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pp. gegeben haben. Dah sie dadurch den einigenden Landbund. gedanken vollständig desavouieren, ist ihnen Nebensache: sie be- trachten es schon als ein großes Entgegenkommen ihrerseits, daß sie äußerlich durch Tragen des Abzeichens ihre Zugehörigkeit zum Land- bund betätigen. Von dem wahren Landbundgedanken besitzen sie nicht die Spur einer Ahnung!*... beider Gottes ließen unsere Lutzower Nachbarn sich herumkriegen, für 16 Pf. zu liefern: da mußten wir denn auch nachgeben und ebenfalls für 16 Pf. liefern. Unser Abnehmer erklärte uns ganz offen, daß die Händler nicht hätten durchhalten können, und daß sie uns, wenn die Butzower nicht so ängstlich ge- wesen«ären. auch 17 Pf. gegeben hätten.* Das sind sehr unverblümte Worte. Sie zeigen, daß sich unsere Herren Agrarier, die immer so viel von C h r i st l i ch- feit und Nächstenliebe sprechen, vor Brutalität lind Rücksichtslosigkeit kaum kennen, wenn es darum geht, ihre Interessen zu vertreten. Sogar der Einwand eines Besitzers, die Kinder in der Stadt dürften doch nicht an Milchmangel leiden, wird mit einer Glosse und zynischen Ge- börde abgetan. Und diese Kreise entrüsten sich moralisch, wenn die Landarbeiter in ihrer Not zum letzten Mittel, zum Streik greifen!_
Meruntertanigft vernagelt. Aus Pommern   wird uns geschrieben: Am 7. Juni werden die unentwegt kaisertreuen ehemaligen Bönigsgrenadiere von Schivelbein   Fahnenweihe abhalten. Für die nötige nationalistische Begeisterung ist gesorgt, nur Er fehlt. ER wird aber wenigstens durch«inen Nagel vertreten sein. Fol- gende Briefe legen Zeugnis ab von dem unheilbar alleruntertänig- sten vernagelten Zustand der Ehemaligen: Schwelbein, den 17. Mai 1925. Sr. Majestät Kaiser Wilhelm II.  Kaiserliche und Königliche Hoheit, Haus Doorn  (Holland  ). «w- Majestät erlaubt sich untertänigster verein ehemaliger Königsgrenadlere (König Friedrich Wilhelm IV.   Pommersches Nr. 2) von seiner am 7. Juni 1925 stattfindenden Fahneinoeihe ganz gehorsam st Meldung zu machen. In alter pommerfcher Treue werden wir an diesem Ehrentage Ew. Majestät gedenken. Der Vorstand des Vereins ehemaliger Königsgrenadiere. I. A.: gez. F. Haß. gez. H. Lembke. » Lerlin>Lichterfi<de West, Dürerstr. 23 L, den 23. Mai 1925. Allerdurchlauchtigster Kaiser, König und Herrl Ew. Majestät erlaube ich mir. olleruntertänigst anliegende Meldung eines Vereins Ew. Majestät Pommerscher Grenadiere zu übersenden. Ich wage wiederum die Bitte auszusprechen, Ew. Majestät mögen in Gnade auch diesem Verein«inen Fahnennagel bewilligen. Dem Fest der Fahnenweihe wird Generolfeldmarschall v. Mackensen, wie mir mitgeteilt worden ist, beiwohnen. In unerschütterlicher Treue Ew. Majestät untertänigster gez. v. Eisenhart Rothe. yeneral a. D. Ehem. Kommandeur Ew. Majestät Pom. Grenadier- regiments. ' Wir werden also ein« allerliebste Psrnagelmtg einer allerunter- tänigstsn Fahne mehr erleben. Zwei Fragen interessieren uns war: erhalt der Herr General für sein« Vermittlung Provision in Ge- palt eines Ehrennagsl»? Erstreckt sich die Gewohnheit solcher aller. untertänigsten Meldungen auch noch auf den Reichspräsidenten?
Der Krieg soll vernünftig werden! Stahlbad ohne Gaskor. vi«.Täglich« Rundschau*, die vor 1914 den Krieg als das Stahl- bad der Böller pries, ist auch nach ihrer Bereinigung mit der.Zeit* den erhabenen Grundsätzen ihrer großen Vergangenheit treu ge- blieben. Jetzt fetzt sie auseinander, daß die deutsche Bereitwilligkeit, für ein Verbot des Gaskriege» einzutreten, keinen anderen Zweck verfolge als den. der Menschheil die Segnungen de» Krieges zu erhalten. Darum tritt sie dafür ein, daß.in der Kriegführung wieder vernünftige und zeitgemäße völkerrechtlich« Grundsätze zu Ehren gebracht werden*. Schon der letzt gewesene Krieg Hot diesem Ideal der.Täglichen Rundschau* nicht mehr ganz entsprochen. Sie findet es nicht schön, daß die Gegner durch.Ausnutzung der Ueberlegenheü an Material* Deutschland.  zur gänzlichen Erschöpfung* trieben. In ihrer Entrüstung darüber vergißt sie sogar, daß Deutschland   gar nicht .gänzlich erschöpft* war, sondern von hinten erdolcht worden ist. Was Hotbon nun die Gegner mit ihrer unschönen Art der Krieg- führung erreicht? Die.Tägliche Rundschau* sagt es: Diese Methode Hot sich an der ganzen Kulturwelt, nicht zum wonigsten an den Siegern selbst, gerächt. Armut, Arbeits- mangel. Daniederliegen des ganzen Erwerbs« lebens, üderslüssig« Zerstörungen. Verrohung und Usberhandnahm« der Derbrechen find in allen Ländern dje Folg« gewesen. Darum erhebt sie im Namen des Krieges die sittliche Forderung: Je mehr man gelegentliche gewaltsam« Auseinandersetzungen zwischen den Völkern als noch immer nicht ganz unmöglich erkennt, desto mehr Hotben die verantwortlichen Führer der Rationen das gemeinsame Interesse, den Krieg nicht zu einem blöden Zer- störungswerk ausarten zu lassen, worin geistige und sittliche Ueberiegenheit, Heldentum. Hochstnn und Bernntwortungsgesühl nicht» mehr gellen und von dem nicht» mehr zurück- bleibt al» Roheit und Elend. Um dieser Forderung der.Täglichen Rundschau* Genüge zu tun. wird man nicht nur aus den Sa�rieg. sondern auch aus die Ber- wendung von Flugzeugen. Tank» und weittragenden Geschützen, die aus sicherer Deckung echgefeuert werden, verzichten müssen. Es wird dann überhaupt nicht anders gehen, als daß man die kämpfenden Parteien wie bei einem Fußballtampf unter völlig gleich« Bedingungen stellt. Denn wenn Heer« durch ein« schlechte Diploma. tie, durch«ine stumpfsinnige Führung oder durch technische Unter. legenhest in«in« hoffnungslose Situation gebracht werden, da nützen Heldentum und Hochsinn* keinen Pfifferling, es bleibt dann eben nicht« mehr als.das blöde Zerstörungswei«'. Und die Moral von der Geschichte? D« sich für den K r i e g de- geistert, der soll uns nicht mit Vernunft kommen! Jeder Krieg ist ein Zweifrontenkrieg gegen die Vernunft, und die Vernunft steht immer im Krieg gegen den Krieg.
Die Hamburger Lehrertagung. Schieles Abgesandter. Hamburg  . 3. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) Am Mittwoch be- gann die erste öffentliche Hauptversammlung der Deutschen   Lehrer- tagung in Hamburg  . Der Ehrenvorsitzende Röhl eröffnet« die Ver- saminlung und begrüßte die Vertreter der Reichs- und Landes- regierungen, die Abgesandten der Städtebünde, die Vertreter der Hamburgischen Universität und die ausländischen Lehreroereine von Schweden  . Ungarn  , Polen  . Tschechoslowakei  . Südwestasrika und Moskau  . In seiner Ansprache betonte er besonders, daß trotz der Umstellung fest 1918 der Schulartikel der Reichsverfassung im wesentlichen nichts weiter als ein Stück Papier   geblieben sei, daß das Reichsschulwesen nach seinen ersten Anläufen fast zur Un- tätigkeit verdammt und das wichtige Reichsgrundschulgesetz berells vom Reichstag selbst durchlöchert worden sei. Die Lehrerbildung sei nur in wenigen Ländern der Verfassung gemäß gestaltet. Des- halb rief er den Ellern zu:.Stellt Euch vor Eure Schule, hütet sie, daß kein Feind ihr naht!* Der Vertreter des Reichsministeriums des Innern Dr. Zahn überbrachte Grüße des Reiches und der preußischen Unterrichts- Verwaltung. Röhl antwortete ihm auf seine etwas ausfällig gesetz- ten Worte unter stürmischen Beifall der Versammlung, daß die Lehrerschaft genötigt gewesen sei, gelegentlich recht lebhafte Kritik an den Maßnahmen der kullurpolitischen Abteilung des Reiches zu üben, obwohl dort vielleicht der gute Wille vorhanden sei. Im Namen des Hainburger   Senats und der Hamburger Unterrichtsverwaltungen begrüßte Senator Krause die Versamm- lung. Er tonnt« unter Beifall der Versammlung feststellen, daß im Hamburger Schulwesen der Grundgedanke der Selbstoerwallung lebendig sei und bleiben werde. Er gedachte weiterhin der bahn- brechenden Hamburger Führer, die langen Beziehungen beleuchtend, die seit jeher zwischen dem Deutschen   Lehrerverein und der Hambur- gischen Lehrerschaft bestanden. Nach langanhaltendem Beifall dankte diesem Redner der Hauptredner Seifert-Dresden. Er sprach dann über.Das deutsche   Kulturgut als Grundlage der deutschen   Schule". Seine Ausführungen gipfelten in folgenden Sätzen:.Das Erzieher- gewissen verpflichtet, aus dem gegenwärtigen Chaos zu einer klaren Gesinnung zu gelangen. Wir müssen die deutsche Kullur jetzt neu erforschen und würdigen, und sie als Bildungsgut pädagogisch ver- werten. Dolkstümlichcs Denken vollzieht sich in den anschaulichen Ordnungen der Heimat und Familie, der Sprache, der Arbeit und Feier. Es sind die Elemente, mit denen pädagogische Aufgaben ge- löst werden sollen.* Ein« Anzahl von Neben- und Parallel- Versammlungen füllte auch diesen Tag bis auf die letzte Stund« aus. Hewersüorff kontra Volff. Beleidigungsprozeh gegen dasBerliner Tageblatt". Ein weite politische Kreise interessierender Beleidigungsprozeß, der ein Nachspiel zu dem Magdeburger   Ebert-Prozeß bildet, sollte am 9. Juni vor dem großen Schöffengericht Berlin-Mitte zur Ber- Handlung gelangen. Gegen den Chejredakteur des.Berliner   Tage- blottes*. Theodor Wolfs, ist vom Präsidenten des Oberlandes- gerichts Naumburg Strafantrag wegen Beleidigung der Magdeburger   Richter. Landgerichtsdirektor B« w e r s- d o r f s und Landegrichtsrat Schulze, gestellt worden. DasBer- liner Tageblatt* Halle gelegentlich der Beisetzung des verstorbenen Reichspräsidenten«inen Leitartikel.Am Sarge  * veröffentlicht, worin ausgeführt wurde, daß die Angrifie, die gestützt auf das Mogde- burger Urteil, gegen den Reichspräsidenten   in der Oeffentlichkeit gemacht worden seien, dessen Widerstandsfähigkeit geschwächt und seinem Tod« den Weg geebnet hätten. Dabei wurden die Richter, die dieses Urteil gefällt haben, scharf kritisiert. Der Generalstaaisanwoll beim Landgericht I hat auf Grttnd des Strafantrogs Anklage wegen öffentlicher Beleidigung der Magdeburger   Richter gegen Chefredakteur Wolfs erhoben. Land- gerichtsdirektor Bewersdorff und Landgerichtsrot Schulze haben sich dem Verfahren als Nebenkläger angeschlossen. Der Angeklagt« Wolfs   bat durch seine Verteidiger«ine eingehende Bsrteidigungs- schrist dem Gericht eingereicht, in der unter Bezugnahme auf dos Zeugnis der Anwälte des Reichspräsidenten  , nördlich der Rechts- anwälte Otto Landsberg   und Woligang Heine, sowie des Staats- sekretärs Dr. Meißner und des Ministerialrats Döhl der Beweis angeboten wird, daß der Magdeburger   Prozeß parteiisch geleitet und entschieden worden sei. und daß insbesondere auch der Reichspräsident Eberl selbst schon noch seiner ersten kommissari- schen Vernehmung durch den Landegrichtsdirektor Bswersdorff ge- äußert hat. er habe die Ueberzeugung gewannen, daß er in diesem Richter einen politischen Feind habe, der sich n i ch t e i mm a l Mühe gebe, seine Gegnerschaft zu ihm zu ver- bergen. Es ist serner unter Beweis gestellt, daß Landgerichts- direktor Bewersdorff, bevor er mit der Lellung des Prozesses be- traut wurde, sich in höchst abfälliger Weise über den Präsidenten zu Bekannten geäußert habe, und nach Abschluß des Prozesses sich von seinen Freunden als.Sieger von Magdeburg  * habe feiern und beglückwünschen lassen. Endlich soll der behandelnde Arzt Eberls. Sanitätsrot Dr. Freudenthal, bekunden können, daß die Erregung des Reichspräsidenten Eberl   über das ihm durch dos Urteil zugesllgte Unrecht und über die daran sich knüpfenden Preßangrisfe in hohem Grade zu dem schnellen Tod« des Reichspräsidenten beigetragen haben. Inzwischen ist der auf den nächsten Dienstag angesetzte Termin wieder aufgehoben worden mit der Begründung, die Verteidigung habe so umfangreiche Beweisanträge gestellt, daß mit einer längeren Verhandlungsdauer als der ursprünglich vor- gesehenen zu rechnen sei.
ßaschiftenskanüale in veutschlanü. DieItalienische Handelskammer. Zu der unter dieser Ueberschrist in der Nummer desBor- wärts* vom 26. Mai erschienenen Notiz, in der auch ein Major Renzetti erwähnt wurde, sendet uns die Italienische  Handelskammer für Deutschland  , gezeichnet Savignano. eine Zuschrift, in der dör genannte Renzetti als derregulär er- nannte Borsitzend« der Italienischen   Handelskammer für Deutsch  - land zu Berlin  * gegen den Lorwurf politischer Betätigung in Schug genommen wird. Obwohl wir gesetzlich keineswegs verpflichtet sind, von dieser Erklärung Kenntnis zu geben, so sind wir dennoch gern bereit, den in Deutschland   lebenden Italienern die Borteile jener freiheitlichen Presseousfassung zu gewähren, die in ihrem Heimatlande seit dem Amtsantritt Mussolini  » immer mehr verloren gegangen ist. Zu der Erklärung selbst müssen wir indessen bemerken, daß sie unser Be» denken über die Persönlichkeit des Renzetti keineswegs zu zerstreuen vermag, zumal wir wisien, daß diese Bedenken gerade von vielen tatächlich und reell Handel treibenden Italienern in Deutschland  geteilt werden. Major Renzetti ist, soviel wir wissen, aktiver italienischer Offizier, der lediglich von seiner vorgesetzten Behörde beurlaubt wurde, um ihm seine kaufmännisch« und sonstige Tätigkcll in Deutschland   zu ermöglichen. Ist es schon an
sich recht eigenartig, daß ein aktiver ausländischer Offizier sich in einem fremden Lande als Kaufmann etablieren kann, so ist es recht auffallend, daß ihn seine Landslente zum Vorsitzenden ihrer Han- dclskammer wählen. Das muß besonders deshalb zu Bedenken An- laß geben, weil Major Renzetti im Gegensatz zu der Ableugnung seiner Handelskammer tatsächlich politische Propa- ganda für den Faschismus betreibt. Wir meinen damit weniger den Umstand, daß die Räume der Handeskammer nicht nur mit dem Bild Mussolinis, sondern auch mit den faschistischen Em- blemen geschmückt sind, als die Tatsache, daß Renzetti der Her- ausgeber und Schriftleiter eines in Deutschland  erscheinenden Faschistenorganes.Gagliar- d e t t o", ist. Und zwar befinden sich die Redaktionsräume Berlin   W., Zietenftr. 22, d. h. in demselben Hause wie die Italienische Handelskammer. Unter diesen Umständen wird die Handelskammer von uns nicht erwarten können, daß wir unser« Behauptungen zurücknehmen. Zu den in Nr. 244 dieser Zeitung vom Dienstag, den 26. Mai cr.. unter obiger Ueberschrist wiedergegebenen Mitteilungen habe ich das Folgende zu berichten: Es ist richtig, daß bei dem llalienischen Generalkonsulat in Hamburg   eine Untersuchung wegen Fälschung llalienischer Pässe eingeleitet gewesen ist. Ich, welcher den Posten eines Vize- konsuls bei dem königlich llalienischen Generalkonsulat in Hamburg  lnne habe, bin in keiner Weise in diese Untersuchung verwickelt und an den vorgekommenen Fälschungen in keiner Weise beteiligt. Hamburg  , den 39. Mai 1925. Salvatore Cappullo, Hamburg  . Welserhaus.
Note, Luther unü Stresemann. Etwas Logik, meine Herren! Zu der auf deutschen   Wunsch um achtundoierzig Stunden ver- zögerten Ueberreichung der Entwaffnungsnote meldet die TU., offen- bar vom Auswärtigen Amte inspiriert: Der Angriff eines hiesigen sozialdemokratischen Blattes gegen den Außenminister, daß er nicht sofort vom Urlaub zurückgekehrt sei, ist ü b e r s l ü s> i g, da die Note nicht ihm, sondern dem Kanzler übergeben werden wird. Eine Vcrösfentlichung der Botschafternote ist aus technischen Gründen nicht früher möglich, da das Schriftstück sehr umsangreich ist.* Diese Erklärung ist uns absolut unverständlich: die Der- togung der Ueberreichung von Dienstag auf Donnerstag ist auf deutschen   Wunsch mit der Begründung erfolgt, daß der Außen- minister noch nicht zurück sei. Jetzt heißt es, die Kritik desVorwärts" seiüberflüjsig", weil die Note nicht dem Außenminister, sondern dem Reichskanzler übergeben werden soll. Unter diesen Umständen ist der Wunsch aus Vertagung erst recht unverständlich. Oder war Dr. Luther etwa auch verreist? Die Razzia in Sofia  . Nur einige Stunden" von 4 Uhr früh bis 7 Uhr abends. Sofia  . 3. lluni.(TU.) Die aus Veranlassung des Minlsieriurns des Znnern hier durchgeführte General-Razzia dauerte von 4 Uhr morgen» bis 7 Uhr abends. Die Stadt war von Militär und Polizei zerniert. Niemand durste ohne Ausweis die Straßen betreten. Um'A6 Uhr früh begannen die Hausdurchsuchungen, während deren ausnahmslos da» Der- lassen der Häuser verboten war. Es nrnrde eine größere An- zahl von Ucrhaflungen vorgenommen. Unter den ver- hafteten befinden sich mehrere seit laagea» gesuchte Verschwörer. darunter der Führer der fünfköpslgen Band«, die Milte April den Anschlag auf den König Boris vorüble. Großes Aussehen erregte die aus Anordnung de» kriegsminisier« erfolgte Verhaftung des Direktors des Sricgsarscnals. Brakglosf. der beschuldigt wird, mit den Kommunisten in Verbindung gestanden und ihnen Sprengstoffe und anderes Material geliefert zu haben.
die Rache üer tzorthpften. Unterdrückung desAz Ujsag". Budapest  , Z. Juni.(Eigener Drahtbericht.) Die Anklage des stüheren ungarischen Innenministers venicky wegen seiner Teilnahme an der Ermordung der beiden Redakteure hat die Regierung in eine gefährdete vofltion gebrach!. Die Anordnungen des Minister. ratz, der mit allen Mitteln einen Umschwung der öfseoklichen Meinung herbeisühren will, zeugen von einer zunehmenden Ner­vosität. Am Mittwoch früh drang ein großes Aufgebot Valiza  ! in da» Verlagsgebäude der TageszeitungA, ll j s a g*. in der der An- klagearlikel erschienen war. Die Scher mußten sosort.die Arbeit ein- stellen, die bereit» gedruckten Nummern wurde» konsiszierl. Der Ministerrat hat die Zeitungim Staatsintercsse* aus un­bestimmte Zeit verboten. Die Seher in ganz Budapest   beab- sichtigen, aus diesen Raub der prehsreiheil mit einem Streit zu ont- worlen. Am Mittwoch nachmittag trat die Buchdruckergewerkschast deshalb zusammen. verhinöerte horthp-debotte. Budapest  . 3. Juni.  (WTB.) In der Nationalversammlung ver. lantzten mehrere Abgeordnete dos Wort, um die Ange- legenheit Somogyi zur Sprache zu bringe,,: es wurde ihnen jedoch verweigert. Aon den sozialdemokratischen Abgeord- neten in seinen Ausführungen fortwährend gestört, ergreift de. stellvertretende Ministerpräsident Dr. Va ß da» Wort und erklärt, er wolle über die Frage, die die öffentliche Meinung seit einigen Tagen in Aufregung HAt, frei von jeder Politik sprechen. Di« Mörder Somogyi» konnten bisher nicht ausfindig gemacht werden. Sowohl diese Angelegenheit wie die Angelegenheit Venicky sind dem Richter übergeben worden und dürfen deshalb nicht mit Politik verquickt werden. So oft der Minister den Reichsver- weser erwähnt, bricht nicht blaß die Regierungspartei, sondern auch die rechtsseitige Opposition in stürmische Ovationen für den Reichsverweser au», während von der Linken erregte und scharf« Zwischenrufe fallen. Dr. Daß richtete an die Sozial- demokraten die Aufforderung, fall» sie konkrete Daten über die Er- mordung Somogyi» besitzen, sie ihm, dem Honvedminister oder dem Iustizminister zu unterbreiten.__
Neue Untersuchung Deutschöfterreichs. Durch Völkerbunds-Tachverständige. Genf  . 3. Juni.  (Eigener Drahtbericht.) Der Döllerbundsrat bestimmte Professor R i st c- Frankreich und Lei ghto n(Heraus- geber des.Economist")-England zu Sachverständigen in der Frage der österreichischen Finanzlage, da doch Oesterreich um eine solch- Untersuchung gebeten hat. Beide sind bekannte Bolkswirtschoftter Ein Foichlsleo Häuptling ermordet. In Rom   ist in der letzten Nacht ein Major der Miliz ermordet worden.