Der Zlieger Ungewitter abgestürzt. Aach einer Meldung aus Kronach (Aordbayern) stürzke der im deutschen Rundslug bisher auherordentlich erfolgreiche, von dem pi- lolen R n g e w l l t e r geführte Albalroseindeckcr in h a s l ach bei kronach ab. Das Flugzeug wurde, trohdem es auf den Räumen eines Gartens niederkam, völlig zertrümmert. Der Flieger selbst wurde mit einem komplizierten Unterschenkel- bruch in das Bamberger Krankenhaus eingeliefert. Dempfey in Temxelhof. Trotz der trüben Witterung wies der Flughafen am gestrigen Nachmittag einen viel stärkeren Besuch auf. Die Nachricht, dah der Weltmeister Dempsey hinauskommen würde, hatte zahlreiche Neu- gierige hinausgelockt. Dempsey erschien auch und bekundete lebhaftes Interesse, ohne jedoch einen Probeflug über Berlin zu unternehmen. Die Manager wünschten nicht, daß sich der Weltmeister in Gefahr begebe. Infolge der in Süddeutschland herrschenden schlechten Witterung mußten die Wettbewerber vielfach von der festgesetzten Route abweichen: sie wurden überall herzlich ausgenommen. Bei ihrer Rückkehr auf dem Tempelhofer Feld wurden sie vom Publikum mit Ovationen empfangen. chier führte Triebner wieder seinen Absprung vor; danach brachte ein Geschwaderflug, nur aus vier Flugzeugen bestehend, erwünschte Abwechstung. Um 7 Uhr fand das beliebte Ballonrammen statt. Im Lause des Nachmittags landeten ohne Awischenfall: D 670(Übet) Pilot Polte: D 651(Albatros) Frh. v. Richthofen : V 680(Heinkel ) Bauer: D 660 lUdet) Hochmuth: D 678(Heinkel ) Lorenz und O 666(Junkers) Schnäbele. Noch einmal«.Hoflieferant� Höbe!. Statt S Monate Gefängnis— 150 M. Geldstrafe. In der Abendausgabe des„Vorwärts" vom 21. Februar t>. I. konnten wir unter der Uebevschrift:„Hoflieferant" Göbel, Vorgänge in einer Butterhandlung— Mißhandelte Verkäuferinnen" über Mißhandlungen berichten, die von dem Inhaber der Buttergroßhand- lnng Göbel und ssinen beiden jugendlichen Söhnen an wehrlofen Verkäuferinnen begangen worden waren. Die Gerichtsverhandlung hatte damals ergeben, daß Göbel und fein« beiden Söhn« Beschwer» den der FiliaUeiterinnen über die Berkäuferinnen dadurch erledigten, daß sie in die Verkaufsstelle fuhren, die betreffenden Verkäuferinnen in«inen Hinterraum nahmen, diesen durch Schließen der Fensterläden und Verschließen der Tür �dicht" mochten und dann in vier noch- gewiesenen Fällen aus den Verkäuferinnen durch körperliche Miß- Handlungen, Drohungen usw. Geständnisse zu erpressen suchten. Es waren auch sanft noch allerhand äußerst unappetitliche Vorkommnisse in den Berkaufsstellen zur Sprache gekommen, über die wir damals ebenfalls berichteten. Göbel war vom Gericht seinerzeit unter Ver- fagung mildernder Umstände zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden, während feine Söhne Güncher G. acht Monate und Heinz G. neun Monate Gefängnis bekamen. Die Angeklagten hatten gegen dieses Urteil Lecustma eingelegt. In der gestrigen Berufungsverhändlung vor der zweiten Strastammer des Landgerichts I war von der AnNagebehürde sowohl als auch von der Verteidigung derselbe umfangreiche Zeugenapparat aufgeboten worden, wie in der ersten Verhandlung. Die Zeugerwernehmutigen ergaben im wesentlichen nichts Neues, nur bemühten sich diesmal die Verteidiger, die Glaubwürdigkeit der Belastungszeuginnen in jeder Weife zu erschüttern. Besonders bei der Zeugin W., die sich die er- littenen Mißhandlungen von dem praktischen Arzt Dr. Sachs hatte attestieren lassen, sollten nach den Angaben der Verteidigung so große Geldausgaben während ihrer Befchäftiguugszeit bei den Göbels gemacht worden fem, daß sie mit ihrem damaligen Einkommen in einem argen Mißverhältnis standen. Der Verteidiger nahm die Zeu- gm lange Zeit m ein regelrechtes Kreuzverhör, so daß es den Anschein hatte, als wenn sie die Angeklagte sei. Die Entlastungszeuginnen, die zum allergrößten Teil gegenwärtig noch in Diensten der Firma stehen, sagten natüriich nur Gutes über ihren Arbeitgeber aus. Da- nach stellten stch Herr Göbel und auch feine SShne als die humansten Albeitg�ber dar, die man sich denken kann, die für alle Angelegen- hellen ihres Perfonats ein warmes mitfühlende» Herz hätten. Nach der veendigung der umstingreichen Beweisaufnahme wurden zwei zur Anklage stehende Fälle, als nicht genügend geklärt, abgesetzt, so daß nunmehr nur noch die zwei schwerwiegendsten Vorfälle zur Ab- urtetlimg kamen. Der Verteidiger plädierte für eine geringe Geldstrafe für die körperlichen Mißhandlungen. Nötigung und FreiheitÄienncknung sah er als nicht erwiesen an. Auf einen ähnlichen Standpunkt stellt« stch auch d erStaatsanwalt, der für Wilhelm Göbel 200 M., für Güncher ebenfall» 200 M. und für Heinz Gälbel ÄGO M. Gelvstraf« beantragt«. Nach kurzer Bera» tung oertündete der Boisttzende das Urteil. Danach wurde der alte Göbel zu 200 M. Geldstrafe verurteilt, während die beiden Söhne Günther und Heinz»00 M. refp. 150 M. zudiktiert erhielten. Do» Gericht sich gemeinschaftliche Körperverletzung nur in den Fällen der Zeuginnen W. und R. als erwiesen an. Die Frecheitsberaubung glaubte da» Gericht ablehnen zu müssen, weil die Angeklagten die Verkäuferinnen mir in das Hinterzimmer genommen hätten(und dort die Läden geschlossen haben), um sich einer Beein» flussung durch Außenstehende zu entziehen(!) Den Angeklagten wurden auch mildernde Umstände zugebilligt, weil st« sich durch das Vongehen der Verkäuferinnen stark gereizt fühlen mußten. Das Urteil muß im höchsten Grade überraschen. Abgesehen da- von, daß die mehrnio nötigen Gefängnisstrafen in Keibitviiisn um- gewandelt wurden, ist gerade bei der Dennfffügigkeit der Geldstrafen zu berücksichtigen, daß sie stir die Göbels, die 32 Filialen und eigen« Autos haben, übechaupt nicht fühlbar sind. Di« geringen Geldstrafen müsse« geradezu ein Anreiz fein, vermeintlich« Verfehlungen der Verkäuferinnen, für die sie nicht einmal Beweise, sondern nur Ver« mutungen vorbringen können, im Wege der Selbstjustiz durch Miß- Handlungen, Nötigungen und Freiheitsbermibungen zu ahnden. Wenn das wieder Uebung werden soll, wären wir glücklich wieder in die Zeiten der Gefindeordnung zurückgekehrt, von der der Verteidiger der Angeklagten wenn auch mit Mwissen Einschränkungen in der Gerichisoerhandlrmg ein« gewisse Vorliebe zeigte. Kurse zum Retten Ertrinkender. Die Todesfälle durch Ertrinken, hervorgerufen durch den Leicht» sin«, mit dem Echwimmunkundige Boote und Bäder benutzen, haben in de« letzten Tagen eine lchreckliche Häufung erfahren. Bei dem durch den Zusammenstoß eines Dampfers mit einem Segelboot hervorgerufenen Unfall sahen Tausende zu. wie ein Schulknabe ertrank, ohne ihm Hilfe bringen zu können. Zum großen Teil trägt die Unkenntnis der notwendigen Handgriffe beim Retten und der Wiederbelebung die Hauptschuld an den erfolglosen Rettungen. Der Landesverband Brandenburg der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft richtet daher eine Reih« von Lehrgängen ein, denen nach Abschluß sofort weitere folgen werden. Schwimmfertigkeit wird bei allen Teilnehmern vorausgesetzt. In den je vier Vbaide umfassenden Lehrgängen wird Unterricht im Retten und in der Wiederbelebung gezeigt, sowie Gelegenheit zur Ableistung der Prüfungen der Gesell. schaft als Rettungsschwimmer geboten. Vorgesehen sind Lehrgänge m Hakensee, Mariendorf , Treptow , Plötzensee, Iungfernheide, Neukölln . Die Teiknohmegebiihr beträgt 2 M., die mit der Anmeldung «« die Geschäftsstelle des Landesverbandes Brandenburg, Erich Esser, Berlin , Belle-Alliance-Platz 11», einzureichen sind. Die Lehrgänge beginnen abend« 6 Uhr und oerteilen sich in folgender Weise: Kursus Sportbod Halensee: Montag, den 8. Juni 1925, Mittwoch, den 10. Juni 1925, Montag, den 15. Juni 1925, Mittwoch, den 17. Juni 1925. KursusSeebadMariendorf: Dienstag, den 9. Juni 19?.?, Donnerstag, den 11. Juni 1925, Dienstag, den 16. Juni 1925, Donnerstag, den 18. Juni 1925. Kursus Deut- sches Bad, Treptow : Mittwoch, den 10. Juni 1925, Freitag,
den 12. Juni 1925, Mittwoch, den 17. Juni 1925, Freitag, den 19. Juni 1925. Kursus Wassersportplatz PlStzensee: Mittwoch, den 10. Juni 1925, Freitag, den 12. Juni 1925, Mittwoch, den 17. Juni 1925, Freitag, den 19. Juni 1925. Kursus Bolks- bad Iungfernheide: Mittwoch, den 10. Juni 1925, Freitag, den 12. Juni 1925, Mittwoch, den 17. Juni 1925, Freitag, den 19. Juni 1925. Kursus Neukölln : Britz -Sievers Ufer Sommerbad der Schwimm-Union: Dienstag, den 9. Juni 1925, Donnerstag, den 11. Juni 1925, Dienstag, den 16. Juni 1925, Donnerstag, den 18. Juni 1925.
Kommunale Konferenz heate. Freilag, den 5. Juni, abends pünktlich 7 Uhr, im Rürgersaal de» Ralhause», Rerlia, Königstraße Tagesordnung: »das Wohnungswesen üer Staöt öerlin/ Richtlinien für ein Wohnungsbauprogramm. Referent: Genosse Dr. Ingenieur Wagner. Geschäftsführer der Deutschen WohnungSsürsorge A.-G. Aussprache. Zur Teilnahme sind berechtigt alle mitEinladung versehenen Genossen und Genossinnen sowie die Obleute der kommunalen Kommissionen. Mitgliedsbuch der SPD. dient als Ausweis.
„Soll ich malN Mesteralkentat eines jungen Mädchens. Einen bedauerlichen Ausgang nahm ein„Scherz", den ein junges Mädchen machte. In einem Lokal in der Danziger Straße 65 verkehrten seit einiger Zeit ein 23 Jahre alter Fritz Rauft und ein junges Mädchen, das sich Annemarie Böhme nannte. Beide hatten sich in der Gastwirtschaft kennengelernt. Auch gestern nachmittag saßen sie zusammen an einem Tisch und unterhielten sich. Der Ton ihrer Unterhaltung war durchaus nicht laut oder ärgerlich. An Nebentischen sitzende andere Gäste sahen, daß das junge Mädchen ein aufgeklopptes Taschenmesser in der Hand hielt. Plötzlich zückte sie es auf den jungen Mann und jagte dabei:„Soll ich mal?" Ihr Begleiter lachte zu diesem Scherz und meinte:„Du traust Dich sa doch nicht!" Gleich nach diesen Worten sank der junge Mann zum Entsetzen der anderen Gäste vom Stuhle. Man bemühte stch um ihn und sah, daß seine Kleidung an der linken Seite Blut- flecke aufwies. Er wurde nach dem Krankenhaus am Friedrichs- Hain gebracht. Hier stellte der Arzt fest, daß er einen ziemlich tiefen Messerstich erhalten hatte, der dicht neben dem Herzen vorbeigegangen war. Als die bestürzten Gäste In dem Lokal sich nach dem Mädchen umsahen, war es verschwunden. Es hatte die allgemeine Aufgereglheit benutzt, um zu flüchten. Der Verletzte konnte bisher nur flüchtig gehört werden, da er noch zu schwach ist. Auch er kennt das Mädchen nur unter dem Namen Annemarie Böhme, ihre Wohnung weiß er nicht. Dem Wirt und den anderen Gästen war Näheres über das Mädchen nicht bekannt. Es ist etwa 24 Jahre alt, hat blondes Haar und ist sehr groß. Be- kleidet war es mit einem dunklen Sommerkleid. Zeugen des Vor- falle« und Personen, die über das junge Mädchen Auskünfte er- teilen können, werden ersucht, sich bei Kriminalkommissar Moritz. Dienststelle L. I. 20 im Polizeipräsidium zu melden. „Nette" Tiebe. Von Kllngelfahrern wurde ein« Familie in einem Haus« der Waldemarstraße„beschenkt". Als diese von einem Ausgang« zurück- kehrte, fand sie die Wohnungstür, die sie vorher sorgfältig verschlossen hatte, nur noch angelehnt. In der Wohnung war noch alles in Ordnung, nichts gestohlen. Dagegen lag auf dem Tisch« ein großes Paket. Es enthielt drei neue elektrische Plätt- e I s e n, an denen sich noch die Preisauszeichnungen befanden. Ohne Zweifel haben KlingelfaKrer, die irgendwo gestört worden sein müssen, sie bei der eiligen Flucht in Stich lassen müssen. Der Eigen- tümer dieser sicher an anderer Stelle gestohlenen Plätteisen kann sich im Ziinmrr 103 des Polizeipräsidiums bei der Dienststelle v. 1. 3 melden._ SlutobuS-Friißverkehr Zoo— Pichelsdorf. Von Montag, 8. d. M., ab wird dl« KraftomniLuslinie 30 Ring- bahnhof Prenzlauer Allee— Neukölln , Hermannplatz in Neukölln durch die Kaiser-Fmdrich-Straße bis Ringbohnhof Kaiser-Friedrich- Straße verlängert. Ebenfalls ab Montag wird die Linie 12 Arns- walder Platz— Wilmer.dorf, Olioaer Platz, von der Potsdamer Straß« durch die Lützowstraße über Lützowplatz. Schillstraß« und Kurfürsten- straße(also nicht mehr durch die Genthmer Straße) geführt. Aus der Autobuslinie Zoo— Pichelsdorf ist jetzt von der Aboag ein Frühverkehr eingerichtet worden. Die Wagen fahren ab Zoo 6,20, ab Pichelsdorf 7,00 morgens bis 12,50 mittags alle 40 Minuten. danach in 15-Mimiten°Abständen. Letzter Wagen ab Zoo 10,00, ab Pichelsdorf 11,00. Sonnabends und Sonntags wird der Betrieb ver. stärkt. Die Einführung des Frühverkehrs stellt zunächst einen Versuch dar: von der Benutzung durch das Publikum wird es abhängen, ob er zu einer dauernden Einrichtung werden wird.
Schlechte Berkehrsverhältnisse in Treptow . Man schreibt uns: Die schönen User der Spree bei Treptow und weiter hinauf nach Köpenick zu, sind da» Ziel und die Basis vieler Erholungsuchender und Wassersportler. Zu vielen Tausenden strömen sie an Sonn- abenden und Sonntagen hinaus, um Erholung und Stärkung de» Korpers von den Strapazen der Woche— von der stickigen Bureau- und Werkstattlust zu suchen. Die schöne Gegend spendet in reichlicher Fülle Wald, Wasser und herrliche Uferpartien, die dazu angetan stnd, all« Unbill des Werktages veraessen zu machen. Eine weniger er» freuliche Tatsach« ist die unserer Zeit geradezu hohnsprechende Rückbeförderung der Ausflügler und Sportler. Die Berliner Straßenbahn— die hier als Hauptverkehrsmittel in Frage kommt, sollte es sich angelegen sein lassen, für eine schnellere Wagen- folge zu sorgen, um den lebensgefährlichen Kampf— der oft zu Prügelszenen um einen Platz ausartet— von vornherein auszuschalten Auch die Aboag— die doch»inen regelrechten Autobus- verkehr nach den Hvaelgewässern eingerichtet hat— sollte die an der Spree liegenden Vororte mit ihrem Riesenverkehr weniger stief» mütterlich behandeln._ Landau senthali für erholungsbedürftige schulentlassen« Jugend- liche. Das Jugendamt der Stadt Berlin ist in der Lag«, schwäch- l i ch«, ober nicht kranke oder gebrechliche schulent- lassen« Jugendlich« im Alter von 14 bis 16 Jahren, die für die Ergreifung eines Berufes körperlich zu schwach sind, drei bis sechs Monat« und länger in guten Pslegestellen auf dem Lande unter» zubringen. Die Jugendlichen sollen sich dort kräftigen und dann erst mit leistungsfähigem Körper in ihren eigenttichen Beruf eintreten. Die Unterbringung auf dem Lande erfolgt unentgeltlich: die Kinder müssen sich dafür durch leicht«, ihrem Körperzustande und Können entsprechende Beschäftigung nützlich machen. Seitens des Jugendamtes wird darüber gewacht, daß die Jugendlichen nicht aus- genutzt oder als Dienstpersonal angesehen und beschäftigt werden. Zu diesem Zweck« stnd in den Orten, in denen Jugendliche unter. gebracht werden. Dertrauensleute besteltt, die den Kindern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Außerdem werden die Pflegestellen durch das Jugendamt der Stadt Berlin auf ihre Eignung zur Unterbrin- gung von erholungsbedürftigen Jugendlichen geprüft. Für ihre Beschäftigung erhalten die Jugendlichen außer freier Unter- kunft und Verpflegung ein angemessenes Taschen- g c l d, dessen Höhe der freien Vereinbarung zwischen den Eltern
der Kinder und den Pflegeeltern überlassen bleibt.— Es kann nur warm empfohlen werden, von dem Angebote des Jugendamtes aus- giebigen Gebrauch zu machen, da sich die Einrichtung bisher sehr gut bewährt hat. Eltern von schwächlichen schulentlas- senen Jugendlichen, die ihre Kinder verschicken wollen, werden gebeten, sich umgehend zu melden. Di« Meldungen sind einzureichen bei den Jugendämtern derjenigen Bezirke, in denen die Eltern oder gesetzlichen Vertreter der Kinder wohnen. Ausschreitungen eines Polizeibeamten. Skraferfchwerende velrunkenheit. „Gegenüber den Angaben des Angeklagten und seines Käme- roden, eines Polizeiwachtmeisters, stehen die Angaben der übrigen Zeugen. Das Gericht ist aber den Auslassungen der letzteren Gruope gefolgt." So lautete die Begründung eines Urteils, durch das das Schöffengericht Mitte den Polizeiwachtmeister Ernst B l ü m e l wegen Körperverletzung im Amte und wegen Beleidigung zu drei Monaten Gefängnis und 50 Mark Geldstrafe ver- urteilte. Blüm«! hatte mit dem Polizetwachtmeister Gans am 11. August v. I.. dem Lerfassungstage, Streifendienst und war abends um 11 Uhr am Bülowplatz auf den 20jährigen Arbeiter Kurt Busse gestoßen, der zusammen mit einem Freunde an der Bord- schwelle stand. Cr fordert« die beiden jungen Leute auf, sich zu em- fernen und rief, als sie dieser Weisung folgten. Busse nach:„D i ch kennen wir schon lange." Als sich Busse umdrehte und fragte, was er damit mein«, folgte ihm Blümel auf die ander« Seite und oersetzte ihm Stöße gegen die Brust und versuchte ihm auch Fesseln anzulegen. Busse mehrte sich gegen die Stöße und gab dem Polizeibeamten einen Schlag gegen den Kopf. Als dann aber der Polizeibeamte das Seitengewehr blank zog, erklärte Busse, daß er ja freiwillig und ruhig zur Wache mitgehen werde, was dann auch geschah. Der Angeklagte sucht« die Sache so darzustellen, als ob Busse sich von Anfang an widerspenstig gezeigt und ihn zuerst an- gegriffen hätte. Busse bestritt das, und auch sämtlicheonderen Zeugen, außer Gans, bestätigten das. Dieser behauptete auch, daß nicht Blümel, sotzdern Busse zuerst losgeschlagen hätte. Er bestritt auch, daß Bsümel betrunken gewesen sei. Ein« Geschäfts- frau und deren Tochter bekundeten, daß sie um 11 Uhr beim Ab- schtießen ihrer Verkaufsbude gewesen seien, als Blümel auf sie zutrat und sie zum verlassen des Platzes aufforderte. Als sie er- widerten, daß sie doch erst abschließen müßten, habe er sie sofort ausschreiben wollen. Dabei sei ihm der Bleistift zu Boden gefallen und beim Bücken habe Blümel nicht mehr hochkommen können, weil er völlig betrunken war. Das Gericht hatte den Eindruck gewonnen, daß Busse ein durchaus glaubwürdiger Mann sei und erblickte in der Betrunkenheit eines Polizeibeamten «inen besonderen Erschwerungsgrund. Wenn Gans andere Angaben gemocht hätte, als der glaubwürdige Zeuge, so sei da» nur damit zu erkläre», daß er s e l b st nicht nüchtern ge- wesen sei. Bei dem brutalen Vorgehen des Angeklagten war eine Geldstrafe, wie sie der Staatsanwalt beantragt hatte, dem Gericht nicht ausreichend. Deshalb wurde auf obige Straf« erkannt. von einem Vorortzuge überfahren und getötet wurde am Vor- mittag des 4. Juni der Streckenarbeiter Hermann Palte in der Ruheplatzstr. 16. Er geriet zwischen den Bahnhöfen Pullitz- und Beusselstraße unter einen Vorortzug und trug Brüche beider Arme und Beine davon. Die Verletzungen waren so schwer. daß er bereits auf dem Wege zum Krankenhaus« verstarb. Heber 600 000 Rundsuu/leilnehmer. Eine Statistik der Eni- wicklung der deutschen Rundfunkschaft stellt fest, daß die täglich« Zu- nahm« der Rundfunkhörer im Sendebereich Berlin etwa 643, i» München 97, in Sluttgart 19. in Breslau 25, in Frantsurt 48, in Hamburg 29, in Königsberg 6, in Leipzig 306 und in Münster 56 betrage. Di« Gesamtzahl der angemeldeten Rundsunkteilnehmer betrug am 1. Mai 815 742 Hörer gegen 778 868 am 1. April, so daß also eine Zunahme von 36874 zu verzeichnen ist. „konfessionslos." Die Arbeitsgemeinschaft frei- geistiger Verbände fordert olle Freidenker, die ihren Kirchen» ausiritt vollzogen haben, aus, in den Zählkarten die Frage nach der Religionszugehörigkeit einheitlich mit dem Wort»tonsessions- los" zu beantworten. Die viel gebrauchte Angabe Dissident gibt keine Klarheit darüber, ob die betreffenden Personen nicht zwar aus der Kirche ausgeschieden, aber einer staatlich nicht anerkannten Sekt« beigetreten sind. Da das statistische Amt In seinem Zählmaterial mehrere 100 verschieden« Religionsbekenntnisse nachweist, und wie die Ersohrung lehrt, häufig Dissidenten unter„andere Religion«- bekenmnisse" einrangiert hat. ist«s erforderlich, daß ein klares Be- tsnntnis zur absoluten Konsessionsloiigkeit bei der diesjährigen Zählung abgelegt und die entsprechend« Frag« also mit dem Wort „konfessionslos" beantwortet wird. Bemerkt lei, daß im Lahr « 1924 in Groß-»erlin 10»50 Kirchenaustritt« getötigt wurden.—„Die Arbeiterpress« wird um Abdruck gebeten." «nsösgerkorse In Englisch de» che». Lalkower. Beginn deS DienZteg, Freitaz-Kurlus am Freilag, o. Juni. abd«.»Uhr, im Jugendheim Reichen. berger Straße KS I; B««i»n de« Mliwcch.Zonnabend-KurwS Sonnebend� 6. Juni, abbi. 7 Uhr, Kursürstmflr. 21/22, linker Seitenflügel II. ver Soinmersahrpiao der Eisrnbatznev Iriit am S. Juni in Kraft. Sr bringt>i»e Reihe wichtiger Acndenmeen. neue Schnell, üge,»äderzügeuiw. »er zuverlässig beraten iein will, benuze da«.Storm«ur«buch". dessen Umsan, j-»t um ,irka 29 Pra,. erweUert ist und da« auch sonst viel- fache virbefferungen ausweiii. Der.Storm' ,-ichnel sich durch gute« Papier , sauderen Druck und klare«. sibersichtlicheS Fehrplanbild au«,»eben der«uSgabe Reich f«.—) brinet er für unier Derkehrsgebiet die Trilauigabe Rard-, Oft-,»itteldeutlchland (»SO) I«wl« die Tsnderautgahe.Reiieverdindungen»an und nach Berlin (1.-),«ine übersichtlich- Zusammenstellung der schnellsten Verbindungen von und nach 750 Orten." Großfeuer in einer Nürnberger Zelluloid-Fabrik. MrnberK 4. Juni.(MTB.) Heute gegen mittag brach Groß- frner in der Z e l l u l o, d s a b r> k G e b r. W o l s s in der Fürtdee Straß» aus. D'e g e s a m t e Nürnberger F e u e r w e y r arbeltet fteberhaft mit sämtlichen Schlauchleitungen. Sechs Personen trugen Brandwunden davon, die jedoch nicht schwerer Natur stnd. Zwei Frauen, von denen dle eine einen Nervenschock, die andere eine Gasvergifiung erlitt, wurden ins Krankenhaus geschafft. Das Feuer, über dessen Enlstehungsursach« nicht» Nähere» gesagt werden kann. brach in einem der beiden dreistöckigen Hintergebäude, welche zur Herstellung von Zelluloidwaren dienen, au». Der Feuerwehr ist e» gelungen, den Brand auf die beiden Gebäude zu beschränken. Wiedereröffnung der Wiener Stadtbahn. von mitten im Krieg« mußte der Betrieb der Wiener Stadtbahn. die in mehreren Linien um und durch die Stadt geht und trotz der vielen Untergrundstrecken mtt Dampstokomotivm fuhr, wegen Kohlenmangel eingestellt werden. Dabei ist es bis jetzt,»blieben. nur auf der Vorortlinie wurde«ine halbstündig« Zugfolg» wieder «ingefuhrl. Nun ober hat die rostlo» arbeitende sszialdew». k r a t l s ch e Gemeindeverwaltung v»n Dien die(dem Stsai m> hörende) Bahn unter Aufwendung großer Geldmittel und unter ve- schäftiguntz zahlreicher ardtttolo, Gew«rd«er in elektrischen Betrieb udergesührt, wobei ein Umsteige- und Uebergengsverkchr auf dl« städtisch« Straßenbshn«ingeführt wurde. Nestern Min. wach, hat in Anwesenheit de» Bundespräsidenten , der Miiglieder der Regierung und de, Gemeinderat» sowie zahlreicher Bemeter der in. und der ausländischen Presse Bürgermeister Genosse Karl Sein die erste Strecke der elektrifizierten Stadtbahn, welche eine Gelamüinae von etwa 30 Kilometern hat. feierlich eröffnet. Bürg.rm'ist« Seik wies in einer Ansprache auf die groß« sozial« und wirtschaftlich« Be- dcutung der Bahn hin und erklärte, daß die Wiener Berkebr�nittel. die den Heuligen Ansprüchen kaum genügten, u. o. durch eine U n t« r- grundbahn ergänzt werden müßten, daß ober die aerinaen zur Verfügung stehenden Mittel nur einen langsamen Wieden aufbau aus dem Gebiete des Verkehrswesens gestatteten.