellt. Darüber dürfte vielmehr noch ein weiterer Monat verstreichen.
ver hollSodijche Schall spleler Conl« Doawmeester ist. 80 FaSre all. in Amsterdam   gestorben. Er stand der Arbeilerbedoegung nabe und bat sich als Darsteller in den Dramen HeijermanS besonders ausgezeichnet ErSffnuag de» fran,Sflscheu Znstitvi, 1» volro. Im Kaiinpsaal der Staatsbeamien in Warschau   fand die seierliche Erösinung deS iranwiilchen slnstitutS in Polen   statt. Kultusminister Stanislaus Grabsti eröffnete die Periammlung und übergab dem sranzöstschen Botichaster in Wacichau. de Panaiieu, den Vorsitz. Darauf wurden einige Festreden gehab nr Unter anderem svrachen Augenminister Skryczwli. Kultusminister Grabski und der Botschafter de Panaiieu.