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Stresemann vor üem Ruhraussthuff. Weit über den nvr«alen Charakter hiuausgegaugeu." Der Reichstagsausschuß zur Untersuchung der Ruhr- entschädigungen vernahm heute vormittag als Zeugen den Außenminister Dr. Stresemann. Er soll Auskunft darüber �ebcil, welchen Charakter die damaligen Vereinbarungen zwischen Regierung und Ruhrindustrtellen getragen hätten. Etresemann er- klärt, daß alle an den Verhandlungen Veleiligten sich darüber im klaren gewesen seien, daß die einzugehenden Verpflichtungen weil über den normalen Charakter hinausgegangen seien. Beide Parteien hotten ohne Zweifel die Meinung gehabt, daß diese Verpflichtungen ein- , klagbar seien. Die Vertreter der Ruhrindustriellen hätten erklärt, daß der Ruhrbergbou nur dann wieder in Gang kommen könne, .nenn es gelinge, ausländische Kredite aufzunehmen. Die Regierung habe dann die Verpflichtung zur Rückzahlung der Micum- Leistungen nach Ordnung der Reichsfinanzen übernommen. Die Er- klärung der Regierung sollt« sozusagen lombardiert werden, um für die Ruhrindustrie Geld schoflen zu können. Etresemann beruft sia) auf Aussprüche der französischen Delegierten bei den Verhandlungen zwischen Micum und Ruhrindustriellen, wo dieser festgestellt habe, daß die Zechen überhaupt keine Opfer bringen wollten. Die Steuern lehnten sie ab. Der Ersag für die Kohlenliefcrungen würde ihnen, wenn auch nicht jetzt, so doch später vergütet werden. Das Wieder- a u f b a u>n i n i st e r i u m habe am 28. November 1923 der Kriegslastenkommiision in Paris zur Weitergabe an dieRepara- tionskommission mitgeteilt, daß die Reichsregierung dem Kohlenbergbau gegenüber verpflichtungeu übernommen habe,. und daß sie nach Ordnung der Finanzen Ersah für die Micum- eeisrnnge» übernehmen werde. Es habe sich also nicht uin eine Zu- sage gehandelt, um etwas zu erleichtern, sondern um eine Bindung. Es seien doch Summen gewesen, die der einzelne nicht tragen konnte. Die Vernehmung des Außenministers wurde dann unterbrochen, um dem Reichssinanzminister n Schlieben Gelegenheit zu einer Aussage zu geben. Er soll sich insbesondere darüber äußern, daß er in der Sitzung des Zlufwertungsausschusses vom 2 4. September 1924 bei einer AufstÄlung über die voraus- sichtliche Entwicklung der Reichsfinanzen die Casten für die Ruhr auf 100 Millionen Mark beziffert habe. Schlieben behauptet, daß sich das nicht auf die laufenden Ausgaben für 1924, sondern auf das Etatsjahr 1925 bezogen habe. Der Abg. Dr. Hertz verlangt dazu die Vernehmung des damaligen Protokollführers, des Abg. Schütter, da dieses Protokoll im Widerspruch zu den heutigen Ausführungen des Ministers steht. Auf Befragen der Abgg. Landsberg und Wissell, wo- durch die Differenzen zwischen den Juristen und innerhalb des Kabinetts über die Abmachungen zu erklären seien, meint Herr Stresemann, daß sie eben das Schicksal aller Abmachungen ge- teilt hätten, bei denen später verschiedenartige Auslegungen zu- stände kamen, zumal wenn Juristen daran beteiligt seien. Bei den damaligen Verhandlungen habe man aber die juristischen Fragen ganz ausgeschaltet, es sei nur über den politisch-moralischen Teil der Frage diskutiert worden. Es habe sich nicht darum ge- handelt, ob das Reich dabei ein schlechtes Geschäft mache, sondern man habe sich gesagt, daß bei einem Zusammenbruch der Dinge im Ruhrrevier» für die. sich dann im übrigen Reich ereignenden Vorfälle noch ganz andere. Summen zu zahlen sein würden. Der nächste Zeuge, Ministerioldirekwr von Brandt aus dem Asichsfinanzministerium erklärt gleichfalls, daß die Verhandlungen mit der Regierung und den Ruhrindustriellen den Zwe< gehobt hätten, ein- d tskontf ähi g, Z u s a g e zu schaffen. . Am Schlüsse d-r Sitzung wird beschlassen, die Vernehmung des ' früheren. Jnnenmimsters Sollmann später noch vorzunehmen. Ein Unterau s.s chm ß. bestehend aus den beiden Berichterstattern Do Hertz(Sozi. Perlitius sZ.) sowie als Vertreter der Fraktionen der Abgg. Wissel!(Soz.), Esser(A.), Stöcker (Komm.) und zwei Abgeordneten der kleineren Parteien wird zunächst das vorliegende, sehr umfangreiche Aktenmaterial zur Prüfung der materiellen Seite der Angelegenheit sichten und dem Gesamtausschuß vor Weiterberatung darüber Bericht erstatten.

Soll üas fo weiter gehend Veröffentlichte Barmat-Atte». Bruch des Amts- geheimniffes. Di« Larmat-Hetze soll neu ausleben. Schon vor einigen Tagen deutete ein Blatt der Rechten an, demnächst würden Akten ver- öffentlicht werden, die für Scheidemann äußerst peinlich sein würden. In politischer Beziehung. Denn es würde untersucht werden, was er im Sommer 1918 in Holland begonnen habe! Diese er- presierisch« Ankündigung hat begreiflicherweise keine Beachtung ge- funden, weil sie gegenstandslos ist. Jetzt beginnt aber cin neuer Feldzug, desien Ende noch nicht abzusehen ist. DieDeutsche Zeitung* veröffentlicht in ihrer Sonntagnununer einen Briefwechsel zwischen Julius Barmat und Gustav Bauer . Die Briese stammen aus dem Herbst 1923 und haben sachlich kein Interesse, da sie nur die Gelddifferenzcn der beiden Genannten behandeln, die auch ohnehin schon bekannt waren. Bon Interesse ist nur die Frage, woher das deutsch- national« Blatt diesen Brief bezogen hat. Denn die gesamte Ge- schäftskorrespondenz Barmat-, also auch diese Briefe, ist von dem Staatsanwalt beschlagnahmt. Ihre Deröffentlichung konnte nur durch einen groben Bruch des Amtsgeheim- nisses ermöglicht werden. Wer trägt dafür die Verantwortung? Die �Staatsanwaltschaft ist schon so stark durch ihr ganzes Ber - holten im Verfahren gegen Barmat und Höfl« belastet, daß sie kaum noch weiterer Belastung bedarf. Höste ist schon zu Tode .untersucht' worden, die beiden Brüder Barmat, die noch in Hast gehalten werden, sind schwer erkrankt. Aber sie werden noch immer nicht, auch nicht gegen Kaution, freigelassen. Der völkische Staatsanwalts- Assessor Kuß mann, der große Reisen aus Kosten des Staates ins Ausland macht, um endlich eine durch mehr als viermonatig« Untersuchung nicht möglich gewordene Au- klage fertig zu bekommen, verfügt mit absolutistischer Bollmacht über das Geschick der Berhafteten. Kann Kußmann sagen, wer die beschlagnahmten Briefe der deutsch - nationalen Press« ausgehändigt hat? Kann er bei dem großen kriminalistischen Scharfblick, der sein« Handlungen aus- zeichnet, nicht einmal den Burschen ermitteln, der beschlagnahmte , Akten stiehlt oder abschreibt? Und kann schließlich der p r e u ß i- - s ch« I u st i z m i n i st« r gar nichts tun, um dem Treiben solcher Burschen Einhall zu gebieten? Alaifeier unter Ntussolini. Tie Arbeiter beugeu sich nicht dem Terror. Rom , 4. Mai. (Eigener Drahtbericht.) Der l. Mai ist in Italien allgemein ruhig verlausen. Bei Mailand wurde ein Arbeiter ge- tötet, ein weiterer schwer verwundet infolg« einer Schießerei zwischen Faschisten und Arbeitern In den Staatsbetrieben waren die Arbeiter vollzählig erschienen, dagegen sind nach Presse. Meldungen ül zahlreichen industriellen Betrieben Oberitaliens, be- jender« Triests, SV bis 75 Proz. der Belegschaften ferngeblieben.

ttlahugenötag. Die Maitage der Arbeiterjugend sind ebenso wie die der Erwachsenen Tradition geworden. Sie sind eine wirkungsvolle Demonstration für jene Forderungen, für die sowohl Partei wie Jugend seit Jahrzehnten mit Nachdruck gekämpft haben: Jugend- schütz und Iugendrecht! Darüber hinaus aber sind diese Maifeiern frohe und kraftvolle Bekenntnisse zur Tat. Die Jugend ist energie - beladen und optimistisch. Und das ist gut so. Sie läßt ssch von den Wechselströmungen der Tagespolitik nicht von ihrem Pfad abbringen. In K a u l s d o r f kamen die frischen Arbeiterjungen und Mädels am gestrigen Sonntag zu Tausenden zusammen. Wie ein heiliges Bekenntnis flatterten die roten und schwarzrotgoldenen Fahnen in symbolischer Eintracht im Winde. Kaulsdors rieb sich die Augen. Soviel Leben war es nicht gewohnt. Die Festwiese bot ein färben- frohes Bild. In den Zweigen der Bäume bauschten sich die roten Banner, während man sich auf der Erde in Ringkampf und Spiel übte. Der Iugendgenossc Ludwig D i e d e r i ch hielt eine kurze An­sprache, in der er auf das Wesen und die Ziele der Arbeiterjugend- bewegung hinwies. Dann folgten mit Eifer zu Gehör gebrachte Rezstationen. Bruno Schönlank hatte dasErwachen", das drama- tische Werk eines holländischen Genossen, in geschickte Verse gebracht. Eine etwas pathetische Willenskundgebung, die sich an die Berliner Arbeiterschaft wendet und mit den Worten schließt:Dem Sozialismus gehört unsereKraft das gelobt euch am Maientag 1923 die Soziali st ische Arbeiter- sagend Groß. Berlins!" wurde unter Jubel angenommen. Am Nachmittag maßen sich die Kräfte im Wettrennen. Der Abend dunkelte schon, als die einzelnen Bezirke unter Gesang durch die Straßen des Dorfes nach Berlin zurückzogen. Trotz allen jugendlichen Ueberjchwangs: unsere Jugend ist auf dem rechten Wege! Möge sie sich den heiligen Eifer für die gute, große Sache des Proletariats auch weiterhin be- wahren. Der erste MaZsoutüag. Die Maisonne meinte es gestern herzlich gut mit den Berlinern und so wurde der erste Maisomitog zu einem frohen Maiensonnen- tag. In den Parken und Anlogen mit ihrem reichen Blumenflor mar kaum mehr ein Plätzchen auf den Bänken zu finden. Kein Wunder, das Straßenbahn und Stadtbahn, Autobusse und Unter- gnmdbohn, kurz alle Verkehrswege, die hinausführen in die freie Natur, sich vor dem Andrang der frühlingsdurstigen Menschen kaum zu helfen wußten. Wie ein Wunder standen überall in den Vorortgärten blühende Bäume, hier und da noch Kirschbäume, aber vor ollem grünweißschimmernde Pflaumenbäume und rötlich sich entfaltende Apfelbäume� lind draußen im Wald brandete die sich verjüngende Natur. Schmiegsame Birken und barfgrünes Unter­holz. Selbst die Kiefern setzten ein helleres Grün an. In den Wirt- schastsgärten zur Freude der schmunzelnden Wirte kaum ein Platz- chen zu finden und in den Tanzlokalcn da draußen bewegt sich frühlingsfrohe Jugend. In dem Wald war ein Zwitschern und Jubilieren der Vögel, und das frohe Rufen der Kinder. An den Seen war ein lustiges Leben und nicht nur die Hände, sondern auch die nackten Füße wurden als Badethermometer benutzt. Noch eine so warme Woche und cin so schöner Maisonntag, dann wird die Berliner Badesaison richtig beginnen können.

20S Soote verbrannt. RestaurantSlorchuest" in Schmöckwitz vom Feuer zerstört. In der letzten Nacht hatte die Berliner Feuerwehr mehrere große Brände zu löschen, u. a. einen Dachswhlbrand an der Ecke der Martin. Luther-Straße und Hohen- staufenstraß« 5 8 in Schöneberg , ein Großfeuer in Schwöckwiy und mehrere im alten Berlin . Heute früh gegen 6 Uhr brach in den Bootshäusern von Radi stock u. Kuhnert in Schmöckwitz , Wendenstr. 8 10, ein Brand aus, der schnell einen großen Umfang annahm. Es sind insgesamt 2 00 Boote verschiedener Konstruktion und sämtliche Kabineneinrichtungen verbrannt. Ebenso sind die beiden Bootshäuser ein Raub der Flammen geworden. Personen wurden zum Glück nicht verletzt. Die Höhe des Schadens ist noch nicht zu übersehen. Das Feuer sprang auch auf das benachbarte Grundstück Wendenstr. 10 über und zerstörte das bekannte Restau- rantStorchnest" vollständig. Groftfeuer i« Schöueberg. In der Nacht zum Montag gegen 2 Uhr wurde die Feuerwehr nach der Hohenstausenstroßc 33 alarmiert. Als sie dort ankam, stand der Dochstuhl des ausgedehnten Eckhauses mit einer Front von 14 Fenstern in solcher Ausdehnung in Flammen, daß mwer- züglichMittelfeuer" und dannGroßfeuer" gemeldet wurde. Das Feuer ist wieder einmal, wie der Dachstuhlbrand vor einiger Zeit gerade gegenüber, viel zu spät gemeldet worden. Der Branddirektor F l a e t n e r ließ von den Schöneberger, Wilmers- dorfer, Charlottenburger und den Zügen 9 und IS kräftig löschen. Es wurde mit 8 Schlauchleitungen über die total verqualmten Treppen und drei mechanischen Leitern mit Erfolg vorgegangen. Die Mannschaften der sehr schwach besetzten Züge hatten ungemein unter Hitze und Rauch zu leiden. Trogdem gelang es den östlichen Teil und' den an der Schwäbischen Straße zu halten. Leider haben die Geschosse, im oberen westlichen Teil, unter dem Eindringen von Wasser sehr gelitten. Stellenweise sind auch die Decken durchgebrochen. Diese großen Schäden und die Aus- dchnung des Brandes sind zum Teil darauf zurückzuführen, daß die Ateliers im Haufe keinen genügenden Dcckenschutz hatten, daß keine Brandmauern vorhanden waren und die Flammen ungehindert und reißend schnell um sich greifen konnten. Die Feuer- wehr mußte stundenlang angestrengt arbeiten und konnte erst am Montag mittag nach der Beendigung der umfangreichen Auf- räumung abrücken._

Frehmuth und �elix Fecheubach spreche«. Die Deutsche Liga für Menschenrechte veranstastet Mittwoch, 6. Mai, 8 Uhr. im ehem. Herrenhaus«ine Kundgebung unter dem Vorsitz H. v. G e r l a ch s, bei der Senatspräs. Freymuth über die letzten Landesverratsprozesse spricht und Felix Fechenbach aus seinem BucheIm Hause der Freudlosen" vorliest. Unkosten 1,50 M., Gewerkschaftler und Mitglieder belreundeter Verein« 0,50 M.

ver Kampf gegen die Geschlechlskrankheilen ist gegenwärtig wieder dringendes Gebot. Acrzt« und Fürsorger berichten in der letzten Zeit über besonders häufige Ansteckung junger Menschen. Durch großzügige und frühzeitige Aufklärung kann die Seuche ein- gedämmt werden. Der Volksaufklärung dient auch das Schauspiel von BrieuxDie Schiffbrüchigen ", das in packenden Bildern das Schicksal eines Geschlechtskranken und seiner Familie schildert. Am 4.. 5. und 6. Mai wird das Schauspiel im Norden Berlins auf Veranlassung des Bezirksamts Wedding in den Pharus-Sälen. Müllerstraße 142, abends 8 Uhr. aufgefichrt werden. Erste Schau. spieler sind gewonnen worden. Der Eintrittspreis für alle Plätze beträgt 50 Pf im Vorverkauf. Karten sind im Gesundheusamt Wedding, Chnstianiastraße 73, im Dolksbildungsamt, Llltticher Straße 8, im Stadtbad Wcdding, Gerichtstraße fiä 69, bei allen Geschäften, die durch Aushang kenntlich gemacht sind und bei allen in Frage kommenden Vereinen zu haben. An der Kasse find die Karten für 60 Pf. erhältlich.

der Vächtermorö k« tzvppegartea aufgeklärt. Geskändnis des Tälers. Der verhaftete� Franz W e g« n e r hat bei einer erneuten Ver- nehmung ein umfassendes Geständnis abgelegt. Das zu» sammengetragene Beweismoterial war so schwerwiegend, daß er sein anfängliches Leugnen aufgab. Besonders wertvoll waren für seine Ueberführung die von den Fußspuren gemachten Gips» a b g ü s s e, die genau auf Wegeners Füße paßten. Selbstverstans» lich gibt er den Vorgängen eine Darstellung, die den Tatsachen schwerlich ganz entsprechen wird. Wegener gibt an, daß er mit Sliwinski zusammen in die Remis« der Gastwirtschaft eingedrungen sei, um Schellack zu stehlen. Plötzlich sei der Wächter erschienen, habe sie mit dem Lichtkegel seiner Lampe geblendet und sofort ge» schössen. Sliwinski sei zusammengebrochen, habe aber trotzdem das Feuer erwidert. Er selbst will nicht geschossen haben, sondern sei nur seinem Kameraden bei der Flucht behilflich gewesen. Zweimal sei Sliwinski unterwegs zusammengebrochen. Schließlich habe er ihm mit einem� Leibgurt unter dem Gesäß eine Schlaufe gemacht, ihn auf den Rücken genommen und so bis nach Köpenick getragen. Mit der Straßenbahn seien sie dann nach Hause gefahren. Wie schon gesogt, entspricht dieses Geständnis wohl kaum der Wahrheil. denn es stehen ihm viele Unstimmigkeiten des aufgefundenen Tat» bestandes und die Aussagen des Wächters gegenüber. Ueber seine anderen Verbrecherfahrten wird Wegener vorläufig noch nicht ver- nommen.

Das Recht öes Markthänölers. Der Reichsverband der Markt- und Markthal» l« nst a n d i n h a b e r Deutschlands hält in Berlin fein« zweite Verbandstagung ob. Sie wurde am Sonntag in der Neuen Welt" bei nicht großer Beteiligung eröffnet. Unter den Gästen waren auch Behördenoertreter und Parlamemarior. Der Vorsitzende betonte in der Eröffnungsansprache, daß die Markt- und Marktballenstandinhober dieselben Rechte wie andere Handeltreibend« haben wollen. Unhaltbar sei z. B., daß ein Markthallenstandinhaber gegen ein« Standkündi» gung, die wegen irgendeines Verstoßes über ihn verhängt wird, teln Gericht um Mieterschutz anrufen könne. Auch'werde einem Stand- inhaber verwehrt, bei. Verkauf seines vielleicht fest vielen Iahren in der Markthalle betriebenen und dort gut bekannten Geschäftes ohne weiteres auch den Stand auf den Nachfolger zu übertragen. Zur Hebung des Geschäftsverkehrs in den Markthal» l e n empfahl der Redner den Standinhabern, es den Ladeninhabern uachzutun und bei der Aufstapelung ihrer Waren mehr als bisher auf ein gefälli ges Aeuhere zu achten, was freilich durch den Raummangel erschwerte werde. Für die Stadt Berlin nahm Stadl» rat Busch das Wort. Er erinnert« daran, daß die Markthallen» v-rwoltung in allen wichtigen Dingen die Standinhaber anzuhören pflege. Es entspreche einem Wunsche der Standinhaber selber, daß Stände nicht verkaust werden dürfen. Uebertragung auf Erben werde nicht versagt. Dem Raummangel in den Markthallen lasse sich nur durch den geplanten Bau einer neuen großen Halle abhelfen. aber die Kosten in Höhe von 36 Millionen Mark seien zurzeit noch unerschwinglich für die Stadt. Der Verbandstag hört« dann Vorträge über Steuer-» fragen und Rechtsfragen. In der Erörterung versuchten ein paar Vertreter der Deutschnotionalen Volkspartei, sich den Markt. und Markthallenstandinhaber» alsMittelstandsfreunde" in empfth» lende Erinnerung zu bringen. Schwarzwetßrotes Rinövieh. Daß das Rindvieh sich im allgemeinen politisch betätigt ist eine altbekannt« Tatfache. Die deutsche älteste und jüngste Ber» gangenheit weiß etwas davon zu singen. Wandele zum Zentral- Viehhof in der.Eldenaer Straße, woselbst die 40. M a st v i e h» ausstellung zurzeit stattfindet. Da sieht du sie,, zwischen stahl» helmglitzernden Wickelgamaschen, ostelbischen Großgrundbesigerdur. chen, und deutschen Jungfrauen, die Kühe, Kälber, Säue, Ferkel. voll Lärm für die große Sache. Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot....! Dazwischen verkonsumiert man arische Alkohole. Die Bockwurst verendet in Massen. Eine Kapell«. voll Eifer und Humor, und stillschweigend bereit, sich jeder Situation anzupassen, spielt zur Belebung der schwarzweißroten Viehparole Fridericus und sonstige Märsche in lieblicher Symbolik. Am Eingang ist die Verkaufsstelle derDeutschen Tageszeitung" auf- gebaut. Sie wird umdrängt! Mit Gott für Mostvieh und Dater- land. Wissen denn jene Kreise nicht, wie sie sich durch solche schwarz» weißroten Mastoiehdemonstrationen lächerlich machen? Wie sehr solch kindisch« Narreteien die Sache kompromittieren, der man docß nützen will? Am Eingang hängen, dem Zwang gehorchend, drei schwarzrotgoldeneFahnen neben fünfjchwarzweiß» roten. Im Innern ist alles schwarzweißrot tapeziert. Möge dies so rasseecht geprüft« Vieh früchterei'chen Dünger für ostarische Zucht und lOOprozentige Sitte geben. Bis dahin: Vieh Heil!

vchtaagl lypsgraphlastager! Dienstag nachmittag 8 Uhr im Krems » torium Wilmersdorf Mitwirkung bei der Trauerfeierlichkeit für Kollege» Eugen IeguZ. Erscheinen aller Sänger Ehrenpflicht!

Schwerer Unfall bei einem Autorennen. Zu die Zuschauermenge hinein. Göltinge«. 4. Mai. (WTB) Bei dem gestrigen Hainberg» rennen ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, so daß das Renten kurz vor Schluß abgebrochen wurde. Cin Wagen au» Eisenach kam kurz vor Schluß des Rennens bei einer Wieder« holungsfahrt zu weit über die Kurve hinaus und geriet nach An» gaben von Augenzeugen mit einem Rade auf den Sand, wodurch der Führer die Gewalt über das Steuer verlor. Der Wagen fuhr infolgedessen in die Zuschauermenge hinein und über- schlug sich mehrere Mal«. Nach den bisherigen Feststellunqen wurde ein Zuschauer schwer verletzt. Don den Insassen erlitt einer schwere Rippenbrüche, ein anderer mehrer« Knochenbrüche._ 30 Todesopfer des Ltargarder Eisenbahnunglücks. Schneidemühl , 4. Mai. (Eig. Drahtbericht.) Von den schwer» verletzten Opfern des Korridor-Eifenbahnunglücks ist nun auch. Pro» fessor Dr. H e n s e l, der im Umzug von Elbing nach Breslau be» griffen war, im Krankenhaus in Dirschau am Sonntag verstorben. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer auf 30. Schwere» Cxplosionsonglück auf einer französischen Grube. Au« Eommercy kommt die Meldung, daß durch eine Explosion fünf Arbeiter in den dortigen Gruben schwer verletzt wurden. Ein Arbeiter wurde getötet. Los Angeles " fliegt nach den Antillen. Das Lustschiff'Los Angeles " begann am Sonntag um II Uhr vormittags seine nächste Fahrt nach der Stadt Mayaguez auf Porto Rico mit 36 Mann Besatzung und 200 Pfund Post an Bord. Das Schiff ging sofort nach der Abfahrt in großer Höhe und verschwand in den Wölkt«. Man rechnet mit einer Fahrtdauer von 36 Stunden. ZSZ4.Slunden.Flug eine» Vusserflugzeug». Das Wasser- flugzeug P.N. 9 flog ohne Zwischenlandung in 28 Stunden 36 Minuten den ganzen Flußlauf des Delavar« hinauf und heruntex. Damit hat das Flugzeug sämtliche Dauerrekord« ge» schlagen. Die zurückgelegte Streck« ist länger als die Entfernung Kaliforniens von Honolulu : sie beträgt ungefähr 2000«ngllf-he Meilen. Der Flug wurde unternommen, um zu beweisen, daß ein Flugzeug imstande ist, eine Reis« ohne Notlandung von der West» küste Amerikas nach HonobM zurückzulegen, wie sie für dies«? Sommer geplant ist,