Einzelbild herunterladen
 
  
Die Morögelmuung. Auch eine Begrüßung für Hiudenbvrg. Die.Nationalpost�, das offizielle Organ der Deutsch  - notionalen Partei, begrüßt Hmdenburg, denPräsident Feld- marschall", mit einem Artikel, in dem sich die folgenden fast unglaublichen Sätze finden: Wo Menschen denken, lenkt Gott  . Was aber war zu hoffen, nun die Gedankenlosigkeit am Ruder war, die G ed a n k en l o s i g- keit der Gottlosen. Nur ein Wunder konnte es wenden!, Und so fiel p lohlich, vor rund acht Wochen, das Haupt der Republik  . JUc gewählt vom Volke.--- Das Volk aber begriff das Zeichen und wählte sich Paul voo Hindenburg   zum Zuhrer. Und durch dasselbe Tor, durch das man Friedrich Ebert  ziehen sah, ruft man Paul von Hindenburg   herein. Welche Wendung, welches Wunder!" Diese Sätze sind ein« unverantwortliche Schmockerei. Man könnte sie mit Verachtung beiseite schieben. Hinter dieser Schmockerei, diesem geheuchelten Gottes- glauben und Wunderglauben steht eine niedrige Gesinnung. Eberts Tod Gottes Werk. Sind die Verleumder und Regisseure des Ebert-Prozesses Werkzeuge Gottes? Waren Fischer und Kern, die Mörder Rathenaus, Schulz und Tillessen  , die Mijirter Erz» b e r g e r s, Werkzeuge Gottes? Sind Mord und Hetze gott  - gefällige Einrichtungen? Hinter der Blasphemie des'Schmocks der.Rationolpost" steht die Mordgesinnung._____ /irmer Stresemann. Nationalistische Hetze in München  . \ZUmchen. 11. Mai. Eigener Drahtbericht.) Ms Strese- maitV kürzlich in München   weilte, benutzte er die Gelegenheit, hayerihven Journalisten ein Prioatsssimum über seine Außenpolitik, vor all«V über den S i ch e r h e i t s p a t t und über den Eintritt D e u t s ch.l a nd s in den Völkerbund, zu lesen. Der Außen- minister iuWim diese Ausgabe ganz augenscheinlich um so wichtiger, als ihm gerade von Bayern   aus seit langem die schwersten Prügel ectchlt werden. Seine Ausführungen waren sehr interessant. Da sie aber vertraulichen Natur waren, darf nur so viel gesagt sein, daß sie van Ansang bis zum Ende ein« Verteidigung der Verständigungs- politik und eine glatte Wlehnung gewisser deutschnationaler Zwiespältigkeiten waren. Da die.' Natiotta listen Münchens   diesen Darlegungen Stresemanns nicht öjfenthich in ihnen Blättern entgegentreten tonnten, organisier- ten sie unter dem Firmenschild desDeutschenKampfbundes gegen die Krieg sjchuldlüg« eine Massenversammlung mit dem üblichen nationalistisch-völkischen Beiwerk, um Stresemann den notwendigen Fußtritt zu versetzen. Den Farbenschmuck dieser Massenversammlung bildeten die mißbrauchten studentischen Korps und Burschenschaften, aber bezeichnenderweise beteiligte sich an dem Rummel nicht eine einzige politisch bekannter« Persönlichkeit. Das Referat hielt der erst« Vorsitzende des Bundes, Professor Dr. Graf du Mouliu-Eckart. ein seit langem bekannter nationalistischer Dielredner Und Schreier. Seine Red« war eine ein- zige Lobeshymne und Dertrauens Kundgebung für Hmdenburg, wäh- rend er der Reichsregierung schärfstes Mißtrauen entgegen- brachte. Ja, er forderte sogar Entlassung dieser Reichs- regierung durch den neuen Reichspräsidenten: Tritt auf, mein Feldherr, führ« den Streich gegen dieses Mini. sterium: das kannst du und das mußt du!" Ms der Herr Graf von den Ministern sprach, ertönte der Zu- ruf..Juden!" Er erwiderte:Es find alles getaufte Ehristen!" Bei Stresemann   stellte er ausdrücklich fest, daß Strese- mann getauft und sein« Frau«ine Jüdin sei. Seinem fanatischen Haß gegen die Republik   gab er dadurch Ausdruck, daß er von einer erbärmlichen Republik  " sprach, die das deutsche Poll' länger er- tragen habe als es ein deutsches Herz zu dulden vermag.
jranz Schreker  :Der ferne Klang  ". Erstaufführung in der Berluner Staatsoper. Nur durch die Transparenz der Musik hindurch läßt sich dieses erste Bühnenwerk Schreker  » schauen, werten, erleben. Mit Literatur hat der Vorwurf, in dem viel Eigenleben seines Schöpfers stecken mag, nur so weit zu tun, als er befruchtet ist von natura- listischen Keimen, als er eins Zeit oerrät, in der WirNichkeitssinn und romantisches Sehnen sich noch frei oerbanden. Da» Wort, nicht wählerisch, poetisch oder in Goldretort--r geprägt, schafft sich Wert und Ausdruck erst durch ein blendendes Szenarium und durch den in ihm latent atmenden Klang, in dem schließlich sogar der thea- tralische Effekt, der Bühnenastett untergeht. Die Rede ist spannend und ist so geformt, daß der Musiker freie Hand behält. Wit 25 Jahren schafft sich da ein unbekannter Meister sem buntes Zauber- reich an Tönen. Gerade noch grüßt Wagners Melos in den ersten, der italienische Verismo in den zweiten Akt hinein: ober in der Bachszene, im sinfonischenNachtstück" und im ganzen Schlußakt hat ein schöpferischer Instinkt den französischen   Impressionismus erfühlt, bevor er da war. Hier wird das Ohr gewöhnt an bisher un- bekannte, verwirrend lockende Koloristik. Die Rhythmik lockert sich, springt für nervöse Momente aus der Ruhe,, kompliziert, übernimmt sich im Rausch eines südlichen, in der Sinnlichkeit gar zu stabilen Festes, folgt dann aber der seelenvollen Lyrik und dem straffen Pathos mit empfindsamster Feinheit. Gesang und Orchester klingen erst zusammen als Einheit. Menschen scheinen in elementaren, auch in absichtlichen Illustrationen der Musik plasttsch gesehen; die Sicher- heit dieses programmatischen Malens, keck und wirkungsvoll, zerreißt schon einmal die Einheit des breit gesponnenen Klangbildes. Aber vom Kontrast lebt ja das Theater und das Interesse und das Mit- gehen. Schreker, damals(1903) noch unsicher im Nivellieren solcher Stilelemente, etwas bombastisch im Uebertrumpfen toller Musik- launen(zweiter Akt), noch sorglos mit der Mathematik eine» Schau- Ipiels umspringend, wirft den ttefroten Purpurmantel einer lodernden Phantasie, eines jünglinghosten Eehnens über die nackten Risse eines locker gefügten Baus. Nicht durch die Naturolsstik der ersten, nicht durch den Schwung der mittleren, wohl aber durch den Geist und da? Befreiende der letzten Szenen gewinnt er ssch die Anspruchs- »ollsten. Heute klingt all das, als sei e» heute geschrieben. Wer war vor 25 Jahren so weit im Stimmungszeichen wie dieser unbekannte Schreker? Dieser Anfang ist herrlich. Das Ziel heißt:Die Ge­ zeichneten  ." Hier ist vollendet, was dort ersonnen, aber keimhast neu. blühend in die Entwicklung trat. Kritische Gerechtigkeit muß also sprechen: im Aanfang versucht ein noch Abhängiger seinen eigenen .«»lang zu finden, im Mitt-lokt steht diese Entwicklung still, weil die Ekstase nur durch einen Sturz in die Elegie klangliche Wandlung er- lebt. Hier ist Unterhaltung der Sinn«, nicht Msischwung der Seele. Labung und Behagen, allzu gehätschelle» Leben der Aeußerlichkeit. Den Abgescrnz ober müssen mir lieben, weil er frei ist von Wollen.
Der Sichtvermerk soll bleiben. Sogar für Passau  ! Nach einer TU.-Meldung sind die Mllnchener Verhandlungen zwischen den Vertretern der Berliner   Reichs- und der Wiener  Bundesregierung über die Aufhebung des Sichtvermerks g e s ch e i- tert. Deutschösterreich wolle nicht auf diese Gebühreneinnahme verzichten, sei aber bereit, sie in Form eines undiplomatisch gesprochen Eintrittsgeldes an der Grenze zu erheben. Auf diese Weise würde man wenigstens das zeitraubende Bisumhoien vom Konsulat ersparen, und das Eintrittsgeld würde auch den wahren und reinen Neppzweck des Sichtvermerks, unvorhüllt durch hochwohllöbliches Paßamtsgetue, jedermann offenbaren. Bei der elenden Finanzlage Deutschösterreichs, dem Herr Zimmermann das Budget vorschreibt, könnte man es auch verstehen, daß man dort auf diese Einnahme nicht verzichten will wenn auch der Verdacht nicht unterdrückt sei, daß damit nur ein neuer Druck der anschlußfeindlichen Uebermächtigen oder die Besorgnis vor ihm be- mäntelt werden soll. Die reichsdeutschen Vertreter aber haben, nach der gleichen Meldung, mit einem Radikalismus, den man wohl auch nur gegen einen so hilflosen Nachbarn aufbringt, diese Teil­lösung abgelehnt und haben aus der vollkommenen Einreisesreiheit bestanden. Daran scheiterte die Sache. Soll nun wirklich auch über den fünfjährigen"Versailles-St. Germainer Zwang hinaus unser Paßverhältnis zu Deutschösterreich wirklich dasselbe bleiben wie zu den Ententestaaten?
Kommuniftisthe Drieffälschungen. Und völÜsche Nutznießer. Aus Baden wird uns geschrieben: Das Mannheimer   Kommunistcnrngnn, dieArbeiterzeitung", veröffentlichte in seiner Ausgabe vom 24. April, also zwei Tage vor der Reichspräsidentenwahl, in sensationeller Aufmachung mehrere Briefe, die der bodische Minister des Innern und von ihm beauf- tiogte Personen an den Gauoorsitzenden de» Reichsbanners Schwarz- Rot-Gold, Dr. Kraus-Mannheim  , vor der letzten Reichs- tagswahl zum Zweck der Beeinflussung der Wahl geschrieben haben sollen, außerdem ein Rundschreiben des Innenministers an die Staatsanwaltschaften, das dem gleichen Zwecke dienen sollte. Diese Briese, sowie das Rundschreiben an die Staatsanwaltschaften sind oonAnfang bis zu Ende frei erfunden und stellen eine grobe Fälschung dar. Mit den Briefen sollte der Anschein erweckt werden, daß der Minister durch seine eigene Tätigkeit und durch die seiner Behörden in unzulässiger Weis« Staatseinrichtungen «inseitigen Parteizwecken dienstbar mache; insbesondere sollte das Reichsbanner, das sich in den Dienst des Volksblocks gestellt hatte, kompromittiert und Verwirrung in die Wähler und vor allem in die Arbeitermassen der großen Städte hineingetragen werden, um sie von der Wahlurne fernzuhalten. Obgleich alsbald nach Beröffentlichung der gefälschten Briefe unverzüglich in der Presse des Landes eine entsprechende Erklärung erschien, wurden die Fälschungen der Mannheimer  Arbeiterzeitung" von dem Stuttgarter   Kommunistenblatt, derS 2 d d« u t- scheu Arbeiterzeitung" und demK l a s s e n k a m p s" in Halle nachgedruckt. Das letztere Blatt, das in der gleichen Nummer eine Notiz über die gegen die Fälschungen der Mannheimer  Arbeiterzeitung" getroffenen Maßnahmen bringt, begnügt sich nicht mtt den gefälschten Briefe» der Arbeiterzeitung", sondern veröffentlicht noch weitere, ebenso von A bis Z gefälschte Briese ähnlichen Inhalts unter der großen lieber- chriftWie Kommunisten gehetzt werden", wofür man treffender ägen würdeWie Kommunisten verhetzt werden". Der ganze Vorgong wird in allen diesen Fällen hinzukommt her.Völkische Beobachter"(München  ), der, um ja nicht hinter den Kommunisten zurückzubleiben, ebenfalls«inen der ge» fälschten Brief« nachdruckt noch«in gerichtliches Rachspiel haben. Der neue schwedische Finanzmmister und Nachfolger unsere» verstorbenen Genossen T h o r s s o n ist Genosse V i g s o r ß. Das dadurch sreigeworden« Amt eines Minister» ohne Portefeuille ist durch den Landeshauptmann S ch l y t e r, der schon einer früheren sozialdemokrattschen Regierung angehört hat, besetzt worden.
weil er vollbracht ist in geniehaftem Reim, weil er Güte hat und Seele, und weil er den fernen Klang in stch führt von Offenbarung neper Welt, neuer Menschen, nttier Musik. Nie war Schreker   größer als hier. Zukunftsmusik, Zukunststheater, Schöpfertum. Die Tragödie des überspitzten Ehrgeizes, die Tragödie des Künstlers, der zugrunde geht, weil er sein Glück nicht sah, nicht 'packte. Fritz jagt dem Phantom des fernen Klangs, der herrlichen künstlerischen Tat noch. Grete, die Braut, fft von einem alkohol- polternden Vater an einen Schenkwirt oerspielt, verkauft worden. Diesem Kuhhandel entflieht sie. Die Natur gibt ihr Ruhe,«in kupp- lerisches Weib zeigt ihr die tterischen Freuden des Menschendaseins. Selbst im Hetärenleib wahrt sie die letzte Scham. Ruft ihr« Sehn- sucht nicht den fern Geliebten? Er kommt, erkennt zu spät die Verworfenheit des durch ihn selber zu Boden geworfenen Weibe» und stößt sie von sich. Nun aber gestaltet er. in die Theorie seines Daseins ehrgeizig flüchtend, sein vergebliches Sehnen in einem Kunst- werk. Der letzte Akt mißlingt, es stockt das Erleben, da» stch auf- baue« wollte auf der Ruine eines Menschendasein«. Nur wenn er Grete noch einmal im Leben fände, fände er auch sein Ziel in der Kunst. Die Zermürbte findet er, selbst ein Bereuender, entzündet seinen letzten Traum von Glück, Zukunft und künstlerischem Sieg an ihrer Nähe. Und stirbt-- Für die polternden Szenen des ersten Aktes, für die schwersten Bewegungen, Verzahnungen und Gebärden menschlicher Leiber im tanzenden zweiten, für die Stille des dritten Aktes setzte Körth eine außerordentliche Regiekunst ein. P i r ch a u hott« so phan- tastische wie geschmackvoll« Bilder entworfen. Kleibers   Leistung war die eines souveränen Nachschöpfers; er atmete diese ganz« Par- titur oue eigenem künstlerischen Gefühl heraus. Richard Tauber  und Maria Schreker waren so erfüllt von ihren Aufgaben, daß unvergeßliche Eindrücke aus einem Vielerlei von Erleben zur Ein- heitlichkeit zusammendrängten. Von den übrigen Künstlern seien Schützendorf, Arndi-Ober, Spileker, Jansen, Abendroth, Jöken labend genannt. Kurt Singer.
5rühlit»g. Ewiger.Frühling ist über die Erde gehaucht. Goldener Dunst um blühende Berge raucht. TOolkenbrüche aus Schatten, stürzender Regen an» Licht Hin über der Erde unoerwelkbar Gesicht: Der Muter zersprang, und au» dem silbernen Riß hebt sich der Frühling strahlend au» Finsternis. Du meine Geliebte, ia Tränen gebadete Frau. Schau singen dle Vögel hoch über Blumen und Tan. Schmerzen wichen dem stürzenden Regen der tust. Unverweltdarer Frühling ist einer Liebenden Brust. Siehe die Erde, lächelnd durch goldenen Rauch. Immer noch Tränen? Lächle da auch? Max varlhel.
tzinüenburg unö öas fluslanö. Keine Glückwünsche zum Amtsantritt. p a r i s. 12. Mai.  (TU.) Der Onai d'Orfey teilt mit: FrankrÄch, England und Italien   haben beschlossen, an den Generalfeldmarschall von hladenburg anläßlich der llebernahme des Amtes als Reichs­präsident keineGlückwüujchezu richten und es bei dem bloßen Höflichkeitsbesuch ihrer Berliner   Botschaster bewenden zu lassen. Englische Warnung an Hindenburg  . London  . 12. Mai.  (WTB.)Times" schreibt, die Wahl Hinden- burgs sei verständlich und an sich nicht beunruhigend. Anders würde die Sache liegen, wenn sich Hindenburg   im Ainte nicht als ruhiger, kluger und einigender Faktor erweisen sollte, sondern als Vertreter oder Werkzeug aggressiver Partei­gruppen. Generalfeldmarschall von Hindenburg werde als Mann und als Präsident der deutschen Republik geachtet, aber es würde nicht gut sein, wenn Deutschland   oder das Ausland hinter ihm zu deutlich und für zu lange Zeit die Elemente wahrnehmen würden, die jetzt lärmen. Die Zeiten seien für Deutschland   sorgen­voll: mehrere große europäische   Fragen, die unmittelbar die beut- schen Interessen berührten, mühten in den nächsten Monaten ent- schieden werden. Die Erregung, die die Wahl Hindenburgs begleitet habe, habe die Aussichten dafür im Augenblick etwas verwirrt. Unter Hinweis auf die gestrige Münchener   Kundgebung des Kampfbundes schließt das Blatt, es würde beruhigend sein, wenn irgendein klares Zeichen dafür gegeben werden könnte, daß Er- regungen und Kundgebungen dieser Art geringere und vorüber- gehende Bedeutung haben, daß die großen Linien der nationalen deutschen   Politik aufrecht erhalten bleiben und daß der Amtsantritt des Gsneralfeldmarscholls von Hindenburg   nicht notwendigerweise den Einbruch unverantwortlicher Kräfte oder die Ab- lenkung der deutschen   Politik von dem Ziel einer allgemeinen fried- lichen europäischen   Vereinbarung einschließe, einer Vereinbarung, deren Deutschland   selbst, und zwar nicht in letzter Linie bedürfe.
Abrüstung unö Räumung. Freitag Sitzung der Botschafterkonferenz. Paris  . 12. MaÜ(TU.) Die Bolschafterkoaserenz wird, wie halbamtlich verlautet, erst am Freitag zur Abfassung der Rot- an Deutschland   zusammentreten. Französischer Miuisierrat. p a r i s. 12. Mai.  (TU.) Der Ministerrat wird sich morgen fast ausschließlich mit der Frage der Abrüstung und Sicherung befassen. Außenminister B r i a a d wird eine ausführliche Darstellung der beiden Probleme geben. Der Quai d'Orse,, hat heule dem britischen Botschafter Lord Erewe eine franzSflsche Gegenantworl aus dos britische Memorandum über die Abrüstung,- und Räumungsfrage oberreicht._ das marokkanische Abenteuer. Neue französische   Berstärkuugen. Paris  . 12. Mai.(TU.) Wie die Morgenblätter melden, werden in den nächsten Tagen noch weitere acht Jnfanteriebataillone und Batterien nach Marokko   zur Verstärkung der Truppen abgehen. Nach Meldungen aus Rabat   ist die Lage unverändert. Auf beiden Seiten werden dauernd Verstärkungen herangezogen. Das französische   Ober­kommando wartet nur auf schwere Artillerie, um die Gegenoffensive fortzusetzen. Fünf neue Geschwader wurden eingesetzt. Die franzö­ sischen   Flugzeug« haben bereits mtt Erfolg die feindlichen Stellungen bombardiert und die Rifsoldaten in ihren Laufgräben mit Maschinen- gewehren beschossen. Auf französischer Seite hat es beträchtliche Verlust« gegeben. In Fez. Mekrnes und Robot werden Militär- Hospitäler eingerichtet. Die polnische« Polizeibomben, erst nur als solche vermutet, haben sich in der Tat als solche erwiesen. Der bei ihrer Herstellung verwundete Trojanowski sollte diese Bomben den Kommunisten zur Maifeier liefern und oie rechtzeitige Verhinderung oder Nieder- kämpfung desAufsiondes" sollte den Leitern der Warschauer poli- tsschen Polizei, L e n s k i und Pontkiewicz, zu Ruhm und Vor- rückung dienen: statt dessen mußten sie nun verabschiedet werden.
Der erste Nheinüampfer vor ISS   fahren. Der Rhein   kann jetzt nicht nur seine tausendjährige Zugehörig- keit zu Deutschland   feiern, sondern er darf auch noch ei» anderes nicht unwichtiges Jubiläum begehen. Es ist nämlich gerade jetzt 100 Jahre her, daß die ersten Dampfer auf seinen grünen Wellen schwammen. Welches Aufsehen diese neue Erscheinung, die noch manchen mißglückten Versuchen ins Leben trat, damals erregte, zeigen einige Briefe der Zeit. So schreibt Sulpiz Boisseree  , der Wiederentdeckcr der altdeutschen Malerei, an seinen Bruder über die erste Dampferfahrt bei St. Goar  :Unsere Fahrt glich einem Triumphzug: es war ein wahrer Freudenzug, überall kamen die Einwohner, jung und all, ans User und staunten das wunderbar einherrauschende Mühlenschiff an,' welches bei einer der größten Ueberschwemmungen, wo kein Schiff mit Pferden gezogen werden kann, seinen Weg durch die mächtigen Wasserwogen ruhig fortsetzte. Alte Weiber schlugen die Hände überm Kopf zusammen, andere legten sie wie zum Gebet ineinander, Kinder jauchzten, Männer schwenkten die Hüte und Mützen, und oft brach die ganze Bolksmasse in ein lautes Hurra aus, welches von der Schisfsgesellschast erwidert wurde. Der Steuermann, ein iüchttger Kerl, Urban von Köln, setzte was darein, so nah als möglich ans User zu fahren, und weil der Fluß überall ausgetreten war, so kamen wir ganz dicht bei den Häusern und Gartenmauern vorbei und konnten den Menschen genauer ins Gesicht sehen als sonst jemals, hierbei hatte ich nun die Freude zu bemerken, daß auch keiner von den Schiffern, die hier wohnen, ein verdrießliches Gesicht mochte." Auch unsere große Dichterin Annette von Droste-Hülshoff   bewundert« 1825 das neue Dampfschiff. Die Probefahrt konnte sie zwar nicht mit­machen, aber sie befand sich unter den Zuschauern und schreibt dar- über:Sin so großes Dampfschiff ist etwas höchst Imposantes, man kann wohl sagen Fürchterliches. Es wird, wie Du wohl weißt, durch Räder fortbewegt, die, verbunden mit dem Geräusch des Schnell- segelns, ein solches Gezisch verursachen, daß es auf dem Schisse schwer halten muß, sich zu verstehen. Doch dieses ist nicht das eigentlich Aengstliche. Aber im Schiff steht eine hohe dicke Säule. aus der unaufhörlich Dampf hinausströmt in einer grauen Rauch­fäule mit ungeheurer Gewalt und einem Geräusch, wie das der Flamme bei einem brennenden Haus«. Wenn das Schiff stille steht oder wenn der Dampf so stark wird, daß er die Sicherheitsventile öffnet, so fängt das Ding dermaßen an zu brause« und zu heulen. daß man meint, es wolle sogleich in die Luft fliegen. Kurz, das Ganze gleicht einer Höllenmaschine."
hilderlla�lbeud von vtlma MSvckeberg. Der von der L-lttbübne vir- lmstolt-t- Hölderlin-Abend der Hamburger Sprecherin findet am Freitag abend» 3 Uhr, tm Rittersaal der Kroll-Oper statt. Auch NichtMitglieder können am Saaleingang Karten für 50 Pfg. erhalten. Eine vllfführnag de».Rhewgold» oeranfialtet der Doltttratt-Bund Sonntag, den 17. Mai, naibmillagZ 2'/, Uhr. im Deutschen Opernhau« mtt der Abendbesetzung zu volkStilmlichen Preisen. vühnenchronik Irene T r i e s ch ist für Charakter- und Mütterrollen und der Maler Karl Zuckermandel als Vorstand de« AussdittungS- wefen« für da» Lejfing-Theater verpflichtet worden.